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a^ T E S SCH N TI^ VERITAS
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YDI
ZEITSCHRIFT
k^hfeik £ifiz£juat^ir
1553
und bis ins letzte durchdachte Konstruk-
tionen woren die Voraussetzung für
die Erfolge,die den Nomen WANSON
11 ßegrifFin der modernen Heizungs-
alüßungstedinik gemodit hol^n.
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DEUTSCHE ÜJjnrjr,, WÄRMETECHNIK GMBH
/
VDI-Z. Band 101 Nr. 28 Seite 1 301 bis 1 340 Düsseldorf, 1. Okt. 1959 Postverlagsort Essen
Die Jahresäbersichl dieser Aufs^be: Heizung, Läftung, Klimatisierung, Haustechnik, Lichttechnik
CLOPHEN brennt nicht — es löscht
CLOPHEN in Hüttenwerken
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Glühöfen neben
Clophen -Transformatoren
- keine Brandgefahr
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Moderne Fabrikationsanlagen erfordern
die Konzentration von energieverteilen-
den und energieverbrauchenden Ge-
räten auf engstem Raum.
Clophen-gefüllte Geräte können ohne
besondere bauliche Schutzmaßnahmen
in unmittelbarer Nähe der Verbrauchs-
stellen installiert werden.
Die Bilder zeigen einen Drahtglühofen
der Hoesch-Westfalenhütte AG., Dort-
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liche Sicherheit für Mensch und Material.
FARBENFABRIKEN BAYER AKTIENGESELLSCHAFT LEVERKUSEN
N DEUTSCHES INGENIEURE, DDSSELDORF
Bd. 101 Nr. 2S Seite 1301 bia 1340; I. Oktober 1969
VDI
ZEITSCHRIFT
Geheimrat Prof Dr. rer. not. Dr.-Ing. E. h.
Jonathan Zennedc t
AltmeiBter der deutschen Hochfrequenztechnik,
tax Zenneck, weilt nicht mehr unter uns. Kurz vor
88. Geburtetag, am 8. April 1069, verstarb er an
.gen eines Oberschenkelbrucha, den er sich drei
vorher bei einem
igezogen hatte. Alle
htentechniker keii'
Namen Zenneck und
daß dieser Mann die
ihnik von ihren An-
inmittelbar nach der
cung durch Heinrich
B zum heutigen Tage
)t und in allen Phaaen
ntwicklung MaQgeb-
1 ihrer Förderung bei-
I hat. Man weiß, daß
ts 1896 als Assistent
dinand Braun die be-
1 Ausbreitungsver-
«wischen Cuxhaven
Helgoland vornahm,
'nnt das aus seiner
stammende Buch
^magnetische Wellen
•htlose Telegraph ie",
5 erstmalig erschien,
•iß, daß er im Ersten
9g auf Befehl der
»gierung in den da-
ich neutralen Verei-
Staaten in einem
KÄoß um die Erhal-
r Funklinie Nauen -
kämpfte, nian kennt
> Herauegeber des
ichs der drahtlosen
Dhie", das er später in
■equenztecbnik und Elektroakustik" umbenannte,
ifi, daß er zu Beginn der 30er Jahre die ersten maß-
n Untersuchungen über die Ionosphäre in Deutsch-
rchfuhrte und man kennt ihn als den Herausgebe!
ücherei der Hochfrequenztechnik". tTber dieaei
on Leistungen für die Hochfrequenztechnik
' Nachrichtentechniker leicht, daß Zenneek eigent-
lysiker war und daß die Hochfrequenztechnik
nur eines seiner vielen Betätigungsfelder darstellte.
Infolge seines hohen Alters war es ihm vergönnt,
die umfassende technische Anwendung seiner phy-
sikalischen Forschungen noch mitzuerleben.
Der Xiebenslauf von
Jonathan Zenneck ist reich
an Gegensätzen. Er ent-
stammte einer kinderreichen
württembergischen Pfarrers-
familie, besuchte die theolo-
gischen Seminare in Maul-
bronn und Blaubeuren und
das Stift in Tübingen, wurde
aber dann nicht Theologe,
sondern machte das Staate -
examen für den höheren
Schuldienst in Physik, Ma-
thematik und Zoologie. Dann
betätigte er sich als Zoologe
und schrieb eine Dissertation
„Über die Färbung der Bin-
gelnatterembryooen ' ' .
Erst nach seiner Militär-
dienatzeit, die er bezeichnen-
derweise auf eigenen Wunsch
in einem Seebataillon ablei-
stete, trat er zur Physik über :
1S96 winde er Assistent von
Ferdinand Braun in Straß-
burg und begann, sich mit den
elektromagnetischen Wellen
zu beschäftigen, die Humaln
im Mittelpunkt der physika-
lischen Forschung standen.
Es folgte eine Periode von
außerordentlich fruchtbarer
Forsohungstätigkeit : Durch
seine berühmten Ausbrei-
r noch, daß die elektromagne-
tischen Wellen der Erdkrümmung folgen und schuf die
grundlegende Theorie über die „Zennecksche Oberfläcben-
welle"i zur gleichen Zeit beachäftigte er sich zusammen
mit Ferdinand Braun mit der Anwendung von Eisen
in hochfrequMiten Magnetfeldern, mit der Anwendung
des von Broun entdeckten Kristalldetektors, mit der
Reeonanzabetimmung von Antennen und der Anwendung
1301
timgsuntersuchungen n
1
der von Braun erfundenen Kathodenstrahlröhre, die wir
heute allgeniein als Braunsche Köhre bezeichnen. Diese
erfolgreiche Tätigkeit brachte ihm eine Berufung als
Professor nach Danzig im Jahre 1905 ein, wo er mit
Max Wien, dem Erfinder der Löschfimkenstrecke, zu-
scunmen €»rbeitete. Schon ein Jahr später wurde er
Ordinarius für Physik an der Technischen Hochschule
Braimschweig. Hier fand er in Frl. Olga Baseler, der
Tochter eines Kollegen, die Gefährtin seines Lebens, die
ihm uneigennützig und selbstlos bis zu seinem Tode zur
Seite stand.
sitzender des Vorstandes. Diese Tätigkeit hat er über seine
Emeritierung hinaus bis in die Xa<;hkriegszeit fortgesetzt.
Es w€ür selbstverständlich, daß ein Charakter wie Zenneek
mit dem Dritten Reich in Konflikt geriet. Er hat es jedoch
verstanden, allen Anfechtimgen, die sich insbesondere auf
das Deutsche Museum bezogen, zu widerstehen, virobei
häufig sein Humor den Gegner entwckffiiete. So blieb er
auch in diesem Zeitraum der anerkannte Fachwisaen-
schfikftler, dessen Beratung in der lonosphärenforschung
und Luftfahrtforschung man nicht missen konnte.
Kurz darauf unterbricht er seine akademische Laufbahn
und wird Leiter des physikalischen Laboratoriums bei der
Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshckfen. Für
die damalige Zeit wcüt es ein Ereignis, daß eine chemische
Fabrik ein großes ph3rsikalisches Forschungslaboratorium
einrichtete und einen führenden Wissenschedftler auf diese
Stelle berief. Zenneck arbeitete insbesondere auf dem
Gebiet der Anleigen zur Stickstoffgewinnimg aus der
Luft mit Hilfe des elektrischen Lichtbogens. Li dieser
Zeit kam er gelegentUch nach Norwegen infolge der
Zusammenarbeit der BASF mit norwegischen Firmen.
1911 kehrte er zur Hochschule zurück, zuerst nach Dan-
zig, und trat als Zweiundvierzigjähriger im Jahre 1913
die eigentliche Stellung seines Lebens an dvrch die Über-
nahme des Lehrstuhls für Physik an der Technischen Hoch-
schule München. Dieser Hochschule imd diesem Institut
ist er bis zu seiner Emeritierung treu geblieben. Damals
jedoch konnte er sich nicht lange seinem neuen Listitut
widmen. Der Erste Weltkrieg riß ihn aus seiner Arbeit
heraus; er nahm zuerst als Hauptmann an den Kämpfen
in Belgien teil. Dann folgte die schon eingangs erwähnte
geheimnisvolle Reise zusammen mit Ferdinand Braun in
die Vereinigten Staaten, die ihm zwar einen großen Erfolg
bei den Patentstreitigkeiten, schließlich aber die Liter-
nierung bis Kriegsende in den USA einbrcMshte, da in-
zwischen die Vereinigten Staaten in den Krieg eingetreten
waren. Erst im Juli 1919 kehrte er nach München zu
seiner Familie zurück und widmete sich dann mit voller
Arbeitskraft dem Neuaufbau des physikalischen Instituts,
da das alte Institut viel zu klein geworden war. Die An-
lage des Instituts erregte Aufsehen in der ganzen Welt;
besonders bekannt ist der 1926/27 eröf&ete Experimentier-
hörsacd geworden, der nach Art eines Amphitheaters an-
gelegt war. Hier veranstaltete er seine große Vorlesung
über Experimentalphysik, die imgezählten Münchener
Studenten imvergeßUch bleiben wird; es ist wohl die ein-
zige Vorlesung, bei der ein Professor im Hörsaal scharf
zu schießen pflegte.
Zu Beginn der 30iger Jahre griff Zenneck zusammen
mit seinem Assistenten Ooubau die lonosphärenforschung
auf, nachdem zuvor in England die grundlegende Arbeit
von Bright und Tuwe bekannt geworden war. Das Prinzip
seiner lonosphärenmessung bestcund aus einer Echolotung
mit sehr kurzen Impulsen, ein Verfahren, das heute die
Grundlage der Radartechnik darstellt. Am Herzogstcmd,
in der Nähe vom Walchenseekrckftwerk, richtete er die
erste deutsche lonosphärenversuchsstation ein, in der eine
Vielzahl von Studenten und Doktoranden praktische
Untersuchungen vornahmen. Aber dies war eigentlich nur
ein Betägigungsfeld seines Instituts. Nebenher wurden
akustische Echomessimgen, Versuche mit gekrünmiten
optischen Strahlen in geschichtetem Medium und grund-
sätzliche Untersuchungen über die Erzeugung kiurzer
Impulse durchgeführt.
Im Jckhre 1933 übernahm er ncMsh dem Tode Oskar
von Millers die Leitung des Deutschen Museums als Vor-
Der Krieg brachte für Zenneck schwere Schicksalsschläge.
Einer seiner Söhne fiel in den ersten Tagen des Rußland-
Feldzuges, sein Hochschulinstitut wurde völlig zerstört
und auch das Deutsche Museum erlitt außerordentlich
schwere Bombenschäden. Seine Stadtwohnimg in München
brannte ebenfalls aus, er zog sich auf seinen Landsitz in
Althegnenberg zurück.
Dies edles hinderte ihn jedoch nicht, sich nach Kriegsende
mit größter Energie am Wiederaufbau zu beteiligen. Er
widmete sich dem Wiederaufbau des Deutschen Museums,
er interessierte sich weiterhin für die lonosphärenforschung
und begann auch seine Uterarische Tätigkeit erneut, indem
er zusammenfassende Bücher und Zeitschriften herausgab.
Im Jckhre 1951 hatte er noch einmal ein verantwortungs-
reiches Amt, als er den Vorsitz des Verbandes der Deut-
schen Physikalischen Gesellschaften übernahm.
In seinem arbeitsreichen Leben hat er eine Fülle von
Ehrungen und Auszeichnungen empfangen, die sich gar
nicht alle aufzählen lassen. So wurde er Ehrendoktor der
Technischen Hochschule Karlsruhe, Ehrenmitglied des
Verbandes Deutscher Elektrotechniker, Mitglied der
Bayrischen Akademie der Wissensch£kften, er erhielt den
Siemensring, die Grashof-Denkmünze des Vereins Deut-
scher Ingenieure und das Großkreuz des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland.
Man wird der Persönlichkeit Zenneck jedoch nicht ge-
recht, wenn man nicht auch die menschliche Seite beleuchtet.
Erstaunlich ist bei edlen Erfolgen und allen Ehnmgen die
persönliche Bescheidenheit. Noch im hohen Alter legte er
täglich den Weg vom Münchener Hauptbähnhof zum
Deutschen Museum mit dem Fahrrad zurück; er lehnte es
ab, für Eisenbahnreisen den Schlafwagen zu benutzen
(„wo ich fahre, ist immer Schlafwagen"); so hat er auch
für seine bahnbrechenden Erfindungen niemals Patente
genommen, sondern sie unmittelbar durch VeröffentUchung
der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Immer gelang
es ihm, auch unter den schwierigsten Umständen, dem
Leben die interesscmten Seiten abzugewinnen: Wenn er
bei seinen Ausbreitungsversuchen über der Nordsee nicht
weiterkam, ging er mit einem wenig seetüchtigen Paddel-
boot auf die Kobbenjagd; als er in Amerika interniert war,
beschäftigte er sich mit der Züchtung von Kiesenrettichen;
in seiner stcurken beruf Uchen Arbeit fand er den Ausgleich
bei seinen Liebhabereien, der Fischerei und der Jagd; in
den schweren Jahren nach dem Kriege bemühte er sich,
seinem Lcmdbesitz einen möglichst hohen Ertrag abzu-
gewinnen. ErstaunUch war seine Fähigkeit, jederzeit mit
Kühe und Gelassenheit zu €»rbeiten, aber immer nur das
WesentUche zu tun. Als ich ihn bald nach dem letzten
Kriege in Althegnenberg besuchte, unterbrach er das
Düngen seines Gartens, besprach meine Angelegenheit,
erledigte den Brief, der nun geschrieben werden mußte,
sofort, indem er ihn seelenruhig Buchstaben für Buch-
staben eigenhändig in seine alte SchreibmaschLoe tippte
und entUeß dann den Besucher, nicht ohne ihm noch von
dem selbstgezogenen Tabak anzubieten ; dann konnte er
sich wieder dem Düngen seines Geurtens widmen, die
1302
VDI-Z. IM (1959) Nr. 28 I.Oktober
Angelegenheit war völlig erledigt. Besonders bestechend
war der Humor, den er In allen Lebenslagen entwickelte ;
es gab keine Vorlesung, keinen Vortrag und keine von
ZefMtck geleitete Diskussion, die im tierischen Ernst ablief;
stets brachte er seine köstUchen Aphorismen an und jeder,
der Zenneck auf einem Kongreß oder in einem Vortrag
erlebt hatte, konnte zu Hause entzückende Geschichten
erzählen. Mit diesen Aphorismen konnte er auch alle
Vorwürfe entkräften („Man sagt, ich schreibe für das
Deutsche Museum lediglich Bettelbriefe; meine Herren,
das ist falsch; die Hälfte meiner Briefe sind Dankesbriefe*').
Nie konnte es ihm passieren, in Verwaltimgsarbeit zu
ersticken, obwohl auch er von einer solchen Tätigkeit nicht
verschont geblieben ist.
Ein Icuiges und reiches Leben ist zu Ende gegangen,
immer voller Arbeit und nicht ohne schwere Schicksals-
schlage, aber immer mit Humor und Gelassenheit getragen.
Jeder, der Zenneck auch nur für eine kiu-ze Zeit und für
einen kurzen Augenblick erlebt hat, wird von seiner
Persönlichkeit beeindruckt sein. B 11095
Berlin F, W, Oundlach
DK 620.1 92.46 : 539.375.5 : 539.56 : 669.1 5
Die Versprödung von Stahl
durch Aufnahme von atomarem Wasserstoff
Alomarer Wasserstoff kann vom Siahl durch Dissoziation
von Wasserdampf oder einer anderen Wasserstoffver'
bindung im Verlaufe der Stahlherstellung aufgenommen
werden. Auch später kann er unter besonderen Betriebs-
bedingungen in das GefOge gelangen und führt dann zu
einer Verminderung des Formänderungsvermögens. Die
Erscheinungen dieser sog, Wasserstoffversprödung lassen
sich auf Grund der Annahme, daß die Wasserstoffatome
ionisiert sind, erklären.
Die WasserstofGsprödiffkeit von St&hlen gibt immer wieder
zu Schadensftllen Anlao. Es ist daher zu begrüßen, daß die
RiBbildung und der Bruchvorgang bei wasserstoffbeladenem
Stahl von P. B€uUen^) und seinen Mitarbeitern (vorwiegend
aa Stahlproben mit 0,08 bis 0,10% C) eingehend untersucht
wurden.
Der Wasserstoff bUdet im Gegensatz zu den beiden anderen
w&hrcnd der Herstellung vom Stahl aufgenommenen Gasen
Stickstoff und Sauerstoff keine Verbindungen mit dem Eisen;
er kann nur in atomarem Zustcmd in das Eisengitter gelangen,
nachdem eine Dissoziation von molekularem Wasserstoff oder
einer seiner Verbindungen eingetreten ist. Atomarer Wasser-
stoff entweicht von selbst wieder durch Diffusion aus dem Stahl-
gsfoge während einer Lagerung von ausreichender Dauer, be-
sonders bei höherer Temperatur.
SchodensfAlle durch Wasserstoffsprödigkeit
Die wichtigste Quelle des bei der Herstellung in den
Stahl eindrillenden Wasserstoffs ist die Feuchtigkeit der Zu-
schlagstoffe. Sei der hohen Temperatur der Schmelze dissoziiert
der aus dieser entwickelte Wasserdampf zum Teil in Wasser-
stoff- und Sauerstoffatome. Im Gegensatz zum Wasserdampf
zerfallen einiee Wasserstoff Verbindungen, z. B. Schwefelwasser-
stoff, bereits bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen. Die Be-
deutung des Schwefelwa88er8to& für den Stahl wird am Bei-
spiel eines interessanten Schadensfalles ersichtlich: Im Jahre
1952 brachen bei der Ausbeutung der Naturgase von Lacq ia
Frankreich, die dort imter einem Druck von rd. 670 kp/cm^
und mit einer Temperatur von 140 °C aus dem Erdboden treten,
die verwendeten Stahlrohre vielfach schon nach Stmiden, weil
sich bei der hohen Austrittstemperatur des Gases der darin
zu rd. 15% enthaltene Schwefelwasserstoff an den Bohrwan-
dmigen unter Bildmig von Schwefeleisen und atomarem Wasser-
stoff zersetzte. Der Wasserstoff drang in den Stahl ein und ver-
sprödete den Bohrwerkstofif so sehr, daß man den Betrieb unter-
brechen und die Rohre durch solche aus einem widerstands-
fähigeren Stahl ersetzen mußte*).
Der Wasserstoffgehalt technischer Stähle kann etwa 6 cm'
je 100 g Stahl betragen, örtlich können sogar Anreiohenmgen
von 15 bis 18 cm' auftreten. Da die Löslichkeit des atomaren
Wasserstoffs mit sinkender Temperatur abnimmt, wird dieser
in dem erstarrenden Stahl in molekularem Zustand aus-
geschieden. Dabei kommt es in Verbindung mit den inneren
Spannungen, die sich aus dem Temperaturgefälle imd aus der
Volumänderong beim Übergang vom y- in den a-Zustand er-
geben, zu Unterbrechungen im Werkstoff in Form von Poren,
Rissen und „Flocken"; diese bleiben auch nach dem Austritt
des Wasserstofüs erhalten und führen zu dauernden Werkstoff-
schäden. Der noch im Eisengitter verbleibende Wasserstoff
kann ebenfalls zu Gitterstörungen führen; sie äußern sich in
einer erheblichen Verminderung des Formän-
derungsvermögens unter verschärften Beanspru-
chungsbedingungen.
Versuche über die Aufnahme und den Einfluß von
Wasserstoff im Stahl
Die Menge des vom Stahl aufgenommenen Wasserstoffe
hängt wesentlich von dessen Behandlungszustand ab. Geschmie-
deter Stahl z. B. nimmt mehr Wasserstoff auf als geglühter;
im ersten Falle dringt dieser auch tiefer in den Werkstoff ein.
Bei den Versuchen von Bastien wurde dem im Vakuum aus-
geglühten Stahl der Wasserstoff auf elektrolytischem Wege zu-
genihrt. Hierbei verwendete man 10% ige Salzsäure mit einem
Zusatz von rd. 0,01% Schwefelnatrium als Elektrolyt. Proben
aus 2 mm dickem weichem Stahldraht wurden 24 h lang elektro-
lytisch mit Wasserstoff beladen; anschließend war die Menge
des entweichenden Wasserstoffe zu bestimmen. Bei geglühten
Proben konnte bereits nach 300 h kein Wasserstoff mehr fest-
gestellt werden; während dieser Zeit waren 27,7 cm' je 100 g
Stahl frei geworden. Bei kaltverformten Proben konnte man
nach 2000 h immer noch das Entweichen von Wasserstoff be-
obachten; bis dahin waren 53 cm' je 100 g Stahl entwichen.
Für Zugversuche wurden Bimdstäbe mit 8 mm Dmr. imd
90 mm Meßlänge hergestellt, im luftleeren Baum 30 min lang
bei 850 ^C geglüht und in 45 min auf Raumtemperatur ab-
gekühlt, dann elektrolytisch poliert und jeweils als Kathode üi
den Stromkreis geschaltet; die Anode bestand aus spektral-
reinem Graphit; die Stromstärke betrug stets 0,25 A/dm^.
') Battitn, Paul: Bißbildung und Bnichvorgang bei wasBentofTbeladenem
Stahl. Mateiialprflf. 1 (1969) Nr. 1 8.3/12; danach dieses Referat.
*) Ähnliche Schadenaf&Ue ereigneten sich vor etwa 10 Jahren in Deutsch-
land an Gasflaschen, die mit schwefelwasserstofThaltigen Bentheimer
Brdgasen gefüllt waren. Über Scliadensfftlle an Turbinenlftufem infolge
Wasserstoffsprödigkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika berichtet
E. B. Thum in MetaU Progress 69 (1956) S. 49/57.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1303
Ein bei Zimmertemperatur auf Zug bis zum Bruoh be-
anspruchter runder Probestab aus weichem Stahl weist eine
trichterförmige Bruohfl&che, den Gleitbruoh, auf. Bei sehr tiefer
Versuchstemperatur ist jedoch die Bruchfläche eben (Trenn-
bruch). Bei der untersuchten Stahlsorte mit 0,08 bis 0,10% C
lag die untere Temperaturgrenze für den Gleitbruch bei — ^20 °C,
die obere für den l^nnbruch bei — ^70 °0; zwischen diesen Tem-
peraturen war die Bruchflftohe in der Mitte eben, am Rande
trichterförmig. Durch Wasserstoffzusatz zu den Proben wurde
die erste Temperaturgrenze von — ^20 °G auf +5 ''O, die zweite
von —70 °C auf —40 °C erhöht.
Die WasserstofEversprödung äußert sich u. a. in einer Ver-
ringerung der Einschnürung ^ beim Zugversuch; als ein brauch-
bares Maß far die Wasserstoffversprödung kann die Kennzahl
/ = verwendet werden.
V
In dieser Gleichung bedeuten ^ den Wert fiir wasserstofG&eien
und ^H de^ ^ür Wasserstoff haltigen Stahl.
Der Einfluß der Geftigeausbildung wurde an einem Stahl mit
0,26% C, 1,02% Cr und 0,30% Mo studiert. Je nach der Wärme-
behandlung kann man lamellares oder kugeliges Geftige erhalten.
Tafel 1 ei^^t die Werte der Elastiritäts^nze Oq^^ ^^^^ ^^^
Kennzahl / für die WasserstofT-Versprödung dieses Stahls bei
den verschiedenen Gefugeformen.
Tafel 1. Elastizitätsgrenze und Kennzahl für die Versprödung
von wasserstoffhaltigen Stählen mit unterschiedlichem Gefuge.
Oefüge
Elastizitäts-
grenze
kp/mm*
Kennzahl /
für die
Versprödung
feinkörniger kugeliger Perlit . .
feinkörniger lamellarer Perlit . .
grobkörniger lamellarer Perlit . .
MartAnBit
64
61
36»6
122
103
31
39
42
100
94
Martensit bei 650 °C angelassen .
Die ersten drei Wertepaare von Tafel 1 weisen darauf hin,
daß die häufig geäußerte Ansicht, ein Stahl sei um so empfind-
licher gegen Wasserstoff, je höher seine Streckgrenze liegt,
nicht zutrifft. Entscheidend ist lediglich die Gefugeausbildung.
BOd 1 zeigt den Einfluß von Wasserstoff im Stahl auf die
Brucheinschnürung in Abhängigkeit von der Verformungs-
geschwindigkeit.
7 ;ö'
Vtrsuchsäauer t
10^ s 10*
BOd 1. Einfluß der Verformungsgeschwindigkeit auf die
Brucheinschnürung von wasserstoffbeladenem Stahl.
a Stahl ohne WasserstofTbeladung
b Stahl nach einer elektrolyüsohen WasserstofTbeladung
Durch den aufgenommenen Wasserstoff wird auch die Dämp-
fungsfähigkeit des Stahls beeinflußt, jedoch nur dann, wenn
dieser vomer kalt verformt wurde. Bcuiien und P. Azou*) fanden
diurch Zug-Druck- Schwingungsversuche mit sehr niedriger
Belastung (bis 2kp/cm') und hoher Schwingungszahl (unge-
fähr 15 000 Hz) an Probestäben, die auf der Zerreißmaschine
gereckt wurden, daß bei wasserstofG&eiem Stahl die Verfonnnng
keinen, bei wasserstoffhaltigem nur dann einen Einfluß hat,
wenn sie mindestens 8 bis 10% beträgt. Bei einem um 18%
S reckten Stahl war die Dämpfung bereits auf das Zwanzig-
ßhe ihres ursprünglichen Wertes gestiegen.
Diese Erhöhung wird durch eine mindestens 2000 h dauernde
Lagerung der Probe praktisch restlos rückgängig gemacht, weil
sich der Wasserstoff inzwischen verflüchtigt.
Drehschwinffungsversuche mit hoher Schubbeanspruchung
(700 bis 1000 kp/cm') und niedriger Schwingungszahl ergaben
bei wasserstofffreiem weichem Stahl eine von der Belastung
unabhängige, bei wasserstoffhaltigem jedoch eine mit steigender
Belastung merklich zunehmende Werkstoffdämpfung.
Beim Sinken der Temperatur unter — ^70 °G nimmt der Ein-
fluß des Wasserstoffgehaltes im Stahl aUmählich ab, bei — IQCX)
läßt sich im Verhalt^ von wasserstoffhaltigem und wasserstoff-
fireiem Stahl kein unterschied mehr feststellen.
Dauernde Schädigungen eines Stahls unter dem Einfluß des
Wasserstoffes können sowohl als interkristalline wie auch als
transkristalline Risse auftreten, die an Stellen mit örtlicher
Spannungsanhäufung oder Verformung entstehen.
Theorie der Stohlversprödung durch Wasserstoff
Die leichte Beweglichkeit des Wasserstoffs im Stahl, der
schon bei Baumtemperatur aus dem Eisengitter herausdiffun-
diert, läßt vermuten, daß die gelösten Wasserstofiteile eine im
Vergleich zu den Abmessungen des Eisengitters besonders
kleine räumliche Ausdehnung besitzen. Damit wird die Hypo-
these begründet, daß sich die Wasserstoffatome im Stahl in
ionisiertem Zustand befinden, also als Protone. Während die
Abmessungen der Eisen- wie auch der Wasserstoff-Atome von
der Größenordnung 10~* cm sind, beträgt die Größenordnung
dar Ausdehnung des Protons nur 10~^cm; daraus dürfte sich
die Leichtigkeit seiner Diffusion im Eisengitter erklären.
Aus eingehenden röntgenographischen Untersuchungen von
BaaÜen und seinen Mitarbeitern P. Azou und J, PluaqueUec^)
geht hervor, daß sich der Wasserstoff bevorzugt auf der Kristall-
ebene {112} ansammelt. Diese Feststellung wd gestützt durch
die Beobachtung, wonach Metalle, bei dmien die {112} -Ebene
keine Gleitebene ist, auch keine Wasserstoffversprödung zeigen;
sie verschwindet bei Stahl außerdem bei genügend tiefen Tem-
peraturen ( — 190 °0), bei denen das Gleit^ in der {112} -Ebene
überhaupt aufhört.
Die von zahlreichen Forschem bestätigte Feststellung, daß
ein verformter Stahl größere Wasserstoffinengen aufiiehmen
kann als ein geglühter, legt den Gedanken nahe, daß sich der
Wasserstoff besonders an den durch Verformung des Gitters
entstandenen Versetzungen und Fehlstellen sammelt. Wird ein
bereits wasserstoffhaltiger Stahl verformt, dann diffundieren
die Ionen in die entstehenden Störstellen hinein. Ist deren
Größe dazu ausreichend, so kann sich der Wasserstoff in ihrem
Bereich aus dem ionisierten möglicherweise in den atomaren
oder sogar in den molekularen Zustand zurückverwandeln;
dies füi^ zu einem Spannungszustand, der die Vergrößerung
der Fehlstellen begünstigt.
Berücksichtigt man die Untersuchungen von Pomey und
CruaMrcfl), die feststellten, daß das Gleiten La der {112} -Kristall-
Ebene erst nach einer 8% igen Verformung des Werkstücks
einsetzt, dann lassen sich aus der hier entwickelten Theorie
die Ergebnisse der Dämpfungsmessungen erklären. Auch die
Geringfügigkeit des Wasserstoneinflusses bei sehr hoher Verfor-
mungsgesohwindiffkeit, in Bild 1 die Werte mit kurzer Versuchs-
dauer, steht mit dieser Theorie lq Einklang. Die Vergrößerung
der Störstellen geht dann so schnell vor sich, daß die Diffusion
der Wasserstoffionen dahinter zurückbleibt und daher die
innere Spannung — die unmittelbare Ursache der Versprödung
— geringer wird. Dieselbe Wirkung tritt auch (bei gleichblei-
bender Verformungsgeschwindigkeit) infolge sinkender Tempe-
ratur ein, weil dann die DifEusionsgeschwindigkeit der Wasser-
stoffionen niedriger wird.
Das Wiederansteigen der Brucheinschnürung bei sehr langer
Versuchsdauer, Bild 1, ist damit zu erklären, daß ein Teil des
Wasserstoffe bereits ohne Wirkung aus dem Probestab heraus-
diffundiert, bevor noch dieser plastisch verformt wird.
Berlin-Dahlem R 10828 Otto Wemer
') Battien, P., u. P. Äzou: Influence de la vitesso et de TampUtude des
d^formatlons plastlques sur le comportement de l'acier charg6 en hy-
drog^ne. Rev. MetaUorg. 54 (1957) 8. 04.
*) PlusgueUer, J., P. Azou u. P. Bastien: LocaUsation de l'hydrog^ne dans
le rtseau du fer a. G. R. Acad. Sei. 244 (1967) S. 1195.
") Pomey, O., u. Oh. Crussard: Etüde des textures de laminage et de re-
criBtalliBation des töles d'acler extra doux. Rev. Metallurg. 51 (1955)
S. 401.
1304
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
OK 518.5:681.142.8 — 523.8:530.17
Die Behandlung von Nichtlinearitäten mit dem Analogrediner
Von Hons Schuchordt» Frankfurt a. M.
Durch Zuschalten von Dioden zum Rechenverstärker lassen sich Verstärkerkenn linien mit beliebig
vielen Knickpunkten erzielen, so doß verschiedene Arten nichtlineoren Verholtens von Regelelementen,
Stellgliedern usw. nochgebildet werden können. Funktionsgeneratoren arbeiten nach einem ähnlichen
Prinzip, doch kommen bei ihnen auch Servosteuerung oder Kurvenabtastverfohren zur An-
wenduno. Mit solchen nichtlinearen Gliedern konn mon donn auch mechanische Übertragungsglieder
mit Spiel und totem Gang nachbilden.
Ein früherer in dieser Zeitschrift erschienener Aufsatz^)
zeigte, wie Analogrechner €»rbeiten und wie man die Block-
schaltbilder zum Zusammenschalten der verschiedenen
Efemente aus den gegebenen Gleichungen entwickelt. Hier
soll nun in einigen Beispielen die Nachbildung von Nicht-
linearit&ten, wie sie in der Praxis häufig vorkommen und
daran rechnerische Behandlung oft Schwierigkeiten be-
reitet, dargelegt werden.
Nichtlineore Verstärker
Dioden
Als zusatzliches Schaltelement für diese Nichtlineari-
täten kommen Gleichrichter (entweder als Kristall- oder
als Vakuumdioden) zur Anwendimg. In den folgenden
Schaltbildern sind Vakuumdioden eingezeichnet, deren
Symbol BUd 1 zeigt ; a ist die Anode, b die Kathode.
BUd 2 gibt die geknickte Kennlinie der Dioden wieder.
Ist die Kathode negativ, die Anode positiv, die Anoden-
spannung üg^ also positiv, so fließt ein Anodenstrom J,^,
der Diodenwiderstand ist klein. Ist die Spannung umge-
kehrt angeschlossen, ü,^ also negativ, so ist der Anoden-
strom J^ vemachlässigbar klein, der Diodenwiderstand
kann als oo angesehen werden.
HO-
OB
BlU 1. Symbol.
A Anode
b Kathode
(^
Anodenspmmung (Ja,
Bild 2« Diodenstrom als Funktion
der Diodenspannong.
Bild 1 und & Diode als niohtlineares Element.
Da sich in den nun folgenden Schaltbildern nicht inmier
die üblichen Symbole für Sunmiator und Integrator ver-
wenden lassen, muß die in Bild 9 des oben genannten Auf-
satzes^) gewählte Buchstabenbezeichnung herangezogen
werden. In BUd 8 ist daher die Schaltung der Verstärker-
anscblüBse noch einmal wiederholt. Die an den Verstärker-
etngangen in den folgenden Blockschaltbildern eingetra-
genen Buchstaben bezeichnen die Anschlüsse nach Bild 3.
Da in den Blockschaltbildern die zu wählenden Eingangs-
buchsen der Verstärker (1 ; 5 od. 10) von den Zeüblenwerten
^) Sehuekardt, Bam: Das NachbUden von Gleichungen mit dem Analog-
rechner. VDI-Z.IOI (1969) Nr. 22 S. 1068/68.
BOd 8« Anordnung der Verst&rkeransohlüsse im Schaltfeld.
a bis f Umschaltbuohsen
g Ausgangsbuohsen
B^ Qegonkopplungswiderstand
Ri, Rgt Rio EingangpBwiderst&Dde
IC Buchse für den Anfangswert (Integrationslconstante)
Rh, Rh Eingangs- and QegenkopplungswiderBtand für die
Eingab« dea Anfangsweriee
G Integrations-Kondensator
Kl Schalter Eum Eingeben des Anfangswertee
K^ Stopeohalter
K« Schalter zum Abtrennen der Eingänge vom Verstärker
der Gleichungskoeffizienten abhängen, also unbestimmt
sind, werden sie mit h bzw. mit h^, h^ usw. bezeichnet.
VerstArker mit willkürlich begrenztem
Aussteuerberelch
In der Praxis tritt oft der FeJl ein, daß die physikalischen
Größen, die der Rechner nachbilden soll, Grenzwerte auf-
weisen; ein Meßinstrument oder ein Fühler z. B. haben nur
einen begrenzten Meßbereich, oder ein Stellmotor läuft
gegen einen Anschlag. Mit dem Analogrechner kann
man solche Grenzwerte durch eine Schaltung nach
BUd 4 wiedergeben. Parallel zum Gegenkopplungswider-
stand jRq des Verstärkers 1 liegen die entgegengesetzt ge-
schalteten Dioden Dj und D^ in Reihe mit je einer Span-
nungsquelle, die die Spannungen — üi bzw. -f {7, haben
möge. Durch diese Spannungsquellen erhalten die Dioden
eine solche Vorspannung, daß sie nicht leiten, so lange die
Ausgangsspannung ü^ innerhalb der Grenzwerte — üi
und -f- ü^ bleibt. Der Verstärker €»rbeitet also zunächst
normal entsprechend
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 2B 1. Oktober
1305
1
Ue EingangaBpaDnung
üj^ AnagftngBspannnng
üi, Ut Diodenvorspannungen
Dl, D| Dioden
R^ Qegenkopplungswiderataiid
Ri Eingangswidentand
r Veratarkervorwideratand
t Verst&rker
Ur
^^]l Jhr
-i — »-
QS9
M>^
BUd 4. Verstärker mit besonderen Vorspannungaquellen.
7001^
Eingangi-
spannungUi
1
BUd 6. Ausgangsspannung U\
als Funktion der
Eingangsspannung C/^q.
C/j, {7g Diodenvorspannungen
/C Kennliniensteilheit
(Tangens des Steigungs-
winkels)
I 100*Ui
-100V
Bild 6. Vorspannung wird der Be-
zugsspannungsquelle entnommen.
1 ; 2 KoefTizientengeber zum
Einstellen der Vorspannungen
b, e vgl. BUd 3
h Verstärkereingang 1 ; 5 oder
10 (vgl. BUd 3) übrige Be-
zeiohnungen vgl. BUd 4
BUd 4 bis 6. Verst&rker mit Begrenzung des Aussteuer-
bereichs.
c^A--§;c^B
(1);
hier bezeichnen U-^ die Eingangsspannung und R^ den
Eingangswiderstand. Steigt nun die Eingangsspannung U^
nach positiven Werten so weit, daß die negative Werte an-
nehmende Ausgangsspcuinung Uj^ den Wert der Vor-
spannung — Ui erreicht, so liegt an der Diode D^ die
Spannung null. Bei weitei^m Ansteigen der Eingangs-
spannung Uj^ kann die Ausgangsspannung U^^ ihren
Wert nicht mehr ändern, denn die Diode Dx leitet jetzt
und überbrückt den Glegenkopplungswiderstand R^ mit
der Spannung üx. Die Ausgangsspannung U^^ ist damit auf
den Wert — C/^ begrenzt.
Der gleiche Vorgang spielt sich bei der Diode D^ ab,
wenn die Eingangsspannung U^ negativ, die Ausgangs-
spannung Uj^ also positiv wird und den Wert der Vor-
spannung -f C/, erreicht. Die Vorspannungen U^ und C/,
können durchaus auf verschiedene Werte eingestellt sein
und unsymmetrische Begrenzungen nachbilden. Damit
keine hochfrequenten Schwingungen auftreten, muß
zwischen den Summierungspunkt und den Eingang der
ersten Verstärkerstufe der l-Megohm-Widersttuid r ge-
schaltet werden.
Bild 5 zeigt die Kennlinie eines solchen Verstärkers mit
Begrenzungen. Die Steilheit K der Geraden zwischen den
Begrenzungen — als Tangens des Steigungswinkels — er-
gibt sich aus Gl. (1) zu
x = — ;
9C/.
'^ü^
^für27i< I7a< C7,
(2),
kann also entsprechend den Zahlenwerten der Gleichungs-
koeffizienten durch Wahl der Eingemgsbuchsen dee Ver-
stärkers und bei Zwischenwerten durch zusätzhche Vor-
schaltung eines Koeffizientengebers eingestellt werden.
MögUchst vermeidet man jedoch besondere Spannungs-
quellen für die Vorspannungen, sondern entnimmt sie ent-
sprechend BUd 6 über die Koeffizientengeber 1 und 2 dem
Bezugsspannungsgerät.
Die Einstellwerte k für die Koeffizientengeber, von den^i
die Vorspeuinungen abgenommen werden, ergeben sich in
folgender Weise:
Am Koeffizientengeber 1, dessen Einstellung k sein soll,
liegt die in V angegebene Spannung -f 100 — 17^. Die
zwischen dem Verstärkerausgang und dem Abgriff abge-
nonmiene Vorspannung U^ ist
C7v = ik(100— C/a)
(3).
Da im Knickpunkt der Kennlinie C/a = — ü\ und die
Vorspannung U^ = -\- U^ sein soll, erhält man
k^
Ut
100 -h üi
(4).
Für die Begrenzung der Ausgangsspannung auf — Ui ist
also der Koeffizientengeber 1 auf ^nn / tt einzustellen, für
die Begrenzimg auf -f ü^ ist der Koeffizientengeber 2 an
— 100 V anzuschließen imd auf .^ ' ^j einzustellen. In-
folge der Diodeneigenschaften ist der Kennlinienknick
nicht ganz schcürf, sondern zeigt eine kleine Rundung.
Von dieser Schaltung lassen sich mm verschiedene Ab-
arten herleiten.
VerstAricer mit geicnicicter Kennlinie»
SAttigungsIcurve
Legt man in Reihe mit den Dioden Widerstände, Büd 7,
so wird, wenn eine Diode leitet, zum Gegenkoppliuigs-
widerstcund ein Widerstand pareJlel geschaltet ; die Kenn-
linie verläuft vom Knickpunkt ab also nicht wie in
Büd 5 waagerecht, sondern steigt mit einer kleineren
Steigung Ki oder K^ weiter, Bild 8.
Setzt man in Gl. (2) anstelle von R^ den Widerstand der
Pcürallelschaltung von Rq mit R^^ ein, — die Widerstände
der Diode und des Koeffizientengebers sind klein gegen
Rq und Rg^ — so ergibt sich
x, --
R.
iÜA
•Bo-R»
3 C7b Bi (Ä, + ÄO
(6)
oder, da,^ = K ist.
Äj = Ä
i?.
Äo+ jRa
(6).
Die Größe des Diodenvorwiderstandes Rg, für eine ge-
wünschte Steigung Ki ergibt sich zu
(7).
Für Rq erhält mcm entsprechend der Parallelschaltimg von
Rß *= Rt,
(8)
und für ü« entsprechend der Parallelschaltung von R^,
Ä„ Be und i?e
l?e= -Bo
«.^.
(X, - Ä.) K
(9).
1306
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
^'SlHQ
*100
\j100*Us
m^\ -«0
J-0
^"äÄ*'
y^\-
-100
iäiäJl
BUd 7. Vent&rkeraohaltung.
BOi & AiMgangaBpaimiing (7a *^ Funktion der Eingangaspannung 17e*
Bfld 7 und 8. Verstärker mit S&ttigungs-Kennlinie.
I7b Eingaagaspannong
(7a AuagangBspannung
17x bis &« Diodenvonpannungen
K, Kx bis ^« Kennliniensteilheiten
R^ Oegenkopplungswideratand
R^ bis R{ DiodenvorwiderstAnde
b, e vgl. BUd 3
h VerstArkereingang 1; 6 oder 10 (vgl. Bild 3)
Analog errechnen sich die Widerstände Jß^, B^ und Ri.
Mit dieser Schaltung lassen sich beliebig von null aus an-
steigende, dann flacher werdende Kurven, wie z. B. Sätti-
gungskurven, mit einem Polygonzug annähernd nachbilden.
Nachbildung eines labilen Systems
Wird in der Schaltung nach Bild 6 der Gegenkopplungs-
widerstand l?o fortgelassen, BUd 9, so erhält man einen sehr
hohen Verstärkungsgrad; die Steigung der Kennlinie im
nicht begrenzten Bereich ist sehr steil, praktisch senkrecht,
Bild 10« Der Verstärker arbeitet wie ein ideales polarisiertes
Relais mit zwei Ruhelagen.
Bei dieser Schaltung muß nmn beachten, daß sich bei
großem Eiogangswiderstand, also kleinem Eingangswert h,
die Ecken der Kennlinien etwas abrunden, bei kleinem
Eingangswiderstand, also großem Eingangswert h, dagegen
die beiden Kennlinienäste infolge des Diodenwiderstcundes
nicht mehr waagerecht, sondern leicht ansteigend verlaufen.
Es muß daher von Fall zu Fall geprüft werden, welcher
Eingangswert h der günstigste ist.
Schaltet mcm entsprechend Bild 11 in Reihe mit den
Dioden Widerstände, so entsteht die Kennlinie BUd 12 mit
den Steigungen der Kennlinienäste K^ und K^ proportional
dem Verhältnis dieser Widerstände zum Eingangswider-
stand Ri» Die Diodenvorwiderstände müssen also die
Werte K^Rx und K^R% aufweisen.
Integrator mit Begrenzung
Die in Bild 4 angegebene Begrenzung läßt sich auch auf
Integratoren anwenden, BUd 18. Bei einer kon-
stcuiten positiven Eingangsspannung + ^b erhält man dann
BUd 14 für den Verlauf der Ausgangsspannung Uj^ als
Funktion der Zeit t; U^ fc^t linear mit der Zeit von null
auf den negativen Wert — Uit den sie dann beibehält. Bei
einer konstanten negativen Eingangsspannung — U-^ steigt
Uj^ linear mit konstanter Steilheit von null auf den posi-
*ioo
KiR^
-ciiH l>-^(3 ^5^ V$
:^
^2
Eingangs-
Spannung Ug
[79669.111
T
-100
BUd 11. Schaltung
für weiche Begrenzungen.
BUd 12« Kennlinie
für weiche Begrenzungen.
*ioo
BUd 9. Schaltimg
für zwei Ruhelagen.
T
I
fr
Eingongt-
iponnung Ui
T
W^
BUd 10. Kennlinie
für zwei Ruhelagen.
*100
U>
-100
BUd 18. Schaltung.
für Ue<0
furUF>0
BUd 14. Aufigangsspannung ü/^ als
Funktion der Zeit t bei konstanter
Eingangaepann nng.
BUd 9 und 10. Nachbildung eines labilen Systems.
Ue Eingangaspannung
üji AwsgangHBpannnng
(7i, U^ Diodenvorspannungen
b, e vgl. BUd 3
h VerstArkereingang 1; 6 oder 10 (vgl. Bild 3)
BUd 18 und 14. Integrator mit begrenzter Ausgangs-
spannung.
üji^ Ausgangsspannung
Ui, ü^ Diodenvorspannungen
b, c, e, f vgl. Bild 3
h Verst&rkereingang 1; 6 oder 10 (vgl. Bild 3)
VDI.Z.101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1307
Schirm befindet eich die abzutaetende lichtundurchJ
Schablone. Eine Photozell© steuert den Leuchtfleck bzw.
den Elektronenstrahl immer wieder auf den Rand dat
Maske zurück.
Praktische Befspiele
Im folgenden sollen nun einige Beispiele aus der Praxif
für die Verwendung der oben gezeigten GrundschaltungeD
gebracht werden. Inabesondere seien als Beispiele mecha-
nische Übertragungsglieder betrachtet, deren Eigenschaft«!)
sich im Analogrechner nachbilden lassen.
Unabhängig« Variable
Für die Lösung und Aufzeichnung von Gleichungen be-
nötigt man als unabhängige Variable eine Spannung, die
nach dem Einschalt«n von einem festgelegten negativen
Wert — (7, aus durch null zu einem festgel^ton positiven
BIM 82. Funkttonsgenerator.
— zieht die Kennlinie in der 17^-Richtung auseinander
oder drängt sie zusammen (Skalenändenmg). Außerdem
läßt sich die ganze Kennlinie durch Addition einer kon-
stanten Plus- oder Minus- Spannung anheben oder senkm.
Der Dioden-Funktionsgenerator, Bild 22, gestattet die
Wiedergabe einer Kurve mit 20 Knickpunkten. Durch
Umschalten einea Hebelschalters erhält man zwei ge-
trauite Funktionsgeneratoren mit je zehn Knickpunkten.
Servo-Fun kllontgeneratorsn
Servo-Funktionsgeneratoren arbeiten ähnlich wie Servo-
Multiplizierer. Bild 28 zeigt die vereinfachte Schaltung.
Die Eingangsspannung U^ gelangt zu einem Differenz-
Verstärker a, der einen Stellmotor b steuert. Dieser Stell-
motor dreht den Schleifer eine« an -|- 100 V und — 100 V
liegenden Vergleichspotontiometers F, so weit, daB die ab-
gegriff«ie Spumung mit der Eingangssptannung ü^ über-
einstinunt. Mit dem Schleifer des Vergleichspotentiometers
P, ist der Schleifer des Funktionspotentiometers P, mecha-
nisch gekuppelt, von dem die Ausgangsspannung XJj^ ab-
genommMt wird. Das Funktionspotentiometer P, hat eine
lineare Wicklung, die jedoch an mehreren Stellen angezapft
ist. An diese Anzapfungen sind die Einstellwiderstände
J?, bis J?, angeschlossen, die durch die Schalter Si bis S,
mit -|- 100 V, — 100 V und Masse verbunden werden
können. Eine vierte Schalteratellung unterbricht den An-
schluß. Die Widerstände stellt man nun so ein, daß an
jeder Pot«ntiometeranzapfung die der gewünschten Funk-
tion entsprechwide Spannung entsteht. Andere Bauarten
benutzen an Stelle der Einstellwiderstände Potentiometer,
die zwischen -f- 100 V und — 100 V angeschlossen sind;
dies esleichtert zwar die Einstellung etwas, andererseits
ist aber die Belastung für die Bezugs- Spannungequelle
größer.
A btast-Fun kt lonsgenerato r«n
Alle Abtast -Funktionsgeneratoren arbeiten nach einem
ahnlichen Prinzip. Das Abtastorgan wird entsprechend der
Eingangsepannung ü^ in :B-Richtung an der gezeichneten
Kurve oder der Schablone entlang geführt; seine Stellung
in j/-Richtung ist einer elektrischen Spannung — der Aus-
gangaspannung [7a — proportional. Elntfemt sich das Ab-
tastorgan von der Kurve, so wird ein elektrischer Rege-
lungsvoigang ausgelöst, der das Abtastorgan in y-Rich-
tung wieder zur Kurve ziu^ckführt. Eine gezeichnete
Kurve wird z. B. mit einer Photozelle abgetastet. Ist die
Kurve mit einer metallischen Tinte gezeichnet, so kann
man einen Wechselstrom hindurchschicken und die Kiuve
mit einer kleinen Spule als induktivem Geber abtasten.
Auch Kathodenstrahlröhren werden b^iutzt; vor dem
BUd SS. SerTO-FnnktionsgeneiatoT.
s Diffeniniventärker P, Hauptpoteottometer
b Stellmotor P, Toahtefpotentiometer
Cg Bingongwpaiinung A, bia B^ VorwidentindB
U\ AiugaugHpuuiung S, bis 8, UmMhoItec
An fangatpanming
p Oeachwlndigkeit des SpannungUfutiegB
OoschwindigkeitwinBleller
Einetelter für die Anbngsspannung (Integntions-
konatanta)
ELiut«lleT für die Endipannung
1310
VDI-Z. IM (1959) Nr. 28 1. Oktober
Vtrt + E^i mit einer gleichmäßigen Oeechwindigkeit v an-
EtBigt; die Spannung soll dann den Wert (7, beibehalten.
Den zeitlichen Verlauf von V /^ zeigt Bild 24. Eine gleich-
mifiig steigende Spannung läßt sich durch Integration
«iw konstanton Spannung erzielen, die der Geeohwindig-
bit V proportional ist, BUd 26. Dieee konstante Spannung
eatnimmt man dem an - — 100 V angeechloBsenen Koeffi-
j tKntongeber 1 {an — 100 V w^^en dea Vorzeichen wechaels
' im Integrator). Der n^ative Anfangawert [7, wird an dem
u -r 100 V liegenden Koeffizientengebor 2 eingeat«!lt und
■k iDtegrationakonstante in den Integrator eingeführt. Zur
pMitivMiBegrenzungaufC/) dient wie in Bild 13 eine Diode,
die durch den Koeff izienträgeber 3 eine Vorspannung er-
hik.
GMMngesplel
Spiel im Geetänge oder in Getrieben hat- zur Folge, daß
ia Eüngangswert (Hub, Drehwinkel) erst um einen be-
itnDmten Wert ansteigen muß, bevor der Ausgongswert
mügNionunen wird, also im gleichen Maße ansteigt; geht
der Eingangawert zurück, so folgt der Ausgangswert von
jedem Punkt aus erat, wenn die Differenz zwischen beiden
«ried» diesen bestimmten Wert, jetzt aber in entgegen-
gesetzter Richtung, erreicht. Man erhält die Kennlinie
BM i»; sie läßt sich durch eine Schaltung nach BUd 23
nachbilden.
Dem Summator U wird Üb ""i*! — ^ a. («ach Vor-
»icbenumkehr in 13} zugeführt. Solange diese Differenz
die von den Koen'izientengebem 1 und 2 abgegebenen Vor-
spannungen nicht überschreitet, leiten die Dioden nicht,
der Integrator 12 erhält keine Eingangsspwuiung, die Aus-
gangsapannung (7^ bleibt konstant, übersteigt der Betrag
von ü^ — I7a den Wert der Vorspannung [/,, so beginnt
eine der Dioden zu leiten, und der Integrator erhält eine
Eingangaapannung ; nun ändert sich die Ausgangsspannung
0^ so lange, wie der Betrag von U^- — (7^ gi'ößer als der
Groizwert [/, ist, auch dann, wenn U^ seinen Endwert er-
reicht hat ; U f^ stellt aich dann so ein, daß der Betrag von
0| — ü f^ wieder gleich XJy ist. Ändert man die Eingangs-
^»nnung £7h in entgegengesetzter Richtung, so muß wieder
die Differenz üi erreicht werden, bis jetzt die andere Diode
in leiten beginnt und die Ausgangsspannung der Eingangs-
^annung folgMi kann.
BUd 27. Schaltung.
L, 3 KoefTizieiiteiiKober II. IS. 13 Ver
BU 21 uid 27. Nachbildung dee Spiels einer meohaaisoben
Übertragung.
Pe EingKigopii
b Strahlfolir
c Duae
d, e öflbusg«! de« Druok-
verteilera
r Zylinder
g Kolben
Ue. EingangBgrtBe
U\ AiugangagröQe
?^
w
BUd 28. Stnhlrohrstonerang aohematisoh.
BSd 21. Nachbildung der Strahlrohrateuemng.
t/g EingongBapanoung
Uf^ Auagangsapannimg
Strahlrohrsteutrung
Bild 28 steUt das Steuerglied eines hydrauUschen Strshl-
rohrreglers dar, wie er auf den verschiedenen Gebieten der
Begeltechnik angewendet wird. Ein im Funkt a drehbar
gelagertes Strahlrohr b erhält von einM- nicht gezeichneten
Pumpe Drucköl, daa durch die Düse c ausströmt. Der Ol-
strahl trifft die beiden Oföiungen d und e je zur Hälfte
und erzeugt in beiden einen der Strahlgeschwindigkeit ent-
sprechenden Staudruck. Der Zylinder f ist mit Ol gefüllt,
der Kolben g erhält von beiden Seiten den gleichen Druck,
bewegt aich aus diesem Grunde nicht. Wird das Strahlrohr
b etwas ausgelenkt, so trifft der Olstrahl eine der Bohrungen
niehr ala die andere, der Kolben g erhält auf der einen Seite
höheren Druck als auf der anderen und bewegt sich mit
einer der vom Strahlrohr nachgeförderten Olmenge ent-
sprechenden Stellgeschwindigkeit. Wenn der Olstrahl eine
Bohrung ganz überdeckt und die andere ganz freigibt,
erhält man die größte Stellgeschwindigkeit. Die Stell-
geschwindigkeit ist also eine Funktion der Strahlrohraus-
lenkung, aber nur bis zu einem Grenzwert. Der Kolbenhub
entspricht dem Integral der Stellgeschwindigkeit, ist aber
wieder begrenzt durch den Anschlag des Kolbens an die
Zylinderstimwände.
Daa Blockschaltbild. BUd 29, läßt sich aus den aufge-
führten Grundachaltungen leicht zusammenBetzen. Die
Eingangsapannung U-^, die der Strahlrohrauslenkung ent-
spricht, gelangt über den Koeffizientengeber 1 zu dem Ver-
stärker U mit Begrenzung. Den Koeff izientongeber 1 stellt
man auf den Proport ionalitatafaktor zwischen Strahl-
rohrauslenkung und Kolbengeech windigkeit ein. Mit den
Koeff izientengebem 2 und 3 werden die Maximalwerte der
Kolbengeschwindigkeit festgelegt. Der Ausgang dee Ver-
stärkers 11 ist mit dem Int«gTator 12 verbunden, dessen
Ausgangsspannung dem Kolben weg entspricht. Dieeer
Integrator ist ebenfalls begrenzt, die Koeffizientengeber 4
und 5 sind entsprechend dem maximalen Kolbenhub ein-
gesteUt. Es ist nun leicht, die Werte einem vorhandenen
VD|.Z.iai (1959) Nr. 28 I.Oktober
1311
Kegl^ anzupoBsen und inn^halb einea im Rechne naoh-
gebildeteo R«gelkreiBea die optimaleii Einstellungen für
eine bestimmte R^elstrecke zu eimittoln, da nur die Koef-
f iziraitengeber einzustellen sind.
Eine etwaige Kr&miDung der Beglerkennlinie kann man
berücksichtigen, indem man den Verstärke 11 ent-
sprechend Bild 7 aohaltet.
Regler-Stellmotor mit Magnetkupplungen
Der Regler- Stollmotor, Bild 80, besteht aus einem
ständig in der gleichen Richtung umlaufenden Elektro-
motor a mit Zahnradgetriebe b und zwei Magnetkupp-
lungen c und d, die so angeordnet sind, daQ sich der Ab-
trieb e im Uhrzeigersinn dreht, wenn Kupplung o erregt
wird; wenn dagegen Kupplung d erregt wird, sich ent-
gegen dem Uhrzeigereinn dreht. Das Drohmoment der
Kupplungen sei proportional dem Erregerstrom, den man
einem Gegentaktverstärker entnimmt, so daß bei einem
Plus- Fehlersignal die eine Kupplung erregt wird, bei einem
Minus- Feblersignal jedoch die andere Kupplung. Dieser
Motor bewege das Ruder f eines Flugzeugs, dessen aero-
dynamische Fesselung proportional dem Ausschlagwinkel
sei (in Bild 30 durch zwei Federn g angedeutet).
Es ergibt sich nun die folgende Wirkungsweise : bei Er-
regung einer Kupplung läuft das Ruder mit konstanter
Geschwindigkeit (entsprechend der Motorgeach windigkeit),
bis das dem Erregerstrom proportionale Kupplungsmomeat
gleich dem der Auslenkung proportionalen Gegenmoment,
hervorgerufen durch die aerodynamische Feeaelung, ist.
In dieser Stellung bleibt das Ruder stohen, da die Kupp-
lung rutscht; wird jedoch der Kupplungaetroni null, so
kehrt das Ruder unter dem Einfluß der Feeeelkraft mit
einM* anderen, höheren Geschwindigkeit in die Mittelstel-
lung zurück.
--4;
BIM SO. Stellmotor mit Magnetkopplung.
A Elflktromoti»
b Zabnmlgstriebe
0, d Magnetkuppluugsn
e Abtrieb
t Ruder
K Federn zum Andeuten der aerod^unüchen Fesa
Das Blockschaltbild für den Rechner zeigt Bild 81. Die
konstante Motorgeschwindigkeit mit Drehen des Ab-
triebes in der einen oder anderen Richtung je nach Vor-
zeichen des Fehlersignals läBt sich nachbilden durch einen
Verstarker 11 hohen Verst&rkungsgrades mit Dioden-
begrenzung nach Bild 9. Die Eingangsgröße des Integrators
12 ist die Stellgeschwindigkeit, die Ausgangsgröße der
Ruderwinkel. Die KoeH'izientongeber 2 und 3 sind ent-
sprechend der Stellgeachwindigkeit zu setzen.
Den Integrator 12 muß man nun so begrenzen, daß die
Auagangsspannung (7^ der Eingangsspannung U-g pro-
portional ist. Im Koeffizientengeber 1 wird dieser Pro-
portional itätsfaktor Jlf eingestellt. Die Sumraatoren 13
Dl bia D, Dioden
und 14 bilden die Differenz Mü^ — t/^; der VoraeichMi-
umkehrer 15 wandelt hierzu ü/^in — Uj^ um. Die Dioden
Dt bis D, sorgen für die B^renzung.
Ist U^ und damit MU^ positiv, so leitet die Diode Da,
während die Diode D^ sperrt ; ee arbeitet also Summator 1 3,
in dessen Ausgang — M (7^ erscheint. Die Diode D, sperrt
jedoch zunächst, so daß kein Signal über den Koeffizienten-
geber 4 zum Integrator 12 gelangt. Über den Verstärker 11
erhält dnr Integrator 12 eine konstante Minus- Spannung,
die infolge der Integration die Ausgangsepannung Uj^
stetig ansteigen l&flt. Diese Spannung wird im Voraeicheo-
umkehrer 15 in — C/^ umgewandelt und, da die Diode D«
MinuBspannungen leitet, dent Summator 13 zugefikhrt. So-
lange C^A kleiner ist als MO-^, hat Summator 13 eine
negative Ausgangsspannung, Diode D, sperrt. Wird jedoch
[7^ größer als Mü^, so gibt Simunator 13 eine positive
Ausgangsspannung ab, Diode D, leitet; der Integrator 12
erhält über den Koeffizientengeber 4 eine zur Ausganga-
spannung von VersUU'ker II entgegengesetzte Eingangs-
spannung, die Üf^ auf den Wert MU^ herunterdrückt.
Sinkt die Eingangsspannung 17^ wieder auf null, so
wirkt nur noch die Auagangsspannung [7^ über den
gleichen Kreis auf den Integrator 12 und regelt sich selbst
nach null zurück. Die Rücklaufgeechwindigkeit läßt sich am
Koeffizientengeber 4 einstellen. Sie muß jedoch größer
sein als die an den KoefTizientengebem 2 und 3 eingestellte
Stellgeachwindigkeit, da sonst diese Begrenzung nicht
Simunator 14 mit den Dioden D«, D« und Dg wirkt bei
negativen t7g- Werten in der gleichen Art.
Schrifttum
[1] Haag, A.: Funktionsgeneratorea und Funktionsspeiaher der
Formen y = f (x) und * = f (z, y). Nachricfatenteohn. Z. 12
(1859) Nr. 3 S. 147/62.
[%']Dedey, E. M.: Quadrativ ir.ti'rpotation in tapped Poten-
tiometer function generator« Proceedings 1. E. E. lOtf (1BS9)
1312
VDI-Z.t01 (1959) Nr 28 I.Oktobv
DK 621 .822.6: 621 .753.1
Die Lagerluft der Wälzlager
Von Alfred Witte, Bielefeld
Bei Wälzlagern muß mon zwischen der Lagerluft im nichteingebauten Zustand und dem Betriebsspiel
beim eingebauten Lager unterscheiden. Die Lagerluft läßt sich in eine radiale Komponente (Radialluft)
und in eine axiale Komponente (Axialluft) zerlegen, die man für Zylinderrollen-, Nadel- und Pendel-
rolienlager sowie neuerdings auch für Rillenkugel- und Vierpunlctlager in bestimmte, je nach den
Einbaubedingungen auszuwählende Bereiche, die sog. Luftgruppen, eingeteilt hat. Zum Messen der
Radial- und der Axialluft gibt es heute mehrere zuverlässige Geräte.
In der letzten Zeit hat man die Normung der Wälzlager
intensiv weiter betrieben; viele grundlegende Arbeiten
konnten abgeschlossen werden. Auf internationaler Ebene
wird an der Normung im Ausschuß TC 4 der International
Standard Organization (ISO) gearbeitet, während für die
deutechen Wälzlagemormen außer dem Deutschen Normen-
ausschuß auch der Arbeitsausschuß Wälzlager tätig ist.
Eine Frage, die immer wieder auf der Tageeordniuig steht,
aber bisher nicht beantwortet werden konnte, betrifft die
Lagerluft der Rillenkugellager. So einfach das Festlegen
von Lagerluftwerten erscheint, so schwierig erweist sich
dieses Problem bei Rillenkugellagem, da man sich über
das Meßverfahren bisher nicht einigen konnte.
Grundbegriffe
Unter der Lagerluft eines Wälzlagers wird die freie
Spaltbreite verstanden, die das Lager im nicht eingebauten
Zustand hat, die sich aber nach dem Einbau infolge der
Passungen, der Form der Wellensitze und der Gehäuse-
bohrungen, der Temperatur der Lagerstelle, der Lager-
belastung, der Fluchtungsfehler u. a. gcuiz erheblich ver-
ändern kann. Man unterscheidet daher zwischen der
,JLagerluft** des nicht eingebauten Lagers und dem
fjjagerspiel" des Lckgers im eingebauten Zustand. Da die
Begriffe Lagerlufb und Lagerspiel jedoch ihre grundsätz-
lichen Unterschiede nicht klar erkennen lassen, wäre es
zweckmäßig, für das eingebaute Lager vom „Betriebsspiel
der Lagerung" zu sprechen.
Bei der Lagerluft muß man wiederum zwischen einer
Lagerlufb bei „Nullbelastung*' und einer bei „Meßbela-
stung" unterscheiden. Die Lagerlufb bei Nullbelastung er-
gibt sich durch Vermessen der Einzelteile; dabei wird die
für das Lager gewünschte Lagerluft durch entspre-
chendes Pckaren der Laufringe luid der Wälzkörper erreicht.
Bei dem zusammengebauten Lager läßt sich die Lagerlufb
nur mit Hilfe von Sondermeßgeräten ermitteln. Je nach
dem gewählten Verfahren und vor allem den angewendeten
Meßdrücken können sich dabei verschiedene Werte er-
geben. Jedes Meßverfahren muß daher auf die Lagerluft
bei Nullbelastung abgestimmt werden, damit keine Fehl-
ergebmsse zustande kommen. Es besteht die Möglichkeit,
hierfür vom Hersteller geeichte Lager zu verwenden. Auf
die veränderte Lagerlufb beim eingebauten Lager, also auf
das Betriebsspiel, wird im folgenden nicht eingegangen.
Die Logerluft des Rillenkugellagers
Die Lagerhifb Aq des Rillenkugellagers läßt sich in eine
radiale Lagerhifb 4»* (Radialluft) und in eine axiale Lager-
hifb 4>» (Axialluft) unterteilen. Die Größen 4»* ^^^^ ^oa
sind ein Maß für die BewegungsmögHchkeit des einen Lauf-
linges gegenüber dem anderen, von einer Grenzstellung
zur anderen. Der Verschiebeweg ^or senkrecht ziu: Lager -
achse ist die Rcbdiallufb, Bild 1, der Verschiebeweg 4)a ^^
analer Richtung die Axialluft, BUd 2.
Die Radialluft und die Axialluft eines Rillenkugellagers
stehen in einer bestimmten Beziehung zueinander, die von
der Schmiegung der Laufbahn-Profilhalbmesser zum
Kugelhalbmesser, vom Kugeldurchmesser und vom Wert
der Lagerlufb selbst abhängen, Bild 8. Je flacher das Profil
f Ifigigül
BUd 1. Badialluft emes Radial-
kugellagers.
a, b Kugellager in der unteren
bzw. in der oberen Grenz -
Stellung des Außenrings
4,r Radialluft
BUd 2.
Axialluft eines Radialkugellagers.
a, b Kugellager in der rechten bzw. in
der linken axialen Qrenzstellung des
Außenrings
A^ Axialluft
fnsTwa
0 io
fo so
RadioM Aqp
do IL wo
Büd 3. Zusammenhang zwischen der Axialluft Jloa
und der Radiallufb A^ bei einem Rillenkugellager
mit Kugeln von 10 mm Dmr.
für verschiedene Werte der Schmiegung.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1313
ist (große Sohmiegung), desto größer fällt bei gleicher
Rcuiialluft die Axialluft aus. Daher kann man aus der
Axialluft die Reidialluft bzw. umgekehrt aus der Radial-
luft die Axialluft nur dann berechnen, wenn man die ge-
naue Schmiegung sowie die anderen Einflußgrößen kennt
und berücksichtigt. In den meisten Fällen ist die Radial-
luft ausschlaggebend; es gibt aber auch Verwendimgsfälle,
bei denen z. B. infolge einer Schrägverzahnung axial hoch
belasteter Getriebelager die Axialluft für die Tragfähigkeit
und damit für die Lebensdauer der Lager entscheidende
Bedeutung hat.
Radialluftgruppen bei Rlllenkugellagern
Die Radialluft wird in verschiedene Bereiche (sog.
Radialluftgruppen) eingeteilt. Es ist übUch, eine dieser
Lagerluftgruppen als normal zu bezeichnen und die an-
deren Gruppen diux)h Anhängen eines Zusatzzeichens C2,
C3 oder C4 an das Lagerkurzzeichen hervorzuheben,
Tafel 1.
Der Arbeitsausschuß Wälzlager im Deutschen Normen-
ausschuß hat einen Entwurf ausgearbeitet, bei dem die
Radialluft zunächst bei Nullbelastung festgelegt wird,
Tafel 2. Durch eine Meßbele^tung vergrößern sich diese
Werte, und zwar im Mittel um rd. 3 (i bei Lagern von
bis zu 1 0 mm Bohrung und einer Meßbelastung von ± 2 kp,
um rd. 4 (ji bei Lagern von bis zu 50 mm Bohrung und
Tafel 1. Verzeichms der Radialluftgruppen.
ZuBatBseiohen
Bedeutung des Zusatzzeichens
C2
Radialluft kleiner als normal
kein ZusatKseiohen
Radicklluft normal
C3
Radialluft größer als normal
C4
Radialiuft größer als C 3
Tafel 8. Radialluft von einreihigen Rillenkugellagem mit zylindrischer
Bohrung ohne Füllnuten.
Bohrungs-
Radialluft J,, in der Luftgruppe
durohmesser
d
C2
normal
C3
C4
tibAP
bis
Kleinst-
Oi^ßt-
Kleinst-
Orößt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Qiößt-
UlS
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
mm
nmi
|A
|A
|A
\^
^
^
|A
|A
2.5
10
0
7
2
13
8
23
10
18
0
9
3
18
11
26
18
33
18
24
0
10
5
20
13
28
20
36
24
30
11
5
20
13
28
23
41
30
40
11
6
20
15
33
28
46
40
50
11
6
23
18
36
30
51
60
65
15
8
28
23
43
38
61
65
80
15
10
30
25
61
46
71
80
100
18
12
36
30
58
53
84
100
120
2
20
15
41
36
66
61
97
120
140
2
23
18
48
41
81
71
114
140
160
2
23
18
53
46
91
81
130
160
180
2
25
20
61
53
102
91
147
180
200
2
30
25
71
63
117
107
163
BUd4.
Berühnmgswinkel a
bei einem Radialkugellager.
einer Meßbelastung von d: 5 kp sowie um rd. 5 (jl bei
Lagern von über 50 mm Bohrung \md einer Meßbelastung
von ± lÖ kp.
Das Überschneiden der Grenzwerte von einer Gruppe zu
anderen erscheint zunächst als ungewöhnlich. Maa darf
aber hierbei nicht außer acht lassen, daß es sich um Werte
in (ji handelt und allein schon kleine Meßfehler die ge-
messenen Nennwerte erheblich verändern. Da der weitaus
größte Teil aller Lager mit der nonnalen Lagerluft ein-
gebaut wird und nur in Sonderfällen andere Lagerluft-
gruppen nötig sind, sollte man jede Lcigerluftgruppe für
sich betrachten; dann tritt auch das Überschneiden der
Werte von einer Gruppe zur anderen nicht so in Er-
scheinung.
Die Lagerluftgruppe C2 mit der gegenüber dem Normal -
fall kleineren Lagerluft (eingeengt Lcigerluft) wird in
Fällen angewendet, bei denen ein möglichst spielfireier
Lauf wesenthch ist (wie z. B. bei Werkzeugmaschinen)
oder wenn das Lagergeräusch eine besondere Rolle spielt
(wie z. B. bei Elektromotoren und Gretrieben). Die Lager-
lufbgruppen C3 und C4 mit der größeren Radialluft (er-
höhte Lagerluft) sind beim Anwenden von festeren Pas-
sungen als k6 und M7 nötig, ebenso auch bei Rillenkugel-
lagem zur Aufioahme hoher Axialkräfte; denn diese Grup-
pen gewährleisten einen großen Berührungswinkel a,
Bild 4f der die axiale Tragfähigkeit des Lcigers wesentlich
beeinflußt.
Vor mehr eJs 20 Jahren' wurden
nur die Axialluftwerte der Rillen-
kugellager festgelegt und dem Ver-
braucher von Wälzlagern bekazuit
gegeben. Es gab in jener Zeit noch
keine Meßeinrichtungen zum ge-
nauen Ermitteln der Radialluft.
Nachdem man aber später erkannt
hatte, daß den Radialluftwerten
die größere Bedeutung zukommt,
ließ man die Angabe der Axialluft-
werte fallen, so daß diese heute nur
noch angegeben werden, wenn sie
für den Einsatz des Lagers aus-
schlaggebend sind.
Talel S. Axialluft von einreihigen Rillenkugellagem mit zylindrischer Bohrung ohne
Füllnuten bei einer Schmiegung von 2 bis 4%.
Bohrungs-
Axialluft 4i A in der Luftgruppe
durohmeaser
1
d
normal
CA 3
CA 4 ,
Meßlaat
über
bis
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
wert
wert
wert
wert
wert
wert
mm
mm
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|A
\^
\^
|A
|A
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160
70
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60
170
90
200
110
220
3,5
24
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70
180
110
220
130
250
10
30
40
80
200
130
250
170
300
10
40
50
90
240
150
300
190
370
10
50
65
100
290
170
360
210
430
10
65
80
120
340
180
430
250
500
10
Axialluftgruppen
bei Rlllenkugellagern
Ähnlich wie bei der Radiallufb
bestehen auch bei der Axiallufb
bestinunte Luftgruppen, die durch
den zusätzlichen Buchstaben A
gekennzeichnet sind. Tafel 8 enthält
Werte für die Axialluft von Rillen-
kugellagem. Diese Werte gelten für
eine mittlere Schmiegung von 3V« ;
sie wurden bisher normenmäßig
noch nicht erfaßt.
Axialluftgruppen
bei Vierpunktlagern
Bei den VierpunkÜagem wird im
Gegensatz zu den RiUenkugellagem
niu: die Axialluft gemessen, da
diese Lager in beiden axialen
Richtungen, wie aus BUd 6 her-
1314
VDI-Z. 101 (19S9) Nr. 28 I.Oktober
vorgeht, einen großen konstanten Berührungswinkel a
von 36° aufweisen und sich in erster Linie für axiale oder
kombinierte Belastungen eignen. Das Verhältnis A^JA^
ist weaentUoh kleiner als bei Billenkugellagem. Die in
TaM 4 aufgeführten Axialluftwerte dürfen aber nicht
unteiachritt^ werden, da eine bestimmte minimale Axial-
hiA immer vorhanden sein rouB.
Rodlalluflgruppwi bei anderen Wälzlagern
Die Schwierigkeiten, die aich beim Ermitteln der Radial-
lufb an Billenkugellagem ergeben können, treten b«i
Zylinderrollen-, Xadel- und Fendelrollenlagem nicht auf.
Man hat daher auch schon seit Jahren die RadiaUuftr für
diese Lager festgelegt. Diese Werte sind der Vollständig-
keit halber in Telel 6 bla 14 verzeichnet.
Tild 4. Axialloft von Vierpunktlagein mit eylindrischer Bohrung.
Aiiallua d_ in der Luftgruppo
d
CAS 1
Kleiiut.
OrvOt-
Kteinat.
Qi«St.
Kleiiuit-
QröSt-
mm
mm
V-
^
V-
1»
1*
V-
lü
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20
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ISO
SD
40
120
100
90
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BO
100
60
120
100
160
140
200
100
140
70
140
120
180
160
220
IM
180
80
160
140
200
ISO
160
220
200
260
120
200
ISO
240
220
300
i«o
300
140
220
200
280
260
340
Tafel 6. Badialluft der Pendelkugallager mit zylindrischer Bohrung.
Bohnmg»-
d
RxliiiltufC J„ ir
C
1
C
2
norm»!
C
3
c
4
c
s
über
Ui«
Kleüitt-
GröOt-
Kloinat-
GrtBt-
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Kleinst-
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KleiuBt-
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ISO
140
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58
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82
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73
103
103
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00
60
05
130
130
22£
250
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IS
40
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6S
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100
100
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ISO
20
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78
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ISO
215
280
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SO
50
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BO ■
120
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170
170
230
T«t«l S.
mit kegeliger Bohrung.
Bohnuigm-
d
0
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RkIi
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altuft d,, in der Luftgi
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C
j
C
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Kteiiut-
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ISO
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ISO
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SO
115
115
120
160
160
230
VDI-Z.101 (1959) Nr. 18 I.Oktobor
Tafel 7. Radiallufb der Zylinderrollenlager mit zylindrischer Bohrung und mit austauschbaren Teilen.
Bei Zylinderrollenlagern mit austauschbaren Teilen können die abziehbaren Ringe beliebig untereinander ausgetauscht werden.
Bohrungs-
durohmesser
d
C
l
C
2
Radialluft ^t ^
normal
der Luftgruppe
C 3
C
4
C
5
über
bis
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
Größt-
wert
wort
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
wert
mm
mm
V-
V-
V-
l*
|A
V-
|A
V-
|A
|A
t*
\^
14
18
10
20
0
30
10
40
25
55
35
65
55
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IB
24
—10
20
0
30
10
40
25
55
35
65
55
85
24
30
—10
20
0
30
10
45
30
65
40
70
60
90
30
40
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20
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65
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—10
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175
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215
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10
85
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160
140
235
245
340
320
415
500
595
Tafel 8. Radialluft der Zylinderrollenlager mit kegeliger Bohrung und mit austauschbaren Teilen.
Bei Zylinderrollenlagern mit austauschbaren Teilen können die abziehbaren Ringe beliebig untereinander ausgetauscht werden.
Bohrungs-
durchmeeser
d
C
1
C
2
Radialluft A^t ^
normal
i der Luftgruppe
C 3
C
4
C
5
über
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Größt-
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Größt-
Kleinst-
Größt-
Kleinst-
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Kleinst-
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160
65
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75
55
105
75
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275
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195
165
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175
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245
340
320
415
395
490
676
670
Tafd 0« BadiaUuft der Zylinderrollenlager mit zylindrischer Bohrung und mit nicht austauschbaren Teilen.
Bei Zylinderrollenlagern mit nicht austauschbaren Teilen (zusatzlich durch na gekennzeichnet) dürfen die abziehbaren Ringe
nicht untereinander ausgetauscht werden.
Bohrungs-
durohmesser
d
C Ina
C2na
Radialluft 4,,n d
Cna normal
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C4na
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55
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15
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30
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65
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65
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295
295
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0
75
75
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150
225
255
330
330
406
510
585
1316
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
Talel 10. Radialluft der Zylinderrollenlager mit kegeliger Bohrung und mit nicht auBtausohbaren Teilen.
B«i Zylinderrollenlagern mit nicht auatausohbaren Teilen (zusätzlich durch na gekennzeichnet) dürfen die abziehbaren Ringe
nicht untereinander ausgetauscht werden.
Bohnm^B-
durchmeeser
d
C Ina
C 2na
Radialluft A^ in
Cna normal
der Luftgruppe
C3na
C4na
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315
350
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295
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360
350
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150
225
255
330
330
405
405
480
585
660
Tafel 11. Badiallufb der einreihigen Tonnenlager mit zylindrischer Bohrung.
Bohrungs-
durohmeaser
d
C
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normal
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145
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135
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355
45
75
75
105
105
140
140
175
175
210
Tafel 12. Radialluft der einreihigen Tonnenlager mit kegeliger Bohrung.
Bohrungs-
durchmesser
d
C
1
C
2
Radialluft A^t v^
normal
i der Luftgruppe
C 3
C
4
C
5
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100
7
25
25
45
45
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65
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90
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120
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10
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30
50
50
70
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95
125
125
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120
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15
35
35
55
55
80
80
HO
HO
140
140
170
140
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40
40
65
65
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125
125
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155
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160
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25
45
45
70
70
100
100
130
130
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160
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30
50
50
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75
105
105
135
135
165
165
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250
35
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55
80
80
HO
HO
140
140
170
170
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250
280
40
60
60
85
85
115
115
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145
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175
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135
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205
205
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75
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105
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140
175
175
210
210
245
VDi.Z.101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1317
Tafel 18. Radialluft der Pendelrollenlager mit zylindrischer Bohrung.
Bohrungs-
durchmesaer
d
C
1
C
#
2
Radialluft ^r i^ ^^^ Luftgruppe
normal G 3
C 4
G 5
über
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Größt-
wert
Kleinst-
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70
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150
100
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160
200
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180
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25
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80
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100
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150
170
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220
170
200
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230
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300
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225
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HO
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110
120
130
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400
330
360
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315
280
315
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40
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100
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170
190
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240
270
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380
320
350
380
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440
480
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400
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120
130
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210
230
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300
330
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420
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580
640
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560
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710
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410
450
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570
630
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780
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1100
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1000
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60
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230
260
210
230
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390
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570
630
700
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770
860
900
1040
1160
1300
1040
1160
1300
1320
1480
1650
Tafel 14.
Radialluft der Pendelrollenlager
mit kegeliger Bohrung.
Bohrungs-
durohraesser
d
C
2
Radi
normal
alluft ^r in
C
L der Luftgr
3
uppe
C
4
C
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Kleinst-
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Kleinst-
Größt-
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135
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400
400
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650
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330
330
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1090
1360
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1220
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710
930
930
1190
1190
1520
1520
1860
BOd «•
Darstellung der Durchmesserunterschiede bei Preßpassungen
von Kugellagern,
a Welle vom Durchmesser d^
b Kugellager vom Innendurohmesser d des Innenrings
und vom Außendurchmesser D des Außenrings
0 Gehftuse mit der Bohrung vom Durchmesser Dg
Bei festeren Passungen als k6 für die Weile (Durchmes-
ser d^) und M7 für die Gehäusebohrung (Durchmesser Dg)
wird die Lagerluft verringert. Beim Innenring (Innen-
durchmesser d) beträgt je nach dem Ringquerschnitt die
Aufw^eitung etwa 0,7 {d^ — d) bis 0,8 {d^ — d) und beim
Außenring (Außendurchmesser D) die Einschnürung etwa
0,6 {D—Dg) bis 0,7 {D—Dg). BUd 6 veranschaulicht diese
1318
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
form zurück; der Zeiger geht dabei iii die Stellung «,. Die
Meßuhranzeige zwischen z^ und z« entapricht dann der
RadiaUuft.
Infolge der L'...-<iufbewegung dea Innenrings bei gleich-
zeitiger elastischer Verfornmng des AuQenriugB wird mit
Sicherheit erreicht, daß die Kugeln während dea Meßvor-
gangs im Scheitelpunkt der Laufbahn abrollen. Der geiuea-
sene Lagerluftwert ergibt sich als Mittelwert. Daa Ver-
Mi 1. Badiallutlgruppen bei verschiedenen Wellen- und
Gdiftnaepaasongen nach der International Standard Ässooiatian
(ISA).
OOltig rar Kugel- und BoIlonUeer
Gegebenheiten. Welche Lagerluftgruppen bei den ver-
schiedenen Passungen für Wellen- und Qehäusebohrungen
angewendet werden können, geht aus Bild 7 hervor.
MaBvsiidhreii
Zum Abschluß seien zwei Radialluft- und ein Axialluft-
MeSverfahren beschrieben, die sich in der Praxis gut be-
währt haben.
Radialluft-Meßverfahren
Bei dem in Bild 8 gezeigten Radialluft-Meßgerät ver-
formt sich der Außenring des Wälzlagers so weit elastisch,
bis die Wälzkdrper ohne Spiel an der engsten Stelle durch-
reiten, BUd 9.
In dem Augenblick, in dem ein Wälzkörpet diese Stelle
durchläuft, wird der elastisch verformte Außenring etwas
nirückgedruckt. Dabei geht der Zeiger der Meßuhr von
der Stellung Zf in die Stellung zg zurück. Diese Ausachlags-
ftnderung des Zeigers darf nicht größer sein als 1 [jl, da
sonst eine Verformung eintritt, die sich auf den Innenring
überbägt und damit das Meßergebnis beeinflußt. Ent-
lutet man nun in dieser Nullstellung «o den elastisch
verfonnten Außenring, so federt dieser in seine Ursprunga-
BelMtungahebel
HflSuhr
Anlriebiwhei be
AuriagepriBma
Auflenring des EugeUHgen nach biw.
vor dem Aufbringen der HeBlBM P
Innenring des Kugellagers
Kugeln
Drehriehtuug
Zeigeratellung bei entlastetem Ring
t ZeigeratelluDg bei dorohgefedertem Ring,
wenn sieh ein Rollkötper biw. wenn sieh
RollkOipet unter dem MeOgritf befindet
JWanui-.^
BUd 10. Radialluft-Meßger&t amerikaniBCher Bauart.
Belastungsbügel - Vanlellung
BUd 8. RadiolIuft-MeBger&t deutscher Bauart.
g Kugeln
h Hfiheneinstellung der MeS
und der Reibrolle
i Uöheneinstellung des;
k Hebel für Balastungebalkea
Aohse
k MeBuhr
1 Drahtbügel
m Fühlstift
MeO Uhrverstellung
atallKjhraube
Bäckohen für Stellsohmube
q Hydraulik lilr Drahtbügel
MOJieneinsteL Lung
VDl.Z.101 <1959) Nr, 28 I.Oktober
I 11. Schema für die Radialluft-Meaaung mit dem GerU,
nach BUd 10.
A, B Allordnung boi Belsdtung dam AuQänrmgB
von oben bzw. von unten her
■ Meßuhr
b Fühlitift
0 LBatriohtung
d Büge] Eur Lafltübertngung
e AuBeiuing
f WiUzkörper
g Innenring
h Welle
■,, ■, lotrechter Abstand zwüchen h und e
iu der Anordnung A bzw B
a„ Radialluft
MeBuhr
Fuhlutirt
Stempel
Kugeliager
Gegenein-
für
BUd 14. Schema für die AziaUuft-Heasung mit dem Q«rät
nach BUd 12 und 13.
A, B Anordnung boi nach unten bzw. nach oben wirkender Laat P
BUd 18 and la.
AsiaUuft-HeQgerät.
a FuB
b FMtMelluhraube für Auflage
d EU prüfeadee Kugellager
o Qegenlage
f Hebel
k HaBbelaetung
I Saole
■n Kiemmachraube
o Klemmhebel
p Klemmhebel
q Gegengewicht
BUd 12. SeltenaoBicl
fahren zeichnet sich weiter dadurch aus, daß keine beson-
deren Aufnahme- oder Spannva irichtungen nötig sind
und auch die Angabe von MeQbelastungen entfäUt. Dioeea
Radialluft-Mefigerät eignet sich auch zum Beetimmen der
Lagerluft von Rollenlagern. Es lassen sich sehr kurze Prüf-
zeiten erreichen, was bei der Prüfung von größeren Stück-
zahlen besonders vorteilhaft ist, so daß sich gerade dieses
Gerat sowohl Tür den Hersteller als auch für Großabnehmer
von Wälzlagern — wie z. B. für die Kraftfahrzeug -Indu-
strie — ' ausgezeichnet bewährt hat.
Das in BUd 10 gezeigte Meßgerät wird vielfach in den
Vereinigten Staaten von Amerika angewendet. Man schiebt
das Lager auf eine Achse, belastet den Außenring mittels
zweier Bügel radial und bewegt ihn durch ein FuQpedal in
lotrechter Richtung auf und ab. Die Bewegung des AuBen-
ringa überträgt sich auf eine Meßuhr i die Differenz zwi-
schen den beiden Grenzpunkten entspricht dem Radial-
spiel des Lagers, BUd 11. Man nimmt jeweils drei um 100°
versetzte Messungen vor und bildet daraus den arithme-
tischen Mittelwert.
Mit dem Gerat ist eine Vibratoreinrichtung verbunden,
die bewirkt, daß die Kugeln während der Messung im
1320
Scheitelpunkt der Laufbahnen ti^en und die Laufringe
zueinander fluchten. Die Schüttelbewegung setzt in dem
Augenblick ein, in dem der Außenring belastet wird. Die
eigentliche Messung findet zwischen zwei sich parallel
gegenüberliegenden Flachen der Bohrung und des Außen-
manteb vom Außenring statt, so daß sin etwaiges Spiel
zwischen der Welle und dem Innenring ohne Einfhiß auf
das Meßergebnis bleibt. Je nach der Lagergröße werden
bei diesem Gerät verschiedene Meßbelastungen angewendet.
Axialluft-Meßverfahren
In FäUen, bei denen die Axialluft eine Rolle spielt, kann
man zum Messen von Joa d^ >" Bild IS und 18 wiederge-
gebene AxiaUuft -Meßgerät verwenden. Das Prinzip der
Messung geht aus Bild 14 hervor. Der Außenring des Prüf-
lings wird ortsfest eingespannt und der Innenring zunächst
in der einen und dann in der entgegengesetzten Axial-
richtung belastet. Dabei verschieben sich die Lagerrin^
um den Betrag der Axialluft, den eine Feinmeßuhr anzeigt.
Auch hier verwendet ntan je nach der Lagergröße ver-
schiedene Meßbelastungen, die in der Größenordnung von
3,6 bis 10 kp liegen. B 10769
VDI-Z. IM (1959) Nr. 2S 1. Oktober
FACHGEBIETE DER TECHNIK IN JAHRESOBERSICHTEN
Heizung, Liiftung, Klimatisierung,
Haustechnik, Lichttechnik
Heizung f itrff Ung, Klimatisierung / von Or. Helmut lookf o VDI, Leverkusen
DK 628.8:697 (047.1)
Die Architektur im Hochhausbau
mit z. B. übergroßen Glasfassaden»
teilweise verbunden mit Leichtbau-
stoffen, fordert dem Heizungs- und
Lüftungsingenieur ein Höchstmaß an
technischem Einfühlungsvermögen ab.
Bei der Grundplanimg sollten die
wannephysiologischen und hygieni-
schen Forderungen mehr berücksich-
tigt werden. Die Mehrzahl der bisher
bekannt gewordenen Fassaden im In-
imd Ausland haben wohl allgemein
eine gute Wärmedämmimg, aber fast
keine Wärmespeicherung. Bei einigen
Hochhaustypen kosten die technischen
Einrichtungen bis zu 25% der Bau-
summe. Eine Senkung der laufenden
Betriebskosten, insbesondere für die
Kühlung im Sonuner, ist nur durch
Anbringen von Außenjalousien oder
Rastern an den Sonnenseiten möglich.
Verzichtet man hierauf sowie auch
auf die Lüftung und die Kühlung, so
muß man sich bei extremen Außen-
temperaturen im Sommer infolge der
Sonneneinstrahlung mit Raumtempe-
raturen von 40 **C und mehr abfinden.
Zahlreiche Vorträge über das Gebiet
der Heizimgs- imd Klimatechnik wur-
den auf dem internationalen Kongreß
für Heizungs- imd Klimatechnik vom
22. bis 26. 9. 1958 in Brüssel gehalten.
Sie betrafen vor allem die Beziehung
zwischen dem Menschen und seiner
Umgebung, die Wärmeabgabe von
Heizkörpern imd Korrosionsfragen [1].
Heizungstechnik
Wärmebedarf, Wärmedämmung
Die Berechnung des Wärmebedarfs
von Gebäuden gemäß DIN 4701 nach
dem Stand vom Jahre 1959 bringt
gegenüber der Fassung vom Jahre
1944 folgende wesentliche Änderungen
[2; 3]. Beim Bestimmen der Wärme-
dorchgangszahl k für Mauerwerk wur-
den die Wärmeleitzahlen nach DIN
4108 für den baupolizeilich geforderten
Mindestwärmeschutz in Bauwerken
zugrunde gelegt. Dadurch ergeben sich
kleinere Ä;-Werte als bisher. Die in die
Rechnung einzusetzende Wärmeüber-
gangszahl Ol bei Fenstern und Türen
ist aus physikalischen Überlegungen
von 10 auf 7 kcal/m' hgrd herabge-
setzt worden, was eine entsprechende
Änderung von k mit sich brachte. Die
Zuschläge für die Hinunelsrichtung
blieben bis auf die SW- Seite; die SW-
Richtung wird nunmehr in ihrer Wir-
kung der SO-Richtimg gleichgesetzt.
An Stelle der Windzuschläge soll man
jetzt die Lüftungswärme Qi benutzen,
die von der Fugendurchlässigkeit a,
der Fugenlänge l, der Raumkenngröße
R, der Hauskenngröße H und dem
Eckfensterzuschlagsfaktor Z^ abhängt
[4; 5].
In anderen europäischen Ländern
rechnet man ähnUch wie ncK^h DIN
4701 [6; 7]. Andere Berechnungsver-
fahren zum Ermitteln des Wärmebe-
darfs mit weniger Zeitaufwand (z. B.
Gerber- Rechenscheibe, Krasnitzki-
Rechenwinkel, Sunmia-Thermentafel)
werden von den Behörden als recht-
liche Grundlage nicht anerkannt [8].
Obwohl bei guter Bauausführung die
Heizkosten erheblich herabgesetzt
werden können, hat man unmittelbar
nach dem Zweiten Weltkrieg versucht,
mit möglichst wenig Mitteln viele
Wohnungen zu bauen. Heute wird der
Bauausführung mehr Aufmerksam-
keit geschenkt, weil sich dadurch, auf
die Dauer gesehen, erhebliche Heiz-
kosten-Einsparungen erzielen lassen
[9]. Die Sparheizung, bei der nur der
Hauptwohnraum eine für die Voll-
erwärmung bemessene Heizfläche er-
hält, führt zu einer deutlichen Minde-
rung des Brennstoffverbrauchs [10].
Kessel- und Feuerungsanlagen
Obwohl ein vollselbsttätiges Be-
schicken von Kesseln mit festem
Brennstoff und ein vollselbsttätiges
Beseitigen der Verbrennungsrück-
stände möglich ist, bleibt die Versor-
gung einer Olfeuerung mit Brennstoff
wesentlich einfacher als die einer
koksgefeuerten Anlage. Während man
bei der Ölfeuerungsanlage für die
Brennstoffzufuhr vom Brennstoffbe-
hälter zum Brenner Rohrleitungen
von verhältnismäßig kleinem Durch-
messer benötigt, erfordert die Zu-
bringer-Einrichtung bei festen Brenn-
stoffen einen viel größeren Kostenauf-
wand [11]. Bei fe^t gleich großer
Bteber Bind durch • gekennzeichnet
[1] Loükio, H. : Internationaler Kongreß für
HeizangB- und Klimatechnik in Brüssel
vom 22. bis 26. 0. 1058. W&rme-. Lüftungs-
o. Ge8ondh.-Techn. 10 (1068) Nr. HS. 249
bis 252 u. Kr. 12 8. 280/82.
ISlKrimsMer, O.: Neofassang der DIN 4701;
wesentliche Änderungen und ihre Begrün-
dung. Oesundh.-Ing. 71 (1058) Nr. 12 S. 376
bis 384.
13] Kritcker, O.: Neuerungen bei der W&rme-
bedarfsberechnung DIN 4701. Heiz. -Luft. -
Hsttttechn, (HLH) 10 (1050) Nr. 3 S. 57/62.
[4] Kriteher, 0.: Die Durchlüftung von BAu-
men durch WindangrifT und der Wärme-
bedarf für die Lüftung. VDI-Z. 100 (1058)
Nr. 17 8. 785/86.
[5] Zuilen, D., u. B. van Oun^: W&rmebedarf
unter besonderer Berücksichtigung der Luft-
durchl&ssigkeit von Fenstern. Oesundh.-
Ing. 70 (1058) Nr. 12 S. 253/63.
[6] Becher, P.: Die d&nischen und schwe-
dischen Verfahren zur Berechnung des
Wärmebedarfs von Oeb&uden. C^esundh.-
Ing. 70 (1958) Nr. 12 S. 353/63.
[7] Kamm, H.: Die französischen und schwei-
zerischen Regeln Gesundh.-Ing. 70 (1958)
Nr. 12 S. 360/76.
[8] Thietenhuten, H., u. J. Saar: Bestimmung
des Wärmebedarfs nach DIN 4701 oder
nach anderen Verfahren? Haustechn.
Bdsch. 57 (1058) Nr. 7 8. 164/65.
[0] Triebel, W.: Verminderter Heizaufwand
durch bauliche Maßnahmen. Installateur.
Klempner, Zentralheizungsbau 14 (1050)
Nr. 10 8. 782/83.
[10] Raiß, TF., u. K. Sim$on: Wärmetechnische
Untersuchungen an einem Wohnhochhaus.
Wärme-. Lüftungs- u. Oesundh.-Techn. 10
(1058) Nr. 11 S. 233/40 u. Nr. 12 S. 250/65.
[lUHwiel, B.: Koks oder Ol bei vollauto-
matisch arbeitenden Kesselanlagen? Haus-
techn. Bdsch. 57 (1058) Nr. 6 S. 142/45.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1321
Grundfläche der Kesselzentrale für
die öl- und die koksgefeuerten An-
Ifigen [12] kann bei Olfeuerungsan-
Ifigen doch erheblich an Brennstoff-
Lagerraum gespart werden, einmal
wegen des höheren Heizwerts von Ol
und zum anderen wegen der Möglich-
keit, den Ölbehälter außerhalb des
Gebäudes in einer Grube einzubauen
[13]. In Deutschland benutzt man
immer noch cun häufigsten Kessel, die
mit Ol gefeuert werden sollen, aber
gleichzeitig eine Umstellimg auf den
Koksbetrieb erlauben. Der Verbren-
nungsraum solcher Kessel ist dann
zusätzlich mit Schamottesteinen aus-
zumauern [14; 15].
Nach der Rechnung fallt bei der
Auslegung von Kesselanlagen für
Wohnhäuser ohne Berücksichtigung
der Warmwasser-Bereiter die Raiun-
temperatur höchstens um 2 grd, wenn
ein 260-1- Warmwasserbereiter ganz
entleert wird und die Außentempera-
tur — lö ^C beträgt [16]. Die rasche
Verbreitung, die der Flammrohr-
Rauchrohr-Kessel gefunden hat, ist in
erster Linie den Vorteilen der Olfeue-
rung zu verdcuiken [17]. Auch die
Wirtschaftlichkeit einer Luftvorwär-
mung bei ölgefeuerten Kesselanlctgen
wurde untersucht [18].
Bei Heizzentralen mit mehreren
vollselbsttätig beheizten Olfeuerungs-
kesseln erhöht sich die Wirtschaftlich-
keit, wenn auch das richtige Zu- und
Abschalten ganzer Kesseleinheiten
selbsttätig vor sich geht [10]. Um der
rauchgasseitigen Korrosion in ölge-
feuerten Heizungskesseln vorzubeu-
gen, muß man bestrebt sein, die Heiz-
wassertemperatur des Kessels mög-
lichst hoch zu halten. Dies läßt sich
durch Rücklauf beimischungen nach
verschiedenen Schaltungen erreichen
[20]. Mfiui sollte sich hüten, bei der
Umstellung eines Kokskessels auf Ol-
feuerung diesen zu viergrößem.
Beim Einbau von Heißwasserkes-
seln können viele Schwierigkeiten bei
der Erlaubniserteilung vermieden wer-
den, wenn die beteiligten Kreise vor
dem Bau der Anlage die Planungs-
imterlagen den zuständigen Sachver-
ständigen rechtzeitig vorlegen [21].
Die Bearbeitung der Neufassung
von DIN 4751 über Sicherheitsein-
richtungen von Wasserheizungen
wurde auf der Sitzung des Fachnor-
menaussohusses Heizung und Lüftung
am 19. Februar 1959 in München
praktisch abgeschlossen. In diesem
Zusammenhang geben die in [22] zu-
sammengestellten in- und ausländi-
schen Richtlinien, Erfahrungen und
Erkenntnisse eine wichtige Unterlage
zur Neufassung der deutschen Normen
über das Anordnen luid Schalten von
Ausdehnungsgefäßen.
Ölfeuerungsanlagen
Nach dreijährigen Beratungen über
das die Richtlinien für Olfeuerungen
in Heizungsanlagen enthaltende Norm -
blatt DIN 4755, erschien dieses in end-
gültiger Fassung im Januar 1959.
Dieses Normblatt umfaßt nur die
sicherheitstechnischen Bestimmungen
für voll- und halbselbsttätige Ölfeue-
rungsanlagen mit Zerstäubimgsbren-
nem. Um einen bestimmten techni-
schen Leistungsstfiuid der Olbrenner
zu gewährleisten, mußte man eine
eigene Norm über Güte- luid Prüfvor-
schriften für Olbrenner, die einer
„Baumuster-Prüfung* ' unterzogen
werden, aufstellen. Dieses Normblatt
ist im Januar 1959 als DIN 4787 er-
schienen [23]. Beim Abfassen dieser
Normen wurden die bestehenden Vor-
schriften des Auslandes — besonders
der Vereinigten Staaten von Amerika,
Englands, der skandinavischen Staa-
ten [24] luid der Schweiz — herange-
zogen. Die Prüfung nach DIN 4787
auf dem Olbrennerprüfstand [25] be-
steht in einer Funktions- und Dauer-
prüfung des Olbrenners. Die Prüfbe-
stimmungen legen keine Einzelheiten
der Konstruktionen [26 ; 27] fest, son-
dern enthalten lediglich sioherheits-
technische Bedingungen und Gütefor-
derungen. Eine Einteilung der Sicher-
heitszeiten nach der Art der Flammen-
wächter [28] ist nicht vorgenommen
worden ; die Bestimmungen gelten nur
der Sicherheitszeit als Schutz gegen
Verpuffungen.
Bei der Inbetriebsetzung von Öl-
feuerungsanlagen sollte man stets, um
zu einer ordnungsgemäßen Beurtei-
lung zu gelangen, eine Rauchgasana-
lyse vornehmen [29; 30]. Die erreich-
ten Höchstwerte werden sich dabei mit
den Dauerdurchschnittswerten nicht
decken [31].
Da die Verbrennungsgase von Ol
und von festen Brennstoffen in gleicher
Weise abgeführt werden, besteht keine
Veranlassung, getrennte Abzüge für
Ol imd für feste Brennstoffe vorzu-
sehen. Nur sollte man die Schornsteine
ausfüttern, wenn die Abgastempera-
turen 300 °C überschreiten [32] Für
die Heizkostenermittlung bei zentraler
Ölversorgung gibt es verschiedene
Möglichkeiten [33].
Die Ursachen der Geräusohbildung
bei Olfeuerungen beruhen in der
Hauptsache auf dem Flammenge-
räusch und dessen Übertreibung cmf
den Kessel sowie auf den mechanischen
Geräuschen des Brennergebläses. Das
Flammengeräusch wird durch die bei
der Zufuhr von Verbrennungsluft und
die bei der Luft-Ol-Vermischung auf-
tretende Turbulenz verursacht. Man
sollte aber durch geeignete Maßnah-
men versuchen, eine möglichst hohe
Frequenz mit kleiner Amplitude zu
schaffen [34; 35].
Rechtsfragen über Ölfeuerungsan-
lagen in Wohnhäusern sind zu be-
achten [36].
KorroslonsverhOtung, Wasser-
aufbereitung
Bei klimatisierten Lidustriebauten
mit konstant bleibenden hohen rela-
tiven Feuchtigkeiten im Fabrikations-
raum sind die Außenwände sowie die
Wände zu dem nicht klimatisierten
Nebenraum den Feuchtigkeitseinwir-
kungen durch Dampfdiffusion imd
[12] Richtlinien für den Bau und die Einrich-
tung von zentralen Heizr&umen und ihren
Brennstofriagerr&umen. W&rme-, Lttf-
tungB- und (}e8undh.-Techn. 11 (1959) Kr. 1
S. 8/9.
[18] Haack, P. : Planung, Installation und Be-
trieb der Olfeuerung für Zentralheizungs-
anlagen. Oe8undh.-Ing. SO (1959) Nr. 3
8. 78/87.
[14] WormtetUr, B.: Brennkammerabmeuun-
gen und Ausmauerung bei Heizkesseln. Ol-
feuerung 3 (1958) Nr. 12 S. 610/14.
[15] Grethar, O.: Zweckmäßige Ol-Spesialkessel.
Haustechn. Bdsch. 57 (1958) Nr. 6 8. 145
bis 147.
[16] Hadvig, S.: Dimensionierung kleiner öl-
beheizter Zentralheizungskessel. Giesundh.-
Ing. 7t (1958) Nr. 11 S. 321/28.
[17] DaehOt </.: Der ölbefeuerte Flammrohr-
Bauchrohrkessel. Bin yollautomatischer,
wirtschaftlicher Dampfkessel für kleine
und mittlere Industriebetriebe. Olfeuer-
Techn. 3 (1958) Nr. 7 S. 6/8.
[18] Otpald, M.: Sind Luftvorw&rmer wirt-
schaftlich? w&rme-, Lüftungs- u. Oesundh.-
Techn. 10 (1958) Nr. 10 S. 225/28.
[19] Wuhrmafifi, K.: Reihenschaltung von öl-
gefeuerten Kesseln. Installation 30 (1958)
Nr. 4 8. 88/86.
[20] Schmitz, J.: Rauohgasseitige Korrosion in
ölgefeuerten Heizungskesseln und deren
Verhütung. W&rme-, Lüftungs- u. Oesund-
heits-Techn. 11 (1959) Nr. 4 S. 79/82.
[21] Afayr. F.: Sicherheitstechnische Probleme
bei Heißwasser-Eesselanlagen. Technische
Überwachung 10 (1958) Nr. 11 S. 409/18.
[22] BüUn€T, W.: Anordnung und Schaltung
von Ausdehnungsgefäßen. Wftrme-, Lüf-
tungs- u. Oesundh.-Techn. 11 (1959) Nr. 4
S. 67/79.
[28] OiUerbock, Q. : Entwicklung der Olfeue-
rungsnormen. W&rme-, Lüftungs- u. Ge-
sundh.-Techn. 11 (1959) Nr. 5 S. 102/06.
[24] BiUberg, A.: Eine Stimme aus Schweden.
olfeuerung 4 (1959) Nr. 1 S. 8/12.
[25] Brinke, R.: Der olbrennerprüfstand des
TÜV München. Olfeuerung 4 (1959) Nr. 8
3. 126/28.
[26] Schütter, O. : Olbrenner für Oewerbe und
Industrie in Amerika. Olfeuerung 4 (1959)
Nr. 1 8. 20/28.
[27] Flu99, F. F. : Heizölverbrennung und
Brennerkonstruktion. Olfeuer-Techn. 4
(1959) Nr. 5 8. 11/20.
[28] Thitnm, W.: Auswahl, Installation und
Wartung von Rauchgas- Flammenwftch-
tem. Sanlt&re Techn. 24 (1959) Nr. 8 8. 99
bU 102.
[29] Schüling, K. : Der CO,-Gehalt als Kenn-
größe aus der Rauchgaäanalyse bei der Ol-
feuerung. Olfeuerung 3 (1958) Nr. 8 8. 885
bis 387.
[80] PeUfM, V. : Probleme der Olfeuerung, Zug-
und Yerbrennungsluftbegrenzung. W&rme-,
Lüftungs- u. (}esundh.-Techn. 11 (1959)
Nr. 8 S. 59/61.
[31] BuLnheim, H.: Wirkungsgrad — Luftüber-
schuß — Taupunkt. Olfeuerung 3 (1058)
Nr. 11 8. 550/52 u. Nr. 12 8. 598/600. 602,
604 u. 605/09.
[82] ÄÜhof, W. : Ist die gemeinsame Rauchgas-
abführung von Ol- und Eohlefeuerst&tten
gef&hrlich? Olfeuer-Techn. 3 (1958) Nr. 8
S. 24/26.
[33] Wolf, Ä.: Heizölz&hler als Heizkoeten-
ermittler für zentrale Ölversorgung. Sani-
t&re Techn. 24 (1959) Nr. 6 S. 282/84.
[34] Frütch, H. W. : Einführung In die fene-
rungstechnlsche Akustik. Olfeuer-Techn. 3
(1958) Nr. 9 S. 5/6.
[35] Sanders, O. J., u. W. E. Lawrie: Low fre-
quency combustion nolse in oil-buming
equipment. Heat. Pip. A Air Condlt. 30
(1958) Nr. 10 S. 127/34.
[86] OUuer, H. : Rechtsfragen zur Olfeuerung
im Wohnhaus. Haustechn. Rdsch. M
(1959) Nr. 3 S. 56/60.
1322
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
Schwitzwasserbildung besonders aus-
gesetzt. Als Schutz der Außenwand
gegen Feuchtigkeitseinwirkung ist es
zweckmäßig, zusätzlich zu der Dampf-
sperre noch eine durch Außenluft be>
lüftete Luftschicht vorzusehen. Die
richtige Lage der Luftschicht muß
von Fall zu Fall untersucht werden
[37].
Infolge des Steigems der Keesellei-
Btung und der Änderungen in der
BrennstofTgüte haben sich die Hoch-
und Tieftemperaturkorrosionen in Kes-
selanlagen im allgemeinen erhöht. Im
Bereich hoher Temperaturen werden
die Korrosionen im wesentlichen durch
die chemische Zusammensetzung der
Schlacken (Alkaligehalt der Kohlen,
Vanadingehalt der Olaschen) be-
stimmt. Dabei sind jedoch auch die
Verbrennungs- und die Wandtempe-
raturen sowie oxydierende bzw. redu-
zierende Einflüsse von Bedeutung.
Die Tieftemperaturkorrosionen hän-
gen von der Schwefelsäurebildung ab
und erreichen unterhalb des Säuretau-
punktee ein Maximum [38]. Bei SSen-
tralheizungskesseln kann man diese
Karrosionen vermeiden, wenn man
dafür sorgt, daß die Temperatur so-
wohl des Vorlauf wassers als auch des
Rucklaufwassers einen bestimmten
Wert nicht unterschreitet, was sich
durch Mischen des Vorlauf- und des
Rücklaufwassers erreichen läßt [39].
Ein neues Verfahren zur unmittel-
baren Wasseraufbereitung ist durch
das aus den Vereinigten Staaten von
Amerika stammende EVIS-Durch-
flaßelement gegeben. Im wesenthchen
besteht dieses Durchflußelement aus
einem Metall von sehr hoher Dichte,
das starke magnetische Felder erzeugt
und dauernd Energie an das durch-
fließende Wasser abgibt [40].
Allgemeine Korrosionsfragen für
Rohrleitungen werden in [41] be-
handelt.
Heizelemente
Als Grundlage zum Bemessen der
Radiatoren für Heizungsanlagen die-
nen die spezifische Wärmeabgabe q
und die Wärmedurchgangszahl k der
verwendeten Heizkörper. Die in DIN
4703 für verschiedene Radiatorab-
meesungen angeführten Richtwerte
für q und k stimmen mit den wahren
Werten nicht überein, da diese außer
von den Radiatorabmessungen noch
von anderen Größen abhängen [42].
Bei der Prüfung der Wärmeabgabe
von Radiatoren unterscheidet man
zwei Verfahren :
1. Der zu prüfende Heizkörper wird in
einem kleinen Meßraum aufgestellt,
der innerhalb eines größeren Ver-
suchsraiuns liegt. Die Wände des
Meßraiims müssen eine kleine Wär-
mespeicherung und eine gute Wär-
meleitfähigkeit haben. Der Ver-
suchsraum wird durch Kühlung auf
einer Temperatiu: zwischen 17 und
23 °C gehalten.
2. Man bringt den Heizkörper in einen
großen Versuchsraiun, dessenWände
eine hohe Wärmespeicherung haben,
um so Temperaturerhöhimgen im
Raum zu vermeiden [43].
Das Berechnen der Heizkörper für
Einrohr- und für Stockwerk^eizun-
gen gestcdtet sich wegen der Änderung
der Vorlauftemperatur für die ein-
zelnen Heizkörper umständlich. Ein
Nomogranun zum Umrechnen der
Heizkörper-Gliederzähl bei veränder-
licher Übertemperatur vereinfacht
diesen Berechnxmgsgang [44].
Von den schomsteinlosen Heizöl-
und Heizpetroleumöfen, die in letzter
Zeit angeboten wurden, eignet sich
nur der Petroleumofen beschränkt für
den Einbau in Wohn- und Arbeite -
räumen. Bei der Verbrennung von
Heizöl in schomsteinlosen Heizölöfen
wird allein schon der Gehalt an Schwe-
feldioxyd im Raum gesundheitsschäd-
lich [45]. Heizölöfen sind daher „Feuer-
stätten" im Sinne der Bauordnung
und müssen an einen Schornstein an-
geschlossen werden.
Gegenstromapparate
Die gegenwärtig angebotenen Kon-
struktionen von Gegenstromapparaten
weichen wenig voneinander ab. Dem
Entwiurf eines neuen Gegenstromap-
parates lagen folgende Leitgedanken
zugrunde: 1. reines Gegenstromprin-
zip, 2. wenig Platzbedarf, 3. gute An-
passung an den veränderten Wärme-
bedarf, 4. beiderseits hohe Wasser-
geschwindigkeit zwecks Verbessems
der Wärmedurchgangszahl. Die er-
reichbare Geschwindigkeit hängt von
dem zulässigen Druckverlust ab.Wirt-
schafthch sind solche Gegenstromap-
parate mit hoher Wassergeschwindig-
keit nur dann, wenn es gelingt, einen
Wärmeübertrager für eine bestimmte
Leistung auf Gnmd der hohen Ge-
schwindigkeit und damit der kleinen
benötigten Heizfläche wesentlich bil-
liger als bisher herzustellen [46]. Aller-
dings darf bei Schwerkraftheizungs-
anl€tgen der Druckabfall nicht größer
als bei Zentralheizungskesseln gleicher
Leistung sein. Die Versuche, eine all-
gemein gültige Formel zum Berechnen
der Gegenstromapparate zu finden,
sind noch nicht abgeschlossen [47].
Mit Hufe eines Nomogramms läßt
sich die Wärmedurchgangszahl bei
Doppelrohrsystemen schnell ermitteln
[48].
Heizungssysteme
Die vom Arbeitskreis Heizung- luid
Maschinenwesen staatlicher und kom-
munaler Verwaltungen (AHMV) im
Jähre 1956 aufgestellten und in der
Fassung vom Januar 1958 überarbei-
teten Schulheizungsrichtlinien werden
in diesem Jckhr nochmals ergänzt und
dem neuesten technischen Stand an-
gepaßt [49].
Um die Anlagenkosten für Zentral-
heizimgsanlagen im sozialen Woh-
nungsbau möglichst niedrig zu halten
und mit den Einzelöfen in den Wett-
bewerb treten zu können, ist man dazu
übergegangen, Heizungsanlagen mit
hohen Temperatiu^differenzen zwischen
dem Vor- und dem Rücklauf zu bauen.
Dabei kcuin der umlaufende Waeser-
durchsatz auf ein Viertel vermindert
werden. Dies ergibt eine leichte Mon-
tage der dünnen Rohrleitungen mit
Nennweiten zwischen *lg'\i. ^/,". Durch
Verwenden von Kupferrohren mit
einem Polyvinylchlorid- Stegmantel
vereinfacht sich der Zusammenbau.
Man verbindet diese Kupferrohre, die
wie elektrische Leitungen in Ringen
von 25 bis 60 m Länge geliefert wer-
den, diurch Lötnippel mit Silberlot.
Solche Leitungen lassen sich ohne
weiteres auf dem Fußboden eines Flurs
verlegen. Bis ziu: Höhe des isoherten
Rohres füllt mcui die Fußböden mit
Sand auf und versieht sie dann mit
der Trittschalldämmung und dem
[37] Beutinoer, H. : Venneldung von Schwltz-
waMerbUdong in kUmatiflierten Industrie-
buten. Zbl. f. Industriebau B (1969) Nr. 3
8. 114/20.
ItSl Ommt, W.: Hoch- und Tiefiemperatur-
EoiTOflionen in Keaeelanlagen. Mitt. Ver-
einig. Oromkeeselbes. (1958) Nr. 56 S. 305
bis 319.
[89] f. d. Marei, Ä. : Hischvoirichtungen zum
Venneiden von Korrosionen in Zentral-
beizangskesseln. insbesondere bei Verwen-
dung iMigflnmmiger Brennstoffe. Haus-
tedm. Rdsch. M (1959) Kr. 5 9. 97/99.
[40] LtnfoiH. Ä.: Neuartige, einfache Methode
der direkten Wasseraufbereitung zum
Schutz gegen Kesselstein, Wasserstein und
Korrosionen. Schweiz. Blfttter f. Heiz. u.
LQft. 28 (1958) Nr. 3 S. (M/70.
[41] Heim, O.: Korrosionsfragen. Sanitäre Tech-
nik 24 (1059) Nr. 5 S. 192/94.
[42] Rogwr, W.: Versuche zur Ermittlung der
W&rmedurchgangszahlen und Wärmeab-
gaben von Stahlradiatoren. Energie 11
(1959) Nr. 2 S. 45/58.
[43] Ter Linden, A.J.: Methods and equipment
for the testlng of radiators. J. Inst. Heat.
and Vent. Engrs. 20 (1958) Nr. 11 S. 217
bis 210.
[4A] Helmker, W.: Hilfsmittel zur Berechnung
der HelzkOrpergrBßen bei Einrohr- und
Stockwerksheizungen. Haustechn. Rdsch.
87 (1958) Nr. 8 S. 187/88.
[45] RoedUr, F.: Hygienische Bedenken gegen
schomsteinlose Heizöl- und Heizpetroleum-
öfen. Sanlt&re Techn. 24 (1959) Nr. 6 S. 235
bis 230.
[46] Kammerer, fl.: Neuentwicklung eines
Qegenstromapparates fflr den WArme-
tausch von Wasser an Wasser. Heis.-L0ft.-
Haustechn. (HLH) II (1959) Nr. 3 S. 64
bis 66.
[47] Dörhöfer» P.: Oegenstromapparate. Haus-
techn. Rdsch. 87 (1958) Nr. 10 S. 234/36.
[48] Riemann, W.i Graphische Ermittlung der
Wftrmedurchgangszahl bei Doppelrohr-
systemen. Heiz.-LOft.-Haustechn. (HLH)
10 (1959) Nr. 3 S. 71/72.
[49] Dreiergespräch am 9. 4. 59 in Essen : Hei-
zungs-, LOftungs- und Warmwasserberei-
tungsanlagen in Schulen. Wärme-, LOf-
tungs- u. Oesundh.-Techn. 11 (1959) Nr. 5
S. 91/101 u. Nr. 6 S. 115/18.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1323
schwimmenden Estrich. Für eine Woh-
nung von 55 m' Wohnfläche kostet
diese Heizungsanlage einschließlich
sämtlicher Verteilungsleitungen im
Hause sowie der Wasserzähler etwa
25% weniger cJs eine Anlage in der
bisher üblichen Bauweise. Die Heiz-
kosten liegen nicht höher als bei der
Ofenheizung [50; 51].
Das Bestreben, die Erstellungs- und
die Betriebskosten einer Heißwasser-
heizung zu senken, führte zu dem be-
reits vor zehn Jahren herausgebrach-
ten Heizsystem „Sjmterpiez". Bei
diesem hcuidelt es sich um eine Heiß-
wasser-Einrohrheizung mit offenem
Ausdehnungsgefäß und unterer Vor-
laufverteilung. Der statische Druck
des Wassers der Anlage wird dahin
ausgenutzt, daß die Kessel- Vorlauf-
temperatur entsprechend dem Wär-
mebedarf bei niedrigen Außentempe-
raturen weit über der bei Wfurmwas-
serheizungen herkömmlichen Vorlauf-
temperatur liegt. Dabei ist die Keesel-
wassertemperatur bei der niedrigsten
Außentemperatur gerade noch etwas
kleiner als die Verdampfungstempe-
ratur, die dem jeweiligen statischen
Druck im Kessel entspricht [52; 53].
Bestrebungen, die Wirtschaftlich-
keit der Heizungsanlagen zu erhöhen,
führten in den letzten Jahren zum
Einbau von Beimischeinrichtungen,
wie man sie in der Lüftimgstechnik
imd in der Warmwasserversorgung
schon länger benutzt. Der Einbau von
Beimischeinrichtungen erfordert be-
sondere Überlegungen zur technisch
einwandfreien Lösung der auftreten-
den Probleme [54].
Für das wirtschaftliche Beheizen
von Freiluft-Garagen gilt d£ts unmit-
telbare Einblasen von erwärmter Luft
als brauchbarste Lösung. Man muß
von unten her einblasen, um ein Aus-
kühlen der mit Unterflurmotoren ver-
sehenen Fahrzeuge zu verhindern [55].
Für das Berechnen der Wärmeab-
gabe bei der Rohrdeckenheizung be-
stehen verschiedene Theorien. Bei
Fällen, in denen die Heizrohre im
Baustoff der tragenden Decke verlegt
werden, liegt die Anwendung der
ebenen Potentialtheorie nahe. Bei der
abgehängten Decke, die verhältnis-
mäßig dünn ist und einen merklichen
Luftabstand von der eigentlichen
Decke aufweist, führt die Stabtheorie
zu brauchbaren Ergebnissen [56]. Die
Steigleitungen bei Deckenstrahlungs-
heizungen werden oft in Mauern und
Säulen einbetoniert, was einen erheb-
lichen Temperaturverlust des Heiz-
wassers zur Folge hat (insbesondere
bei Hochhäusern). Diese Wärmever-
luste lassen sich ebenfalls mit Hilfe
der Potentialtheorie berechnen [57].
Ein beachtenswertes System der
Einrohrheizung kommt aus Rußland.
Es besteht aus zwei Teilen. Im ersten
Teil strömt das Wasser in den Strän-
gen von unten nach oben. Es tritt also
auch in den Heizkörper von unten ein,
wird im oberen Teil der Heizungsan-
lage gesanmielt und in den zweiten
Teil weitergeleitet, in dem es nach
dem bekannten Prinzip der oberen
Verteilung die Heizkörper durchläuft.
Hierdurch erreicht man eine Elin-
sparung an Heizfläche von rd. 10%
und an Rohrleitungen von rd. 5%
[58].
Nach den neuesten Forschungser-
gebnissen stehen die Aussichten auf
eine weitere Verbreitung der Sonnen-
heizung nicht schlecht. Allerdings
sind ihrer Verbreitung Grenzen ge-
setzt, und zwar durch die hohen An-
schaffungskosten und die nicht mehr
gewinnbringende Nutzung der Son-
nenenergie bei Erdzonen, die nicht
innerhalb von etwa 40 Grad N und
40 Grad S liegen [50].
Durch Anwenden bestimmter Be-
triebserfahrungen [60] fiel das wirt-
schaftliche Ergebnis der Berliner
Stadtheizung recht befriedigend aus,
obwohl die Wärmedichte der von den
Stadtheizanlagen der Berliner Elek-
trizitätswerke belieferten Berliner
Stadtgebiete niedriger als bei vielen
Stadtheizwerken cuiderer Städte ist.
Zum Beseitigen von Umlaufstö-
rungen in Warmwasserheizungsanla-
gen muß man versuchen, das Wedi-
seispiel zwischen der Druckhöhe und
der Widerstandshöhe von Fall zu
Fall richtig zu erkennen [61].
Lifolge des Absenkens der M^ir-
kosten für den Strombezug der Spei-
cheröfen gegenüber den Kosten für
feste Brennstoffe hat sich der Absatz
elektrischer Raumheizgeräte im Bun-
desgebiet vom Jähre 1952 bis zum
Jähre 1056 verfünffacht [62]. Bei einer
Lifrarot- Strahlungsheizung genügt es
nicht, die nötige Heizleistung zu er-
mitteln. Man muß die Strahler auch
so anordnen, daß eine möglichst
gleichmäßige Bestrahlungsstärke im
Raum auftritt [63].
Bahaglichkelt
Für die Beurteilung des thermischen
Empfindens [64] bedient man sich
verschiedener Maßstäbe: z. B. der
effektiven Temperatur, der äqmva-
lenten Wärme, der operativen Tem-
peratur, der äquivalenten Temperatur,
des Wärmedruckes und der Vier-
stunden-Verdunstung. Die mit diesen
Maßstäben erzielten Ergebnisse sind
sehr uneinheitlich. Nachdem man
außerdem verschiedene Mängel der
effektiven Temperatur bzw. der mit
ihrer Hilfe aufgestellten Behaglich-
keitsdiagramme erkannt hat, nimmt
die American Society of Heating and
Air Conditioning Engineers (ASHAE)
eingehende Versuche vor, um unter
Verwendung der neueren Erkenntnisse
diesen Vergleichsmaßstab zu berich-
tigen, zu erweitem oder auch durch
einen besseren zu ersetzen [65].
Lüfterbau, Lüftereinbou
Die in den vergangenen Jahren vor-
angeschrittene Entwicklung von Hoch-
leistungslüftem hat dazu geführt, daß
an die Werkstattausführung solcher
Anlagen erhöhte Anforderungen ge-
stellt werden müssen. Nur bei genauer
geometrischer Ähnlichkeit und sorg-
fältiger Ausführung der durchströmten
Teile erfüllt das Serienprodukt die auf
dem Prüfstand am Modell gemessenen
Luftungstechnik
Gkirantiewerte. Als besonders empfind-
lich erwiesen sich beim Radiallüfter
die Strömung in der Einlaufpartie und
beim Axiallüfter der Einfluß der
Schaufelkrünmiung. Vor allem bei
spezifisch schnellaufenden Lüftern ist
eine geordnete Anströmimig von großer
Bedeutung für den Wirkungsgrad
[66; 67]. Über die kennzeichnenden
Größen eines Lüfters (wie statischer
Druck, Gesamtdruck, Wirkungsgrad
[50] PoUmann, F. : Preisgünstige Zentralheisung
für den sozialen Wohnungsbau. SanlULre
Techn. 23 (1958) ITr. 12 S. 492/94.
[51] PoUmann, F.: Die Kleinrohr-Zentral-
heizung. Sanltftre Techn. 23 (1958) Kr. 9
S. 837/89.
[52] Piezo-thermisch synchronisierte Heizungs-
anlage nach DB 924 236. W&rme-. Lüf-
tungs- u. Qesundh.-Techn. II (1958) Xr. 12
S. 279/80.
[53] Hudel, B. : Heißwasser-Einrolirheizung mit
offenem Ausdehnungsgefäß. Haustechn.
Bdsch. U (1959) Nr. 5 8. 102/03.
[54] Seegert, F.: Beimischeinrichtungen, ihr
Zweck und ihre Dimensionierung. Installa-
teur, Klempner, Zentralheizungsbauer 13
(1958) Nr. 17 S. 692/94.
[55] Hudel, B. : Neue Wege der Beheizung von
Freiluft-Oaragen. Haustechn. Rdsch. BS
(1959) Nr. 1 8. 7/9.
[56] KoUmar, ^.: Die W&rmeabgabe der Bohr-
deckenheizung. Oe8undh.-Ing. SO (1959)
Nr. 1 S. 1/11.
[57] Webet, A. P.: Die W&rmeabgabe ein-
betonierter Heizleitungen in krelsfSrmigen,
freistehenden Säulen. Schweiz. Blätter für
Heiz. u. Lflft. 25 (1958) Nr. 4 8. 78/76.
[58] Livtehak, J. F.: Die Zentralheizungstechnik
in der UdSSR. Sanitäre Techn. 24 (1959)
Nr. 4 S. 141/45.
[59] Poümann, F.: Ausnutzen der Sonnen-
strahlung für Heizzwecke. Sanitäre Techn.
24 (1959) Nr. 4 S. 146/48.
[60] Strempel, S.: Die wirtschaftlichen Grund-
lagen der Berliner Stadtheizung. Oesundh.-
Ing. SO (1959) Nr. 2 S. 33/41.
[61] Schmitz, J.: Ursachen von Umlaufstö-
rungen in Warmwasserheizungen. Wärme-,
Lüftungs- u. Qesundh.-Techn. 10 (1958)
Nr. 10 8. 209/18.
[62] Matukowitt, H., u. W, Samwer: Deutsche
Erfahrungen mit elektrischer Spelcber-
Raumheizung. BrennstoCf-Wärme-KraA
(BWS) 10 (1958) Nr. 9 S. 428/24.
[63] Dolega, U. : Zur Berechnung einer elek-
trischen Infrarot-Raumheizung. Qesundh.-
Ing. SO (1959) Nr. 5 S. 129/35.
[64] Hentel, H. : Physiologische Temperatur-
regelung und künstliches Klima. Hels.-
Lflft.-Haustechn. (HLH) • (1958) Nr. 7
S. 170/76.
[65] Jenningit B. H.: Research on human com-
fort and environment. Heat. Pip. A Air
Condit. 30 (1958) Nr. 10 S. 111/14.
[66] Oruber, J.: Neuzeitliche Konstmktlons-
rlchtlinien beim Bau von Zentrifügalventi-
latoren. Heiz.-Lüft.-Haustechn. (HLH) 10
(1959) Nr. 6 S. 162/66.
[67] Mareinowtki, H.: Einstufige Torbover-
dichter. Chemie-Ing. -Techn. 31 (1959)
Nr. 4 8. 237/47.
1324
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
und Leistungsbedarf) sowie über deren
genaue Messung herrseben vielfach
noch unklare Vorstellungen [68; 09].
Bei der Planung von Lüfteranlagen
hat die Ebitscheidung zwischen der
axialen und der radialen Bauart große
Bedeutung für den Bauaufwand [67].
Hierbei sei auf dem Ziel dienende Ent-
wicklungsarbeiten hingewiesen, auch
bei spezifisch langsam laufenden Ra-
diallüftem gute Wirkungsgrcbde zu er-
reichen [70]. Li diesem Zusammen-
hang sei femer eine Untersuchimg
über Optimalprobleme bei Radial-
lüftem erwähnt [71].
Bei den AxiaUüftem wurde eine
neue geräuscharme Baucurt mit hohen
Druckkennwerten bekannt [72]. Hier-
bei sind die beiden Flügelräder gegen-
läufig und ohne Leitschaufelkranz
zwischen der ersten und der zweiten
Stufe angeordnet. Mittels relativer
Drehzahländerung der beiden Stufen
läßt sich der Lüfter vorteühafb regeln
[73]. Bei gleichzeitiger Lauf- und
Drallschaufelverstellung ergibt sich
ein Arbeitsbereich, der größer als bei
jeder anderen bisher bekannten Bau-
art ist. Die Drehzahländerung besorgt
ein elektrischer oder ein hydrostati-
scher Antrieb. Eine neue Trommel-
läofer-Bauart mit hohen Druck- und
Lieferkennwerten, großer Geräusch-
armut und niedrigen Herstellkosten
zeichnet sich durch einen hohen Wir-
kungsgrad euis [74; 75].
Da man den Gesamtwiderstand ei-
ner Lüfteranlage nur selten genau be-
stimmen kann, konmit es manchmal
vor, daß der Lüfter, dessen Größe all-
gemein nach einem Auswahlblatt be-
stimmt wird [76], während des Be-
triebe nicht in seinem Optimalbereioh
arbeitet. Li solchen Fällen geliugt es,
für den Eadiallüfter die Breite eines
neuen Flügelrads zu berechnen, dessen
Kennlinie von der Widerstandslinie
im Bestpunkt geschnitten wird [77].
Bei der Parallel- und der Hinter-
einanderschaltung von Lüftern muß
man das Zusammenwirken der ELozel-
k^uüinien genau studieren, um ein
stabiles Arbeiten der Gesamtanlage
sicher zu stellen. Hierbei bewährt sich
eine symbolische Schreibwelse in An-
lehnimg an den Brauch in der Elek-
trotechnik [78; 79]. Für die einheit-
Uche Geräuschmeesung an Lüftern
ergaben sich aus einer Dimensions-
analyse Gleichungen für die Schall-
intensität [80].
Lüftung
Der Neuentwurf der Grundregeln
zu den VDI-Lüftungsregeln wurde
veröffentlicht [81]. Diese Grundregeln
enthalten die Hauptbegriffe der Lüf-
tungstechnik, die SinnbUder für die
zeichnerische Darstellung und Richt-
linien für die vier Hauptgruppen lüf-
tungstechnischer Anlagen: 1. einfache
Lüftungsanlagen, 2. Lüftungsanlatgen
mit Entfeuchtimg, 3. Lüftungsanlatgen
mit Kühlung und teüweiser Entfeuch-
tung sowie 4. Klimaemlagen. Die tech-
nische Ausgestcdtung der Zentralen,
schwingungs- und schalltechnische
Maßnahmen zwecks Vermeidens von
Greräuschbelästigungen sowie die wich-
tigsten feuerpolizeilichen Vorschriften
werden ebenfalls behandelt. Li den
VDI- Sonderregeln für Versammlungs-
räume [82] findet man Richtwerte für
hygienische und technische Anforde-
rungen an Versammlungsräume, Zu-
luftraten, Temperatur- und Feuchtig-
keit der Raumluft, die Luftführung
im Raum sowie Grenzwerte der Ab-
kühlungsreize und der Anlagenlaut-
stärke [83].
Eine VDI-Richtlinie über das Lüf-
ten von Laboratorien [84] enthält über
die Grundregeln [81] hinausgehende
Festlegungen, die bei der Lüftung von
Laboratorien — wie (Lidustrie-, Hoch-
schul- und Listitutslaboratorien, Kurs-
sale, Sonderlaboratorien für Profes-
soren und Assistenten, Forschungsla-
boratorien) — zu beachten sind. Bei
Laboratoriumsarbeiten müssen aus
betriebUchen und vor allem aus ge-
sundheitUchen Gründen die entstehen-
den Dämpfe, Gase oder Stäube durch
Tischabsaugungen, Schnüffelleitungen
oder Abzüge, mögUohst an der Ent-
stehungsstelle, erfaiSt und ins Freie
abgeführt werden [86 ; 86]. Die Richt-
linie [84] umfaiSt Richtwerte für die
Luftleistimg (Abluft, Zuluft, Außen -
lufb, Ansaugstellen), die Reinigung
der Luft, das Reinhalten der Anlage,
die Luftführung im Raum, Zugfreiheit,
Geräusche und Raumluftzustände. Es
folgen femer bauliche und apparative
Vorschläge für das Erstellen der Zu-
und Abluftzentralen, das Anordnen
der Kanäle usw., und zwar in bezug
auf die Wirtschaftlichkeit, die Regel-
barkeit und die Brandsicherheit. So
wird z. B. die Zuluftzentrale für ein
Industrielaboratorium zweckmäßig mit
zwei pckrallel geechcklteten Radial- oder
AxiaUüftem ausgestattet, weU bei Re-
paraturen oder Umstellungen im La-
boratorium dann ein Lüfter die Luft-
f örderung noch übernehmen kann und
je nach der Kennlinie bis zu Zweidrittel
des Soll-Förderstroms Uefert. Femer
sind in [84] die Werkstoffe für die Ab-
luftkanäle (einschheßhch ihrer Ver-
wendbarkeitsgrenzen) und die Min-
destwanddicken für verschiedene Bau-
stoffe angegeben. Die Bestimmungen
über Abnahmemessungen in [84] ent-
sprechen denen der Grundregeln [81].
Schließlich findet man in [84] noch
SinnbUder zur zeichnerischen Dar-
steUung der LüftungsmögUchkeiten
sowie Beispiele zur Raumgestaltung,
ein Diagramm zur Kanalbemessung
sowie Tafeln über die chemische Be-
ständigkeit, den Korrosions- und den
Säureschutz der Werkstoffe [87].
Der Bau von Luftschleusen für
große Eingänge von Geschäfts- und
Warenhäusern setzte sich in letzter
Zeit inmier mehr durch [88]. Solche
Luftschleusen gewähren einen unge-
hinderten, für den Raum zugfireien
Durchgang und trennen das Lmen-
klima vom Außenluftzustand. Der
damit verbundene Komfort und die
Anziehungskraft auf das Publikum
gleichen die hohen Anschaffungs- und
Betriebskosten weitgehend aus. Man
bemißt die Schleusen vorwieg^id noch
auf Grund von Erfährungswerten,
doch liegen einige Anhaltswerte über
die Zuluftmenge, d^i Wärmeverlust,
die Ausblasetemperatur, die Zuluft-
geschwindigkeit und die Regelung
dieser Anlagen vor [88].
[48] M»cinow$H, H.: Druckerhöhung. Wir-
kuMgrsd und Leüitungsbedarf bei Venti-
lAtoien. Heiz.-Lüft.-Hau8techn. (HLH) 10
(1960) Nr. e S. 141/48.
[00] Beitm, W. : Eindeutige Druclcangaben für
die Auswahl von Ventilatoren. Heix.-
LAfk-Hauatechn. (HLH) 0 (1958) Nr. 10
S. 266/68.
[70] Koep9ely H. : Spezifisch langsam laufende
SadlalTentilatoren mit hohem Wirkungs-
grad. Heis.-Lflft.-Haustechn. (HLH) 10
(1969) Nr. 6 8. 177/78.
[711 Bntier, B. : Optimalprobleme bei Radlal-
Iflftem. Heia.-Lflft.-Hau8techn. (HLH) 10
(1969) Nr. 6 8. 155/61.
[72] Tnuptl, W.: Versuche an einem gegen-
ttuflgen Azialventilator. Hei£.-Lttft.-
Haustechn. (HLH) 10 (1959) Nr. 1 S. 6/13.
[73] Laäkso» H. : Be- und Bntlflftung von Labo-
xatorien in der chemischen Industrie (Ab-
schnitt: Neuartige Ventilatoren und deren
AatriebamögUchkeiten). (Jesundh.-Ing. 00
(1969) Nr. 0 8. 258/70.
[74] Laakio, H,: Neuartige Lfifterkonstruktion
als l^mmellAufer mit optimal hohen
Druck- und Durchflufikennwerten. VDI-Z.
101 (1959) Nr. 2 8. 41/44.
[75] Zimmermann, W. : Drehbares VentUator-
geh&use, kombiniert mit TrommellAufer
oder Hochleistungsrad. Installation 31
(1959) Nr. 2 8. 49/58.
[76] LaaktOt H. : Aufbau eines Auswahlblattes
fOr Ventilatoren (Buss.). Teschka Pro-
mischlenost 7 (1958) Nr. 11 8. 29/88.
[77] Bommet, L.: Über den Binfluß der wirk-
samen Laufradbreit« auf die Kennlinie
eines Radiallfifters mit rQckw&rts ge-
krümmten Laufschaufeln. VDI-Z. 101
(1959) Nr. 12 8. 465/62.
[78] JRte^r, W.: Zweiventilatorenbetrieb mit
Querverbindung. Heiz. -Lflf t. -Haustechn.
(HLH) 10 (1959) Nr. 6 8. 149/54.
[79] Mtdtow, R.: Ventilatorschaltung In sym-
bolischer Schreibweise. Hei£.-LQft. -Haus-
techn. (HLH) 10 (1959) Nr. 6 8. 178/77.
[80] Orünewald, W. : Vorschlag für eine einheit-
liche (Jerftuschmessung an Ventilatoren.
Heiz.-Lflft.-Haustechn. (HLH) 10 (1959)
Nr. 6 8. 167/72.
[81] VDI-Lflftungsregeln: Grundregeln. DIN
1946, Blatt 1 (Entwuxf) Januar 1959.
[82] VDI-Lflftungsregeln: Sonderregeln fflr
Versammlungsräume. DIN 1946. Blatt 2
(Entwurf) Januar 1959.
[88] Raiß, W.: Neubearbeitung der VDI-Lflf-
tungsregeln. W&rme-» Lflftungs- u. Qe-
sundh.-Techn. 11 (1959) Nr. 1 8. 10/11.
[84] VDI-Bichtlinie 2051: Lflftung von Labo-
ratorien. Dezember 1958.
[85] Laakto, H. : Die Be- und Entlflftung von
Laboratorien. Wärme-, Lflftungs- u. Ge-
sundh.-Techn. 11 (1959) Nr. 8 S. 47/59.
[86] Laak$Ot H. : Sonderregeln fflr Be- und Ent-
Iflftung von Laboratorien und Kursälen.
VDI-Nachr. 12 (1958) Nr. 25 8. 15.
[87] Loakio, H. : Sonderregeln fflr Be- und Bnt-
lflftung von Laboratorien und Kursälen.
Wärme-, Lflftungs- u. Oesundh.-Techn. 11
(1959) Nr. 2 S. 35/36.
[88] Kidutler, J.: Luftschleusen fflr Geschäfts-
und Warenhäuser. Gesundh.-Ing. 70 (1958)
Nr. 10 S. 296/99.
VDI-Z. IM (1959) Nr. 28 I.Oktober
1325
Die lufttechnischen Anlagen des.
jetzt fertiggestellten Wagenburgtun-
nels in Stuttgart werden in [89] be-
schrieben. Ein Lüftungsentwurf für
Kraftffikhrzeugtunnel umfcUit außer
der Gestaltung des Tunnelquerschnit-
tes» der Bestinunung seines aerody-
namischen Verhaltens, der Bemessung
und der Form aller Haupt- und Stich -
kanäle der Luftverteilung im Tunnel
sowie deren Anschluß an die Außen-
welt und der Gestaltung der Lüftungs-
öfihungen im Verkehrsraum auch die
Auslegung der Lüfter und ihrer An-
triebe, die Wahl des zweckmäßigsten
Lüftungssystems sowie die grundsätz-
liche Gestaltung der Lüftungsstationen
mit allen Hilfseinrichtungen.
Lüftungsanlagen großer Kongreß-
hallen werden cun Beispiel der Kon-
greßhalle der Benjamin -Franklin- Stif-
tung zu Berlin erörtert [90]. Ferner
liegen Beschreibungen der Lüftungs-
technischen Anlagen des Atomiums
auf der Weltausstellung in Brüssel
[91] und des neuen Staatlichen Opern-
hauses in Berlin [92] vor. Auf dem Aus-
stellimgsgelände in Düsseldorf wurde
eine dreigeschossige Ausstellungshalle
errichtet und anläßlich einer Ausstel-
lung im Mai 1958 in Betrieb genom-
men. Der Zweckbestimmung dieser
Ausstellungshalle entsprechend erga-
ben sich interessante Probleme bei
der Planung und Ausführung der
lüftungstechnischen Anlagen [93].
Filter-Fragen
Für Räume, in denen kemphysika-
lische Untersuchungen stattfinden, so-
wie für radiofikktive Abluft sind zu
den verschiedenen ausländischen Fil-
tererzeugnissen auch einige gleich-
wertige und z. T. auch billigere deut-
scher Faserfilter hinzugekommen. Die
in den vergangenen Jahren sehr in
den Vordergrund getretenen Elektro-
filter haben nicht die Erwcurtungen
erfüllt, die man dieser Fütercurt bei
der Luftreinigung von lufttechnischen
Anlagen zugemessen hatte. Es ist zu
erwarten, daß die Hersteller ihre An-
gaben über die Anströmgeschwindig-
keit sowie die wirkliche Abscheide-
leistung verschiedener Korngrößen
(Wirkungsgrad) auf die wirklichen
Tatsachen abstellen [94; 96].
Eine genormte Prüfanlage für Luft-
filter der Lüftungs- und Klimatechnik
ist dringend nötig. Geeignet als Test-
staub erscheinen Quarzmehl, Basalt
oder sonstige Stoffe, die nicht zur
Koagulation neigen. Der Korngrößen -
grenzwert kann dabei in der Größen-
ordnung von 10 (X liegen. Ais Tempe-
raturen werden 20 ""C :£ 2 grd und als
Feuchtigkeit 65% ± 5% vorgeschla-
gen. Zum Prüfen von Faserf ütem, die
der Abscheidung radioaktiver Stoffe
dienen, eignen sich Paraffinölnebel
sowie rcbdioaktiv injizierte Schwebe-
stoffe.
Ausblasen und Absaugen von Lull
aus Schlitzen
Theoretische und experimentelle
Untersuchungen über das Ausblasen
von Luft aus einem längs zur Verteil -
kanalachse angeordneten Schlitzaus-
laß haben gezeigt, daß die Ausblas -
Stromverteilung, die Richtung des
ausgeblasenen Luftetroms sowie der
Druckverlustbeiwert ^ von einer Kenn-
größe K des Blasschlitzkcoials und
von der Form des Kanals sowie des
Blasschlitzes abhängen. Bei einem
Verteilkanal konstanten Querschnitts
mit einem seitlichen Ausbkuespalt
von gleichbleibender Höhe wird die
VerteUung fast gleichmäßig, wenn
man die aus dem Druckumsetzungs-
wirkungsgrad fi, der Kontraktions-
zahl 6, der Ausblasespaltfläche / und
dem Kanalanfangsquersohnitt Fq ge-
bildete Größe l^e/Z^o"« 0,25 wählt.
Hierfür ergibt sich der aus dem Ge-
samtdruck pg^, der Luftdichte q und
der Eintrittegeschwindigkeit Vq defi-
nierteWiderstandsbeiwert ^ = PgeJl Q v*
zu 11,76 bis 13,30, je nachdem,
ob fi mit 0,7 oder mit 0,8 eingesetzt
wird. Mit einem Ausblaseschlitz von
trapezförmiger Ausblasfläche im glei-
chen Kancd erhält man bereits für
K = 0,5 eine dem parallelen Spcdt
gleichwertige AusblasstromverteUung.
Der Druckverlustbeiwert erreicht aber
nur ^ = 3,35 bis 3,7, je nach dem
Wert von 97. Das Spalthöhenverhält-
nis beträgt hierfür hJhQ = cos K nüt
/ig und ^ cUs der Spalthöhe am An-
fang bzw. am Ende des Trapezspaltes.
Bei Stumpfkeilkanälen mit paralle-
lem Blasspalt ist eine befriedigende
gleichmäßige Verteilung für J? ^ 0,5
zu erwarten, wenn man ein Quer-
schnittsverhältnis Fi/Ffi = 0,2 bis 0,1
wählt (mit jPo ^^<1 ^1 ^ <l®i^ '^^'
fangs- bzw. dem Endquerschnitt des
Kanals).
Der Spitzkeilkanal mit parallelem
Ausblasspalt ist für das gleichmäßige
Ausblasen von Luft am besten geeig-
net, dabei wurde allerdings für die
Rechnung eine verlustlose Luftströ-
mung im Kanal angenommen.
Bei allen Ausblaskanälen müssen,
wenn der Luftaustrittstrom recht-
winklig umlenken soll, Umlenkbleche
vor der Auslaßöffhung angebracht
werden. Eine erste Näherung liefert
die erwähnte Theorie zum Bemessen
von Luftverteilkanälen, die mehrere
Einzelauslässe für den gleichen Luft-
durchsatz enthalten, wenn man sich
die Summe der einzelnen Auslaß -
flächen durch einen flächengleichen
Spalt ersetzt denkt [96 bis 99]. Hier-
bei ist zu beachten, daß für Anord-
nungen mit mehreren Wandauslässen,
die in größerer Anzahl unmittelbar
oder verhältnismäßig nahe nebenein-
ander liegen, die Gitter nicht nach den
Luftdurchsätzen der Einzelauslässe
bemessen werden. Dies hätte zur Folge,
daß sich die Wurfweite als viel zu
groß ergäbe, da für diese der Gresamt-
durohsatz gälte. Bei Decken-Luftaus-
lässen treten ähnliche Erscheinungen
auf [100].
Bei der Luftbeheizung von Keller-
räumen eigibt sich die günstigste Luft-
führung, wenn man die Luft in Fuß-
bodenhöhe lotrecht an den Außen-
wänden einbläst. Hierdurch lassen
sich ungleichmäßige Temperaturver-
teilungen und Zugluftersoheinungen
vermeiden [101]. Auch über die Luft-
strömung aus Pralldecken-AusläsBen
liegen Erfahrungen vor [102].
Kiimatechnik
Bei Versuchsanlagen für Forschungs-
arbeiten müssen häufig Bedingungen
hinsichtlich der Genauigkeit, der Re-
gelfähigkeit, des Betriebsbereichs usw.
erfüllt werden, die die Anforderungen
an übliche Einrichtungen wesentlich
übersteigen. Die Lösung solcher Auf-
gaben führt zu Anlagen, die auch für
gewöhnliche Ausführungen Eigebnisse
liefern. Als ein Beispiel ist ein Gerät
für Forschungszwecke beschrieben,
das eine größere Anzahl von kleinen
[80] Kreß, H. H. : Die LflftungMnlagen des
Wagen bargtnimels In Stuttgart. Heiz.-
Lfift.-HauBtechn. (HLH) § (1958) Kr. 7
S. 182/84.
[00] Stiglbauer, W.: Heizungs- und Lüftungs-
anlagen großer Kongreßhallen. Gesundh.-
Ing. 7§ (1068) Nr. 8 S. 225/27.
[Ol] Hudel, B.: Die Heizung«- und LOftungs-
aniage des Atomiums auf der Weltausstel-
lung in Brüssel. Haustechn. Rdsch. 67
(1058) Kr. 12 8. 285/88.
[02] Hudel, B. : Die w&rme- und lüftungstech-
nischen Anlagen im Staatlichen Opernhaus
in Berlin, Unter den Linden. Haustechn.
Rdsch. 67 (1058) Nr. 0 S. 217/23 u. Nr. 10
8. 237/30.
[08] Drie§en, W.: Lüftung und Luftlcühlung
einer modernen Mehrgeschoß-Ausstellungs-
halle. Oesundh.-Ing. 80 (1059) Nr. 3 S. 65
bis 60.
[04] Laakto, H. : Be- und Entlüftung von Labo-
ratorien in der chemischen Industrie (Ab-
schnitt: Zum Luftfilterproblem). Gtesundh.-
Ing. 80 (1050) Nr. 0 S. 253/70.
[05] Laakto, H. : Sonderregeln für Be- und Ent-
lüftung Yon Laboratorien und Kursälen.
WArme-, Lüftungs- u. Oe8undh.-Techn. 11
(1050) Nr. 2 S. 35/36.
[06] SehaUuUU, S. : Ausblasen von Luft aus
einem lAngs zur Verteilkanalachse angeord-
neten Schlitz. Heiz.-Lüft.-Haustechn.
(HLH) § (1058) Nr. 10 S. 260/75.
[07] LaaktOt H. : Be- und Entlüftung von Labo-
ratorien in der chemischen Industrie (Ab-
schnitt: Dimensionierung der KanUe).
(}e8andh.-Ing. M (1050) Nr. 0 8. 268/70.
[08] • BtgetueheÜ, B. : Ausblase- und Abaange-
kanUe lufttechnischer Anlagen. In: VDI-
Berichte Bd. 34. Düsseldorf 1050; S. 21/84.
[99]%Laak*Ot H.: Zur Dimensionierung von
Ausblaskanftlen in lufttechnischen Anlagen.
In: VDI-Berichte Bd. 84. Düsseldorf 1059;
8. 85/88.
[iOO] Häutler, W.: Wie werden die modernen
Induktions-Luftausl&sse richtig bemeaeen
und angeordnet? Installation 30 (1068)
Nr. 6 8. 143/40.
[101] Wnght, J. R., u. D. R. BahnfUth: Supply
outlet locations for basement heating. Heat.
Pip. A Air Ck)ndit. 30 (1058) Nr. 8 8. 137
bis 144.
[102] Rydberg, J.: Luftstralar fran tallaiksventi-
lar. Tidschrift för V&rme. Ventilation och
Sanit&tstechnik 20 (1058) Nr. 10 8. 1/4.
1326
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
r
Räumea für pflanzenbiologische Ver-
fluche klimatisiert und eine Tempera-
torkoDJBtanz von db 0,1 grd sowie eine
Feuchtekonstanz von ± 2% verwirk-
Ucht [103].
Die fachgerechte Klimatisierung von
Operationssälen ist heute eine Not-
weodigkeit [104]. Die Konzentra-
tionsfähigkeit und die Arbeitslust des
meist überforderten Krankenhausper-
Booals erhalten durch die Kümati-
siening einen wesentlichen Auftrieb;
Fehlentscheidungen und manche Un-
achtsamkeit bzw. Nachlässigkeit kön-
nen so verhindert werden. Zudem
bildet der überwiegende Teil aller
Gase und Dämpfe, die man in der
neuzeitlichen Anästhesiologie verwen-
det, mit der für eine Narkose erforder-
lichen Luft- oder Sauerstoff-Vermi-
schung brennbare bzw. explosible Ge-
mische und ist aus diesem Grund in
einwandfreier Weise abzuführen.
In den Vereinigten Staaten von
Amerika sind — bedingt durch die
dortigen klimatischen Gegebenheiten
— fast €kUe Reisezugwagen der ver-
schiedenen Eisenbahngeeellschaften
mit Ellimaanlagen versehen. Dagegen
befindet sich bei den europäischen
Bahnverwaltungen der Bau von Kli-
maanlagen noch mehr oder weniger
im Entwicklungastadium [105]. In
den Vereinigten Staaten von Amerika
hat sich für fireizügig verwendbare
Reisezugwagen die sog. klassische
Klimaanlage (auch „Standardform der
Klimaanlage** genannt) herausgebildet.
Sie ist gekennzeichnet durch: 1. eine
thermostatisch geregelte Grundhei-
zung für den Dampfbetrieb, 2. die
Anordnung des Klimageräts und der
Zohiftkanäle im Dachraiun, 3. die
Einführung der Zuluft über Anemo-
staten, 4. das Vorhandensein von
Multiventplatten oder sonstigen Ver-
teilerschlitzen in der Decke, 5. die Ab-
fuhr der Fortluft in den Nebenräumen
mittels motorisch angetriebener Luft-
sauger, 6. die Anordnung der Kälte-
mittelverdichter und der Kältenuttel-
verflüssiger unter dem Wagen sowie
7. die Stromversorgung durch von der
Achse angetriebene Stromerzeuger und
Pnfferbatterien. Ein allgemeines Ein-
fuhren von Klimaanlagen bei den eu-
ropäischen EisenbcJmen dürfte in ab-
sehbarer Zeit wogen der hohen An-
achaffungs- und Betriebskosten nicht
in Betracht kommen. Wohl aber wird
man hochwertige Feüirzeuge, wie
Schlaf-, Speise- und Salonwagen so-
wie Einzelwagen für Luxus- und Fem-
schnellzüge mit Klimaanlagen ver-
sehen müssen. Eine Vereinheitlichung
bestimmter Teüe der Klimaanlagen»
besonders ihrer Antriebsmotoren, und
vor allem eine einheitliche Energiever-
sorgung der einzelnen Fahrzeuge ist
anzustreben; denn nur auf diese
Weise können die Beschaffungs- und
Unterhaltkosten gesenkt und der
Grenzübergang von Fahrzeugen mit
Klimaanlagen erleichtert werden
[106; 107].
Ein allgemeiner Überblick über kli-
matechnische Anforderungen luid kon-
struktive Bedingungen der Flugzeug-
Bordklimaanlagen zeigt die bestehen-
den Probleme auf [108].
Lüftimgs- und Klimaanlagen werden
in den letzten Jahren auch in Deutsch-
land wiederholt als Hochdruckanlagen
(„Hochgeschwindigkeitsanlagen" nut
Luftgeschwindigkeiten in der Größen-
ordnung von 10 bis 20 m/s) ausge-
bUdet. Die Wahl des geeigneten In-
duktionsapparates ist ausschlaggebend
für die Güte der Anlage [109 bis 112].
Es wurden Versuche unternommen, die
Klima- und Lüftungsanlagen nach
den verschiedenen Ausführungen im
In- und Ausland zu kennzeichnen
[113]. Dabei ging man vom Wasser-
gehalt des Innenklimas, der Luftauf-
bereitung, der Ausführung und dem
Verwendungszweck der Anlagen aus.
Wärmepumpen
Die Wärmepumpen gewannen in
den letzten Ja.hren für die Klimatech-
nik, die Heiziuigstechnik und die
Warmwasserbereitung an Bedeutimg.
Mit ihrer Hilfe kann man die Elek-
trizität für die genannten Zwecke
besser auswerten als auf dem Wege
über die Widerstandswärme [114].
Mit Wärmepumpen betriebene Klima-
anlagen lassen sich ohne weiteres
vom Heiz- auf den Kühlvorgang imi-
schaJten. Hierbei werden durch den
Einbau von Dreiwegventilen die Funk-
tionen des Verdampfers und des Kon-
densators vertauscht [115]. Um die
Wärme- bzw. die Elälteleistimg bei
beiden Kreisläufen möglichst im glei-
chen RcJxmen zu halten, darf im
Winter bei sinkender Aiißentempera-
tur die Wärmeleistung nur wenig
ansteigen. Dies wird durch Mischen
von Raum- imd Außenluft erreicht
[116]. G^enüber den brennstoffge-
feuerten Kesseln sind folgende be-
sonderen Vorteile der Wärmepumpen
zu nennen [117]. Die Atmosphäre
wird nicht mit Rauch, Ri^ und Ver-
brennungsgasen verunreinigt; die An-
fuhr von Brennstoff und die Abfuhr
der Schlacken entfallen. Dies ist
in Wohn-, Geschäfts- und Villenvier-
teln von Städten sowie in Luftkur-
orten, Sportzentren und Badestädten
von Bedeutung.
Untersuchimgen der Wirtschaftlich-
keit und der Betriebsweise von Wär-
mepumpenanlagen zur Kühlimg der
täglich anfallenden Müch einer Dorf-
gemeinschafb und ziun Erzeugen von
Warmwasser für eine Wäscherei ha-
ben gezeigt, dai3 die Wärmepumpe
bei den gegebenen Bedingungen (zu
kleiner Wärmebedarf) nur unbedeu-
tende Grewinne gegenüber der rein
elektrischen Warmwassererzeugung
bringt [118].
Regelungstechnik
Die zentrcde Regelung der Heiz-
leistung von Pumpen-Warmwasser-
heizimgsanlagen zum Anpassen an den
sich mit der Außentemperatur än-
dernden Wärmebedarf geschieht durch
Überwachen der Rücklauftemperatur
bzw. durch den Einbau eines zweiten
Thermostaten in die Rücklaufsam -
melleitung. Der Thermostat in der
Vorlauf leitung braucht nur das Über-
schreiten einer Höchsttemperatur zu
verhindern [119].
Li Frankreich hat man einen neuen
einfachen Regler für mit festen Brenn-
stoffen geheizte Feuerstätten heraus-
gebracht. Er eignet sich besonders
zum Regeln von EUeinfeuerstätten
für feste Brennstoffe, wie Zimmeröfen,
Einsatzöfen sowie Etagen- und Herd-
keesel [120]. Dieser Regler erfüllt die
(109] Srinttimger, W,: BUimaanlagen mit hoher
Feachügkeits- nnd Temperatargenaiiigkeit.
KUteteehnlk 11 (1960) Kr. 1 S. 12/14.
[IMlffordsr, JET.J.: Klimaanlagen rar Sicher-
heit im modernen Operationsranm. Oe-
fimdh.-Ing. 7§ (1068) Nr. 6 S. 161/66.
[106] B9km, F. : Klimaanlagen in Fahrzengen der
eoropiiflelien Biaenbahnverwaltnngen.
KUteteehn. 10 (1068) Kr. 12 B. 804/400.
(106] • Sdkmib, W.: Die EUteanlage im Fahr-
leag da Heirangs- nnd Kflhlanlage. In:
VDI-Berlchte Bd. 34. DflBteldorf 1060;
8. 6/10.
[107] BMm, F.: Klimaanlagen in Fahrzeugen
der eniopiiachen Bisenbahnyerwaltungen.
In: VDI-Beiichte Bd. 84. DOBseldorf 1060;
8. 63/88.
[108] • Boek, H. : KHmatiirterung von Verkehrs-
flngzengen. In: VDI-Berichte Bd. 34.
Dfleeeldoif 1060; 8. 86/00.
[100] Amcid, J.r Induktionsapparate in Hoeh-
dmok-Klimaanlagen. (}esundh.-Ing. 80
(1060) Kr. 6 S. 161/67.
[110] Lang, O.: Hochdruck-Klimaanlagen. K<e
12 (1060) Kr. 8 8. 117/23.
[111] Neu, H.\ Hochdruck-Klimaanlagen. Ener-
gie 11 (1060) Kr. 2 8.41/44.
[112] • Roba, A. H.\ Les ÖJecto-convecteurs ont
le mailagne du corps de chauffe ayec la
bouche de cUmatisation. Bxtrait de la
revue ».Ohaleur et Ciimats" (1060) S. 1/24.
[113] Maea, F.: Typisierung der Klimaanlagen.
(}esundh.-Ing. 80 (1060) Kr. 6 8. 176/81.
[IIA] Deich, B.i Warmwasserbereitung mit
Klein w&rmepumpen. Sanlt&re Techn. 23
(1068) Kr. 0 S. 861/63.
[115] Quemel, E.-H.: Anwendungsmöglichkeiten
von W&rmepumpen in Klimaanlagen.
HeU.-Lüft.-Haustechn. (HLH) 10 (1050)
Kr. 4 S. 103/00.
[116] Häuüer, W.: Die Klein- W&rmepumpe, ein
zukunftsreicher Energieverbraucher. Blek-
trizit&tsverwertung (Zürich) 34 (1060)
Kr. 2 S. 10/24.
[117] OtUrtag, Ä.: Wirtschaftliches Heizen mit
Wärmepumpen. VDI-Kachr. 13 (1050)
Kr. 3 s.o.
[118] Huftehmidt, W., u. F. FriUen: Untersu-
chungen an einer W&rmepumpenanlage in
der Landwirtschaft. KUteteehn. 10 (1068)
Kr. 0 8. 206/06 u. Kr. 10 S. 326/30.
[110] 9. d, Marü, Ä.: Über die zentrale Regelung
von Pumpen- Warmwasserheizungsanlagen.
Haustechn. Rdsch. 68 (1060) Kr. 2 8. 32/36.
[120] Sisgmund, H.: Bin einfacher Begier fflr
Feuerst&tten mit festen Brennstoffen.
Heiz.~L1kft.-Haustechn. (HLH) 10 (1050)
Kr. 3 8. 62/64.
VDI-Z.101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1327
an selbsttätig geregelte Einzelöfen
für feste Brennstoffe gestellten Forde-
rungen. (Zugschwankungen werden
abgefangen, ein einwandfreier, gleich-
bleibender Dauerbrand ist gewähr-
leistet, die Leistung bleibt nach oben
begrenzt, so daß Schlackenbildungen
und Beschädigungen der Öfen durch
Überheizen verhindert werden.)
Bei einer neuen, außentemperatur-
abhängigen Regelanlage für Warm-
wasserheiztuigen [121] dient zum Erfas-
sen der Außen- und der Vorlauftem-
peratur ein besonderer Kontaktgeber,
der im Prinzip auf dem seit Jahren
bewährten Kontaktfemthermometer
beruht. Die in dem Kontaktgeber
eingebaute Anzeige- und Kontakt-
einrichtung wird von einer mit Queck-
silber gefüllten Meßdose beeinflußt,
die über zwei Kapillaren mit zwei
ebenfalls mit Quecksilber gefüllten
Temperaturfühlern verbunden ist. Der
eine Fühler mißt die Vorlauftempera-
tur (Regelgröße), der andere Fühler
die Außentemperatur (Führungs-
größe). Der außerordentlich günstige
Preis dieses Kontaktgebers (einschließ-
lich des Vorlauf- und des Außen-
temperaturfühlers) ermöglicht in Ver-
bindung mit einem normalen Schritt-
schaltreleds eine wirtschafbliche Regel-
anlage.
Neuere Versuche führten zu einer
technischen Beurteilimg der Symos-
Zentralheizungsautomatik [122]. Der
Symos-Regler für Kokskessel besteht
aus einem Anbaugebläse mit einge-
bauter, frei schwingender Luftab-
schliißklappe. Das Gebläse wird auf
der AschfcJltür befestigt. Die Versuchs-
ergebnisse zeigen den Verlauf der
Raum-, der Außen- imd der Kessel-
vorlauftemperaturen. Femer erhält
man Aufschlüsse über den Brennstoff-
verbrauch, die Brennstoffanalysen so-
wie die feuerungstechnischen Messun-
gen-
Die besonderen Vorteile der 01-
feuerung kommen auch erst dann voll
und ganz zur Geltung, wenn man die
Steuerung bzw. die Regelung so ge-
staltet, daß alle die Raumtemperatur
bzw. das Wohlbefinden der sich in
den Räumen aufhaltenden Menschen
beeinflussenden Größen bei der Rege-
lung des ölbrenners berücksichtigt
werden [123; 124].
Die Bedeutung von Wärmemengen-
messungen bei der betriebsmäßigen
Überwachung von industriellen Warm-
lind Heißwasseranlagen nimmt mit
der Verbreitung solcher Anlagen stetig
zu [125]. Über den Erfolg oder Miß-
erfolg getroffener Maßnahmen im
Betrieb kann niu* eine Nachkalkula-
tion der Wirtschaftlichkeit bzw. eine
Energiebilanzrechnung Aufschluß ge-
ben. Die Grundlagen hierzu liefert
eine Messung der gelieferten oder der
bezogenen Energie. Bei der Lösung
von Aufgaben dieser Art kommt es in
erster Linie auf die innerhalb einer be-
stimmten Zeitspanne abgegebene Wär-
memenge an. Ein vollwertiger Indu-
strie-Wärmemesser muß deshalb so-
wohl die Wärmeleistiuig als auch ihr
Integral über die Zeit erfassen können.
Einzelteile der Meßanlage, wie die
Temperaturfühler (Flüssigkeitsfühler,
Thermoelemente, elektrische Wider-
standsthermometer), die Wassermes-
ser (Woltmaiuizähler, Flügelradzähler,
Ovalradzähler, Druckdifferenzmeßge-
räte), und ihre Wirkungsweise werden
beschrieben [125]. Da die Rechnimgs-
und Zähloperationen meist auf rein
elektrischem Wege geschehen, ist die
Betriebssicherheit außerordentlich
hoch. Dies gilt auch für die Genauig-
keit des Meßergebnissee.
Eine große Verbreitung haben auch
die als Heizkostenverteiler bezeichne-
ten Verdunstungsmesser gefunden.
Bei diesen wird das Verdunsten einer
in einem Meßröhrchen befindlichen
Flüssigkeit als Maßstab für den Wär-
meverbrauch eines Heizkörpers be-
nutzt [126; 127]. Dieses Verfahren
birgt Fehlerquellen in sich, die man
an den einzelnen Heizkörpern einer
Anlage — wenn überhaupt — nur sehr
schwierig und mit hohen Kosten zu
erfassen verm£ig. Sind einer zentralen
Heizanlage verschiedene Heizkörper-
arten angeschlossen (wie Radiatoren,
Konvektoren, Lufterhitzer, Klima-
truhen usw.), so bereiten die Korrek-
turen der Skalen nicht nur große
Schwierigkeiten (z. B. beim Konvek-
tor ist die Wärmeabgabe außer von
der Heizmitteltemperatur auch noch
von der Schachthöhe der Verkleidung
abhängig), sondem es kann gesagt
werden, dai3 die zur Verfügung ste-
henden Skalenteilungen (etwa 35 bis
40 Stück) nicht ausreichen.
Bei raumklimatischen Untersuchun-
gen bereitet das Bestimmen der Luft-
geschwindigkeit Schwierigkeiten, weil
das Ansprechen der üblichen Hitz-
draht-Anemometer von der Strö-
mungsrichtung abhängt. Bei sebr
kleinen Luftgeschwindigkeiten wird
die Anzeige auch durch die vom Hitz-
draht hervorgerufene natürhche Kon-
vektion verfälscht. Ein neues Grerät
arbeitet aus diesem Grunde mit nied-
riger Hitzdrahttemperatur [128]. Sei-
ne Eichkurve umfaßt den Geschwin-
digkeitsbereich zwischen 0,15 und
3,0 m/s.
Für die Luftdurchsatzregelung und
das Mischen in Lüftungs- und Klima-
anlagen verwendet man in fast allen
Fällen eingebaute Klappen, die aus
mehreren in Kugellagern drehbaren
Gliedern bestehen und durch Gestänge
nuteinander verbunden sind. Verstell -
motoren drehen diese KJappen selbst-
tätig von der offenen in die geschlos-
sene Lage und umgekehrt. Unter-
suchungen über die Charakteristik
dieser Klappen lieferten wertvolle Er-
kenntnisse über ihre Widerstandsbei-
werte bei verschiedenen Klappenstell -
winkeln und ihr Verheüten bei der
Durchsatzdrosselung [129].
Der bereits erwähnte hydrostatische
Lüfterantrieb [73] kann ebenfalls zur
Luftdurchsatzregelung eingesetzt wer-
den [130]. Jedoch ist hier bei verschie-
denen Einbaufällen auf den hohen
Geräuschpegel zu achten, den dieser
Antrieb z. Z. noch verursacht. Bei
der neuzeitlichen, selbsttätigen Rege-
lung von Lüftungs- und Luftheizungs-
anlagen regelt man in bestimmten
Fällen die Zulufttemperatur durch
Verändern der Beimischung, durch
Verwenden eines Beipasses, durch eine
Zusatzheizung imd Beimischen u. a. m.
[131].
Die Fortschritte im Bau elektroni-
scher Regelanlagen für die Heizung
und die Lüftung sind unverkennbar
[132]. Wird z. B. bei einer Klimaanlage
mit außentemperaturabhängigem SoU-
Wert der Raumtemperatur (gleitender
Taupunkt) gefahren, so besteht die
Möglichkeit, ein elektronisches Feuch-
tigkeitselement (bestehend aus einem
elektrolytischen Lithiumsalz, dessen
Leitfähigkeit sich mit der absoluten
Feuchtigkeit ändert) als Kompensa-
tion zum Haupttemperatur-Brücken-
kreis zuzuschalten. Die Regelgenauig-
keit bei Klimacmlagen unter dem
Einfluß der Anlagen-Eigenschaften,
das Verhalten einer Regelstrecke, ein
reibungsfreier \md trägheitsfreier Pro-
portional-Regler und die Appajrate-
Ei^enschaften wurden untersucht[ 133].
ri21] Domagala, B. : Eine neue außentemperatur-
abhängige Regelanlage für Warmwasser-
heixungen. Hei£.-L11ft.-Hau8techn. (HLH)
0 (1068) Nr. 8 S. 213/16.
[122] Widmer, W.: Bericht über Versuche mit
einer Symos-Zentralheizungsautomatlk.
Schweix. Blätter für Heiz. u. Lfift. 26
(1060) Kt. 1 S. 2/10.
[128] Landfermann, CA.: Die witterungsabhän-
gige Regelung bei ölfeuerungen. Installa-
teur, Klempner, Zentralheizungsbauer 13
(1068) Nr. 21 S. 868/78.
[124] Frütch, B.: Wirkungsgradmessungen an
kleinen und mittleren ölgefeuerten Dampf-
kesseln. Olfeuer-Techn. 4 (1060) Nr. 4 S. 10
bis 14.
[126] Bemet, E.: Wärmemessung in Warm- und
Heißwassemetzen. Schweiz. Blätter für
Heiz. u. Luft. 25 (1068) Nr. 8 S. 60/66.
[126] Schmitz, J.: Wärmemengenmesser in zen-
tralgeheizten Gebäuden. Wärme-, Lüf-
tungs- u. Oesundh.-Techn. 11 (1060) Nr. 2
S. 23/26.
[127] Liebert, H.: Vergleichsmessungen an Wär-
memengen-Meßeinrichtungen für Heiß-
wassemetze. Heiz.-Lüft.-Haustechn.
(HLH) 10 (1060) Nr. 6 S. 123/20.
[128] f emp. J. F.: Omni-dlrectional low-speed
hot-wire anemometer. Heat. Pip. & Air
Oondit. 30 (1068) Nr. 7 S. 117/20.
[120] Mäea, F.: Luftmengenregelung und Mi-
schung mit Klappen. Gesundh.-Ing. 70
(1068) Nr. 7 S. 103/202.
[130] • Carolt, O.K. F.: Lüfterantriebe mit
thermostatischer Regelung. In: VDI-
Berichte Bd. 34. Düsseldorf 1060; S. 11/10.
[131] Hudel, B.: Neuzeitliche, automatische Re-
gelung von Lüftungs- und Luftheizungs-
anlagen. Haustechn. Rdsch. 60 (1060)
Nr. 2 S. 30/32 u. Nr. 3 8. 64/66.
[132] Taylor, F. M. B.: Electronic controls for
heating and yentilating. J. Inst. Heat. and
Vent. Bngrs. 26 (1058) Nr. 26 S. 52/54 u.
Nr. 26 S. 277/78
[133] Junker, B. : Die Regelgenauigkeit bei
Klimaanlagen. Techn. Rdsch. 61 (1060)
Nr. 24 3. 3/7. 8 11 155
1328
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
GoS-HaUSfialf gerate / von D/p/.-W/rf$c/i.-/ng. Garliord Kofb, Frankfurt a.Ni.
DK 643.334 (047.1)
In den letzten Jahren haben die
Forderungen des deutschen Gasfaches
nach sicheren, zweckmäßigen und
wirtschaftlichen Gasgeräten zu er-
freulichen Neuerungen und Verbes-
fl^iingen auf dem Gebiet der Gas-
Haushaltgeräte geführt. Die Köhier
Frühjahrsmesse dieses Jahres [1; 2]
und die Ausstellung anläßlich der
Jahrestagung 1959 des deutschen Gas-
und Wasserfaches in Frankfurt a. M.
ermöglichten einen guten Überblick
über den neuesten Stand auf dem
Gerätemarkt.
Sicherhelfselnrlchtungen
Bei den modernen Gf^eräten wird
die Sicherheit durch den Einbau von
Zündsicherungen und automatischen
Elinrichtungen gewährleistet [3; 4].
Solche werden schon seit mehreren
Jahren bei den Gaswasserheizem
eingebaut. Für Gasherde übernahm
man hiervon zunächst die Bimetall -
Zündsicherung für den Backofen.
Außer dieser gibt es für Gas-Haus-
haltgeräte die thermomagnetische
(thermoelektrische) Zündsicherung,
die sowohl den Backofenbrenner als
auch die einzelnen Kochstellen gegen
das Ausstromen unverbrannten Gases
sichert. Sie sperrt die Gaszufuhr
selbsttätig ab, wenn durch Luftzug,
Überkochen oder menschliche Unzu-
länglichkeit die Brennerflammen ver-
löschen.
Die Kochstellenbrenner werden ein-
zeln oder zentral gezündet. Bei der
Zentralzündung brennt in der Mitte
der Herdmulde eine kleine Zünd-
flamme, oder es glüht eine elektrisch
beheizte Widerstandsspirale, an der
sich jede Brennerstelle entzünden
kann. Bei einer weiteren Zündungsart
werden die einzelnen Brennerstellen
durch einen Zündfunken gezündet,
den ein elektrischer Magnetzünder er-
zeugt.
Gasherde
Es gilt heute als selbstverständlich,
den Backofen mit einem Thermostaten
auszurüsten. Er sorgt dafür, daß
die gewünschte Backofentemperatur
im Bereich von 160 bis 300 ''C einge-
halten wird und regelt über den Wär-
mefühler den Gasdurchgang und da-
mit den Gasverbrauch. Die Sicherheit
des Backofens erhöhen fast alle Fir-
men, indem sie eine Zündsicherung
einbauen. Einige auf dem Gebiet der
konstruktiven Weiterentwicklung be-
sonders aktive Firmen bauen in die
Backöfen ihrer Geräte bereits eine
thermomagnetische — die übrigen
eine Bimetcdl-Zündsioherung ein. Die
thermomagnetische Zündsicherung be-
schränkt sich nicht nur auf den Back-
ofen, sie wird oft auch an den einzelnen
Kochstellenbrennem angebracht. In
diesem Fall spricht man dann von
dem vollgesicherten Gasherd [5].
Die modernsten Konstruktionen
sind die vollautomatischen, meist
gleichzeitig vollgesicherten Gasherde
[6]. Eine SchaJtuhr steuert das Of&ien
der Gaszufuhr sowie das rechtzeitige
Ausschalten der Gasflammen. Diese
Art von Automatik haben schon
mehrere Gasherde für ihren Backofen,
einige auch für eine oder zwei Koch-
stellen. Unabhängig hiervon werden
heute viele Gasherde, auch einfache,
mit einem Infrarot- Straiilungsgrill aus-
gerüstet.
Goswosserhelzer
Die technische Ausstattung der ver-
schiedenen Gaswasserheizer aller Grö-
ßen ist im wesentlichen gleich. Außer
den bereits lange vorgeschriebenen
Sicherheits-Einrichtungen, wie Bi-
metcdl-Zündsicherung, Wassermangel-
sicherung und Langsamzündventil,
werden heute Gas- und Wasser -
mengenregier [7] eingebaut, die die
Geräte von Druckschwankungen im
Gas- und Wasserrohmetz unabhängig
machen und für eine gleichbleibende
Warmwassertemperatur sorgen. Zu
den neuesten Einrichtungen gehört
der Temperaturwähler [8; 9], an
dem die gewünschte Warmwasser-
temperatur eingestellt wird ; damit er-
übrigt sich das frühere Zusammen-
mischen von Kalt- und Wcumwasser.
Bei einem neuen Kleinwasserheizer
läßt sich die Temperatur des aus-
laufenden WfiMsers zwischen hand-
w£urm und kochendheiß stufenlos ein-
stellen.
Als neueste Entwicklung ist ein
Außenwand - Gaserhitzer
zu betrachten, der wie der Gasaußen-
wandofen keines Kaminanschlusses
badarf. Durch einen in die Ha\iswand
eingebauten Mauerkasten mit zwei ge-
trennten Kanälen werden die Frisch-
luft angesaugt und die Abgase abge-
führt. Der Brenner und der wärme-
übertr£igende Lcunellenblock befinden
sich in einer zum Aufstellimgsraum
luftdicht abgeschlossenen Kanmier.
Somit entfallen bei diesem Gerät edle
Beschränkungen hinsichtlich der
Raumgröße sowie der Be- und Ent-
lüftung, wie sie für die an Schornsteine
angeschlossenen Geräte bestehen. Die
Zündung durch einen Magnetzünder
kann durch ein im Außenmantel des
Gerätes {ungeordnetes Fensterchen be-
obachtet werden. Das Gerät ist im
übrigen wie alle anderen Gaswasser-
heizer mit den bewährten Sicherheits-
einrichtungen, wie Zündsicherung,
Gas- und Wassermengenregler und
Temperaturwähler, ausgestattet. Für
die Modernisierung von Altbauwoh-
nungen eignet sich dieses Gerät ganz
besonders, weil es unabhängig von der
Raumgröße ist und keinen Abgas-
kamin benötigt.
GoskOhlschränke
Auf dem Gebiet der Gaskühl-
schränke [10] ist es durch die Kon-
struktion des sog. Schlegel- Spar-
brenners und durch Verwenden eines
Thermostaten gelimgen, den Gasver-
brauch wesentlich zu verringern. Das
Prinzip des Schlegel- Sparbrenners be-
steht darin, daß die Verbrennungs-
luft weitgehend vorgewärmt und da-
durch der Gasverbrauch auf etwa die
Hälfte gegenüber früher vermindert
wird. Trotzdem bleibt die Flamme des
Brenners standhaft, imd der Schrank
arbeitet zuverlässig. Im übrigen hat
sich eon Absorberprinzip des Schran-
kes nichts geändert.
Nach wie vor sind Gas-Absorber-
kühlschränke vorwiegend in den Grö-
ßen zwischen 60 und HO 1 Kühlinhalt
in Gebrauch. Es werden aber auch
Schränke mit 215 und 315 1 Inhalt her-
gestellt. Die neuesten Baiunuster wei-
sen Tiefkühlfächer auf.
Gasraumheizöfen
Bei den Gasraumheizöfen, auch Gas-
einzelöfen genannt, hat sich in den
beiden letzten Jahren der Gasaußen-
wandofen durch seine Unabhängig-
keit von einem Kaminanschluß gegen-
über dem kamingebimdenen Gas-
raumheizofen (Gaskamin) in den Vor-
dergrund geschoben. Der Gasaußen-
wandofen ist die Weiterentwicklung
des Gaskamines; man stellt ihn dann
auf, wenn ein Schornstein fehlt oder
die Anordnimg des Ofens an einer
anderen Stelle im Raum, z. B. in der
Fensternische, gewünscht wird. Dieser
[1] KoSb Gerhard: Bin Bericht Über die Kölner
Frühjahremeaae 1950. GaByerkaaf 10 (1069)
Nr. 3 S 8/6.
[2] Zimmer Karl: Neues vom Gas auf der dies-
jährigen FrQhJahrsmesse In KOln. Oas u.
Waaserfach 100 (1969) Nr. 13 8.817/21.
[8] CHäinifer, Hermann:, Die Zflndalchening am
Haoshalt-Gasgerftt. Oas n. Waaserfach 100
(1059) Nr. 17 S. 483/35.
[4] Claueen, Heinrieh: BntwlcUnng der Sicher-
heitaelnrichtungen an Oasgerftten. Gaa-
Beispiele (1958) Nr. 30 8. 117/20.
[5] Becker, Huwald: Welche Vorzftge bietet der
moderne Gaaherd? Inatallateur. Klempner,
ZentralheUungsbauer 14 (1959) Nr. 10/11
S. 475/78.
[8] Gräfentteiner» Leonhard: Der antomatlalerte
Gaaherd and aelne Programmsteuerung.
Gas u. Wasaeifach 100 (1959) Nr. 17 S. 427
bla 429.
[7] Bieeenbaeh, N,: Gaswasserheizer — ▼oll-
geregelt. Gasverkauf 0 (1958) Nr. 8 8. 7/8.
[8] Eeppel, Emet: Der Temperaturwfthler —
ein wichtiges Glied des Gaswasserheizers.
Gas u. Wassexfach 100 (1969) Nr. 25 8. 687
bis 642.
[9] GiUinger, Hermann: Moderne Durchlauf-
Gaswasserheizer mit Temperaturwähler,
Wasser- und Gasmengenregler. Gas u.
Wasserfach 100 (1959) Nr. 17 S. 429/81.
[10] Praktische Gaskühlschrtlnke 1969. Gas-
verkauf 10 (1959) Nr. 8 8. 7/9.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1329
Ofen hat eine Verbindung ins Freie
durch die Hauswand» durch die er die
Frischluft ansaugt und die Abgase ab-
führt. Die Heizkammer ist gegen den
Wohnraum ebenso dicht abgeschlos-
sen wie die Heizkörper einer Zentral-
heizung.
Beide Gasheizofenbauarten werden
mit automatischer Zündung und
Zündsicherung hergestellt. Meist sind
die aufgestellten Geräte mit einem
Thermostaten gekoppelt, der sich
neben dem Gerät oder auch an einer
anderen Stelle des Raimies befinden
kann.
Die Automatik hat bei den Gas-
einzelöfen ebenfalls Fuß gefaßt [11].
Durch Übernahme der Schaltuhr vom
Gasherd her und durch Koppelimg mit
einer Femzündung und einem Raum-
thermostaten ist die vollautomati-
sche Heizung erreicht worden [12].
Es genügt ein Druck auf den Knopf,
und der Gasheizofen wird über die
Uhr zu den gewünschten Zeiten auto-
matisch ein- und ausgeschaltet, wobei
der Raiunthermostat die Steuerung
[11] SuUr, OUo: Die OlühspiralzOndang — ein
neuer Weg zur Automatik. Gm u. Wasser-
fach 100 (1959) Kr. 17 8.481/83.
[12] Zimmer, Karl: Das Femregeln und Fem-
zünden von OaseinzelOfen. Gas u. Wasser-
fach 100 (1969) Nr. 17 S. 488/41.
[13] Veldung, Josef: Der Gasomat — das
Hirn des Gasheizofens. Gasverkauf 0 (1958)
Nr. 9 S. 14/15.
[14] Stehn, Werner: Flexibler Anschluß von Gas-
gerftten. Gasverkauf 10 (1969) Nr. 1 8. 9/12.
[16] Orothum, FriU: Der Gas-Kupplungsstecker
..Zack-Zack". Gasverkauf 10 (1969) Nr. 2
8. 11/12.
auf Voll- und EUeinbrand bei Er-
reichen der eingestellten Temperatur
übernimmt. Auf diese Weise ist es dem
Benutzer sogar möglich, seinen Wohn-
raum während seiner Abwesenheit vor-
wärmen zu lassen.
Ein neues Schert-, Regel- imd Kon-
trollgerät für die Gasheizung, der
Gasomat [13], regelt die Raum-
temperatur, registriert die Heizzeit
sowie den Gasverbrauch und ermög-
licht dadurch für alle Einzelräume,
die nur kurzfristig vermietet werden,
ein schnelles und genaues Errechnen
der Heizkosten.
Beweglicher Gasanschluß
Schlechte Erfahrungen mit beweg-
liehen Schläuchen zum Anschluß von
Gasgeräten im Haushalt hatten vor rd.
25 Jahren dazu geführt, in den Techni-
schen Richtlinien (DVGW-TVR 1934)
nur noch starre Rohre nüt von Hand
luilösbarer Verschraubung zum Ver-
binden von Gasherden imd Gaskühl-
schränken nüt der Gaszuleitung vorzu-
schreiben. Für bewegliche Gasgeräte
durften seit 1950 nur besonders ge-
prüfte Gasschläuche mit Verschrau-
bimgen in Verbindung mit dem Sicher-
heitsgashahn benutzt werden. In der
jüngsten Zeit sind Sicherheitsgas-
schläuche nach DIN 3383 und Gas-
steckdosen mit leicht lösbaren Gas-
steckem [14; 15] zugele^sen worden,
die völlige Sicherheit gegen unbeab-
sichtigtes Ausströmen von Gas bieten.
Die Gaszufuhr wird nur dann frei-
gegeben, wenn der Gasstecker mit dem
Sicherheitsschlauch richtig in die Gas-
steckdose eingesetzt ist. Nimmt man
den Gasstecker ab, so schließt sich
automatisch die Gaszufuhr in der Gas-
steckdose. Ähnlich läßt sich auch ein
Sicherheitseuischlußhahn nicht öfthen,
wenn der Sicherheitsgasschlauch nicht
angeschlossen ist.
Der Sicherheitsgasschlauch besteht
aus einem Kunststoff- Schlauchteü mit
Bewehrung und den beiden Anschluß-
stücken, von denen das eine stets mit
dem Gasgerät verbunden bleibt. Um
Knickungen und unzulässig hohe !Er-
wärmimg des Schlauches zu verhin-
dern, wurde die Länge z. B. für den
Anschluß von Herden auf 20 bis
30 cm begrenzt.
Diese neue Anschlußart für Gaa-
gerate findet mehr und mehr Be-
achtung. Sie ermöglicht es, abwech-
selnd an einem Gasauslaß (Gassteck-
dose) verschiedene Gasgeräte zu be-
nutzen, und bietet doch trotz der Be-
weglichkeit der Geräte volle Sicherheit.
Man sollte solche Anschlüsse in Zu-
kunft bereits in Neubauten während
der Instcdlation mit einbauen.
Abschließend dürfte noch die Fest-
stellung von besonderem Interesse
sein, daß die Gasgeräteindustrie immer
mehr dazu übergeht, fertige TeUe, wie
Sicherheits- und Steuerungselemente,
von Spezialfirmen zu beziehen und in
ihre Geräte einzubauen. Diese Tat-
aache ist zu begrüßen, weil einmal
Speziedf innen für die Fertigung und
die technische Weiterentwicklung von
besonderen Einzelteüen besser ausge-
rüstet sind und zum anderen die Geus-
gerätef innen durch den Bezug dieser
Teile ihre Herstellung wirtschaftlicher
gestalten können. S 11208
ElektrISChO Installation / von martln lOder, Hannover
Für alle Gebäude, in denen sich
Menschen dauernd oder vorüberge-
hend aufhalten, sind Installationen
zum Anschluß elektrischer Beleuch-
tung und elektrischer Geräte selbst-
verständlich und unentbehrlich, zu-
mindest in Gegenden, in denen eine
öffentliche Elektrizitätsversorgung
besteht [1]. Die elektrische Installation
muß sicher gebaut und ausreichend
bemessen sein, d. h. den derzeitigen
und absehbaren künftigen Bedarf an
Beleuchtung, Kraft, Wärme und Kälte
sowie an Wohnkultur, die durch
elektrische Geräte ermöglicht oder
gesteigert wird, übertragen können.
Dieser Bedarf ist echt; er entspricht
dem Bemühen um Lebenserleichte-
rung in der Hauswirtschaft und um
einen bessern Wohnstandard [2]. Der
stetig steigende Stromverbrauch und
die wachsenden Anschlußwerte in den
Wohnungen bestätigen diese Ent-
wicklung. Man muß heute in gemischt,
d. h. mit Strom und Gas versorgten
Wohnungen mit elektrischen An-
schlußwerten von 3 bis 6 kW, in
elektrisch vollversorgten Wohnimgen
mit 16 bis 30 kW je nach Ausstat-
timgsgrad rechnen [3; 4]. Allerdings
werden diese Anschlußwerte nie gleich-
zeitig in Anspruch genommen. Aus-
gedrückt wird dies durch den Gleich -
DK 696.6 (047.1)
zeitigkeitsfaktor, d. h. das Verhältnis
der tatsächlich auftretenden Höchst-
belastung zum Gesamt€Uischlußwert.
Je größer die Anzahl der Wohnungen
ist, desto kleiner wird der Gleichzeitig-
keitsfaktor, Bild 1.
BUdl.
Gleichzeitigkeits-
faktor
in Abhängigkeit
von der Anzahl
vollelektrisch
versorgter
Wohnungen.
7 2 J
mm
SS 7 $ 3l0 1112t3Hfl51S17 1BW20
Anzahl der Wohnungen
Anschlußwert je Wohnung: Elektroherd 7,5 kW; Heißwewserspeioher 4,5 kW;
Beleuchtung und Kleingeräte
Kurve a bei Anschluß an 220 V Wechselstrom
Kurve b bei Anschluß an 380/220 V
Kurve o bei Anschluß an 380/220 V, jedoch mit einem
i8-kW-Durchlauferhitzer an Stelle des Heißwasserspeichers
1330
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
Planung
Die Bedeutung der Elektrizität in
der Haustechnik rechtfertigt die For-
derung noch einer sorgfältigen Pla-
nung, Einordnung und Ausführung
der InstaJlBtion im Rahmen der haua-
technischen GesamtanlBgen und damit
der Bauplanung überhaupt [5; 6].
Vorteilhaft sind dabei die Anpasaunge-
fahigkeit der elektrischen Leitungen
an jeden Baukörper, der veränderliche
Anschluß und die Unabhängigkeit
dee Betriebea elektrischer Oeräte von
einengenden BauvorBchriften. Wie
immer auch die Raumanordnung ge-
plant ist, die elektrische Installation
und das elektrische Gierät passen sich
jeder Ordnung an. In Altbauwohnun-
gen dürften diese Gesichtspunkte von
besonderer Bedeutung sein.
Sfromkrelse
Um g^enseitige Rückwirkungen
der Beleuchtung sowie der vielen über
Steckdosen betriebenen Haushalt-
geräte zu vermeiden und die Betriebs-
geaicherheit zu erhöhen, teilt man
zweckmäßig die Installation einer
Wohnung in Licht- und Steokdoeen-
StromkreiBe auf, deren Anzahl mög-
lichst der Zimmerzahl oder den Raum-
gruppen enteprechen soll. Der ge-
trennte Lichtstromkrei« wird aller-
dings kaum voll ausgenutzt, daher
ist eine Aufteilung der Stromkreise
nach Raumgruppen besser. Für die
Steckdosen ist immer eine Binglei-
tung zweckmäßig, in die in den Wohn-
räumen alle 1,50 m bis 2,00 m eine
Wanddose installiert wird, die man
bei Bedarf mit einem Steokdoeen-
einsatz ausrüsten kann. Ortsfest anzu-
schließende Geräte, wie z. B. der
Herd, der Heißwasserbereiter und ggf.
der Waachautomat erfordern ohnehin
besondere Stromkreise, manchmal
auch DrehstromanschluQ. Die in
Bild 2 dargestellte Lösung sollte man
anstreben.
Beim Planen der Beleuchtung sind
außer der Allgemeinbeleuchtung, die
nicht iiTirtiHr in Deckenmitte ange-
ordnet werden muß, die nötigen Aus-
lässe für die Arbeits- und Aufenthalts-
platzbeleuchtung wichtig, z. B. in der
Küche über dem Arbeitsplatz zwischen
Herd und Spüle, über dem Eßtisch,
Wandbeleuchtung im Wohnzimmer,
zu beiden Seiten des Spiegels in der
Diele und im Bad u. a. In den Räumen
mit mehreren Zugängen ist eine
Weohselschaltung, in Wohnräumen die
Serienschaltung vorzusehen [7]. Weil
heute sehr viele ortsveränderliche
Oeräte benutzt werden, sollte jeder
Raum mit mindestens zwei Steck-
dosen, besser mit zwei Mehrfachsteck-
dosen, eine davon in der Nähe der
Antennensteckdose, ausgerüstet sein').
In den Wohn- und Schlafräumen ist
unter dem Lichtschalter eine weitere
Steckdose vorzusehen. In der Küche
sind drei Steckdosen nötig (Kühl-
schrank, Küchenmaschine, Tauch-
sieder oder Schnellkocher, Bügeleisen
u. a. m.) Die Steckdose im Bad
(Trockenrasierer oder Waschmasohine
bis 3 kW Anschlußwert) ist nach den
VDE -Bestimmungen zulässig, sie darf
nur von der Badewanne aus nicht zu
erreichen sein*).
Bei neuen elektrischen Installatio-
nen sollte auch auf die Femmelde-
anlagen geachtet werden. Türfemspre-
cher führen sich immer mehr ein; Ge-
meinschaftsantennea für Sprech- und
Fernsehfunk gehören mit ihren An
Bchlußdosen in den einzelnen Wob'
nungen schon zur Normalausatat'
') DIN laOlS SlcktilHhB Anlagen Im Woh-
ntuiBibaa. Bl. 1 lUchtUnleD fOr Fluiiuig
and AuafOhrani: Bl. £ LlchUnaUn«.
SchKlter, Bteckdown, HorduiachluSdDU.
B114 i. Beispiel f ät eine WohnungsinstttUation.
A Flur 1 Elektroherd
B Bad 2 HetSwaaBerapeieher Küohe
C Zimmer 3 Steckdosen
D KQDhe 4 Beleurhtung
a Steij;leitung 6 und 6 Reserve
b Z&hler 7 Heizatrahler und KloiiiBpeioher
o VertaduDg mit den im Bad
Sttomkrewen 1 bu B S Badespeioher oder Boiler
VOI-Z. 101 <1959} Nr.28 1. Oktober
tung*)*)*}. Ebenso werden unschöne
Nacharbeiten vermieden, wenn man
bereit« beim Bau Leerrohre zum
Einziehen der Poetfemsprechleitiuigen
voreieht.
Leitungiquerschnitte
und Absicherung
Für die Licht- und Steckdosen-
Stromkreise wird ein Querschnitt von
1,6 mm'Cu verlegt. Bei einer Absiche-
rung mit Haushalt -LeitungBschutz-
schalter (HLS-Schalter) für 15 A Nenn-
stromstärke bei 220 V Spannung ist
eine Leistungsentnahme von 3,3 kW
möglich, vorausgesetzt, daß IS-A-
Steckdosen eingebaut sind. Die Faa-
Bungsadem in den Leuchten müssen
dann einen Mindestquerschnitt von
0,7S mm* Cu haben anstatt des früher
allgemein verwendeten Querschnittes
von 0,5 mm* Cu. Beim Verwenden von
Schmelzsicherungen sind für diese
Stromkreise 10-A-Einsatze zulässig,
dann aber kann nur eine Leistung von
2,2 kW bei 220 V Wechselstrom ent-
nommen werden. Qer&testromkreise
für leistungsstarke Geräte (Herd,
Heißwasserbereiter u. a.) erfordern
Querschnitte von 2,5 bis 6 mm* Du'}*}.
Zum Absichern dieser Stromkreise
sind HLS-Schalter Tür 15 bis 26 A am
wirtschaftlichsten. Geräteatromkreise
sollen auch dann verlegt werden, wenn
bei der Elrstausstattimg der Woh-
nungen die Geräte noch nicht vorge-
sehMi sind'). In diesem Fall genügen
allerdings Leerrohre bzw. nicht ange-
schlossene Stegleitungen, die in der
Anschlußdose enden. Fest - anzu-
sclüießende Geräte werden in Unter-
putz-Anschlußdosen angeklemmt.
Leitungsverlegung
Alle Leitungen aollen waagerecht
und lotrecht — also nicht schräg — im
Putz (Stegleitung bis 4 mm* Cu) oder
unter Putz (Isolier- oder FUchrohr)
vertegt werden'), BUd 8 [8]. Recht ge-
bräuchlich ist heute die Verlegung im
Putz, bei der man, um spätere Nach-
Installationen zu erübrigen, in größe-
ren Räumen grundsätzUoh dreiadrige
Ftachleitungen zu den Lichtauslössen
vorsieht und nur Isolierstoffdoeen ver-
wendet. Die Leitungen für die Boden-
und Kellerbeleuchtung werden in
leolierrohr verlegt, für feuchte Keller
und selbetverständhoh in der Wasch-
küche sind Feuchtraiunleitungen vor-
geschrieben'). Geräuscharme Schalter
werden heut« bevorzugt. In der Küche
■) VDE oeGS und OSM Vorachriften fOr Ad-
CennenanjAcen aod LelUAtie für Gemcln-
BchaRBanliifleii.
*) BlchUlfdeu rar Planuni, ram Aufbau. lur
Obergabe und nir Wartung von Oemeln-
uhaftaantenaenuilaBen (Arbeltskreta Bniul-
rankempTaDgaanteiuKn).
•)VDH 0100/11,&B f SO A Bchuti von Lei-
langen und Kabeln gegen lu hohe St-
*) Technlache AnBchluObedingungen fOr Stark-
itramanlagen. TAB 1857 der Blektrliltsta-
BOdS.
Schema einer
ZimmerinBtallation
DIN 18016.
Maße in cm
und im Badezimmer sind grundsätz-
lich Schutzkontfiiktsteokdosen zu in-
stcülieren, in Wohnräumen daim, wenn
Heizungskörper — Radiatoren und
Konvektoren — im Handbereich lie-
gen.
Hauptleitungen
Die Haupt- ( Steig- )Leitung versorgt
die Wohnungsinstcdlation. An eine
Haupt- ( Steig- )Leitung werden meist
die Instcdlationen von einer bis zu
sechs Wohnungen und die Gemein-
schaftecmlagen (Treppenhaus-, Boden-,
Keller- und Waschküchenbeleuchtung)
angeschlossen. Die Hauptleitiuig ist
wohl die wichtigste Leitung der elek-
trischen Hausinstallation imd muß so
bemessen sein, daß sie die größte zu
erwartende Belastung übertragen
kann. Ihr Querschnitt beträgt 4x16
mm' Cu ; bei mehr als sechs Woh-
nungen sind mindestens zwei Haupt-
leitungen 4x 16nmi' Cu erforderUch.
In Wohnhochhäusern sind die Anzahl
imd der Querschnitt der Haupt-
leitimgen von Fall zu Fall zu klären.
Die Kupferleitungen werden in 29er
Isoherrohr verlegt. Es gibt auch
Elektrizitätsversorg^ungsuntemehmen
(EVU), die umhüllten Rohrdraht oder
Mantelleitungen vorschreiben. Im all-
gemeinen wird die Hauptleitung im
Treppenhaus in einem bauseitig zu
erstellenden Schlitz 6 cm x 6 cm ver-
legt^). Er beginnt 20 cm unter der
Kellerdecke imd endet im letzten
Obergeschoß. Durchführungsöf&iun-
gen bis zimi Hauptleitungsschlitz sol-
len 10 cm X 10 cm groß sein. Die
Bestimmungen des EVU über erfor-
derhche Erdungs-, Hilfserdungs- und
Steuerleitungen (Impulssteuerung)
sind zu beachten.
Zählernischeny
Verteilungstafeln
Der Anbringungsort für die Zähler
wird im Einvernehmen mit dem EVU
nach dessen Vorschriften festgelegt*).
Es ist empfehlenswert, die Zähler
geschoßweise zusammengefaßt in bau-
seitig erstellten Nischen im Treppen-
haus unterzubringen, die im Zuge der
Hauptleitungen liegen und mit Türen
zu versehen sind. Die Rückwände der
Nischen müssen feuerbeständig,
wärme- und schalldämmend sein').
•) DIN 18 018 Z&hlemlichen für Elektrizit&t
und Oas.
Neuerdings verwendet man auch Zäh-
lerschränke aus Stahlblech mit teil-
verglasten Türen, die das Ablesen der
Zähler ohne Offnen des Schrankes
ermögUchen.
Die Zähler für Gemeinschaftsanla-
gen, Zeitschfiklter für die Treppen-
hausbeleuchtung und Klingeltransfor-
mator werden im Zählerschrank des
Erdgeschosses untergebracht. Im all-
gemeinen tragen die Zählertafeln, die
das EVU vorschreibt, die Sicherungs-
organe für die Stromkreise ; man kann
dafür aber auch besondere Vertei-
lungstc^eln in der Wohnung vorsehen.
Diese wird man immer dort verwen-
den, wo die Leitungswege von der
Zählertafel zu den Hauptverbrauchs-
geräten zu lang sind oder wenn der
Platz für die genügende Anzahl von
Sicherungselementen auf der Zähler-
tafel fehlt. Die Zuleitimg zur Vertei-
lungstafel wird mit 4 X 10 mm* Cu in
23er IsoUerrohr bemessen. Es emp-
fiehlt sich, auch dann 23er IsoUerrohr
zu verlegen, wenn zunächst kleinere
Leitungsquerschnitte ausreichen.
Werden die Zähler in den Wohnun-
gen (Flur oder Diele) untergebracht,
dann zweigt man in Etagenabzweig-
kästen von der Hauptleitung die
Zählerzuleitungen 4 x 10 mm' Cu ab.
Sie werden stets in 23er Isolierrohr
verlegt, auch dann, wenn zunächst
schwächere Querschnitte oder nur
eine Phase imd der Nulleiter (MP)
genügen.
Schutz gegen zu hohe BerOhrungs-
spannung
Die anzuwendenden Schutzmaß-
nahmen sind in den Technischen
Anschlußbedingungen (TAB) der EVU
vorgeschrieben. Schutzmaßnahmen in
trockenen Räumen*) mit isoherendem
Fußboden werden nicht gefordert,
sofern die in diesen Räumen befind-
lichen und mit der Erde in Verbindung
stehenden Wasser-, Gas- oder Hei-
zungsanlagen vor zufälliger Berüh-
rung geschützt sind^^) oder wenn das
EVU nicht in allen Räumen Schutz -
maiSnahmen fordert. Es ist zu empfeh-
len, überall einheitlich Steckdosen mit
Schutzkontakt und angeschlossenem
Schutzleiter zu verwenden. Besonders
*) VDB 0100 / 11.68 i 8 N f 8 Trockene Eftume.
») VDB 0100 / 11.68 i 6 N Allgemeines über
Schutzmaßnahmen gegen zu hohe Berüh-
rungsspannung.
wichtig sind die Schutzmaßnahmen
im Badezimmer*), und zwar die Ver-
botsbereiche für Schalter und Steck-
dosen (mindestens 0,6 m seitlicher
Abstand von der Badewanne) und für
die Führung elektrischer Leitungen.
Diese dürfen nur waagerecht und
lotrecht verlegt werden und keinen
Metallmantel haben, damit Fehler-
spannungen nicht verschleppt werden
können. Stegleitungen sind zulässig.
Leitungen zur Versorgung anderer
Räume dürfen nicht durch Bade-
oder Duschräume geführt werden.
Ausgleichsverbindungen zwischen
Frischwasser- und Abflußrohr an der
Bcbdewanne müssen nach den TAB
des EVU hergestellt werden; das gilt
auch für die erforderUche Überbrük-
kung des Wasserzählers.
Antennenleltungen
Zum Wohnstandard gehört ein stö-
rungsfreier Ton- und Bildfunk, den
eine Gemeinschaftsantennenanlage
sichert, sofern sie nach den Leitsätzen
VDE 0855 und 0856 errichtet worden
ist*). Antennenanschlußdosen werden
im Zuge der Stcunmleitungen ange-
ordnet; Stichleitungen sind zu ver-
meiden. Die Verbindung von der
Anschlußdose zum Empfangsgerät
darf nur durch das hierfür passende
Empfänger- Anschlußkabel hergestellt
werden.
Grundsätzlich sollten bei Entwurf
und Ausführung elektrischer Listalla-
tionen folgende Richtlinien beachtet
werden :
1. Rechtzeitige imd vertrauensvolle
Zusammenarbeit zwischen Architekt«
Haustechniker und Beratungsdienst
des EVU.
2. Planung und Ausführung müssen
den heutigen Anforderungen an die
EEaustechnik gerecht werden.
3. Vorsorgliche MaiSnahmen treffen
für später fast inuner nötig werdende
Erweiterungen .
4. Behelfe vermeiden. S 11210
Bflcher sind durch e gekennzeichnet
1] • Wandsrtlsb, Hermann: Handwörterbuch
des Städtebaues, Wohnung»- u. Siedlunga-
wesens, Bd. 1. Stuttgart 1958.
2J • Strahringeft Wilhelm: Der Elektroherd and
die Belastungsapltze. Frankrurt/M. 1056.
3] Drebeci, Front E.: Wirtschaftliche Fragen
bei der Neuplanung von Netzen fflr Sied«
lungen. Elektr. Wirtsch 66(1054) S. 121/25.
4] • Vogler, K.: Grundlagen der Haustechnik.
Stuttgart 1058.
5] • Ebinghaus, Hvgo: Der Hochbau. 0. Aufl.
Gießen 1058 (10. Aufl. erscheint demnächst).
6] • Faber, Alfred: Taschenbuch der Haas-
technik (erscheint demn&chst).
7J • CMUUr. Karl: Elektrizität und Bauen.
Stuttgart 1038.
8] • Oeanndheitstechnische Ausrüstung in
Wobnbauten und Arbeitastellen. Dflssel-
dorf 1050.
1332
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
frische Haushaltgeräte / vm MarMn ui<i«r,Hiinno>ir
lange] an hauewirtachaftlichen
ften und die berechtigten An-
der Hausfrauen auf Lebene-
irung im Haushalt fordern
wrer Zeit angepaßte Teohni-
der Hauswirtachaft. Es ist
rohauB vernünftig und not-
daß die Hauatechnik u. a. den
ten Arbeitsplatz — die Küche
arbeitswirtschaftUchen Ge-
nkten plant und eine günstige,
iti^ Anordnung der Einrich-
spreohend den Arbeitszentren
iten, Kochen und Spülen an-
>er Weg führt auf weite Sicht
' echten Rationalisierung der
tfichaft, bei der natürlich die
hkeit nicht vernachlässigt
darf und der Zusammenhang
übrigen Räumen der Woh-
tvahrt bleiben muß [1].
urch allein kann aber die
Aufgabe noch nicht gelöst
Dazu gehört auch ein ver-
Einaatz der Energie, die in
n Gebäuden sowieso zur Ver-
steht und sich univereeU an-
läßt, also die Wünsche der
u nach Entlastung auch erfül-
1. Dabei handelt es sich nicht
die Befreiung von schwerer
dier Arbeit; auch Zeiterspar-
1 hinzukommen. Diese Zeit-
; bringt nur ein im hauswirt-
hen Rahmen vertretbarer,
!t automatischer Einsatz der
rfügung stehenden Energie
rwor ahne Hilfestellung ande-
rer Eneigien. Unbestreitbar kann
dies die Elektrizität, wie es die in fast
unübersehbarer Mannigfalt beute an-
gebotenen elektriaob betriebenen
Hau^erfit« beweisen [2] ; sie sind
unentbehrliche Helfer der Hausfrauen.
Die Handhabiuig dieser Geräte ist
denkbar einfach.
Elektrische KOcKengerate
Schon die Vorbereitung einer Mahl-
zeit wird durch elektrische Klein -
gerate wesentlich erleichtert. Zu nen-
nen sind hier die Mixer mit feststehen-
den! Gefäß sowie die eintauchbaren
Rühr-, Schlag- und Zerkleinerunga-
geräte, die Enteaftor, die Universal-
Kiichenmaschinen mit auswechselba-
ren Ansatzgeräten, die — unmittelbar
angetrieben — mit hohen Drehzahlen
laufen oder je nach ihrer Art über ein
Getriebe angeschlossen werden und
sich langsamer drehen. Es würde zu
weit führen, ihre von Jahr zu Jahr
vielfältiger werdenden Zweoke und
Möglichkeiten hier aufzuzählen. In
der üblichen Ausführung finden sie
mehr und mehr Eingang im Haushalt,
während sie in z. T. noch leistungs-
fähigeren Bauarten für das Hotel-
und Qaststättengewerbe unentbehrlich
sind, wie es dessen 10. Bundesfach-
schau in Düsseldorf vom 29. 8. hie
6. 9. 1950 eindrucksvoll zeigte.
Elektroherde
Ein größeres Hauptgerät der zeit-
gemäßen Küche ist der Elektroherd,
der seine Aufgabe für sich allein
durchaus erfüllt, wirtschaftlicher und
Einbauküche.
für
der Siedlimg
inageaAmt 10 000 Woh-
' bIb :
DK 621.312:643.366(047.1)
hinsichtlich des Arbeitsaufwandes
günstiger jedoch im Zusanunenwirken
mit anderen elektrischen Geräten
— teils vorher genannt, teils nach-
stehend beschrieben — benutzt wird,
und zwar in der bereits erwähnten
Folge des Arbeitsablaufs. Hieraus
ergibt sich auch die Bedeutung der
Einbauküche, BUd 1, die in
einem nur 6 m' großen Raum Platz
findet und bei elektrischer Einrich-
tung keinen Abluftkanun benötigt.
Die Wärntedarfaiotung des Elektro-
herdes paßt eich den erforderlichen
Temperaturen für das Kochen, Braten
und Backen von etwa 100 bis 300 °C
und auch der Temperatur für das
Warmhalten der Speisen bestens an.
Jeder Herd hat beute außer den
ühlioben feinstufig regelbaren Rand-
kochplatten, die durch ihren festen
Sitz in der Herdmulde die Sauber-
haltung erleichtem, auch eine sog.
Blitzkochplatte mit etwa
2 kW Leistungsaufiiahme. Sie wird
entweder stufenlos oder über einen
Siebentaktschalter geschaltet und hält
automatisch die eingestellte Tempera-
tur ein. An Schnelligkeit der Hitze-
entwicklung kann sie wohl kaum
übertroffen werden. Ein K o o h -
a u t o ni a t, der in den Kochtopf-
decket eingesetzt wird und in Abhän-
gigkeit von der Dampfentwicklung
die Stromzufuhr der Kochplatte so
steuert, daß dos Kochgut eben noch
weiterkocht, erspart die Überwachung
des Kochvorgangs.
Die automatische Tempe-
raturregelung dee Backofens
in den Bereichen von SO bis 300 °C,
wie auch die Anzeigelampen für den
Betriebszustond gehören heute zu
jedem Elektroherd. Besteht dafür
Bedarf, so kann ein Zeitschal-
ter das automatische Ein- und Aus-
schalten des Backofens oder einer
Kochplatte besorgen. Zusätzliche Ein-
richtungen, z. B. der fest eingebaute
oder einschiebbare Grill ujid der
Warmhalteraum, vervollkommnenden
Herd; es ist auch nicht schwierig, den
Backofen innen zu beleuchten und
die Baokofentür mit einem Schauglas
zu versehen. In jüngerer Zeit ordnet
man bisweilen auch die Herdmulde
mit den fest eingebauten Randkooh-
platten und den Backofen getrennt an,
und zwar diesen in Tischböbe, um der
Hausfrau lästiges Bücken z<
Wobniingen. RaumgräBe 6 n
Erfüllt in allem DIN 1B0S2.
Zur HeiQwunervenorgung
disnt ein I>urahlauripeicher
mit IS kW Ueiileiatung, dar
die Küoheiupüle, du Wunh-
boDkon und du Bad veraorgt.
Bflcher ilnd durch • gBlnDnulohnat
[1] • DlB Kach« — Ihre PIsduhe und Ein-
rieb tun«, i. Aufl. stuttgut leee.
[£] ElektllKlis Oerlte In guten Formln. B»u-
melitei IS tlBfiS) Ni. S 8. 1M/6&.
n (1959) Nr.2S I.Oktober
Produktionszahlen sind ein sicheres
Maß für die steigende Wertschätzung
eines Erzeugnisses. Der Anteil der
Elektroherde an der gesamten Herd-
fertigung — alle Energien einbegriffen
— ist überwiegend. Dies kann auch
als Beweis für die Wirtschaftlichkeit
des elektrischen Kochens gelten.
Statistische Erhebungen über einen
großen Bereich haben gezeigt, daß im
Durchschnitt in einem Haushalt mit
12 3 4 6 6 7 Personen
40 50 60 70 80 90 100 kWh/Monat
für das Kochen und Erwärmen klei-
nerer Mengen Wasser für heiße Ge-
tränke benötigt werden [3; 4; 5].
HelBwossergeräte
Die in einem Haushalt benötigte
Menge an heißem Wasser hängt ab
von der Anzahl der Personen, der
Größe des Haushalts und den Kom-
fortcmsprüchen. Die Wirtschaftlichkeit
der Heißwasserversorgung wird in
jedem Fall verbessert durch kurze
Heißwasserleitungen und durch
technische Einrichtungen am Gerät,
mit denen man von außen die Wasser-
temperatur wählen kann. Der Wähl-
regler hält die gewählte Tempe-
ratur konstant, scheutet also selbst-
tätig ein und aus, während der
Wählbegrenzer die We^ser-
temperatur nach oben begrenzt und
das Heißwassergerät dann selbsttätig
aus-, aber nicht wieder einschaltet;
das Wiedereinschalten müßte von
Hand geschehen.
Allen Forderungen wird das elek-
trische Heißwassergerät in seinen
verschiedenen Bauarten gerecht; es
kann eingesetzt werden als Einzel-
gerät für die Versorgung einer Zapf-
stelle bemessen für den jeweiligen Be-
Talel 1. Elektrische HeißwasserBpeioher und Boiler*).
[8] • «Sara*», Ham: Die Elektrizit&t — vom
Kraftwerk bis sum Elektrogerät. Heidelberg
1056.
[4] • Eingbuch für Elektriiit&tAanwendung.
Frankfürt a. M. 1068.
[6] Fi»ch«r^ Adolf: Neuerimgen an Haoihalt-
geriten. Baumeiater 60 (1060) Nr. 8 8. 178
bis 174.
[8] Sehwan» J.: VorBchriften, Regeln und Nor-
men für elektrische Heißwasserbereiter.
ElektrixiUt • (1068) Nr. 8 8. 67/61.
[7] Schwan, J. : Typenbereinigung der elek-
trischen Heißwasserbereiter. Elektrisit&t •
(1068) Nr. 2 8. 84/88.
[8] Fiueh/BT, Adolf i Sicherungseinrichtungen für
Heißwasserspeicher. Elektrixit&t • (1058)
Nr. 2 8. 44/40.
[0] Bloctt, Wenur: Armaturen. Elektrisit&t •
(1068) Nr. 2 8. 80/44.
[10] Waltker, FrUdrieh: Der nichtisoUerte Heifl-
wasserboUer. Elektrisit&t • (1068) Nr. 3
8. 66/68.
[11] Petrut, Walter : Einfluß der Heißwasser-
bereitung auf die Verteilungsnetze. Blek-
trisit&t • (1058) Nr. 2 S. 82/34.
[12] Moilener, J?. : Elektrischer Durchlauferhitser
im Wohnungsbau. Baumeister 60 (1060).
Nr. 8 8. 171/72.
[18] Walter, Friedrich: Elektro-Heißwasser-
bereitung in Verbindung mit der Zentral-
heizung. Baumeister 60 (1060) Nr. 8 8. 167
bis 170.
Speicher
Boiler
Nutz-
druoklosea Gerftt
Druckgerät
druokloses G^ftt
inhalt
mit
mit
mit
mit
«
Anschluß-
Wahl-
W&hl.
Anschluß-
W&hl-
W&hl-
Anschluß-
mit WAhl-
1
wert kW
regier
be-
grenzer
wert kW
regler
be-
grenzer
wert kW
begrenzer
6 (4)
2
X
2
X
2
mit Koch-
10 (8)
2
X
Btufe**)
16
2 oder 4
X
4
X
30
0,4 + 4
X
X
0.4 + 4
X
X
80
1 + 4
1 + 4
oder 1 -f 6
X
X
oder 1+6
X
X
4 oder 6
X
(Dreh-
(Dreh-
(Dreh-
Strom)
Strom)
Strom)
100
^~"
Elektro-Kohle-Bade-
ofen
4 oder 6
X
(Drehstr.)
*) Speicher sind Geräte mit W&rmelsolation zwischen Außenmantel und InnenbehAlter. Boiler sind
nicht w&rmeisoliert.
**) Der W&hlbegrenzer hat die Endstufe „Kochen", der Wasserinhalt kann also zum Kochen
gebracht werden.
darf — dezentrale Versor-
gung — , ebenso aber auch als
Einzelgerät mit großer Leistung für
die Versorgung mehrerer Zapfstellen
— zentrale Versorgung. Bei
dieser Losimg sind zu lange Heiß-
wasserleitimgen zu vermeiden. Die
Gruppenversorgung ist eine
Zwischenlösung, bei der örtlich nahe
beieinanderliegende Zapfstellen an
ein Heißwassergerät angeschlossen
werden» während entfernt hegende ihr
eigenes Gerät erhalten. Elleine Heiß-
wfiMsergeräte lassen sich unauffällig
unter der Küchenspüle oder dem
Waschbecken unterbringen [6; 7].
Die meisten HeißwcMserbereiter sind
drucklose Geräte ; das Heiß-
wasser-Überlaufrohr ist offen, der
HeißwfiMser-Zapfhahn hegt vor dem
Gerät in der Kaltwasserzuleitung.
SelbstverständUch gibt es auch
Druckgeräte [8] die unter dem
Druck der Wasserleitung stehen, Tafel
1. Drucklose Überlaufgeräte können
im allgemeinen nur mit Spezial*
Überlaufarmaturen in Betrieb ge-
nommen werden [9]. Außer Spei-
chern (mit Wärmeisoliermantel)
und Boilern (nicht wärmeisoHert
[10]) werden auch Durchlauferhitzer
und Diu*chlaufspeicher mit 6 bis 15 1
Lihalt cUs Druck- oder druoklose
Greräte verwendet. Durchlauf-
erhitzer mit einer ausreichenden
Heißwasserdarbietung haben An-
schlußwerte bis 18 kW, während
Durohlaufspeicher mit zwei
Heizstufen arbeiten, 3 kW für den
Speicherinhalt und 18 kW für das im
Durchlaufverfahren zu erwärmende
Wasser [11; 12]. Für den kleinen
Haushalt hat sich der Kochend-
wasserboiler als sehr wirt-
schaftlich arbeitendes Grerät bewährt.
Dieser Boiler — mit Glas- oder
Kupferbehälter — arbeitet nach dem
Wasserablauf prinzip. Das zu erhit-
zende Wasser bis zu 6 1 wird vorher
eingelassen, die Leistung von Hand
eingeschaltet. Die Temperatur-
Wählscheibe des Wählbegren2sers
hat die Endstufe „Kochen*', bei der
der Wasserinhalt zum Kochen ge-
bracht wird.
Geschirrspülmaschinen
sind in deutschen HaushcJten bis jetzt
noch wenig in Grebrauch. Es werden
aber heute kleine Baumuster mit nied-
rigem Anschliißwert (2 kW) zu er-
schwinghchen Preisen angeboten, die
sich allerdings in der Haushcdtpraxis
noch bewähren müssen. Dennoch
wird die Spüle nicht überflüssig.
Ein weeentUcher Fortschritt ist der
Küchenblock. Er faßt unter
einem gemeinsamen Oberteil aus nicht-
rostendem Stahl den Herd und alle
GeräteteUe zum Spülen (ein oder zwei
Becken) einschheßhch Heißwasser-
speicher zusammen; alle Einbauten
und Anschlüsse sind von vom zu-
gänglich. Der elektrische Anschluß
befindet sich meist im Mittelfeld des
Blockes. Besonders bemerkenswert ist
der bei einigen Fabrikaten eingebaute
Geschirr- und Handtuchtrockner. Die
Abmessungen des Küchenblocks und
die Geräteanordnung entsprechen DIN
18 022.
Zur haustechnischen Ausstattung
gehört auch die Heißwasser-
versorgung des Bades.
Für ein Duschbcbd ist ein 15-1-Dusch-
boüer eine durchaus befriedigende
Lösung. Die Versorg^ung der Bade-
wanne — besonders dann, wenn Heiß-
waaaer für mehrere Bäder nachein-
ander entnommen werden soll —
wird am besten mit einem 80-1- Spei-
cher oder Boiler (dieser günstiger bei
dezentraler Versorgung) erzielt; der
im Speicher mit kleiner Leistung er-
wärmte WfiMserinhalt ist sofort und
mit hoher Wasserauslaufleistung ver-
fügbar. Mittels der Zusatzbeheizung
größerer Leistung (Tafel 1) wird das
Wasser für weitere Bäder rasch er-
wärmt. Speicher oder Boiler können
zusammen mit einer zentralen Warm-
wasserversorgung der Raumheizungs-
anlage arbeiten [13].
1334
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
Wenn Küche und 3ad an einer
gemeinsamen Wand liegen, hat sich
im heutigen Wohnungsbau der bereits
erwähnte Durchlaufspeicher mit zwei
Heizkreisen für die zentrale Heiß-
wasserversorgung von Bad und Küche
bewahrt. Das Gerät ist dann in der
Nähe der Zapfstelle mit der größten
Heißwasserentnahme installiert; es
versorgt das Bad, das Waschbecken
und die Küchenspüle, Bild 2.
KOhlschranke
Vorratsbialtunjr imd Frischhalten
gehören im Haushalt zusammen. Der
Kühlschrank — nach dem Kompres-
sions- oder Absorptions-Verfahren —
ersetzt nicht den Vorratsschremk oder
die Speisekammer. Die seit einigen
Jahren beliebte Bauform als Tisch-
kühlschreuik bietet gleichzeitig eine
Arbeitsfläche in 85 cm Höhe. Der
Einbau-Kühlschrank (50 bis 125 1)
wird in Griffhöhe in vorhandene
Möbel oder Nischen fest eingebaut.
Neuerdings ist auch ein Wandkühl-
schrank (Kompressor) auf den Markt
gekommen. Kühlschränke mit ein-
BUd 2.
Baderanm mit
Warmwasserveisorgung
aus der Küche, Bud 1.
Gemeinsune
Rohrleitungawand
gebautem Tiefkühlfach, das zur län-
geren Lagerung anderwärts gefrorener
Ware bestinmit ist, finden jetzt in
den Haushalten immer mehr Ver-
wendung, ein Beweis dafür, dai3 man
auch im Haushalt die einfache Art
der Gefrierkonservierung zu schätzen
weiß [4].
Waschen und Bügeln
Zur Ausstattung von Wohnbauten
gehören Einrichtungen, die das Wa-
schen luid Trocknen der Haushalt-
wäsche in zweckmäßiger Weise ermög-
lichen. Hierzu dienen entweder ge-
meinsame Hauswaschmaschinen oder
kleinere Haushaltwaschmaschinen.
Gerade beim Waschen kann die Ma-
schine viel Arbeitskraft und Zeit
ersparen. Heute baut man für den
Haushalt vomehnüich Trommelmo-
delle. Besonders die Trommelwasch-
maschine mit Teilautomatik und die
Vollautomaten erleichtem wesentlich
die Pflege der Wäsche. Beim Voll-
automaten beschränkt sich die Be-
dienung auf die Programm- und
Temperaturwahl ; die Arbeitsgänge
Waschen, Spülen und Schleudern
laufen dann ohne weiteres Zutun ab.
In den letzten Jahren hat sich die
teilautomatische Waschkombination
für den Haushalt durchgesetzt; diese
Trommelwaschmaschinen waschen
und spülen selbsttätig, das Schleudern
ist ein gesonderter Arbeitsgang, der
eine größere Trocken wirkimg erreicht.
Es gibt küchenfähige Haushalt -
Waschmaschinen, die ohne besondere
Zustinunung des Hauswirtes in der
Küche, besser allerdings im Bad, be-
trieben werden können. Sie entlassen
keine Dcunpfschwcbden und verur-
sachen keine störenden Geräusche. Für
den Haushalt dürfte im allgemeinen
eine Maschine für 3 kg Trockenwäsche
mit einem Anschlußwert bis rd. 3 kW
ausreichen. Für Hausgemeinschafts-
Waschanlagen werden größere Ma-
schinen mit 5 kg und mehr Fassungs-
vermögen, oft auch Waschautomaten
gewählt. Solche der Hausgemeinschaft
dienenden Maschinen betreibt man
am besten über Münzkassierzähler.
Das früher ziun Bügeln benutzte
schwere Bügeleisen ist fast völlig durch
den leichteren Bügelautomaten ver-
drängt worden. Dessen besonderer
Vorteil liegt darin, daß man die sich
selbst regelnde Temperatur den zu
bügelnden Geweben anpassen kann.
Für größere Haushalte sind Heim-
bügler zeitsparende und muskelscho-
nende Geräte, die in ihrer neuesten Bau-
form kein besonderes Grestell mehr
benötigen, sondern auf jeden Tisch
gesetzt werden können.
*
Diese Übersicht über elektrische
Haushaltgeräte kann nicht vollstän-
dig sein. Es erübrigt sich aber, die
vielen sonstigen im Haushalt be-
währten Geräte zum Reinigen (Staub-
sauger und Bohnermaschinen), Lüften
(Tischventilatoren), Heizen (Wider-
standsöfen und Infrarotstrahler),
Tauchsieder, Schnellkocher mit Trok-
kengehschutz, Rasierapparate, schließ-
lich auch die Werkzeugkombination
mit elektrischem Antrieb (für Bastler)
und andere [2] zu beschreiben, weil sie
durch die Auslage in Schaufenstern
und ihren praktischen Grebrauch be-
reits hinreichend bekannt geworden
sind. S 11269
Lichttechnik / von Or-Ing. H.'J. Nenfsdiaf, Karlsruhe
DK 628.9 (047.1) : 535.24 : 621.32
Im Jahre 1958 legt wiederum eine
Fülle von Veröffentlichimgen den
Fortschritt auf dem Gebiet der Licht-
technik und ihren zahlreichen Grenz-
gebieten dar. Es kann im Rahmen der
Jahreeübersicht daher nur versucht
werden, eine Auswahl von allgemein
interessierenden Arbeiten zu treffen.
Spektrole Hellempfindlichkeit
Die Werte der spektralen Hellemp-
f indUchkeit Vx des menschlichen Au-
ges sind in den letzten Jahren von der
farbmeßtechnischen Seite her ange-
zweifelt worden. Darüber wurde be-
reits früher berichtet [1 ; 2]. Die Zwei-
fel an der Gültigkeit von V\ für ein
kleines Gesichtsfeld von 2° werden
jedoch durch verschiedene Untersu-
chimgen über bedingt gleiche Farben
BOcher sind durch • gekennzeichnet
[1] Beeb, 0.: Beleachtungstechnik. VDI-Z. §•
(1056) S. 1440/43.
[2] Reeb, O.: Lichttechnik. VDI-Z. 100 (1068)
8. 1431/84.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1335
(gleichen Aussehens, aher verschiede-
ner spektraler Zusammensetzung) mehr
in Frage gestellt als erhärtet. So zeigt
beispielsweise eine Arbeit von Bum-
hum [3] über die Auswcüil neutral-
grauer Stellen in Farbfilmproben nach
einer visuellen Methode und die spek-
traJphotometrische Prüfung der aus-
gewählten Stellen, daß der CIE-
Normalbeobachter die Ergebnisse bes-
ser wiedergibt als der Beobachter nach
Stües, Bumha/m schheßt daraus, daß
der CIE -Normalbeobachter vorläufig
die beste Übereinstimmung zwischen
Farbberechnung imd Farbmessung er-
gibt. Er gibt damit dem allgemeinen
Bestreben Ausdruck, die Fx-Werte
weiterhin alij gültig anzusehen. In
absehbarer Zeit dürfte sich daher an
der Lichteinheit von dieser Seite her
nichts ändern.
Photometrie
Photometer
Da die Ermittlung umfangreicherer
Leuchtendaten, als sie bisher in den
üblichen Leuchtenlisten angetroffen
werden, einen großen personellen und
zeitlichen Aufwand erfordert, lohnt
sich bei größeren Stückzahlen an
Leuchten die Automatisierung der
Meßreihen. Ein voUselbsttätiges, be-
sonders in Hinblick auf die Leucht-
[8] Bwnham, R, W,i Visual Belectlon of Color
FUm NeutnÜB. J. Opt. Soc. Amer. 48 (1968)
8. 215/24.
[4] Franklin, J.S.i Automated Unlyenal Di-
stribution Photometer, Illum. Sngng. K.T.
§3 (1968) 8. 667/78.
[5] dB Wü, L.: Apparatus for Measuring Light
Dlstrlbutions. PhUlps Techn. Bev. 14 (1953)
8. 200/02.
[6] Horton, O, A., R, O. Sptek, P. A. Zaphyr u.
R. B. Wendt: Automatic Photometer for
Street Llghtlng and other Lumlnaires.
nium. Bngng. N.Y. 63 (1958) 8. 691/97.
[7] Horton, O, A., u. P.A. Zaphyr: Automatic
Processing of Photometrie Test Data for
Street Llghtlng Lumlnaires, lUum. Bngng.
N.Y. 63 (1958) 8. 841/51.
[8] StoUmberg, K.: Über Messungen mit der
Ulbrichtschen KugeL Lichttechnik 10 (1958)
8. 518/20.
[9] • Oorduan, K. : Zum Angleich der spektralen
Empfindlichkeit lichtelektrischer Empfänger
an vorgegebene Bmpf indllchkeltsfünktlonen.
In: Techn. Wies. Abb. der 08ram-(}es. Bd. 7
8. 814/28. BerUn/(36ttingen/Heidelbergl968.
[10] Dlugoi, H. O.: Aus der Praxis der cos-
Korrektur von Photoelementen mit HUfe
von Optiken, Lichttechnik 10 (1958) 8. 666
bis 567.
[11] Rseb, 0., XL. W. Totberg: Ein photoelek-
trischer Beleuchtungsmesser hoher Emp-
findlichkeit mit coslnus-getreuer Bewertung.
Lichttechnik 7 (1965) 8. 275/78.
[12] Marsh, 0., u. E.: A Photographic Method
of Brlghtness Recording. Dlum. Bngng. K.Y.
63 (1958) S. 856/57.
[iS]ZtioUa, M. N.: Brlghtness Survey of two
Booms using a Photographic Technique.
Dlum. Bngng. N.Y. 63 (1958) 8. 687/42.
[14] Lomp€, A.: Bin neaer Typ von Xenon-
lampen. Lichttechnik 10 (1958) 8. 108/09.
Stofflampenleuchten konstruiertes
Photometer [4] beruht auf dem von
de Wit [5] konstruierten Drehspiegel-
gerät, in dem ein großer Plcmspiegel
und die zu messende Leuchte so ge-
schwenkt werden, daß durch seine
Stellung von 45*' zur Drehachse die
zu messende Lichtstrahlung stets in
fester Raumrichtung austritt, ohne
daß die Leuchte die normale Brenn -
läge verläßt. Die Drehung des Spiegel-
gerätes und der Leuchte, die Auswer-
tung der vom Empfänger gelieferten
Werte des Photostroms und das Aus-
schreiben der Ergebnisse in Form von
Zahlentafeln werden durch ein zen-
trales Kommandogerät nach einem
eingegebenen Programm gesteuert.
Auch bereits vorhandene Photome-
ter können durch Kombüiation mit
Auswertungsgeräten weitaus besser
ausgenutzt werden [6]. Die Photome-
terfunktionen werden durch Loch-
streifen-Programme gesteuert und die
Ergebnisse in Karten umgesetzt, die
ziir Speisung einer normalen elektro-
nischen IBM-Rechenmaschine dienen.
Über die Programmierung der Re-
chenmaschine und die Möglichkeiten,
die Daten darzustellen, beispielsweise
in Form fertiger Isoluxlinien, gibt eine
gesonderte Arbeit Aufschluß [7]. Die-
ses Verfahren hat den Vorzug, bei
Vorhandensein einer Rechenmaschine
weniger Aufwand zu erfordern, wäh-
rend die Rechenmaschine mit ihrer
viel größeren Kapazität auch mit an-
deren Aufgaben ausgelastet werden
kann.
Messungen mit der Ulbrichtschen
Kugel sind in bezug auf die Abhän-
gigkeit der Lichtstrombewertung von
der Lichtverteilung untersucht wor-
den [8]. Die Anordnung nach DIN
6032 ist demnach verhältnismäßig
unabhängig von der nicht zu unregel-
mäßigen Lichtverteilimg, wenn die in
DIN 5032 festgelegten Symmetrie-
bedingungen eingehalten werden. Eine
theoretisch günstigere Anordnung eines
kleineren Schatters vor dem Meß-
fenster bringt praktisch keinen Gre-
winn an Genauigkeit. Der VerfcMser
findet femer für die Messung von
Leuchtstofflampen bei Beachtung der
Sjonmetriebedingungrai, d. h. Anord-
nung der Lampe mit der Achse in der
Verbindungslinie Kugelmittelpunkt-
Meßfenster, nur geringe Fehler gegen-
über einer gleichförmigen Lichtvertei-
lung.
Emp f an ger
Die Anpassung der relativen spek-
tralen EmpfindUchkeit von Photo-
elementen an die F^^-Kurve behandelt
K. Oorduan [9]. Auf der Grundlage
des von A, Dresler angegebenen Ver-
fahrens der partiellen Filterung der
Photoelementoberfläche beschreibt er
zunächst die zu beachtenden Gesichts-
punkte und dann an Hand eines Bei-
spiels die stufenweise Fx-Anpassung
eines Photoelementes. Zum Abkürzen
Bild 1. Anordnung zur cos-Korrektur
von Photoelementen.
Nach H. Q. Dlugoa [10]
a Photoelement c Abachattring
b Plankonvexlinse d Randschalter
des Verfahrens wird eine graphische
Methode zur Vorherbestimmung des
„Bedeckungsgrades" eines Partial-
f ilters angegeben.
Die Korrektur von Photoelementen
zur Erzielung einer „cos-getreuen"
Bewertung schräg einfallenden Lichtes
ist Gegenstand einer Betrachtimg von
H. O. Dlugoa [10]. Er geht aus von
einer Anordnung, BUd 1, die der von
Re/eb imd Toaberg [11] angegebenen
ähnelt, aber sich von dieser durch die
Verwendung einer Plankonvexlinse b
mit hohem Rand, eines Abschattrin-
ges c und eines Randschatters d unter-
scheidet. Durch richtige Wahl der
Parameter kann die Korrekturkurve
in verschiedenen Bereichen beeinflußt
werden.
Leuchtdichtemessung
Wegen der VeränderUchkeit des
Tageshchtes ist die Aufnahme der
Leuchtdichteverteilung im Innenraum
bei Tageslicht nach den bisherigen
Verfahren kaum mögUch. Abhilfe
schafft hier eine von (7. und E, Marsh
[12] angegebene, von M, N. ZeoUa
[13] an einigen Beispielen erprobte
Methode. Mittels einer (in der Repro-
duktionstechnik zum Herstellen von
Farbauszügen üblichen) Dreiplatten-
Kamera wird derselbe Motiv mit
deckungsgleichen Konturen durch drei
Graufilter hindurch aufgenommen.
Gleiche Schwärzungen auf den drei
Platten entsprechen so Leuchtdichten
im Verhältnis von 100 : 2,5 : 0,2.
Werden noch einige wenige Bezugs-
werte der Leuchtdichte mit einem
Leuchtdichtemeßgerät in kurzer Zeit
absolut festgestellt, so ist man damit
in der Lage, die zur Zeit der Messung
herrschende Leuchtdichteverteilung
nachträglich zu ermitteln. Eine andere
MögUchkeit der Auswertung besteht
darin, beim Kopieren der Platten auf
bestimmte Art Gebiete verschiedener
Leuchtdichte durch eine Kontur von-
einander zu trennen. Werden die Ko-
pien zeichnerisch oder photographisch
überlagert, so erhält man das Büd der
Leuchtdichteverteilung in Form von
Linien, die bestimmte Leuchtdichte-
bereiche eingrenzen.
Leuchttechnik
Xenonlampen
Bei einem neuen Typ von Xenon-
lampen für kontinuierhchen Betrieb
[14] beträgt der Betriebsdruck nur
1336
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
etwa 1 ata im Gegensatz zu etwa 24
ata in den bisher bekannten Lampen.
Die Entwicklung wurde durch theo-
retische Betrachtungen über die Trans-
porterscheinungen (Diffusion, Wärme-
leitung, elektrische Leitfähigkeit) er-
möglicht [16; 16; 17]. Abweichend von
früheren Anschauungen ergab sich,
daß ein ruhig brennender Bogen ge-
nügend hoher Plasmatemperatur auch
bei niedrigem Druck zu erwarten ist,
und zwar bei einer so niedrigen Wand-
bebstung, daß sich eine besondere
Kühlung erübrigt. Die Litensität des
Kontinuiuns und die Lichtausbeute
erreichen ähnliche Werte wie in den
Lampen hohen Druckes und hoher
Leistungskonzentration. Die ersten
Lampen der neuen Art, Bild 2 und 8,
brennen bei 270 V Spcmnung und
werden unter Vorschaltung einer Dros-
setepule zwischen zwei Phasen des
SSO-V-Drehstronmetzes betrieben. We-
gen der steigenden Charakteristik ist
aber der Betrieb entsprechend bemes-
sener Lampen auch direkt eun Netz
möglich, wie Versuche bestätigten. Die
65-kW-Type dürfte z. Z. die größte
bisher gebaute Gasentladungslampe
sein, doch bestehen keine theoreti-
schen und nur geringe technologische
Schwierigkeiten, noch größere Lcunpen
herzustellen.
I
lafflq
f&iil>
Werkphotofl: Otnm
Bild 2 nnd IL Neue Xenonlampen
hoher Leistung mit 1 ata Betriebsdruck.
Leistung 20 kW 65 kW
Länge 1,9 m 2,4 m
Dorchmeflser
des Quanrohres 30 nini 50 mm
Stromstärke 75 A 250 A
Lichtstrom 550 000 kn 2 000 000 Im
Liohtausbeute fast 28 hn/W 31 Im/W
Eine neue Xenon-Hochdrucklampe
großer Leistung für Kinoprojektions -
zwecke, die „Metallhochdrucklampe' '
[18], besteht aus einem druckfesten,
wassergekühlten Metallgehäuse, in das
die ebenfalls wassergekühlten Elek-
troden und das Quarzglasfenster für
den Austritt der Strahlung druckdicht
eingesetzt sind. Die dem Verschleiß
am meisten ausgesetzten Elektroden
und das Quarzfenster kann man aus-
wechseln. Nach dem Evakuieren wird
der Linenraum aus einer Vorrats-
flasche mit Edelgas auf einen Füll-
druck von 8 bis 16 at gefüllt. Eine
Sonde zündet die Entladimg diuxsh
einen Hochspcuinungsimpuls. Lampen
bis zu 4,8 kW Leistimg wurden bei
verschiedenen Drücken erprobt. Mit
der Metallhochdrucklampe wird eine
größere Wirtschaftlichkeit angestrebt,
cUs sie mit Quarzlampen so großer
Leistung erreicht werden kann; in-
folge der noch sehr kurzen Lebens-
dauer der Elektroden ist dieses Ziel
noch nicht als erreicht anzusehen.
Leuchtstofflampen
Nach den Jahren rascher Entwick-
lung der Leuchtstofflampen scheint
nunmehr die Zeit erreicht zu sein,
in der sich die Aufmerksamkeit mehr
auf Verbesserungen der Einzelheiten
richtet. So wurde der Einfluß des
Elektrodenmaterials auf die bei län-
gerer Brenndauer auftretende Ver-
färbung der Enden der Leuchtstoff-
leunpe untersucht [19]. Ais Ursache
stellte sich die Elektrodenzerstäubung
der Nickelzuführungen heraus; ein
mit Chrom und Vanadium galvanisch
plattierter Eisendraht als Ersatz des
Nickeldrahtes hat, wie Versuche
zeigten, keine Verfärbung zur Folge.
Der Leistungsumsatz je Längenein-
heit der Leuchtstofflampe läßt sich
durch Verwenden eines Neon-Argon-
gemisches als Gnmdgas erhöhen [20].
Die für die Leuchtenkonstruktion und
die Photometrie wichtige Temperatur-
abhängigkeit des Lichtstroms und der
elektrischen Daten von Leuchtstoff-
lampen hat Marterstock behandelt [21].
Die Stronümpulse in den Zuleitun-
gen zur Zündhilfe, Fehlerscheinungen
bei falscher Bemessung der Zündhilfe
und durch Verschiedenheiten der Vor-
schaltgeräte verursachte Störungen
bei der thyratron -gesteuerten Däm-
merungsschaltung von Leuchtstoff-
lampen waren Gegenstand einer Un-
tersuchung [22].
Die Farbwiedergabeeigenschaften
von Quecksilberdampf-Hochdruck-
lampen mit Leuchtstoff wurden im
Berichtsjahr verbessert durch Auf-
bringen einer Purpurfilterschicht, die
die grüne Quecksilberlinie schwächt
[23]. Diese „Deluxe' '-Lcunpen haben
daher weitere Anwendungen gefunden,
wenn sie auch hinsichtlich der Färb-
wiedergäbe manche Typen von Nieder-
druck-Leuchtstofflampen nicht errei-
chen.
Beleuchtungstechnik
Neue Be 1 e u c h t u ngs -
s tärkewerte
H, R, Blackioell arbeitete ein Ver-
fahren aus, um die für eine gegebene
Sehaufgabe erforderliche Beleuchtungs-
stärke zu bestimmen. Über die Ergeb-
nisse berichtete C. L. Orouch [24], imd
der zuständige Fachausschuß der
Illuminating Engineering Society
(lES) gab Richtlinien mit neuen
Beleuchtungsstärkewerten heraus [26].
Nach dem Verfahren haben Beobach-
ter anzugeben, in welchen von vier
Zeitintervallen eine Sehprobe eine
bestinunte Zeitlang erkennbar ist.
Verändert werden dabei außer der
Sehwinkelgröße der Sehprobe und der
Darbietungszeit der Kontrast der
Sehprobe gegenüber dem Hintergrund
und die Adaptationsleuchtdichte. Die
für eine gegebene scheinbare Größe
und eine bestimmte Darbietimgszeit
der Sehprobe erhaltene Kurve des
erkennbaren Kontrastes über der
Adaptionsleuchtdichte setzte Black'
weü durch weitere Meßreihen in die
Praxis um; dabei wählte er typische
Beispiele (z. B. ein Stenogramm). Er
fand, daß unter praktischen Arbeits-
bedingungen, wenn man außerdem
[15] Schirmer, H.: Zur Theorie der Wärmeleit-
ffthlgkelt eines Plasmas. Z. Phys. 142 (1955)
S. 116/20.
[16] Sehirmert H.: Zar Theorie der elektrischen
Leitfähigkeit eines Plasmas. Z. Phys. 142
(1055) S. 1/lS.
[17] • Sehirmer, H.: The Electrical Condnctiyity
of a not completely lonlzed Gas. Terso Con-
gresso Intemadonale sni Fenomenl d'Ioniz-
zazione nel Oas. Venedig 1057. Rendiconti
S. 012/23.
[18] Rompe, JR., u. Ä. Ihln: Über eine neuartige
Strahlungsquelle, die . „Metallhochdruck-
lampe". Abh. Dtsch. Akad. Wies. (1058)
Kr. 1 BerUn 1958.
[10] Wainio, A. TF., u. F. M. Craven: Influence
of Blectrode Materials on Fluorescent Lamp
Discoloration. Illum. Bngng. N.Y. 63 (1058)
S. 615/20.
[201 Bemier, C.J., u. W.O.Oungle: Glow Dis-
charge Gharacteristics of Fluoreeoent Lamps.
lUum. Engng. N.Y. 63 (1058) 8. 82/40.
[2i] % Marteritock, J.: Zar TemperatorabhAn-
gigkelt der elektrischen und photometrischen
Daten von LeuchtstofTlampen. In: Techn.-
Wiss. Abh. der Osram-(}es. Bd. 7. S. 123/32.
Berlin/G^^ttingen/Heidelberg 1058.
[22] • Fähnrich, H.-J., W. Ounki u. K. KnoÜi:
Zur Thyratron-gesteuerten D&mmerungs-
schaltung von Leuchtstofflampen: I. Vor-
gänge an der Zündhilfe. — II. StabiliUts-
betrachtungen an der Steuercharakteristik
in Abhilngigkeit von Vorschaltgerftten, Ketz-
spannung usw. In: Techn.-Wiss. Abh. Os-
ram-Ges. Bd. 7 S. 138/54. Berlin/Göttingen/
Heidelberg 1958.
[23] TiU, W. S. : Development of Deluxe Flu-
orescent-Mercury Lamps for commercial
and specialized Applications. Illum. Engng.
N.Y. 63 (1958) S. 224/84.
[24] CroucJi, C. L. : Kew Method of Determining
Illumination Required for Tasks. Dlum.
Engng. K.Y. SZ (1958) S. 416/22.
[25] Report No. I of IBS Committee on Be-
commendations for Quality and Qnantlty of
Illumination. New Footcandle Tables.
Illum. Bngng. N.Y. 63 (1958) S. 422/32.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
1337
den Sicherheitafaktor des Erkennens
von 50 auf 99% steigert, der unter
Laborbedingungen erkennbare Kon-
trast um den Faktor 15 erhöht werden
müßte. Dies führt zu Leuchtdichten,
die allen bisher bekannten Richtlinien
widersprechen und die demgemäß zu
Beleuchtungsstärken führen, die weit
über den bisher empfohlenen Werten
liegen. Die Kritik an den neuen Be-
leuchtungsstärkewerten hätte in erster
Linie an der Übertragung der Meß-
ergebnisse auf die Praxis anzusetzen,
während der Wert der Laborversuche
und die prinzipielle Bedeutung der
Arbeit unangefochten bleiben.
Tageslichtbeleuchtung
von Innenräumen
Über die lichttechnischen Eigen-
schaften von gewölbten Akrylglas-
Oberlichtem aus streuendem Werk-
stoff unter Berücksichtigung der Son-
neneinstrahlung sind aufschlußreiche
Werte mitgeteilt worden [26]. Die
Beeinflussung des Tageslichteinfalls
und die Verhinderung direkter Son-
neneinstrahlung durch Jalousien aus
sehr schmalen Lcunellen, die den Blick
aus dem Fenster kaum beeinträchti-
gen, behandeln W. B. Ewing luid R.
L, Biesele jr. [27]; in einer weiteren
Arbeit [28] werden die Vorzüge einer
Jalousie mit einseitig metedlisierten,
spiegelnden Glasstreifen gegenüber
diffus streuendem Fensterglas be-
schrieben.
26] Linforth, E. : Efficlency of Domed Acryllc
SkyUghto. lUum. Engn«. N.Y. 63 (1058)
S. 544/46.
27] Sioing, W. B., u. JR. L. Bieaeie jr.: Dayllght
lUunünation and Brlghtness wlth Minute
Louven. Illum. Engng. N.Y. 63 (1058)
S. 881/36.
28] Canon, Th. : Gontrol of Daylighting wlth
Reflecting JalouBies. Illum. Engng. N.Y. 63
(1058) S. 387/40.
20] Fischer » D. : Heutiger Stand der Blendungs-
bewertung In Innenräumen. Lichttechnik 10
(1058) S. 465/68.
30] Rowlandt, B.: Dlscomfort Olare in Interior
Lighting Installations — Gompariaon of
AppraisalB and Calculated Values. Light
and Lighting 62 (1050) S. 102/07.
31] Putnam, R. C, u. K. D. Botoer: Diacomfort
Olare at Low Adaption Level». Part III:
Multiple Sources. Illum. Engng. N.Y. 63
(1058) S. 174/84.
82] de Boer J. B. : Straßenleuchtdichte und
Blendunggfreiheit als praktische MaBst&be
für die Oüte öffentlicher Beleuchtung. Licht-
technik 10 (1058) S. 350/63.
38] Tamur. J. C. : Keduction of Accldents by
Improved Street Lighting. Light and Ligh-
ting 61 (1058) S. 353/55.
34] Jaineki, P. : Farben und Farbgrenzen für
optische Signale zur Verkehrssicherung.
Lichttechnik 10 (1058) S. 183/80.
35] DIN 6163. Optische Signale im Verkehr.
Farben und Farbgrenzen. Entwurf August
1057. Lichttechnik 10 (1058) S. 180/01.
36] Schmidt, W., u. JR. Lehmann: OroBflAchen-
leuchte mit Zenon-Hochleistungslampen.
Lichttechnik 10 (1058) S. 450/61.
37] Wehmever, TF., u. W. Schmidt: Verkehrs-
beleuchtung mit neuartigem Misohlicht auf
dem Karlsplatz in München. Lichttechnik 10
(1058) 8. 461/68.
Blendung in Innenräumen
Beim Beurteilen praktischer Be-
leuchtungsanlagen ist es bis jetzt kaum
mögUch, ein psychologisches Blen-
dungsmai) festzulegen [29]. Die ver-
schiedenen Darstellungen der Blen-
dung weisen noch eine sehr breite
Streuung der Blendungszahlen auf;
auch ist die Bewertung durch Beob-
achter aus verschiedenen Ländern
durchaus nicht einheitlich. Fischer
empfiehlt, weniger Formeln zur Blen-
dungsberechnung als vielmehr Richt-
linien im Rfikhmen der Leitsätze für
L:menraumbeleuchtung (DIN 6035)
für den Praktiker zu entwickeln. Das
Auseinanderfallen verschiedener Blen-
dungsmeßzahlen untereinander und
im Vergleich zu den predstischen Be-
wertungen durch viele Beobachter
findet auch E. Rowlanda [30], der die
Formeln von Harriaon und Meaker
(1947), die CIE-Formel (1955) und
die Ergebnisse eigener praktischer
Schätzungen vergleicht.
Verkehrssicherheit und
Güteder Straßenbeleuch-
tung
Die Verkehrssicherheit hängt sehr
von der Güte der Straßenbeleuchtung
ab. Bei Untersuchungen der Blendung
durch mehrere Lichtquellen bei nied-
rigen Adaptationsleuchtdichten [31]
diente als Eüriterium zimi Einstellen
der Blendwirkung von Leuchtenmo-
dellen im Meßgerät die BCD-Grenze
(Grenze zwischen Blendungsfreiheit
und gerade als unangenehm empfun-
dener Blendung). Unter bestimmten
Bedingungen addieren sich die Blend-
wirkungen.
J. B, de Boer [32] hat statistisch
untersucht, bei welcher Leuchtdichte
auf unbeleuchteten Landstraßen und
auf beleuchteten Straßen Kraftfahrer
ihre Fährzeugscheinwerfer einschalten.
Der VerffiMser kommt zu dem Schluß,
dai3 die Straßendecke muideetens eine
mittlere Leuchtdichte von 6 asb auf-
weisen muß, wenn auf beleuchteten
Straßen ein sicheres Fahren mit Stand-
licht möglich sein soll. Er kann frühere
Forderungen nach einem ausreichen-
den Helligkeitsniveau von 6 asb auf
der Straße damit bestätigen. Betrach-
tungen über die Blendung durch Stra-
ßenleuchten führen zu dem Ergebnis,
daß die Leuchten gegen den direkten
EinbUck durch den Kraftfahrer zwi-
schen Winkeln von 0 und 15° gegen-
über der Waagerechten abgeschirmt
werden sollten. Den Einfluß einer ver-
besserten Straßenbeleuchtung auf die
relative Senkung der nächthchen Un-
fallziffer zeig^ eine weitere Arbeit von
Tanner [33], in der er mittels umfetng-
reicheren MatericUa und besserer Aus-
wertungsverfahren früher an dieser
Stelle [1] referierte Ergebnisse stützt.
Danach kann die Einsparung an Sach-
schäden die Mehrkosten der verbes-
serten Beleuchtung bei 15 jähriger
Amortisation decken.
P. Jainski [34] begründet die in
dem Neuentwurf von DIN 6163 [36]
festgelegten Farben und Farbgrenzen
für optische Signale zur Verkelirs-
Sicherung. Wesentlich ist die Auswahl
gut unterscheidbarer, nicht zu Ver-
wechslungen führender Farben und
die Festlegung von Mindestlichtstar-
ken farbiger Signale, vgl. a. [2].
Neue Straßenbeleuch-
tungs-Anlagen
Eine zum Beleuchten großer Plätze
mit starkem Verkehr [36] bestimmte
Großflächenleuchte ist mit den oben
erwähnten Xenon-Hochleistungslani-
pen [14] ausgerüstet. Diese einzige
30 m hoch angebrachte Leuchte er-
hellt einen Platz von 80 m Durchmes-
ser anstelle von sieben Einzelleuchten
mit lim Lichtpunkthöhe. Die Leuch-
te enthält drei Xenon-Lampen von je
20 kW Aufnahme und sechs OvaJ-
Spiegelleuchten mit 400-W-Hoch-
druck-Quecksilberdampflampen mit
Leuchtstoff. Der Gesfiuntlichtetrom
beträgt 1,7 Mill. Im, die mittlere Be-
leuchtungsstärke auf der Kreisfahr-
bahn des Platzes 100 h:. In Bild 4 ist
die Beleuchtungsstärkeverteilung auf-
getragen. Die Gleichmäßigkeit luid
das hohe Beleuchtungsniveau so^wie
die wegen der großen Leuchtenhöhe
erreichte Blendfreiheit gewährleisten
eine gute Verkehrssicherheit.
Ein sehr verkehrsreicher Platz, der
vorher mit einer verwirrenden Viel-
zahl kleiner Leuchten an Überspan-
nungen schlecht beleuchtet war, er-
hielt eine neuartige Mischlichtbeleueh-
tung mit wenigen Aufsatzleuchten
großer Leistung [37]. Das Mischlicht
setzt sich zusammen aus gleichen
Lichtstromanteilen von Natrium-
dampflampen und Quecksilberdampf-
Hochdrucklampen mit Leuchtstoff ; der
Greseuntlichtstrom beträgt 66 000 Im.
0 10 20 X W m 50
Hiii^ Alfstond vom LBUchfenfuApun/tf
Bild 4* Beleuchtungsstärke Verteilung
einer Leuchte mit
drei 20-kW-Xenonlampen
und sechs 400-W-Hochdruck-
Que cksilberdampf lampen
mit Leuchtstoff.
Nach W. Schmidt und R. Lehmann [36]
^max Höchstwerte der Beleuchtungsstärke
•^mittel Mittelwerte der Beleuchtungsstärke
^min Kleinstwerte der Beleuchtungsstärke
1338
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 1. Oktober
Bei 12 m Lichtpunkthöhe wurden
in 10 m Abstand 40 Ix, in 20 m 20 Ix
und in 40 m 5 Ix Bodenbeleuchtungs-
stärke gemessen. Der Platz ist mit
eitler mittleren Beleuchtungsstärke
von 20 Ix ausgeleuchtet. Die natur-
gemäß unvollkommene Farbwieder-
gabe tritt durch die angenehm wir-
kende Lichtfarbe nicht sehr in Er-
scheinung. Die Anzahl der nächt-
lichea Verkehrsunfälle scheint nach
der Einf ühnmg der neuen Beleuchtung
zurückgegangen zu sein. Dieser Erfolg
kann als Hinweis darauf gelten, daß
die in DIN 6044 [38] für stark belebte
Platze genannten Beleuchtungsstärken
nicht ausreichen.
Beleuchtungsberechnung
Beim Berechnen der von Langfeld -
leuchten geUeferten Beleuchtimgsstär-
ke wird verschiedentUch angenom-
men, daß die Lichtverteilungskurve
(LVK) in einer Ebene pskrallel zur
Leuchtenachse ein Lambertkreis sei.
Dies trifft sicher für viele Leuchten
nicht zu. Läßt sich dagegen die LVK
in den Ebenen parallel zur Leuchten-
achse durch EUipsen konstanter Ex-
zentrizität darstellen, so kann die
Horizontfidbeleuchtungsstärke unter
der Leuchte nach einem von J. Ro(^
[39] berechneten Diagramm ermittelt
werden. Will man Beleuchtungsstär-
ken in Schnitten der beleuchteten
Ebene, Bild 5, mit Meßebenen be-
rechnen, die die Leuchtenquercichse
AA. enthalten, so müssen die LVK in
den durch AA gehenden Ebenen be-
kannt sein, die sog. „Buchblattkur-
ven". Unter der Annahme, daß die
LVK in Ebenen parallel zur
Leuchtenlängsachse Lcunbertkreise
sind, berechnet E. K. MÜUer [40] eine
Tafel, nach der man die Buchblatt-
kurven aus der LVK senkrecht zur
Leuchtenlängsachse ermitteln kann.
Weitere Tafeln zum Ermitteln von
Buchblattkurven bei rotationssym-
metrischen und as3rmmetrischenLeuch-
ten ergänzen die Arbeit.
Die bei der Interflexionsmethode
durch Verwenden einer Näherung
BMS
Bild 5. Zum Berechnen von
LichtverteUungskurven
in Ebenen durch die Querachse
^von Langfeldleuchten.
Nach E, K, Mütter [40]
O Fußpunkt der Leuohte 1
h Lichtpunkthöhe
AA Querachse der Iieuchte
AAPQ Meßebene durch die Leuchten-Quer-
achse AA
a, h Koordination des Punktes P
/ Lichtstärke in der Meßebene
a Ausstrahlungswinkel zur Lotrechten
5 Neigung der Meßebene
Y Richtung der Lichtstärke I
beim Lösen der Integralgleichungen
eingeführten Fehler sind nach 2). E.
Spencer [41] kleiner als 10% und be-
tragen insbesondere für Räiune mit
nicht zu großer Deckenhöhe im Ver-
gleich zxnr Querabmessung nur einige
Prozent. Da der durch Möblierung
hervorgerufene Fehler (vgl. [2] insbes.
S. 1433) das lungekehrte Vorzeichen
wie der Fehler der Näherungslösung
hat, empfiehlt Spencer, die Näherungs-
werte der Literflexionswirkungsgrade
ohne Korrektur beizubehalten.
Ln Rfikhmen einer Übersicht über
die Theorie eines „Lichtfeldes*' be-
handeln Heltvig und Kroi^mann [42]
die Anwendbarkeit des „Lichtvek-
tors** zum Berechnen der Schattig-
keit, die hier als Verhältnis des Be-
trages des Lichtvektors zur „Raum-
beleuchtungsstärke** definiert wird.
Die Verfasser geben ein Meßgerät an,
das zum Ermitteln dieser beiden
Größen dient.
Leuchten
Beim Leuchtenbau muß man be-
rücksichtigen, daß der Lichtstrom
von Leuchtstofflampen sehr von der
Temperatur abhängt. Auf Grund von
Temperatur- und Lichtstronmieesun-
gen an verschiedenen Leuchten kommt
C, Loef [43] zu dem Ergebnis, daß bei
geschlossenen Leuchten die höhere
Erwärmung der Lcunpen zu einem
größeren Bückgang des Lichtstroms
im Betrieb führt, dai3 der Verminde-
rungsfaktor offener Leuchten durch
die größere Verstaubimg jedoch in
der gleichen Größenordnung liegt. Ab-
schließend wird empfohlen, den Tem-
peratureinfluß gesondert anzugeben
und vom Leuchtenwirkungsgrad zu
trennen.
Die Lichtstärkeverteilungskurven
von Leuchten mit elliptischen und
parabolischen Spiegeln berechnete Ph,
J. Hart [44] für den Fall einer punkt-
artigen Lichtquelle bekannter Licht-
verteüung im Brennpunkt einer rota-
tionssymmetrischen oder einer langge-
streckten Lichtquelle in der Brenn-
linie zylindrischer Reflektoren.
S 11174
138] DIN 6044. Straßenbeleuchtung. Richtlinien.
Ausgabe Mai 1956.
[30] Roch, J.: Berechnung der Beleuchtungs-
stärke bei Lichtb&ndem. Lichttechnik 10
(1068) S. 613/16.
[40] MüUer, Brich K.: Projektierung vonStraßen-
beleuchtungsanlagen II. Lichttechnik 10
(1968) Nr. 6 S. 816/19.
[41] Spencer, D. S. : Approximations and the
Interflection Method. ülum. Engng. N.T. 63
(1968) S. 243/61.
[42] Helufig, H.'J,, u. J. Kroehmanni Zur Bedeu-
tung der Feldtheorie für die praktische
Lichttechnik. Lichttechnik 10 (1068) S. 661
bis 666.
[43] Loef, C: Untersuchungen über Lichtstrom
und Temperatur offener und geschlossener
Leuchten für Leuchtstofflampen. Licht-
technik 10 (1968) S. 269/61.
[44] HaH, Ph. J. : Distribution of Radiation from
Elliptical and Parabolic Mirrors. J. Opt.
Soc. Amer. 40 (1968) S. 637/42.
Bucherschau
DK 53 (076) (022.6—2)
Lehrbuch der Experimentalphysik« Von Ludwig Bergmann und
Clemens Schctefer. I. Bd. : Mechanik — Akustik —
Wärmelehre. 6. Aufl. Berlin 1968» Walter de Gruyter
& Clo. 634 8. m. 643 Bild. Preis geb. 36,— DM.
Die Tatsache, daß der erste Band dieses Werkes jetzt — andert-
halb Jahrzehnte nach seinem ersten Erscheinen — bereits in fünfter
.\uflage vorli^t, zeigt, welche Anerkennung es allgemein gefunden
hat. In der Tat kann man es wohl zu den besten Lehrbüchern rech-
nen« die jemals über das Gesam^ebiet der Experimentalphysik ver-
öffentlicht wurden. Was dieses Werk besonders auszeichnet, ist die
noch Ansicht des Referenten sehr gut gelungene Ssmthese elementarer
Betrachtungen und Versuchsverfahren auf der einen Seite und der
Ausdeutung bzw. ausführlichen Entwicklung der daraus zu ziehenden
Folgerungen für schwierige physikalische Probleme auf der anderen
Seite. Dabei ist die Darstellung auch der verwickeiteren experimen-
tellen Verfahren und theoretischen Überlegungen erfreulich gut ge-
lungen und wohl auch für Anfänger und für aufgeschlossene Nicht-
fachphysiker leicht verständlich, zumal in den mathematischen Ent-
wicklungen nur Hilfsmittel benutzt werden, die jedem Abiturienten
vertraut sein sollten. Daher kann das Werk jedem Naturwissen-
schaftler imd Mediziner, insbesondere aber jedem Techniker, als
physikalisches X^hrbuch bestens empfohlen werden.
Der erste Band umfaßt die Gebiete der Mechanik, der Akustik
und der Wärmelehre. Gegenüber der ersten Auflage enthalten alle
folgenden Auflagen nur einige kleinere Verbesserungen und Druok-
fehlerberichtigungen. E 10 991 Friit SauUr
DK 621.396 : 621.3 (033)
Handbuch für Hoohtrequenz- und Elektro-Teehnlker. V. Bd. : F a c h -
Wörterbuch mit Definitionen und Abbildungen. Hrsgeg. von
Werner W. Diefenbctch und Kurt Kreizer, Berlin-Borsigwalde 1967,
Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik GmbH. 810 S. m. 614 Bild.
Preis geb. 26,80 DM.
Die Wissenschaft imd die Technik haben eine Sprache geschaffen,
deren Wortschatz so umfangreich ist, daß es selbst Fachleuten schwer
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 28 I.Oktober
1339
fallt, sie zu behemohen. Im vorliegenden Handbuch wird das Problem,
7000 Fachwörter, deren Begriffsbestimmung und Erl&uterung in einer
übersichtlichen Form und in alphabetischer Reihenfolge zusammen'
zustellen, gelöst. Die Definition der Fachwörter besohr&nkt sich auf
das Wesentliche. Darüber hinaus wird auf das ausführliche Schrift-
tum in den bisher erschienenen Bänden dieser Handbuch-Reihe hin-
gewiesen und damit das schnelle Auffinden der einschlägigen Kapitel
wesentUch erleichtert.
Die hauptsächlich behandelten Fachgebiete sind: Fernmeldetechnik,
die Technik des Rundfunks, des Richtfunks, des Femsehens und der
Funkortung, die Technik im Dezimeter- und im Ultrakurzwellen-
Gebiet, die Elektronik, die Röhren- und Halbleitertechnik, die
Technik der Werkstoffe und Bauelemente, die Elektroakustik und
die Mefitechnik.
£ 11 104 Hana SchmaUmich
DK 622.235 : 624.191.3 (089.2)
Handboflh fttr Sprongarbelten. Hrsgeg. von der Aktiebolaget Atlas
Diesel, Stockholm, und der Sandvikens Jemverks Aktiebolag,
Sandviken (Schweden). Bd. 3. Ergänzung Nr. 6: Bl. 8: 30 — 1 — A4;
8 : 61—1—20; 20 : 02—1—42. 106 Blatt. Preis 26,60 DM. (In
Deutschland zu buchen durch Deutsche Atlas Copco GmbH.,
Essen- Kupferdreh, Kupferdreher Str. 34 — 38.)
Der sechste Nachtrag zu dem Handbuch für Sprengarbeiten ent-
hält drei Abhandlungen. •/. Janelid gibt in seinem Aufsatz „Gesteins-
bohrverfahren und ihre Anwendungsgebiete" einen allgemeinen Übor-
blick über die besonders bei Sprengarbeiten vorkommenden Gesteins-
bohrverfahren. Die zu beachtenden Gesichtspunkte für die Wahl des
geeigneten Bohrverfahrens, der Bohrlochabmessungen und der er-
forderlichen Ausrüstungen werden behandelt und an Diagrammen er-
läutert. Im zweiten Beitrag „Strossensprengungen im schwedischen
Hoch- und Tiefbau" beschreibt T. Bjam^puü die schwedischen Be-
mühung«! um eine Steigerung der Iicistung beim Strossensprengen
im Tage- und im Tiefbau. Er zeigt, wie durch eine sorgfältige Planung
die Bohr- und Schießverfahren sowie der Einsatz der Ladegeräte und
der Fördermittel genau vorher aufeinander abgestimmt wurden, so
daß beachtliche wirtschaftliche Erfolge erzielt werden konnten. Unter
dem Titel „Das Laden in schwedischen Erzbergwerken unter Tage'*
behandeln O. B, Berglund und C. WesUund nach einer Analyse der
Leistungsfähigkeit verschiedene Ladeverfahren beim Laden vor Ort
und im Abbau. Die Leistungen und Kosten für das Handladen,
Wurfsohaufelladen, Schrappladen und Laden mit Maschinen auf
Raupen werden erörtert sowie femer verschiedene Ladeweisen beim
Abteufen besprochen. E 10 868 Oerhard Fischer
Nmumingängm
(Besprechung bleibt vorbehalten)
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Händwerk und l^echnlk yergangener Jahrhunderte. 124 graphische
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Einftthning in die Kraft- und Wärmewlrtflehaft. Von W. Pauer.
Wärmelehre und Wärmewirteohaft in Einzeldarstellungen, Bd. 14.
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Der Blei-Akkaniiilator. Praxis und Theorie. Von Wilhelm Oarten.
8. Aufl. München 1968, R. Oldenbourg. 96 S. m. 67 Bild. Preis
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Toehnlaehen Hoehaelmle Hannover
in den Monaten April bis Jiml 1959
(Als Maschinenschriften eingereicht; zugänglich nur im Leihverkehr der
deutschen Bibliotheken)
In Klammem Bind die Kamen der Berichter und Mitberichter aufgeführt.
DK 626 Geoälgie. VenneHonggweeen
Dipl.-Ing. W. Behrendt: Ein Beitrag zur Refiraktion im Nivellement.
{Lehmann; Höpcke)
DK 641.1 PhyiikAllielie Chemie
Dipl.-Chem. H. Rohren Untersuchungen über die Verwendbarkeit der
Zylindermethode für magnetoohemische Präzisionsmessungon.
{Fischer; Theilaeker)
DK 646 Anorganisohe Chemie
Dipl.-Chem. H. W. Fabian: Die flammenphotometrisohe Bestimmung
der Elemente: Kupfer, Gallium, Indium und Thallium. {Bode;
Fischer)
Dipl.-Chem. F. Neumann: Über die Eignung disubstituierter Dithio-
carbaminate als Reagenzien zur Extraldion von Metallionen aus
sauren Lösimgen. {Bode; Fischer)
DK 620.17 PrOtung der meehaniaehen Elgensehnften Ton Stolleii.
FestlgkeltBprttfangen
Dipl.-Ing. K. Ordner: Festiglceitsuntersuchungen an Siebverbin-
dungen zwischen Schleif- und Traglcörpem. {Kienzle; Matting)
DK 621.317 Elektrisehe Meftteehnik. Meegeritte
Dipl.-Ing. O. Budnick: Das Messen von Geschwindigkeiten an Werk-
zeugmaschinen mit Hilfe elektrischer Verfahren. {Kientle; Schßnfeid)
DK 621.38 Elektronik. Photoelektioteehnik
Dipl.-Ing. H. Wthmeier: Die Dämpfung infraroter Strahlen im Nebel
im HinbUck auf die Entwioldung eines Landebahn- Sichtgeräte«.
{Schönfdd; Arndt)
DK 621.97.07 Spanlose Formung Im allgemeinen
Dr.-Ing. T. Lehmann: Einige Betrachtungen zu den Grundlagen der
Umformtechnik. {Pestel; Kienele)
DK 624 Banlngenleurwesen
Dipl.-Ing. D. Withum: Die Kreiszylinderschale mit kreisförmigem
Ausschnitt unter Schubbeanspruchung. {Pflilger; Zema)
Dipl.-Ing. C Brandenburg: Über die Verdichtungsprüfung von
Schüttumgen aus gleichförmigen Senden. {Mensen; Streck)
DK 626/627 WaBserbwDi
Dipl.-Ing. O. Passlack: Über die Bereohmmg unvollkommener Über-
fälle bei Sohlenstufen. {Mensen; Kehr)
Dipl.-Ing. JP. F. Zitscher: MögUchkeiten und Grenzen in der konstsuk-
tiven Anwendimg von Asphaltbauweisen bei Küstensohutzwerken.
{Mensen; Streck)
DK 628.1 WaBserrersorgung Ton Städten. Wasserleitungen
Dipl.-Chem. R. H. O. Bettaque : Studien zur künstlichen Grundwasser-
anreicherung. {Kehr; Bülib)
DK 666.7 Luftrerkehr
Dipl.-Ing. P. M. Riemer: Verkehrsflughäfen und deren Beziehungen
zur Stadt. {Wortmann; MiUebrecht)
DK 66 Chemlsehe Technik. Verfahrenstechnik
Dipl.-Chem. W.-J. Schmidt-Küster: Zur Verfahrenstechnik der Ad-
sorptionschromatographie in der Gasphase. {Schultte; Suhrmann)
Dipl.-Chem. J. Fuhrmann: Ein Beitrag zum Nachweis von HD-
Zusätzen in modernen Motoren- Schmierölen. {Schuttte; Suhrmemn)
DipL-Chem. J. J. Heppner : Beispiele zur Stofftrennung durch Ver-
teilen. {Fischer; Schiemann)
DipL-Chem. K. Birghan: Die Vulkanisation des Naturkautschuks
durch Schwefel in Gegenwart von Ztnkdiätyhldithiocarbamidat als
Beschleuniger. {Scheele; Suhrmann)
Dipl.-Chem. H. Rötger: Reaktionstechniaohe Probleme bei der Um-
setzung von Tetrachlorkohlenstoff mit Calziumfluorid. {Schiememn;
Suhrmann)
Dipl.-Chem. M.-D. Stemmer: Dibenzothiazolyldisulfid als Vulkani-
sationsbeschleuniger für Synthese-Kautschuk. {Scheele; Schiemann)
Dipl.-Chem. O. Roos: Laboratoriumsversuche zur technischen Ge-
winnung einfacher alipathischer Fluor-BLalogen- (Chlor/oder Brom-)
Verbindumgen besonders als Feuerlöschmittel. {Schiemann; Theil-
aeker)
Schluß des Textteiles
(D VDI-Verlag GmbH. DOsaeldozf 1969
Für den Textteil verantwortlich: Dtpl.-lng. B. Berendt VDI, in Vertr. Dr.-Ing. W. Rickere VDI, Dflsseldorf. Dmek: Industriedruck AO, Essen.
Printed in Oermsny. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil dieser Zeltschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie,
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any other means, wlthout wiitten pennission from the publlshsit.
1340
VDI-Z. IM (1959) Nr. 28 1. Oktober
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ZEITSCHRIFT,
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Kunstharze
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zum Varbinden, zum Sou von WstkiBugan, Lth-
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zur Erhöhung dar NoBralBlastigkeit von Papiar
KunttharzpreBwsrka
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lum Fritien von Elektraorlrkaln, Appaiararoilen,
Hausholrortlksln
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Eur Herttaliung von DokortdiidimoHplanan
Holivararbaitands Induttrie
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zur Harslallung von Span- und Sparrholiplottan,
Tlidil»' und Zimmarmanntarbailon
zum Vargütcn von Hartlotar- und SponplaRan
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lur Hanlellung von larkan und Emaillan
CIBA
A^ctiengesellschaft Wehr/Baden
VDI-Z. Band 101 Nr. 29 Seite 1341 bis 1384 Düsseldorf, II. Okt. 1959 Postverlagsort Essen
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Fesipndukun,
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VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE, DÜSSELDORF
VDI-Z. Bd. 101 Nr. 29 Seite 1341 bis 1384; 11. Oktober 1969
VDI
ZEITSCHRIFT
DK 676.066:677.521
Glasfaserverstärkte
Kunstharz-Preßmassen
Von Dipl.-Ing. Waltar Tochtermann, Neu-Ulm
Glasfaserverstärkte Kunst harz- Preßmassen gestatten das span-
lose Herstellen von Konstruktionsteilen mit Festig keitjeigen*
sctiaflen, die in der KunststoffpreStechnik sonst nicht erreicht
werden. Das Verfohren ist trotz der hohen RohstofTp reise
wirtschaftlich, wenn man die gegebenen Vorteile ausnutzt.
Glaafa«erventärkte Kunatstoffe sind aeit mehr ala
20 Jttbxva [1] bekannt. Am Anfang wurdeik die Laminate
ttitwickelt, d. h. Bchichtförmig aufgebaute Kunststoffe, bei
dvsiea die Glasfasern mit einem flüssigen Polyesterharz
getränkt und über oft ziemlich primitive Formen aus
Holz, GipB u. ä. von Hand aufgelegt und mit Heuidwerk-
zeugen angedrückt wurden [2]. So stellt man Bootskörper,
Autokaroeserien, Behälter, Flugzeugteile und andere Ge-
genstände her [3].
Bei gräOeren Stückzahlen, l>eBonderB von nicht allzu
sperrigen Teilen, verwendet man Metallformen (z. B. aus
Stahl, Aluminium oder Zink) und entsprechende Gegen-
formen ; hierbei werden Glasfasern und flüssiges Polyeeter-
liarz gesondert in die Form eingebracht [4].
Um nun auch kleinere Teile bis zu einigen kg Masse
wirtschaftlich zu erzeugen, suchte man nach Wegen, Glas-
faser-Kunsthan ■ O e m i s c h e herzustellen und im üb-
lichen Proflverfahren zu verarbeiten. Preflmassen mit Glae-
fasem lassen sich auBer aus Polyesterharzen auch aus
einigen anderen Harzsorten herstellen.
Polyesterharze
Die handelsüblichen und zur Herstellung von glasfaser-
verstärkten Kunstharz -Preßmassen verwendeten Poly-
esterharze bestehen aus einem ungesättigten Polyester
und einem Lösungsmittel, meistens Styrol. Bei der Aus-
härtung treten diese miteinander in Reaktion (Polymeri-
Mtion); dabei gehen die Moleküle Doppelbindungen ein [5].
Bei der Polymerisation werden weder gasförmige Reak-
tionsprodukte gebildet, noch wird Wasser frei, wie dies bei
dem Kondensationsvorgang der Fall ist. Das so gehärtete
Polyeet«rIiarz wird unschmelzbar und unlöslich.
Um die Polymerisation anzuregen, bedarf es eines Kata-
lysators. Als solche werden meist Peroxyde verwendet. Um
ein schnelles Härten des Poljresterharzes zu erreichen,
setzt man einen Beschleuniger zu oder führt Wärme zu.
Sobald der Härtevorgang angelaufen ist, setzt er sich unter
Wärmeraitwicklung fort, d. h. das Harz härtet exotherm.
Uui kann infolgedessen mit Polyester- PreBmasse kurze
Aushärtungszeiten erzielen. Bei der Herateilung von Teilen
mit langen FlieBw^en darf die Preßtemperatur nicht zu
hoch steigen, da sonst die PreBmasse härtet, bevor sie die
Ports ganz ausgefüllt hat.
Beim Herstellen der glasfaserverstärkten Polyesterharz -
PreBmassen muß man berücksichtigen, daß eine Mischung
von Harz und Glasfasern einen düimen Brei gibt, der sich
beim Verpressen entmischen kann. Man dickt daher den
Brei durch Zusatz von anorganischen Fülbtoffen wie
Kreide, Kaolin u. ä. bis zu einer kittförmigen Paste ein,
Bild 1. Beim Herstellen der Preßmasse ratscht man also
Harz, Katalysator und anorganische Füllstoffe zunächst in
einem Kneter zu einem pastenförmigen Brei zusammen und
setzt erst dann die Glasfasern zu.
Bild 1. Polyesterharz mit Glasfasern, kittartig.
Durch Modifizieren dee Polyesterharzes, Wahl des
anorganischen Füllstoffs, Verwenden von Glasfasern ver-
schiedener Längen und Andern des Anteils von Harz, Füll-
stoffen und Glasfasern, lassen sich die Polyester- Preß -
moasen an die gestellten Forderungen anpassen.
Das Färben der Masse mit Eisenoxyd, Ultramarin,
Titandioxyd, Chrom- und Cadmiumfarb^i oder anderen
Farbstoffen ist möglich; jedoch nimmt die Glasfaser selbst
keine Farbe an. Daher sind die Preßlinge gemasert. Bei der
Wohl des Farbstoffs soll man Verbindungen ausschUeßen,
die eine unerwünschte Wirkung auf den Keahtionsablauf
haben könnten.
Die meisten Polyesterharz- Preßmassen sind leicht ent-
flammbar, nicht jedoch solche, die mem unter Verwen-
dung chlorierter Styrole als Vemetzungsmittel herstellt.
Allerdings hat der Chlorgehalt einen ungünstigen Einfluß
auf die elektrischen Eigenschaften der Fertigteile.
Alkydharze
Alkyd -Preßharze bestehen gleichfalls aus ungesättigtem
Polyester, sie haben jedoch infolge einer Abwandlung der
Grundstoffe andere Eigenschaften. Als Katalysator ver-
1341
wendet man im aJlgemeinen eine pulverige Substanz (Di-
allylphthalat) ; daher kann mut daraus trockene PreB-
n heratellen, die leichter zu verarbeiten sind.
EpoxylKirz (AthoKfllnhorz)
Für ein Verarbeiten mit GlaafaBem eignen sich die Epoxy -
harze sehr gut. Sie härten unter der Wirkung von SÄuren
oder mehrwertigen Aminen. Als Härter für Preßmaseen
kommen nur Säuren in Betracht, die erat in der Hitze mit
dem Harz reagieren.
Die Epoxyharze gewinnen immer mehr an Bedeutung,
weil sie gegenüber den Polyesterharzen wesentliche Vorteile
aufweisen : Vor allem die geringere Schwindung (kein Nach-
schwinden), größere Widerstandsfähigkeit gegen Chemi-
kalien und noch geringere Brennbarkeit. Femer sind die
guten elektrischen Eigenschaften hervorzuheben. Aller-
dings sind Epoxyharze bei der Verarbeitung zähflüssiger
als Polyesterharze.
Epoxyharz'PreßmaBsen werden in ähnlicher Weise her-
gestellt wie Polyesterharz-PreßmasBen; ebenso gibt es
pastenföimige oder auch völlig trockene Massen.
Phenol harze
Phenolharze sind Kondensationsprodukte aus Phenol
und Formaldehyd. Die bei alkalischer Kondensation ge-
wonnenen Fhenolharze werden als Reaole, die bei saurer
Kondensation gefundenen als Novolacke bezeichnet. Die
Besole härten unter Einwirkung von Druck und Hitze
von selbst aus, während die Novolacke zum Härten eines
Härtera, in den meisten Fällen Hexametylentetramin, be-
dürfen: zum Verarbeiten mit Qlasfaaem werden die Phenol-
harze in Spiritus gelöst und in Knetem miteinander
mischt- Die den Mischern entnommene klebrige sehr i
filzte Masse wird nunmehr aufgelockert und durch Trock-
nen vom Spiritus betreit, BUd S.
Bei einem anderen Verfahren zieht man Rovinga durch
eine Lösung von Phenolharz in Spiritus, trocknet die
Stränge und schneidet sie zu Stäbchen von der gewünschten
Länge, BUd 8. Glasgewebe mit Fhenolharz imprägniert, er-
geiben beacmdera hochwertige flache Teile, BUd 4. Phenol-
Bild 4. FreQmasae
phenolharzdurohtr&nktem Glasgewebe.
harz-Preßmassen benötigen höhere Preßdrücke als die vor-
her genannten; diesem Nachteil steht als Vorteil der des
niedrigen Freisee gegenüber.
Melaminhorze
Melaminharze sind Kondensationsprodukte aus Melamin
und Formaldehyd. Zum Mischen mit den Glasfasern wer-
den sie in Wasser gelöst. Vor dem Weiterverarbeiten wird
die Masse durch Trocknen vom Wasser befreit. Melamin-
harz-FreBt«ile zeichnen sich durch gute Wasaarbeetandig-
keit und hohe Werte der elektrischen Festigkeit aus. Bild 5
and 6 zeigen .zwei unterschiedliche Melaminharz-Preß-
maasen.
BUd 8. Fhenolharz mit ungerichteten Glasfasern, trocken,
BUd S. Phenolharz mit gerichteten Glaafasem, trocken.
1342
BUd S. Melaminhanc mit langen Glasfasern.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 ll.Oklobar
Gknliuervenlärkte Thermoplaste
Ilieniioplaate sind Kunstetoffe, die in der Wärme wieder
erweiohea; sie werden allgemein durch Spritzguß zu Form-
teüan verarbeitet. Ihre Festigkeit kann man durch Glaa-
flMsm ebeafalla erbeblich steigern. Solche SpritzguSmaBsen
werden bisher nur in den USA hergestellt und verarbeitet.
Für die Festigkeitawerte, Formbeständigkeit und Glut-
festigkeit, Wasserau&ahme und elektrischen Werte liegen
Vorechriften in DIN- und VDE-Blättem vor. Im wesent-
ücben werden die Werte an einem Früfstab von ID nun
X 15 mm X 120 mm ermittelt.
In Tafel 1 ist die Beständigkeit einzehier Massen an-
gegebwi, die im wesentlichen nur vom Harz abhängen [6].
Talel 2 enthält die Werte von Eigenschaften, die sich aus
dem Zusammenwirken von Harz, Fasern und Füllstoff er-
geben; zum Vergleich ist auch die bekannte noch von
Bakeland entwickelte Preßmasse „Typ 31" angeführt. Bei
der Bewertung der Angaben ist entsprechend dem Wort-
laut des Normbiattes 770S zu beachten : „Die Eigenschaften
im Fonnteil hängen nicht nur ab von der Maeseort, sondern
u. a. von dem Fließen der Masse beim Formgeben und in
Tarbindung damit auch von dem Gefuge im Fonnteil. Die
Eigenschaften von Formteilen sind bei mechanischer Be-
«naprucbung von der Beansprucbungsrichtung abhängig."
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O badlngt batändlg
— nicht boBtlndlg
Dee weiteren hängen aber die Eigenschaften der Foim-
teile von ihrer Qeetalt, von den zu ihrer Herstellung ver-
wendeten Preßformen sowie von der Sorgfalt bei der Ver-
arbeitung der PreOmasse ab. Das gewissenhafte Einhalten
der Preßbedingungen ist ausschlaggebend für die Oüte der
Formteile. Die Preßmasse H in Tafel 2, ein mit Phenol-
horz imprägniertes Glasgewebe, wird nur zu flachen Form-
Uilen verpreßt, außerdem auch zum Verstärken von Preß-
teden aus den üblichen Phenolharz -Preßmassen verwendet.
In Tafel 2 ist auch eine Kennzahl für die Preise der ein-
telnen Preßmaasen eingetragen. Als Vergleicbswert dient
der Typ 31, der die Zahl 100 erhalten hat. Diese Ver-
^ichswerte sind jedoch sehr relativ, da sie von sehr vielen
Faktoren bedingt sind; es ist daher unbedingt nötig, vor
Anfoahme einer Fertigung eine entsprechende Kalkulation
voraunehmen. In manchen Fällen wird sich zeigen, daß die
YMgleichspreise sehr viel niedriger liegen ab in Tafel 2
Fasern würde man mit dem schnellen Hindurohquetechen
durch den düsenartigen Kanal zwischen Massezylinder und
Formraum zerstören.
Die Härtezeiton sind bei den einzelnen Preßniaseen
unterschiedlich und hängen auch von der Preßtemperatur
ab. Die Angaben der Tafel 2 in a je mm Wanddicke be-
dürfen einer Berichtigung: Polyester- und Alkydharze
härten exotherm; dies hat die Wirkung, daß dickwandige
Teile im Verhältnis zur Wanddicke schneller aushärten als
dünnwandige, weil die freiwerdende Wärme entsprechend
wirksamer ist. Bei den Phenolbarz- und Melaminharz-
Preßmassen muß man dagegen bei größerer Wanddicke die
Arbeitstemperatur herabsetzen, uxa die Bildung von Hohl-
räumen infolge Dampfentwicktung zu verhindern. Daher
nimmt die zum Aushärten erforderliche Zeit mehr zu als
dies der Wanddicke entsprechen würde. In beiden Fällen
kann man die Werte der Tafel 2 nur bis rd. 3 mm Wand-
dicke für richtig ansehen.
Die aus zahlreichen Elementarfäden aufgebauten Glas-
fasern neigen infolge Kapillarwirkung zur Au&ahme von
Feuchtigkeit aus der Luft. Da bei den Preßmaasen im An-
lieferungazustand stets eine Anzahl von Fäden freiliegen,
ist eine Anreicherung der Feuchtigkeit in der Preßmasse
möglich; dies würde aber die Verarbeitung stören. Es ist
deshalb erforderhch, die Preßmaasen, insbesondere die
Phenol- und Melaminraassen zu trocknen; dies muß sehr
vorsichtig geschehen, um die Masse nicht durch zu hohe
Trockentemperatur vorzuhärten und damit den Fluß zu
verechlechtem oder sogar zu verhindern. Eine Trocken-
temperatur von rd. 80 "C ist günstig. Trotz dieser Vor-
trocknung entwickeln Phenolharz- und Melamtnharz-
Preßmassen (besonders bei dickwandigen Teilen) als Folge
dee Kondensationsvorganges noch so viel Dampf, daß eine
einwandfreie Bindung der Masse nur erzielt werden kann,
wenn die Presse kurz nach dem ersten Zusammenfahren
ein- oder mehrmal gelüftet wird.
Polyesterharz- und Epoxy harz-Preßmassen ergeben
Preßteile, die nach Ablauf der Härt«zeit noch etwas weich
aus der Form kommen. Es ist deshalb nfitig, diese Teile
nach dem Entformen vorsichtig zu behandeln und sie
gegebenenfalls auf einer Richtvorrichtung abkühlen zu
lassen, Bild 7. Solche TeUe erreichen die volle Festigkeit
erst nach mehreren Tagen. Man kann diese Zeit auf rd.
zwei Stunden abkürzen, indem man die Teile in einem
Wärmeofen bei etwa 120 "C „tempert".
Bei den Alkyd-, Phenol- und Melaminharz- Preßmassen
ist dieee Vorsicht nicht erforderlich. Diese kommen bereits
hart aus der Form, Bild 8. Dennoch werden auch Melamin-
harz-Preß teile u. U. getempert, weil sie nachschwinden.
Ohne Tempern könnte dies später im Gebrauch eintreten,
falls die Teile einer höheren Erwärmung ausgesetzt werden.
Vcrarbeitungitachnik
In gleicher Weise wie die bekannten Phenoplaste und
Aminoplaste können auch die glasfaserverstärkten Kunst-
harz-Preßmassen durch Pressen verarbeitet werden. Beim
Preeaen von Phenol oder Melaminharz wird Wasserdampf
frei. Infolgedessen brauchen sie einen höheren Preßdruck
kb die Polyester-, Alkyd- und Epoxyharze.
Das „Spritzpressen" wird bei den glasfaserverstärkten
Eunetharz-Preßmassen nur wenig angewendet. Nur Preß-
maeaen mit kurzen Glasfasern sind so verarbeitbar; lange
VDI-Z. IM (1959) Nr. 29 11. Okiober
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Bei Bohrungen kann man enge Toleranz^i einhalten, wenn
man sofort nach dem Entformen einen bochglanzpolierton
Dom in die Bohrung steckt, auf den der Preßstoff auf-
sohwindet.
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KlemmleLate aua
giMfaaerverat&rktem
Alkydhara.
Man stellt auch Teile aus einer Kombination von phenol-
harzgetränktem Glasgewebe mit einer üblichen Phenolhars-
PreSmasse her. Man preßt das Oewebe auf die Außmseite
des Preßteils auf, indem man es in die Form einlegt, darauf
die Freßmasae verteilt vmd dann die Fresse so vorsichtig
zufahrt, daß das Gewebe durch den Fluß der Masse nicht
zerstört wird. Nun lüftet man die Form, legt auf die bereits
zusammengedrückte Preßmasse wiederum ein har^e-
tr&nktea Gewebe und fährt die Presse echließlicli endgültig
zu. Man erhält so Preßteile, deren Wände gerade in den
Zonen, in denen bei Biegebeanspruchung die höebsten
Spannungen auftreten, veratärkt sind, während der Preß-
massekern die neutrale Zone bildet.
Nacharbeiten der FormstUcke
Beim Entgraten und Bohren glasfaserverstärkter Preßteile
ist für ein gutes Absaugen dee Staubes zu sorgen, weil sich
darin Gloateilchen befinden, die Juckreiz und sogar Oe-
Bundheitsschäden verursachen können.
Man kann, besonders bei den Polyeetern- Preß teilen, den
Grat statt mit einer Feile mit einer Schere beseitig«!.
Diesem Verfahren ist der Vorzug zu geben, da hierbei die
Preßteile nicht durch Herausreißen von Glasfasern be-
schädigt oder der Feuchtigkeit zugänglich gemacht werdro.
Während man in Freßteile üblicherweise Gewinde ein-
preßt oder einschneidet, ist diee bei glasfaserverstärkten
VDI-Z. IW (19S9) Nr.29 ll.Oktobw
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BOd 9. Verschraubnng aus glasfaeerverBtarktein Phenolharz.
a AuBengewinde auf einsEii eingepreSten Measingring
b Ixuumgewinde in die Haaaa aingspreDt
PreOteilon beeondera aus Polyester- oder Epoxy-Preß-
maesen ungünstig. Werkstoffgerecht ist das Einpressen
von Oewinderingen oder Buchsen aus Metall, Bild 9 und 10.
Glasfaserverstärkte Kunstharzformteile sind nach den-
selben Grundsätzen zu gestalten wie Formteile aus den
üblichen PreQmaasen. Allgemeüi kann man die zum ver-
arbeiten der üblichen Preßmaasen geeigneten Stahlformen
auch zum Verpresaen glasfaserverstärkter Kunstharze
verwenden.
a eingepreBte glatte
BH 10. (Jetrieb^eh&uee aus glasfaserverstärktem Phenolbsrz.
VDI-Z. toi (1959) Nr. 29 11. Okiober
[1] Mtyef, Oskar: Olasfasem für die Verstärkung von Kunst-
stoffen. KunststofT-Kundscbau 2 (1966) Nr. 3 und 4 S. 109
bis 116.
[2] Kraft, Richard: Die Verarbeitung ungesättigter Polyester-
harze. VDI-Z. 99 (1957) Nr. 12 S. SU/20.
[3] BrockmüUer, FrtU: Wirtschaftlichkeit und Möglichkeiten
der Anwendung glasfaserverstärkter KunatstofTe. VDI-Z. 98
(1956) Nr. 27 S. 1603/10.
[4) LuU. H.. u. R. Beck: Glasfaserverstärkte Polyester- Kunst-
stoffe. VDI-Z. 97 (1955) Nr. 28 S. 970/74.
[5] Sauer, Hubat: Kunstharze für gtaafaserverBtärkte Kunst-
stoffe. „Kunststoffe" 48 (1968) Nr. 5 S. 205/12.
[6] • SaedtaiJig.H.D.,a.W.Zebrow8lci: Kunstetoff-TaBchenbuch.
11. Aufl. München 1955. B 11 132
1345
DK 513.185:531.24—2
Einfaches Verfahren
zur graphischen Ermittlung des Schwerpunktes von Trap
Von Prof. Dr.-Ing. G. Seger VDI, Konstanz
Ein neues graphisches Verfahren zur Konstruktion des Schwerpunictes von Trapezen zeichnet sich
gegenüber den bisher belcannten Verfahren durch eine größere Einfachheit sowie dadurch aus, daß
sämtliche Konstruictionsllnien im Innern des Trapezes liegen.
Für viele technische Aufgaben benötigt man den Schwer-
punkt von Trapezen. Bei den bisher bekannten Verfah-
ren^) fällt nur eine Schwerlinie an oder die Konstruktions-
linien liegen nicht mehr ganz innerhalb des Trapezes.
Es wird ein neues und einfaches Verfahren vorgeschlagen,
das den Schwerpunkt des Trapezes mit wenigen Linien
genau liefert. Man teilt die Mittellinie EF des Trapezes
ABCD in drei gleiche Teile und enthält so die Punkte G
und H, Bild 1« Die Verbindungsgeraden von den Trapez -
Eckpunkten A und B nach den Teilpunkten G imd H
schneiden sich im Punkt I. Eine Peurallele durch I zu den
Grundseiten a imd b des Trapezes schneidet die Mittellinie
EF im gesuchten Schwerpunkt S.
Bild 1. Konstruktion des Schwerpunktes von Trapezen.
Zum Beweis dieser Konstruktion seien die Höhe des
Trapezes mit h, die Strecke Sl mit z, die vom Punkt H
ausgehende Höhe des Dreiecks HIS mit u und die vom
Punkt G ausgehende Höhe des Dreiecks GSI mit t; bezeich-
net. Wegen der Ähnlichkeit der Dreiecke HBF und HIS
einerseits und GEA und GSI cmdererseits gelten die Be-
ziehungen
*) Vgl. z. B. FUppl, A,: VorleBungen Aber technische Mechanik. Bd. 1.
14. Aufl. Manchen u. Berlin 1048; insbee. S. 128/24.
und
-7— = — (2).
\ z
Aus ihnen folgt
'^^TT ^'^
und
^ = -3-r ^^^
sowie durch Addieren
h hz (2 2\
und daraus
oft
Setzt man diesen Ausdruck für z in Gl. (3) ein, so ergibt
sich
h b
Für den Schwerpunktsabstand y^ von der Grundseite a
folgt die für die Schwerpunktslage des Trapezes bekannte
Beziehung
Ä , h a-it'2b
Dieses neue Verfahren hat den Vorteil, daß die Kon-
struktionslinien stets im Innern des Trapezes hegen und
dürfte eine Vereinfachung der von A, Föppl^) angeführten
Verfahren sein. B 10799
DK 534.28 — 1 3 : 621 .43.065.001 .5
Leistungs- und Dämpfungsstudien an Abgasanlagen und
akustischen Filtern bei großen und kleinen Druckamplituden
Der Resonanzdiffusor mit anschließendem Dämpfer, be-
ruhend auf Reflexion oder Absorpfion, bieten wirl^same
Mittel zur Dämpfung des Auspuffschalles. Die Interfe-
renzdämpfung ist bei mehreren Kanälen gegenüber der
ReibungS' und Reflexionsdämpfung zu vernachlässigen.
Im Zuge der Erfassung der Gesetze, nach denen sich in-
station&re Strömungen in Rohrleitungen imd akustischen
Kettenleitem^) ausbreiten, sind drei Abschnitte erwähnenswert:
1. In den Technischen Hochschulen Dresden^)') und Stutt-
^) Martin, B.: Leistungs- und D&mpfungsstudien an Abgasanlagen und
akustischen Filtern bei großen und kleinen Dmckamplituden.
Bd. 35/1050 ..Sohwlngungstechnik" S. 161/74; danach dieses
Referat.
VDl
Der Band enthält insgesamt 22 Beitrftge auf 178 Seiten. 258 Bilder und
14 Tafeln. Preis 33,20 DM. Zu beziehen durch den YDI-Verlag OmbH.
Düsseldorf. Bongardstr. 3.
*) Kluge, M.: Probleme der Dämpfig des AuspuffschaUea der Kraft-
fahrzeugmotoren. ATZ 13 (1933) 8. 192/96 u. 244/40.
*) Martin, H.: Dämpfung des AuspuiTschalles an Kraftfahrzeugmotoren.
Z. VDI 78 (1034) S. 1257/60.
1346
VDUZ. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
garf) wurden von 1932 bis 1934 diese Vorg&nge nach der
linearen akustischen Theorie für kleine Amplituden be-
handelt, und zwar in Dresden in strenger Anlehnung an elek-
tische Analogien, wobei die Lage des Optimums der
Motorleistung und der D&mpfung und der Verlauf des
dynamischen Widerstandes mit der Frequenz unter Ver-
nachlässigung der Reibung erfaßt werden konnten.
2.1m Jahre 1935 wurden pulsierende Strömungen von
Verbrennungsmotoren auf der Technischen Hochschule
Graz*)*) mittels punktweiser Bestimmung der vor- und
rüoklaufenden Wellen an Hand eines Wellenplans im Be-
reich linearer Differentialgleichungen ohne Beibimgsglied
verfolgt.
3. Im Jahre 1948 beffann, von der Technischen Hochschule
Aachen^ ausgehend, die Entwicklung der nicht stationären
Gasdynamik am Zweitaktmotor, nach der mittels graphisch
zu lösender partieller hyperbolischer Differentialgleichungen
die Beibungsd&mpfimg in ausgesprochen engen Leitungen
bei großen Amplituden berücksichtigt wurde*).
Die lineare aicustisclie Theorie
Da sich in der Praxis häufig die Frage erhebt, welcher Rechen-
anfwand zur angenäherten oder völligen Lösung einer Aufgabe
noch zweckmäßig ist, wurde das bekannte lineare akustische
Gesetz p/v^ = Qc(p Schalldruck, i;^ Schallschnelle, q Dichte,
e Schallgeschwindigkeit) für verschieden große Amplituden bei
rsflexionsfinBiem Abschluß untersucht^). Dabei zeigte sich, daß
bei akustischer Betrachtung in engen ref lexionsfireien Leitungen
mit etwa 15% Amplituden- und 16° Phasenfehlem zu rechnen
ist, wobei im Steuerzeitabschnitt des Nachauspuffes, in dem sich
das wesentliche Geschehen des Gaswechselvorganges abspielt,
das lineare akustische Gesetz überraschend gut erfüllt war. Bei
Berücksichtigung des bei starker Strömung experimentell ge-
fundenen Druckverlaufes kann man übrigens die Ergebnisse der
linearen Theorie in gewissen Grenzen dadui^ch korrigieren bzw. ver-
bessern, daß man für positive Reflexionen*) in engen Leitimgen
mit bis zu l,2facher akustischer Schallgeschwindigkeit und bei
anagesprochenen Ausschwingvorgängen mit einem log. Decrement
bis zu d = In AJA^ s 1 rechnet.
Wiricung des Diffusors
Seit 1935 kann man ein von der Auspuffiseite her verbessertes
Verhalten des Zweitakters dxaoh positive Schallreflexion (Rück-
ladung) erreichen*)*). Bei offener bzw. erweiterter Leitung tre-
ten hingegen zusätzliche Resonanzen auf, die durch negative
Scfaallreflexion mit einem an der Resonanz beteiligten, leistungs-
Yerbessemden Difiusor noch verstärkt werden können. So
wurde experimentell nachgewiesen, daß an einem 200-cm*-
Zweitakt-Einzylinder ein wesentlicher Leistungsgewinn (15%)
erzielt wird, wenn die III. Harmonische des Auspuffspektrums
die Grundharmonische der Auspuff-Diffusoranlage in Resonanz
enegt oder wenn die Anlage eine niu: 10% höhere Abstimmung
aufweist als die 11. Harmonische des Spektrums. Trotz großer
Amplituden von Ap = 0,8 at stimmten Phasenlage zwischen
Schalldruck und Schallfluß und Resonanzabstimmung nach der
Helmholtzregel so genau, daß auch hier noch die akustische
Rechnung befürwortet werden konnte. Im übrigen scheint eine
Dnrdifhißkennzahl <Pq = V^n/Fy) = 600 die Grenze zu
bflden^), oberhalb der die gasdjmamische Betrachtung erst
zweckm&ßig wird (F^ = Hubvolumen eines Zylinders in cm*.
*) iMtz, O. : R«8onAnnchwingnngen In den Rohrleitungen von Kolben-
maschinen. Berichte aus dem Laboratorium fflr Verbrennungskraft-
maschinen der TH Stuttgart. 1034. Nr. 3.
*) Pitddnger, Ar. BewegungBvorgänge in Oass&ulen. Forschung auf dem
Gebiete des Ingenienrwesens • A (1035) S. 245/57.
*) lAttt B'* u. O. Rßyl'. Der Ladungswechsel der Verbrennungskraft-
maschine. Wien 1049.
"*) EodUUieht P.: Einfluß von Druckwellen großer Amplituden auf den
Ladungswechselvorgang von Zweitaktmotoren. Habilitationsschrift.
T.H. Aachen 1048.
*) Jenny, B. : Berechnungen und Modellversuche über DruckweUen großer
Amptttude in Auspuflleitungen. Dissertation ETH Zürich 1940.
*) HÜlfie, W.: Leistungssteigerung bei Zweitakt- Schnelläufern. MTZ 20
(1050) Nr. 8 S. 203/08.
^Ifarftn. B.: Akustische Filter und Abgasanlagen bei kleinen und
großen Stfömungsgeschwindigkelten. ATZ 1950. H. 0.
n = U/min, F = Rohrquerschnitt in cm*, y = Offiiungs-
winkel in Grad). Daß in bc^ug auf den Resonanzdiffasor ein nur
mit einem Siebentel seiner Länge in ihn hineinragendes Rohr-
stück auf Grund von Ablösungserscheinungen bereits 50% des
Resonanzdiffusoreffekts verbraucht, wurde nachgewiesen.
Dämpfung durch Wellenfilter
Bei der Behandlung der D&mpfung von Wellenf iltem nach
der akustischen Theorie hat der Einfluß des Gleichstroms bis
jetzt noch keine Berücksichtigung gefunden. Experiment und
Rechnung zeigten nun, daß der Gleichstrom die D&mpfung er-
heblich beeinflussen kann, auch wenn Schall- und Strömungs-
richtung übereinstimmen. So wurde an Reflexionsfiltem mit
innerer Str5mungsunterbrechung festgestellt, daß Vollgas-
betrieb besser ged&mpfb wird als Leerlauf. — Ist Dg die theo-
retische D&mpfung der Helmholtz-Resonatoren, also die mittels
Lautsprecher und Mikrophon ermittelte D&mpfung reiner Töne,
dagegen D die am Motor selbst gemessene praktische D&mpfung
der einzelnen Frequenzen mit überlagertem Abgasgleichstrom,
so konnte in erster Ann&henmg für Reflezionsf ilter gefunden
werden:
Z) = 2>o/(l — aMa);
hierin sind Ma = w/c die Mach-Zahl, das Verh<nis von mitt-
lerer Abgas-Gleichstromgeschwindigkeit zur Schallgeschwindig-
keit im D&mpfer, und a eine dimensionslose bauformbedingte
Zi^ zwischen 1,0 und 1,2. Dieser Effekt beruht darauf, daß
bei der Dämpfung durch querschnittsbedingte Maßnahmen das
gemischtquadratische Glied der erweiterten BemovüVaohßD.
Gleichung als zus&tzlich dämpfender Widerstand wirksam wird,
worauf Lutz^) und Barthd^^) aufmerksam machten. Es gibt,
wie E, Meyer imd Mechel^^) zeigten, dagegen Abzweigresona-
toren, bei denen durch Gleichstrom negative Dämpfung zu-
standekommt.
Absorptionsdämpfung
Bezüglich der Absorptionsd&mpfer mit innerem strömungs-
verlustlosem, glattem Durchgang ist festgestellt worden, daß
Leerlauf besser gedämpft wird als Vollast-Betrieb. Hier ergab
sich mit den oben angegebenen Überlegungen die Beziehung
D = Dq (1 — ß Ma^'*). Hierbei ist 2>q die mit Lautsprecher
und ruhendem Medium ermittelte D&mpfung, w&hrend D die
am Motor zu erwartende D&mpfung bei der entsprechenden
Mach-Zahl bedeutet (j9 = 1,0 bis 1,1). Dabei geht man von der
Vorstellung aus, daß eine große Strömimg den Schall durch
den D&mpfer hinaustr>. Oerber^) berichtete über gleichartige
F&lle, wobei zus&tzliche Strömungsger&usche berücksichtigt
wurden. E, Meyer und MecheP*) fanden bei reinen Absorbern
ebenfalls eine mit zunehmendem Gleichstrom kleiner werdende
Dämpfung.
Interferenzdämpfung
Schließlich sei noch die Interferenzdämpfung durch Weg-
längendifferenzen einer halben Wellenlänge erwähnt und dabei
auf eine Ausführung hingewiesen, über die bereits im Jahre
1935 berichtet wurde^^). Diese bestand aus zwei Gußhalbschalen
mit einem Dichtungsblech zwischen beiden. In den Halbschalen
befanden sich verschieden lange parallelgeschaltete Interferenz-
kanäle. Es konnte nun experimentell nachgewiesen werden, daß
die Dämpfung eines solchen Systems von der Reflexion, der
Reibung und Wirbelbildung ausschlckggebend bestimmt wird,
während die Interferenz eine sehr untergeordnete Rolle spielt.
Zu diesem Nachweis wurde ein siebenfaches Interferenzsystem
mit drei Kammern schwingungs- und wiederstandsäquivalent
in einen dreikammerigen Reflexionsdämpfer verwandelt; es
zeigte sich, daß Dämpfung, Klangfarbe und Leistung in beiden
Fällen gleich blieben. R 11 178
Eßlingen a. N. Dr.-Ing. Herbert Martin
^^) Barthel, F. : Untersuchungen über nlchtlineare HelmhoUz-Besonatoren.
Frequenz 12 (1958) Nr. 3 S. 72/82.
^*) Meyer, B., F. Meehel u. O. KunUe: Experiments on the Influence of
Flow on Sound Attenuation in Absorbing Ducts. J. Ac. Soc. Am. 30
(1958) Nr. 3 S. 165/74.
") Oerber, O. : Die Oeriuschentwicklung bei Ventilatoren und Strahltrieb-
werken und deren D&mpfung. VDI-Berichte Bd. 24, DQsseldorf 1957
S. 139/42.
^*) „Hotorcycle" vom 7. November 1935. England.
VDI-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
1347
1
DK 621791.35:621.3.04975
Das „Flowsolder^'-Verfahren
zum Einlöten der Bestüdcung in gedrudcte Sdialtungen
Von Rudolf StrauB» London
Zum Einlöten der Bestückung in Sclialtplatten mit gedrucicten Schaltverbindungen bedient man sich
heute eigens dafür entwickelter Lötmaschinen» die bestimmte Bedingungen erfüllen müssen. Beim
„Flowsolder"-Verfahren bildet das flüssige Lötmetall einen Wellenkamm, von dem die darüber hinweg
bewegte, vorher mit einem Flußmittel versehene Schaltplatte die nötige Menge abnimmt.
Mit der rasch zunehmenden Anwendung von gedruckten
Schaltungen in der Reihenfertigung bestimmter elektrischer
Geräte gewinnt das Verlöten bestückter Schaltplatten an
Bedeutung.
Forderungen
Ein in der Industrie brauchbares Lotverfahren und die
Lotgeräte müssen vor allem den folgenden Ansprüchen
genügen :
1. Sie müssen zuverlässig sein und gleichbleibend gute
Lötverbindungen gewährleisten.
2. Das Gerät muß leicht und einfach bedienbar sein, und
das Lötergebnis darf nicht von allzu anspruchsvollen
Arbeitsbedingungen abhängen.
3. Die Arbeitsgeschwindigkeit soll neuzeitlichen Fertigungs-
verhältnissen entsprechen.
4. Verfeihren und Greräte müssen sich leicht auf verschiedene
Größen und Arten von Schaltplatten umstellen lassen.
Das »»Flowsoider''-Welienverfahren
Das „FlowBolder"-Lötverfeihren, bei dem mit „stehender
Lotwelle" gearbeitet wird, kommt diesen Forderungen in
besonderer Weise entgegen ; es hat sich in England, in den
Vereinigten Stellten von Amerika und auf dem Kontinent
bereits bewährt. Ln Gregensatz zu der sog. Schlepplötung,
bei der die bestückte Platte a über die waagerechte glatte
Oberfläche eines Lötbades b gezogen wird, Bild 1, bewegt
sich bei der „Flowsolder^-Wellenlötung, Bild 2, die Platte a
Bild 1. Schlepplötung.
a bestückte Schaltplatte b Lötbad mit glatter Oberfläche
Bild 2. „Flow8older".Wellenlötung.
a bestückte Schaltplatte d Lotdüse
b Lötbad a Einfahrwinke]
c Kamm der Lotwelle ß Ausfahrwinkel
ausgezogen: symmetrische Lotwelle
gestrichelt: asymmetrische Lotwelle
Über den Kamm c einer stehenden Welle von geschmol-
zenem Lot, das die Unterseite der Platte in einer 2 bis
4 cm breiten Zone bespült.
Die Lotwelle c entsteht dadurch, daß das geschmolzene
Lötzinn b mittels einer kleinen AxisJturbine durch eine
6 nun breite und 20 oder 25 cm lange Lötdüse d lotrecht
nach oben getrieben wird. Dadurch entsteht ein ungefähr
20 mm breiter Wellenkamm c, dessen Höhe sich durch
Drehzahländerung der über ein stufenlos verstellbares Gre-
triebe angetriebenen Turbine sehr genau einstellen läßt.
Die zu verlötende bestückte Schaltplatte wird quer zur
Lotwelle so durch den Wellenkamm bewegt, daß die Unter-
seite der Platte 2 bis 3 nmi unterhalb des Wellenscheitels
liegt. Man kann also bis zu 19 oder 24 cm breite und un-
begrenzt leuige Platten auf einer solchen Anlage verlöten.
Für breitere Platten sind besondere Lötmaschinen nach
dem „Flowsolder"-Verfahren entwickelt worden.
Erfahrungen
Die praktische Anwendung hat erwiesen, daß dieses Ar-
beitsverfahren eine Reihe von löttechnischen VorteUen mit
sich bringt: Weil das Lot, das die Platte von unten be-
spült, dauernd in Bewegung gehalten wird, ist ein sehr
rascher Wärmeaustausch zwischen Lot und Lötgut ge-
währleistet, und die Zeiten für das Verlöten können
Mindeetwerte erreichen. Bei den normalerweise angewand-
ten Vorschubgeschwindigkeiten von 60 bis 120 cm/min
kommt man mit Lötzeiten von 1 bis 4 s je Oberflächen-
element der Platte aus.
Der Lötzümstrom, der die Lötdüse speist, wird von
4 cm unterhalb der Oberfläche des Lötbades, dessen Tem-
peratur thermostatisch konstant gehalten ist, cmgesaugt.
Dadiutsh bleibt die Lotwelle jederzeit völlig frei
von Krätze und Oxyden, und die bei statischen
Lötbädem erforderlichen Abstreichvorrichtungen sind
nicht nötig.
Bei statischen Lötbädem ist die genaue Einstellung des
Bcuispiegels und seine Aufrechterhaltimg sehr wichtig, da-
mit man bei konstanter Tauchtiefe gleich-
mäßige Lötei^bnisse erhält. Beim Lötwellenverfahren
hängt die Höhe des Wellenkammes in erster Linie von der
Drehzahl der Pumpe ab, die sich leicht konstant halten
läßt. Für eine gleichbleibende Höhe des Lötbadspiegels
sorgt eine einfache Zubringvorrichtung für frisches Löt-
zinn, die ein Schwimmer selbsttätig steuert.
Das Profil der Lotwelle ist von Bedeutung. Die Einfahr-
und Ausfahrwinkel a und ß entsprechen den Einfahr- und
Ausfekhrwinkeln bei der Schlepplötung. Bei beiden Ver-
fahren kann ein zu großer Ausfahrwinkel unter bestinmiten
Bedingungen zur Bildung von sog. Eiszapfen führen. Diese
läßt sich beim Wellenlöten dadurch vermeiden, daß man
das Wellenprofil as3rmmetrisch gestaltet, wie dies in Bild 2
gestrichelt angedeutet ist.
134«
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
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Bild 4. Schema der vollständigen Lötanlage.
a Sohaltplatten o Vorheizung
b Flußmittelauftrag d Lötbad
BUd8.
FlowBolder" -Lötmaschine mit Schaltgerät.
Lötmaschine
Lotwelle
Lötzinn-Nachschub
Welle der Lötzinnpumpe
stufenloses Getriebe
Getriebe- Verstellknopf
Schal tgerät
Hauptschalter
Sicherung
Schaltuhr für den Heizstrom
Motorschalter
ra Thermostat
Heizstromanzeige
a
b
c
d
e
f
g
h
i
k
1
n
Löfanlage
Zur „Flowsolder** -Lötmaschine a und dem Schaltgerät,
Bfld 8, gehören noch eine Vorrichtung, die das Flußmittel
auf die bestückten Platten aufbringt, und eine Vorheizung,
die das Flußmittel vor dem Verlöten teilweise austrocknet.
Bild 4« Dadurch steigert sich die Viskosität des Flußmittel -
Überzuges, so daß er von der Lotwelle nicht völlig weg-
gespült wird, sondern auf der Ausfahrseite den glatten
imd gleichmäßigen Abfluß des geschmolzenen Lötzinns
bewirkt. B 11 018
DK 621 .867.2.01 7 : 621 —58
Das Anlaufverhalten von Förderbandanlagen
Die gemeinsame Betrachtung aller Einflüsse auf den
Anlaufvorgana bei Förderbandanlaaen fOhrt zu Folge-
rungen für das Steuern und Reqeln der Antriebe und
Spannstationen. Dadurch sind Vefbesserunaen dieser An-
lagen und insbesondere eine gOnstige Gestaltung der
Anläufe möglich.
Mit der Entwicklung der Förderbandanlagen für größere
Förderlängen und Föidergutströme wurde es dringend, die
Frage der maximal auftretenden Beanspruchung an Maschinen-
anlage und Fördergnrt zu klären. Hierzu dienten im Zeitraum
Ton drei Jahren ausgeführte Messungen der äußeren Kräfte
während des Betriebes sehr unterschiedlicher Bandanlagen.
Bereits die Messungen an den ersten beiden Anlagen zeigten,
wie wichtig eine genauere Kenntnis des Anlaufvernaltens von
Bandanlagen für deren Auslegung und Gestaltung ist, so daß
in den weiteren Untersuchungen dem Anlaufabschnitt^) ein
besonderes Augenmerk gescheimt wurde.
Es zeigte sich, daß die Reibungswiderstände bei
Bewegnngsbeginn und während der Beschleunigung verschieden
groß sind. Die Trägheitswiderstände, die sich aus der Gurt-
beschleunigung und der auf die Gurtgeschwindigkeit bezogenen
Beschleunigung der bewegten Massen ergeben, wurden in die
Betrachtung einbezogen.
Für die Untersuchung der Wirkungsweise unterschiedlicher
Spannarten waren die folgenden Gesichtspunkte maß-
gebend : Aufrechterhalten der Gurtvorspannung, Aufnahme des
Ton der Antriebstrommel ablaufenden Gurtstticks und aus-
gleichende Wirkung auf Gurtschwingungen. Vorschläge zum
Verbessern des Spannvorganges zielen auf die Verwendung eines
elektrischen Spannmotors in Verbindung mit elektrischer
Zugkraftmessung und Feststellbremse.
Als kennzeichnende Gurteigenschaft wurde ein für Einlagen
gleichen Werkstoffs gültiger „L a g e n m o d u T* E' aus den
Heßwerten der „Fortpflanzgeschwindigkeit im " Bewegungs-
beginn" ermittelt und dafür eine Gebrauchsformel aufgestellt.
D^ Lagenmodul beträgt danach 1000 bis 1600 kp/cm Lage für
Baumwolleinlagen, 3000 bis 3600 kp/cm Lage für Baumwoll-
oord- und Kunstseideeinlagen; er bildet einen für das elastische
Verhalten des Gurtes im Anlauf kennzeichnenden Wert.
^Xhhmem^ H.'H.: Das Anlaufverhalten von Förderbandanlagen. Dias.
Teehn. Hochach. Hannover 1959. Danach dieses Referat.
Über den Einfluß des Fördergutes auf den Anlaufv^or-
gang gaben Untersuchungen an den Abraumböden Löß, Ton,
Sand und Kies Aufschluß. Ihr innerer Reibwert, der aus Scher-
versuchen ermittelt wurde, beträgt für Kies 0,77, für Sand 0,68,
für Ton 1,05 und für Löß 0,90. Bei längerem Bandtransport
ändert sich der innere Reibwert von Löß und Ton.
Zum Kennzeichnen des Zusammenwirkens der Ein-
flußgrößen wurde der Anlaufvorgang in drei Abschnitte unter-
teilt. Ein erster Abschnitt dauert bis zum Bewegungsbeginn der
letzten Tragrolle und wird durch den „Losbrechwiderstand" ge-
kennzeichnet; seine Größe wurde an einem pendelnd aufgehäng-
ten Muldensatz zu etwa 50% des Beharrungs- Bewegungswider-
standes gemessen. Der zweite Abschnitt umfaßt den Beschleimi-
gungszustand und nimmt den Zeitraum vom Bewegungsbeginn
der letzten Tragrolle bis zum erstmaligen Erreichen der Setriebs-
geschwindigkeit am Schluß der Anlage ein ; gegen Ende dieses Ab-
schnittes erreicht die Gurtzugkraft Tix ^ Maximum, das seinem
Betrage nach vom größtmöglichen Moment des Antriebsmotors
oder einer Anlauf kupplung bestimmt wird. Der anschließende
dritte Abschnitt enthält den Übergang vom Beschleunigungszu-
stand in den des Beharrungsbetriebes, der erheblich gedämpft
entweder aperiodisch oder mit wenigen Schwingungen verläuft.
Die in einer idealisierten Darstellung der Anlaufcharakte-
ristik wiedergegebene Kennlinie des Lastmomentes zeigt,
daß dieses im Stillstand kleiner ist als im Beharrungsbetrieb
und im ersten AnlaufiEibschnitt steiler als im zweiten bis zum
Beharrungsmoment ansteigt. Das Anlauf moment bleibt
dabei kleiner als 150% des Lastmomentes im Beharrungsbetrieb.
Zu klären war sodann die Frage, wie weit die unterschied-
lichen Antriebsarten für Bandanläufe angewendet
werden können; besonders betrachtet wurden hierbei die
Drehzahl-Momenten-Kennlinie und die thermische Belastbar-
keit. Für die eingehenden Untersuchungen stand eine Untertage -
Bandanlage mit Antrieb durch Kurzschlußläufermotor und vier
Bauarten von Anlaufkupplungen zur Verfügung. Die mit einer
Magnetpulverkupplung gewonnenen Drehmomentkurven be-
stätigen, daß dem Idealfall nahekommende Anlaufcharakte-
ristiken durchaus erzielbar sind.
Der Einfluß der Spannart auf die Verteilung der Gurtzugkraft
wurde im Stillstand, beim Anlauf und während des Bandbe-
triebes ermittelt. D 11 195
Eidinghausen ü. Bad Oeynhausen Dr. -Ing. Hans-Heinz Oehmen
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1349
TECHNIK UND WIRTSCHAFT
DK 338 (68)
Die Wirtschaft der Südafriicanischen Union
Von Adolf ReiBer» Nürnberg
In diesem Jahrhundert vollzog die Südafrikanische Union die Wandlung vom koloniolwirtschaftlichen
Land zum ousgeglichenen Agrar-Industrielond. Die überaus stürmische Entwicklung der Kriegs- und
Nachkriegszeit, überwiegend getragen von privater Initiative, setzt sich seit 1956 in moßvoll verlang-
samtem Tempo fort. Da der Ausfuhr von londwirtschaftlichen und bergbaulichen Erzeugnissen auf dem
Weltmarkt Grenzen gesetzt sind, ist die Union angesichts des roschen Bevölkerungswachstums zum zü-
gigen Ausbau der Industrie gezwungen. Obwohl die Industrie die Eigenversorguno noch nicht erreicht
hat, zdlilt sie mit dem Bergbau und der Landwirtschaft zu den Houptstützen der Wirtschaft. Die Fort-
setzung der Industrialisierung hängt von hohen Kapital-Investitionen ab, an denen sich das Ausland in
Anbetracht des günstigen Investitionsklimas verstärkt beteiligen sollte; ebenso wichtig dürfte jedoch die
Bereitstellung von Fachkräften sein.
Land» Bevölkerung und Lebenshaltung
Am 31. Mai 1910 entstand die Südafrikanische Union
ans den britischen Kolonien Kapland» Natal, Transvaal
und dem Oranje-Freistaat^). Sie umfaßt ein Gebiet von
1,2 Mill. km' und verzeichnete Ende 1958 eine Wohnbe-
völkerung von 14,4 Mill. Einwohnern. Davon waren 9,6
MiU. Bantus, 3,0 Mill. Weiße, 1,4 MiU. Mischlinge und
0,4 Mill. Asiaten*). Die im Jeihre 1948 zur Regierung ge-
Icuigte Nationcd-Partei — die Anhänger sind vorwiegend
afrikaans sprechende Buren — verficht entschlossen die
Politik der „Apeurtheid", d. h. der räumlichen Trennung
von Weißen und Farbigen. Dcunit soll die Führungsstellung
der Weißen aufrechterhalten werden. Zunächst wirkte sich
die Apeurtheid nur sozial aus, denn die Bantus durften z. B.
keine qualifizierten Berufe ergreifen, ihr Reallohn blieb
80% unter dem des Europäers und sie hatten Streikverbot.
Die Ausbildung eines Bantu wurde als uneuropäisches Ver-
halten gebrandmarkt. Die angestrebte räumliche Trennung
geht von dem Gedanken aus, der Unterschied der beiden
Kulturen sei zu groß, als daß ein harmonisches Zusammen-
leben möglich wäre. Die Regierung versucht nun, die Ein-
geborenen in Reservaten emzusiedeln, die etwa die Hälfte
der Gesamtfläche der Union ausmachen. Es gilt vor allem,
die Elite der Bantu-Arbeiter und ihre Intelligenzschicht
nicht abzuschöpfen, sondern sie für den Dienst in den
unterentwickelten Eingeborenengebieten zu gewinnen, die
landwirtschaftlich und industriell erschlossen werden und
örtliche Selbstverwaltung erhcdten. Eine getrennte wirt-
schaftliche Entwicklung der Gebiete mit weißer und schwar-
zer Bevölkerung ist ohne Zweifel unpraktisch und auch
nachteilig, denn die Zahl der verfügbaren farbigen Arbeits-
kräfte für die „europäische" Industrie wird«: in Zukunft
niedriger sein. Man will nämlich die Zahl der in der Euro-
päer-Gesellschaft verbleibenden Bantus auf 6 Mill. be-
schränken').
Im Gegensatz zu den häufig rückständigen und primi-
tiven Bcmtus sind die meist in der Kap-Provinz lebenden
^) Das ehemalige Deutach- Sfldwestafrika, aeit 1010 Mandategehiet der
SfldafiikanlBchen Union, wird in diesem Bahmen nicht behandelt.
Nachdem mit der Union jedoch eine wlrtechaftlich-organisatoriache
Verbundenheit besteht, ist eine sinnvolle Trennung, etwa bei Verkehr
und Außenhandel, unmöglich. Ahnlich steht es mit dem britischen
Protektorat Betschuanaland und den Kolonien Basuto- und Zwaziland,
deren Außenhandel in den der SfidafrikanLschen Union eingeschlossen
ist. wfthrend die flbrigen Zahlen in der Statistik klar getrennt sind.
*) Zum Vergleich: Bundesrepublik Deutschland 248 000 km' und 52 Mill.
Einwohner.
*) Nach dem von F. Tondinttm im Jahre 1056 veröffentlichten Outachten
wird die Zahl der in Reservaten lebenden Bantus im Jahre 1080
10 Hill, betragen.
Mischlinge geistig reger und als Bauern, Handwerker und
Facharbeiter gut zu gebrauchen. Sie werden jedoch, -wie
die Asiaten, den Europäern nicht gleichgeachtet. Auch die
Inder und Chinesen haben sich hochgearbeitet und stellen
sich sozial besser als in der früheren Heimat. Man findet
unter ihnen hauptsächlich Landarbeiter, Kleinbauern , Ar-
beiter, kaufmännische Angestellte und Händler. Sie haben
es teilweise zu Wohlstand gebracht, doch ist der Lebens-
standard der Mischlinge und Bantus immer noch zu niedrig.
Dies muß betont werden, denn der Lebensstandard sämt-
licher Bevölkerungsschichten hat sich in der Ncu;hkriegs-
zeit entscheidend verbessert. Die Löhne zogen stets mehr
an als die Preise und die darauf beruhenden Lebenshal-
tungskosten, Tafel 1« Die Erhöhimg des Lebensstandards
läßt sich aus dem unterschiedlichen Wachstum von Volks-
einkonmien und Bevölkerung ablesen. Während sich das
Netto-Volkseinkommen von 1947/48 bis 1957/58 von 784,1
auf 1766,1 Mill. £ steigerte, vermehrte sich die Bevölke-
rung um 2,5 auf 14,4 Mill., d. h. um 21%. Selbst wenn man
die Preiserhöhimgen berücksichtigt, erhöhte sich das reale
Volkseinkommen immer noch um über 50*/o [1 bis 9].
Tafel 1« Groß- und Kleinhandelspreise sowie Lebenshaltungs-
kosten in der Südafrikanischen Union*).
Großhandel
Elleinhandel
ein-
ein-
Lebens-
Kleidung
Lebens-
Jahr
heimiache
geführte
mittel
haltung
Güter
1
948 = 100
1938
62
50
64
44
68
1944
87
85
88
71
87
1946
94
83
92
76
91
1948
100
100
100
100
100
1950
107
121
109
114
108
1952
137
160
137
129
126
1954
144
155
146
128
132
1956
155
157
153
129
139
1957
158
158
158
130
143
1958
159
157
164
130
148
OQneUe: [8]
Vergleicht man die Beiträge, die die einzelnen Wirt-
schaftszweige im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Volks-
einkommen geleistet haben, dann kommt mcm zu einem
aufschlußreichen Ergebnis.
1350
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
In den Rechnungsjahron 1910/11, 1938/39 und 1957/58
entfielen auf
dieLandwirtschaft 23 13 12%
denBergbau 27 21 13%
und die Industrie 9
18
24%
Im Leuife eines halben Jahrhunderts haben Bergbau und
verarbeitende Industrie ihre Stellung vertauscht. Der Berg-
bau, einst das Fundament der südafrikcunschen Wirtschaft
und der Ausgangspiinkt der Industrialisierung, steht heute
mit der Landwirtschaft etwa auf einer Ebene.
Förderung der Bodenschätze
Eine führende Rolle nimmt nach wie vor der Gold-
bergbau ein, der in der Vorkriegszeit 90% des Produk-
tionswertes des Bergbaues auf sich vereinigte, im Rech-
nungsjahr 1957/58 nur noch 75%. Die durchschnittliche
Monatsproduktion betrug 1940 rd. 14 Mill. Feinunzen^),
erreichte 1947 mit 11,2 Mill. Feinunzen ihren Tiefstand
') 1 FelDimie (troy ounce) — 31,1 g.
Tifel 2« Die Industrie-Erzeugung der Südafrikanischen Union*).
Erzeugnis
l^inliAifc
1938
1948
1954
1956
1958
Monat»
durchsei
mitte
Steinkohle .
. . 10«t
1357
2001
2785
2826
3406
Eisenerz . . .
. 10« t
42
97
158
172
203
. . 10»t
46
23
58
58
78
Kupfererz
(Cu-Infaalt)
. . 10»t
1.2
2.4
4,0
4,3
4,7
Golderz
(Au-Inhalt)
. . t
31
30
34
41
46
Saber (Verkau
f). t
2.9
3.0
3,2
4,1
4.5
Osmiridium")
kg
15
14
16
17
12
Cbromerz
. . 10»t
15
34
53
57
57
Asbest . .
. . 10«t
1,7
3,4
8.3
11,4
14,6
Diamanten
. . 10» Karat
103
115
230
215
229
Zement . . .
. 10» t
73
109
180
206
250
Mauexziegel
. . 10* Stck.
56
62
61
65
61
Roheisen
. 10» t
24
54
100
113
139
Rohstahl
. . 10»t
25
50
119
134
163
Uran-Oxyd
. . 10»t
•
0,4
0.5
Reifen für Pki
V . 10» Stck.
•
60
90
103
111
Reifen für Lki
v . 10» Stck.
■
23
31
36
33
Sehl&uche .
. 10» Stck.
•
87
149
121
134
Seife . . .
. . 10»t
•
4.6
4.4
4,6
4,8
Elektrizität
. . 10« kWh
478
772
1220
1472
1648
•) Quellen: [8; 8; 60]
") OfoUildium, ein Nebeneneugnis der OoldrafTination, enthält vorwiegend
Otmiam und Iridium, femer Ruthenium, Platin und Rhodium.
Tafel 8. Der Außenhandel der SüdafrikaniBchen Union*).
Einfuhr
Ausfuhr
Handels-
Gold.
Jahr
ohne Gk>ld
bilanz*)
ausfuhr
Mill.
SA£
1938
95,6
29,6
— 66,0
73,4
1946
216,1
97,7
— 117,4
95,5
1947
300,4
104,8
— 195,6
141,3
1948
352,8
137,9
— 214,9
242,1*)
1949
313,1
146,5
166.6
120,1
1950
306,9
252,1
— 54,8
121,9
1951
469,2
345.6
123,6
152,4
1952
418,2
337.0
— 81,2
158,9
1953
425,5
339,7
— 85,8
150,5
1954
439,0
331,4
- 107,6
156,4
1955
481.0
369,0
112,0
178,1
1956
494,8
413.1
— 81,7
193,2
1957
550,5
452.6
— 97,9
216,9
1958
556,6
388,2
— 168,4
221,9
und bewegte sich von 1953 an rasch aufwärts auf 17,7 Mill.
Feinunzen im Jahre 1958, Tafel 2. Der Erlös aus den Gold-
verkäufen ist auf das Dreifache des im Jeihre 1938 erzielten
gestiegen und gewälirleistet einen Ausgleich der ständig
passiven Handelsbilanz, Tafel 8« Bis Jahresende 1958 hat
die Union Gold im Wert von 4,4 Mrd. £ verkauft, das
entspricht etwa 51,9 Mrd. DM. Die Gründe für die steigende
Grolderzeugung sind in der Rationalisierung und Mechani-
sierung, in der Erschließimg neuer Goldgruben im Oranje-
Freistaat und in Transvaal*) sowie in der Gewinnung von
Uranoxyd zu suchen. Das Uranerz kommt mit dem
Gold gemeinscun vor und gestattet dank der hohen Ver-
kaufserlöse zckhlreichen Goldminen die Weiterführung der
Betriebe [16]. Seit 1933 ist nämlich der Goldpreis auf
36 Dollar je Unze stabilisiert, während die laufenden
Produktionskosten um etwa 250 Vo gestiegen sind. Die
Vereinigten Stellten von Amerika haben bislang eine
Erhöhung des Goldpreises strikt abgelehnt, weil diese Maß-
nahme auf eine Abwertimg des Dollars hinausliefe [13].
Die Südafrikanische Union tritt mit ihrer Forderung
immer wieder hervor, denn schließlich hat sich ihr Anteil
an der Weltgolderzeugung seit der Vorkriegszeit von 33*/o
auf 57% (1958) erhöht. In der Erzeugung von Uranoxyd
liegt die Union mit Kanada und den Vereinigten Staaten
von Amerika an der Spitze. Die Erzreserven mit einem
Uranoxydgehalt von 370 000 t sollen die größten der Welt
sein. Man rechnet z. Z. mit einer Jahreserzeugung von
7000 t. Die jährlichen Einnahmen aus den 1952 aufgenom-
menen Verkäufen sind bis 1958 auf 53,2 Mill. £ ange-
wachsen [10; 14; 19].
In den Golderzen befinden sich noch 12,5 */o Beimengun-
gen an Silber, Eisen, Blei, Zink und Kupfer,
die in der größten Goldrafifinerie der Erde, der "Rand
Refinery Ltd., Germiston, ausgeschieden werden. Eisen
und Kupfer treten außerdem als Erze in erheblichem
Umfang auf, Eisen geradezu in fast unbeschränkter Menge.
Aber nur 8 Mrd. t sind mittel- bis hochwertige Erze.
Schon in den dreißiger Jahren hat die Union ihre
führende Stellung in der Förderung von Diamanten
an Belgisch-Kongo abtreten müssen. In den letzten Jeihren
bewegte sich ihr Anteil zwischen 12 und 14% der Welt-
erzeugung. Die Preise werden von dem Kartell „Dieunond
Producers Association" bestimmt, das 95% der Diamcmten-
erzeugung kontrolliert; es wurde vom südafrikanischen
De Beers-Konzem ins Leben gerufen').
Fast die Hälfte der Welterzeugung an Platin liefern
die Erze von Rustenburg (Transvaal), die 9 g Platin/t
enthcdten. Als Nebenprodukt fällt hier Osmiridium
an, das ebenso wie das Platin-Konzentrat ncKsh Groß-
britannien verkaiift wird. Sowohl bei Osmiridium als auch
bei Antimon nimmt die Union in der Welt -Erzeugung
den ersten Platz ein. Sie verfügt auch über C h r o m-,
Asbest- und Mangan- Lagerstätten, die zu den
größten der Welt gehören, aber teilweise geringwertig sind.
20% der Welterzeugung an Chrom treffen auf die
Union; bei Asbest steht sie nach Kanada (ohne Sowjet-
union) an zweiter Stelle. Die Manganerzlager im Postmas-
burger Distrikt (Kap-Provinz) haben einen Mn-Gehalt von
40 bis 48% und werden auf 100 Mill. t geschätzt; insgesamt
belaufen sich die Reserven an Manganerz a\if 1 Mrd. t.
Bei Kohle rechnet man heute mit Vorräten von 80 Mrd. t.
Infolge des Mangels cm Erdöl und der geringen Nutzungs-
möglichkeit der Wasserkräfte kommt der Kohle als Energie-
quelle höchste Bedeutimg zu. Die Gestehimgskosten sind
unwahrscheinlich niedrig: Sie bezifferten sich 1957 auf
DM 6, — /t gegenüber DM 84, — /t in Westemropa. Zu den
bereits genannten Bodenschätzen gesellen sich noch Bauxit,
Beryll, Graphit, Ilmenit, Kobalt, Kolumbit, Magnesit,
Nickel, Ölschiefer, Phosphat, Quecksilber, Rutil, Salze,
'}Qiie]len: [3; 5; 7; 8]
Slnflchl. der biltlsehen Protektorate Basuto-, Betschuana- und Zwazl-
Und. Ab 1. 1. 1966 auch einschl. Sfldwestafrika.
•) — — passiT
^) Sfaischl. einer Goldanlelhe an Großbritannien in Höhe von 80 MUl. £.
*) In Transvaal, und zwar im Witwatersrand. legten die (Gebrüder Struben
die ersten Ooldminen an.
*) Auf Orund langfristiger Verträge flbemlmmt die Diamond Producers
Association die in Angola, Bel^fsch-Kongo, Britisch- und FranzOslBch-
Westafrika und Tanganjika g^rderten Diamanten.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1351
Tantalit, Thorium, Vanadium, Wismut, Wolfram, Zimi
und Zirkon, insgesamt ein einmaliger Reichtum an Boden-
schätzen, der eine vorzügliche Grundlage für den Aufbau
der südafrikanischen Industrie abgegeben hat [1 bis 20].
Industrie
Entwicklung
Prof. F, Raedel [21] bezeichnet die industrielle Ent-
wicklung der Union in den vergangenen vier Jährzehnten
als „industrielle Revolution"^). Nach der Entdeckung der
reichen Diamanten- und Goldfelder in den Jähren 1870
bzw. 1886 ergab sich der eigenartige Zustand, daß eine
primitive extensive Naturalwirtschaft von einer kapita-
listischen Bergbauwirtschaft überlagert wurde, ein Dualis-
mus, der heute noch nachwirkt. Erst mit der Gründung
der Union im Jahre 1910 kam es jedoch zur Industrialisie-
rung, die von Baedd in sechs Phasen unterteilt wird.
Der entscheidende Anstoß war der Erste Weltkrieg,
der zu einer Unterbrechung der Einfuhrwege führte. Unter
dem Schutze übersteigerter Preise wurden Industrien
gegründet, die hauptsächlich verbrauchsnähe Güter her-
stellten. In der zweiten Phase, die von 1921 bis 1929
dauerte, gewährte der Staat der jimgen Industrie plan-
mäßigen Schutz durch die Einführung von Schutzzöllen
im Jahre 1925. Das Streben nach wirtschaftlicher Unab-
hängigkeit erkennt man an der Gründung der ISCOR-
Stahlwerke (South African Iron and Steel Industrial Cor-
poration), denen die Aufgabe zufiel, die verarbeitende
Industrie mit billigem Stahl zu versorgen. Während zur
Zeit der Weltwirtschaftskrise (dritte Phase) zählreiche
Kapazitäten ungenutzt waren, brachte die vierte Phase
einen kräftigen Aufschwung, der sich in der Folgezeit
außerordentlich verstärkte. Vom Beginn der fünften
Phase im Jahre 1939 bis zum Ende der sechsten im Jahre
1955 stieg der Bruttoproduktionswert der verarbeitenden
Industrie von 217 auf 1400 Mül. £, die Zahl der Beschäf-
tigten erhöhte sich von 300 000 auf über 1 Million, die
Zahl der Betriebe*) von 9000 auf 16 500. Mit Recht spricht
E. Bendheim [22] daher von einer Gründerperiode, die
aber erst 1943 mit voller Wucht einsetzte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Industriellen ihr
Hauptaugenmerk auf die Mechanisierung der Betriebe
gerichtet; dann genügte diese nicht mehr, um die Erzeu-
gimg so weit anzuheben, daß der Warenhunger gestillt
wurde. Die in der Nachkriegszeit verhängten Importkon-
trollen erwiesen sich als eine Art Schutzmauer für die
industriellen Neugründungen, die durch eine plcmmäßige
Industrialisierungspolitik der Regierung gefördert wurden.
So erreichte die Industrie vielfach die Grenzen der Auf-
nahmefähigkeit des verhältnismäßig engen südafrikeuuschen
Marktes, wie die 1955 gestartete Werbekampctgne „Buy
South- African" beweist. Mit der Verbreiterung der indu-
striellen Basis, d. h. mit der Herstellimg einer großen Viel-
falt von Waren und dem Vordringen von den verbrauchs-
nahen zu den verbrauchsfemeren Grundindustrien stellten
sich Spannungen und Engpässe ein, die energisch eine
Verlangsamung der industriellen Expansion forderten.
Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist die Aufgabe der
siebenten Phase, in der man sich auch um eine Hebung der
noch zu niedrigen Produktivität bemühen muß.
Finanzierung
Da die Südafrikaner noch nicht gewöhnt sind, Kapital
in der Industrie zu investieren, wurden drei Institute zur
Industrie-Finanzierung geschaffen. Zuerst gründete der
Steuit 1940 die „Industrial Development Corporation"
(IDC), die sich vorwiegend der Finanzierung von Staats-
unternehmen widmet. Bis zum 30. Juni 1958 genehmigte
^ Dies ist nach Prof. Raedel keine Übertreibung, wenn man den BegrlfT
gleichsetzt mit der Entstehung eines hochentt^iclcelten technischen Pro-
duktionsapparates, der Verl&ngerung des Produktionsweges, xuneh-
mender inner- und zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung, dem Hervor-
treten von Industriegebieten, der Schwerpunktverlagerung vom Land
in die Stadt und wachsender Binkommens- und VermögensdifTeren-
zierung.
*) Betriebe mit drei und melir Beschäftigten.
die IDC 257 Anträge, die 73,0 Mill. £ erfordern werden.
60,2 Mill. £ waren bis zu diesem Tag investiert worden.
Kurzfristige Kredite an Handel und Industrie gibt das
Privatinstitut ,,Union Acceptances Ltd.'*» das seit 1956
besteht. Die allgemeine Kapitedknappheit führte Mitte 1957
zur Gründung der privaten , »Industrial Finance Corpora-
tion'* (IFC), die den Ausbau bestehender und die Errich-
tung neuer Unternehmungen finanzieren soll. Die IFC
wird versuchen, sowohl inländisches wie ausländischeB
Kapital zu mobilisieren. Mcm darf nicht übersehen, daß
die Ausweitung der Industrie nach 1947 vorwiegend mit
ausländischen, und zwar meist britischem Kapital finan-
ziert wurde und dieser Kapitalstrom in den letzten Jahren
fast versiegte.
Besitzverhältnisse
Neun Zehntel der südafrikanischen Industrie befinden
sich im Privatbesitz. Der Staat hat sich nur dort einge-
schaltet, wo es der Privatindustrie am nötigen Interesse
oder an den Mitteln meuigelte, d. h. vor allem bei Groß-
unternehmen. Der Staat betreibt die ISCOR- Stahlwerke,
die „Klipfontein Organic Products", die ausschließlich
DDT und andere Insektizide herstellt, das Kohlehydrier-
werk SASOL (South African Coal, Dil and Gas Corporation),
das Phosphatwerk FOSCOR (Phosphate Development
Corporation) imd die Zellulosefabrik SAICCOR (South
African Industrie^ Cellulose Corporation), die in Zusammen-
arbeit mit der britischen Courtauld und der italienischen
Snia Visoosa errichtet wurde. Im übrigen sind die Eisen-
bckhnen, Telephon, Telegraph und 80% der Elektrizitats-
erzeugung (ESCOM)-Electricity Supply Commission) in
der Hand des Staates.
Die einzelnen Industriezweige
Zu den wichtigsten Industriezweigen zählt heute die
Eisen- und Stahlindustrie, deren Erzeugung
von Roheisen und Rohstahl im Zeitraum 1938 bis 1957
von je 0,3 auf 1,5 bzw. 1,85 Mill. t anstieg. Dank der
günstigen Versorgung mit Kohle und Eisen liegen die
Preise unter dem Weltmarktniveau.
Ebenfalls gute Fortschritte wurden in der NE-Metall-
industrie, im Maschinenbau und in der Elektroindustrie
erzielt. Die Eigenherstellung von Fahrzeugen ist
beträchtlich gestiegen. So kann der Bedarf an Fahrrädern
gedeckt werden, Kraftwagen werden jedoch in der Regel
in großen Montagebetrieben amerikanischer und europä-
ischer Firmen zusammengebaut. Seit 1944 besteht eine
recht leistungsfähige Eisenbahnwagen-Industrie. Den Bau
von Lfokomotiven, der im Krieg notgedrungen begonnen
wurde, hat man jedoch eingestellt.
Die Kohle Verflüssigungsanlage SASOL, das wichtigste
Werk der chemischen Industrie, wurde auf der
Kohle errichtet und 1955 in Betrieb genonmien. Die
Gesamtbaukosten betrugen 43 Mill. £; westdeutsche und
amerikanische Firmen lieferten die Einrichtung. Trotz sorg-
fältiger Ausfühnuig hatte das Werk noch 1957 Anfangs-
schwierigkeiten zu überwinden. Es stellt in erster Linie Ben-
zin und Dieselöl her, femer eine Reihe von Nebenerzeug-
nissen, die Südafrika bei der Einfuhr von Chemikalien er-
heblich entlasten. Für den Bergbau erbaute man in Modder-
fontein bei Johannesburg die größte Sprengstoff-Fabrik der
Erde. Der Lcmdwirtsohaft dienen zwei große Düngemittel-
werke, die vor allem Superphosphat herstellen.
Gemessen an der Zahl der Betriebe und am Brutto-
produktionswert ist die Nahrungsmittelindu-
strie der wichtigste Industriezweig der Union. Besondere
Be€U3htung verdient hier die Konservenindustrie, denn die
Union zählt zu den Ländern mit der größten Ausfuhr von
Obst-, Gemüse- und Fischkonserven. Seit 1939 hat sich die
Erzeugiing mehr als verzehnfacht und beläuft sich etwa
auf 200 000 t; davon werden rd. 60% ausgeführt.
Aussichten für die weitere Entwickiung
Die Industrie ist recht ungleichmäßig verteilt. Indu-
striell mehr oder minder dicht erschlossen sind ein 250 km
1352
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
. J
tiefer Streifen am Indischen Ozean, außerdem der Oranje-
Fteistaat, Bc^utolcuid und der südliche Teil Transvaals.
Ak Zentren schälen sich Johannesburg, Durban, East
London, Port Elizabeth und Kapstadt einschließlich ihrer
Umgebung heraus. Alles übrige, einschließlich Swazi- und
Betschuanalands, weist keine oder nur eine punkthaft
verstreute Industrie auf. Wie Bild 1 anschaulich zeigt,
sind die Möglichkeiten einer weiteren Elrschließimg zu-
mindest im Augenblick sehr gering, denn es fehlt an
Wasser, elektrischer Ekiergie und an Verkehrsmitteln
[1 bis 10; 12; 22 bis 38].
Stromversorgung
Wegen der Ungunst des Klimeus besteht in großen Teilen
des inneren Hochlandes und im ganzen Westen mit Aus-
nahme des Kap -Gebirges ein Mangel an Wasser. So
ist auch verständlich, daß der elektrische Strom über-
wiegend in Wärmekraftwerken erzeugt wird, die meist
auf der Kohle errichtet wurden und deshalb ein weit-
gespanntes Netz von Übertragungsanlagen zu den Ver-
brauchszentren erfordern. Von 1946 bis 1956 beliefen sich
die Investitionen auf 235Mill.£, bis 1975 soll weiter 1 Mrd.£
aufgewendet werden. Deurin sind die Baukosten für das
erste große Wasserkraftwerk am Komati-Fluß (Ost-Trans-
vaal) enthalten, dessen Leistimg im Jahre 1961 200 MW,
im Jahre 1965 600 MW betragen soll. Die gesamte Strom-
eneiigung, die zu 70 bis 80% von der 1922 errichteten
staatlichen Electricity Supply Commission (ESCOM) be-
stritten wird, erhöhte sich in den 20 Jahren seit 1938 von
5,9 auf 21,5 Mrd. kWh. Die Versorgungsschwierigkeiten
sind damit im wesentlichen behoben.
Verkehrswesen
Noch inmaer unzureichend sind dagegen die Leistungen
des Verkehrswesens, insbesondere der Eisenbahn.
Sie ist der wichtigste Verkehrsträger, transportiert auch
alle Massengüter, weil schiffbare Wasserwege fehlen,
Tafel 4. In den letzten Jahren wurde wiederholt von
Verkehrsstauimgen berichtet; Kohlen, Erze und Zement
konnten nicht oder nur in xmigenügenden Mengen befördert
werden. Offenbar hat mcm das Ausmaß der industriellen
Entwicklimg nicht vorausgesehen, denn die Streckenlänge
der Eisenbahnen hat sich in der Nachkriegszeit kaum
verändert. Lediglich 1070 km waren 1956 zweigleisig und
2870 km (Ende 1960: 4400 km) elektrifiziert. Nachdem
der Einsatz von Dampflokomotiven in den Trockengebieten
auf Schwierigkeiten stößt, lieferte die Firma Henschel
wassersparende Kondenslokomotiven [39], die jedoch 1955
aus dem Verkehr gezogen wurden. Man stellt sich nun auf
Diesel- imd Elektrolokomotiven um; von 1956 bis Ende
Tatel 4. Der Eisenbahnverkehr in der Südafrikanischen Union*).
Einheit
1938
1948
1952
1956
1957
Streckenlänge
1000 km
21.3
21.4
21.5
21.7
•
Lokomotiven
1000 Stck.
2,2
2.6
2.7
3.0
3.0
Personen- und
Packwagen
1000 Stck.
4.4
5.0
5.6
6.8
6.8
Güterwagen
1000 Stck.
48,4
66.6
82.1
93.8
96.1
beförderte Per-
sonen
Mül.
113
265
269
268
267
Fraohtleistong
Mrd. t/km
9.7
16.6
21.6
26.5
26.6
•)QueUen: [8; 60]
XvN['E'v.::x::::v
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SÜDWEST - AFRIKA
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Kokstadj
Uli
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^
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gimCil
V ^Mihtttmtmim^^^wtast London r
^***^ söm/tfc/ten ¥oraussttiungen
^^^ Stadtgebiefe mit Wosser.
'==^=°" ElekfriiM und Eisenbonn
lllllllll Wasser und Eisenbahn
:^^:•Ä:x:^ WüSSer
\\\V Eisenbahn
0 2iS0 m 200 300 900 km
Bild 1. Voraussetzungen für die industrielle Fortentwicklung der Südafrikanischen Union.
Nach [20]. Stand 1966
Wasser ist dort angegeben, wo ee ständig ausreichend zur Verfügung steht oder j&hrÜoh mehr als 636 mm Niederschlag die Regel sind.
Elektrizit&t: Von der ESCOM versorgte Gebiete oder Kraftwerke über 10 MW.
Eisenbahn: Zone von 24 km beiderseits der Bahnlinie.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1353
1960 sollen im ganzen 630 neue Lokomotiven (einschl.
Dampflokomotiven) in Betrieb kommen. Femer ist der
Ankauf von 24 000 Güterwagen, 1600 Personenwagen und
166 Triebwagen geplant. Die Reparaturwerkstätten werden
großzügig ausgebaut und 660 km Strecke durch Begradi-
gung und Nivellienmg verbessert. Insgesamt investiert man
484 Mill. £, während in den zehn Nachkriegsjahren nur
320 Mill. £ ausgeschüttet wurden.
Die mittlere Beförderungsentfemung auf der Schiene
betrug im Jahre 1967 440 km, auf der Straße dagegen nur
24 km, Tafel 5. Dies hängt mit der starken Beschränkung
des Straßenverkehrs zusammen, die seit 1930
besteht. Der gewerbliche Güterverkehr war bis 1962 nur
auf eine Entfernimg von 48 km erlaubt. Auf Grund der
Transportkrise wurden 240 km zugestanden. Jeder regel-
mäßige Transport hängt von einer Genehmigung ab, die
im allgemeinen nur dann gegeben wird, wenn die staatliche
South African Bailways and Harbours Administration
(SAR) dieses Gebiet nicht bedient. Dabei unterhält die
Eisenbahnverwaltimg noch einen Zubrüigerdienst, der sich
inmier mehr zu einer Konkurrenz des privaten Transport-
gewerbes (8000 Unternehmer mit 12 000 Fahrzeugen)
entwickelt. Dieses beförderte 1967 rd. 60 Mill. t Güter,
während auf die bahneigenen Lastwagen 7 Mill. t entfielen.
Über die Länge des Straßennetzes liegen unterschiedliche
Angaben vor: sie schwanken zwischen 161 000 und 320 000
km. Wenngleich diese Angaben nicht aus dem gleichen Jähr
stcmmien (1963 bzw. 1966), so dürfte doch klcv sein, daß
es über die Bemessungsgrundlage, nämlich weus noch als
Straße anzusprechen ist, unterschiedliche Ansichten gibt.
Dies geht auch daraus hervor, daß 40 000 km (von den
320 000 km) für Elraftfekhrzeuge nicht befahrbar, also nach
unseren Begriffen nicht als Straße zu betrachten sind.
Tatel 5. Straßen und Straßenverkehr in der Südafrikanisohen
Union*).
1938
1948
1952
in lOOC
1956
1957
Befestigte Straßen . . km
137
144
151
190
•
zugelassene Kraftfahrzeuge
376
664
688
870
962
davon Personenwagen . .
302
417
613
632
698
Lastkraftwagen u. Omni-
busse
48
123
150
199
213
Motorr&der
25
24
25
39
51
•)QueUen: [3; 60]
Ebenso wie der Straßenverkehr hat auch der Luftver-
kehr einen ungeheuren Aufschwung genommen. Noch in
den ersten Elriegsjahren besaß Südafrika nur SandroUbah-
nen ; heute verfügen die wenigen Großstädte über moderne
Flugplätze. Im Inlandsdienst kann die von den South African
Baüwajrs (SAR) betriebene South Africcm Airways (SAA)
folgende Ergebnisse vorweisen: Von 1948 bis 1957 erhöhte
sich die Zahl der Personen-km von 85 auf 197 Mill., die
Frachtleistung stieg sogar von 59000 auf 1,06 Mill. t/km.
Im Auslandsstreckendienst sind die Werte ebenso eindrucks-
voll. Die Personen-km kletterten von 9,4 auf 22,5 Mill.,
die Zahl der t/km von 26 000 auf 210 000.
Der Aufbau einer eigenen Handelsflotte ist
dagegen noch nicht weit gediehen. Auch die Häfen be-
dürfen noch entscheidender Verbesserungen, wenn die not-
wendigen Ausfuhrsteigerungen verwirkUcht werden sollen.
Immerhin stieg im Auslandsverkehr die Menge der gelösch-
ten Güter zwischen 1938 und 1957 von 4,4 auf 9,8 Mill. t,
die Menge der geladenen Güter von 2,5 auf 5,2 Mill. t. Im
Vergleich dazu ist der Küsten verkehr bescheiden. Die Menge
der geladenen und gelöschten Güter betrug 1957 1,1 bzw.
1,0 Mill. t [1 bis 7; 10, 12, 22; 25; 28; 40 bis 44].
Investitionen
Die beachtlichen Leistungen in der Industrie und im
Verkehrswesen waren nur über umfangreiche Investitionen
zu erzielen. Von 1946 bis Ende 1956 wurden 3845 Mill. £
investiert, davon 1284 in öffentlichen und 2561 Mill. £
in privaten Zweigen der Wirtschaft. Das Ausland stellte
in der Nachkriegszeit 510 Mill. £» bis Ende 1956 insgesamt
1396 Mill. £ zur Verfügung. Hiervon entfielen 809 Mill. £
auf direkte, der Rest von 587 MUl. £ auf indirekte Investi-
tionen, die in Staatspapieren, bei Reserve- und Handels -
beuiken sowie Privatuntemehmen angelegt sind. Die
ausländischen Kapitalanlagen berücksichtigten in erster
Linie den Bergbau mit 453,5 Mill. £ an zweiter Stelle folgt
die verarbeitende Industrie mit 303,2 Mill. £. Diese Gelder
finden in der Union ein günstiges Klima, denn der Transfer
von Gewinnen und Dividenden unterliegt keinerlei Be-
schränkungen, ebenso kann das investierte Kapital jeder-
zeit zurückgezogen und transferiert werden. Da die Aus-
lands-Investitionen in den letzten Jahren nur noch geringe
Beträge ausmachten, so z. B. 1955/56 14 bzw. 12 Mill. £,
ist die Union dank kräftiger eigener Kapitalbildung üi
der Fortführung ihrer Planungen nicht wesentlich beein-
trächtigt worden. Man hört auch Stimmen, die auf eine
drohende Überfremdung der südafrikanischen Wirtschaft
hinweisen. Vom Bruttosozialprodukt dienten seit 1952
durchschnittlich 25% der Kapitalbüdung. Damit läßt sich
der Lebensstemdard sogar erhöhen. Mcm hat nämlich
errechnet, daß bereits Investitionen bis zu 12,5*/« des
Nationaleinkommens genügen, den bisherigen Lebens-
standard zu halten*) [1; 2; 5; 8; 10; 21; 22; 25; 26; 31; 34;
37; 42; 45; 46].
Bilanzen
Der schmale Zugang ausländischer Privatinvestitionen
und der geringe Erfolg staatlicher Ausländsanleihen haben
in den Jahren 1955 und 1956 Zahlungsbüanzschwierigkeiten
verursacht, die in den Jahren 1957 und 1958 bestehenblie-
ben, weil sich die HandelsbUanz zunehmend verschlechter-
te, vgl. Tafel 3. Wegen der hohen Gold- und Uranausfuhren
und des verhältnismäßig niedrigen Handelsbilanzdef izits im
Jahre 1956 konnte die Union erstmals seit dem Ersten Welt-
krieg eine aktive Leistungsbilanz von 6 Mill. £ erzielen.
Bereits 1957 verzeichnete man wieder das übliche Defizit
( — 15 Mill. £), weil sich die Handelsbilanz sehr verschlech-
tert hatte und die Union bei Schifüstransporten überwie-
gend auf ausländische Schiffe angewiesen ist. Nachdem
auch die Elapitalbilanz mit 15 Mill. £ paasiv war, ergab sich
ein Minus der Zahlungsbilanz von 30 Mill. £, das durch Ein-
satz von Gold und Devisen ausgeglichen wurde.
Die Gold- und Devisenbestände unterschritten im Früh-
jahr 1958 sogar die Gefahrengrenze von 100 Mill. £ und
erreichten Ende Mai mit 72,5 Mill. £ ihren absoluten Tief-
stand seit 1948. Die Regierung sah keinen Ausweg, als
erneut eine schärfere Importkontrolle zu verfügen. Sie
war sich bewußt, daß alle Zwcmgsmaßnahmen im Bereich
des Außenhandels starke Rückwirkimgen auf den Binnen-
markt haben müssen. Schon in früheren Jahren hatte die
Regierung wiederholt betont, alle Importkontrollen und
-restriktionen bestünden nur so lange, als es die Zahlungs-
bilanz erzwinge. Die Industrie werde in erster Linie durch
Schutzzölle, nicht aber durch Importrestriktionen ge-
schützt. Bis 1957 war für 92% der Einfuhr die Kontrolle
abgebaut worden. Schon Ende 1958 sollten sämtliche Be-
schränkungen beseitigt sein, doch hat das Sinken der
Weltmarktpreise für die wichtigsten Stapelgüterausfuhren
dies nicht zugelassen.
Handel mit der Bundesrepublik Deutschland
Die Bundesrepublik Deutschland wui^de durch die Im-
porteinschränkungen nicht benachteiligt, weü dem südafri-
kemischen Importeur die freie Wahl des Bezugslandes für
die ihm bewilligten Einfuhren zusteht. Deutschland war
vor dem Zweiten Weltkrieg der drittgrößte Lieferant der
Union und der zweitgrößte Käufer südafrikanischer Waren,
*) RechnangBgrundlAge: Je 1% ZuoAhme der BeTöIkerang besteht ein
ADlagebedarf von 2 bis 5%. Bei einer Jfthrlichen Bevölkerungssonahme
von 2 bis 2,5*/« mOssen die Investitionen demnach zwischen 6 und
12.5V« des Nationaleinkommens liegen.
1354
VDI-Z. IM (19S9) Nr. 29 11. Oktober
TUd t. Die wichtigsten Handelspartner der Südafrikanisohen
Union*).
Tatel 7. Der Handel der Südafrikanisohen Union*) mit West-
deutschland'').
Land
Einf uh r aus")
GroSbiitannien
Ver. Staaten von Amerika
Deatachland°)
RhodoBÖen u. Njaasaland
Japan
Arabien
Itali»!
Niederlande
Belgien
Schweden
übrige Conunonwealth-
Gebiete
WüQBtige Gebiete . . .
Ausfuhr nach^)
GroBbritimnien
Rhodesien u. Njaasaland .
Ver. Staaten von Amerika
Belgien-
Deutschland*)
Italien
Frankreich
Niederlande
Port. Ostafrika
(sB Mosambik) . . . .
Belgisch-Kongo . . . .
übrige Commonwealth-
Gebiete
■onstigD Gebiete ....
Insgesamt
1938
1952 1954
1956»)
1958
MUl. SA £ f.o.b.
41.5
16,7
7,7
3,4
0,9
2,8
•
1.1
1.5
3,3
1.6
95,9
15,3
2.1
0,8
1.6
5,0
1.0
2,1
0,5
0,3
0,06
37,1
144.5
87,0
17,1
18,2
12,7
6,0
10,5
6,9
6,4
7,6
8,9
50.8
40,9
418,1
153,2
88,4
23,3
15,6
14.2
11.0
11,0
8,9
9.0
8,6
7,0
33,5
58,9
438,9
100.2
40.4
22,2
7,9
14,6
14,0
44,2
16,9
3.1
3,8
15,6
47,6
329.5
97,2
43.8
26,6
12,9
16,0
14,9
13,9
7.8
3,6
3,0
18,3
33,4
291,3
156,5
99,2
31,9
22,7
17,6
11,8
11,3
10,2
10.2
10,2
9.7
35,1
71,2
494,9
108,5
55,0
28,8
21,1
18,3
16,7
15,5
9,7
3,3
18,6
66,0
365,7
187,5
97,2
58,8
18,2
12.4
14,1
40,9
11,6
11.4
9,6
10,3
34,8
39,8
656,6
106,8
49,1
26,3
13,2
14,0
14,8
10,5
7.8
6.4
2.6
22,4
80,3
362,2
•)QtteUen:[l;3;60]
Sin- und Ausfiihr ohne Gold ; Aus-
fnhr auch ohne SchifTsverkAufe
■)Ab 1. 1. 1955 einschl. SQdwest-
sMka.
°) BezugBgeblet.
*) Absatzgebiet.
•) 1988: Einschl. Österreich. 1950 bis
1956: Bundesrepublik und DDE;
bei der Ausfuhr nur bis 1954.
Tifel 6. Seit 1954 hat die Bundesrepublik ihre Stellung als
Lieferant wieder erreicht, doch steht sie unter den Abneh-
mern seit 1962 an vierter oder fünfter Stelle. Wie Tatel 7
zeigt, vermochte die Bundesrepublik ihre Ausfuhren seit
1950 auf das Siebeneinhalbfache zu steigern, während sich
die EinAihren gerade etwas mehr als verdoppelten^^). Der
Erfolg ist ein sprunghafter Anstieg des deutschen Aktiv-
saldos seit 1956. Einer Hebung der Einfuhren aus der
Unian^^) stehen vor allem zwei Hindemisse entgegen:
Westdeutschland kauft im Transitverkehr auf europäischen
Handelsplätzen, zum anderen besteht in der Union inmier
") Zwischen der deutschen und südafrikanischen Statistik bestehen Untere
schiede. Sie erklären sich aus der Binbeziehung Bfldwestafrikas, der Er-
üBssang der Ein- und Ausführen nach Einkaufs- und Kftuferlftndem,
der unterschiedlichen Wertstellung der Einfuhren (f.o.b. an Stelle von
cAI.) sowie aus der Einbeziehung der geringfügigen Handelsums&tze
mit der DDK bis 1954 bzw. 1966 (Tafel 6 Anm.) durch die Südafri-
kanlsehe Union.
") Westdeutachlands Handel mit der Südafrikanischen Union umfaßte
hn Jahre 1958 folgende Warengruppen (Mill. DM):
Einfuhr der Bundesrepublik :
Schmalz und Talg 6,8; Eier 8,8; Fischmehl 8,7; Mais 71,8; Obst 6,7;
Südfrüchte 26.6; Gemüse- und Obstkonserven 6,6; Wolle 69,1; Felle
und HAute 5,7; pflanzliche Fftrb- und Gerbstoffe 4,8; Manganerze 7,9;
Oiromene 10,2; sonstige Steine und Erden 19,4; Kupfer 10,4
Ausfuhr der Bundesrepublik:
ZeOwoUe 11,1; Beyon 4.5; Kalidüngemittel 3,0; Stickstoffdüngemittel
3.9; Oewebe aus Seide und Kunstseide 6.7; Gewebe aus Zellwolle 6,6;
Gewebe aus Baumwolle 9,5; Leder 5,9; Pappe und Papier 8,5; chemische
Kunststoffe 9,7; chemische Vorerzeugnisse 14,7; Eisenbahnoberbau-
material 3,6; Werkzeuge und landwirtschaftliche Gerftte 8,3; sonstige
Bisenwaren 14,6; Edelmetall waren 3.4; Waren aus unedlen Metallen 7.5;
Werkzeugmaschinen 19,6; Maschinen für Spinnstoff-, Leder- und Leder-
wsrenlndustrie 10.1; landwirtschaftliche Maschinen 11,3; Dampflokomo-
ÜTen 10.0; Kraftmaschinen 4,1 ; Pumpen und Druckluftmaschinen 14,6;
Fördermittel 10.4; Papier- und Druckmaschinen 11,3; Maschinen für
Kahrongs- und Genußmittelindustrie 3.5; sonstige Maschinen 39,5;
Kraft- und Luftfahrzeuge 181.7; sonstige Fahrzeuge 40,5; elektro-
technische Erzeugnisse 69,8; Uhren 4,6; feinmechanische und optische
Erzeugnisse 13,1; Waren aus Zellhom 4,5; Pharmazeutika 4,1; sonstige
ehemische Erzeugnisse 5,9; Musikinstrumente 3,3.
Einfuhr*) Ausfuhr")
Handels-
Zeit
Westdeutschlands
Mill. DM
bilanz*^)
1938")
76,6
81,9
+ 5,3
1950
128,6
83,8
— 44.8
1951
160,6
178,2
-f 17.7
1962
249,3
183,2
— 66,1
1953
286,1
303,7
+ 17,6
1954
237,7
268,7
+ 21.0
1956
266,9
317,0
+ 50.1
1966
299,8
350,1
+ 50,3
1957
348,4
619,7
+ 171,3
1968
278,6
635,7
+ 357,1
•)QueUe: [50]
•A) Einschl. des Handels mit den
britischen Protektoraten Swasi-,
Betschuana- und Basutoland.
") Deutsches Reich; EM.
*) Herstellungsland: Südafrikanische
Union.
°) Verbrauchsland: Südafiikanlsche
Union.
•^) + — aktiv; — — passiv.
Tafel 8« Einfuhr und Ausfuhr der Südafrikanisohen Union*)
nach Waren und Warengruppen"").
Warengruppe
1938
1954 1956*)
MUl. SA £
E i n f uhr
Tiere, Icmdwirtachaftliche und
tierische Erzeugnisse ....
Nahrungsmittel.Getr&nke u.Tabak
Textilien, Bekleidung, Game
und Fasern
davon Meterware
Metalle, Metallwaren, Maschinen
und Fahrzeuge
davon Fahrzeuge und -teile
Minerale, Steinzeug u. Qlaswaren
davon Rohdiamanten ....
öle. Wachse, Harze, Farben . .
davon Motorenbenzin ....
Drogen. Chemikaliwi u. Dünge-
mittel
Leder. Gummi u. Waren daraus .
Holz. Rohr. Fleohtwerk u. Waren
daraus
Bücher, Papier u. Bürobedarf . .
Schmuck, Uhren u. andere Luxus-
wctfen
•
4,1
4,0
5,3
25,3
26.7
18,7
97,5
85,3
■
51,6
46,7
45,1
147,2
216,9
•
31,6
48,9
6,3
15,7
17,0
■
10,1
9,6
•
43,4
61.5
2,2
14,2
15,7
4,6
16,3
20,5
1.6
10,1
13,0
3,8
13,8
16,3
3.4
17,1
20,0
1,6
5,3
7,8
Ausfuhr
Tiere, landwirtschaftliche u.
tierische Erzeugnisse
davon Häute u. Felle ....
Wolle
. Nahrungsmittel,Getränke u.Tabak
davon Früchte
Fasern, Game, Textilien u. Be-
kleidung
Metalle, Metall waren, Mctschinen
u. Fahrzeuge
davon Kupfer, Blöcke u. Guß-
stücke
unter das Atomenergie-Gesetz
fallendes Material
Minerale, Steinzeug u. Glaswaren
davon Asbest
Rohdiamanten ....
Diamanten, ungefaßt,
geschliffen u. poliert . .
öle. Wachse, Harze, Farben . .
Drogen, Chemikalien u. Dünge-
mittel
Leder, Gummi u. Waren daraus .
Qold in Barren
1958
3.8
23.7
81,4
43.0
276,4
76,3
19,9
11,3
62,6
15.2
22,8
12.4
15,8
21.3
8.1
19,5
88,0
91,4
1,4
11,5
12,3
9,0
61,8
62,0
■
66,3
77,3
3,2
21,4
27,9
0,3
6,2
6,8
1,8
67,6
116,6
0,4
8,7
12,0
9
14,8
38,7
*
39,2
46,5
0,4
7,7
9,5
1.5
18,7
23,3
0,9
8,0
8,5
•
7,3
7,2
0,2
3,3
3,7
•
5,5
6,0
•
156,4
193,2
73,0
11,2
42.6
87,9
33,1
6.7
110.4
7,3
63.2
46,6
10,4
20.6
10,1
7.4
4,3
6.3
221.9
•)QueUen: [8; 60]
•) Vom 1. 1. 1956 an wird Süd-
westafHka einbezogen.
^) Einschl. der britischen Protek-
torate Basuto-, Betschuana- und
Swasiland.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1355
noch eine gewisse Soheu vor dem ,, freien Markt*' in West-
deutschland, auf dem keine Präferenzen wie in Großbri-
tannien eingeräumt werden. Die westdeutschen Bezüge aus
der Union bestehen zum größten Teil aus Erzeugnissen von
Landwirtschcbft und Bergbau; demgegenüber setzen sich
die westdeutschen Ausfuhren vorwiegend aus Produktions-
und Investitionsgütern zusammen. Deutsches Fachwissen
hat zum Aufbau der Industrie wesentlich beigetragen (z. B.
SASOL und FOSCOR), wie auch deutsches Kapital zur Ent-
wicklimg der südafrikanischen Wirtschaft eingesetzt ist. Die
Anleihe der Anglo -American Corporation im Betrc^ von
4»3 Mill. £ war die erste größere» die seit 1914 auf dem west-
deutschen Kapitalmarkt im Jahre 1958 aufgelegt wurde.
Südafrikas Bestreben
Im Außenhandel Südafrikas zeichnen sich in der Nach-
kriegszeit zwei bedeutscune Strukturänderungen ab. Süd-
afrika gab sich besondere Mühe, die afrikanischen Nachbar-
länder als Haiidelsi>artner zu gewinnen. Dies ist zweifellos
gelungen und für die Union äußerst wichtig, denn in diese
Länder geht ein bedeutender Teil der Ausfuhr industrieller
Fertigwaren^'), Tafel 8« Mit diesen Ausfuhren begann die
Union in der Vorkriegszeit und vermochte sie wertmäßig
zu steigern. Der Konkurrenz in den hochindustriaUsierten
Ländern sind sie allerdings noch nicht genügend gewachsen.
Seit einigen Jahren wird die Ausfuhr, insbesondere die
industrieller Fertigwaren, sehr gefördert. Man will noch in
diesem Jahr eine umfassende Kampagne einleiten, um
auch Waren auf Auslandsmärkte zu bringen, die bisher
nur im Inland mit Erfolg abgesetzt wurden [1 bis 3; 7;
10; 12; 27; 31; 33 bis 37; 40; 42; 47 bis 69].
^*) HaupU&chllch Bekleidung, Schuhe, Maschinen, Muchlnentelle, Motor-
fahnenge, Eisenbahnwagen, chemische Erzeugnisse, Eelfen und
SchlAuche. Lebensmittel und Konserven.
Schrifftum
Bücher sind durch • gekennzeichnet
[1] Südafrikanische Union. Wirtschaftlicher Lagebericht. Ham-
burger Kreditbank (Dresdner B.) 1956.
[2] • Südafrikanische Union. In: Lfinderlexikon. Hrsgeg. vom
Hamb. Welt-Wirtschafte-Arohiv Bd. 2 S. 621/66.
[3] Südafrikanische Union. In: L&nderberichte. Allg. Stastistik
des Auslandes. Hrsgeg. vom Stat. Bundesamt. Stuttgart 1968.
[4] • Hesse, K. : Wirtschaftswunder Südafrika. Düsseldorf 1964.
[6] • State of the Union Economic, Financial and Statistical
Year-Bookfor the Union of South Africa 1968. Kapstadt 1968.
[6] • Oarol, H,: Die Südafrikanische Union. In: ELleine K & F-
Reihe für Auswanderer und Kaufleute Nr. 14. Bern 1961.
[7] Südafrikanische Union. Deutsche Bank, Mitte Dezember
1967.
[8]Quarterly Bulletin of Statistics. Hrsgeg. von der South
African Reserve Bank Pretoria. Nr. 1 bis 61 (Sept. 1946 bis
M&rz 1969).
[9] Reports of the Ordinary General Meetings for 1941 to 1968.
Hrsgeg. von der South African Reserve Bank. Pretoria
1941 bis 1968.
[10] Blick auf Südafrika. 1967 und 1968. Ab 1969: Informationen
aus Südafrika. Hrsgeg. von der Botschaft der Südafrik.
Union in Köln. Monatlich.
[11] South Africa: Industrial Giant of a Gontinent. Supplement
to the Digest of South African affairs. Fact paper 66,
Dezember 1968.
[12] Südafrikanische Union. Merkbl. f. d. Außenhandel (Dresd-
ner B.) 9 (1966) Nr. 16.
[13] Die Südafrikanische Union wünscht höheren Goldpreis.
Frankf. Allg. Ztg. (1967] Nr. 11 S. 10.
[14] Holz, P. : Der Aufbau der südafrikanischen Uranindustrie.
VDI-Nachr. 11 (1957) Nr. 13 S. 6.
[16] HoU, P, : Gold aus Südafrika. VDI-Nachr. 12 (1968) Nr. 6 S. 2.
[16] Die südafrikanische Gold- und Uranindustrie im Jahre 1967.
N. Zürcher Ztg. 179 (1968) Nr. 103 Bl. 9.
[17] Ibach, R. : Bef&higungsprüfungen für eingeborene Berg-
arbeiter in Südafrüca. VDI-Nachr. IS (1969) Nr. 12 S. 8.
[18] 0«6or7i, F.: Der Bergbau. Siehe [19].
[19] Rouz, O. : Ein neues Kapitel in der Geschichte Südafrikas
(Uran). In: Economic Relations Südafrika-Deutschland.
Volkswirt 7 (1963) Sonderheft S. 42/47.
[20] • Annual Report 1966; 1966. Hrsgeg. vom Department of
Mines. Pretoria 1967; 1969.
[21] Raedel, F,: Verlauf und Probleme der Industrialisierung
Südafrikas. Wirtschaflsdienst 84 (1964) S. 698/703.
[22] Bendheim, E, : Entwicklungsprobleme der Südafrikanischen
Union. Wirtschafrsdienst §8 (1963) S. 116/17.
[23] South Africa*8 Industrial Potential. Supplement to the
Digest of South African affairs. Fact'^paper 36, Mai 1957.
[24] A business guide to South Africa 1969. Hrsgeg. von der
Netherlands Bank of South Africa. Pretoria 1969.
[26] 27. Südafrikanische Union. In: Weltwirtschaft 6 (1955)
Nr. 1 S. 78/80.
[26] 22. Südafrikanische Union. In: Weltwirtschaft 6 (1955)
Nr. 2 S. 69/71.
[27] 27. Südafrikanische Union. In: Weltwirtschaft 8 (1957)
Nr. 2 S. 86/87.
[28] van Eck, H. : Entwicklungsmöglichkeiten der südafrikani-
schen Wirtschaft. VDI-Nachr. 10 (1966) Nr. 17 S. 10.
[29] Die Kohlenhydrierung in Südafrika. Neue Zürcher Ztg. 178
(1967) Nr. 21 Bl. 4.
[30] Neue Wege am südafrikanischen Geld- und Kapitalmarkt.
N. Zürcher Ztg. 178 (1967) Nr. 186 Bl. 4.
[31] Nachlassende Expansion der südafrikanischen Wirtschaft.
Auslandsbericht Nr. 378 d. Bayer. Staatsbank, München 1957.
[32] Zur Situation in Südafrika. Merkbl. f. d. Außenhandel
(Diesdner B.) Nr. 33 Frankfurt/M. 1967.
[33] Die Wirtsohaftsstruktur Südafrikas. Wirtsch. Infonna-
tionsbrief d. Bayer. Staatsbank, München 1967. S. 538^.
[34] Die wirtschafthche Lage Südafrikas. N. Zürcher Ztg. 179
(1968) Nr. 169 Bl. 12.
[36] Die Finanzierung der Investitionen in Südafrika. N. Zürcher
Ztg. 179 (1968) Nr. 313 Bl. 10.
[36] Die Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft. N.
Zürcher Ztg. 179 (1968) Nr. 282 Bl. 11.
[37] Südafrikanische Union — Entwicklung und Probleme
ihrer Wirtschaft. L&nder-Nachr. d. Deutschen Bank.
Frankfrirt a. M. 1969 S. 61/62.
[38] • Annual Reports and Accounts 1968. Jg. 18. Hrsgeg. v. d.
Industrial Development Corporation of South Africa, Ltd,
Johannesburg 1968.
[39] Kondens-Lokomotiven. VDI-Nachr. 7 (1963) Nr. 13 S. 3.
[40] Zur Entwicklung des Exports nach Südafrika. Lander-
Nachr. d. Deutschen Bank. Frankfurt a. M. 1968 S. 89/90.
[41] Rudcif, E,: Wirtschaftswachstum und Verkehrspolitik in
der Südafrikanischen Union. Wirtschaftsdienst S8 (1958)
S. 38/42.
[42] 26. Südafrikanische Union. In: Weltwirtschaft 9 (1958)
Nr. 2 S. 83/86.
[43] Verkehrswirtschaftliche Kontroverse in Südafrika. N.
Zürcher Ztg. 180 (1969) Nr. 46 Bl. 11.
[44] Sauer, P. : Struktur und Entwicklung des Transportwesens.
In: Economic Relations Südafrika — Deutschland. Volks-
wirt 7 (1963) Sonderheft S. 9/10.
[46] Inflationistische Tendenzen auch in Südafrika. Auslands-
bericht Nr. 311 d. Bayer. Staatsbank, München 1956.
[46] Die ausländischen Kapitalanlagen in Südafrika. N. Zürcher
Ztg. 180 (1969) Nr. 66 Bl. 9.
[47] The South African Market. Hrsgeg. v. d. Barclays Bank
D.O.C. Pretoria 1969.
[48] Verbesserte Handelsbilanz der Südafrikanischen Union. Aus-
landsbericht Nr. 124 d. Bayer. Staatsbank, München 1967.
[49] Südafrika will die Importkontrollen beseitigen. Frankf.
Allg. Ztg. 9 (1968) Nr. 46 S. 10.
[60] Blick auf den südafrikanischen Markt. £2xport-Berater 89
(1969) Nr. 6 S. 1/2.
[61] Lockerung der Einfuhrkontrolle. Auslandsbericht Nr. 316 d.
Bayer. Staatsbank, München 1966.
[62] Einfuhrverfahren der Südafrikanischen Union weiter ver-
einfacht. Auslandsbericht Nr. 14 d. Bayer. Staatsbank,
München 1968.
[63] Importbremse der Südafrikanischen Union. Auslandsbe-
richt Nr. 121 d. Bayer. Staatsbank, München 1958.
[64] Südafrika hat zu wenig Gold. Handelsblatt IS (1968) Nr. 62
S. 6.
[66] Günstige Aussichten für Südafrika-Export. Auslands-
bericht Nr. 136 d. Bayer. Staatsbank, München 1965.
[66] Wandlungen im Export nach Südafrika. Handelsblatt 12
(1957) Nr. 67 S. 8.
[67] Mehr deutsche Pkw nach Südafrika. Industriekurier 12
(1969) Nr. 48 S. 4.
[68] Südafrikamsche Exportkampagne. N. Zürcher Ztg. 180
(1969) Nr. 170 Bl. 10.
[69] • Der Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland.
Teil 3. Hrsgeg. vom Statist. Bundesamt Wiesbaden. Stutt-
gart 1968/69.
[60] Monthly Bulletin of Statistics. Hrsgeg. vom Bureau of Census
and Statistics, Pretoria S8 (1969) Nr. 3 und 7. B 11144
1356
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
FACHGEBIETE DER TECHNIK IN JAHRESOBERSICHTEN
Verfahrenstechnik
Verf Ofirensf ecfinik / von Or.-Ing. Horst MleSfier VDI, Leverkusen
DK 66:371.214.8 (047.1)
Lehre und Forschung
Der Ausbau des Studiums der Ver-
fahrenstechnik an den Hochschulen
und Ingenieurschulen schritt auch im
Berichtsjahr weiter fort. Zur Zeit be-
stehen an den Hochschulen
neun Ordinariate und mehrere Lehr-
stöhle für Verfahrenstechnik. Nicht
gerechnet dabei sind verschiedene
Lehrstühle, die sich der Grundlagen
oder Anwendungsgebiete der Verfah-
renstechnik in besonderem Maße an-
nehmen.
Beoierkenswert ist die Entwicklung
an der Technischen Hochschule Karls-
ruhe, an der heute vier Ordinariate
für: Appartebau und Verfahrenstech-
nik — Mechanische Verfahrenstech-
nik — Kern Verfahrenstechnik — Tech-
nische Gasverwertung und Lidustrie-
ofenbau — bestehen. Hierzu kommen
die Institute für Strömungstechnik
sowie für Lebensmittelfrischhaltung,
die sich ebenfalls sehr eingehend mit
dem Sachgebiet befassen. Praktisch
hat damit die Fctchrichtung Verfah-
renstechnik in Karlsruhe schon den
Charakter einer Abteiliuig angenom-
men, innerhalb derer es möglich ist,
sich nach allgemein verfahrenstech-
nischer Grundausbildimg in beson-
deren Anwendungsgebieten auszubil-
den. Bezeichnend für die Entwicklung
in Karlsruhe ist auch, daß dort fast
ein Drittel aller Studierenden der Ab-
teilung Maschinenbau auf das Gebiet
Verfahrenstechnik entfällt.
Zur Zeit wird in Fachkreisen leb-
haft der Umfang der physikalischen
Chemie im Studium des Verfahrens-
Ingenieurs erörtert. Auf einer Do-
zententagung^) machte Professor Dr.
E, Wicke, Hambvirg, Vorschläge, wie
der chemische und physikochemische
Unterricht speziell für den Verfahrens-
Ingenieur gestaltet werden könnte.
Dabei muß besonders auf die Berüh-
rungspunkte mit anderen Grundlagen-
fächem, z. B. der technischen Thermo-
dynamik und den späteren Auf bau-
vorlesungen über die mechanischen
und thermischen Grundverfahren,
Rücksicht genonunen werden.
Ebenso erfreulich wie an den Hoch-
schulen ist die weitere Entwicklung
der Fachrichtung an den Inge-
nieurschulen. Das Schwer-
gewicht wird hier bekanntlich auf Ap-
p€U*atebau luid Betrieb gelegt. Die
Anzahl der Absolventen beträgt in
Essen imd Hannover jetzt jährlich
etwa 50. In Frankfurt und Mannheim
ist das Studium ebenfalls angelaufen,
im Sommersemester 1959 haben 32
bzw. 35 Studierende die Fachrichtung
Verfahrenstechnik gewählt. Manche
dieser Zahlen sind durch die teilweise
zu geringe Kapctzität der betreffenden
Schulen nicht durch den Bedcurf be-
grenzt.
Auf dem Jahrestreffen 1958 der
Verfahrens-Ingenieure in Berlin wurde
Professor Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c.
E. Schmidt, München, dem erfolg-
reichen Lehrer und Forscher ailf dem
Gebiet der technischen Thermodyna-
mik, dem auch die Verfahrenstechnik
entscheidende Anregungen verdankt,
durch die Verleihung der Arnold-
^) Dozententagung Verfahrenstechnik. VDI-
Nachrichten 13 (1059) Nr. 13 S. 18.
^ticA^n-Medaille eine besondere Eh-
rung zuteü. Die Medaille wird von der
Forschungs-Gesellschaft Verfahrens-
Technik e. V. Köln nur für weit über-
durchschnittliche Leistungen, die in-
ternational anerkannt sind, verliehen.
Außer Prof. Schmidt wurde diese Aus-
zeichnung bisher nur Professor Dr.-
Ing. Dr. phil. nat. h. c, Dr. Sc. agrar.
h. c. i?. Plank, Karlsruhe, verliehen,
und zwar im Oktober 1956 für seine
grundlegenden Arbeiten, die zur Ent-
wicklung neuartiger Verfahren der
Stofftrennung und Stoffkonzentration
wesentlich beitrugen, sowie für die
ständige Förderung, die die verfah-
renstechnische Lehre ihm verdankt.
Den Amold'Eiicken'YreiB der VDI-
Fachgruppe Verfahrenstechnik, der
für einmalige besondere Leistungen
auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik
verliehen wird, erhielt im Oktober
1958 Privatdozent Dr.-Ing. H, Jung,
Stuttgart, für seine Arbeiten über das
Kriechverhedten und die Pleustizität
der Werkstoffe. Preisträger der Jahre
1957 imd 1956 waren Prof. Dr. phü.
L. Riedel, Karlsruhe, und Prof. Dr.
rer. nat. E. Kuß, Hannover.
In Ergänzung zu den nun folgenden
Berichten über die Tätigkeit der Fach-
ausschüsse sei daraufhingewiesen, daß
über die Fortschritte des Fachgebietes
regelmäßig in den VDI-Arbeitskreisen
für Verfahrenstechnik berichtet wird;
die Teilnahme steht allen Interessen-
ten offen. Solche Arbeitskreise be-
stehen bisher in : Berlin, Frankfurt/M.,
Hamburg, Köln, Ludwigshafen, Marl
(Ktb. Recklinghausen), München,
Stuttgart imd Wiesbaden. S 11217
VokuUmfecfinlk / von Or. Korl-Oeorg Oünthmr, Nürnberg
Vokuumerzeugung
Die beherrschenden Pumpen des
Hoch- und Ultrahochvakuumgebietes
sind nach wie vor die öl- und Queck-
süberdiffusionspumpe sowie die seit
einigen Jahren bekannt gewordenen
lonisationsgetterpumpen. Die Diffu-
«onspumpe ist inzwischen zu einem
durchentwickelten, nahezu ausgereif-
ten Element der Vakuumerzeugung
geworden. £^ sind Einheiten mit
Förder Volumen von 10 1/s bis
50 000 1/s auf dem Markt. Durch ge-
eignete Düsenkonstruktion und Tem-
peraturführung von Kondensations-
flächen und Siedebehälter ist für eine
hochgradige Selbstreinigung des Pum-
penöls gesorgt, so daß sich unter sau-
beren Bedingungen Enddrücke um
10~* Torr bei extrem geringer Öldruck-
strömung erreichen lassen [1].
DK 533.5 (047.1)
Für technische Belcuige hat sich die
in den meisten Einheiten eingebaute
Schnellkühlung des Siedebehälters
Bflcher sind darch S gekennaeJchnet
[1] • NölUr, H. (?.. O. Reich u. W. BOefOer:
4. National Sympos. on Vac. Techn. 011
Diffusion PumpB for Very Low Ultlmate
Pressure?. Transaction (1967) Pergamon
Press, London 1958 S. 6/12.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1357
sehr bewährt. Damit wird auch ohne
Verwendung gesonderter Ventile ein
rasches Füllen der Rezipienten mög-
lich. Zur Erhöhung der Betriebssicher-
heit auch von öldiffusionspumpen
wurde mit der Entwicklung thermisch
beständiger ölsorten ein wesentlicher
Fortschritt erzielt. In dieser Hinsicht
haben sich Treibmittel auf Silikon-
basis besonders bewährt [2].
Die lonenpumpen und lonisations-
getterpumpen sind noch in voller Ent-
wicklung [3]. Die bevorzugte Anord-
nung, die gleichzeitig eine Einrichtung
zum Ionisieren aufweist und ein Erneu-
ern stets frischer Getterschichten durch
Verdampfen eines Titandrahtes er-
möglicht, steht jetzt in verschiedenen
Ausführungen auch auf dem deutschen
Markt zur Verfügung. Ersetzt man die
Titanverdampfung durch eine Katho-
denzerstäubung, so ergeben sich Pump-
vorrichtungen kleinerer Fördervolu-
men, die völlig wartungsfrei arbeiten
und vor allem auch zum. ständigen
Betrieb von permanent evakuierten
Systemen geeignet sind [4]. Außer
Titan hat man neuerdings auch Ba-
rium als Getterwerkstoff in lonen-
pumpen benützt. Die niedrige Ver-
dampfungstemperatur erlaubt es, hier
mit einer Außenbel^eizimg zu arbeiten
[2] mHufUreu, Ä. R., u. BliUrb.: A New Slll-
cone Diffusion Pump Fluid. [1] S. 104/11.
[3] Hall, L. D. : lonic Vacuum Pumps. Science
ISS (1958) S. 270/85.
[4] Hall, L. D. : Electronic Ultra- Hlghvacuum
Pump. Rev. Sei. Instr. S9 (1058) S. 367/70.
(5] Cloud, R. W., L, Beckmann u. J. G. Toumv:
Barium Absorption Pumps for High-
Vacuum Systems. Rev. Sei. Instr. SS (1057)
S. 880/02.
[6] Redhead, P. A., and Hob$on: Can. J. Phys.
36 (1058) S. 272/77.
[71 Redhe4%d, P.A.: Pressure Measnrement at
Ultra-High-Vacuum 10-* to 1(H* Torr.
In: Brster internationaler Kongreß für Va-
kuumtechnik. Namur, 10. bis 13. Juni 1058.
(DemnAchst bei Pergamon-Press Ltd.
London.)
18] Drawin, H. W.: Kondensator-Membran-
vakuummeter für Druckmessungen im
Hoch- und Feinvakuumgebiet. Vakuum-
technik 7 (1058) 8. 177/85.
[9] • KlopUf* A,: Das Omegatron als Partial-
druckmesser. In: Erster Internationaler
Kongreß für Vakuumtechnik, Namur, 10.
bis 13. Juni 1958. (Demnftchst bei Perga-
mon-Press Ltd. London.)
[iO] Günther , K.O.: Ein Partialdruckvakuum-
meter nach dem Prinzip des elektrischen
Massenfilters. Vortrag auf der Verb.-Tagung
der nordwestd. Physik. Qesellsch. Bad Pyr-
mont 1050. Physik. Verhdlg. 10 (1959)
S. 65/66.
[11] • Dielt, K., u. JR. Jaeckel: Leybold Vakuum-
Taschenbuch, Berlln/GK)ttlngen/Heldelberg
1958.
[12] Jensen, N.: Vapor Pressure of Plastlc Ma-
tertals. J. Ap^L Phys. S7 (1956) Si 1460/62;
s. a. [10] S. 168/84.
[13] KlUmb, H„ u. R. Daueeher: Über den Durch-
gang von Oasen durch Kunststoffolien.
Vakuumtechnik 7 (1958) S. 35/41.
[14] della Porta, P.\ Eigenschaften von Barium-
Oetterschichten bei höheren Temperaturen.
Vacuum 4 (1954) Xr. 4 S. 464.
[15] • Baronettky, E. : Ein neuartiger metalli-
scher OetterstofT. In: Erster internationaler
Kongreß für Vakuumtechnik, Namur, 10.
Ms 13. Juni 1958. (DomnAchst bei Per-
ga^on-Press Ltd. London.) «
und auf diese Weise besonders ein-
fetche und widerstandsfähige Pumpen-
konstruktionen zu schaffen [6]. Die
mit solchen Einheiten erreichbaren
Enddrücke liegen meistens zwischen
10-« und 10-» Torr.
Ein neuartiges Pumpprinzip für den
Bereich des Ultrahochvakuums ver-
wendet man in den sog. Konden-
sationspumpen. Hier werden geeignet
konstruierte Ausfrierfallen mit flüssi-
gem Helium auf so tiefe Temperaturen
gebracht, daß praktisch sämtUche gas-
imd dampfförmigen Substanzen kon-
densieren [6]. Auch für technische
Zwecke hat man ähnliche Methoden
in größerem Maßstab verwendet, und
zwar in Druckbereichen, die bisher
vornehmlich den Diffusionspumpen
offenstanden (Cryopumping).
VakuummeBfechnik
Bei der Entwicklung von Vakuumi-
meßgeräten zeigt sich die Tendenz, die
bestehenden Meßprinzipien zu ver-
bessern und in ihrem Meßbereich zu
erweitem. Die genauesten der für den
Hochvakuumbereich benützten Ge-
räte, nämlich die lonisationsvakuum-
meter mit Glühkathode, können nun-
mehr im gesamten Bereich zwischen
10-* und 10-" Torr eingesetzt werden.
Die Penningrmeßzelle benützt das
gleiche Prinzip, jedoch ohne Glüh-
kathode ; sie wird daher besonders ro-
bust und für die technische Anwen-
dung geeignet. Meßsysteme für einen
Druckbereich* zwischen 10-^ und 10"«
Torr wurden entwickelt und sind auf
dem Markt. Mit einer speziellen Aus-
führung konnte in jüngster Zeit der
Meßbereich bis auf Drücke von 10"**
Torr ausgedehnt werden [7], also in
ein Gebiet, das selbst mit dem 'bis-
her benutzten Ultrc^ochvakuummeler
nach Bayard-Alpert nicht mehr er-
reichbar ist.
Ein für technische Zwecke ausge-
büdetes Vakuummeter, das unabhän-
gig von der Gasart mißt, wurde neuer-
dings in Form eines Kondensator-
Membran-Manometers geschaffen [8].
Durch zwei unterschiedliche Meß-
zellen kann ein Druckbereich zwischen
etwa 30 und 10"* Torr erfaßt werden.
Im Rahmen der zunehmenden Auto-
matisienmg auch der Vakuumverfah-
ren hat man eine große Zahl von
Schaltvakuummetem entwickelt, die
zur Steuerung von Vakuumventilen,
Vakuumpumpen oder der vorgese-
henen Verfahrensprozesse die nötigen
Signale liefern. Im Grob- und Fein-
vakuumgebiet arbeitet man hierbei
mit unmittelbarer Kontaktgabe, wäh-
rend bei kleineren Drucken eine Ver-
stärkereinrichtung die gewünschten
und auf jeden beliebigen Druck ein-
stellbaren Signale liefert.
Der Wunsch nach einer ständigen
und exckkten Kontrolle von Vakuum-
verfahrensprozessen wie auch zur
Erforschung unbekannter Entgasungs^
Vorgänge hat die Bemühungen um
das Messen von Partialdrucken ge-
steigert.
Außer spektralanalytischen Metho-
den oder der Benützung von teil-
durchlässigen Membranen wurden vor
allem die massenspektrometrischen
Verfahren gut durchgebildet. Hierbei
wird besonderer Wert auf Einfach-
heit, räumliche Begrenzung und —
bei Verwendung im Ultrahochväkuum
— auf Ausheizbarkeit der Meßzelle
gelegt. Zu dem bekannten Omegatron
[9] und dem sog. Laufzeitmassen-
spektrometer wird neuerdings ein wei-
teres Hochfrequenzgerät, das sog.
elektrische Massenfilter für diese
Zwecke verwendet [10]. Eine dereurtige
Anordnung ist besonders für den Be-
reich relativ hoher Arbeitsdrücke
(10-* bis 5- 10-* Torr) geeignet. Es ist
zu erwarten, daß auch diese und ähn-
liche Geräte zur Partialdruckmessung
in Zukunft in größerem Umfang eine
praktisch technische Anwendung fin-
den werden.
Vakuumbauelemente
Die Entwicklung der Vakuumtech-
nik hängt in großem Maße von der
EIntwicklimg der benötigten Bauele-
mente wie auch der hierzu erforder-
lichen Werkstoffe ab. Zu den lang-
bewährten „Standard- Werkstoffen"
sind in den letzten Jahren zahlreiche
neue Kimststoffe getreten, die zum
Behälterbau als Isolierstücke, Mem-
branen, flexible Verbindungsleitungen
oder Schaugläser eine breite Anwen-
dung finden [1 1]. Diese und zahlreiche
weitere Fortschritte beruhen auf der
intensiven Untersuchung der che-
mischen und physikalischen Eigen-
schaften, insbesondere von Dampf-
druck, Gk^abgabe [12] und Gasdurch-
lässigkeit [13] dieser Werkstoffe.
Von gleicher Bedeutung sind die
Sorptions- und Desorptionsvorgänge
in und an festen Körpern, insbeson-
dere an Gettersubstanzen. Auch hier
versucht man durch optimale Sub-
stanzwahl die Vfiücuumerzeugung und
Vakuumhaltung zu erleichtem [14;
16]. Außer den Bauelementen der
Hochvakuumtechnik, die größtenteils
— z. B. durch magnetische» pneuma-
tische oder elektromotorische Betäti-
gung — auf eine Automatisierung der
Vakuumverfahren ausgerichtet sind,
werden jetzt auch Bauelemente ange-
boten, die speziell für den Ultrahoch-
vakuumbereich geschaffen sind. Zu
den ausheizbaren Ganzmetallventilen,
Tiefkühlfallen tmd magnetischen
„Durchführungen" sind hier vor allem
Metailringdichtungen und ähnliche
Verbindungselemente getreten, die den
für dieses Anwendungsgebiet unerläß-
lichen Temperaturbedingimgen genü-
gen. Das frühe Entwicklungsstadium
kennzeichnet sich darin, daß in gro-
ßem Umfang empfindliche Glasteile
verwendet werden, die besonders für
Laboratoriumsarbeiteii geeignet sind.
S 11 158
1358
VDI^Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
Wartneubertrager und Verdampf er / von DipUng.woifgangUminrich, Aachen
Allgemeines Schrifttum
Seit dem Bericht dee vergangenen
Jahres [1] gehen die Bestrebungen auf
diesem Gebiet einerseits deJiin, durch
konstruktive Verbesserungen die Wirk-
samkeit von Apparaten zu erhöhen.
Auf der anderen Seite wird versucht,
auch in verwickeiteren Fällen die Be-
rechnungsgrundlagen für Wärme-
übertrager und Verdampfer zu finden.
Will man aber yergleiche ziehen, so
stößt man auf eine Verschiedenheit
der verwendeten Maßeinheiten. Es
kann daher nicht genug darauf hin-
gewiesen werden, daß es zweckmäßig
und notwendig ist, hier ein Überein-
kommen anzustreben. Auf der dies-
jährigen VDI-Wärmetagung in Bad
Kreuznach wurden die VDI-Empfeh-
lungen für Einheiten imd Einheiten-
systeme [2 ; 3] erneut befürwortet.
Zunächst sei auf die imifeissenderen
Berichte, die in diesem Jahr in „Fort-
schritte der Verfiahrenstechnik" er-
schienen sind und auf E. Eckert u. a.
[4] sowie auf die Jahresübersicht
„Kältetechnik" [5], hingewiesen. Auch
in dem neu erschienenen „Handbuch
der Kältetechnik*', Bd. 7 [6], sind
aufschlußreiche Zusammenstellungen
zu finden, die nicht nur für das Gebiet
der Slältetechnik Bedeutung haben.
WdrmeObertrager
Die Berechnungsunterlagen für
wärmeübertragende Systeme ent-
sprechen den besonderen Konstruk-
tionamerkmcklen der Wärmeübertrager.
Hier ist die wirtschaftlichste Ausle-
gung der Anlagen von großer Bedeu-
tung. Insbesondere versucht man
durch Einbauten höhere Wärmeüber-
gangszahlen zu erreichen.
So werden in [7; 8] Verfahren an-
gegeben, um die günstigste Kon-
struktion von Rippenkühlem hinsicht-
lich Wärmeübergang, Anlagekosten
usw. zu finden. Die Beziehimgen für
den Wärmeübergang an Gasen innen
und im Ringspalt berippter Duplex -
röhre sowie Versuchsergebmsse über
den Wärmedurchgangswiderstcmd die-
ser Rohre gibt [9] an. Diese Arbeit ist
die Fortsetzung von Untersuchungen
über den Wärmeübergang an Flüssig-
keiten. Zur schnelleren Bestinunung
der äußeren Wärmeübergangszahlen
und des Druckabfalles an berippten
Rohren, die von Gasen normal zur
Achse angeströmt werden, kann man
eine Reihe von Nomogrammen [10]
heranziehen. Die Vergrößerung des
Wärmeübergangs und des Druck-
verlustes durch periodisch angebrach-
te Rauhigkeiten an Rohrinnenwan-
dungen untersuchte O.Cfraß [11]. Er
findet, daß das Verhältnis Wärme-
übergang zu Druckverlust in be-
stimmten Bereichen der Rauhigkeit
größer wird als bei glatten Rohren.
Diesen Zusammenhang zwischen
Wärmeübergang und Druckverlust in
rauhen Rohren hat man auch in einer
neuen Arbeit [12] erörtert; dort wird
besonders der Einfluß verschieden-
artiger Wirbeleinbauten auf die Wirt-
schaftlichkeit angegeben.
In [13] wird der -Wärmeübergang
von einer ebenen Wand an Wasser
theoretisch imd experimentell be-
stinmit und der fimktionale Zu-
sanunenhang zwischen den Kenn-
größen Nu, Re und Pr abgeleitet.
Eine Betrachtung über die mittlere
Temperaturdifferenz, die ja für alle
Wärmeübergangsprobleme charak-
teristisch ist, stellte Hausenblas [14]
an und leitete für Haamadelwärme-
austauscher eine neue mittlere Tem-
peraturdifferenz ab. Berechnungs-
grundlagen für Längsrippenwärme-
austauscher behandelt [15]; im zwei-
ten Teil der Arbeit wird die Wirt-
schaftlichkeit der Längsrippen- und
Doppelrohrwärmeaustauscher als Fol-
ge der guten Gestaltungsmöglichkeit
und Wärmeleitfähigkeit des Alumi-
niimis untersucht. Es zeigt sich, daß
Aluminium -Wärmeaustauscher oft
zweckmäßig und mit Vorteil anwend-
bcu* sind.
Die Bedeutimg des Werkstoffes
für wärmeübertragende Systeme wird
auch in [16] besprochen. Waeser findet,
daß der verschlechterte Wärmeüber-
gang infolge Korrosion, Verkrustiuig
usw. auch bei kleineren Anlagen einen
erheblichen Einfluß auf die Wirt-
schaftlichkeit hat. Dur(^ geeignete
Wahl des Werkstoffes kann man
wesentliche Verbesseriuigen erreichen.
Eine weitere Beeinflussung von
Wärme- und Stoff übergangsgrößen ist
durch eine Orientierung der Moleküle
in der Grenzschicht Metall-Flüssigkeit
möglich. Die Arbeit [17] untersucht
diesen Effekt durch Messen der
Wärmeleitfähigkeit höherer Kohlen-
wasserstoffe über einer Kupferober-
fläche und stellt eine mehrere Milli-
meter tief in die Flüssigkeit reichende
Orientierung fest.
Der Wärme- und Stoffübergang an
Tropfen wird in [18] mit dem an
ebenen We^aserf lachen verglichen. Setzt
man hiemach als charakteristische
Länge bei Tropfen den Durchmesser
und bei Flüssigkeitsfilmen die Ent-
fernung vom Rand ein, so sollten für
beide Vorgänge gleiche Gesetze gelten.
Li [19] findet man, daß eine Erhöhung
der Luftfeuchtigkeit zu einer Ver-
schlechterung des Wärme- und Stoff-
überganges führt.
Der Wärmeübergang in der Reak-
tortechnik ist durch hohe
DK 621. 565.39/.94: 66.048.54 (047.1)
Wärmestromdichten tmd
durch Verwendung besonderer Werk-
stoffe und Wärmeüber-
tragungsmedien gekennzeich-
net. Li [20] werden auf Grund von
neuen Versuchen Formeln für den
Wärmeübergang von turbulent in
Rohren fließendem, nicht siedendem
Wasser angegeben. Hiüiard [21'i be-
Bflcher Bind durch e gekennzeichnet
[1] Bt69^t, R.'. Jahresflbenicht Verfahrens-
technik: Wftrmeaastauscher und Verdamp-
fer. VDI-Z. 100 (1968) S. 1378/81.
[2] FUgUr, B.: Einheiten und Einheitensy-
steme. VDI-Z. 100 (1068) 8. 1100/02.
[3] Origull, U. : Neuere Entwlcklunien auf dem
Gebiet der Maßsjrsteme. Ghem.-In8.-lechn.
31 (1969) Kr. 4 3. 268/71.
[4] Bekert, B., J, Hamett u. F. Irvine: Heat
transfer. Ind. Engng. Chem. 61 (1969) Nr. 8
(II) S. 463/66.
[6] 1KM Cube, B, L.: Jahresflberslcht „Kftlte-
technlk'*. VDI-Z. 101 (1959) Nr. 7 S. 286/93.
[6] • NiebergaU, W.: Handbuch der Kftltetech-
nik Bd. 7. Berlin/<3öttlngen/Heldelberg 1969.
[7] Nakayama, B. : Find the best alr fln cooler
design. Petr. Reflner 3t (1969) Nr. 4
S. 109/14.
[8] Nakayatna, B. : Optimum air fin cooler
design. Chem.-Ing.-Progr. 66 (1969) Nr. 4
S. 46/48.
[9] Young, E., u. M. Katz: Performance of
Integral-flnned duplex-tubes. Chem.-Engng.
Progr. 66 (1969) Nr. 4 S. 46.
[10] Ning Hting Chen: Heat transfer and pres-
sure drop. Chem. -Engng. 66 (1969) Nr. 3
S. 116/18.
[11] Graß, 0.: Einfluß von Binlaufstr&mungen
sowie von natflrlichen und künstlichen
Obeifl&chenrauhigkeiten auf den W&rme-
übergang an Wasser. Chem.-Ing.-Techn. 31
(1930) Nr. S 8. 163/66.
[12] • Koch, JR.: Druckverlust und W&rmeüber-
gang bei verwirbelter Strömung. VDI-
Forschungsheft 469. Düsseldorf 1068.
[13] Bde, Ä., u. 0. Saunder§: Heat transfer ftom
a flat surface to a parallel stream of water.
Proc. Inst. Mechan. Engrs. 172 (1968)
S. 743/68.
[lA] Hauienblat, H.: Die mittlere Temperatur-
differens in Haarnadel Wärmeaustauschern.
Brennstoff- Wftrme-Kraft 11 (1969) Nr. 8
8. 114/16.
[ib] Lahmann, F.: L&ngsrippenw&rmeaus-
tauscher aus Aluminium. Teil 1 : Alnminiusa
34 (1968) S. 410/16. TeU 2: Aluminium 36
(1969) Nr. 4 8.206/16.
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IZ9\ Müller» H.: Grob- Vakuumtrocknung mit
Temperaturstrahlung. Elektrowärme 17
(1959) Nr. 8 8. 59/61.
schreibt neuartige Graphit-Wärme-
austauscher mit sehr hohen Wärme-
übergangsgeschwindigkeiten und nied-
rigen Druckverlusten. Wärmeüber-
trager für Atomreaktoren aus Cr-Ni-
Mo-Stahly die mit schwerem Wasser
als Zwischenheizmittel arbeiten,
wurden in [22] untersucht. Hiemach
darf bis Re = 10 000 die Ermittlung
der Wärmeübergangszahlen an der
Innenseite der Rohre, in die Ver-
drängungskörper eingebaut sind, nach
dem üblichen Berechnungsgang vor-
genommen werden. Die Einflüsse be-
sonderer Rippenrohre für gasgekühlte
Reeüctoren werden in [23] mitgeteilt.
Man findet, daß sowohl das Volumen als
auch der Druckverlust von Rippen -
Wärmeaustauschern in Abhängigkeit
von der Rippenhöhe bei konstcuiter
Gesamtwärmeleistung ein Minimum
bei einer Rippenhöhe von 5 bis
10 mm aufweisen.
Zum Vorausberechnen von Wärme-
tauschern üblicher Bauweise ermög-
lichen weitere Beiträge eine schnellere
und genauere Berechnung als bisher.
So werden in [24], bis [26] Nomo-
gramme zur raschen graphischen
Ermittlung von Wärmeübergangs-
zahlen angegeben. In [27] wird die op-
timale Strömungsgeschwindigkeit in
Wärmeaustauschern bestimmt. Der
Zusammenhang zwischen dem
Wärmeübergang und der Bewegung
der Feststoffteilchen wird für das
Moving Bed mit einfacheren Strö-
mungsverhältnissen und für das Fließ -
bett in [28] untersucht.
Wegen des sehr guten Wärmeüber-
ganges bei der Kondensation, der da-
her mit großer Wirtschaftlichkeit ver-
bunden ist, wird in jüngerer Zeit
dieses Problem besonders behandelt
[29], ebenso der Einfluß anwesender
Inertgase [30]. Die Kondensation von
Kältemitteln wird in einer russischen
Arbeit [31] untersucht. Hier wurden
die Wärmeübergangszahlen für
glatte und berippte Rohre aus Kupfer
und Stahl angegeben. Schließlich sei
noch auf den Einfluß der Verschmut*
zung bei Wärmeübertragern hinge-
wiesen [32].
Verdampfer
Auf dem Gebiet der Verdampfer
versucht man, die Effekte der Sonder-
bauarten zu erklären imd die Einfluß-
größen rechnerisch zu erfassen. Die
Berechnung einiger Sonderbauarten,
wie Tauchrohrverdampfer, Schrag-
rohrverdampfer, Durchfluß-, Dünn-
schicht- und Fallstrom Verdampfer,
wird in [33] beschrieben. BoBondera
die Filmverdampfung findet weiterhin
Beachtung. In [34] wird der Einfluß
der Filmdicke besonders bei Mehr-
komponentensystemen untersucht,
da hier eine Verarmung der Ober-
flächenkonzentration eintritt, die bei
ungenügender Diffusion undThermo-
zirkulation nicht ausgeglichen -werden
kann; außerdem wurden auch ver-
schiedene Konstruktionen erörtert.
In [35] werden Ergebnisse der Ver-
dampfung von Dibutylphthalat in
einem Film verdampf er mitgeteilt,
außerdem wird der Verdampfungs-
mechanismus besprochen.
Wie man durch Messen der Wand-
temperaturen bei Dünnschichtver-
dampfem Teilwärmeübergangszahlen
bestimmen kann, zeigt [36]. Der Elin-
fluß oberflächenaktiver Stoffe auf
den Stoffübergang wird als Ursache
hydrodynamischer Gegebenheiten fest-
gestellt [37]. Der Wärme- und Stoff-
austausch zwischen zwei flüssigen
Phasen [38] wurde durch Diagranune
ziun Bestimmen der Aufstiegsge-
schwindigkeit von Gasblasen, der
Wärme- und der Stoffübergangswerte
angegeben. Abschließend sei noch ein
Verfahren zur Grob-Vakuumtrock-
nimg durch Temperaturstrahlung er-
wähnt [39], mit dem auch dick-
wandige Güter ohne Gefahr der Riß-
bildung getrocknet werden können.
S 11218
TrOCknUngSf ecflllf k / von Or. Ing. Paul Oörling VDI, München
Mit dem Erscheinen des Bandes
„Trockner und Trocknungsverfah-
ren** des von Krischer und Kröü ver-
faßten Werkes über Trocknungstech-
nik [1] liegt erstmalig seit 1932 wieder
Bflcher sind durch # gekennaelchnet
[1] • Kriecher, O., u. K. KrW: TrockDungs-
technik. 1. Bd. Kriecher, 0.: Die wiBsen-
BchaflUchen Grundlagen der Trocknungs-
technik. 2. Bd. Kröll, K.: Trockner und
Trocknungsverfahren. Berlin/Gtöttingen/
Heidelberg 1056 u. 1959.
[2] • Kriecher, O., u. K. Mahler: Über die Be-
stimmung des Diffusions Widerstandes und
der kapillaren Flüssigkeitsleitzahl aus sta-
tionftren und InstationAren Vorgängen. VDI-
Forsch.-Heft 473. Dflsseidorf 1959.
eine geschlossene Darstellimg des
Fachgebietes vor, die ein umfassendes
Bild von den in den letzten Jahr-
zehnten erzielten wissenschaftlichen
und technischen Fortschritten ver-
mittelt.
Grundlagen
Angesichts der fortdauernden Be-
mühungen um eine rationellere und
schonendere Trocknung durch bes-
seres Anpassen der Trocknungsbe-
dingungen an die Erfordernisse des
Gutes wurde das Bereitstellen von
Unterlagen über das Verhalten der
einzelnen Gutsgruppen tind über die
DK 66.047 (047.1)
auf den Ablauf der Trocknung ein-
flußnehmenden Gutseigenachaften
zur vordringlichen Forschungsauf-
gabe.
Die verschiedenen Möglichkeiten
zum Bestimmen der für den Trock-
nungsablauf bei kapillar-
porösen Stoffen maßgebenden
Gutseigenschaften, wie Flüssigkeits-
leitzahl und Widerstand gegen die
Dampfdiffusion, wurden vergleichend
untersucht; man ermittelte dabei die
Feuchtigkeitsverteilungen im Gut
durch abschnittsweises Messen der
Kapazität [2]. Der gelegentlich fest-
gestellte hohe Wert des D i f f u -
1360
VDI-Z. 101 <1959) Nr. 29 11. Oktober
• ionsw iderstandes konnte
an Hand, von Modellen der Poren-
formen teilweise auf den Einfluß der
Bngstellen im Porensystem zurück-
gHiihrt werden [3].
porenlosen Stoffen ist
eine Feuchtigkeitsbewegung nur in
der flüssigen Phase möglich. Die
Trocknungsgeschwindig-
keit hängt entscheidend von der
DifFuaionsgeschwindigkeit der Flüs-
sigkeit im Gut ab und kann — außer
durch Temperaturerhöhung — durch
Maßnahmen von außen kaum be-
schleunigt werden [4]. Bei erheblich
schwindenden Systemen,
wie z. B. Gelatinegel und Makkaroni-
teig, können die bekannten Diffe-
rentialgleichungen für die Diffusion
angewendet und die sich während der
Trocknung einstellenden Feuchtig-
keitsverteilungen nach dem Diffe-
renzenverfahren bestinunt werden,
wenn man die Abmessungen des
wasserfreien Gutes zugrunde legt und
die Gesetzmäßigkeiten des Schwindens
berücksichtigt [5]. Während bisher
nur eine retrospektive Deutimg des
Auftretens von Schwindungsrissen
mö^ch war [6], läßt sich nunmehr die
Auswirkung von Maßnahmen zum
Beeinflussen und zum Abbau der
Schwindungsspannimgen durch die
analytische Ermittlung der Feuchtig-
keiteverteilungen im Gut im voraus
übersehen. Das mit den Schwindungs-
und Quellungseigenschaften eng ver-
knüpfte Sorptionsverhalten wurde für
Holz in einem Symposium mit Bei-
trägen von Koümann, Mcdmquisi,
Chrieten&en, Stamm u. a. ausführlich
behandelt [7].
Um Stoffaustauschvor-
gänge verfolgen und euialysieren
zu können, wurde eine Anlage ent-
wickelt [8], die es gestattet, die Ge-
wichtsabnahme in der Zeiteinheit,
d. h. also die Trocknungsgeschwindig-
keit» mit Hilfe eines mechanisch -
elektrischen DifTerenzenverfahrens als
Funktion des mittleren Feuchtigkeits-
gehaltes der Probe selbsttätig aufzu-
schreiben imd außerdem noch andere
bei der Trocknung interessierende
Größen zu registrieren.
Die Frage, wie von der imter kon-
stanten äußeren Bedingimgen aufge-
nommenen Trocknungskurve auf das
Verhalten des Gutes beim Trocknen
unter den veränderlichen Bedingungen
im technischen Trockner geschlossen
werden kann, scheint nach einem von
ran Meel [9] angegebenen Verfahren
zum ermitteln der zeitlichen und
örtlichen Feuchtigkeitsverteilungen
im Trockner an Hand einer dimensions-
losen Darstellung der Trockenkurve
auf einfache Weise lösbar zu sein.
Trockner
Die Weiterentwickltmg der Trock-
nungsverfahren ist durch den Über-
gang von Langzeittrocknem zu Mittel-
zeit- luid Schnelltrocknem und
durch zunehmende Spezialisierung
der Trockner durch Anpassen an die
Eigenschaften der einzelnen Stoff-
gruppen gekennzeichnet [10]. Ver-
suche an einem Plantrockner
und an einem Kreuzspulen-
Schnelltrockner zeigten, daß
man mit Impulsströmungen,
bei denen das Gut vom Trocknungs-
mittel diskontinuierlich beaufschlagt
wird, wesentliche Gütesteigerungen
bei gleichzeitigem Gewinn an
Trocknungszeit erzielen kann [11].
Bei einem neuartigen S a u g -
düsentrockner für lockere
Faserbänder, der aus umlaufenden
Siebtrommeln besteht, an deren äuße-
ren Umfang das Gut durch den im
Trommelinnem herrschenden Unter-
drück haftet, wurden bei nur einem
Drittel des Platzbedckrfes für einen
Beuidtrockner gleicher Leistung
spez. Verdampfungsleisttmgen bis
zu 35 kg Wasser/h m' bei günstigem
spez., Wärmeverbrauch erzielt [12].
Die Zerstäubungstrock-
nung dicker Schlänune, Pasten
oder Preßkuchen ohne vorheriges Ver-
dünnen ermöglicht ein Trockner, bei
dem das Gut durch eine Rundschlitz-
düse ausgepreßt imd durch zentral
zugeführte Druckluft über die Kante
des zylindrischen Außenteils der Düse
zu einem sich nach unten verbrei-
ternden Nebel zerstäubt wird [13].
Untersuchungen über die Zusammen-
hänge zwischen der Feinstruktur von
Sprühprodukten und dem Schütt-
gewicht [14] ergaben, daß es bei der
Zerstäubungstrocknung von Wasch-
mitteln in Großkugelform durch ent-
sprechende Wahl der Zusammen-
setzung und geeignete Werte der
sprühtechnischen Variablen möglich
ist, ohne Erhöhung des Ballaststoff-
gehaltes auch im Gleichstrom Schütt-
gewichte von mehr als 350 g/1 zu er-
reichen.
Papiertrocknung
Das Problem des Wärme- und
Stoffaustausches bei der
Papiertrocknung auf Trok-
kenzylindem wcu* Gegenstand einer
kritischen Betrachtimg [16], bei der
der Einfluß der periodischen Auf-
heizung des Papierbandes auf den
einzelnen Zylindern auf den Trock-
nungsverlauf näher untersucht wurde.
Weitere Arbeiten befaßten sich mit
dem Verhalten der Papiere bei Än-
denmg ihres Feuchtigkeitsgehaltes [16]
luid den Einflüssen auf die Dimen-
sionsstabilität von Papier [17]. Für
die praktische Anwendung bei der
Lufttrocknimg durch Absorption an
Lithiumchloridlösungen wurde ein
Diagranun entworfen [18], in dem sich
die Zustände darstellen lassen, die
beim Absorptionsvorgang mit freiem
Austausch zwischen der Feuchtluft
und der Oberfläche von wäßrigen
Lithiumchloridlösungen auftreten.
Abschließend sei auf die Übersichts-
berichte von Kneule [19] und McCor-
mick [20] hingewiesen. S 11179
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VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1361
HöcficfrUCkfecfl nik / ^on 0/p/.-/ng. W. Itaelthml VDI, Heidelberg
DK 66.023 : 66.083.2 (047.1 ) •
Bflcher siDd darch • gekennzeichnet
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>' >''
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Schäden an großen Schmiedestücken. Metal.
Progr. 69 (1956) 8. 93/94.
Von den im Laufe der letzten
50 Jahre entwickelten klassischen
Hochdruckverfahren zur Synthese von
Ammoniak, IViethanol und
Treibstoffe n, die im wesent-
lichen auf der kataly tischen Anlage-
rung von Weysserstoff bei Drücken von
200 bis 1000 at und Temperaturen
von 300 bis 520 ""C beruhen, haben
besonders die ersten beiden Verfahren
ihre Bedeutung behalten. 80% des
gesamten erzeugten Stickstoffs, d. s.
etwa 5 Mill. t/a, werden mit Hoch-
druckverfahren hergestellt. Auch an-
dere chemische Reaktionen, wie z. B.
die Synthesen von Äthanol,
Fettalkoholen, Propion-
säure, Essigsäure, die A 1 •
dolhydrierung, verlaufen un-
ter höheren Drücken [1]. Für die
immer mehr zum Ausbau kommende
Petrochemie und für die künf-
tige Ausnützung der Kernenergie
dürften ebenfalls Hochdruckverfahren
Bedeutung gewinnen.
Grundlagen
Während für die Überschreitung
der bei den genannten Prozessen ge-
bräuchlichen höchsten Temperaturen
heute noch Grenzen gezogen sind,
besonders demn, wenn gleichzeitig
hohe mechanische Beanspruchungen
vorliegen, stehen hinsichtlich der
Drücke noch weite Möglichkeiten
offen. Neue Entwicklungen, besonders
auf dem Kunststoffsektor zeigten, daß
sich auch erheblich über das bisherige
Maß gesteigerte Drücke von 2500 bis
4000 at wirtschaftlich anwenden las-
sen. Dies erklärt sich u. a. daraus, daß
die Reaktionen unter hohen Drücken
im allgemeinen lebhafter, mit höherem
Umsatz und mit günstigeren Eigen-
schaften des gebildeten Produkts ver-
laufen. Die Dichteerhöhung durch
Drucksteigerung ist für chemische
Vorgänge günstiger als eine durch
Temperatursenkung bewirkte, da mit
dieser auch die kinetische Energie der
Moleküle kleiner wird [2]. Meui nimmt
an, daß bei höheren Drücken eine
innere Strukturänderung der Moleküle
eintritt und daß eine Verformung der
äußersten Elektronenwolken auch die
chemische Reaktion beeinflußt [3].
Der hohe Arbeitsdruck gestattet
außerdem eine niedrigere Reajctions-
temperatur, eine kürzere Verweilzeit
und kleinere Apparate mit besseren
Absorptions- und Wärmeübergangs-
bedingungen [4].
Apparofe
Die Hochdrucktechnik stellte Ma-
schinen- und Apparatebau ständig vor
neue Aufgaben. Auf diesem Gebiet ist
auch in den letzten Jahren eine Wei-
terentwicklung zu verzeichnen. Pum-
pen und Verdichter werden heute mit
großen Leistungen für Drücke bis
2500 at und höher gebaut. Bei Ver-
suchen erreichte man Drücke von.
100 000 at und mehr. Die Druckmesser
[5; 6] und die Regelgeräte [7] wurden
vervollkommnet. Auch die Automa-
tisierung wird in der Hochdruck-Ver-
fahrenstechnik in zunehmendem MckOe
eingeführt [8].
Bei drucktragenden Teilen mit
einem Durchmesserverhältnis von
^a/^i ^ 1»^ ^i^ 1>'7 reichen die im
Bundesgebiet geltenden Richtlini^i
für die Berechnung [9; 10] nicht mehr
aus; man muß dann das Fließen des
Werkstoffs noch mehr berücksichti-
gen. Neue Berechnungsverfahren daftir
werden vorgeschlagen [11]. Statt der
plastischen Verformung kann mitun-
ter ein SprOdbruch eintreten [12].
Um dem Auftreten solcher Brüche zu
begegnen, wird man bei Auswahl der
Stähle besonders auf ihr SprOdbruch -
verhalten achten [13; 14].
Werkstoffe
Der Werkstoff soll nicht niir plasti-
sche Verformungen aufnehmen kön-
nen, sondern er muß je nach dem
gewählten chemischen Verfahren auch
unempfindlich sein gegen Korrosion,
Spannungsrißgefahr und WasserstofT-
angriff in dessen verschiedenen For-
men [15; 16].
Außer Stählen mit hoher Kalt-
festigkeit und hoher Streckgrenze für
hohe Drücke und niedrige Tempera-
turen wurden in neuerer Zeit für höhere
Betriebstemperaturen sehr korrosions-
beständige 12% -Cr- Stähle [17] und
hochstabilisierte Cr-Ni- Stähle entwik-
kelt. Diese Cr-Ni- Stähle zeigten beim
Schweißen eine Neigung zu Warm-
rissen, die auf Abscheidungen in den
Korngrenzen zurückzuführen ist [18;
19]. Für die häufig vorkommende
Verbindung ferritischer und austeni-
tischer Stähle wurden Vorschläge
imterbreitet [20].
Hersteilen der Druckbehälter
Für das Schweißen dickwandiger
Bleche zu Druckbehältem wurden
neue Verfahren entwickelt [21 bis 25].
Bei geschmiedeten Vollwandkörpem
mit großer Wanddicke muß auf FeK-
lerfreiheit besonders geachtet werden,'
da von Einschlüssen, Flocken usw.
bevorzugt spätere Schäden ausgehen
[26]. Trotz der fortgeschrittenen Uh-
tersuchungsmethoden mit Röntgen-
strahlen, Isotopen und Ultraschall
ließen sich solche Fehler nicht immer
erkennen, oder die Anzeigen der
Instrumente wiuxien nicht richtig
gedeutet. Auch aus wirtschaftlichen
Gründen empfiehlt es sich, solchen
Mängeln, insbesondere der Flocken-
bildung, von vornherein entgegenzu-
wirken [27]; hierzu gebmi u. a. auch
1362
YDI-Z. 101 (19S9) Nr. 29 11. Oktober
die neuen Stahlgießverfahren unter
Vakuum [28 bia 30] die Möglichkeit.
DruckgefäOe für 1000 at und mehr
werden heute meist als Mehrlagen-
köiper mit Schrumpfringen verschie-
dener Form, als Schalenkörper nach
dem ^fltit^-Verfahren und aus profi-
lierten Bändern nach dem Schieren-
6edk*schen Wickelverfahren der BASF
[31 bis 34] hergestellt. Seltener wendet
man auch die Autofrettage an, die für
dickwandige Körper aus hochfestem
Werkstoff am besten in der Wärme
vorgenonmtien wird [35].
Über diesen Fragenkreis gibt es
zahlreiche Veröffentlichungen [36 bis
38]; die verschiedenen Ausführungs-
moglichkeiten für Hochdruckkörper
wurden auch auf dem Symposium
über Hochdrucktechnik in Delft im
November 1957 behandelt [39].
Abdichtungen
Das Abdichten der Verbindungen
und Verschlüsse sowie der bewegten
Maschinenteile macht heute auch bei
recht hohen Drücken keine nennens-
werten Schwierigkeiten mehr, beson-
ders wenn selbstwirkende Dichtungen
verwendet werden, die zudem eine
niedrigere Vorspannimg erfordern. Das
Einhedten der Vorspannung sollte
überwacht werden. Der Einbau von
Tellerfedem erleichtert die Messimg
[40; 41]. Es empfiehlt sich, den Kraft-
fluß von der Abdichtung zu trennen.
Bei seltener zu lösenden Verbindungen
wird heute die Lippenschweißung
bevorzugt [42].
Für kleine, nicht ständig auftretende
Gleitbewegungen verwendet man zum
Abdichten bei Drücken bis zu mittlerer
Größe Dehnimgsausgleicher statt
Stopfbüchsen [43].
Schwierige Abdichtungsverhält-
nisse, die in Sonderfällen bei umlau-
fenden Wellen eintreten, lassen sich
durch Einbau des Antriebsmotors in
den Druckraum oder mittels magne-
tischen Antriebs durch eine unmagne-
tische Wand [44] umgehen.
Die Hochdruckverfahrenstechnik,
die auch oft mit explosiblen Gemi-
schen arbeitet, erfordert besondere
Sicherheitsmaßnahmen und eine sorg-
fältige Überwachung im Betrieb;
dafür werden inmier mehr elektro-
nische Geräte eingesetzt. S 11 219
[28] Vakuum-Stahl. Das betrlebam&Oige Ver-
gieBen von Stahl im Vakuum. VDI-Kachr. •
(1954) 8. 2.
[29] IHx, B.: Erzeugung von Vakuum- Stahl.
Vortrag Bisenhflttentag DüBseldorf 1965.
[80] Hfltte erzeugt Vakuumstahl. Ruhrstahl
Werkszeltschrift 1959 Kr. 4 S. 4/7.
[81] Sehierenbeekt J. : Kritische Betrachtungen
zur Herstellung von HochdruckhohlkOrpem
In Mehrtell - Bauart für Hochdrucksyn-
thesen. BrennstofT-Chemle 36 (1955) 8. 239
bis 244.
[82] CUu$, J. : Entwicklung und besondere Vor-
teile der zylindrischen MehrlagenhohlkOrper
für hohe Innendrücke. Werkstoffe und Kor-
rosion 7 (1956) S. 8/11.
[33] CUu; J., u. A. F. MaUr: Bauarten von
Hochdruck-Hohlkörpern in Mehrteil-, ins-
besondere Mehrlagenkonstruktton. Chern.-
Ing.-Techn. S4 (1952) S. 184/98.
[84] ValetUa» J. : Die Beanspruchung gewickelter
Behälter. Konstruktion 10 (1958) 8.394
bis 400.
[35] Erzeugung von Spannungen in Hohlkörpern.
Patent DBF. Nr. 939 030.
[30] • Comings, E. W. : High Pressure Techno-
logy, New York 1956.
[37] Manning, W. R. D. : Festigkeit von Hohl-
körpern für hohe Drücke. Ind. Bngng.
Chem. 49 (1957) 8. 1969/78.
[38] Berger, K.: Hochdruckgefftße und Reak-
toren im chemischen Großbetrieb. VDI-Z.
100 (1958) 8. 1624/34.
[39] Berger, K.: Form und Konstruktion von
Hochdruck-Oef&Ben und R«aktoren. Vor-
tragsreihe Hochdrucktechnik Delft Xov.
1957.
[40] 9 Raeühel, W.i Hochdruck-Technik. Fort-
schritte d. Verfahrens-Technik. 1956/57
8. 51. Weinhelm 1958.
[41] Kontrolle der Schraubenvorspannkraft. Ma-
chine Design. 2t (1957) 8. 126.
[42] Büehele, JR.: DlchtUppen- Schweißkonstruk-
tionen zu Hochdruck-Rohrleitungen. Ener-
gie 10 (1958) S. 285/88.
[48] Metallb&lge. Mech. Bngng. 78 (1957) S. 573
bis 574.
[44] Magnetisch angetriebene Ihimpe. Mech.
Engng. 74 (1952) S. 655/56.
ZOrklBinBrn / von Prof. Or../ng. Hofis Rumpf VDI, Karlsruhe
Smekal-Gedenken
Am 7. IViärz 1959 verschied Adolf
Smekalf o. Prof. für Physik an der
Universität Graz, der Leiter des in
den dreißiger Jahren gegründet^i
Arheitsausschusses „Zerkleinenings-
physik" des VDI -Fachausschusses für
Verfahrenstechnik, der nach dem
Zweiten Weitkrieg unter dem Namen
.,Zerkleinerung8technik" weitergeführt
wurde, zuletzt als Ausschuß der VDI-
Fachgruppe Verfahrenstechnik. Die
Zerkleinerungsphysik und Zerkleine-
rungstechnik verdanken ihm grund-
legende Erkenntnisse auf den Gebieten
der Bruchphysik und der Struktur-
empfindlichen Eigenschaften von Fest-
körpern, ihrer Plastizität und Sprödig-
keit. In seiner Ausschußtätigkeit be-
mühte er sich in vorbildlicher Weise,
die Ergebnisse phjrsikalischer Erkennt-
nisniethoden und Anschauungen mit
denen der Technik in wissenschaft-
lichen Kontakt zu bringen.
Obersichfen
Eine in knapper Form abgefaßte
Übersicht über die vorwiegend engli-
schen und amerikanischen Arbeiten
und über wichtige Patentschriften
bringen die in jährlicher Folge er-
scheinenden Referate von Rüey [1]
und Work [2]. Eine ausführhche Un-
terrichtung bietet das in zweijährigem
Rhythmus nun zum dritten Male er-
schienene Buch „Fortschritte der Ver-
fahrenstechnik [3]. Unter anderem
wird, ausgehend von den Arbeiten von
Charles und de Bruyn [4] und Holmes
[5], die Frage der Zerkleinerungs-
gesetze von Rütifhger, Kick, Bond und
deren allgemeinere Fassungen als
Potenzgesetze mit beliebigem, jeweils
zu bestimmenden Exponenten, erör-
tert; ihre Natur wird als Approxima-
tion der für jedes Zerkleinerungsgerät
zu erwartenden, empirischen Kurve
für die Abhängigkeit der Energieaus-
beute von der erzeugten Oberfläche
des Mahlgutes aufgeklärt, da diese
Kurve im Bereich der Optimaleinstel-
lung ein Maximum besitzt und daher
im ansteigenden Ast jede der vorge-
schlagenen Approximationen zuläßt
bis zum angepaßten „Rittinger-Ge-
setz'* (Exponent null im Optimal-
bereich (vergl. [6]).
Das Department of Scientific and
Industrial Research (DSIR) [7], Lon-
don, gab eine außerordentlich um-
fangreiche Bibliographie des im we-
sentlichen englischen und deutsch-
sprachigen Schrifttums über Mahlen
und Zerkleinem heraus. In ihr werden
neun zusammenfassende Aufsätze über
Grundlagen und Prc»cis des Zerklei-
nerungstechnik gebracht und etwa
2800 Schrifttumhinweise, zum großen
DK 621.926 (047.1)
Teil in Kurzreferaten erläutert, sach-
lich geordnet zuscunmengestellt.
Bruchtheorie und Bruchphysik
Smekcd [8] berichtet, z. T. noch in
Vorträgen, die nicht mehr geschlossen
veröffentlicht wurden, über weitere
Untersuchimgen auf dem Gebiet der
Bruchphysik. Für die Ermittlung der
Bücher sind durch • gekennzelclmet
11 ■ ■ I ■ — ^-
[1] Rüey, R. V.: Size redactlon. Chem. Proceas
Bngng. 39 (19S8) 8. 219/22.
[2] Work, L. T.: Size reduction. Ind. Bflgng.
Chem. 60 (1968) S. 481/84.
[3] • Rumpf, H.: Zerkleinern. In: Fortschritte
der Verfahrenstechnik 1956/57. Weinheim
1958. S. 535/78.
[4] CharUe, R. J., n. P. L. de Bruyn: Energy
transfer by Impact. Mining Bngng. Trans.
AIMB (1956) S. 47/53.
[5] Holmee, J. Ä.: A contribution to the study
of comminution. A modifled form of Kick's
law. Trans. Inst. Chem« Engrs. 36 (1957)
8. 125/41. ■ .
[61 Rumpf, ff.: JahrcMQbersioht Verfahrens-
technik, Abschn. Zerkleinem. VDI-Z. 100
(1958) 8. 1383/85.
[7] • Crushing and Qrinding; a Bibliography,
Herausß. : Department of Scientific and In-
dustrial Research IX. London 1958.
[8] Smekal, A.: Neue Fortschritte der Bnich-
mechanik von Sprftdstoffen. Chemie-Ing.-
Technik 30 (1958) 8. 532/33.
VDi-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
1363
Bruchbedingungen und der Bruchent-
stehung eignen sich Gläser als ideal-
spröde Modellsubstanzen, da in diesen
die ohne plastische Verformung ab-
laufenden Bruchphänomene ideal ver-
wirklicht sind. Mit einem neu ent-
wickelten, interferometrischen Ver-
fahren, unter Verwendung der Bruch-
ufer als Referenzflächen, konnte das
ideal-spröde Verhalten von Glas be-
stätigt werden. Die Vorgänge in der
Anfangsphase der Bruchausbildung
ließen sich mit Versuchen über die
Zeitfestigkeit genauer bestimmen; so
wurde z.B. beobachtet, daß eine höhere
Vorbelastung die dann bei niedriger
Bectnspruchung auftretende Zeit-
festigkeit erhöhen kann, weil sie bruch-
auslösende Spannungsspitzen abbaut.
Beim Kurzzeitbruch erhält man sehr
kleine Bruchspiegel; der Bruch geht
von einem einzigen punktförmigen
Ursprungsort aus, während beimLcmg-
zeitbruch größere Bereiche bei der
Auslösung beteiligt sind. Zugversuche
in der Druckkammer, die sich vom
normalen Zugversuch durch den über-
lagerten hydrostatischen Druck imter-
scheiden, ergeben die kleinstmögliche,
eben und glatt ausfallende Bruch-
fläche. Torsionsversuche in der Druck-
kammer ermöglichen eine systema-
tische Einstellung der für den mehr-
achsigen Spcmnungszustemd kenn-
zeichnenden Lanzettsprünge.
Im neuen „Handbuch der Physik**
schrieb Irwin [9] das Kapitel „ F r a c-
t u r e **. Nach einer Einführung über
die Zugfestigkeit von Flüssigkeiten
wird die Theorie von Griff üh erweitert
und für die Bruchbildung in Fest-
körpern die sog. „crack-extension-
force" als eine auf die Längeneinheit
der Bruchfront bezogene Kraft de-
finiert, die aus dem Abbau der elasti-
schen Verformungsenergie in der Um-
[0] • /ftrtfi. O. JR.: Fracture. In: Handbach d.
Physik. Bd. VI. BerUn/QCttingen/Heidel-
barg 1058, S. 551/90.
[10] Bueckner, H. F.: The propagation of cracks
and the energy of elastlc deformatlon. Trans.
ASME SO (1058) S. 1225/30.
[11] Eerkhoff, F., u. O. Manüz: Bruchxeichnang
durch interferierende Ultraschallweilen. Glas-
techn. Ber. 31 (1958) S. 377/81.
[12] KerkholU F.: Fraktographle mit Hilfe von
Ultraschall. Photographie u. Wissenschaft 7
(1958) S. 13/ie.
[13] Rumpf, H.: Beanspruchungstheorie der
Prallzerkleinerung. Chemie -Ing. -Technik 31
(1959) Nr. 5 S. 323/37.
[14] Botel, W.: Einfluß der GasatmosphAre auf
den Zerkleinerungsvorgang in Schwing- und
RohrmOhlen. Ghem.-Ing.-Techn. 30 (1958)
S. 651/60.
[15] Botel, W.: Über die Zerkleinerung in
Schwingmühlen. Chem.-Ing.-Techn. 30
(1958) 8. 567/72.
[16] Gölte, Ä., u. B. Seherrer: Neuere Unter-
suchungen zur Herabsetzung des Zerklei-
nerungswiderstandes fester Stoffe durch
dampfförmige Mittel. Aachener B1., Auf-
bereiten, Verkoken. Brikettierung • (1958)
8. 77/110.
[17] Wolter, L.: Is this jaw crusher the world's
largest? Bock Products (1958) Nr. 12 8. 79
n. S. 125.
gebung der Bruchfront herrührt und
für die Geschwindigkeit der Bruch-
fortpflanzung maßgebend ist; sie hat
die Dimension einer Grenzflächen-
spemnung. Der Energieumsatz an der
Bruchfront ist bei Metallen, auch beim
sog. Sprödbruch, wesentlich bestimmt
durch einen Anteil lokalisierter plasti-
scher Verformung. Dadurch liegt die
kritische „crack-extension-force", bei
der der Übergang von der ersten
Bruchphase in den instationärenBruch
eintritt, um mehrere Zehnerpotenzen
über der Grenzflächenspemnung. Wei-
terhin werden die Art und Geschwin-
digkeit der instationären Bruchfort-
pflanzung besprochen, Bedingungen
für die Bruchverzweigung angegeben
und der Einfluß der Größe des Ver-
suchskörpers auf die Brucherscheinun-
gen untersucht. Der Handbuchaufsatz
berücksichtigt außer der statistischen
Theorie von Weibuü (Stockholm) fast
ausschließlich amerikanische und
englische Arbeiten.
Mit der von Irwin und Mitarbeitern
entwickelten Deu*stellungsweise des
Bruchfortschrittes, bei der der ge-
samte Energieverbrauch an der Bruch-
front zusammengefaßt und dem Ab-
bau der elastischen Verformungs-
energie gegenübergestellt wird, befaßt
sich auch eine Abhandlung von
Bueckner [10]; nach dem Theorem
von Clapeyron und von BeUi findet er,
daß bei Metallen die verbrauchte
elastische Energie unabhängig von
den Gitterkräften und dem räumlichen
Aufbau des Spannungsfeldes ist, sofern
die elastische Energie noch mit dem
Hookeschen Gesetz errechnet werden
kann und die Bruchdehnungen klein
sind (Sprödbruch).
Kerkhoff [11 ; 12] berichtet über Er-
Weiterungen und Verbesserungen sei-
nes Verfahrens zur Bruchanalyse und
zur Bestimmung der Bruchfortpflan-
zungsgeschwindigkeit, das in einer
Überlagerung von Ultraschallwellen
durch zusätzliche Beschallung und der
systematischen Aufprägung von WaU-
ner-Linien in der Bruchfläche beruht.
In einer Beanspruchungstheorie der
Prallzerkleinerung [13] stellte Rumpf
eine Reihe von Beziehungen zur quali-
tativen und zum Teil quantitativen
Erfassung der Beanspruchungsbedin-
gungen in Prallzerkleinenmgsgeräten
zusajnmen. Auf Gnmd der Stoßgesetze
gewinnt man einen Einblick in die
Energieausnutzung ; allerdings werden
die klassischen Gesetze des mechani-
schen Stoßes herangezogen, obwohl
der tatsächliche elastische Stoß be-
trächtlich von der klskssischen Stoß-
theorie abweichen kann, und zwar in
der Richtung geringerer Energieaus-
nutzung. Die Häufigkeit der verschie-
denen Stoßmöglichkeiten wird unter-
sucht. Sofern die aus der Maxwell -
sehen Geschwindigkeitsverteilung aus-
gerechnete mittlere freie Weglänge
wesentlich kleiner ist als der Flugweg
der Teilchen, kann in erster Näherung
dieser Ansatz zur Berechnung dLßT-
mittleren freien Weglänge ^ benut^zt^
werden, wobei sich für Gleichkoxm.
(Durchmesser d) die einfache Forxxsel
^ f^ -r:r-n ergibt. Wenn i-e dio
10(1— e) *
Volumkonzentration des Gutes l>e'
deutet. Die Abhängigkeit der maxixnc^'
len Beanspruchung von den Einstell-
großen läßt sich allgemein dimenaionis-
analytisch imd für die spezielle Azx-
nähme kugeliger Stoßflächen nach
den Hertzschen Gleichungen bestim-
men. Als materialunabhängige Vck-
riable bleibt die Aufprallgeschwindig-
keit, die auf die Festigkeit der Teilchen
abzustimmen ist. Wegen der Ab-
nahme der Festigkeit mit kleiner'
werdender Teilchengröße und des zii-
gleich zunehmenden Einflusses der
Luftreibung sind die Greschwindi^-
keiten der Mahlorgcme für größere
Mahlfeinheit zu erhöhen. Der lauft,-
reibungseinf iuß wird quantitativ durcli
den Flugweg in ruhender Luft erfaßt,
dessen Verhältnis zur freien Weglänge
und zu der in der Mühle vorgesehenen
Flugbahn den Bewegungszustand in
der Mahlzone und die Grenze der
maschinellen Beanspruchbarkeit kenn-
zeichnet. Der Energiebedckrf der Prall-
zerkleinerung läßt sich mit der mitt-
leren Stoßgeschwindigkeit und An-
nahmen über die Anzahl der Stöße,
die ein Teüchen während seines Auf-
enthaltes in der Mühle erleidet, ab-
schätzen«
EInfluB der Mahlatmosphäre bei
der Trockenmahlung
Botel [14; 15] tmtersuchte den Zer-
kleinerungsvorgang in Schwing- und
Rohrmühlen bei verschiedenen Gas-
atmosphären und fand, daß er im
wesentlichen durch die verschiedenen
Gaszähigkeiten und die von ihr ab-
hängige sichtende Wirkung des Gas-
mediiuns auf die Bewegung der Gut-
teilchen beeinflußt wurde. Bei der
Schwingmühle wirken sich kleinere,
bei der Rohrmühle größere Zähigkei-
ten fördernd aus. Andere Versuche von
CtöUe und Seherrer [16], bei denen in
einer Laboratoriumskugelmühle ver-
schiedene Dampfatmosphären einge-
stellt wurden, ergaben, daß bis zu
Mahlfeinheiten, bei denen Zusammen-
ballungen und Anhaften beginnen, die
mechanische Widerstandsfähigkeit in-
folge der Bindung der Restvälenzen
durch adsorbierte Dämpfe herabge-
setzt wird. Bei weiterer Mahlung för-
dern die Dämpfe ein besseres Dis-
pergieren.
Zerkleinerungsmaschinen
Bei der Neukonstruktion eines
Schwingbackenbrechers ist die Brech-
schwinge mittels eines Torsionsstabes
ortsfest drehbar im Gehäuse gelagert
und wird über Schraubenfedem in der
Nähe des Resonemzbereiches coige-
trieben. Die Schlagkraft kcuin mit
Hilfe der Federvorspannung verändert
werden. WaJUer [17] beschreibt einen
1364
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
besonders großen Backenbrecher mit)
einer Maulöffhiing von 2600 mm x 1600
mm, der von einer französischen Firma
für den Einsatz in einem Steinbruch
gebaut wurde. Für die Zerkleinerung
von Rohstückkohle und Bergen in der
Abbaustrecke wurde ein Zwei- Walzen-
Brecher mit stehenden Walzen ent-
wickelt, die mit 6 m/s umlaufen [18].
Rase [19], der mit Hilfe dimensions-
analytischer Betrachtungen theoreti-
sche Gleichungen für den Mahlvorgang
in Kugelmühlen entwickelt hat, faßt
diese nochmals zusammen imd über-
prüft sie mit Versuchsangaben euiderer
Arbeiten. Beachtenswerte Untersu-
chungen über die Genauigkeit, mit der
Aussagen über tatsächliche Mühlen-
fullungen gemacht werden können,
steuert Maiouachek [20] bei. Bond [21]
hat seine 1962 empirisch aufgestellte
Formel zum Ermitteln des Mahl-
körperdurchmessers für die Nachspei -
soDg auf Grund neuer theoretischer
Überlegungen etwas abgeändert. Zum
Problem der Beetinmiung des optima-
len Mahlkugel-Größen- Sortiments
ninunt Crow [22] unter Berücksichti-
gung der älteren Arbeiten von Coghül,
Detfoney und Bond Stellung. Kanne-
wwrf [23] beschreibt ein von Bond
entwickeltes Verfahren zur Mahlbar-
keitsprüfung mit Hilfe einer Labora-
toriumskugelmühle (Kreislaufbetrieb)
zur Vorausberechnung des Leistungs-
bedarfes von Industriekugelmühlen.
Einem von BemtUcU [24] für die
überschlägige Rohrmühlenberechnung
angegebenem Nomogranun liegen die
bekannten Gleichungen für den Ener-
giebedarf, die Füllimg usw. zugrunde.
Bellwinkel [26] vergleicht rd. 20 Rohr-
mühlea, die seit dem Jahre 1966 für
die Zementvermahlung neu aufgestellt
wurden, und kommt zu dem Schluß,
daß eine eindeutige Überlegenheit der
Verbundmühlen gegenüber Becher-
werksumlaufmühlen in bezug auf den
Energiebedarf nicht gegeben ist. Bei
großen Einheiten über 900 kW An-
triebsleistung ist die Becherwerks-
lunlaufmühle anpassungsfähiger an
unterschiedliche Feinheitsforderungen.
Die Mahlkörperklassierung ist auch
in der Feinmahlung empfehlenswert.
Für einige typische Sjrsteme der
Mahlung im geschlossenen Kreislauf
hat Tanaka die Bedingimgen des
Fertigkomauf baues theoretisch unter-
sucht für den Fall des ideal arbeiten-
den Sichters [26] und neuerdings luiter
Berücksichtigung der tatsächlichen
Trennkurven [27]. Weitere Angaben
über japanische Sichtermahlanlagen
sollen es ermöglichen, Sichteranlagen
bei gegebener Feinheit des End-
produktes für einen geschlossenen
Kreislauf zu entwerfen [28].
Bei Mangan-Hartstahlplatten in Ze-
mentmühlen fand Mussgnitg, daß der
Plattenverschleiß fast linear mit dem
Mn/Si-Verhältnis abnimmt [29]. Eme
Schwingmühle mit lotrechter Achse
und einer Mahlkammer aus einer
säure- und abriebbeständigen Alu-
minium-Sonderlegierung (Alorite)
wurde in England entwickelt; mit ihr
sollen gute Mahlergebnisse erzielt
werden. Sie ist für absatzweisen und
kontinuierlichen Betrieb geeignet und
gestattet die Probeentnahme während
des Mahlens [30].
Versuche, eine Hammermühle auch
als Mischgerät zu benutzen, fährten
beim Mahlen von Kokskohlen zu dem
Ergebnis, daß der Mischeffekt am
besten wcv, wenn der Zerkleinerungs-
grad klein blieb [31].
Der Entoleter, eine Stift-
mühle mit lotrechter Achse, wurde
neuerdings auch für hohe Umferngs-
geschwindigkeiten und gegenläufigen
Betrieb zweier Rotoren entwickelt ; er
ist für die Feinmahlung geeignet [32;
33].
Ein in letzter Zeit viel besprochener
Feinmühlentyp (z. B. Lechermühle,
Cyclomat usw.) besteht aus einem
schnell laufenden Rotor mit vielen,
durch Scheiben abgeteilten Mahlkcun-
mem, in denen radiale Flügel in ge-
ringem Abstand von dem zylindri-
schen, profilierten Stator angebracht
sind. Die Mahlwirkimg soll in erster
Linie auf der gegenseitigen Gutsbean-
spruchung in Luftwirbeln beruhen,
sicherlich liegt aber auch eine erheb-
liche Prallbeanspruchung an Wänden
vor. Dieser Mühlentyp wird u. a. als
Ultra-Rotor angeboten.
Die Micronizer- Strahlmühle wird von
einem deutschen Werk und in weiter-
entwickelter und etwas abgeänderter
Form in Lizenz von einem cunerikani-
schen Hersteller gebaut [34]. Ein Werk
zeigte in Hannover eine neue Strahl-
mühlenkonstruktion mit zwei Mahl-
kanmiem mit je einem Düsenkranz,
die vom Gut nacheinander durchströmt
werden.
Pigmente werden in den USA
neuerdings mit großem Erfolg durch
schnelles Rühren einer schlcunmarti-
gen Mischung aus gleichen Volum-
teilen Sand (600 bis 800 (i) und
Pigment billiger als mit den üblichen
Trommelmühlen oder Walzwerken naß
vermählen [35]. Zum Erzeugen von
Holzschnitzeln wurde ein neuer Holz-
Universalhacker herausgebracht, bei
dem zwei Hackmesser im Scheren-
schnitt zuscunmen mit von außen
einstellbaren Gegenmessem arbeiten.
Wcieser [36] berichtet über Neuheiten
zur Weichzerkleinerung auf der
ACHEMA 1958, während Rumpf [37]
für das ganze Gebiet der Zerklei-
nerungstechnik einen ACHEMA-
Bericht gibt.
[18] Kireher, A.: Die Zerkleinerung von Förder-
kohle und Ortsbergen durch einen 2- Walten-
Brecher mit stehenden Waisen am Streb-
ausgang. Giackauf 96 (1050) Nr. 3 S. 101/93.
[10] Rate, H.B.: Der gegenwftrtige Stand der
Erkenntnisse Ober Mühlen und den Mahl-
vorgang in bexug auf Kugel-, Rohr- und
Stabmflhlen. Tonindustrie-Ztg., keramische
Rdsch. SS (1058) S. 133/37.
[20] MaUnuehek, F. : Beeile MflhlenfOllungen von
Rohrmühlen der Zementindustrie. Zement-
Kalk-Gips 11 (1058) S. 451/58.
[21] Bond, F.C.: Orinding ball size selectlon.
Min. Engng. 10 (1058) S. 502/05.
[22] CnnB, W. L. : Orinding ball rationing.
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[27] Tanaka, T.: Der geschlossene Kreislauf mit
normalen Windsichtem. Zement-Kalk-
Glps 11 (1058) S. 208/304.
[28] Tanaka, T. : Entwurf von Mahlanlagen mit
gesctilossenem Kreislauf. Zement-Kalk-
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Chem. Products. Chem. News S1 (1058)
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Aufbereiten. Verkoken, Brikettieren 8(1058)
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Chem. Engng. Progr. 66 (1050) Nr. 1 S. 108
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Engng. 66 (1058) 8. 66.
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Wachse S4 (1058) 8. 313/20.
[37] Rumpf, B.: Zerkleinem und Sichten.
.Chemie-Ing.-Techn. 30 (1058) 8. 814/10.
SlBbOHf SIcflf eil/ AbSCfielcfen / von Pror. Or.-Zng. Walfw Barth VDI, Karlsruhe
DK 66.022:621.928 (047.1)
Bei den Siebmaschinen [1] wird
zwischen Vibrationasieben, Wurfsie-
ben und Traversstoren unterschieden.
Für Stoffe, die zum Anbacken und
Schmieren neigen, hat sich eine Sieb-
maschine bewährt, bei der der Antrieb
direkt auf das Siebgewebe wirkt und
der Siebrahmen in Ruhe bleibt. Die
Siebgütegrade der Traversatoren lie-
gen bei den untersuchten Materialien
über denen der Schwing- und Wurf-
siebe. Durch Ausbilden der Siebfläche,
in Form von zwei Gruppen beweg-
licher Stabsysteme [2] mit wellen- oder
[1] Merz, K.'. Untersuchungen der gebräuch-
lichsten Siebmaschinenarten auf ihre Eig-
nung fflr die Feinkomsiebung. Chem. Tech-
nik 10 (1058) S. 282/80.
[2] Lemke, K. : Eine neuartige Siebmaschine
für das Sieben bei kleinen TrennkomgröOen.
OlQckauf 04 (1058) S. 1187/80.
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[8] Ludewig, H.: Modellyersuche am Zyklon
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bautechnik 7 (1958) 8. 416/21.
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entstaubungen von zwei Menning-Kflhl-
trommeln. Bergbautechnik 6 (1955) 8. 67/79.
[10] Pracht, B.: Wassergekühlter Bundkamin
und Zyklonanlage xum Bntstauben der Kon-
verterabgase. 8tahl un Bisen 78 (1959)
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[11] Weber, J.: Dampf erzeugung und Bntstau-
bungsgrad der Konverterabgase an einem
wassergekühlten Rundkamin mit Zyklon-
entstaubung. 8tahl und Bisen 78 (1959)
8. 291/94.
[12] Barth, W.: Grundlegende Untersuchungen
über die RelnigungslelBtung von Wasser-
tropfen. 8Uub 18 (1959) 8. 176/80.
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[15] Teuher, W.: Die Anwendung des Pease-
An thony- Venturi- 8crubbers für verschie-
dene Bntnebelungs- und Entstaubungsauf-
gaben. Chemiker-Zeitung — Chemische
Apparatur 83 (1959) 8. 118/21.
[16] Faire, L.O.: High efficiency fibre fUters
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[17] Gründer, W.: 8taubtechnik. VDI-Z. 181
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[ 18] Outhmann, K. : Das Problem der Reinhaltung
der Luft unter besonderer Berücksichtigung
der Eisenhütten, insbesondere 8tahlwerks-
betriebe. Radex-Rundschan (1958) 8. 8/80.
[19] Trawineki, £.: 8ystematik der Verfahren
und Apparate zur Trennung festflüssiger
Mischsysteme. Chemie-Ing.-Technik 38
(1958) 8. 393/99.
[20] Köhler, A,: Der Hydrozyklon als Bestandteil
der Wasserwirtschaft eines gemischten
Hüttenwerkes. Stahl und Eisen 78 (1958)
8. 285/39.
zackenförmiger Oberfläche, versucht
man, Verstopfungen imd Zusammen-
ballungen zu vermeiden und die Wirk-
scunkeit zu steigern. Der Verschleiß
der Drähte kann bei Verwendung
geeigneter Legierungen herabgesetzt
werden [3]. Bei Sieben ist neben der
Maschenweite vor allem auch auf den
freien Querschnitt zu achten [4]. Für
Spiralwindsichter [5] wird eine neu-
artige Auslegung empfohlen, deren
Kennzeichen darin besteht, daß die
Sichtung mit einem Minimum an
Druckverlust auskommt. Die Vor-
gänge im Windsichter [6] werden zu-
sammen mit den Vorgängen im Kreis-
lauf studiert.
Auf dem Grebiet der Abscheidung
findet der mechanische Abscheider in
zunehmendem Maße Anwendung, ein-
mal um die bei vielen verfahrenstech-
nischen Prozessen auftretenden Auf-
gaben der Abscheidung von Gütern
aus dem Luftstrom in einfacher Weise
zu lösen und zum anderen können die
Forderungen an die Reinhaltung der
Luft auf diese Weise manchmal ohne
großen Aufwand erfüllt werden. Be-
züghch der Theorie des Zyklonab-
scheiders macht Solbach [7] darauf
aufmerksam, daß der turbulente Aus-
tausch zwischen den einzelnen Schich-
ten besonders beachtet werden muß.
Untersuchungen an Zyklonabschei-
dem [8] zeigen, daß durch eine beson-
dere Form des Tauchrohres bzw. des
Tauchrohreinlaufee der Druckverlust
ohne Einbuße an Abscheideleistung
gesenkt werden kann. In Brikettfa-
briken hat sich eine kombinierte Zy-
klon-Naßentstaubung [9] bewährt. Für
die Abscheidung der Konvertergase
wurde ein wassergekühlter Rundka-
min [10] entwickelt, bei dem man die
Abgase unter Ausnützung des Kamin-
zuges durch Zyklonabscheider ent-
staubt [11] und einen Teü der Abgas-
wärme [11] wiedergewinnt.
Mit grundsätzlichen Fragen der
Naßreinigung befaßt sich eine Arbeit
[12] über die Reinigungsleistung von
Wassertropfen. Werte für die erziel-
baren Verbesserungen der Entstau-
bungsleistung durch Erhöhung^ der
relativen Geschwindigkeit zwischen
Wassemebel und Gas führen zu neuen
Gesichtspunkten über die Ausbildung
von Desintegratoren und Naßreini-
gungsanlagen. Auf die Bedeutung
einer hohen Relativgeschwindigkeit
zwischen Wasser und Gas für die Rei-
nigungsleistung wurde schon früher
hingewiesen [13]. Auf diesen Über-
legungen beruht auch der Pease-An-
thony- Venturi- Scrubber, über dessen
Leistungen [14] und Anwendungs-
möglichkeiten [16] berichtet wird.
Durch Oberflächenbehandlung von
Glaswollfiltem [16] konnte eine we-
sentliche Verbesserung der Abscheide-
leistung bei Schwefelsäuredämpfen
erzielt werden. Im Zuge der Bestre-
bungen zur Reinhaltung der Luft
wurden zahlreiche Arbeiten [17] über
den Staubanfall und über die Vervoll-
kommnung der Staubmeßtechnik ver-
öffentlicht; besonders vielseitige Pro-
bleme liegen in der Eisenhüttenindu-
strie vor [18]. Eine Arbeit [19] befaßt
sich mit der Sjrstematik der Hydro -
Zyklone. In der Hüttenindustrie wurde
ein offener Hydrozyklon von 10 m
Dmr. [20] mit Erfolg zur Abscheidung
des Walzensinters benützt. S 11136
Mechanische Flussigkeitsabtrennung
Von Prof. Dr.'Ing. Wilhelm Bafel VD/, Braunschwelg
DK 66.066/.067.5 (047.1)
Die zunehmende wissenschaftliche
Durchdringung des Verfahrens der
mechanischen Trennung von fest/
flüssig- Systemen hat zu Grundlagen
geführt, die bereits eine qualitative
Beiul^ilimg des Entfeuchtungsgrades
ermögUchen. Insbesondere ist es ge-
lungen, Modellbeziehungen abzuleiten,
die eine zumindest überschlägige Vor-
[1] Batet, W.: Kennzeichnung der Zwischen-
r&ume In SchQttgfltern im Hinblick auf ver-
fahrenstechnische Prozesse. Chem.-Ing.-
Techn. 31 (1059) S. 388/08.
[2] Botel, W.: FUterapparate. Chem.-Ing.-
Techn. 30 (1058) 8. 823/26.
[3] Lemke, K. : Nepe Möglichkeiten zur Ent-
wftsserung feinster Schl&mme in der Steln-
kohlenaufbereltung. Glückauf 06 (1050) Nr. 6
S. 203/08.
[4] Braum, J. O.: Chem. Bngng. Progr. SS (1056)
Kr. 6 S. 238/40.
[5] Bell, O. R., u. F. B. Hutto: New CJoncepts in
the Analysls of Rotary Precoat Filter Ope-
ration. Chem. Engng. Progr. 64 (1058) Nr. 12
S. 69/78.
[6] Trawineki, H. F. : Zentrifugen und Hydro-
zyklone. Chem. -Ing. -Techn. 30 (1058) S. 831
bis 838.
ausberechnung des Entfeuchtungs-
grades erlauben [1]. Trotzdem fehlen
insbesondere an dieser Stelle wesent-
Uche Grundlagen, auf die die verfah-
renstechnische Entwicklung cmgewie-
sen ist. Daher muß mcui auf dem
Grebiet der funktionellen Entwicklung
in vielen Fällen noch empirisch und
damit tastend und wenig zielsicher
arbeiten.
Fiiferapparate
Bei den Füterapparaten wurden
atetÜg arbeitende Druckfilter für schwer
filtrierbare Trüben entwickelt. So
baut man z. B. ein normales Dreh-
filter und ein Schlüsselplanfilter in
ein druckdichtes Gehäuse ein. Bei
einer anderen Type' dagegen ist die
Filtertrommel von einem druckdich-
ten Gehäuse umgeben, wobei Stopf-
buchsen die Arbeitskammem nach
außen und untereineuider abdichten.
Die wesentlichen Nachteile der Fil-
torpresse, nämlich die nicht stetige
Arbeitsweise und die umfangreiche
Handarbeit wurden teilweise durch
die Entwicklung vollautomatischer
Filterpressen beseitigt [2]. Diese imd
auch andere Druckfilter finden zu-
nehmendes Interesse bei der Stein-
kohlenaufbereitung [3]. Über eine
neuartige Umkehrfiltration in Filter-
pressen berichtet J. ö. Brown [4]. —
Auf dem Gebiet der Anschwenmif ilter
wurden besondere Hilfsmittel ent-
wickelt. Von Untersuchungen über
den Vorgang der Anschwemmfiltra-
tion bei Drehfiltem berichten Q. E,
Bett und F,B,HuUo [6].
Zentrifugen und Zyklone
Bei den Filter- und auch manchen
Vollmantelzentrifugen wird angestrebt,
den Durchsatz durch größere Trom-
mellängen zu steigern. Diese Ent-
wicklung ist besonders bei den Schäl-
und Schubschleudem (neuere Bau-
arten haben bis zu acht Stufen) zu
beobachten [6]. Man könnte auch den
1366
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktobar
Durchmesser der Trommel vergößem:
Dann steigt aber bei gleicher Trenn-
kraft (Fliehkraft) die 'Beanspruchimg
des Tronunelmantels an. Zentrifugen
werden in zunehmendem Maße auch
mit druckdichten Gehäusen ausgerü-
stet, um sie auch in Prozesse ein-
schalten zu können, die auf einem hö-
heren Druckniveau arbeiten. Als Neu-
entwicklungen sind weiter die Filter-
band-Schleudern zu nennen. Bei die-
sem Typ wird die Schleudertrommel
durch umlaufende Filterbänder ge-
bildet, die als Ganzes um eine Achse
rotieren. Betriebserfahrungen mit
diesen Schleudern wurden bisher noch
nicht veröffenthcht. .
Über ein neues Anwendungsgebiet
der Hydrozyklone (Drallströmung)
hat ü. Regehr in einer vorläufigen
Mitteilung berichtet [7]. Es wurden
die Vorgänge in einem Drallströ-
mungsraum studiert, wenn der aus
den Emulsionen oder auch Suspen-
sionen abzuscheidende Stoff eine ge-
ringere Dichte hat als die Dispeigier-
flüssigkeit (Negative Dichte-Kenn-
zahl). Unter dieser Bedingung ist das
Verhältnis zwischen Überlauf- imd
Unterlaufmenge wesentlich verschie-
den von dem üblicher Hydrozyklone^
Allein schon aus dieser Tatsache re-
sultieren neue Merkmale. Bauarten,
Abhängigkeiten, Grenzen luid Mög-
lichkeiten dieses Verfahrens wurden
diskutiert.
Die mechanische Flüssigkeitsab-
trennung gewinnt z. Z. besonders an
Bedeutung, weil die Entwässerung
feinster Schlämme das größte tech-
nische imd wirtschaftliche Problem
bei der Steinkohlenaufbereitung ist
und weil durch das neueWasser-
haushaltsgesetz in Zukunft
große Investiti an e n für
die Abwasserreinigung er-
forderlich sind. 8 11122
[7] Rsgehr, U.: Trennung speileller Stoffsysteme
im DrallstrOmangsrauni. Vortrag beim Aus-
Bchnß „Meclianische Flüssiglceitsabtrennung"
4. Mai 1950, Essen.
MiSChOn I ^on 0/p/,-/ng. Itudolf irdmmngmr VOi Leverkusen
DK 66.022:621.929(047.1)
Mischvorgänge im gosförmigen
Gesomfzustand
Für Analysenzwecke wurden Appa-
rat<e zur Herstellung von Gasmischun-
gen im Bereich 1 : 1,5 bis 1:5* 10*
entwickelt [1]. Zum Befeuchten von
Gasen benützt man schnell umlaufende
Scheiben [2]. Mehrere Spritzpistolen,
deren Sprühkegel ineinandergreifen,
ergeben ein System zum Befeuchten
von Pulvern [3]. Rohre mit sog.
Flanunhaltem verbessern das Ab-
fackeln von Abfallgasen in Raffine-
rien [4]. Zellstoff kann man durch
Zerstäuben eines 23% igen Breies mit
Gasen hoher Temperatur (870 ""C)
trocknen [5]. Bei Untersuchiuigen
über das Verdampfen von Petroleum-
tröpfchen erhielt man eine gute Über-
einstimmung mit älteren Berechnun-
gen über Größe und Verteilung der
Resttröpfchen [6]. Auch Einstoff-
düsen können gelegentlich für Suspen-
sionen benutzt werden [7].
Der Sprühwinkel von Dralldüsen
wird mit steigender Zähigkeit der
Flüssigkeit und mit höherem Druck
kleiner. Auch bei niedrigen Drucken
kann ein Teil der Tröpfchen sehr fein
(!« 1 ^) sein [8]. Gegeneinander ge-
richtete Strahlen aus groben Düsen
können feinteilige Schleier erzeugen
[9]. Die Geschwindigkeit von bei
Drücken bis 2000 kp/cm' durch Düsen
von 0,8 mm Dmr. ausströmendem
Wasser wird t? = 14 ^p [10]. Gra-
phische Berechnt&igen des Mischens
der Gase in Strahltriebwerken be-
rücksichtigen nun auch die Mischungs-
lücke mit Druckspitzen luid -Senkun-
gen [li]. Das Flammenprofil in In-
dustriebrennem wurde photographiert
fl2].
Der Widerstand von in Gasen
achwebenden Gutswolken oder -sträh-
nen ist wechselhaft, kann zu Unsym-
metrien der Strömung und zu Rohr-
verstopfungen führen [13]. Das Ein-
fangen von versprühten Tröpfchen
erleichtert ein ablenkender Gas- Strahl
[14]. Die Zähigkeit zu versprühender
Kraftstoffe sollte unter 10 cSt liegen
[15]. Explosive Luft-Gas (Dampf)-
Gemische sind zur Berechnung der
Zündgrenzen auf den Normalzustand
(20 ^'C, 760 Torr) zu beziehen [16].
Über die Bedingungen zur Zündung
siehe auch [17; 18]. Neuere Spritz -
Haschen zur Erzeugung von Aero-'
solen arbeiten in jeder geometrischen
Lage [19].
Mischvorgänge im ieichtfiOssigen
Gesamfzusfand
Die nüttlere Verweilzeit von in
Rohren strömenden Flüssigkeiten wird
zur Berechnimg des DifTusionskoeffi-
zienten für die Längsmischung nicht
benötigt [20].
Doppelrohr-Mundstücke mit Leit-
kränzen eignen sich zum kontinuier-
lichen Vermischen von Flüssigkeiten
und Gasen [21]. Die Länge der Misch -
Zone ist von der Kompressibilität der
Medien abhängig [22]. Hohle Rühr-
arme sind zum technischen Verteilen
von Gcuien in Flüssigkeiten betriebs-
sicher [23]. . Sechsblatt-Rührer oder
[1] Srhnelle, P. !>.: A Precision Gas Mixer Cor
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Nr. 4 S. 128/33.
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et un gaz. Franz. Tatent 1 154 132.
[3] Dual Nozzled Oun Elimlnates Fre-Mixing
and Storage Problems. Design News IS
(1957) Nr. 20 S. 40/41.
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Nr. 11 S. 50; vgl. a.: Miller jr., P. B., R. J.
Hibnhman ti. J. R. Connel: Nö Smoke, no
Light, no Nolsc . . . that's the claim made
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[12] Boeneeke, H.: Modellversuche lAer die Strö-
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VDI-Z. 00 (1956) 8. 543/48, betrifft die Aus-
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VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1367
t4\ZwieUnm§, Tk.Nr. Siupendiiic oT Solid
PartlelM tai Liqnidt by AciUton. Chem.
BnCDC ScL S (1058) Kr. 3/4 8. 244/53.
25] Nmttim, S., K. Tmwmwuio, T, Totapmmtm
n. S. SHgmi Stndies oT tbe Power ILequi-
rrment oT JOziiif Impelkfm. Xem. Fac.
Engn«., Kyoto UniTei». 19 (1057) Kr. 3
S. 274/90.
26] Bert, P- ^''- UmlMifboiiiofeiiisleniiig alt
neiiM VeifUifeii. CJT 31 (1050) Kr. 1 S. 20
Mt 21.
27] Mmeeter, H. /.. n. IT. Fiteker: Vorrfchtiui«
zur Dnrcliffiliniiig Ton Beaktionen swiicben
Oaaen einenclU and FlflMigkelteii, Utnogen
nud Suspeiiiioiieii aoderenelU. DDR-
Patent 13 607 KL 12e Gr. 4/01 nnd DDR-
Patent 13 802 KL 12e Or. 4/01.
28] Scott, L. 3., W. B. Hmw— lü o. C. D. Hol"
Umd: Tbe Formation oT interfadal Area in
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A. J. Ch. B. J. 4 (1058) Kr. 3 8. 346/50.
20] Hibw, •/. W.: Venreilieitepelctren atrOmen-
der Flflaaiglulten in Kofelachfittnnsen.
Chem.-Inff.-Tecbn. 36 (1058) Kr. 3 8. 180.
30) Schwab, Ä., o. B. Linck: Oestaltiins Ton
RHlirem nnd ihren Antrieben aoirie Ab-
dichtungen der Triebwerinrellen. Cliem.-
Ing.-Zechn. 36 (1058) Kr. 11 8. 701/07.
31] Kene Antiklopfmittel. BrdOl nnd Kohle 16
(1057) Kr. 0 8. 653.
32] SckuUze, O. R., n. J. Mom: Jahreiftbenleht
BchmierstofTe. VDI-Z. 1t6 (1058) Kr. 1
8.31/35. (VgLa.: ScknOUe, O. R.i Beeln-
fluasong von Beibans und Schmierong
durch Zoaatiatofre. VDI-Z. ItO (1058) Kr. 4
8. 146.)
33] SUinwuiz, Ä.: Api»arate zur StofTverteünng.
VDI-Z. 1t6 (1058) Kr. 31 8. 1484.
34] Weber, W.: Armaturen. VDI-Z. 1t6 (1058)
Kr. 1 8. 032.
35] Kafmrote, W. W., u. S. A. Skukawskajm:
Die grundlegenden charakteristischen Merk-
male der Arbeiteweise von Extraktions-
8trahlapparaten und ihr relativer Effekt.
J. angew. Chem. (rusa.) 1 (1058) Kr. 3
8. 376/86.
36) NaguU, S., M. Adtieki u. J. Yarnrngweki:
Das Lösen fester Teilchen in gerfihrten
Flflssigkeiten. Mem. Fac. Engng. Kyoto
Univ. 26 (1058) Kr. 1 8. 72/03.
37] Fieeker-SehUmm, W. B., u. W. Krepela:
Korrosionsversuche mit verschiedenen Me-
tallen in Handelsdftngerlösungen. Land-
techn. Forschung 7 (1057) Kr. 5 8. 138/30.
Referat: VDI-Z. 161 (1050) Kr. 3 8. 106.
38] LamofU, A.O. W.: RflhreD durch Luftetrom
Pachuca Tank. Canad. J. ehem. Engng. 36
(1058) Kr. 4 8. 153/60.
30] LowensUin, I. O. : Entwurf waagerechter
Leitungen fflr die Strömung von Suspen-
sionen, die sich nicht absetzen sollen. Chem.
Engng. 66 (1050) Kr. 1 8. 133/35.
40] Bek, B.: Kenes Oer&t zum Umrühren von
Flflssigkeiten. Ghem.-Ing.-Techn. 31 (1050)
Kr. 4 8. 260/61.
41] Nagaia, 5.. K. Ymmmmato u. M. üfikara:
StrOmungsveriauf bei Flflssigkeiten in einem
Büschkessei ohne Leitbleche. Mem. Fac.
Engng. Kyoto Univ. 26 (1058) Kr. 4 S. 836
bis 340.
42] Broecker, B.: Vermischen von Flflssigkeito-
oder OasstrOmen bei kleiner Oesamtdruck-
ftnderung Teil I und II. Forsch. Ing.-Wes. 24
(1058) Kr. 6 8. 160/77 und 21 (1050) Kr. 1
8. 17/25.
48] TarpUy, W. B., M. L. Bromberg u. J. O.
Thomas: Herstellung von Tb El,- Dispersio-
nen in Wismuth durch Ultraschall-Ein-
wirkung. Ind. Engng. Chem. 11 (1050) Kr. 2
8. 174/76.
44] Bseke, R., u. P. Langer: Ultraschallanlagen
fflr chem. Produktionsprozesse. Siemens-Z.
33 (1050) Kr. 1 8. 43/48.
4b] Smitk, J.S.: Emulglerung und Disper-
gierung mittels Ultraschall. Chem. Process
Engng. 46 (1050) Kr. 2 8. 54/57.
46] Calderbank, P. H., u. M. B. Moo-Young:
Die Voraosberechnung der mechanischen
Leistung l>elm Rflhren in rheologisch kom-
plizierten Flüssigkeiten. Trans. Inst. Chem.
Engrs. 37 (1050) Kr. 1 8. 26/33.
47] BuckUr, B. J„ u. L. BreÜman: Die Verweil-
zeitverteilung in kontinuierlich durchflosse-
nen Mlschsystemen. Canad. J. chem. Engng.
37 (1050) Kr. 1 8. 25/28.
48] Greenkalgh, R. B., R. L. Johneon, H. D.
yott: Die Vermischung von Flüssigkeiten
in kontinuierlich durchflossenen Rflhrbehftl-
tem. Chem. Engng. Progress 11 (1050) Kr. 2
8. 44/48.
40] Low Kitrogen Steel from Kew Hteel Con-
verter which has controUed O, consumption
and Stirring Speed. Chem. Processing (Lon-
don) 4 (1058) Kr. 2 8. 12.
50] Samal, B. : Meß- und Regelgeräte für nicht
elektrische Orößen (Interkama-Bericht
1057), insbes. Mischungsregler. VDI-Z. 100
(1058) Kr. 7 S. 278.
51] Rodenaeker, W.O.: Konstruieren von den
StofTeigenschaften, aus VDI-Z. 106 (1958)
Kr. 84 8. 1605/13.
Propeller werden zum Verteilen von
körnigen Stoffen in Flüasigkeiten be-
vorzugt [24]. Diagramme erleichtem
die Eirmittlung der Widerstandsziffer
von Rubrem [25].
Die Duzchsatzleistung von Emul-
giermaacbinen wurde durch Ein-
schalten eines Abtrenn-Kreislaufes ge-
steigert [26]. Strahlapparate eignen
sich für Reaktionen in gasförmigen
und fliissigen Stoffen [27]. Gelochte,
in Rohre eingebaute Scheib^i werden
als Misch- oder Kmulgierelemente
(Teilchen allerdingpB > 100 |ft) ver-
wendet [28]. Eine Berechnung der
Verteilung von zwei Flüssigkeiten
beim Durchlaufen einer Kugelschüt-
tung ist möglich [29]. Für technische
Rührvoigange eignet sich ein aus ge-
bogen«! Armen gebauter Rührer weit-
gehend universell [30].
Additivstoffe, zusatzlich zum Te-
traaethylblei, verbessern den Ver-
brennungsverlauf von Kraftstoffen
[31]. Auch der Gang der Viskosität
von Schmierölen mit der Temperatur
kann durch geeignete Zusätze v^-
bessert werdm [32]. Für die Begasung
von Flüssigkeiten in Behältern mitt-
lerer Größe (bis 200 m') werden Loch-
bleche eingesetzt [33]. Mischventile
für verschieden temperierte Flüssig-
keiten arbeiten auf :i: 1 ""C Konstanz
im Gemenge [34]. Injektoren bieten
Vorteile für schnell ablaufende Ex-
traktionsvorgänge [35]. Die Geschwin-
digkeit, mit der Feststoffe von ge-
rührten Flüssigkeiten gelöst werden,
ist erheblich von der Re-Zahl abhän-
gig, wird aber von einer bestinunten
Drehzahl des Rührers ab nicht mehr
erhöht [36]. Vor dem Versprühen zu
lösender Kimstdünger wird zweck-
mäßig mit einem Siebkorb in den
Wasserstrom gehängt [37].
Zum Mischen von Flüssigkeiten in
sehr großen Behältern, auch für me-
tallui^ische Zwecke oder zum Tem-
perieren von Häfen im Winter, wird
die Konvektion mittels injizierter
Luft erzeugt [38]. Nomogramme er-
leichtem die Bestimmung der Fließ -
[52] Danekwerte, P. V.: örtliche Verweilzeiteii
In kontinuierlichen Btrömungssystemen.
Chem. Engng. Sei. 9(1058) Nr. 1 S. 78/79.
[bS]OöUe, H.: Verwendung radioaktiver StofTe
in der Verfahrenstechnik. Chem.-Ing.-
Techn. 31 (1050) Xr. 3 S. 139/45.
[54] EIndüaige Spritxpiatole mit gleichzeitigem
Olasfaserauswurf. Product. Engng. 30(1058)
Nr. 8 8. 27.
[55] PaequeUi, C: Machlne for Mlxlng and Ex-
tnidlng. USA Pat. 2 749 571.
[56] Hill, J., u. A. P. Berger: Extrusion of
Piastic Materials. USA- Pat. 2 803 (Hl.
[57] CarUy, J. F.: Reinforced Plastica by "Spray
up". Mod. Plastica 3f (1058) Nr. 6 S. 119/24.
(Vgl. a.: Fibers. Resin sprayed all at once.
Chem. Engng. News 30 (1058) Nr. 4 S. 54).
[58] Hankey, B. H., u. R. D. SackeU: Dry Blend-
Extrusion. SPB- Journal 14 (1958) Nr. 3
8. 43/48 u. S. 72.
geechwindi^ceit von Suspensionen un-
ter Berucksiehtigung der Dichten, der
Größe der festen Teilchen und der
Zähigkeit der Flüssigkeit [39]. Ein
neuartiger Rührer, eine aus Schaufeln
gebildete hohle Walze, kann bevor-
zugt ebene Flussigkeitsbewegungen
im Behälter hervorrufen [40]. Die
Wiricsamkeit von Rubrem kann man
aus dem Vergleich der Eneiigie-
Summe aller Ströme im Behalter mit
der Rührenergie beurteilen [41].
Das Verhältnis der Drücke sowie
der strömenden Flüssigkeitsniengen in
Ejektorapparaten kennzeichnet vor
allem den Bfischvorgang. Die Wir-
kungsgrade solcher Anordnungen kön-
nen ausgeprägt optimal ausfallen [42].
Ultraschall kann in sich abkühlenden
Thorium- Wismuth - Schmelzen bevor-
zugt kubische Teilchen erzeugen [43]
oder chemische Reaktionen beschleu-
nigen [44]. Ultraschall-Pfeifen disper-
gieren Füllstoffe, Ruß, Pigmente in
Latex, Ol, Wasser und anderen Flüs-
sigkeiten [45]. In rheologisch kompli-
zierten Flüssigkeiten wurde das am
Rührer wirkende Geschwindigkeitsge-
falle in Abhängigkeit von dessen Dreh-
zahl bestinunt [46]. Die Verweilzeit-
verteilung in kontinuierlich durch-
flossenen Sjrstemen wurde fiir reine
Mischvorgange explizit errechnet [47].
Für Reaktionen sind ähnliche Ansätze
brauchbar [48].
Mischvorgfinge Im zfihflOssigen
oder brelortlgeii Gesamfzusfoiul
Mit Sauerstoff beblasene Konverter
liefern extrem N^-arme Stähle [49].
Die Stoffaufbereitung in der Papier-
fabrikation kann kontinuierlich unter
Verwendung elektrischer Regelgerate
laufen [50]. Bei der Konstruktion von
Apparaten für verfahrenstechnische
Prozesse entstand ein sog. Keilspalt-
Mischgerät [51]. Zur Berechnimg der
Verweilzeit von durch beliebige Sy-
steme strömenden Flüssigkeiten ^^ird
eine Art Halbwertszeit für eine Indi-
kator-Konzentration empfohlen [52].
Radioaktive Indikatoren zeigten cm,
daß sich durch Umpumpen vermischen-
des Ol in einem großen Tank relativ
schnell verteilt [53]. Mit Spritzpistole
kann man gleichzeitig Glasfasern und
Kunstharz auswerfen und vermischen
[54].
Knetvorgdnge in steifen Posten,
Kunststoffen, Koutschukmossen
und dergl.
Besondere Zahnradpumpen eignen
sich auch zum Gelieren von Kunst-
stoffen [55]. Sondermundstücke ver-
einigen mehrere Stränge thermo-
plastischer Kunststoffe, ohne sie ho-
mogen zu vermengen [56]. Verdüste
Harz-Glasfasermassen erhärten, kurz
neichdem sie auf Formen großer Di-
mension aufgeblasen worden sind [57].
Für bestinmite Kunststoffe bevorzugt
man Schnecken mit f leichen Gängen
[58]. Zur Berechnung von Extruder-
Me»chinen denkt man sich die
1368
VDI-Z. 101 (19S9) Nr. 29 ll.Oktobar
Schnecke und d£tö Gehäuse zu plan-
parallelen Platten abgewickelt [59].
Kneter kann man durch Einbau einer
dritten Welle verbessern [60]. In
Miflch- Schnecken wurden relativ zur
Welle zurücklaufende Stoffbewegun-
gen beobachtet [61]. Die Heizung von
Extruder- Schnecken kann die gleiche
Leistung erfordern wie der Antrieb
[62]. In großen Knetem werden nur
etwa 3°/« der Antriebsleistung für die
entscheidende örtlich konzentrierte
Zerkleinerungsarbeit genutzt [63].
Zum Feinreiben der Produkte können
zyklisch angeordnete Zahnräder an
Extruder- Schnecken angebaut wer-
den [64].
Verfahren zum Entgasen von ther-
moplastischen Produkten in Schnek-
kenmaschinen wurden entwickelt [65].
Es gibt optimale Steigungswinkel der
Schnecken [66]. Ihre Ausstoßleistun-
gen können unter gewissen Verein-
fachungen (Schleppfluß, Rückfluß)
berechnet werden [67]. Auf der Han-
nover-Messe wurden Maschinen' zvun
Tränken von Wicklungen, Folienblas-
geräte und eine in den letzten Jahren
neu entwickelte Knetscheibenschnecke
für plfitötische Stoffe gezeigt [68],
femer verschiedene Mischapparate für
andere Zwecke [69]. Einstellbare
Spalte am Arbeitskopf von Extrudern
können VorteUe bieten [70]. Für ke-
ramische Massen unterteilt man die
Schnecken in mehrere Zonen, meist
sechs, die den jeweiligen Zwecken an-
gepaßt werden [71].
Mischvorgönge im körnigen oder
pulverförmlgen Gesamtzustand
Nomogramme für überschlägige
Rechnungen werden entwickelt [72].
Zum Einarbeiten von flüssigen Wirk-
stoffen in Futtermittel verwendet man
mit Stabstücken besetzte schnecken-
ähnliche Wellen [73]. Für Modell-
versuche bewährt sich ein Fließbett
mit Rührer [74]. Zur Beurteilung der
Güte von Mischungen benutzt man
die sog. Standard-Abweichung vieler
Probe werte vom Sollwert [75]. Eine
neue Formel für den Entstehungs-
vorgang einer Trockenmischung be-
rücksichtigt auch Entmischungsten-
denzen [76]. Die Mischgüte kann man
auch durch die in der Statistik ge-
bräuchliche Größe X' kennzeichnen
[77].
Übersichten zum Gesamtgebiet
Die Vorträge auf der fünften in-
ternen Sitzung des Arbeitsausschusses
„Mischvorgänge" in der VDI-Fach-
gruppe Verfahrenstechnik wurden zu-
sanunengefaßt [78]. Neue, auf der
Achema 1958 gezeigte Apparate und
Elemente sind unter anderem: Spiral -
und Fließbettsysteme mit mechani-
schen Rotoren, Begaser, Rührer aller
Art, NcUimühlen, gerührte Kugel-
schüttungen, starke Knetschnecken
[79].
Aus den USA wurde über Kontakte
zwischen gasförmigen imd flüssigen
Phasen, flüssigen Phasen unter sich
und flüssig-festen Systemen sowie
über viskose und kontinuierliche Pro-
zesse berichtet [80], femer über Rüh-
ren in Suspensionen, strukturviskosen
Stoffen und über das Zerkleinem von
Feststoffen beim Kneten [81].
S 11 096
[59] Squiret, P.H.: Screw Extruder Pumping
Sfriciency as influenced by Relative Channel
Depth and Giirvature. SPB- Journal 14
(1958) Nr. 5 S. 24/30.
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öle-Fette-Wachse M (1958) Nr. 8 S. 215/19.
[61] Beeher, S., u. A. VaUntinoUi: Bxperimental
Determination of Velocity Profiles in an
Extruder Screw. Ind. Bngng. Chem. fO
(1958) Nr. 5 S. 829/39.
[62] Beyer, S,: Der Colombo-Extruder. Kunst-
stoffe 40 (1958) Nr. 4 8. 157/58.
[63] Bolen, W. R., u. R. B. ColweU: Intensive
Mixing. SPE-Joumal 14 (1958) Nr. 8 S. 24
bis 28.
[64] Oran/. D.: Continuous GompoundinR of
Thermoplastics. Rubber Plastics Age 39
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[65] SaekeU, R. D, : Devolatillzing Extruders.
SPE-Joumal 14 (1958) Nr. 7 S. 84/45.
[66] Jaek9an, M. L., F. L. Lavacoi u. H. R. Ri-
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Engng. Chem. fO (1958) Nr. 10 S. 1569/76.
[67] Barr, L. Dr. Problems in Predicting Screw-
Performance. SPE-Joumal 14 (1958) Nr. 3
S. 52/54.
[68] WalUf, R.: Kunststoffe und Kunststoff-
verarbeitungsmaschinen. VDI-Z. IM (1958)
Nr. 21 S. 896/902.
[69] Steinmetz, Ä.: Techn. Apparatebau zur
Stoffverteilung (Dflsen. Mischer). VDI-Z.109
(1958) Nr. 31 S. 1480/85.
[70] Maddok, B. H., H. J. Nalepa u. B. zur Koff:
Strangpressen mit Gegendruckverstellung.
Rubber and Plastics Age 3t (1958) Nr. 12
8. 1075/80.
[71] Parkt, J.R., u. M.J.Hül: Der Entwurf
von Schneckenmaschinen für keramische
Massen. J. American Geram. Soc. 41 (1959)
Nr. 1 S. 1/6.
[72] Lotvenatein, J.O.: A Nomograph for Tur-
bulence Mixers. Chem. Engng. •• (1958)
Nr. 7 S. 141/42.
[7Z] Howell, M.B.: Feed Ikfixlng Apparatus.
USA Patent 2 799 483.
{7A\ Molitedt, B. V., u. J. F. Moeer jr.: Ind.
Engng. Chem. •• (1958) Nr. 21. Auszug:
M. Franke: GJT 3f (1958) Nr. 11 S. 737/38.
[75] Banniater, H.: Übersicht Über Mischgeräte
für pulverfSrmlge Güter und Maßzahlen für
die Wirksamkeit der Apparate. Chem. Pro-
cess Engng. 30 (1958) Nr. 11 S. 385/88.
[76] Rote, B. : Eine neue Formel für das Trocken-
mischen von Pulvern. Chem. -Ing. -Techn. 31
(1959) Nr. 3 S. 192/94.
[77] Oayle, J. B., O. L. Laeey u. J. H. Gary.
X* als Maß zur Beurteilung von Mischungen
kömiger Substanzen. Ind. Engng. Chem. fO
(1958) Nr. 9 S. 1279/82.
[78] Sigwart, K., u. R. Brämenger: Bericht über
die fünfte interne Sitzung des Arbeitsaus-
schusses „Mischvorgänge" am 20. 3. 1958
in Bad Homburg v. d. H. Chem. -Ing. -
Techn. 30 (1958) Nr. 8 S. 529/32.
[79] Brdmenger, R.: Ikfischer, Rührer, Kneter.
Achema-Bericht 1958, Ghem.-Ing. -Techn.
30 (1958) Nr. 12 S. 826/31.
[80] Ruehton, J. H.: Grund-Operationen, Part II.
Mlxing. Ind. and Bngng. Chemistry fl (1959)
Nr. 3 S. 392/94.
[81] RiUy, D. F.: Mischvorgftnge. ForUchrltts-
bericht. Chem. Process Engng. 40 (1959)
Nr. 2 S. 43/54.
Destiffotlofi und Rektifikation /
Von O/p/.-Chem. Dr. H. Stage, Köln-Nieht
DK 66.048 (047.1)
Neueres Schrifttum
Nachdem in den letzten Jahren
unsere Kenntnisse über Verfahren und
Apparaturen zum Destillieren und
Rektifizieren wesentlich erweitert
worden waren, erschienen nun auch
einige geschlossene Darstellungen, die
einen Überblick über diese Fachrich-
tungen der Verfahrenstechnik ver-
mitteln.
So umreißt A. Paris in seinem
neuen Buch [1] die Möglichkei-
ten und Grenzen, die der
destillativen Trennung unter besonde-
rer Berücksichtigung der verfahrens-
technischen und stofflichen Eigen-
schaften gesetzt sind.
Richtungsweisend ist ein jetzt in
englischer Übersetzung vorliegen-
des Buch über Dampf-Flüs-
sigkeits-Phasengleichge-
Wichte [2]. Die Verfasser setzen
sich hier auch kritisch mit den Ver-
fahren zum experimentellen Vermes-
sen von Gleichgewichten auseinander.
Mit den Möglichkeiten der Berech-
nung der für das Bemessen der
Anlagen erforderlichen physika-
lischen Kennzahlen befaßt
sich eine aufschlußreiche Monographie
[3].
Diese Arbeiten legen Zeugnis davon
ab, welche Bedeutung heute der
genauen Kenntnis der Gleichgewichts-
verhältnisse der zu trennenden Systeme
und deren Beeinflußbarkeit im Hin-
blick auf die Wirtschaftlichkeit oder
gar nur Möglichkeit eines Trennver-
fahrens zukommt. Das gilt vor allem
für die sog. selektivenTrenn-
verfahren wie azeotrope,
extraktive und Träger-
dampf-Destillation, deren
sinnvolle Anwendung ohne genaue
Kenntnis der Gleichgewichts Verhält-
nisse überhaupt nicht möglich ist.
Grundlagen
Auf dem Gebiete der Verfahrens-
auswahl und der Wirksamkeitsermitt-
lung erweiterten sich unsereKenntnisse
Bficher sind durch • gekennzeichnet
[1] • Pari», A.: Les procöd^s de rectification
dans l'industrie chimique. Paris 1959.
[2) • Haia. B., J. Pick, V. Fried u. O. Vüim:
Vapour-llquid equilibrium. London 1958.
[3] • Reid, R. C, u. Th. K. Sherwood: The pro-
perties of gases and liquids. New York 1958.
VDI.Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1369
infolge beeaer ausgearbeiteter Berech-
nungsverfahren und planmäßiger Un-
tersuchungen.über das Gleichgewichts -
verheJten ganz verschiedener Ge-
mische in den letzten Jahren zwar
sehr wesentlich, führten dabei aber
keineswegs zu neuen Anschauungen
über die Gleichgewichtsbeziehungen
und die dabei wirksam werdenden
Kräfte. Ganz a^c^ers liegen allerdings
die Verhältnisse für den Mechemismus
des Stoffaustausches und für die
durch ihn beeinflußte Gestaltung der
Austauschvorrichtungen. Wesentlich
[41 • Bubble-tray design manuel. prediction of
fractionation efficlency. Herausg. vom Di-
fltiUatlon Subcommittee of the Besearch
Committee (American Institute of Chemical
Englneers). New York 1958.
[5] • OeriUr, J. A., Ä. B, Hill, N. V. Hoehgraf
u. D.O. Robimon: Tray efTiciencles in di-
stillation columns. Final Report &om the
University of Delaware. New York 1058.
[6] Onutmann, P. : Gleichzeitiger Stoff* und
WärmeauBtauBch zwischen Dampf und
Flflssigkeit in Zweikomponentensystemen.
Chemie-Ing.-Techn. tt (1056) 8. 270/74. —
Ders.: Zur Voraosberechnung des Verst&r-
kungsverhAltnisses von fiektiflzierbOden.
Ghemle-Ing.-Techn. tt (1057) 8.407/504.
[7] Gamer, F. H.i Mechanics of drops and
bubbles io dlffusion processes. Chem. A Ind.
(1056) 8. 141/45. — Ders.: Der Zu-
sammenhang des Stoffttberganges mit der
Dimamik der Oasblasen und Flfissigkeits-
tropfen. Chemie-Ing.-Techn. ti (1057)
8. 28/32.
[8] Kirtehbaum, B.: Berechnung von Rekti-
fizier-OlockenbMen. Chemie-Ing.-Techn. tt
(1056) 8. 713/21.
[0] Ju Chin Chu, J. Frogrieve, R. Orouo,
S. M. Shah u. D. F. Othmer: 8tudy of
bubbllng Performance in relation to distil-
lation and abeorption. A.I.Ch.B. J. 3 (1057)
8.16/28.
[10] Johfuon, D. L., Hirotaro Saüo» J. D. Po-
le jeg u. O. A. Hougen: Effects of bubbllng
and stirring on maas transfer coefficients in
liquids. A.I.Ch.B.J. 3 (1067) 8. 411/^7..
[11] HougkUm, Q., A. M. McLea» and P. D.
Rüehie: Mechanism of formation of gas
bubble-beds. Chem. Bngng. Bei. 7 (1057)
8.45/60.
[12] Johf%9on,A. I. u. MarangozU: BOxing studies
on a perforated distillation plate. Ganad.
J. Chem. Bngng. 3t (1058) 8. 161/68.
[13] MeAüitter, R. A., P. H. MeOinnii jr. u. C.
A. Plank: Perforated-plate Performance.
Chem. Bngng. 8ci. t (1058) 8. 25/35.
[14j Köhler, K. F. u. H. Stage: Bisher unver-
öffentlichte Ergebnisse an einem Zm-Boden.
[15] BoUes, W. I. Optimum bubble-cap fray
design. Petroleum Processing 11 (1056)
Nr. 2 8.64/80; Nr.3 8. 82/05; Nr. 4 8.72/70;
Nr. 6 8. 100/20.
[16] Adolphi, O., u. R. FleUcher: Die Rlesel-
blechkolonne als technische Verwirklichung
i des Oegenstromaustausches. Ghem^ Teohn. 7
(1055) 8. 638/47.
[17] Baneroft, A. R., u. H. K. Rae: Heavi^ wftter
production by natural water distillation.
Atomic Energy of Canada, C.R.G. B.-608
(1065). — Heavy water production by na-
tural water distillation. Canad. J. Chem. 31
(1057) 8. 77/85.
[18] Blauhut, W.: Beitrag zur Theorie der Re-
gelung von Destilllerkolonnen für bln&re
. Gemische. Chem. Techn. 1t (1058) 8. 560/76.
[10] Koeh» 0.: Die Entwicklung und Anwendung
physikalischer Meßmethoden in der ameri-
kanischen chemischen Industrie. Chemie-
Ing.-Techn. 3t (1058) 8. 181/87.
[20] Amutrong, W. D., u. W. L. WiUeifuon: An
investigation of the transient Response of a
distillation column, Teil I und II. Trans.
Instn. Chem. Engrs. 35 (1057) 8. 352/61 u.
Chem. Bngng. Sei. 7 (1057) 8. 1/7.
[21] • VoeUer, H.: Beitrag im Buch: Plant and
Process dynamic Characteristics. London
1057.
[22] WaU, R. E.: Rellability in plant process
control. Ind. Engng. Chem. it (1058) 8. 73 A
bis 74A.
zur Klärung dieser Fragen trugen die
auf Veranlassung des American Insti-
tute of Chemical Engineers an ver-
schiedenen Hochschul- und Industrio-
Forschungsinstituten gefundenen Ver-
suchsergebnisse bei, die* inzwischen
in verschiedenen zusammenfassenden
Veröffentüchungen vorHegen [4; 5].
Zu ähnlichen Erkentntnissen, wenn
auch nicht in dieser Geschlossenheit,
führten in der Zwischenzeit an anderer
Stelle vorgenommene Untersuchungen
[6 bis 13].
Auf Grund früherer Arbeiten ver-
trat man die Ansicht, daß ein wesent-
licher Teil des Stoffaustausches in der
Schaumschicht über der Bpdenf lüssig-
keit zu finden ist. Zu dieser Annahme
fühlte man sich berechtigt, da die
Wirksamkeit außerhalb des Konzen-
trationsbereichs, in dem die Schaum-
bildimg b^bachtet wurde, abnahm.
Die neueren Ergebnisse zeigen ein
wesentlich anderes . Bild. Die den
Stoffaustausch bestimmenden Großen
lassen sich hiemach gut übersehen.
Der die Stoffaustauschgeschwindig-
keit bestimmende Widerstand
kann in der Gasgrenzschicht,
in der Flüssigkeitsgrenz-
schicht oder in beiden liegen. Bei
der IVIehrzahl der bisher untersuchten
und technisch wichtigen Absorptions-
und Destillationsvorgänge liegt der
Widerstand g a n z oder überwie-
gend auf der Gasseite. Der
Stoffaustausch vollzieht sich fast
momentcm beim Eintritt der Dampf-
blase in die Flüssigkeit infolge der
Innenbewegung in der Dampfblase
und nicht erst in der sich darüber
ausbildenden Schaum- oder Sprudel-
schicht.
Konstruktion der Böden •
Auch die Flüssigkeitshöhe
beeinflußt nur in geringem Maße den
Wirkungsgrad. Diese Erkenntnisse
sind von entscheidender Bedeutung
für die Konstruktion und den Ein-
satz großer Bodenkolon-
nen im Vakuum. Im allgemei-
nen ist nicht ein ausgedehnter Flüssig-
keitsweg mit dem damit proportiona-
len Flüssigkeitsgefälle und Druckver-
lust sondern ein möglichst lan-
ges Überlaufwehr nut ent-
sprechend niedriger Überlauf höhe der
Flüssigkeit entscheidend. Aus diesem
Grunde weisen unter gleichen Betriebs-
bedingungen Radialstrombö-
den wesentüch gering^teDruckverluste
auf als Querstromböden.
Diese Erkenntnis konnte im Rckhmen
einer Untersuchung über den Druck-
verlust großer Böden experimentell
bestätigt werden [14].
Während man bisher wegen des
verhältnismäßig hohen Druckver-
lustes der Bodenkolonneii für DestUla-
tionen bei Drücken unter 20 Torr im
allgemeinen Füllkörperkolonnen vor-
zog, ist dies heute nicht niähr berech-
tigt, wenn der Boden seiner Aufgabe
entsprechend bemessen und nicht nur
nach der Dämpfebelastung ausgelegt
wird. Hierfür stehen heute vorbUdliche
Berechnungsunterlagen zur Verfü-
gung [15]. Maßgebend für die Dämpfe -
belastung ist die dem Dcunpf zur Ver-
fügung stehende Durchdringungs-
fläche unterhalb der Glockenränder
und für die Flüssigkeitsbelastung die
Länge des Überlaufwehres.
Es ist bekannt, daß sich Füllkörper -
Säulen für ausgesprochene H o c h-
vakuumdestillatione n
schlecht eignen, weil sie nur dann
wirklich wirksam sind, wenn sie auf
der Dämpfeseite optimal belastet
werden. Unter den betrachteten Ver-
hältnissen trifft dies nur für den
oberen Teil einer Füllkörperkolonne
zu. Wie Kuhn und Weathaver bereits
vor Jahren zeigten, vereinigen unge-
füllte enge Kolonnenrohre sowohl
hohe Wirksamkeit als auch geringsten
Druckverlust. Die hieraus entstandene
Bündelrohrkolonne hat sich trotz
ihrer hohen Wirksamkeit und des
niedrigen Druckverlustes wegen des
hohen Aufwandes für die Herstellung
und der dabei sehr geringen Mengen-
leistung nicht durchsetzen können.
Unter bewußtem Verzicht auf die von
Kuhn erstrebte und auch erreichte
hohe Anzahl der Trennstufen wurde
in der Zwischenzeit eine leistungs-
fähige und leicht herstellbare Form
gefunden, die alsRieselkolonne
zu bezeichnen ist; sie hat sich bereits
in mannigfachen Abwandlungen zur
Lösung technischer Trennprobleme
bewährt [16; 17]. Ihr Einsatz ist dort
angebracht, wo es sich um hohe
Dcunpfgeschwindigkeiten und niedrige
FlüssigkeitsbelMtimgen mit entspre-
chend geringen Filmdicken handelt.
Kolonnenregelung
Besondere Fortschritte wurden auch
auf dem Gebiete der Kolonnenrege-
limg erzielt. In einem bemerkenswer-
werten Beitrag weist Blauhut [18]
darauf hin, das bessere Ergebnisse nur
deuin zu erwarten sind, wenn es ge-
lingt, die zu regelnden Größen direkt
und fortlaufend zu messen und diese
Meßergebnisse unn^ttelbar für die
Regelimg zu benutzen. In den letzten
Jahren wurden für diese Queditäts-
kontroUe nicht nur in Amerika sondern
auch bei uns zahlreiche Geräte zur
registrierenden Messung entwickelt
und für die Regdiimg eingesetzt [19].
Das Hauptproblem liegt nicht mehr
in der laufenden Analyse und Im-
pulsübermittlung sondern in der
sog. „R ückführun g", für die
genaue Angaben über die Trägheit
des Systems erforderlich sind. Auch
hierfür verfügt man heute über
brauchbare Ansätze auf Grund expe-
rimenteller und theoretischer Arbeiten
über die Zeit, die zum Wiederherstel-
len des Gleichgewichts nach einem
Störeingriff erforderhch ist [20 bis 22].
Sil 275
1370
VDI-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
r
Kristallisieren / von Or. O. Nltsehmann,
Wetzlar
DK 548.5 (047.1 )
Togungsberichte
In der Berichtszeit erschienen in
Saounelbänden die Vorträge zweier
großer Konferenzen. Die englische
Übersetzung des von A. F. Schubni-
kow und N. N. Scheftal herausgege-
benen Bandes [1] enthält etwa die
Hälfte der 83 Vorträge, die auf der
ersten Tagung über Kristall- Wachstum
and -Züchtung in Moskau vom 5. bis
10. März 1956 gehalten wurden. Die
in den drei Abschnitten : Theorie, ex-
perimentelle Forschung sowie Appa-
raturen und Methoden der Einkristall-
züchtung zusanunengefcUiten Beiträge
geben einen EinbUck in die in Ruß-
land behandelten und in Bearbeitung
befindlichen Probleme und speziellen
Züchtungsergebnisse. Die englische
Übersetzung regt dazu an, auch das
russische wissenschaftliche Schrifttum
zu verfolgen.
Die internationale Konferenz in
Cooperstown [2] stcmd unter dem
Uauptthema „Wachstum und
Kristallbaufehle r'^ Die ein-
zelnen Berichte sind sachlich in
mehreren Abschnitten zusammen-
gefaßt, deren Titel die besonders be-
handelten Gebiete umreißen. Sie lau-
ten: Wachstum von Hacu*kristallen
(whiskers), Eigenschaften luid Kri-
stallbaufehler von Hacu*kristallen,
Wachstum in der Schmelze, Wachs-
tum in der Lösung, KristcJlisation von
Poljnmeren. Jeder Abschnitt wird
durch einen Übersichtsvortrag ein-
geleitet, dem die Beiträge über neue
Ergebnisse und Deutimgen folgen.
Besonders begrüßenswert sind das
schnelle Erscheinen dieses Tagungs-
berichtes und die angefügten Ver-
fasser-, und Sachregister, die die In-
formation über spezielle Probleme sehr
erleichtem.
Theorie und Grundlagenforschung
Glei ch g e wie h ts form und
Adsorption
Die Monographie von B, Honigmann
über die „Gleichgewichts- luid Wachs-
tumsformen von Kristallen" [3] be-
rücksichtigt besonders die experimen-
t^en Methoden; dies kommt schon
in den Überschriften von vier Ela-
piteln zum Ausdruck, in denen be-
richtet wird über: Kristallzüchtung,
experimentell beobachtete Wachs-
tumsformen, experimentelle Methoden
zum Bestimmen der Tracht der
Gleich^wichtkform und Möglichkei-
ten zur exp^imentellen Bestimmung
der Gleichgewichtsform selbst sowie
über experimentelle Methoden zum
Studium des WeM^hstums einzelner
Kristallflächen. T>sa der Theorie vor-
behaltene Kapitel umfaßt auch tJnter-
abschnitte über die Methpd^ ziun
Bestimmen der Gleichgewichtsform
und der dafür notwendigen Größen,
spezielle Rechen-Beispiele sowie über
Wachstum und Keimbüdung.
Zu der in ihren wirtschaftlichen und
verfahrenstechnischen Auswirkungen
wichtigen Beantwortung der Frage
nach dem Einfluß von Fremdstoffen
auf die Gleichgewichts- und Wachs-
tumsform, der über eine Habitus- bis
zur Trachtänderung führen kann, lie-
gen eine Reihe von Arbeiten vor.
/. N, Stranaki und R, Lacman [4 ; 5]
untersuchen die Wirksamkeit der Ad-
sorption von Fremdstoffen am Modell
eines einfcKshen kubischen unpolaren
KristckUs lind einer Fremdstof&nolekel,
die eine, zwei oder drei VeJenzen be-
tätigen kann.
O. Blianakov und E. Kirkova [6] be-
richten über die Änderung der Kri-
stallformen von NaaO, imd Pb (NO,),
in Anwesenheit von Ne^SO« bzw.
Methylenblau, die durch eine spezi-
fische Beeinflussung der WcM^hstimtis-
geschwindigkeit einer Flächenlage
durch Adsorption oder Einbau des
Farbstoffs bewirkt wird. In einem mo-
nographieeurtigen Abriß stellte O. Bliz-
nakaw [7] die theoretischen Ansätze
des Einflusses der Adsorption auf die
' Keimbildüngsarbeit und die Kristall-
form sowie verschiedene Versuchs-
ergebnisse zusammen; er behandelt
auch die Einflüsse des Lösimgsmittels,
der Adsorption auf das Spiralwachs-
tmn ,und die Epitaxie*) sowie die
kritische Konzentration von Bei-
mischungen.
P. Hartman [8] findet, daß der Ein-
fluß der Adsorption beilonenkristallen
größer ist als bei unpolaren Kristallen
und verfolgt die Änderung der Flä-
chenpersistenz in verschiedenen Zonen
an den Beispielen von Zirkon, Anatas
und Fluorit. Die aus der Theorie von
/. N, Stranaki [4 ; 6] zu erwartende
Änderung der Form des Flächen-
keimes konnte beim Wachstum von
NaCl aus harnstoffhaltiger Lösung
bestätigt werden [9]. W, Kleber weist
weiter auf den Zusammenhang von
Adsorption, Solvatation und Vizi-
nalenbüdung**) hin [10] und unter-
*) Bpltaxle — gesetzmäßige, orientierte Auf-
wschsungen von Kristallen gleicher oder
verschiedener Art. Z. B. kann infolge Wech-
sels der K&hrlösupg auf einem fristall
(Wirtkristall) ein anderer (Gastkristall) in
bestimmter Orientierung aufwachsen. Die
Orientierung der Oastkomponente wird be-
bestimmt durch ein- oder zweidimensionale
Analogien in den Dimensionen der beiden
verknüpften Netzebenen der Kristallstruk-
turen von Wirt und Gast.
••) Vizlnalflächen — oder Vizinalen — Benach-
barte zu HauptflAchen. Störungen auf den
WachstumsflAchen eines Kristalls führen zu
akzessorischen Bildungen, die meist einen
terrassenförmigen Aufbau zeigen. Wenn die
Stufen dieser Terrassen fein genug sind, wer-
den FlAohen vorgetäuscht, die man Vizlnal-
flächen nennt. Ihre Lage weicht nur um
geringe Winkelbeträge von den rationalen
Hauptflächen mit einfachen Indizes ab. Die
an sich mögliche Indizierung der Vizinalen
mit Millerschen Symbolen ist wenig sinnvoll.
sucht die asymmetrische Adsorption
bei der Epitaxie von d-Campher auf
Biotit und Calcit [11] und bei der At-
zung von Calcit-Einkristcdlen mit op-
tisch aktiven Aminosäuren [12].
Die elektrostatischen Oberflächen-
potentiale einiger Calcitflächen wur-
den von O. Hering [13] berechnet. Er
findet, daß die Potentialrangfolge der
Flächen nicht restlos mit der Häufig-
keitsrangfolge natürlicher Kristalle
übereinstimmt ; dies ist nicht verwun-
derlich, da alle Milieubedingungen un-
berücksichtigt blieben.
Die Gleichgewichtsform eines Viel-
kristalls keuin, wie R.L.FuUman [14]
zeigt, energetisch günstiger sein aJs die
des Einkristalls, wenn nämlich die
Summe der Oberflächen- und Kom-
grenzenenergie kleiner ist als die Ober-
flächenenergie des Einkristalls allein.
Bücher sind durch • gekennzeichnet
[1] • Growthof crystals. Berichte auf der ersten
Konferenz über Kristallwachstum vom 5.
bis 10. März 1956. Hrsgeg. von A. V.
SehulnUkow u. N. N, SckefUü. Original
russischer Text veröffentl. v. d. Akademie
der Wissenschaften der UdSSR, Moskau
1067. Englische Übersetzung: Consultants
Bureau Inc. New York 1968.
[2] • Orowth and perfectlon of crystals. Pro-
ceedings of an international Conference on
crystal growth held at Cooperstown. New
York on August 27 — 29. 1968. Hrsgeg. von
R. H. Doremw, B. TT. Röbertt u. D. Tum-
huU. New York und London 1958.
[3] • Honigmann, B. : Oleichgewichts- und
Wachstumsformen von Kristallen. Fort-
schritte der Physikalischen Chemie. Bd. 4.
Darmstadt 1958.
14] • Stranaki, I. N. : Eigenschaften der Kri-
stalloberflächen. Kristalltrachten in qeinem
Zustande und in Gegenwart artfremder
Stoffe. VDI-Ber. Bd. 20 Düsseldorf (1957)
S..5/11.
[5] • Lactnann, B., u. /. N. Stramki: The effect
of adsorption of impurities on the equili-
brium and growth forms of crystals. In [2]
S. 427/40.
[6] Bliinakov, (?., u. E. Kirkova: Der Einfluß
der Adsorption auf das Kristallwachstum.
Z. Physikal. Chemie t06 (1957) 8. 271/80.
[7] Blixnakow, O. : Die Kristalltracht und die
Adsorption fremder Beimischungen. Fort-
schrUte der Mineralogie 36 (1958).5. 149/91.
[8] Hartmafit P. : The effect of adsorption on the
face development of the equilibrium form.
Acta Crystallogr. 11 (1959) Nr. 6 S. 429/39.
[9] Kltlter? W. : Zweidimensionale Keimbildung
bei Adsorption. Z. Kristallogr. 109 (1957)
S. 467/71.
[10] Kleber, W.: Zur Adsorptionstheorie der Bxo-
morphose. Z. Kristallogr. 109 (1957) S. 115
; bis 128. :
[11] Kleber, W.: Über Adsorption und Epitaxie.
Fortschritte der Mineralogie 36 (1958) S. 38
bis 51. ^
[12] Kleber, W.u Zur topochemischen Adsorp-
tiönslh'eori^ 'dbr ElnkrlstaUätzung. Z. Elek-
trochemie « Xi9b8)^ 8. 5^7/94.
[13] Hering, 0.'^ Die ^ifllfeteostatlschcn Ober-
flächenpotenttale.voll' einigen ausgewählten
CalcitflächenVuriA Mhre möglichen Bezie-
hungen vzut MorptüDlogie ' 41e9es Minerals.
Z. Kristallogr. 110 (1958) S. 145/64(':
[lA] FuUman, Ä. /i.:,The equilibrium form of
crystalline bodies. Acta metall. 5 (1957)
S. 638/48. • . ♦
VDI-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
1371
Keimbildung, Wachstum,
Dendriten
Die kinetische Ableitung der Ge-
schwindigkeit, mit der sich Kristall-
keime bilden, wird von R, Kaischew
[15; 16] neu gegeben, wobei er Über-
einstinmiiuig mit den Ergebnissen von
Becker und Döring erzielt.
A, Neuhaua und H. J. Meyer [17]
untersuchten am Na J den Elementeff-
prozeß des Kristallwachstums mit
Hilfe von radioaktiven Indikatoren.
Sie konnten an polaren Kristallen eine
echte Oberflächen Wanderung der radio-
115] Kaiichew, R.: Zur kinetischen Ableitung der
Krlatallkeimbildungsgeschwindigkeit. Z.
Elektrochemie 01 (1957) S. 35/37.
[1dl EaiKkew, R.: Zur Theorie der Kristalli-
sationageschwlndigkeit. Acta physica Acad.
Sei. hung. • (1957) S. 75/81.
[17] Neuhau», Ä., u. H. J. Meyer: Versuche zur
Erforschung der Elementarprozesse des
Kristallwachstums mit Hilfe von radio-
aktiven Indikatoren. Z. Elektrochemie 01
(1957) 8.37/42.
[18] HiUe, M., H. Rau u. J. SeMipf: Über die
kristallographische Orientierung von Salx-
dendriten. Z. Elektrochemie 03 (1959) Xr. 2
S. 283/87.
[19] Neuhaut, Ä., u. K. Recker: Alkalifluorid-
Alkaliuranat-Mischkristalle als Beispiele fflr
„partiell-isomorphe" Mischbarkeit. Z. Elek-
trochemie 03 (1959) Nr. 1 S. 89/97.
[20] Neuhaue, Ä., u. W. Riehartz: Absorptions-
spektrum und Koordination allochromatisch
durch Ci** gef&rbter natürlicher und syn-
thetischer Einkristalle und Kristallpulver.
Angew. Chemie 70 (1958) S. 430/34.
[21] 9 Seifert, H.: Neue experimentelle Unter-
suchungen zur OrenzflAchenaktivitAts-
theorie. In: JOUen, K. W., u. W. ElotUr-
kOUer: Die Stanblungenerkrankungen Bd. 3
S 3/26. Darmstadt 1958.
[22] • Seifert, K.-F. : Über orientierte Aufwach-
sungen einfacher Aminos&uren auf Quarz
und einigen Schichtsilikaten. Diss. d. Math.
Naturw. FakultAt d. Univ. Münster 1958.
[23] Seiferi, H., u. E.-F. Seifert: Eine orientierte
Aufwachsung von GiykokoU auf silllcatischen
Schichtstrukturen. Neues Jahrb. Mineralogie
Mh. (1958) S. 145/51.
[24] Hähnert, M., u. W. Kleber: Ein Beitrag zur
Kinetik der FftUungskrlstolUsation. Kolloid-
Zeitschrift 10t (1959) Nr. 1 S. 36/46.
12&] Nieleen, A.B.: Die Kinetik des KristaU-
wachstums bei der Fftllung von Barium-
sulfat. AcU Chem. Scand. 11 (1958) S. 951
bis 958.
[26] Doremue, R. H. : Die Kinetik der F&Uung
von ionischen Salzen aus iliren Lösungen.
Fhysic. Chem. OS (1958) S. 1068/75.
[27] MeCartney, E. R., u. A. B. Alexander: Der
Einfluß zugesetzter Stoffe auf den Kristalli-
sationsprozeQ. I. Die Kristallisation von
Calciumsulfat. J. Coli. Sei. 13 (1958) S. 383
bis 396.
[28] Rieht, N.: Verteilung kleinster Fremd-
substanzmengen zwischen einem wach-
senden Kristall und der Lösung. Z. Physi-
kal. Chemie Neue Folge 14 (1958) S. 361/69.
[29] Leverton, W. F.: Floating crucible technique
for growing uniformly doped crystals.
J. Appl. Physics tO (1958) S. 1241/44.
[30] Oooritsen, J., u. F. Kartteneen: Das Ziehen
von Germanium-Einkristallen aus dem
„schwimmenden Tiegel". Z. Metallkunde 10
(1959) Nr. 1 S. 46/50.
[ZI] Hom, F.H.: Melted layer crystal growth
and its application to germanium. J. Elec-
trochem. Soc. 101 (1958) S. 393/95.
[32] Pfann, W, G., J. N. Hobttetter u. O. S. Indig:
Preventing conductivity fluctuations during
growth of a semiconducting crystal. J. Appl.
Physics SO (1958) S. 1238/40.
[33] • Lawson, W. D., u. S. Nieleen: Preparation
of Single crystals. Monograph in Butter-
worths Scientif ie Pabllcatiens. London 1958.
[34] Folberth, O. O. : Zur Technologie der Halb-
leiter. Z. Metallunde 40 (1958) S. 570/75.
[35] Penning, P.: Das Entstehen von Verset-
zungen durch thermische Spannungen.
Philips' Techn. Rundsch. 10 (1958) S. 391
bis 399.
aktiven Substanz in einem sichtbaren
Ausmaß nicht beobachten.
Die kristallographische Orientierung
von Salzdendriten hängt gesetzmäßig
von der Übersättigung der flüssigen
Phase ab, wie die Befunde von
M. HiUe, H. Rau und J. Schlipf [18]
an den Alkalihalogeniden zeigen. Die
quantitative Deutung dieser Befunde
beruht auf den Unterschieden der
Keimbildungsarbeit an Ecke, Kcmte
und Fläche der Gleichgewichtsform.
Farbe
Die als empf uidliches Mittel zum
Spurennachweis für Uran genutzte
Färbung von Fluoridschmelzen konnte
von A. Neuhaua und K. Recker [19]
als „partiell isomorphe** IVlischbarkeit
aufgeklärt werden, die zu orientierten
Verwachsungen von Na^U^O, in KaF
und Li2U04 in LiF führt. Die farb-
gebende Wirkung des als Fremdion in
Kristallen eingebauten Cr'^-Ions und
der bekannte Farbwechsel von rot
über violett nach grün wurde von
A. Neuhaua luid W. Riehartz [20]
durch die Verengung oder Aufweitung
des (GrX,) -Komplexes als Folge der
Polarisationsbeeinflussung durch die
Neujhbarionen im Kristallgitter ge-
deutet.
Silikose
Die Theorie der Grenzflächenaktivi-
tät bietet einen Weg zum Deuten der
Silikose, nach der auf der kri-
stallinen Grenzfläche der
Stäube s t r uk t ur ge 1 enk t e
Prozesse angeregt werden. Einige
IVföglichkeiten konnten H, Seifert und
Mitarbeiter [21 bis 23] durch orien-
tiertes Aufwachsen von Aminosäuren
(Glycin, Oxj^rolin, GiykokoU) auf
Quarz, Tridymit, Talk, Muskovit luid
Graphit aufzeigen; sie wiesen dabei
auf die enge Verwandtschaft des
Silikoseproblems und der Biokristalii-
sation hin.
Fällungskristallisation
Eine Kinetik der Falliuigskristalli-
sation entwickelten M. Hähnert und
W, Kleber [24] an Modellfällungen von
BaSO«, PbSO^ und PbJ,; dabei wurde
der Einfluß der Konzentration der
Ausgangslösungen, der Mischgeschwin-
digkeit, einer Temperaturerhöhung,
des Alterns der Lösungen und von
Fremdstoffzusatz untersucht. Für den
Reaktionsablauf beim Fällen von
BaSO« fand A, E. Nielsen [25], daß
bei einer lonenkonzentration oberhalb
von 0,4 mMol/1 der Substcmztransport
aus der Flüssigkeit zur Oberfläche des
Keimes der geschwindigkeitsbestim-
mende Schritt ist und daß unterhalb
dieses Wertes ein Prozeß vierter Ord-
nung in der Grenzfläche zwischen
Kristall und Lösung abläuft.
R. H. Doretnus [26] wies nach, d&ö
besonders Adsorptionsprozesse an der
Kristallkeimoberfläche den Zeitfaktor
der Fällungskristallisation beein-
flussen. Über hemmende Zusätze bei
der Kristallisation von Calciuni8ulfai>
berichteten E. R. MeCartney und
A. E. Alexander [27]. Aus den Be-
funden an Be^iumsalzen mit Radium-
Zusatz stellte N. Riehl [28] das Ver-
teilungsgesetz für kleinste Fremd-
substanzm^igen zwischen wachsen-
dem Kristall und Lösung für den Fall
der Mischkristallbildung auf.
Homogene Dotierung
von HalbleiterkristolTen
Bei der üblichen Züchtung von
Halbleiter-Einkristallen z. B. naoh
dem Csoc^rofoibt- Verfahren ändert
sich infolge des von 1 verschiedenen
Wertes des Verteilungskoeffizienten
die Konzentration des zum £)o-
tieren***) verwendeten Elementes
in Schmelze und Kristall; dies führt
zu einer iinerwünschten Ungleich-
förmigkeit der Leitfähigkeit des Halb-
leiters. Eine homogene Dotierung
konnte bei Germaniiim von W, F.
Leverton [29] und J. Ooorissen und
F. Karstenaen [30] nach dem Ver-
fahren des „schwinunenden Tiegels"
erreicht werden, es besteht darin, daß
in den inneren, schwinunenden Züch-
tungstiegel durch eine Bohrung aus
dem äußeren Vorratstiegel Schmelze
mit der Dotierungskonzentration des
Kristalls nachfließt.
Zum gleichen Erfolg führt das
Schmelzzonenwachstum von F. H.
Harn [31], bei dem der feste Suh-
stanzvorrat kontinuierlich von oben
entsprechend dem Verbrauch durch
den wachsenden Kristall aufgeschmol-
zen wird, so daß das Volum der
Schmelzschicht und damit die Kon-
zentration der Dotienuig in der
flüssigen Phase stets gleich bleibt.
W, O. Pfann, J. N. HobOeUer und
O. S. Indig [32] beschreiben ein Kom-
pensations-Verfähren, bei dem zwei
Fremdstoffzusätze in bestimmten kri-
tischen Konzentrationen verwendet
werden.
EinkrIstallzOchtung
in Laboratorium und Technik
Über die Züchtung von Halb-
leiter-Einkristallen er-
schien eine Monographie von W. D.
Lawson und S. Nielsen [33], die je
zwei Kapitel über die Züchtungs-
technik aus Schmelze und Dampf und
über die Verfahren zum Reinigen der
Ausgfimgssubstanzen luid der Halb-
leiter enthält. Weitere Abschnitte be-
handeln die Spurenanalyse sowie
Entstehen luid Vermindern von Kri-
stallbaufehlern. Zum gleichen The-
menkreis gehören die Arbeiten von
O.Q, Folberth [34] über die Techno-
logie der Halbleiter und von P.
Penning [35] über das Entstehen von
Versetzimgen durch thermische Span-
nungen.
•••) Dotieren — Einbau von FremdatofTapuren
in Halbleiter. Donatoren erzeugen Blek-
tronenüberschußleitung (n-Leltung)» Ak-
zeptoren bewirken Elektronendefektleltung
(p-Leitung).
1372
VDI-Z. IM (1959) Nr. 29 11. Oktober
r
yeraetzungsfreie Krist€^e von Sili-
zium und Germanium wurden von
W. C. JOkuh [36; 37] nach dem Czo-
eAmUrt-Yerfahren hergestellt durch
AuswEkhl der Keimkristalle und Ver-
meiden einee thermischen Schocks
beim Eintauchen des Keimes in die
Schmelze.
Unter der Leitung von R. A. Lau-
dise und R. A. SuUivan [38; 39] wurde
in den USA die Züchtung von Quarz
im technischen Maßstabe nach dem
Tfflnperaturgradient- Verfahren auf-
genommen. Es werden Autoklaven
von 2,7 m Höhe und 15 cm 1. W. ver-
^rendet. Die erhaltenen Kristalle ha-
ben einen Dmr. von 50 bis 75 mm
imd sind bis 15 cm lang. Die Wachs-
tumsgeechwindigkeit beträgt 1,5 nmi/
Tag.
Die wichtigste Grundlage der hy-
drothermalen Quarz-Züchtung ist die
Kenntnis des Verhaltens von Si02 im
System H,0 - SiO, - Na^COa bei hohen
Drücken und Temperaturen. Bei ihren
Untersuchungen in diesem System
bestimmten W. P, BiUuaow und J. TT.
Brjatow [40] die Grenzen des Be-
reiches der „schweren** Phase.
Ebenfalls auf hydrothermalem
Wege mit dem Temperaturgradient -
Verfahren gelang die Synthese von
Si^hir und Rubin [41].
Cadmiumsulf id-Einkristalle wurden
von R. J. Miller und E. H. Bo/chman
[42] und auch von D. R, Boyd imd
7. T. Sihwmen [43] durch Wachsttun
aus dem Dampf gewonnen.
Über die Einkristallzüchtimg von
Mullit nach dem FerrteuiZ- Verfahren
berichteten A, Nevhaua und W. Ri-
thartz [44]; sie deuteten dabei die
Kinetik des Wachstumsvorganges.
Gelenkte Krisfaliisation
Das neue Verfahren der gelenkten
Kristallisation nach K, Peters dient
dsr Trennung chemisch nahe ver-
wandter Elemente. Peters geht davon
aus, daß die Mischkristalle isomorph
kristallisierender Substcmzen energie-
reicher sind als die der reinen Kristalle.
Diese können daher aJs selektive Ad-
aorptionsnuttel für Bausteine gleicher
Art dienen, jedoch unter der Voraus-
eetzung, daß Konzentration, Tempe-
ratur und Wasserstoffionen-Konzen-
tration der Mischlösung sehr gut kon-
stant gehalten werden. Dieses Ver-
fahren prüfte K, Fritz [45] an den
Systemen von Natriumazetat —
Natriumthiosulfat; Kupfer- und Nik-
kalsulfat; Praseodym und Neodym
in der Form des Ammon- und Magne-
sium-Doppelnitrate ; femer Beryllium-
und Calciimisulfat; K. Peters [46]
wandte es mit erheblichem Trenn -
effekt an in der Form der AloxaJsalze
bei Ceiit- und Yttererden, Zirkon und
Hafnium, Niob und Tantal, Lanthan
und Prafleod3rm und bei den Lithium-
Isotopen.
Trennverfahren
und Kristailisatoren
Für wärmeempfindliche Substanzen
beschrieben C. O. Heisig und K. A,
Kohe [47] einen neuen Trennprozeß
durch dielektrisch-selektives Schmel-
zen gefrorener Lösungen. Die Hoch-
frequenzheizung erwärmt die gesamte
Eismasse gleichmäßig, und die flüssige
Phase wird in einer besonders kon-
struierten Zentrifugentrommel ab-
getrennt, deren Wandungen zugleich
als Elektroden dienen. Versuchs-
ergebnisse mit KMnO^, NaCl, KNO,
und Zucker werden nutgeteilt.
J. L. Chandler [48] untersuchte die
Verdampfungskristallisation im be-
netzten Rohr in einer Versuchscoüage
nüt KochscJz; er findet, daß dieses
Verfahren angewandt werden kann,
wenn das Lösimgsmittel und die
Wärme der Abluft nicht wieder-
gewonnen werden müssen, wenn der
Durchsatz die Kosten für Vakuum-
oder Druck- Verfahren nicht zuläßt
und wenn kleine Elristalle erwünscht
sind.
Optimale Betriebsbedingungen für
Kristallisatoren mit einer Umlauf-
förderung des Kristallbreis wurden
von H. H. Newman und R. C. Bennett
[49] aufgestellt. Besonders wichtige
Punkte dieser Arbeit sind: die Ver-
minderung der Übersättigung diurch
eine genügende Menge an Kristallen
im Brei, ein rasches Entfernen über-
schüssiger Keime und das Vermeiden
von mechanischem Abrieb der Kri-
stalle durch zu schnelles Rühren.
Mit der kontinuierlichen Kristalli-
sation unter Kreislaufführung des
Kristallbreis befaßt sich auch das
Patent von R. Af . Green und J. W.
Clark [50].
Am Beispiel Ammoniumsulfat ent-
wickelten J. N, Robinson und J. E,
Roberts [51] eine mathematische Fas-
sung des Kristallwachstums in
einer Kaskade von Rührwerkskesseln.
Es ergibt sich ein Zusammenhang
zwischen Kesselanzahl, Komvertei-
lung und Korngröße. Der Anteil an
grobem Korn ist bei Parallelschaltung
der Kessel höher.
Naphthalin, Abfall-
Schwefelsäure, Zucker,
Glycin
Ein englisches Unternehmen ver-
wendet in seiner neuen Anlage zur
Naphthalin-Gewinnung im Gegensatz
zur allgemeinen amerikanischen
Entwicklung die kontinuierliche
Kristallisation und erzielt ein Produkt
mit 78,5 **C Schmelzpunkt [52].
Bei der Beseitigung von Abfall-
schwefelsäure eignen sich zum Er-
zielen eines dichten Schlammes be-
sonders Impfkristalle aus natürlichem
Gips [53].
Li der Zuckerindustrie auf Hawai
bewährte sich beim Überwachen der
Größe und Einheitlichkeit der Kör-
nung eine photographische ^ Einrich-
timg der „Polaroid Film" [54],
Über die Trennung der drei Formen
des Glycins berichtete W. Hubig [55].
Kr is t allis a t i on der Solen
des Searless Sees (Kalifor-
nien).
Von der ElristaUisationsajüage in
Trona, die in mehr als 23 Kristallisa-
tionsstufen täghch über 2000 t Koch-
salz und 2000 t andere Güter wie
Borax, Borsäure, NaaSO^, Na^COs,
KCl, KjS04, LijCOj, Phosphorsäure
und Brom erzeugt, gibt D. E, Oarrett
[56] einen zuscunmenfassenden Über-
blick. Er erläutert die wichtigsten Ge-
sichtspunkte, die für das Studium der
Kristallisationsvorgänge eine Rolle
spielen imd die Arbeitsweise der ver-
schiedenen Kristallisatoren. Beson-
ders wichtig sind die Angaben über
den erforderlichen Umfang der La-
boratoriumsuntersuchungen und die
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[54] Snapshots guide growth of better crystals.
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[55] Hubig, W.: Über die drei Formen des
Glycins. Z. Naturforschg. 13k (1058) 8. 633
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[56] Oarrett, D. B. : Industrial crystallisation at
Trona. Chem. Bngng. Progr. 14 (1058) Nr. 12
8. 65/60.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
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[57] OarreU, D. S., u. 0. P. RoMtibaum: Orystal-
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[58] Chükm, C. Hr. CrystalUzatlon: key step in
Bodium Bolfate process. Chem. Bngng. 65
(1958) Nr. 16 S. 116/19.
[59] • Matz, O.i Kristallisieren, Ausfrieren, Sub-
limieren. Qefrlertrocknen. In: Fortschritte
der Verfahrenstechnik Bd. 3. Weinheim/
Bergstr. 1958.
[60] Oarrett, D. E., u. O. P. Rotenbaum: Crystal-
llsation. Chem. Bngng. 65 (1958) Nr. 16
S. 125/40.
[61] Grooe, C, S., u. H. M. Sckoen: CrystalU-
zatlon. Ind. Bngng. Chem. fl (1959) Nr. 3
S. 846/51.
liinreichende Größe der halbtechni-
schen Versuchsanlagen.
Der speziellen Frage der Kristalli-
sation von Borax gingen D. E, QarreU
und O, P. Roaenbaum [57] nach; sie
untersuchten im Laboratorium die
Einflüsse der Rührgeschwindigkeit,
der Impflingskonzentration und ihren
Zusammenhang mit dei: Agglomerat-
bildimg, die Wirkung der Verweilzeit,
der Art des Einspeisens bei der Va-
kuum-Kristallisation und der Zugabe
von Stoffen zum Zweck der Änderung
der Viskosität der Lösung und der
Form der Kristalle.
Li einem Werk in Westend '^^urdc
zur Natriumsulfatgewinnun^ du
„kalte Kristallisation'* eingeführt, eiiu
Kühlungskristallisation bei 5 ''C, irr
Gegensatz zu der bisher üblichen Ver-
dampfungskristallisation. C, H. ChU-
ton [58] beschreibt die einzelnei]
Stufen luid ElristaUisatoren des ge*
samten Arbeitsganges.
Sammelberichte
Sammelberichte über Kristallisiere^]
veröffentüchten Q. Matz [59], Z>. S.
QareU und Q, P. Rosenbaum [60] so-
wie C. S. Orove und H, M. Schoen [61]-
S 111B3
TecfinISCfie Reaktlonsfuhrung / von PnV.-Ooz. Or. Woifgang SlemM, ^rtin
DK 541 .1 24 : 66.01 5 : 66.023 (047.1 )
Die Technische Reaktionsführung,
die Lehre von den Vorgängen in
Reaktoren für chemische Umset-
zungen in industriellem Maßstab und
von der Berechnung solcher Reak-
toren, hat sich in den letzten Jahren
außerordentlich rege entwickelt. Li
einer Schrifttumübersicht für die
Jahre 1956/57 [1] wird auf diesem
Gebiet über etwa 650 Arbeiten re-
feriert. Hier soll nur eine Übersicht
über die Zusammenstelliuigen des
Schrifttums sowie über Lehrbücher aus
den letzten Jahren gegeben werden, die
eine tiefer gehende Beschäftigung mit
dem Gebiet ermöghchen.
Die Technische Reaktionsführung
hat es im allgemeinen mit Prozessen
zu tun, bei denen Strömungs- und
Diffiisionsvorgänge, Stoff- und Wär-
meübergangserscheinungen, thermo-
dynamische und reaktionskinetische
G^esetzmäßigkeiten zuscunmenwirken.
Erkenntnisse in diesen einzelnen
BQcher sind durch • gekennzeichnet
[1] • Mießner, H., u. U. Grigull: Fortechritte
der Verfahrenstechnik 1966/57. Weinheim
1058.
[2] Ind. Eng. Chem. 2. M&rzheft Jedes Jahres.
[3] Ind. Eng. Chem. 2. Septemberheft Jedes
Jahres.
[4] • BrOU, W.: Chemische Reaktionstechnik.
Weinheim 1058,
[5] • DiaUr, K., F. Hom u. L. Küehler: Che-
mische Reaktionstechnik. In Winnaeker, K.,
u. L. Küehler: Chemische Technologie Bd. 1.
Manchen 1058.
[6] • KisaakaU, S.: Verfahrenstechnik. In
Winnaeker, K., u. L. Küehlmt: Chemische
Technologie Bd. 1. München 1058.
[7] • Frank- Kamenetzki, D. A.: Stoff- n. Wftr-
meObertragung in der chemiischen Kinetik.
Deutoche Übersetzung von /. Pawknogki.
Berlin/OOttingen/Heidelberg 1050.
[8] • Penner, S. S. : Introduction to the Study
of Chemical Beactions in Flow Systems.
liOndon 1055.
[0] • Smüh, I. M. : Chemical Engineering Ki-
netics. New York/Toronto/London 1056.
[10] • DamkOhler, O. : Einf luB von Diffusion,
Strömung und Wärmetransport auf die Aus-
beute bei chemisch-technischen Reaktionen.
Aus A. Bueken u. M. Jacob: Der Chemie-
Ingenieur. Nachdruck Frankfurt 1057.
ril] Corrigan, T. B., u. Mitarbeiter: Chem. Engng.
03 (1056) Nr. 1. S. 207/12; Nr. 2 S. 103/06;
Nr. 3 8.201/06; Nr. 6 S. 253/56; Nr. 7
S. 201/04; Nr. 8 S. 221/26; Nr. 0 S. 211/14;
Nr. 10 S. 211/14.
Gnmdlagenbereichen kommen somit
auch der Technischen Reaktionsfüh-
rung zugute. Ausführhche Über-
sichten über diese Gebiete bringt
jährhch die Zeitschrift „Industrial
Engineering Chemistry" [2], in der das
cmgelsächsische Schrifttum bevor-
zugt wird. Das deutsche GrQgenstück
dazu ist das Buch über die ,»Fort-
schritte der Verfahrenstechnik" [1],.
das alle zwei Jahre erscheint.
Hier findet sich auch ein besonderes
Kapitel „Technische Reaktionsföh-
rung und Reaktionsapparate", nsyeh
allgemeinen physikalischen und
physikochemischen Prinzipien ge-
gliedert. Die entsprechende Übersicht
in den USA [3] erfaßt das Gebiet vom
Gesichtspunkt der speziellen chemi-
schen Umsetziuig und gliedert es nach
den „Unit Processes" (Oxydation, Ver-
esterung, Sulfonierung usf.). Es leuch-
tet ein, daß eine solche Beheuidlung
der modernen Technischen Reaktions-
führung nicht angemessen ist, die ja
von den allgemeinen Naturgesetzen
her an das Geschehen im Reaktor
hercmgeht.
Aufbauend auf einer sehr ausführ-
lichen Darstellung der oben erwähnten
Grundlagen beheuidelt Brötz die Tech-
nische Reaktionsführung in einem
Lehrbuch [4]. Er gliedert sie in drei
Hauptbereiche: Umsatz und Verweil-
zeit von isothermen RecJctionen, Reak-
tionsgeschwindigkeit und Wärme-
transport sowie Reaktionsgeschwin-
digkeit und Stofftrcmsport. Zum er-
sten Teil gehören Vorgänge in Rühr-
kesseln und im Strömungsrohr, zum
zweiten euÜabatische Reaktionen so-
wie die technische Recdisierung eines
isothermen Reaktionsverlaufes, zum
dritten heterogene Reaktionen bei
verschiedenen Phasenkombinationen,
einschl. der heterogenen Katalyse.
Eine ähnhche Behandlung findet das
Gebiet in einem Hemdbuchartikel von
Dialer, Hom und Küchler [5], wobei
von den Grundlagen nur chemische
Thermodjmamik luid Reaktionskine-
tik gesondert beheuidelt werden —
vermuthch, weil die anderen Bereiche
schon in einem vorhergehenden Ab-
schnitt [6] — des Werkes erfaßt
wurden.
Eine eingehende theoretische Unter-
suchung der Grundlagen der tech-
nischen Reaktionsfiihrung und der
Vorgänge im Reaktor findet sicli in
einem russischen Lehrbuch von Frank-
Kamenetzki [7], das jetzt in deutseber
Übersetzimg erschienen ist. Die prak-
tischen Anwendungen werden aller-
dings in dieser Darstellung nur ge-
streift, und auf Reaktionsapparate
wird gar nicht eingegangen. Ebenfalls
im wesentlichen von der Theorie ber
behandelt Penner [8] die Reaktionen
in strömungsfähigen Systemen.
Eine gute Übersicht über die Grund-
lagen des Gebietes sowie die darauf
aufbauenden Berechnungsverfabren
zur Auslegung von Reaktoren gibt
Smith [9] in seinem Lehrbuch. Be-
merkenswert ist die Fülle von sehr
ausführhch durchgerechneten Beispie-
len in diesem Werk. Ein Schwerpunkt
liegt dabei auf dem Reaktor für die
Umsetzung von Gasen am festen
Katalysator, noch immer der wich-
tigste Reaktortyp.
Weiter sei auf den Neudruck der
klassischen Arbeit von Damköhler [10]
aus dem „Chemieingenieur" hinge-
wiesen, mit der eine Technische Reak-
tionsführung im heutigen Sinne be-
gründet wurde. Die in dieser Arbeit
zusammengestellten Grundgleichun-
gen und ihre Diskussion bilden au<^
heute noch die Basis für wichtige
Rechenverfahren.
Abschheßend sei auf eine Aufisatz-
reihe von Corrigan und Mitarbeitern
[11] in der Zeitschrift „Chemical
Engineering" hingewiesen, in der
Methoden zur Berechnung von Reak-
toren mitgeteilt werden. Hier sind
nur die Aufsätze aus dem Jahre 1956
angeführt. S 11182
1374
VDl-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
\
ftlieof Ogle / von Or. phiL Wal fr M9akaf, Leverkusen
DK 539.501 (047.1)
Die Rheologie als wissenschaftliche
Disziplin untersucht die Phänomene,
die allgemein bei der Deformation,
einschließlich des Fließens der Stoffe,
suftreten. Die Vielfalt der Probleme
und die Abgrenzung gegenüber den
snderen. wissenschaftlichen Diszi-
plinen kommt auch in der Themen -
auswabl der Vorträge des III. Inter-
nationalen Kheologiekongresses und
der Elröf&iungscmsprache von F, H,
Müller [1] sowie der Vorträge der
weiteren Tagungen des Jahres 1958
zum Ausdruck.
Es ist daher zweckmäßig von den
Arbeiten des erwähnten internatio-
nalen Kongresses in Bad Oeynhausen
vom 23. bis 30. September 1958 aus-
Kogehen und mit den theoretischen
Untersuchungen zu beginnen, da sie
nicht nur die Rheologie als wissen-
schaftliche Disziplin begründen, son-
dern auch das Fiuidament für die
Meßverfahren zur Ermittlung der
Theologischen Stoffeigenschaften so-
wie die Grundlage für die verfahrens-
technischen Anwendungen der
Rheologie bilden.
Theoretische Arbeiten
Über den gegenwärtigen Stand der
makroekopischen Theorien des rheolo-
gischen Verhaltens berichtete F,
Sehwarzl [2] luid zeigte dabei, daß die
Probleme der linearen Theorie im
großen und ganzen als gelöst zu be-
trachten sind. Die darüber hinaus-
gehenden Überlegungen führten zu
den Theorien der endlichen Deforma-
tionen und des nichtlinearen Ver-
haltens der Stoffe. Bei endlichen De-
formationen gibt es keine Propor-
tionalität mehr zwischen dem Speui-
nungs- und dem Deformationstensor.
Der S p annu ngs t ens or ist
proportional der Einheits-
matrix -{- D ef or m a t i ons •
tensor -f quadratischem
Deformationstensor. Ent-
sprechende Betrachtungen mit dem
Tensor der Deformationsgeschwindig-
keit an Stelle des Deformationstensors
gehen im wesentlichen auf J. O.
Oldroyd zurück. Das nichtlineare Ver-
halten ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannungstensor vom De-
formations- und vom Deformations-
geschwindigkeits-Tensor sowie von
den gemischten Tensoren abhängt und
im allgemeinen Fall auch noch die
Ableitungen des Spannungstensors
mit eingehen. Das ksjm dazu führen,
daß man je nach dem theoretischen
Gesichtspunkt ein nichtnewtonsches
Verhalten als solches großer Deforma-
tionen oder als ein echt nicht-lineares
Verhalten des Stoffes betrachtet. Es
wird daher eine engere Biadung
zwischen Theorie und Experiment
angestrebt.
Von J. Q, Oldroyd [3] wurden in dem
bereits erwähnten Sinne die Strö-
mungsvorgänge — begrifflich nicht
einwandfrei mit Hydrodynamik be-
zeichnet — von Stoffen mit kompH-
zierteren rheologischen Eigenschaften
behandelt. H, Oiesekus [4] erörterte
den Speuinungstensor des viskoela-
stischen Körpers. D. B, Bland [5] und
E. H, Lee [6] brcKshten neue Über-
legungen im Rahmen der linearen
Theorien der Viskoelc»tizität. Von
J. Metamer und H. König [7] wurde
auf die wesentliche Eigenschaft der
rheologischen Systeme, dissipativ zu
sein, hingewiesen und ein Zugang zur
Beschreibung der linearen dissipativen
Systeme angegeben; sie machen von
den Eigenschaften der Stetigkeit und
Differenzierbarkeit der Spannungs-
und Dehnungsfunktionen sowie von
jenen der sie verbuidenden linearen
Transformationen Gebrauch. Spe-
zielle theoretische Fragen der Re-
laxation erörterten B, Albrecht [8] und
A. M. Freudenthal sowie B. Ghross [9].
Von A. S. Lodge [10] wurden die
Green- Toboleky sehen Beziehungen
zwischen der Spannung und dem
Zeitintegral der Verformung verall-
gemeinert, und zwar für ein sich ent-
spannendes Gaußsches Netzwerk mit
vorübergehenden Vemetzimgen durch
Einfühnmg der Verteilung der mitt-
leren Lebensdauer der Vernetzungen.
Diese Zusammenhänge wurden zur
Deutiing des Verlaufs der Seher-
Erholung in konzentrierten Lösungen
von Poljnmeren benutzt.
Von ganz anderen Überlegungen
wird die theoretische Untersuchung
der Bewegung kömiger, pulverförmi-
ger Medien beherrscht; hier treten,
wie J, Lüwiniazyn [11] ausführte, die
modernen statistischen Methoden
in den Vordergrund. Schließlich seien
noch Modellvorstellungen erwähnt,
die von B, Peraoz [12] zur Nachbil-
dung eines Spektrums von Fließ -
grenzen bzw. eines Spektrums von
Verformungsgrenzen herangezogen
wurden, tim die Vielfalt der erörterten
Probleme zu zeigen, die noch unter-
strichen wird durch weitere Arbeiten
von M. Matachinski [13; 14], J. Kubat
[15], ß. B, Seih [16], TT. Hohmüüer
[17] und F, SchuUz'Orunow [18]. Mit
den allgemeinen theoretischen Fragen
verknüpft sind jene Überlegungen,
die einer Klassifikation bzw. einer
Nomenklatur rheologischer Körper
bzw. rheologischer Eigenschaften ge-
widmet sind. Die Ausfühnmgen von
F.Schvxirz [19], B. Buvet [20], B.
Kepes [21] luid auch von F, B.
Winkler [22] wurden von einer aus-
führlichen Erörterung begleitet.
Außer dem internationalen Kongreß
fanden im Jahre 1958 eine Reihe
weiterer Tagungen statt — jedoch
mit wesentlich engerer Zielsetzung —
insbesondere auch auf dem Gebiet der
Theorie. Auf der Tagung der Hol-
ländischen Rheologen Vereinigung am
10. Dezember 1958 in Leiden brachte
F, Schtoarz [23] einige Gedanken über
Bflcher sind durch • gekennzeichnet
[1] MÜUer, F. H.: Rheologie und Phjrsilc. Rhe-
ologica Acta 1 (1050) Nr. 4 bis 6 im Druck.
[2] Sehteard, F,: Der gegenwftrtige Stand der
makroskopischen Theorien des rheolo-
gischen Verhaltens. Siehe [1].
[8] Oldroyd, J. 0, : The hydrodynamics of ma-
terials whose rheological properties are
complicated. Siehe [1].
[4] Oinekutt B.: Der Spannungstensor des
visko-elastisehen Körpers. Siehe [1].
[5] Bland, D. R. : The foundatlons of linear
Isotropie isothermal ylsco-elasticity.
[Siehe [1].
[6] Lee, E. H. : Stress analysis for linearly
viscoelastic materials. Siehe [1].
[7] Meißner, J., u. H. König: Zur Theorie der
linearen dissipativen Systeme. Rheologica
Acta 1 (1068) S. 100.
[8] AUfreeht, B., n. A. M, Fretidenthal: On re-
laxation spectra in hard polymers. Siehe [1].
[0] Qroii, B. : Single llnes in retardation and
relaxation spectra. Siehe [7] B. 181.
\iO] Lodge, A. S.: A network theory of con-
strained elastic recovery in ooncentrated
polymer Solutions. Siehe [7] S. 158.
[11] LÜwinitZifn* J-: Statistical methods in the
mechanics of granulär bodies. Siehe [7]
S. 146.
[12] Pertot, B.: ModMes plasto-ölastiques.
Siehe [7] S. 00.
[13] Matechinaki, M.: Drei Hauptmethoden
zur mathematischen Darstellung der Nach-
wirkungserscheinungen. Siehe [1].
[14] Mateehtneki, M. : Bemerkungen über die
Dichtlinearen Oesetze der ElastizitAt.
Siehe [1].
[15] Kuhdt, J.: Einige bemerkenswerte Bezie-
hungen der elastischen Nachwirkung.
Siehe [7] S. 232.
[16] ^eM, B. R.'. Poro-plastic deformatlon.
Siehe [7] S. 316.
\n] BolzmiUUr, W.: Reversibles und Irre-
versibles Fließen plastisch-elastischer Kör-
per. Siehe [1].
[i%\ SehüUz'Orunmo, F.: Entmischung makro-
molekularer Lösungen in Scherströmungen.
Siehe [7] S. 280.
[10] Sehward, F., u. Leadermann: Proposais on
rheological nomenclature and definitions.
Siehe [1].
[20] Buvet, R.: Classification th^oretique de
propridt6s rh^ologiques des corps reels.
Siehe [1].
[21] Kepes, R.: Un classement ph6nem6nolo-
gique des propriötös rh^ologiques des corps.
Siehe [1].
[22] Winkler, F. R.: Systematik der dyna-
mischen Prüfverfahren ffir hochpolymere
Festkörper. Siehe [1].
[23] Sehwarü, F.: Einige Gedanken über den
gegenwärtigen Stand der Theorie größerer
Form&nderungen in Anlehnung an den
III. Internationalen Rheologie- Kongreß.
Vortrag XJniversit&t Leiden 10. 12. 1058.
VDI-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
1375
[24] Mack, CA.: Secondary BtrMMs in anlBo-
tropic amorphouB media. Bheology Bul-
letin t7 (1958) Nr. 2 8. 2.
[251 Lee, S- H.. J, R. M. Radok u. TF. B.
Woodward: Streas analyelA for linear vls-
coelastic materials. Siehe [24] S. 8.
[20] NettUton, R. B. : Thermodsmamic« of
transi;>ort proceues in llqulds. Stehe [24]
S. 3.
[27] MarhmUi, H.: Some generallsatlons of
linear yiscoelastlc Btreas deformation rela-
tlonshlpB. Siehe [24] S. 4.
[28] EaelhU» D. H. : Theory and analyito of peel
adhesion. Siehe [24] S. 7.
[29] Kästner, 8. : Zur Theorie der Relaxation.
TeU I. Ann. d. Phyaik 1 (1958) 8. 877/99.
[80] KOttner, S. : Zur Theorie der Relaxation,
TeU II. Ann. d. Physik 2 (1958) S. 146/02.
[31] Hertfeld, K. F.: Bulk viBcoBity and shear
ylBcoBlty in fluldB according to the theory
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[82] ZisgUr, H. : An attempt to generallse on-
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of network structure, Teil II. J. Phys.
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[87] Oietehvi, H. : Einige Bemerkungen zum
FllDßverhalten eiasto-viskoser Flüssig-
keiten In statlon&ren SchlchtstrOmungen.
Siehe [1].
[88] Weber, W.: Die neuere Entwicklung der
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Abstracts 1 (1958) S. 24.
[41] Broume, M. T. : Measurement of ylacoslty
by an electronic countlng technlque.
Siehe [40] S. 24.
[42] Sehnurmannt R.\ Vlscoslty measurements
at high rates of Shear. Siehe [40] S. 26.
[48] Jewninge, W., u. B. W. J. MardUt: A Short
report on the Standard methods of measu-
rlng vlscoslty in c.g.B. unlts. Siehe [40]
S. 27.
[44] Rutherford, P. P. : Measurement of the
vlscoslty of Polymers at extremely low
concentratlons. Siehe [40] S. 28.
[45] Lammiman, K, A., n. P. R. Morrit: The
predse measurements of viscosity In the
Petroleum Industry. Siehe [40] S. 28. —
MardU», E. W. J. : Gesamtbericht ttber das
Symposium. Xature ISS (1958) S. 438/39.
[46] Labotd, J. W. Ä.: The Micro-Blastometer.
A mlcro-devlce for measuring the modulus
of ..stifhiess" of small samples of ther-
moplastlc materials. Siehe [7] S. 186.
[47] McEeimeU, R., u. K. Walhin: (k>ne-plate
viscometer for Operation up to 2()0*G.
Siehe [1].
[48] Weber, W., u. O. Meeriender: Versuchs-
apparatur sur Messung der VlskositSt von
Glasschmelzen. Siehe [1].
[49] Zeitig, H.: Einfluß der Reibungswärme auf
die Zfthlgkeltsuntersuchung im Couette-
Vlskosimeter. Siehe [7] S. 296.
[50] Fineke, A.,vl. W, Heint: Zur Bestimmung
der FUeOgrense grobdisperser Systeme.
Siehe [1].
[51] Homayr, «/.: Plastometrle heterogen auf-
gebauter Stoffgemische. Siehe [1].
[52] HoUinger, K.: Neue Wege lur Messung
mechanischer Größen in der Rheologie.
Siehe [1].
[58] Hoffmann, W. : Ein neues Verfahren zur
Bestimmung der Hysteresisschleife faden-
förmigen textilen Materials und deren Aus-
wertung. Siehe [1].
[54] KemmniU, O., H. Meumamn u. O. Etpanion:
Bemerkungen Über die Auswertung von
Dftmpfungsschlelfen II. Siehe [1].
[55] Dick, W., Ad. BngeUsr u. F. H. MiUier:
W&rmeeffekte bei Deformation. Siehe [1].
[56] Schürmann, W.: Polarlsatlonsoptische und
mechanische Ermittlungen von Spannungs-
zust&nden in makromolekularen Flüssig-
keiten am Beispiel des Acronal 4F. Siehe
[7] 8. 221.
[57] Oameki, E. : Variation de la vltesse de pro-
pagation d'ondes ultrasoniques au cours du
passace de l'ötat liquide a l'ötat solide.
Siehe [7] 8. 119.
den gegenwärtigen Stand der Theorie
größerer Formänderungen in Anleh-
nung an den Internationalen Rheo-
logie Kongreß. Die Amerikanische
Rheologische Geeellschaft faßte die
Vorträge ihrer Tagung in Philadelphia
vom 5. bis 7. Februeur 1958 im Rahmen
folgender Hauptgruppen zusammen:
Symposium über Resonanz und Re-
laxation» Rheologische Einheiten und
Beziehungen, Theorie und Praxis der
Viskoelastizität, Adhäsion und Dis-
persionen sowie allgemeine Vorträge.
Auch hier kommt die engere Ziel-
setzung der theoretischen Betrach-
tungen in den Vorträgen von Ch.
Mack [24], E. H. Lee [25], J, R, M.
Radok imd W, B. Woodward, R, E.
NetÜeton [26], H. Markovüz [27], imd
Z>. H. Kaelble [28] zimi Ausdruck.
Bei dem 7. Rheologischen Sympo-
sium im November 1958 in Kyoto
Japan, veranstaltet von der Chemical
Society, der Physical Society, der
High Polymer Society von Japan und
der Japan Society for Teeting Ma-
terials treten theoretische Fragestel-
lungen zugunsten des Experiments,
der Meßverfahren und der Anwen-
dungen zurück. Noch weiter in den
Hintergrund tritt die Theorie in dem
von der Amerikeuiischen Chemischen
Gesellschaft, Fachgruppe für ange-
wandte Chemie, veranstalteten Sym-
posium „Kichtnewtonsche Flüssig-
keiten in Wissenschaft und Technik'*
vom 29. bis 30. Dezember 1958. Aus
der Vielzahl der übrigen erschienenen
theoretischen Arbeiten seien zur Ab-
rundung und Ergänzung der Kongreß-
und Tagungsvorträge einige Veröffent-
lichimgen von S.Kästner [29; 30],
J.F, Herzfeld [31], H, Ziegler [32],
R. Boss [33] imd Sven Eric Dahlgren
[34] sowie Miaazo Tamamoto [35 ; 36]
herausgegriffen .
MeBmethodIk
Aus der theoretischen Durchdrin-
gung der Probleme ergeben sich weit-
reichende Folgerungen für die Ent-
[58] Winogradow, Q. W., u. W. N. Manin: An-
wendung der polarisationsoptlschen Me-
thoden zu strOmungstechnischen Unter-
suchungen an konzentrierten Hochpolymer-
LOsungen. J. Techn. Physllc (Rubs.) St
(1958) S. 270.
[69] Westover, Ä. F. : Thlrty years of plastics
Impact testlng. I. Plastics Technol. (1958)
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[eO]SmaU, P.A.: A simple melt- viscometer
for very high vlscosltles. J. Polymer Sei. tt
(1958) S. 223.
[61] Merz, E. H., u. R. E. ColweUi A high shear
rate capillary rheometer for polsrmer
melts, ASTM BuUetin (TP 211) (1958)
S. 63.
[Q2] Sreekantath, 0. M., u. C. A. Vergheee: A
compensated movlng cyllnder viscometer.
J. Scientific Instruments 35 (1958) S. 160.
[63] Burne, W. O., B. Morris u. R. W. Wil-
kinson: An apparatus for the vlscometry
of organlc Uquids at high temperature.
Siehe [62] S. 291/98.
Wicklung der modernen Meßmethodik,
vgl. z. B. H. Oieaekus [37], die jedoch
noch wenig beachtet werden. Die rein
meßtechnischen Fragen überwiegen,
wie auch aus der von TT. Weber [38]
gegebenen Übersicht über die neuere
Entwicklung der viskosimetrischen
Meßgeräte für Flüssigkeiten hervor-
geht. Dieselbe Tendenz läßt auch die
Berichterstattimg von W. Meshai [39]
über die auf der Achema XI ausge-
stellten Meßgeräte erkennen. Die Bri-
tish Society of Rheology und das In-
stitut of Petroleum befaßten sich im
Rahmen eines S3mip08iums am 6. Juni
1958 in London mit den Beitragen
über Präzisionsmessungen der Visko-
sität von Flüssigkeiten von R. Roacoe
[40], Af . T. Broume [41], R. Schnur-
mann [42], W, Jenninge und E, W. «7.
MardUs [43], P . P . Rutherford [44]
sowie K, A, Lammiman und P. J?.
Morris [46]. Auch auf dem Inter-
nationalen Kongreß wurden die ver-
schiedenen Wege der meßtechnischen
Lösung der rheologischen Probleme
eingehend erörtert. J. W,A. Laboui
[46] beschrieb ein Mikroelastometer
für kleine Proben thermoplastischer
Stoffe. R. McKennet imd K, Watkin
[47] berichteten über die Weiterent-
wicklung des Kegel-Platte-Viskoai-
meters für höhere Temperaturen,
während TF. Weber und Q. Meerländer
[48] ein Rotationsviskosimeter für
Glasschmelzen erläuterten. H, Zeitig
[49] ging auf den Einfluß der Rei-
bungswärme auf die Viskositätames-
sungen mit dem Couette Viskosimeter
ein, und A. Fineke und W. Heinz [60]
gaben ein Verfahren zur Bestimmung
der Fließgrenze mit dem Rotations-
viskosimeter an.
J. Hornair [51] erläuterte mit Hilfe
der Plastometrie heterogen aufge-
bauter Stoffgemische die Notwendig-
keit wegloser Kraftmessungen. Dieser
Gedanke der weglosen Messung me-
chanischer Größen fcmd in den Aus-
führungen von K. HoUinger [52] seine
allgemeine Fassung. TT. Hoffmann [63]
Q, Kemmnitz, H. Meumann, O. Eepa-
nion [54] diskutierten Verfahren zur
Untersuchung und Methoden zur Aus-
wertung der Ergebnisse von quasifesten
Stoffen. Auch die Arbeit von Ad. H.
Engelter, W. Dick und F. H. MüUer
[55] über kalorimetrische Messungen
gummielastischer Stoffe sowie die Be-
trachtungen von Schürmann [56] über
die polarisations-optische und me-
chcmische Ermittlung von Spannungs-
zuständen und schließlich die von
K. Oamaki [57] erörterten Ultraschall-
methoden zeigen die Vielfalt der ent-
wickelten Meßmethoden zur Erfas-
sung rheologischer Eigenschaften.
Von den zahlreichen weiteren Arbeiten
sollen zur Ergänzung noch die fol-
genden euigeführt werden: ö. W.
Winogradow [58], Ü. W. N. Manin
[59], P. A. SmaU [60], R. E. Cclweü u.
E. H. Merz [61], O. M. Sreekantath u.
G. A. Verghese [62], W. O. Bums [63],
1376
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
B. Morris [64], R. W. Wükinaon [65],
F. Z>. Penny u. O, C. Ackroyd [66],
Ä. Roseoe [67], J. Jfcf . Savino u. TT. X.
5ib6ö< [68], R, Bfdas n.C.A. Kumina
[69], O. E. WüLiams [70], DIN 53012
[71], TT. H. Bauer, A. P. FinkeUUin,
0. A. Larom u. iS. ^. Wiberley [72],
DIN 53016 [73], DIN 53523 [74],
Dm 53012 [75] und W. HolzmiMer u.
(7. Winiersiein [76].
Anwendungen der Rheologie
in der technischen Praxis
Eine Reihe der hier aufgeführten
Arbeiten, insbesondere die von W,
Meakai [39] gegebene Übersicht über
die auf der ACHEMA ausgestellten
Meßgeräte, beschreiben Gerätetypen,
die für besondere Anwendungen in der
Industrie geeignet sind. Damit ist es
möglich, das Fließverhalten der Stoffe
flo zu ermitteln, daß die erhaltenen
Ergebnisse für die Praxis verwendbar
sind.
Für die moderne Technologie von
anmittelbarer Bedeutung sind Unter-
suchungen, die in einer besonderen
Sektion des Internationalen Kon-
gresses behandelt wurden, und hier
ist besonders auf die zusammen-
fassende Darstellung von A, B. Metz-
ner [77] hinzuweisen. Weiter gaben
7. Mori und J, Mataumoio [78] eine
mathematische Anal3rse der Vorgänge
in Kunstetoff-^a^fru^iem, A. Buh-
mann [79] verghch die Wärmebilanz
bei der diskontinuierhchen und kon-
tinuierlichen Herstellung von Kohle-
elektroden, Z>. Schüring [80] erörterte
die rheologischen Fragen bei der Torf-
bearbeitung. R, Rautenhach [81] un-
tersuchte das Fließverhalten disperser-
plastischer lüiassen im WeJz8f>alt,
W. Meakat [82] ging auf die Gesetz-
mäßigkeiten ein, die beim Strang-
pressen nichtnewtonscher Massen
auftreten und leitete die Beziehungen
zwischen der Schneckenkonstruktion
und dem Miuidstück ab, die das Auf-
treten ungünstiger Texturen im Fer-
tigprodukt vorauszusagen gestatten.
Auch im Rahmen des S3rmposium8
der Amerikanischen Chemischen
Gesellschaft über nichtnewtonsche
Flüssigkeiten in Wissenschaft und
Technik wurden vorwiegend verfah-
renstechnische Probleme besprochen
wie z. B. die Vorträge von E. S. de
Haven : Pseudo-elastische Flüssig-
keiten und Regeleinrichtungen; K,R,
NiekoUs und R.E.Colivell: Die Schrau-
benpresse — Leistungsberechnung bei
verschiedenen Temperaturen und
Flüssigkeitseigenschaften; R. L, BaU-
mann und H,L. Toor: Spritzform-
Studien, Fheßen von geschmolzenen
Poljrmeren in eine kalte Form; D, C
Bogue: Einlaufeffekte bei der lami-
naren Strömung nichtnewtonscher
Flüssigkeiten durch Rohre; A, Acri-
vo§, M. J. Shah imd E, E. Peterson:
Laminarstromimg nichtnewtonscher
Flüssigkeiten hinter Platten ; R, J.
FortaU, jr.: Das Rühren nichtnew-
tonscher Flüssigkeiten; A, B. Metz-
ner und P. S. Friend: Wärmetrans-
port bei der turbulenten Strömung
nichtnewtonscher Flüssigkeiten und
schließlich von A, Bf Metzner und
D. F. Olttck : Die Wirkimg turbulenter
Bewegung auf den Wärmetransport
in nichtnewtonschen Flüssigkeiten.
Aber auch andere Tagungen, wie
z. B. die Veranstaltung des Road
Research Laboratory ,Harmondsworth ,
am 24. Oktober 1968, beschäftigten
sich mit rein praktischen Fragen der
Rheologie; in diesem Fall mit der
Rheologie der Straßenbaustoffe in den
Beiträgen von R.N, J.Saal [83];
Rheologie bituminöser Straßenbau-
mischungen, D. C, Roome [84] ; Rheo-
logisohe Prüfungen zur Kontrolle bi-
tuminöser Gemische, P. J. F, Wright
[86] ; neue Betrachtiuigen zur Rheologie
des Betons u. a.
Auch die VDI-Fachgruppe Ver-
fahrenstechnik, Fachausschuß Rheo-
logie» behandelte in der Sitzung am
26. November 1968 Frcigen von prak-
tischer Bedeutung. P. O. Meermann
[86] sprach über die an die Ton-
suspension zu stellenden Anforde-
rungen beim Schachtbohren nach dem
Honigmann de Vooysschen Verfahren,
und J?. E. Kerkhoyen [87] ergänzte
die Ausfühnmgen von P. Q, Meerman
durch seinen Beitrag über die Bedeu-
tung der rheologischen Eigenschaften
von Bitumen beim Abteufen von
Schächten.
Weitere ausführliche Arbeiten hegen
vor von: Z>. Schüring [88] zur Beur-
teilung von Torfschneckenpressen so-
wie P. H, Calderbank und M. B.
Moo-Young [89] über die Voraussage
des Kraftverbrauchs beim Rühren
nichtnewtonscher Flüssigkeiten; J.
B, Capdeviüe [90] über den Druck-
abfall in Pipelines; J. Schenk imd J.
van haar [91] über den Wärmeüber-
gang beim nichtnewtonschen lami-
naren Fließen üi Röhren; E. R, Durst
[92]; O. L. Forgacs [93]; A, A, Ro-
bertson [94] und S, O. Mason; William
E. Guthrie [96]; A, T. Ippen [96];
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kontinuierlichen Herstellung von Kohle-
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beitnng. Siebe [7].
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perser-plastischer Massen im Walzspalt,
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Kneachke [1041; H. P. Squires [106];
A. D. MauSk [106]; J. F. Morris
[107] und R. Wallace GambiU [108;
109] zeigen die außerordentliche Viel-
falt der rheologischen Probleme in der
Praxis und die immer mehr zuneh-
mende Bedeutung der Rheologie für
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dernen Technik. Dies kommt auch
zum Ausdruck in den Dissertationen
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newtonscher Flüssigkeit ; von W> Lahl
[111]: Untersuchungen über das fließ -
verhalten von Suspensionen tonmine-
ralhaltiger Rohstoffe und anderen so-
wie in den zusammenfassenden IDar-
stellimgen von E, Q, Fischer [112]:
Strangpressen von Kunststoffen; und
F. R. Eirich [113]: Rheologie, Theorie
und Anwendungen, Bd. II.
An einem Beispiel soll noch gezeigt
werden, wie besondere rheologische
Eigenschaften unter extremen Be-
dingungen die technische Entwicklung
beeinflussen können. Es sei nur an den
Blott-Reiner-Effekt (114; 115] er-
innert, der auch als Zentripetalpump-
effekt bezeichnet wird und füi ver-
schiedene Sonderzwecke, insbesondere
auch für den Textilmaschinenhau
interessante Möglichkeiten eröffnet.
S 11 298
Oeräte zur Überwachung der Sfoffelgensehaften
Von Or.-/ng. Karl Hmlnx Winterling, VD/, Königsiein im Taunus
DK 66.017:543.08(047.1)
Allgemeine Entwicklung
Der Vielfalt der Stoffe und ihren Er-
scheinungsformen sowie ihren charak-
teristischen physikalischen und che-
mischen Kennwerten entspricht die
Vielfalt der Meßmöglichkeiten, um die
Konzentration und den Zu-
stand eines Stoffes in einem Stoff-
gemisch festzustellen.
Die chemische Industrie
unterhält umfangreiche physikalische
Laboratorien, die die Aufgabe haben,
neue, insbesondere kontinuierliche
Analysenverfahren und Geräte hierfür
zu entwickeln, zu erproben und oft
auch zu bauen. Die grundlegenden Ver-
fahren beruhen dabei ebenso auf klas-
sischen, physikalischen oder chemi-
schen Methoden, wie der Spektrosko-
pie und der Siedeanalyse, als auch auf
Ergebnissen der neusten physikali-
schen Forschung, wie z. B. der
Kemresonanz. Alle neueren Verfahren
arbeiten weitgehend automatisch und
sind in der Lage, die Prozesse selbst-
tätig zu regeln und zu steuern.
Numerische (digitale) Meßverfahren
ermöglichen dabei die genaue Erfas-
sung und die automatische stati-
stische Kontrolle der Meßergebnisse.
[1] Koeh, 0.: Die Entwicklung und Anwendung
physikallflcher Meßmethoden in der amerika-
niBchen chemischen Industrie. Ghem.-Ing.-
Techn. 30 (1958) S. 181/87.
[2] Salzer, F.: Die automatische Siedeanalyse.
Chem.-Ing.-Techn. 31 (1959) Ni. 6 S. 405/09.
1378
Häufig wird man aber feststellen,
daß Spezialgeräte nicht käufhch zu
erwerben sind. Die Meßgeräte-
industrie, die solche Geräte nur
selten selbst von Grund auf entwickelt,
baut nur Typen, die eine breite An-
wendung finden können.
In der emierikeuiischen Industrie
entstand in den letzten Jahren eine
Reihe neuartiger Geräte, über die
O. Koch [1] berichtete.
Optische Gerfite
Die quantitative Erfassung der
Farbe ist eine besonders schwierige
Aufgabe. Sie wurde mit beträchtlichem
Aufwand unter Zuhilfenahme eines
Analogrechners gelöst [1].
Die außerordentliche Genauigkeit
eines kontiauierlichen Kefraktometers
(die fünfte Dezimale des Brechungs-
index läßt sich noch zur Regelung
heranziehen) ermöglicht eine präzise
Steuerung von Destillationskolonnen
[1]; es genügt dabei die Entnahme ei-
ner Probe eui einer Stelle der Kolonne.
Besonders günstig ist es, die Probe
von einem Zwischenboden zu ent-
nehmen, da hier der Brechungsindex
am empfindlichsten von den Einfluß -
großen abhängig ist.
Die Siedeonai^rse
Die Siedeatialyse [2] dient zur Un-
tersuchung flüssiger orgemischer Pro-
dukte ; sie erfordert vom Ausführenden
ein großes Maß an Sorgfalt und Ge-
wissenhaftigkeit und beemsprucht je
Analyse etwa 30 bis 40 min. Der De-
stiUierautomat, Bild 1, enthält alle
Elemente zur selbsttätigen Aufiiahme
einer Analyse, so z. B. eine durch ma-
gnetische Verstärker auf konstante De-
stillationsgeschwindigkeit gesteuerte
Siedeeinrichtung, verbunden mit ei-
nem Volumprozent-Temperaturschrei-
ber zur Aufnahme der Siedetempera-
tur in Abhängigkeit vom Destillat-
volum.
Bfld 1* Destilierautoznat
zur Siedeanalyse.
Der Destillierkolben a wird durch das Heiz-
element b beheizt. Die Heizung wird über
magnetische Verstärker c^ und c^ von Hand
d^ oder nach einem festen Programm
d| gesteuert oder über einen Regler e
in Abhängigkeit vom Stand des DestOIats
geregelt. Das im Kühler f niedergeschlagene
Kondensat fließt in den Zylinder g. Der
Flüssigkeitsstand h wird mit Hilfe einer
Nachlaufsteuerung: Lampe i, Photowider-
stand k, Getriebe 1, Motor m und Verstärker
n gemessen und betätigt den Vorschub des
Schreibers o. Die Dampf temperatur wird
mit dem Widerstandsthermometer gemessen
und mit dem Schreiber aufgezeichnet.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
ft&ntgenstrohlenabsorptlon
Das Absorptionsvermögen der Ele-
mente für weiche Röntgenstrahlung
nimmt etwa mit der dritten Potenz
der Kernladungszahl zu. Diese Tat-
sache läßt sich für analytische Zwecke
ausnutzen, insbesondere dann, wenn
Elemente mit hohem Atomgewicht in
Gemischen oder Verbindungen mit
niedrigeni Atomgewicht vereinigt sind.
Eine Röntgenröhre für weiche Strah-
lung ist sehr kostspielig, außerdem er-
fordert die Stabihsation der Strah-
limgs-Intensität einen zusätzlichen
Aufwand.
Verwendet man radioaktive Iso-
topen, so hat mem eine außerordentlich
konstante Strahlungsquelle (wennmem
den langsamen Zerfall von Zeit zu
Zeit kontrolliert und in die Eichung
einbezieht). Das Isotop '^Fe, ein
K- Strahler mit dem Schwerpunkt der
Strahlung bei 2,1 A, ist besonders gut
hierfür geeignet. Dieses Verfahren
wurde verwendet zum Messen des
Blei- oder Schwefelgehaltes [3] von
Mineralölen, zum Bestimmen anorga-
mscher BestcmdteUe im Knochenge-
webe [4] und zum Messen des Argon-
gehaltes von Synthesegas [5], Bild 2«
Bild 2.Böntgenstrahlenabsorptionsme88er
zum Bestimmen des Argohgehaltes
in Synthesegas.
radioaktives **Fe (K-Strahler)
Qasküvette
Poly&thylenfenstem
Z&hlrohr mit Qlimmerfexister
Verst&rker
Integrator
a
b
c
d
e
f
g Schreiber
Absorption von Betastrahlen
Die Schwächung der /?- Strahlen ist
abhängig vom Flächengewicht und
vom Verhältnis der Ordnungszalil Z ziun
Atomgewicht A. Die Bestimmung des
Flächengewichtes bei konstantem Z/A
ist ein seit langem bekanntes und viel
angewendetes Verfahren.
Ein neues Gerät [6] hält das Flä-
chengewicht konstant und ermöglicht
somit, daa Wasserstoff-Kohlenstoff-
Verhältnis in flüssigen Kohlenwasser-
stoffen zu bestimmen. In der Arbeit
[6] wurde der Wasserstoff-Gewichts-
cmteü mit einer Genauigkeit von 0,16 %
bestimmt.
Ph -Messungen unter ex-
tremen Bedingungen
Über dieses wichtige Gebiet (der
größte Teil aller analytischen Meßge-
räte sind p^'Meaaei) wurde ausführlich
berichtet [7]. S 11216
[3] BceU$ton, B. H„ und M. L. WkUman:
Total Bolfiir In hydro-carbons by mono-
chormatio X-ray absorption. Analytlcal
Chenüatry tt (1956) 8. 545/48.
[4] Vo9e, O. P,: Determination of organlo-
inorganio ratio in oMeous tiasue by Z-ray
absorption. Analytical Chemi«try 30 (1958)
8. 1819/21.
[5] Hoff mann, K., u. JP. Herbe: Bestimmung des
Argongehaltes von Syntbesegasen mit wei-
chen Röntgenstrahlen. Chem.-Ing.-Techn.
31 (1959) Nr. 6 8. 399/401.
[6] BeHhoUL, R.: Kontinuierliche Messung des
WaaserstofTanteils in KohlenwasserstofTen
mittels Beta-Strahlen. Ghem.-Ing. -Technik
31 (1959) Nr. 1 8. 38/36.
[7] Sehioabe, K.i Elektrometrische ])h -Messungen
unter extremen Bedingungen Teil 1: pii -Mes-
sungen in stark sauren und stark alkalischen
wftssrigen Losungen. Chemie-Ing. -Technik
19 (1957) 8. 656/60.
Teil 2: |>ii -Messungen bei hohen Drücken
und Temperaturen. Ebenda 30 (1958) 8.228/86.
Teil 3: pii-Messungen in nichtw&ssrigen Flüs-
sigkeiten. Ebenda 31 (1959) Nr. 2 8. 109/17.
Neue deutsche Normen
Endgültige Nonnblätter')
DIN DK 889 MaBweoen. Nonniiiig
4890 Bl. 2 Umrechnungstafebi Zoll — Millimeter, von Y««" bis 12";
Becugstemperatur 20 °C (Febr. 1935x) (Ersatz für DIN 890
Bl. 2)
Bl. 3 — . von 12" bis 36"; Bezugstemperatur 20°C (Febr. 1935 x )
(Ersatz für DIN 890 Bl. 3)
Bl. 4 — , von 36" bis 60"; Bezugstemperatur 20 ""C (Febr.
1935 X) (Ersatz für DIN 890 Bl. 4)
Zu BL 2 hia 4: Im Titel: ,JiomUemperatur** in Angleielmng
an DIN 102 gestrichen, Hilfstafel uns folgt berichtigt:
Steht an vierter
Stelle hinter dem Komma 0124668 9,
so stellt der Decimal-
bmch mit 000 125 260 376 600 626 760 876
in der vierten bis sechsten Stelle den genauen Wert
dar.
Jlundungsregeln gestrichen und durch Hinweis ,tFür das Runden
von Zahlen sou?ie für die Kennzeichnung gerundeter Stellen gelten
die in DIN 1333 festgelegten Regeln.** ersetzt. Träger geändert
in ,^ussehuß für Einheiten und Formelgrößen (AEF) im
Deutschen Normenausschuß {DNAY*
DK 61 Mathematik
1315 Winkeleinheiten, Winkelteilungen (Aug. 1959) Preis 2,— DM
Vollständig überarbeitet und dem neunten Stand angepaßt
DK 688 Mechanik der FHUnigkeiten
2276 Röhrenlibellen für Richtwaagen; Begriffe, Anforderungen,
Zul&ssige Abweichimgen (Sept. 1959)
DK 68$ Wiimelehn
16160 Bl. 3 Thermometer; Begriffe für Flüssigkeite-Olasthermometer
(Sept. 1969) Preis 2,— DM
^) 10. Aufstellung 1959. — Preis, wenn nicht anders vermerkt 1,20 DM.
Preisnachlaß für Mitglieder des DNA 30V*, für anerkannte Lehr-
■Bstalten sowie für Studenten (Bestellung muB mit Schulstempel ver-
tuen sein) 60%. — Alleinverkauf: Beuth- Vertrieb GmHb. Berlin W 15.
Uhlandstr. 175, und Köln. Friesenplatz 16. (Bestellungen aus der DDR:
ftber Faohbuchversandhaus. Lelpsig.)
DIN DK 6423 Messung von Geidcht und Yolmneii
12696 Meßpipetten für teilweisen Ablauf, eichfähig, nicht eichf&hig
(Sept. 1969) Preis 2,— DM
Beschriftung ,rA" in t,Ex" geändert. Klasse B aufgenommen.
Erweitert
12696 — für völligen Ablauf, eichf&hig, nicht eiohf&hig (Sept. 1969)
Preis 2,— DM
Beschriftung „^*' in „Ex** geändert. Klasse B aufgenommen.
Erweitert
DK 621—229 Werkienghalter und WerkstUckhalter
729 Steilkegel 3,6 : 12 (Aug. 1969)
DK 821JK.088.8 Lampen- und Böhrensoekel
49667 Lampensookel Fa 6/12 x 35 für Leuchtstofflampen ohne Start-
Vorheizung (Aug. 1969)
DK 621316.8 Isolierte Leltnngen auBer Kabeln
46434 Bl. 1 Flachdrahte isoliert, Flachbänder isoliert, Flaohseile ge-
preßt isoliert, Isolierung durch Faden, Folie, Qewebeband;
Maße (Sept. 1969)
Bl. 2 — , — , — ; Flachdrahte papierisoliert; Maße (Sept. 1969)
Bl. 3 — , — , — ; Technische Lieferbedingungen (Sept. 1969)
DK 621.816.61 IsoUerstoffe
40620 Bl. 1 IsoUerschl&uche A (gewebehaltig) ; Maße (Aug. 1969)
,^ennmaß** in „Größe** geändert. Bei Größe 2,5x0,5 und
3,5x0,6 Maß s von „0,25 mm** in „0,5 mm** geändert
DK 621.816.684/.626 Hftnge- und Abspannisolatoren
48164 Bl. 1 Starkstrom-Freileitungen; Soh&kelisolatoren S, Isolier-
körper (Sept. 1969)
NuUeiter-SchiAeUsolatoren SO 80 und SO 115 gestrichen. Voll-
ständig ilberarbeitet
DK 621.816.626 Doralifttlirongen
41107 Elektrische Nachrichtentechnik; Druckglas-Durchführungen
(Aug. 1969)
42638 Transformatoren; Befestigungsvorrichtimg für Durchführungen
nach DIN 42631 bis 42534 (Aug. 1969) Pr^is 2,— DM
Werkstof fangaben berichtigt oder ergänzt. Bei den Teilen A, G,
H, L und N Angaben Über Ausfährung aufgenommen. In den
zeichnerischen Darstellungen der Gewindebolzen auf den Seiten 3
und 4 Maß z^ aufgenommen
VOI-Z. 101 (1959) Nr. 29 ll.Okfobar
1379
DIN DK 621316.65 üwlBtoigtQtien
48044 StarkBtrom-Freüeitungen; Gerade Isolatorstützen (Sept. 1959)
Kumeichen geändert, Werte der Tabelle und Hinweise über-
arbeitet
48045 — ; Gebogene Isolatorstützen (Sept. 1959)
Kurzzeichen geändert. Werte der TctbeUe und Hintoeise über-
arbeitet
48060 — ; Gerade Isolatorstütze (Sept. 1959)
Kurzzeichen geändert. Größen N8 80 A, NS 80 B, NS 95 V
und NS 95 B gestrichen. Überarbeitet
48170 — ; Nennspannung unter 1 kV, Dachst&nder, Zusammen-
stellung, Einz^teile (Sept. 1959) Preis 2,70 DM
(Ersatz für DIN 48170 Bl. 1 bis 4)
Bl. Ibis 4 zusammengefaßt. Teile für Größe 57 gestrichen. Voll-
ständig überarbeitet
DK 621315.66 Marte
48351 Bbl. 1 Starkstrom-Freileitungen; A-Maste, Formeln und Be-
rechnungsgrundlagen (Aug. 1959) Preis 2, — DM
DK 621.815.67 InsUUatioiisnuiterial
46265 Stopfbuchsverschraubungen; Maße» Einbauanweisungen (Sept.
1959) Preis 2,— DM
Abmessung der Metallausführung verkleinert. Nenngröße Pg 7
aufgenommen. Normumfang erweitert. Erläuterungen auf-
genommen
DK 621315.678.1/.2 KabebplelBung. Kabetanaffeii
47613 Bl. 1 Kabelzubebör; Abzweigmuffen für Femmeldekabel, Blei-
muffen (Sept. 1959)
Bl. 2 — : — , Schutzmuffen für bewehrte Kabel (Sept. 1959)
Bl. 3 — ; — , Holzfutter (Sept. 1969)
Bl. 4 — ; — , Kabelschelle (Sept. 1959)
DK 6213163 SduOtor. Kontakte. Fassungmi
46240 Bl. 1 Elektrische Nachrichtentechnik; Kontaktniete, massiv
oder plattiert (Sept. 1959)
Spalte ttAuflagedicke" gestrichen. Fußnote 4 geändert. Fußnote 5
gestrichen. Fußnote „6** in „5" geändert
DK 62131638 FagsviifeD
49658 Lampenfassung Fa 6 für Leuchtstofflampen ohne Start-
Vorheizung (Aug. 1959)
DK 621316.928 Sieheniiig«D
43622 Hochspannungssicherungen 3 bis 30 kV; Nennströme für
Sicherungseins&tze (Sept. 1959)
„16 4" in ,,16 A", „80 A" in „83 A*\ „150 A" in „160 A"
geändert. 250 A aufgenommen
DK 621318 Magnete. Spulen. Belala
41221 Rundrelais; Einbaumaße und Richtwerte (Sept. 1959) (Ersatz
für DIN 41221 Bl. 1)
Hinweise auf zurückgezogene Normen DIN 67804 und DIN 41221
Bl. 2 gestrichen. Im Nummerfeld „Bl. V* gestrichen. Ersatz-
vermerk aufgenommen. Bezeichnung berichtigt. RedcUcHoneU ge-
ändert
DK 621319 Elektrostatik. Kondensatoren
41241 Festkondensatoren; Gepolte Elektrolyt-Kondensatoren 15 bis
250 V — für erhöhte Anforderungen, Zylindrisches Metall-
geh&use, Rauhe Anoden, Anwendungsklasse W 2 (Sept. 1959)
Hinweis auf DIN 41244 {z.Z. noch Entwurf) aufgenommen.
Redaktionell geändert
41332 — ; Gepolte Elektrolyt-Kondensatoren für Gleichspannimg,
Technische Werte und Aufbau (Aug. 1969) Preis 2, — DM
Einleitender Satz ergänzt. Hinweis auf DIN 41230 und DIN
41240 aufgenommen. Abschn. 1.6 und 3.2 ergänzt
DK 62137 Etoktrisehe Sohwlngnngsteolinlk. Terstürker
47301 Bl. 1 Begriffe der Hochfrequenz-Leitimgstechnik; Wellenleiter
(Aug. 1959) Preis 2,— DM
Bl. 2 — ; Leitungsanpassung (Aug. 1959)
DK 62138 Elektronik. Böntgenteehnlk
41642 Bl. 1 Bildröhren sphärisch, Ablenkung 90°; Außenmaße (Sept.
1969)
44031 Selen-Photoelemente; Grundmaße (Sept. 1959)
44032 Runde Selen-Photoelemente; Außenmaße (Sept. 1969)
44038 Fassungen für runde Selen-Photoelemente (Sept. 1959)
DK 621395 Fernsprechteehnik
41705 Bl. 1 Stemsohauzeiohen 18 mm Durohmesser; Hauptmaße und
elektrische Werte (Sept. 1959)
Tabelle überarbeitet und die elektrischen Werte für Stemschau-
zeichen mit einem Widerstand von 5000, 6600, 7500, 10 000 und
15 000 Q aufgenommen
1380
DIN
45578 Bl. 1 MagnetsystemefürTauohspul-Lautspreoher; Abmeflsan^Een,
Begriffe und Meßverfahren (Sept. 1959) Freu 2, — DM (EiBBts
für DIN 45677)
Neue Typenreihen aufgestellt; Austauschbarkeit ist nicht gegeben
DK 621.642 : 6253 GeOUle, Behälter für Schlenenfmhraceg»
allgemein
31650 Spritzkanne 0,08 kg Inhalt für Schienentriebfahrzeuge (Sept.
1969) (Ersatz für DIN LON 1550)
Werkstoff Ms 63 aufgenommen. Betriebenummer der Lokomotive
und Reichsbahngrößen-Kennzeiehen gestrichen. Maße für JBingel-
teile gestrichen. Redaktionell überarbeitet
DK 621.648.418/.414 Muffen- und SehraobTeibindongen
2986 Stahlfittings mit Gewinde; Muffen (Aug. 1959)
Titel geändert. Einige äußere Durchmesser geringfügig geändert.
Längen der ISO -Empfehlung R 60 angepaßt. Probedruck ge-
ändert. Ausführungen „Enden einseitig^^ und tjbeiderseiüg** ,
Kurzzeichen sowie Abtatzmuffe gestrichen. Hinweise ergänet
2988 — ; Absatzmuffen (Aug. 1959)
Titel geändert. Nennweiten 6" und 6" aufgenommen. Eiftige
äußere Durchmesser geringfügig geändert. Ausführungetabeüe^
Kurzzeichen sowie Muffe gestrichen, Ausführung schwarz oder
verzinkt aufgenommen. Hinweise ergänzt. Probedruck geändert
DK 621.7583 Lehron
7962 Bl. 2 Kreuzsohlitze; Tiefenlehren (Aug. 1959) Preis 2, — DM
(Mit Bl. 1 Ersatz für DIN 7962)
In Bl. 1 und 2 aufgestellt. Tiefenlehre mit Anwendungsbeiepiel
und KreuzschUtz-Oröße 0 aufgenommen
DK 621.7583 : 6213 Lehron fttr Elektroteehnlk
49654 Leuchtstofflampen; Sookellehre A fOr Lampenfaasungen
(Sept. 1969)
Im Titel ,JBlektrische La$npen** gestrichen. Leitende Verbindung
der Kontaktstifte aufgenommen, Werkstof fangaben in tJ^tehre
Isolierstoff, Kontaktstifte Stahl gehärtet* geändert. Angaben über
„Ausfährung" gestrichen
49655 — ; — B und C für Starterfassungen (Sept. 1959)
Im Titel ,J!lektrisehe Lampen" gestrichen. Maße für Form B
aufgenommen. Form O bildlich dargestellt und frühere Mafi-
tabelle gestrichen. Leitende Verbindung der Kontaktstifte auf-
genommen. Werkstof fangaben in ,JJehre Isolierstoff, Kontakt-
stifte Stahl gehärtet" geändert, Angaben über .Ausführung"
gestrichen
DK 621328 Gelenke. HeboL Bollen
1435 Bl. 1 Bolzen mit kleinem Kopf, halbblank, von 5 bis 30 nun
Durohmesser (M&rz 1956 x )
„St 50.11" in ,JSt 50" und „St 60.11" in ,J3t 60" geändert
1438 Bl. 1 — mit Gewindezapfen, halbblank, von 8 bis 28 nom
Durohmesser (Okt. 1955 x)
,jSt 50.11" in „St 60" und „St 60.11" in ,J3t 60" geändert
DK 62L882.2 Sohranben
910 Verschlußschrauben mit Bund und Außenseohskant, schwere
Ausführung; Metrisches Feingewinde, Whitworth-Rohrgewinde
(Sept. 1959)
Einige Größen und Angaben über die zulässige Stimlaufabwei-
chung aufgenommen. Verschiedene Maße geändert
7616 Gewinde- Schneidaohrauben mit Kreuzschlitz, Linsen-, Senk-
und Linsensenk- Schrauben; Metrisches Gewinde (Aug. 1959>
DK 621.89 : 620.1 PrOfnng Ton Selimlentoffen
51592 Prüfung von Schmierstoffen; Bestimmung des Gehaltes an
festen Brennstoffen (Sept. 1959)
In Tabelle leUte Zeile ,,± 0,05" in „± 5" berichtigt
DK 621.9.025/.027 Sehneldstähle
4972 Gebogene Drehmeißel mit Schneidplatte aus Hartmetall
(Nov. 1958X) Preis 2,— DM
Im Tabellenkopf auf Seite 2 Hinweis „DIN 4990" in ,J)IN
4950" berichtigt
4976 Breite Drehmeißel mit Schneidplatte aus Hartmetall (Nov.
1968X) PreU 2,— DM
Im Teat über den Bildern Hinweise auf Bilder berichtigt:
Schneidplatte ganz eingebettet {Unkes Bild), teilweise eingebettet |
{rechtes Bild). Auf S. 2 im ISO-Bezeiehnungsbeispiel das „R"
gestrichen
DK 621.914 Fritaen. Frttswerkienge
850 Schlitzfrfiser (Aug. 1959)
Titel geändert. Anwendungsgebiet enoeitert. Maße und ToU-
ranz&i für d^ geändert. Breite b =» 7, kreuzverztthnte Ausführung
soufie Bestellbeispiel für Ausführung mit Rundung aufgenommen.
Redaktionell überarbeiut
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
DIN DK «21.97 : WSJ^/S Prosaen für Kunststoffe
16749 Bl. 1 Werkseuge für Kunstetoff-Form teile; Toleranzen und
gul&aaige Abweichungen für Preßwerkzeuge (Aug. 1959) Preis
2,— DM (Mit Bl. 2 Ersatz für DIN 16749)
In Bl. 1 und 2 aufgeteilt. Jedes Blatt enthält nur eine Tabelle.
Vollständig überarbeitet und DIN 7710 angepaßt
Bl. 2 — ; — für Spritzgußwerkzeuge (Aug. 1969) Preis 2, — DM
(Mit Bl. 1 Ersatz für DIN 16749)
In Bl. 1 und 2 aufgeteilt. Jedes Blatt enthäli nur eine Tabelle.
Vollständig überarbeiUt und DIN 7710 Bl. 2 angepaßt -
DK 629.11.012.5 Keifen
7S04 Bl. 1 Reifen für Leichtlastkraftwagen (Transportreifen);
Felgendurchmeoser 13". 16'\ 16*. 18" und 20" (Aug. 1969)
(Zugl. ExBatz für DIN 7804, Bl. 2, Mai 1957)
Reifen tK>n Bl. 2 iibemofnmen. Reifen ^,6,70 — 15 extra Transport"
aufg^iammen. Einige Werte geändert
Bl. 2 — ; Mittenabst&nde für Doppelbereifung (Aug. 1969)
Titel geändert. Mittenabstände aufgenommen
7S07 Treibradreifen auf Breitbettfelgen für Ackerschlepper (Aug.
1959) Prei 2,— DM
Größe 7 — 36 AS gestrichen. Einige Größen aufgenommen. Reifen-
tragfähigkeiten geändert
DK e29.ll.018 Zug- und StoOyonrIehtungen
74058 Anhftngerkupplungen für Kraftfahrzeuge; Kugelköpfe (Aug.
1959)
Titd geändert. Gerade Form B aufgenommen. Form A um einige
Maße ergänzt, Werkstoff aufgenommen
DK 655 GrapUsohes Gewerbe
16517 Schriftmuster-Karteikarte für das graphische Gewerbe (Aug.
1959) Preis 2,— DM
DK 662.76 : 620.1 PrOfung gasfArmiger Brennstoffe
51614 Prüfung von Flüssiggas; Bestimmung des öl- und Harzgehaltes,
Prülung auf Ammoniak, Wasser und Lauge (Aug. 1969)
Abmessungen und Gewicht der Abdampf schale in Abschn, 3.2
aufgenomunen
DK 665 öle. Fette. Wachse
51571 Prüfung von Paraffin; Bestimmung des ölgehaltes (Aug. 1959)
Preis 2,— DM
Abschn. 7.7 aufgenommen. In Abschn. 8 am Anfang und Ende
der Formel sowie in der vorletzten Zeile „*/•** gestrichen
51572 — ; — des Weichparaffingehaltes (Aug. 1969) Preis 2, — DM
Abschn. 7.7 aufgenommen. In Abschn. 8 in der Formel 3x und
in der drittletzten Zeile ruich 4,0 „*/a" gestrichen
DK 666.8/.7 Keramik
51060 Bl. 1 Feuerfeste keramische Roh- und Werkstoffe; Begriffe
(Sept. 1959) (Ersatz für DIN 1061, Abschn. Begriffsbestimmung)
Begrenzur^ des Begriffs geändert und unterteilt
DK 666.8 Gips. KttnstUche Steine
18163 Wandbauplatten aus Oips (Juni 1954 x)
Abschn, 7.3, Zeile 1 „trockenen** in „lufttrockenen" berichtigt
DK 669.14--4 Halbzeug
6934 KastenahnUche Formpreßteile aus Stahl, warm verformt; Zu-
lässige Abweichungen (Aug. 1969)
DK 669.14—42 Profile
59200 Warmgewalzter Breitflachstahl; Maße, Zulässige Abwei-
chungen, Gewichte (Sept. 1959) Preis 2, — DM (Ersatz für
DIN 25601 Bl. 3 und DIN 1612, M&rz 1943 x , Abschn. D HI)
Einige Größen aufgenommen. Angabe über zulässige Abweichungen
und Text erweitert
DK 672.6 Ketten
695 Rundstahlketten; Hakenketten, Bingketten (Sept. 1959)
Preis 2. — DM
Einige Maße geändert. Hochstzulässige Belastungen von Rund-
stahlketten aufgenommen
DK 672.8 Klelnaitikel aus MetaU
7406 Doppelnietkopf aus Blech (Sept. 1969)
7407 Yierloohknopf aus Blech (Sept. 1959)
DK 676 : 69 Papier, Pappe für Bauindustrie
52121 Teerdaohpappen, beiderseitig besandet; Begriff, Bezeichnung,
Eigenschaften (Sept. 1959) (Ersatz für DIN DVM 2121)
Text auf Grund der neueren Entwicklung geändert {siehe DIN
62117, Vomorm Mai 1957, und DIN 52123, z. Z. noch Entwurf
Sept. 1957)
52129 Nackte Bitumenpappen; Begriff, Bezeichnung, Eigenschaften
(Sept. 1969) (Ersatz für DIN DVM 2129)
DIN Text auf Grund der neueren Entwicklung geändert {siehe DIN
52117 und DIN 52123, z. Z. nocht Entwurf Sept. 1957). Bruch-
Widerstands- Werte erhöht
DK 677.051 Spinnstoff- Aufbereitungsmaschinen
64167 Spinnsto^aufbereitungsmasohinen; Cotonia, Begriffe, Bauarten
(Sept. 1969)
DK 677.052 Spinnmaschinen und Zubehör
64070 Kopshalter für RoUenlagerspindehi (Sept. 1959)
Titel geändert. Länge 70 gestrichen. Vier Durchmesser d^ für
Länge 60 aufgenommen. Angaben über Werkstoff und Aue-
führung erweitert. Bezeichnung geändert. Zugehörige Spindel-
längen li nach DIN 64019 aufgenommen
DK 677.661.05 Wbk- und Strickmaschinen
62162 Spitzennadeln für Wirkmaschinen; Begriffe (Aug. 1959)
62153 Zungennadeln für Wirk- und Strickmaschinen, Begriffe
(Aug. 1959)
62154 Platinen für Flach-Kulierwirkmaschinen; Begriffe (Aug. 1959)
62166 — für Flach-Kettenwirkmaschinen; Begriffe (Aug. 1969)
DK 677.8 TextUverodlung
64032 Prüfung der Farbechtheit von Textilien; Bestimmung der
Beucheohtheit von Färbungen imd Drucken (Aug. 1969)
(Ersatz für DIN 63965)
Neu gegliedert und die Durchführung der Prüfung deutlicher
beschrieben
64039 — ; — der Meroerisierechtheit von Färbungen (Sept. 1969)
(Ersatz für DIN 63968)
Neu gegliedert. Bei der Prüfung Mercerisierrahmen verwendet.
Zunahme der Farbtiefe berücksichtigt
64044 — ; — der Karbonisiereohtheit von Färbungen und Drücken
mit Aluminiumchlorid (Aug. 1959)
In Abschn. 5.3 Utzte Zeile „105 «C" in „115 "O" geändert
DK 678.5/.8 Kunststoffe
7708 Bl. 2 Kunststoffe; Formmasse-Typen, Phenoplast-Preßmassen
(Aug. 1959) Preis 3.40 DM
Typen 13, 13.6, 13.9 und 15 aufgenommen. Für Typ 30.5
Harzgehalt mindestens 50^% angegtben und Oberflächenwiderstand
Vergleichszahl „8" in „10** geändert. Abschn. 4.1 redaktionell
Überarbeitet und Abschn. 4.13 {bisher in Erläuterungen) auf-
genommen. In Abschn. 5 und 6.1 Hinweise auf Schwindung
und Nachschiüindung, in Abschn. 5 Hinweise auf Kennzeich-
nung von Sonderausführungen aufgenommen. Bisherige Fuß-
note 7 gestrichen. Erläuterungen Überarbeitet.
Bl. 3 — ; — , Aminoplast-Preßmassen (Aug. 1969) Preis 2,70 DM
Abschn. 4.1 redaktionell überarbeitet und Abschn. 4.13 {bisher in
Erläuterungen) aufgenommen. In Abschn. 5 und 6.1 Hinweise
auf Schwindung und Nachschunndung aufgenommen. Erläu-
terungen überarbeitet
7737 Schichtpreßstoff-Erzeugnisse; Vulkanfiber, Typen (Sept. 1969)
Preis 2.— DM
7742 Kunststoffe; Formmasse-Typen, Celluloseacetat (CA) — Spritz-
gußmassen (Aug. 1969) Preis 2, — DM
DK 67S.5/.S-4 : 620.1 Prüfung von Halbzeug
63371 Prüfimg von Kunststoff- Folien ; Zugversuch (Vornorm
Sept. 1969) Preis 2,70 DM
Abschn. 2.7, 2.9, 7.43, 7.45, 8.7 und 8.9 aufgenommen, Emp-
fehlung in Abschn. 6.3 überarbeitet {Bild aufgenommen). Ab-
st^nitt 9 ergänzt
DK 681.11 Uhimacheiel
8249 Bl. 1 Zeiger für Kiemuhren; Anschlußmaße (Aug. 1969) (Mit
Bl. 2 Ersatz für DIN 8249)
In Bl. 1 und 2 aufgeteilt. Titel geändert. Zeiger für Taschenuhren
gestrichen. Vollständig überarbeitet
DK 74 Zeichnungen. Zeichengeräte
1356 Bauzeichnungen (V o r n o r m Aug. 1969) Preis 18, — DM
Neuer Text und neue Beispiele, Überwiegend in farbiger Dar-
stellung
DK 778.5 Khiotecbnik
16862 Film 8 mm; Bildgröße der Aufnahme und Wiedergabe (Juni
1969 X ) (Zugl. Ersatz für DIN 16854)
Im Änderungsvermerk ,J)IN 15502** in „DIN 15852** und
„DIN 15504** in ,J)IN 15854** berichtigt
Zurückgezogene Normbltttter
6610 bis 6614 7804 Bl. 2 7962 16749 26601 Bl. 3
41193 41221 Bl. 1 41676 41678 41679 43100 63965 63968
72576 Bl. 3
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1381
Bucfierscfiau
DK 5 : 001.891 (091) (022.1—1)
Naturwissenschaft in der Welt. Forscher erleichtem uiuer Leben. Von
James B, ConarU, Weinheim a. d. B./Berlin 1958, Julius Belts.
293 S. m. 32 Bild. Preis geb. 15,— DM.
Der Verfasser, mehrfacher Ehrendoktor, Präsident der Harvard-
Universität und anerkannter Gelehrter in der naturwissenschaftlichen
Fachwelt, dürfte schon durch seine Persönlichkeit als früherer amerika-
nischer Botschafter in Deutschland seinem Werk einiges Interesse
sichern. Er zeigt hier an einer Reihe von historischen Beispielen — vor-
wiegend aus der Physik, Chemie und Biologie — die Methodik, nach
der in den letzten Jahrhunderten gnmdlegende, für die weitere Ent-
wicklung bedeutsame Entdeckungen gemacht und neue Erkenntnisse
erarbeitet wurden. Als Beispiel seien u. a. die Untersuchimgen über das
Vakuum, den Luftdruck und die Luftpumpe aus der Zeit Tor-
ricellia sowie die Studien von Chlvani und VoUa über die
Elektrizität erwähnt. DajB der Verfasser dabei auch manchen Irrtü-
mern, gedanklichen Umwegen und Rückschlägen der früheren For-
scher nachspürt und daher z. B. auch der „Phlogistontheorie" eine
eingehende Betrachtung widmet, wird den historisch interessierten
Fachmann ansprechen. Die letzten Abschnitte sind den Aufgaben des
Staates in der Förderung der naturwissenschaftlichen Forschung ge-
widmet. E 11045 Karl Krebs
DK 517.664.3 (023.5—3)
Elementare Einfahmng in die Bessel-, Neumann- und Hankel-Funk-
tlonen. Von Waüher Rehtvald, Mathematische Funktionen in
Physik und Technik, Bd. 1. Stuttgart 1959, S. Hirzel. 46 S. m.
19 Bild. Preis kart. 6,30 DM.
Diese elementare Einführung in die Besselfunktionen hält die Mitte
zwischen einem Lehrbuch und einer Formelsammlung. Der Verfasser
verzichtet auf langwierige Beweise, gibt aber an, wo sie zu finden
sind ; er macht den Leser mit dem Stoff vertraut, indem er übersieht*
liehe Kurvendarstellungen und einfache Näherungen bringt und, so-
weit es möglich ist, die Winkelfunktionen den Zylinderfunktionen
vergleichend gegenüberstellt. An zahlreichen praktischen Beispielen
wird ihre Anwendung erläutert. Die Absicht des Verfassers, den Stu-
dierenden der Nachrichtentechnik einen Zugang zu den für sie unent-
behrlichen Besselfunktionen zu schaffen, der auch für den Nichtma-
thematiker begehbar ist, dürfte hervorragend gelungen sein. E 10992
Franz WeitzenmiUer VDI
DK 621—52 : 613.724 (022.5—3)
Nonllnear oontroi Systems. Von Robert Lien Oosgriff. McGraw-Hill
Series in Control Systems Engineering. New York/Toronto/Lon-
don 1958, McGraw-Hill Book Comp., Inc. 336 S. m. zahlr. Bild,
und Zahlentaf. Preis geb. £ 3.10. — .
Bei den ständig wachsenden Ansprüchen an die Geschwindigkeit
und Genauigkeit selbstregelnder und Nachrichten verarbeitender Sy-
steme ist das Verständnis und die Ausnutzung nichtlinearer Effekte
für die künftige Entwicklung unabdingbar. Das Buch von R. L.
Cosgriff gibt mehr als eine Übersicht über das schon sehr umfangreiche
und meist für den Praktiker zu abstrakte Schrifttum. Es knüpft in
den ersten Abschnitten an die klassischen Methoden für lineare Sy-
steme an und zeigt die Grenze ihrer Anwendung auf gemäßigt nicht-
lineare Systeme. Dann folgt eine eingehende Erörterung der Methoden
der Phasenebene und der Beschreibungsfunktion, letztere gegenüber
früheren Veröffentlichungen sehr vertieft. Die restlichen Abschnitte,
im wesentlichen über Abtastsj^teme, Anwendung statistischer Ver-
fahren und Schaltkreise, sind sehr knapp gehalten. Der klar gegliederte
Text stellt erhebliche Ansprüche an den Leeer; da aber der schwierige
Stoff durch eine erstaunliche Anzahl von Zahlenbeispielen und Dia-
grammen sowie durch zahlreiche Übungsaufgaben erhellt wird, kann
das Buch rückhaltlos dem sich mit solchen Fragen beschäftigenden
Ingenieur empfohlen werden. E 11100 Otto Schäfer
DK 537.533.73 : 648.74 : 621.385.833 (022.4)
Elektronenbeugung. Theorie, Praxis und industrielle Anwendungen.
Von Ernst Bauer. München 1958, Verlag Moderne Industrie.
233 S. m. 108 Bild. Preis geb. 32,— DM.
Als Einführung in die Technik und in die Anwendungen der Elek-
tronenbeugung zu Strukturuntersuchungen schließt dieses Buch eine
fühlbare Lücke im neueren Schrifttum. Der knappe, allgemeine Titel
und das umfassende, scharf gegliederte Inhaltsverzeichnis lassen nicht
ohne weiteres das Ziel des Buches erkennen. Physikalische Vorgänge
werden kaum erörtert, physikalische Erklänmgen und theoretische
Beweise kaum mitgeteilt, kristallographische Grundbegriffe als be-
kannt vorausgesetzt, Auswerteverfahren für Beugungsdiagramme nur
in Umrissen skizziert, obwohl der theoretische Teil wichtige Formeln
zusammenstellt. „Ziel dieses Buches ist es, die Möglichkeiten aufzu-
zeigen, die die Elektronenbeugung in der industriellen Praxis bietet."
Diesem Ziel im Vorwort wird das Buch nicht nur gerecht, es bringt
weit mehr. Der experimentelle Teil unterrichtet eingehend über An-
lage, Strahlengänge und Bauteile modemer Beugungsapparaturen.
Im Abschnitt „Anwendungen" werden Probleme und Ergebnisse aus
allen industriellen Bereichen besprochen, in denen Strukturfcrschung
eine Rolle spielt. Auf alle Möglichkeiten und Zwecke des apparativen
Vorgehens und der Anwendungen wird zumindest hinge wieeen. Der
Inhalt des Buchs wird aufs glücklichste vervollständigt durch mehr als
500 Schrifttumhinweise aus der Zeit nach dem Jahre 1945. Trote
geringen äußeren Umfangs kann das Buch daher nicht nur ein Führer
zu erweiterter technischer Allgemeinbildung, sondern auch ein nütz-
liches Nachschlagewerk für den bereits in der Praxis der Struktur-
forschung mit Elektronenstrahlen Tätigen sein. E 11071 Heinz Ni^rs
DK 537 : 638 : 621.312 (022.6—3)
Elektrizität. Von Yves Rogard. Aus dem Französ. übersetzt von
K. Spitgeiberg. Hochschulbücher für Phjrsik, Bd. 10. Berlin 1958,
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften. 736 S. m. 663 Bild.
Preis geb. 56. — DM.
Der Verfasser, Professor an der Universität Paris, stützt sich auf die
elementaren Beobctchtungen und verknüpft sie zu einer Theorie, die
in erster Linie die Grundgesetze erarbeiten will, so daß mathematische
Hilfsmittel nur in begrenztem Ausmaß beansprucht werden. In großer
Fülle werden vor dem Leser die aus der physikalischen Erkenntnis
entspringenden klassischen und auch die modernen elektrotechnischen
Anwendungen ausgebreitet. Die historischen Hinweise sind zu be-
grüßen, wenn auch vielleicht die Namen der Forscher und Erfinder
ein wenig nach geographischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden.
Die Gliederung im großen: Elektrostatik, Magnetismus, Elektro-
kinetik und Elektrodynamik, Ausbreitung und Strahlung, das freie
Elektron und schließlich lonenleiter, Elektrolyse und Halbleiter. Nur
einige wenige Beispiele für die behandelten elektrotechnischen Ge-
biete: Meßgeräte, elektrostatische und magnetische Maschinen, ma-
gnetische Verstärker, magnetische Pumpe, Hohlleiter, Elektronen-
mikroskop, Photoemissions- und Elektronenröhren einschließlich Lauf-
zeitröhren, Antennen und drahtlose Nachrichtenübertragung unter
Berücksichtigimg der Kennelly-Heaviside- Schicht, Blindlande ver-
fahren, Elektrolyse, elektrochemische Generatoren und Transistoren;
dazu zahlreiche eingestreute Hinweise auf militärische Anwendungen
im Zweiten Weltkrieg. Einigen Platz beansprucht die Darstellung der
Ergebnisse jeweils in den beiden CGS-Systemen, weil der Verfasser
glaubte, sie aus Gründen der Tradition zugunsten des an sich als
vorteilhaft bezeichneten Giorgi- Systems nicht preisgeben zu dürfen.
Das Buch gehört zu einem Sammehrerk imd ist wohl in erster Linie
den Studierenden der Physik und der Elektrotechnik gewidmet. Aber
auch der in der Praxis stehende Ingenieur kann es getrost für sich zur
Hand nehmen; er wird viele Anregungen aus ihm empfangen.
E 10 995 Wiihelm Bader
DK 621.314.6 (023.4r— 2)
Leitfaden der Elektroteehnik. Von MoeUer-Werr. Bd. n, T. 3 -. S t r o m-
r 1 c h t e r , insbesondere der Starkstromtechnik. Von Erwin
KübUr. Teubners Fachbücher für Elektrotechnik. Stuttgart 1958,
B. G. Teubnor. 144 S. m. 131 Bild. Preis geb. 18,40 DM.
Der erste Abschnitt ist den Trockengleichrichtem, Quecksilber-
dampfgleichrichtern, Hochvakuum- Stromrichtern und mechanischen
Gleichrichtern gewidmet. Wegen des weiten Anwendungsbereiches der
Trockengleichrichtem in allen Gebieten der Elektrotechnik wäre eine
ausführlichere Darstellung der technischen Eigenschaften dieser
Gleichrichter, besonders des Siliziumgleichrichters, der eine wachsende
Bedeutung gewinnt, wünschenswert gewesen. Die Eigenschaften der
Quecksilberdampfgleichrichter werden eingehend behandelt. Der
zweite Abschnitt enthält Ausführungen über Gleichspannungsbildung.
Aussteuenmg, Glättung des Gleichstroms, Stromrichtertransforma-
toren, Oberwellengesetze, Kommutierung, Gittersteuerung, Strom-
teilerdrosseln und über den Gleich- imd Wechselriohterbetrieb bei
Regelantrieben. Ausführlich dargestellt sind die physikalischen Gesetze
der Stromrichtertechnik und klar mit vielen Diagrammen erläutert,
so daß der Leser auf diesem Gebiet einen umfassenden Überblick
erhält. Der Verlauf und die Berechnung der Ströme in den Wicklungen
der Stromrichtertransformatoren kommen allerdings etwas zu kurz.
Schließlich werden im dritten Abschnitt Stromrichter- Sonderpro-
bleme erörtert.
Das Buch gibt eine gute Einfühnmg in die Stromrichtertechnik
und kann Studierenden und Ingenieuren empfohlen werden.
E 10925 Walter Fredebold
DK 531.132 : 621.83 (075.4)
Klnematisch-getriebeanalytisches Praktikum. Hand- und Übungsbuch
zur Analyse ebener (ietriebe. Von Rudolf Beyer, BerUn/Göttingen/
Heidelberg 1958, Springer- Verlag. 179 S. m. 162 Bild. Preis geb.
28,50 DM.
Beim Entwurf und bei der Weiterentwicklung von Maschinen und
Grcräten führt die Anwendung kinematischer Verfahren oft zu über-
1382
VDI-Z. 101 (1959) Nr.29 11. Oktober
rascheoden und verblüffenden Lösungen. Doch ist der Konstrukteur
lumeist nicht aumchließlich Getriebefachmann. Er wird es deshalb
beiznißen, sein an einfachen Getriebeformen mehr oder minder ge-
schultes kinematisches Wissen diurch das Studium dieses vorzüglichen
Buches auffrischen und weiterentwickeln zu können. Es vermittelt
dem sich mit den Problemen der Kinematik beschäftigenden Kon-
ftrokteur wie dem fortgeschrittenen Studierenden einen konzen-
tncTten Überblick über die Grundlagen und zeigt an Hand geschickt
jT'wählter BcispielOp wie man die besprochenen Verfahren auch an
meniger übersichtlichen betrieblichen Anordnungen (z. B. Zahnrad«
Korbelgotneben, Koppel triebschal twerken) mit Erfolg anzuwenden
%-«tnag. Die inuner wieder angestrebte rezeptartige Behandlung des
Stoffes gestattet es auch dem zeitarmen Benutzer, sich über TeU-
probleme zu unterrichten und sich gegebenenfalls in der Anwendung
der Verfahren an den beigegebenen Aufgaben zu üben. Dabei worden
ftuch bisher erst in Fachzeitschriften abgehandelte Verfahren der
Getriebeanalyse (wie Winkelgeechwindigkeits- und Winkel beschleu-
nifungsplane sowie die komplexe Methode) erläutert. Tafeln für den
Entwurf von Kurvengetrieben, eine Zusammenstellung von Grund-
Usen des Matrizenkalküls sowie ein umfangreiches Schrifttum er-
({üizen das sorgfaltig ausgestattete Buch. E 11098
Gerd Kiper VDI
DK «24.002.5 : 6».002.5 (023.4—3)
lUomaieliinen und Baneinrichtongen. Von 0. Walch. Bd. 3: Übungs-
beispiele. Berlin/Gottingen/Heidelberg 1958, Springer- Verlag.
235 S. m. 84 Bild. Preis geb. 31,50 DM.
Xachdem in den Bänden I (Baumaschinen) und II (Baueinrichtun-
iien) das Handwerkszeug des Bauingenieurs behandelt worden ist,
wird nunmehr in Band III über den zweckmäßigen und wirtschaft-
hchen Einsatz von Baugeräten berichtet. Es handelt sich z. T. lun
thecn-etiscbe Aufgaben, jedoch wurden auch zahlreiche Fälle aus der
Prucis entnommen. Im Rahmen eines Buches ist es naturgemäß nicht
möglich, alle Probleme zu erfassen, so daß eine Beschränkung auf
einigo wesentliche Greräte erforderlich war.
Einen größeren Raum nehmen Beispiele für Vorbereitung und
Ausführung von Erd-, Fels- und Betonierungsarbeiten ein; gerade
auf diesen Gebieten war der Fortschritt der Mechanisierung in den
Irtzten Jahren besonders lebhaft. Es folgen Beispiele für Gründungs-
arbeiten, Straßen- und Flugplatzbaustellen, Ausrüstungen von Bau-
stellen mit Transporthilfsmitteln, allgemeine Baustelleneinrichtungen
sowie das Aufstellen von Bauprogranunen. Abschließend werden
ooige Beispiele von Kostenabrechnungen gebracht, ohno daß jedoch
aaf Einzeliragen der Kalkulation eingegangen wird.
Die Hauptaufgabe des Bandes III ist. Studierenden und jungen
Bauingenieuren Probleme und Schwierigkeiten der ständig wechseln-
den Bauaufgaben sowie Wege und Möglichkeiten zum Lösen dieser
.Aufgaben zu zeigen. Darüber hinaus soll durch die kritische Be-
trachtung verschiedener Möglichkeiten das Herausfinden der wirt-
ichaf^lichsten Bauverfahren erleichtert werden. E 10940
Albrecht Bischof VDI
DK 624.012.33 (022.3)
Bewegnngsfagen Im Beton- und Stahlbetonbau. Von Adolf Kleinlogd.
6. Aufl. Berlin 1958. Wilhelm Ernst & Sohn. 279 S. m. 572 BUd.
Preis geb. 34, — DM.
Infolge der großen Nachfrage und der guten Aufnahme, die das
Buch gefunden hat, erschien seine sechste Auflage mit kleinen Ände-
nm^cen und Ergfinzimgen. Es besteht heute kein Zweifel mehr darüber,
vas die Anordnung tuid die sachgemäße Ausführung von Arbeits- und
Bflwegungsfugen im Beton- und Stahlbetonbau bedeutet. Trotzdem
trifft man leider noch allzuoft auf Bauwerke, die durch fehlende oder
unsachgemäße Fugen verunstaltet oder gar beschädigt sind. Das Buch,
dessen klarer und leicht verständlicher Text mit sehr vielen Zeich-
nungen und Photographien versehen ist, soll hauptsächlich dazu bei-
tragen, solche Bausünden zu vermeiden. Alle wichtigen Gebiete des
Hoch-, Tief- und Ingenieurbaues sind behandelt, viele gute Beispiele
bieten dem Leser eine Fülle von Anregungen. Für zahlreiche Fälle
können die aufgezeichneten Lösimgen gebrauchsfertig übernommen
Verden.
Man kann diesem Buch nur Mrünschen, daß es weiter Verbreitung
findet und auch in die Hände derjenigen gelangt, die bisher der An-
ordnung und richtigen Ausführung von Fugen noch nicht die nötige
Bmchtung geschenkt haben. E 10930 Reinhold Weyer VDI
DK 629.113.071.553 : 629.1 13.073.343/.344 (047.31)
ritmodiim^en ttber dynamische Bodenkrtttto schwerer Krafttahr-
lenge. Von OUo Bade und Patd Ochner. Deutsche Kraftfahrt-
forschung und Straßenverkehrstechnik, Heft 120. Düsseldorf 1958,
VDI- Verlag GmbH. 30 S. m. 49 Bild. u. 1 Zahlentaf. Preis geh.
16,90 DM (VDI-Mitglieder erhalten 10% Preisnachlaß).
Dia zwischen Fahrzeugrädern und Straße bei der Fahrt wirkenden
Kräfte sind für den Straßen- und Kraftwagenbau bedeutsam. Hin-
aichtUch der zulässigen Gewichte schwerer Lastkraftwagen sind sie
Z.Z. aktuell. Ihr dynamischer Teil kommt hauptsächlich von der
Unebenheit der Fahrbahn. Zur Erörterung dieser Fragen liefert die
Arbeit einen wertvollen Beitrag. Die Verfasser ermittelten aus Be-
schleunigungsmessungen an den Achsen eines Schwerlastwagens und
eines Anhängers bestimmter Bauart auf ,, schlechter" Straße für die
lotrechten Stützkräfte etwa das Doppelte und für die quer wirkenden
Seitenkräfte etwa ein Drittel der statischen Radlast als Größtwert.
Die Umfangskräfte sind beim Bremsen am größten. Dieses Ergebnis
stützt cuidere ähnliche Untersuchtmgen. Für die Fahrsicherheit sind
die ennittelten Kraftschlußimterbrechungen wichtig. Sie steigen auf
„schlechter** Fahrbahn rasch mit der Geschwindigkeit und können
an einem Rade 50% der Fahrzeit erreichen. Für die Straßenbean-
spruchung dürfte der festgestellte Impuls der Stützkräfte kennzeich-
nend sein. Als straßensohonend werden niedriger Reifendruck, weiche
Aufbaufederung und kleine Achsmasse angegeben.
Solche Untersuchungen werden gewinnen, sobald sich die Geometrie
des befahrenen imebenen Straßenprofils zahlenmäßig ausdrücken läßt.
Daran wird gearbeitet. Dann wird es möglich sein, Grenzen für die
Unebenheit zu suchen, bei der die Bodenkräfte und die Kraftschluß -
Unterbrechungen unzulässig werden. E 10 876 Karl Croce
DK 62 (058.2) "1959**
Kempe*8 Engineers Tear-Book 1959. Hrsgeg. von C E. Prockter unter
Leitung von B. W, Pendred. Bd. 1 und 2. 64. Aufl. London 1959,
Morgan Brothers (Publishers) Ltd. 2760 S. m. zahlr. Bild. u.
Zahlentaf. Preis geb. zus. £ 4.2.6.
Auch in der 64. Auflage dieses alljährlich herausgegebenen englischen
Ingenieur-Taschenbuchs^) in zwei Bänden wurden wieder einige Ab-
schnitte völlig überarbeitet (Durchflußmessung und mechanische Prüf-
verfahren, Kältetechnik, Farben und Lacke) sowie zahlreiche der ins-
gesamt 84 Hauptabschnitte ergänzt, verbessert und auf den neuesten
Stand gebracht. Es gibt somit kaum eine technische Frage, über die
man aus diesem Werk nicht wenigstens einen Anhalt nach den neu-
esten Erkenntnissen erhält; für eine eingehendere Unterrichtung
muß man allerdings in den meisten Fällen das Fachschrifttum zu
Hufe nehmen. E 11 063 'H. W. Hahnemann VDI
1) Vgl. die Besprechungen in VDI-Z. 96 (1954) Nr. 21 S. 730, 97 (1955)
Nr. 28 S. 1005. 98 (1956) Nr. 14 S. 827, 99 (1957) Nr. 21 8. 1045 u. 100
(1958) Nr. 82 S. 1551.
DK 62 (091) (023.3)
Meister der Technik von der Antike bis zum Beginn
des industriellen Zeitalters. Von Erich Kürzel-
Runtscheiner. Hrsgeg. von der Gesellschaft für Natur und Tech-
nik, Wien. Wien 1957, Verlag' Notring der wissenschaftlichen Ver-
bände Österreichs. 199 S. m, 17 Bild. Preis kart. 90,— Schilling.
Das vorliegende Werk ist das letzte Vermächtnis eines meister-
lichen Geschichtsschreibere der Technik. Auf 150 Textseiten gibt es
dem Leser einen Überblick über die Entwicklung der Technik und
der an sie grenzenden Gebiete der exakten Wissenschaften, der vom
„Zeitalter der vorgeschichtlichen Technik'* bis zu den eraten Jahr-
zehnten des 19. Jahrhunderts reicht. Ein 576 Nummern umfassendes
Verzeichnis des benutzten Schrifttums stellt den wohlgelungenen
,, Versuch einer (gedrängten) bibliographischen Übersicht über dcw
technikgeschichtliche Schrifttum** dar.
Aus jedem Satz des Buches spricht die herzliche Anteilnahme, die
E. Kürzel- Runtsd^einer dem Werdegang, den Schicksalen und den
Leistimgen seiner Helden, der großen Forscher und Ingenieure, ent-
gegenbrachte. Das Werk könnte als knappe, leicht lesbare und für
die Hand des Lehrers, des Journalisten, des Ingenieurs oder des
Studierenden bestgeeignete Übersicht über die Entwicklung der ex-
akten Wissenschaften und der Technik empfohlen werden, würde es
nicht — sicherlich ohne Verschulden des Verfassers — dureh eine
große Anzahl von Druckfehlem in seinem Werte beeinträchtigt. Weil
es aber nach Planung und Durchführung ein gutes Buch ist, wünschen
wir es uns in neuer und verbesserter Auflage. E 10 874
Hans Schimank VDI
DK 616.24—003.656.67 (022.5—1)
Die Staablungenerkrankungen. Bd. 3: Bericht über die 3. Interna-
tionale Staublungen-Tagung des Staatsinstituts für Staublungen-
forschung und Gewerbehygiene beim Hygiene -Institut der West-
fälischen Wilhelms-Universität Münstcr/Westf. vom 29. bis
31. Oktober 1957. Hrsgeg. von K. W.Jölten f und W.Khster-
kötter. Wissenschaftliche Forschungsberichte, Naturwissenschaft-
liche Reihe, Bd. 66. Darmstadt 1958, Dr. Dietrich Steinkopff.
622 S. m. zahlr. Bild. u. Zahlentaf. Preis geb. 65, — DM.
In fünfzehn Vorträgen worden Fragen der Grundlagenforschung
behandelt. Besonders bemerkenswert sind die Arbeiten von B. Pemis,
E. C. Vigliani und O. Mattura zur Immunologie der Silikose, ferner
über die Theorie der Grenzflächonaktivit&t, die Oberflächentheorie
imd den Nachweis von Antikörpern nach Einwirkung von Quarz-
staub und anderen Stäuben im Tieroxperiment.
Die tieroxperimontelle Staublimgenforschung kommt mit einund-
zwanzig Vorträgen über Ergebnisse über die Wirkung von Quarzstaub
und anderen Staubarten auf das Tiergewebe zum Wort, in denen
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
1383
besonders der Frage der Kollagenwirkung im fibrotischen Gewebe
Beachtung geeohenkt wird. Aus den Gebieten der elektronenmikro-
akopisohen Silikoaeforschung, der Staubsammlung und Auswertung
der Staubmessungen wird kurz berichtet. Die Frage der Emphysem-
Bronchitis- Silikose vom Standpunkt des Klinikers und Pathologen
erörtern entsprechend ihrer Bedeutung sehr ausführlich Fachleute
des In- und Auslandes. AbsohUeOende Ausführungen sind den Staub -
lungenerkrankungen als Folge der Einwirkung verschiedener, außer-
halb des Bergbaus vorkommender Staubarten — Hartmetall, Kiesel-
gur, Getreidestaub usw. — sowie den Möglichkeiten des Arbeitsplatz-
wechsels gewidmet.
Das vorliegende Werk kann jedem« der auf dem Gebiete der Sili-
koseforschung arbeitet, als internationaler Beitrag mit den neuesten
Erkenntnissen wärmstens empfohlen werden. E 10996
Martin Landwehr
Neueingänge
(Besprechung bleibt vorbeheüten)
DK 631.711.61 (023.4—^2)
PArallel«Endmaße. Hilfs- und Nachschlagebuch für das Messen mit
Endmaßen. Hrsgeg. von Karl Frank, Darmstadt 1968, Eduard
Roether. 232 S. m. 169 Bild. Preis geb. 18,— T>M.
DK 639.14 (083.3/.6)
Tabellen der Atomkerne. Von Wunibald Kum u. Josef Schintlmeister,
T. I : Eigenschaften der Atomkerne. Bd. 1 : Die Elemente Neutron
bis Zinn. Berlin 1968, Akademie-Verlag. 608 S. Preis geb. 106,— DM.
DK 641.123 (022.6—3)
Die heterogenen Gleichgewichte. Von Rudolf Vogel. 2. Aufl. Leipzig
1969, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig KG. 760 S.
m. 614 Büd. Preis geb. 64,— DM.
DK 620.179 : 668.662 : 669.2/.8 (023.4—2)
Adrancefl in inspection teehniques as aids to process control in non-
ferroos metals prodnction. A Symposium held in London on the
ocoasion of the Annual General Meeting of the Institute, 1 May 1958.
Institute of Metals Monograph and Report Series, Nr. 24. London
1968, The Institute of Metals. 102 S. m. zahlr. Bild. u. Taf. Preis
geb. £ 1.10. — .
DK 621.316.027.7 (023.4—3)
Eneigiettl)ertragnng mit Höclutspannungen. Nach Veröffentlichungen
in den AEG-Mitt. 48 (1968) H. 8/9. Berlin 1968, Allgemeine Elek-
tricitäts-Gesellschaft. 120 S. m. 186 Bild. u. 13 Tab. Preis geb.
20,— DM.
DK 621.316.64.06 (022.6—2)
The teehnology of printed etrcnlts. The foil technique in electronic
production. Von Paul Eialer. London 1969, Heywood ft Company
Ltd. 416 8. m. 161 Bild. Preis geb. £ 3.—.—.
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führung in die Technik des Fernsehempfangs.
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von heute, Bd. 3. Stuttgart 1969, Berliner Union. 349 S. m. 300 Bild.
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Richtlinien für die Errichtung und Prüfung der elektrischen Einrich-
tungen Ton Zapftriiulen für brennbare Flüssigkeiten der Gefahr-
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strieverlag von Hemhaussen KG. 19 S. Preis kart. 0,60 DM.
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Handbuch der Werften 196S. Bearb. von K. Wendel. Hamburg 1968,
Schiffahrtsverlag „Hansa" C. Schroedter & Co. 361 S. m. 69 Bild.
Preis geb. 36, — DM.
DK 668.6 (023.3—1)
Betriebsorganisation. GUederung und Aufbau. Von Heinz Herholz.
München 1969, Carl Hanser. 249 S. m. 192 Formularen u. Tab.
Preis geb. 24.— DM.
DK 668.61 (023.3—1)
Der leitgemifie Betrieb. Auftragsplanung und Auftragslenkung. Von
Walter ZeUmer VDI. München 1969, Carl Hanser. 96 S. m. 48 Bild.
Preis kart. 12.— DM.
DK 662.749.2 : 662.93 (023.3—1)
Kokswftrme. Vortr&ge des am 26. und 26. Nov. 1968 unter der wissen-
Bchaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Fritz Schuster im Haus der
Technik, Essen, veranst. Kursus. Essen 1969, Vulkan-Verlag Dr.
W. Classen. 62 S. m. zahlr. Bild u. Tab. Preis geb. 8, — DM.
DIsseifaflonen
Abgeschlossene Promotionen an der
Technischen Hochschule Kariamtae
in den Monaten April, bis Juni 1969.
(In Klammern sind die Namen der Berichter undMitberlchter aufKeführt.]
I. Nur in Maschinenschrift erschienen und nur im Leih -
verkehr erhältlich :
DK 621.314 Umformung der elelitrisehen Energie
Dipl.-Phys. W. Moortgat-Pick: ErsatzschcJtbild und VerstÄrkunga-
eigenschaften des Flächentransistors. {Rothe; Fisdier) [Auszug,
Sonderabdruok s. unten]
II. Gedruckte Arbeiten, diefürden akademischen Schriftei
tausch zur Verfügung stehen :
DK 632.6 Flüssigkeitsbewegung. Hydrodynamik
Dipl.-Ing. K.Stephan: Wärmeübergang imd Druckabfall lamii
Strömungen im Einlauf von Rohren und ebenen Spalten. (J?<
(Berlin) ; Nesselmann)
DK 636 Wärmelehre
M. Sc. (Toohn.) Kolluru Rama-Krishna Sarma: Wärmeübei^Ang
Druckverlust in konzentrischen Ringspalten. {NesseUnann;
DK 639.1 Physik der Kerne, Atome und Moleküle
Dipl.-Phys. F.Schtvirzke: lonisierungs- und Umladequerschnitte
Wasserstoff-Atomen und -Ionen in Wasserstoff bei kinetiscl
Energien von 9 bis 60 koV. (Laukien; Wolf)
Dipl.-Phys. S. Wilking: Kemresonanz in schwachen Magnetfeldern
Mehrquantenübergänge von Protonen. (Laukien; Wolf)
DK 641.1 Physikalische Chemie
Dipl.-Chem. W. Metzger: Dielektrische Untersuchungen zur anomak
Dispersion im Mikrowellenbereich. (Zeil; öüniher; Criegee)
Dipl.-Chem. H. Seiter: Über den Zusammenhang zwischen Abschei
dungsbedingungen und Wachstumsform bei der Elektrokristalli^a^
tion von Kupfer. (Fischer; Günther; Scholder)
DK 620.9 Allgemeine Energiewirtschaft
Dipl.-Math. F. Tuppeck: Die energiewirtschaftliche Bedeutung xiAttLr-
lieber und wirtschaftlicher Einflußgrößen für die Femgaswirtachaft«
(H. F. Mueller; PichUr)
DK 621.314 Umfonnung der elektrischen Eneigie
Dipl.-Phys. W. Moortgat-Pick: Ersatzschaltbild und Verstärkungaeigen«^
Schäften des Flächentransistors. (Rothe; Fischer) [Auszug Sonder-
abdruck aus: Arch. elektr. Übertragung IS (1959) S. 33/48 u.
S. 82/89; Vollständige Maschinenschrift s. oben]
DK 621.317 Elektrische Meßtechnik. Meßgeräte
Dipl.-Ing. P, Nenning: Beitrag zur Theorie von Drehmag^et- und
Drehspul-Galvanometem mit Spannband -Lagerung des beweglichen
Systems. (Fischer; Lehmann)
DK 621.32 Elektrische Lichttechnik
Dipl.-Phys. H .'J . Hentschel: Über dynamische Eigenschafben von
Xeon-Hochdruckbögen. (Schulz; Reeb)
DK 624 Bauingenieurwesen
Dipl.-Ing. V. Luft: Beitrag zur Berechnung der Kreiszylindersohale
unter axialer Eüizellast. (Franz; Steinhardt; Dimitrov)
DK 662.74 Stehikohlentechnologie
B. Sc.» B. Sc. (Techn.) Rajagopalan Vaidyeswaran: Über die hy-
drierende Raffination eines Teeröls aus der indis hen Steinkohle-
Schwelung. (Pichler; Criegee)
DK 666.8 KttnstUche Stehle
Dipl.-Chem. K. H. Büchler: Untersuchungen über das Bindemittel in
Kalksandsteinen. (Heriglein; Scholder)
Schluß des Textteiles
(g) VDI- Verlag OmbH, Dflsseldoif 1060
Fttr den Textteil verantwortlich: Dipl.-Ing. B. Berendi VDI. in Vertr. Dr.-Ing. W. Rietert VDI, Dflsseldorf. Druck: Industrledruck AO. Xsten.
Printed In Oermany. Alle Rechte, insbesondere die der ÜberBetziing vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf In Irgendeiner Form — durch Photokopie,
Mikrokople oder ein anderes Verfalu'en — ohne schriftliche Öenehnügang des Verlages, auch nicht auszugsweise, reproduziert werden. — All rights
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any other means, wlthout wiltten permlssion from the publishen.
1384
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 29 11. Oktober
ZEITSCHRIFT
18 mio t Stahl pro Jahr
ist die Kapazität
der 92 Konverter, die wir
seit 1950 geiiefert liaben
VDI-Z. Bond 101 Nr. 30 Saite 1385 bis 1424 Düsseldorf, 21. Okt. 1959 PostyetVo^'s.otX^^^t«
Die Jahresübeniäil dieser Ausgabe: EISlNHVJlTtNVJl^tU
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^^^^^^^B SirlDpeili'Ci In einem Hürienwerk
1 ^^^B^^^H ImekraH an der Zanee 30 T. Spannweite 33,5 m
^■^^2^H AuUühfung nach modernsten Rldillinien
PK« KRUPP-ARDELT • WILHELMSHAVEN
tSBIN DEUTSCHER INGENIEURE, DUSSELDORF
»Z. Bd. 101 Nr. 30 Seite 1385 bis 1424; 21. Oktober 1969
VDI
ZEITSCHRIFT
621.946:621—71
ihlung an Drahtziehmaschinen
Von Prof. Dr.-Ing. Herbert Sedloczek f VDI und Dipl.-Ing. Karl Becker, Aachen*)
Die Kühlung beim Ziehen trägt dazu bei, eine gleichbleibende Drahtgüte zu gewährleisten. Mit der
Erhöhung der Ziehaeschwindigkeit durch die neu entwickelten Ziehmaschinen wird die Frage der
Kühlung immer wichtiger, ihre Lösung aber auch schwieriger. Wie Versuche zeigten, bei denen die
Temperaturen und Wärmeströme an verschiedenen Ziehmaschinen und dazugehörigen Kühlungs-
arten ermittelt wurden, ist für jede Maschinenart jeweils ein bestimmtes Kühlsystem besonders vorteil-
haft. Außer indirekter Wasserkühlung empfiehlt sich bei Mehrfachziehmaschinen eine zusätzliche direkte
Luftkühlung durch Aufblasen auf den Draht. Bei den Naßziehmaschinen befinden sich während des
Ziehens die Ziehsteine, der Draht und die Ziehtrommeln in einer Ziehflüssigkeit, die durch eine mit
Kühlwasser gefüllte Rohrschlange gekühlt wird.
Die Ursoche der Erwärmung des Drohts beim Ziehen
Infolge der bildsamen Verfomiung sowie der Reibung
zwiaeh^i Ziehwerkzeug und Ziehgut ist beim Drahtziehen
erhebliche Erwärmung des Drahtes festzustellen.
Erhöhen der Ziehgesehwindigkeit wird die Tempera-
^erung noch großer als vorher, da bei höheren Zieh-
twindigkeiten die Wärme nicht schnell genug ab-
werden kann. Untersuchungen [1; 2] über die
lerungsarbeit beim Drahtziehen ergaben, daß der
Teil der zur Verformung nötigen Energie in Wärme
wird. Die Formänderungsarbeit führt zu einer
liehmäßigen Erwärmxmg des ganzen Ziehgut-
itts, die Reibung zwischen Ziehgut und Ziehwerk -
dagegen hauptsächlich ziir Erwärmung der Draht-
terf lache.
}h Herabsetzen der Reibung verringert sich
iruf ig die Ziehkraft. Es gilt also bezüghch Reibung,
iff und Ziehkraft optimeJe Verhältnisse zu schaffen.
dche Versuche [3; 4] zeigten, daß bei Verwenden aus-
)r Schmiermittel solche optimeJen Reibungsver-
erzielt werden können. Eine nicht zu unterschät-
Rolle spielt hier der sog. Schmiermittelträger, der
Regel als Kalk- oder auch eds Boraxschicht auf den
aufgebracht wird. Durch eine solche vorherige Re-
izung des Drahtes haftet das Schmiermittel besser
bildet einen gleichmäßigeren Schmierfilm aus als auf
rein metallischen Oberfläche.
flWt einigen Jahren arbeitet man bei der Drahtherstel-
vielfach mit sog. Bonderschichten als Schmiermittel-
Diese Auflagen bestehen aus Zinkphosphat; sie
len beim Durchgang durch die Ziehdüse in die Draht -
Oberfläche eingearbeitet, wodurch diese eine ausgezeich-
nete Gleitfähigkeit erhält. Besonders bei höheren Zieh-
geechwindigkeiten hat sich das Bonderverfahren bewährt.
*) ICitteUung aus dem Institut fflr BUdsame Formgebung der Technischen
Hoehflchiile Aachen.
Die Standzeit der Ziehwerkzeuge konnte erheblich erhöht,
die Reibimg zwischen Ziehdüse und Ziehgut sehr ver-
mindert werden.
Auch die Form der Ziehdüse, Bild 1, spielt
eine wichtige Rolle. Der Düsenöffnungswinkel 2 a, die
Ausbildung des zylindrischen Teils b der Düse und ihre
Oberflächenbeschaffenheit bestimmen maßgebend die Rei-
bungsverhältnisse im Ziehstein.
Selbst beim Einhalten kleinster Reibung wird stets eine
Erwärmung des Drahtes infolge der Querschnitts -
abnahme imd der Ziehgeschwindigkeit ein-
treten. Diese Wärme muß man durch zweckmäßige Kühl-
vorrichtungen und intensive Kühlung abführen, da sonst
die Gefahr besteht, daß sich die beim Ziehen auftretende
Drahterwärmimg nachteilig auf die Eigenschaften des
Drahtwerkstoffs auswirkt. Mit höherer Ziehtemperatur er-
höhen sich Zugfestigkeit und Streckgrenze und vermindern
sich Dehnung, Einschnürung und Biegefähigkeit. Zwcüt
muß nicht immer eine Erhöhung von Festigkeit und
Streckgrenze nachteilig sein ; eine Verminderung
von Dehnbarkeit und B i e g e f äh i gk e i t
kommt aber einer Verminderung der dem gezogenen Draht
noch verbliebenen Verformbarkeit gleich und ist auf jeden
Fall schädlich. Femer wurde festgesteUt, daß die durch das
BUd 1.
Hartmetall-Ziehkem.
a Ausgangsschüflsel mit K^elwinkel 2 y
b Führung (zylindriBcher Düeenteil)
0 Ziehkegel mit Kegelwinkel 2 a
1385
Ziehen verursachte Erhöhung der Drahttetnperatur zu
AlterungserHcheinungen führt. In größeren
Versuchsreihen konnte man außerdem beobachten, daß
als Folge der Verformungewärme die mechanischen und
technologiechen Eigenschaften über die Drahtlango sehr
streuen. Wie an anderer Stelle gezeigt wurde [5], kann eine
zu große Erwärmung des DnJitee, z. B. beim Herstellen
von MatrBzenfedem, zu Schwierigkeiten fuhren, so daß
zahlreiche Drahthersteller aus diesen) Grunde bereits der
Ziebtemperatur bzw. der Kühlung an den Zieheinrichtun-
gen größere Beachtung schenkten.
Von maßgeblichen Werken der Drahtindustrie wird ge-
genwärtig in umfangreichen Versuchsreihen geklärt, in
welcher Weise sich höhere Ziehtemperaturen auf die einzel-
nen Drahteigenschaften auswirken.
m
_^
--'
'
so
w
m
1
BDd S. Abhängigkeit der Ziehtemperatur von der Zieh-
gesohwindigkeit bei Stahldraht mit 0,58% C (Einzelzug).
8ohmiennitt«l : nadlige Saire
Schwierigkeiten bereitet ee heute noch, Temperaturen
und Wärmemengen beim Drahtziehen zu erfassen. Es hat
daher an Versuchen und Verfahren nicht gefehlt, Wege zu
finden, um die Drahttemperatur und den Wärmeinh<
einwandfrei und exakt zu bestimmen. So konnte mit einem
mitlaufenden Thermoelement am Ausgang der
Ziehdüse die Drahttemperatur ermittelt werden [1; 2].
Die Drahttemperaturen lagen durchweg zwischen 100 und
200 °C. Kalorimetrische Wärmebestimmimgen ei^aben,
daß etwa ein Viertel der Wärme auf das Ziehwerkzeug fiber-
ging, während drei Viertel zur Erwärmimg des Drahtes
führten.
Versuche von K. Becker zeigten, daß bei einer Zieh-
geschwindigkeit von 6 m/s im Trockenzug auf Mehrfach-
Ziehmaschinen ein unlegierter Stahldraht mit einem Koh-
lenstoffgehalt von 0,70% C, der in neun Zügen von 2,95 mm
Anfangsdicke bis zu 1 mm Dicke gezogen wurde, in den
letzten Zügen eine Temperatur von etwa 180 °C aufwies.
Für diese Temperaturbeetimmung verwendete man Tem-
peraturmeßstifte, die jeweils um 6 Grod ge-
stuft waren ; die MeOstellen lagen etwa 10 bis 20 mm hinter
dem Düsenaustritt. Nach Iftoigerer Übung führte diese
Temperaturmessung zu zufriedenstellenden Ergebnissen.
Verschiedene Temperaturmeßverfahren wurden in einer
Arbeit [6] eingehend untersucht: z. B. das Verfahren mit
Temperaturmeßbügeln, das Messen mit dem Drobt-Düse-
Thermoelement und das Messen mit einem geteilten Zieh-
£s zeigte sich, daß das Temperaturmeßverfahren mit
dem TempieratunneQbügel ungeeignet ist, da dieser auf
Grund seiner Bauart nicht einmal die Temperatur des
Drahtes nach Veriassen der Ziehdüse mit hinreichender
Genauigkeit wiedergibt.
Das Draht-Düse. Thermoelement läßt
sich unter Betriebsbedingungen einbauen, man kann dann
auch Hartmetall -Ziehdüsen benutzen. Die in ihrem Po-
tential unterschiedlichen Metalle des Thermoelementes
werden einerseits durch den Werkstoff des Drahtes
andererseil« durch den Dusenwerkstoff gebildet Obgleich
man damit nur die mittlere Ziehtemperatur mißt, ist es
geeignet, Aufschluß über den Ziehvorgang zu geben
a Hortmetallken
b Stab]fa»ung
0 Stahlgegenstück
Fauung aiu Kuiuthara-
preBstoff
e aortmetallatab
f StahUtsb
g ZiebrichtuDg
Bild 8. Geteilter
Bild 4.
Abhängigkeit
der Ziebtemperator
von der An^^hl
der Zuge bei Stahldraht
mit 0,68Vt C (Einzelzug).
Schmiermittel: nadligs Seife
Der Pfeil gibt die Zugriobtung an.
r
1
100
SS
f
■-.
/
■-•
}
Hüiati Aimhlitr^g»
Der zusammengesetzte Stein nach Bild 2 mißt die Tem-
peratur an der engsten Stelle des Ziehhole (der Zusammen-
hang zwischen Temperatur und Ziehkraft kommt dabei
nicht so deutlich ziun Ausdruck wie beim Draht-Düse-
Thermoelement). Betriebsübliche Düsen lassen sich hier
nicht verwenden ; allerdings ist nur eine Eichung der
Thermokraft zwischen den beiden beteiligten Düs«i-
Werkstoffen erforderhch, während beim Draht- Düse-
Thermoelement für jedes Ziehgut eine besondere Eichung
vorgenommen werden muß.
Die in der Arbeit [6] ermittelten Temperaturen schwan-
ken je nach dem verwendeten Schmiennittel und nach
dem Kohlenstoffgehalt der Drahte zwischen 100 und 300 °C;
als mittlere Temperatur können etwa 170 °C angegeben
werden. Die ermittelte Zunahme der Temperatur mit
steigender Ziehgeschwindigkeit ist aus BUd 8 und 4 zu
In weiteren aufschlußreichen Untersuchungen [7]')
wurde ebenfalls der Temperaturverlauf an gezogenem
Draht feetgeetellt. Hier erfaßte ein als elektronisches
Thermometer ausgebildetes Tastgerät die Tempera-
tur. Die Versuche liefen an einem Einzelzug. an einer
siebenzügigen Mehrfach -Ziehnaaschine, an einer acht-
zügigen Geradeaus- Ziehmaschine sowie an einer Mehrfach-
Naßziehmaechine. Die ermittelten Temperaturen liegen
auch hier zwischen 80 " und 170 °C am Ziehsteinauagang.
und zwar ist bei den letzten Zügen eine mittlere Tempera-
tur von 160 "C festzustellen. Die Ziehgeschwindigkeit be-
trägt beim letzten Zug etwa 3,6 m/s.
Aus den angeführten Untersuchungen ist zu entnehmen,
daß es heute noch kein einheitliches Verfahren zum Be-
stimmen der Temperatur beim Drahtziehen gibt; jedoch
kann die Meßgenauigkeit der heute in der Praxis üblichen
Temperaturmeßverfahren mit lO'/i ab sicher angenommen
werden.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
Arlan dar KOhlung
Die Verbesserung der Düaenwerkstoffe und der Zieh-
muchinen sowie die Einführung geeigneter Schmiermittel
führte zu einer ständigen Erhöhung der Ziehgeschwindig-
keit; jedoch muB trotz der angewandten hohen Ziehge-
schwindigkeiten und der damit verbundenen Erhöhung der
Temperatur des Drahte« seine Güte gewährleistet bleiben.
Eb ist d&her nötig, die auftretende Wärme durch intensive
Kühlung abzuführen.
In der Wärraeleitung, der Konvektion und der Wärme.
Strahlung bieten sich Mäghehkeit«n zur Warmeabfuhr
ui. Von der Wärmeleitung macht man bei der indirek-
ten Kühlung Gebrauch, indem umlaufendes Kühl-
Wasser von niedriger Temperatur die vom Draht an die
Scheiben und Ziehäteine abgegebene Wärme aufnimmt.
Durch Aufblasen kalter Gebläseluft auf
doi Draht wird auf dem direkten Wege Wärme
abgeführt; außerdem wird dem erheblich erwärmten Draht
durch Abstrahlen gleichfalls unmittelbar ein Teil seiner
Wärme entzogen. Es müssen darüber hinaus diejenigen
Maschinenteile gekühlt werden, die mit denn Draht un-
mittelbar in Berührung kommen, d. a. der Ziehstein und
die Ziehtronunel.
Im Ziehatein wird die Verformungsarbeit geleistet
und dabei Wärme erzeugt. Die Fassungen vieler Ziehsteine
bestehen aus Messing, das noch besser die Warme ableitet
als Stahl. Derimsog.Ziehsteinhalter, Btld 6^ untergebrachte
Ziehstein wird beim Ziehen ständig von Kühlwasser um-
spült, das einen Teil der Verformungs- und Reibungswärme
Bu&imnit. Bei der konstruktiven Durchbildung des Zieh-
steinfaaltera ist daher besondere darauf zu achten, daß
Zulauf und Abfluß des Kühlwassers so angeordnet sind,
daß die gesamte zulaufende Kühlwasermenge den Stein
umspült und erst dann abgeführt wird. Andererseits ist
besonders beim Einbau von Ziehateinen in den Haller zu
beachten, daß sich in der Kühlrohrleitung das Wasser
nicht staut ; das Kühlwasser muß den Ziehsteinhalter
stets zügig durchströmen.
Im Prinzip gilt für die Kühlung der Ziehtrommel
das gleiche wie beim Kühlen der Ziehsteine. Auch hier muß
das Kühlwasser so fließen, daß es im Innern der Zieh-
trommel, besonders im unteren Teil, wo der Draht nach
Terlassen der Düse aufläuft, viel Wärme entziehen kann.
Die einfachste Art der Luftkühlung besteht
darin, die Sammeltroramel nicht als glatten Stahlzylinder,
sondern mit durchbrochener Wand auszubilden und beim
schnellen Lauf der Trommel eine Luftbewegung zu schaffen,
weiche die Warmeabfuhr im erforderlichen Maß sichert.
Durch eigens hinter dem Ziehstein angeordnete Düsen
oder sog- Ringdüaen, die um den unteren Rand der Zieh-
Kheiben angeordnet sind, wird bei manchen Ziehmaschi-
nentypen Druckluft auf den Draht geblasen und
so für eine unmittelbare Wärmeabführung gesorgt. Wäh-
BUt.
Neuzeitlicher
Univeraalblock
für Grobzug.
rend der Wärmeentzug bei Draht durch Wärmeleitung und
Konvektion durch eine geeignete Konstruktion der Ma-
schinenteile beeinflußt werden kann, trägt die Wärme-
strahlung zur unmittelbaren Kühlung des Drahtes bei.
Bei Einzelziehmaachinen, Bild 6, wie sie
zum sog. Vorziehen von Walzdraht als Grobzüge vielfach
verwendet werden und auf denen Drähte von etwa 8 bis
6 mm Ausgangs-Dmr. gezogen werden können, kommt man
mit einer Wasserkühlung von Ziehstein und Ziehtrommel
aus. Die Ziehgeschwindigkeiten sind verhältnismäßig
niedrig; sie betragen etwa 0,5 bis 2,6 m/s bei 600 mm
Trommel-Dmr. Auch Mehrfachgrobzüge, BUd 7,
arbeiten bei ähnhchen Geschwindigkeiten, so daß auch hier
eine Wasserkühlung ausreicht.
Bei Mittel- und Feinziehmaschinen, die
durchweg als Mehrfachzieh maschinen, Bild 8, gebaut sind,
werden 4 bis 2 mm bzw. unter 2 mm dicke Drähte bis
etwa 0,2 mm gezogen. Die Ziehtrommeln für Mittelzieh-
maschinen haben etwa 400 bis 500 mm Dmr., die Trom-
meln von Feinzieh -Maschinen rd. 300 nun Dmr. Ent-
sprechend der beim Ziehen dünnerer Drähte sinkenden
Ziehkräfte müssen die Ziehgeachwindigkeiten steil anstei-
gen, für Mittelzüge betragen sie etwa 3 bis 6 m/s, bei
Feinzügen erreicht man heute bereite Geschwindigkeiten
von 5 bis 10 m/s. Bei den hier angeführten Maschinen han-
delt es sich um Trockenziehmaachinen, d. h. es werden
trockene Schmiermittel beim Ziehen verwendet. In Eng-
land [8] sind neuerdings bereits Maschinen auf dem Markt,
die Geschwindigkeiten des auslaufenden Drahts bis zu
1 7 m/s erreichen sollen.
Bild 7. Mehrfaohziehmaaohine für Grobzng.
ilVD|.Z.1M (1959) Nr. 30 21. Oktober
BHd 6. Mehrfachziebmaachine für Mittel- und Feinzug.
Bei 80 hohen Ziehgeach windigkeiten ist die Aufgabe der
Drahtkühliing schwer zu lösen. Der sehr dünne Draht
nimmt schnell Wärme auf; die Warmeabfuhr dagegen wird
verringert, da die Verweilzeit des Drahtes auf den Trom-
meln sinkt. Vielfach ist gerade bei Mitlei- und Feinzieh-
maschinen neben den normal ausgebildeten Ziehacheiben
eine Ziehtrommel mit einem zweiten oder gar dritten
Ziehrand anzutreffen, eine sog. Doppel- oder Dreifachzieh-
trommel. Der Draht durchlauft die entsprechenden Zieh-
steine und wird danach jeweils vom zweiten oder dritten
Ziehrand der Trommel aufgenommen ; ein Ansammeln von
Draht, wie auf einer der sonst zwischen den einzelnen
Ziehsteinen aufgebauten Ziehtrommeln üblicher Bauart,
ist dabei nicht möglich, so daß der Draht lediglich im Zieh-
stein ausreichend gekühlt werden kann. Diese Kühlungsort
muß jedoch als unzureichend angesehen werden. Unter-
suchungen von K. Becktr haben ergeben, daß z. B. beim
Arbeiten mit solchen Doppelziehtrommeln die Draht -
temperatur tun rd. 60 grd. anstieg. Zwar hat man bei Ein-
satz von Doppelzieh trommeln eine Ziehtrommel und den
Antrieb eingespart, aber dieae Einsparung laßt sich nur
auf Kasten der Drahtgüte erreichen.
Bei diesen Maschinen typen wurden daher durch entspre-
chende Konstruktion und andere Maßnahmen zusätzliche
Kühlungsmöglichkeiten geschaffen, um die für die Draht-
güte schädUchen Wärmemengen abzuführen. Erwähnt
wurden schon die durchbrochenen Ziehtrommelwände mit
Luftzirkulation. Außerdem ordnet man
lundieTrommelnRingdüsenan, durch
die kalte Luft auf den Draht geblasen
wird. Man hat darüber hinaus versucht,
durch zusätzUohe Düsen, die den aus
dem Ziehstein austretenden Draht mit
Kaltluft umspülen, weitere Wärme
abzuführen. An der Entwicklung
weiterer Verfahren wird z. Z. noch ge-
arbeitet.
In den letzten Jahren wurde ein
neuer Maschinentyp, die Gerade-
ausziehmaschine, Bild 9,
entwickelt. Diese Maschinenart bietet
gegenüber Mehrfachziehmaschinon mit
Drahtansanmrilung zwischen den ein-
zelnen Ziehdüsen den Vorzug, einen
von axialem Drall freien Draht herzu-
stellen. Der Draht durchläuft den Zieh-
stein und wird von einer niedrigen Zieh-
tronunel, die mit lotrechter oder waagerechter
Achse angeordnet ist, aufgenommen. Nach etvra
drei bis fünf Umgängen auf dieser Trommel läuft
der Draht in die folgende Düse ein. Zum Kühlen
von Stein und Trommel verwendet man bei dieser
Maschine ebenfalls Wasser. DaderDraht auf den
Ziehtrommeln immer nur sehr kurze Zeit ver-
weilt, kann sich die Trommelkühlung bei der
Wärmeabfuhr vonri Draht nicht voll auswirken;
die Kühlwirkung durch Luftkonvektlon und
Wärmestrahlung darf als sehr gering angesehen
werden. Demnach muß man bei Geradeauazieh-
maschinen auch von zusätzlichen Ktihlinög-
lichkeiten Gebrauch machen, damit trotz
hoher Ziehgeschwindigkeiten (bis zu 15 m/s)
die Drahttemperatur in ertraghcher Höhe bleibt.
VenuchisrgebiilHe mit KOhlelnrlchlungen
Die unter [7] genannte Arbeit berichtet
schließlich über Untersuchungen des Tem-
peraturverlauft und der Kühleinrichtungen an
einer siebenzügigen Mehrfachziehmaschine und
an einer achtzügigen Geradeauaziehmasohine
mit weichen SM- und Thomasstählen. Ziehsteine und Zieh-
trommeln wurden zunächst durch Wasser gekühlt (in-
direkt© Kühlung). Bild 10. Beim Ziehen verfolgte man den
Temperatur verlauf an mehreren Temperaturmeßstellen,
die sich vor und hinter dem Ziehsteln, am Auflauf zur
Ziehtrommel, in ö cm Tronunelhöhe und in Hohe der
Trommelhälfte befanden; ein elektronischee Tasttbernio-
meter gab jeweils die Temperatur an.
In weiteren Versuchen maß ein geeignetes Gerät die
KühlluftstrÖRiung. Die Luft wurde hierbei über einen glü-
henden Draht geleitet, so daß sich dieser abkühlte und da.
durch seinen elektrischen Widerstand änderte; die auftre-
tende Widerstandsänderung war ein Maß der Kühlluft.
temperatur und des Kühlluftdurchsatzes. An Hand der ge-
fundenen Werte für Temperatur und Wärmeverteilung
konnte man eine Bilanz für den Ziehprozeß aufstellen, aus
der zu ersehen ist, daß etwa 60 bis T5'/i der Wärme durch
Wasserkühlung und 25 bis 40'/> der Wärme durch die Ge-
bläseluft {Luftkonvektlon und Wärmestrahlung) dem
Draht entzogen werden können, Bild II. Im Laufe d^
Untersuchungen wurde auch der Einfluß unterschiedlicher
Kühlwasserdurchsatze auf die Wärmeabfuhr feetgeetellt;
dabei zeigte sich, daß man bei gefüllter Trommel durch Um-
lauf von 5 1/min Kühlwasser mehr Wärme entziehen konnte
als bei etwa 60% Füllung durch 10 I/min, Bild 18 und 18.
1388
Bild 9. GeredeauBziehmaschine mit acht Blöcken für Stahldrähte mit hohem
Kohknstofigehalt.
Vier Blocks mit je 10 Mp und viar BlAcke mit je fl Hp Zugkraft
Wahlweise all Keihen- oder Giiueliug verwendbar
VD)-Z. t«1 (1959) Nr. 30 21.0ktob«r
Ein andersartiges Kühlverfahren wendet man bei
Draht-NaßziehmaBchinen, den sog. Tauch-
muchmen an. Die Ziehsteine, der Draht und auch die Zieh-
tronuneln hegen bei dieeer Maschinenart während des Zie-
heDB in der ZiehflüBsigkeit. Beim Einziehen dee Drahtes zu
Beginn eines Ziehvorgangee oder bei Drahtbruch werden
Ziehtronunehl und Ziehsteine, die mit dem Getriebekasten
fineEinheitbllden, aus dem Ziehflüsatgkeitsbad geschwenkt;
damit ist ein bequemes Arbeiten gewährleistet. Das Zieh-
mittel, heute meist eine neutrale Seifen- oder Fettlösung,
hat neben der Schmierung auch die Aufgabe des Kühlens
von Ziehdüsen und Ziehscheiben übernommen. In der mit
ZtehflüHsigkeit gefüllten Schüssel liegt eine Rohrschlange,
durch die standig Kühlwasser fließt. Die umlaufenden, ge-
stuften Ziehscheiben, auch Ziehkonen genannt, sorgen für
eine gute Badbewegung. Solche Tauchmaachinen werden
tum Herstellen von Draht geringerer Dicke als 1 nun ver-
natidt. In 10 bis 20 Ziehatufen wird der Draht auf den ent-
sprechenden Enddurchmesser gezogen. Ziehgeech windig-
keiten bei diesen Maachinen von 10 bis 16 m/s sind heute
üblich, und dennoch ist die Kühlung hier als günstig zu be-
zeichnen.
Die in den Diagrammen, Bild 11 bis 13, aufgetragenen
Werte gelten nur für die untersuchte Mehrfach -Zieh-
roaachine und sind nicht ohne weiteres auf andere Hascbi-
nentypen übertragbar. Jedoch ist anzunehmen, daß bei
ungefähr gleicher Maschinenauslegung und unter aimähemd
gleichen Ziehbedingungen Kurven mit ähnlichem Verlauf
erhalten werden.
Jedes noch eo gut durchdachte Kühlsystem verfehlt je-
doch seine Wirkung, wenn das Kühlmittel nicht den be-
trieblichen Anforderungen entspricht. Die Kühlwasser-
lemperatur ist möghchat niedrig zu halten, um durch ein
großes Temperaturgefälle eine günstige Wärmeabfuhr er-
reichen zu können.
4
F!
LM
ir
T\
^ÖM 4ngiläer/ift
H lt. Vergleich des beim Ziehen in den einzelnen Ziehstufen
ler Mehriiaohziehmasohine erzeugten W&rmestroine mit dem
im Wasser abgeführten.
le Wftrme b im Wagtet BbgefUhrt« WSnne
a doieb Ziehen erzeugte V
ra
BM 11. Durch Kühlwasser und Geblfiaekühlung in dea einzelnen
Ziehstofen einer Mehrfachziehmaaohine abgeführter Wärme-
atoom in Uundertteilen der beim Ziehen entstandenen Wärme.
B gfluunter abgeführter W&rmeetrom
b im Kühlwoaeer abgeführter WAnucetrom
r dunh OeblaBekUhlung abgefQhrter Wärmestrom
VDI-Z.101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
,..
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Ull-tt
i beim zweiten Zug
b beim fünFten Zuft
3 beim echten Zug
BUd 18. Abhängigkeit des im Kühlwasser einer Mehrfiuihzieh-
maschine abgemhrten Wärmestroms vom Wasserdurchflufi.
Bild IS. Abh&ngigkeit der Drabttemperatur in einer Uehrfach-
WasserdurchfluB und dem Füllungsgrad
der Ziehtrommel.
ziehmaschine i
B WuKTdurchfluB 10 l/min I Ziehtronune]
b WaaeerduTDhfluB B l/min J vo'l beeetit
0 WsHerdurchnuB 10 l/min I Ziehtrommel
d WaeBerdurohfluB S l/min f cu SOV. besetzi
SchluBfolgerungen fOr d*n KühlwasMrkreifllauf
Dem Kühlwasserkreislauf im Ziehereibetrieb muß man
besondere Aufinerksamkeit schenken. Nach Durchlauf
durch eme Maschme sollte das Kuhlwasaer sofort einem
Sammelbehälter wieder zugeführt werden. Die Oberfläche
von Sammelbecken für Kühlwasser ist so zu bemessen, daß
em ausreichender Wärmeaustausch mit der Luft statt -
f mden kann
Die Kuhlwasserrohre verlegt man zweckmäßig eo, daß
Beruhrungen mit Ofen und anderen Anlagen ausgeschlossen
smd, die die Kuhin assertemperatur unnötig erhöben könn-
ten Das zum Kuhlen von Ziehmaschmen dienende Wasser
sollte stets in emem vom ubngen Wasserumlauf der Zie-
herei getrennten Kreislauf geführt werden. Für jeweils ge-
nügend Fnschwasserzulauf ist zu Borgen.
Schrifttum
BBeher «Lud dntch a gtktannkhnet
tl] • Pomp, A. : Stahldraht. 2. Aufl. Düaaeldorf 1952, S. 64/66.
[2] Eiehinger, A; u. W.liueg: Erwärmung von Draht und
Düse beim Kaltziehen. Hitt. K. W. I. Eisenforschg. SS
(1941) S. 21/30.
[3] Liteg, W ., u. K. H. Treptow: Schmierstoffe und Schmier-
Btoffträger beim Stahldraht I. Stahl n. Eisen 72 (1962)
S. 399/412.
[i]Lwg,W., u. K.H.Treptow: SohmierstofEe und Sohmier-
stofärftger beim Stahldraht II. Stahl u. Eisen 3« (19Ö6)
S. 1107/16.
[5] Beeier, K.: Einsatz der Geradeanaziehmaschine für die
Federdrahtfertigung. Masohinenmarkt 6S (1969) Nr. 76
S. 11/18.
[6] PoMoUr, E. : Vergleich verschiedener TemperatunneUein-
riohtongen beim Ziehen von Stahldraht und Untersuchung
des Einflusses von Sahmiermittel, Ziehlänge, Ziehge-
schwindigkeit und Drahtwerkateff auf die Temperatur in
Ziehhol. Diplomarbeit Inat. f. Bilde. Formgebung 1955.
[7] Lemper, F.: Untersuchung an Kühlvorrichtungen von
Drohtmehrfachziehmoschinen. Feststellung dea Tempera-
turrerlaufe an gezogenem Braht und an Kühlmitteln, Prü-
fung von Verbesserungsmöglichkeiten. Diplomarbeit Inst,
f. Bilde. Formgebung 1958.
[8] Hoüoway, W.: High-Speed Brawing of Carbon Steel Wire.
Wire Indnstrj (1969) AprilheA S. 3S3 n. f. B 11369
1389
DK 621.65/.66
Einige Neuerungen auf dem Gebiet der Verdrängerpumpen
Von Bernhord Lohe VDI, Düsseldorf
Einige Neuerungen bei den Steuerkolbenpumpen betreffen vor allem die Arbeitsweise des gleichzeitig
als Bteuerorgan dienenden Kolbens, die quericraftfreie Bewegung des Steuericolbens, die Wahl der
Werkstoffe für die Bouelemente und die Maßnohmen zum vermeiden von Leckverlusten ouch bei
hohen Fördermittel-Temperoturen. Bei den Schroubenspindei-Pumpen wurden hinsichtlich des hy-
droulischen Schubousgleichs und der Kovitotionsgrenze Fortschritte erzielt.
Als Sonderausführungen der Verdrängerpumpen sind
zwei Baueurten zu erwähnen, die kürzlich entwickelt
worden sind. £28 handelt sich dabei um Schieber- und ventil-
gesteuerte Pumpen.
Steuerkolbenpumpen
Steuerkolben-Doeierpumpen werden in liegender und
in stehender Ausführung hergestellt; die Arbeitsweise ist
in beiden Fällen die gleiche. Der Arbeitskolben dient auch
als Steuerorgcm. Er führt eine hin- und hergehende Be-
wegung sowie femer die Drehbewegung aus, die sich der
mm
BUd 1. LängBBohnitt
bei unterer Totpunktlage.
Bild 2. Querschnitt
bei unterer
Totpunktlage.
I NNN\N\\\
tu
iniMrm I
Bild 8. L&ngssohnitt
bei Saughub.
Bild 4. Querschnitt
bei Saughub.
2
U/
g-
■t
±
i
♦--
BIM 5. Längsschnitt
bei oberer Totpunktlage.
Bild 6. Querschnitt
bei oberer
Totpunktlage.
^i^\\\\\W\\V '
V. —
Bild 7. Längsschnitt
bei Druckhub.
Bild 8. Querschnitt
bei Druckhub.
Bfld 1 bis 8. Steuerschema zur Steuerkolben-Dosierpumpe,
a Zylinder d, e Saug- bzw. Druckkanal
b Kolben f Drehrichtung dos Kolbens
c Steuerschlitz g» h Ein- bzw. Ausströmrichtung
hin- und hergehenden Bewegung überlagert. Die über-
lagerten Bewegungen ermöglichen es» den Ein- und
Auslaßvorgang zu steuern. BUd 1 bis 8 veranschaulichen
die Arbeitsweise bei verschiedenen Kolbenstellungen und
Hubhöhen. Beim Saughub gibt der nach rechts drehende
Kolben b (vgl. Bild 4) den Saugkanal d frei, so daß das
Fördermittel einströmen kann. In der oberen Totpunkt-
lage hat sich der Kolben so weit gedreht, daß der Saug- und
der Druckkanal geschlossen sind. Beim Druckhub wird
durch weiteres Rechtsdrehen des Kolbens der Auslaßkanal
freigegeben und das Fördermittel in die Druckleitung ge-
drückt.
Da der Kolben eingeläppt ist und keine Stopfbuchse hat,
besteht der eigentliche Fumpenteil nur aus dem Zylinder
sowie dem dazugehörigen Steuer- vmd Arbeitskolt>en.
Bild 9 zeigt eine solche Steuerkolbenpumpe in stehender
Ausführung. Der Pumpenteil ist unten angeordnet. Das
Triebwerk, das dem Steuerkolben die vorstehend ge-
schilderte Bewegung erteilt, befindet sich über dem Pum-
penteil. Die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens
wird über einen Kurbeltrieb auf den Kreuzkopf über-
tragen. Mittels eines Zusatztriebes dreht sich dieser Kreuz-
kopf gleichzeitig. Die Verbindung zwischen dem Kreuzkopf
und dem Steuerkolben ist über ein Gelenk so ausgebildet,
daß Querkräfte nicht auftreten können. Der Steuerkolben
nimmt also nur axiale Kräfte auf. Die besondere Bewegung
des Steuerkolbens bedingt ein stetiges Einschleifen und
Abstreifen eingedrungener Fremdkörper. Eine von der
Kurbelwelle aus angetriebene Schmiermittelpumpe ver-
sorgt alle gleitenden Teile mit Schmiermitteln.
Bei der Pumpe nach Bild 2 bestehen der Zylinderkörper,
der Steuerkolben sowie alle Anschlußstutzen aus einem
Sonderporzellan. Die Grenauigkeit der arbeitenden Teile
BUd 9.
Steuerkolben-
Dosierpumpe in
stehender Ausführung.
1390
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Olctob«r
BiM 10, Staaerkolbenpumpe zDin Fördem beiBer Fliungkeiten.
entspricht der Ausführung in hochwertigem Stahl. Die
Pumpe hat einen dampfbeheizt«n Mantel, der eine den
Zyhnderkörper umspülende Wärmeträger-FlüMigkeit auf-
heizt. Vom Pumpenteil können Temperaturen bis 180 °C
aufgenommen werden. Die Pumpe wird als Dosierpumpe
und auch ala normale Betriebepumpe mit verschiedenen
Kolbendurchmessem und verschiedenen Hüben hergestellt ;
sie eignet sich besonders zum Fördern von hochviskosen und
1 Flüssigkeiten, von Flüssigmetallen usw.
Zum Fördern heißer Flüssigkeiten bei hohen Drücken
und verh^tnismäßig kleinen Durchsätzen werden Kolben-
pampen bevorzugt verwendet. Bei hohen Temperaturen
muß man aber zum Abdichten der Flunger Packungen ein-
bauen, die einen großen Verschleiß bewirken, so daß die
Plunger und auch die Packungen häufig zu erneuern sind.
Die in Bild 10 gezeigte Pumpeneinheit wurde mit einem
übhchen Triebwerk und mit der normalen Zylinderanord-
nung so konstruiert, daß der Fumpenkörper bei niedrigen
Temperaturen arbeitet und lediglich die Ventile den hohen
Betriebetemperaturen ausgesetzt sind. Die Ventile befinden
sich in einem auBenliegenden Ventilgehäuse oberhalb der
Zylinder. Die Zylinder und die Ventilgehäuse sind durch
bogenförmige Rohre miteinander verbunden, in denen im
Takt der Kolben bewegung eine Flilssigkeitssäule schwingt
und so die Saug- und die Druckventile betätigt. Die
doppelwandigen Verbindungsrohrbogen werden mitteb
Wassers gekühlt. Bei einer Fördermittel- Temperatur von
230 °C hat der Zylinderkörper eine Temperatur von 30 grd
über der Raumtemperatur. Die Pumpe nach Bild 10
arbeitet mit drei Zylindern und wird als Umwälzpumpe
eingesetzt. Das Fördermitt«! fließt der Pumpe mit einem
Überdruck von 6ö at zu, während der Ausgangsüberdruck
125 at beträgt. Der Antrieb dieser Einheit geschieht durch
einen Dampfmotor über ein regelbares Getriebe.
Eine neu« Ausführung einer Plungerabdichtung geht aus
Bild 11 hervor. Während bei den üblichen Plungerabdich-
tungen die zum Dichten nötige Pressung von einer Stopf-
buchsbriUe erzeugt wird und somit die Packungsringe bei
der Grundbuchse die kleinste Pressung erhalten, hat man
bei dieser Hochdruck -Ausführung den imigekehrten Weg
beschritten. Auf der Orundbuchse a stützt sich hier eine
Spiralfeder b ab, die die Pressung der Packungsringe c an
der Flüssigkeitsseite des Plungers erzeugt, also gerade dort,
wo sie am meisten benotigt wird. Die Stopfbuchse kann
bis zum Anschlag festgezogen werden; ein Nachstellen er-
übrigt sich bei dieser Ausführung, da der Verschleiß der
Packungsringe durch das Höherschieben des Federtellers
ausgeglichen wird. Diese Dichtung hat sich besonders bei
aehr hohen Pumpendrücken sehr gut bewährt; sie ver-
VDI-Z.101 (1959) Nr. 30 21. Oktobw
Bild 11. Hochdruck Plungerabdichtung.
MBOuigsbea m mm
f Anschluß fUr die Absaugung
g AnachluO für die Leokleitung
h Latemenring
meidet die nicht gewünschten Leckverluste der Stopf-
buchse. Ein Latemenring d sorgt dafür, daß Leckflüssig-
keit vor dent Austritt entlang des Plungers e abgeführt
Schrau beiuplndel-Pum p*n
Der hydraulische Schubausgleich bei Schraubenspindel-
Pumpen wurde bei der in BUd 12 gezeigten Pumpe auf
einfache Weise erreicht. Die Förderflüssigkeit strömt ent-
weder infolge der Saugkraft der Pumpe oder unter einem
entsprechenden Vordruck dem Spindelpaket zu. Die zwei
übereinander gelagerten Spindeln, die als imend liehe
Bild 13. Scbubausgleich bei Scbrsubenspindel -Pumpen.
b AiVBugrKum
D Treuiiwand
d Druckraum
e Dnickstutzan
Kolben wirken, fördern die Flüssigkeit in den Druckraum
der Pumpe. Das Spindelpaket, von dem in Bild 12 nur
eine Spindel sichtbar ist, wird — wie die waagerechten
Pfeile f auf der rechten Seite zeigen — durch den Druck
im Druckraum der Pumpe nach links gedrückt, und zwar
um so mehr, je höher der Druck im Druckraum ansteigt.
Dies führt zu einer axieJen Bec^nspruchiing der Lager,
die eine entsprechende Konstniktion nötig mcwsht. Zum
Ausgleich des axialen Schubes wird das Druckmittel über
eine Ausgleichsbohnuig im Qehäuse dem Wellenbundraum
h des hinteren Deckels zugeführt, so daß die Lagerzapfen
der beiden Spindeln druckbeaufschlagt werden. Lifolge
der Flächengleichheit beider druckbeaufschlagter Seiten
ist das Arbeiten des Spindelpaketes hydraulisch schub-
ausgeglichen.
Besondere Beachtung wurde auch der Kavitationsgrenze
bzw. der Saughöhe der Schraubenspindel-Pumpen ge-
widmet. Die Kavitationsgrenze bzw. die maximal erreich-
bare Saughöhe einer solchen Pumpe hängt von mehreren
Faktoren ab. Einmal spielt die kinematische Viskosität
des Fördermittels eine wesentliche Rolle; bei steigender
Viskosität und bei zunehmendem Druck fällt die erreich-
bare Saughöhe ab, Bild 18. Einen weiteren großen Einfluß
auf die erreichbare Saughöhe übt die Drehzahl der Piunpe
aus ; mit abnehmender Drehzahl steigt die meiximale Saug-
höhe an.
Die Spindeln der Schraubenpumpen müssen deshalb so
ausgelegt werden, daß diese auch bei hohen Drehzahlen
die geforderten Saughöhen erreichen. Die technisch ein-
wandfreie Lösung dieser Aufgabe hat eine große Bedeutung.
Zu große Spindelsteigimgen bringen zwar eine erhöhte
Förderleistung, beeinträchtigen aber die Vorgänge auf der
Saugseite. Das günstigste Ergebnis ist zu erreichen, wenn
ein bestimmtes optimales Verhältnis des Außendurch-
messers der Spindel zur Oangsteigung ermittelt wird.
Bei Pumpen mit hohen Spindelsteigungen treten Kavitäts-
erscheinungen früher ein, wenn diese optimalen Werte aus
0
V-415 ^f
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•
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«
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) 1
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X at
16
Pffffl
fSrd^rdruek
Bild 18. Abhängigkeit der maximalen Saughöhe
einer Schraubenspindel-Pumpe vom Förderdruok und von der
kinematischen Viskosität v des Fördermittels.
Tatel 1. Anhaltswerte für die zulässige Drehzahl
von Schraubenspindel-Pumpen.
Viskosität
defl Fördermittels
V
Zulässige
Pumpondrehzahl
n
U/min
bis 100
2900
100 bis 250
1450
250 bis 500
1000
500 bis 1000
750
über 1000
< 500
3000
Drehiah f n
Bild 14. Saughöhenkurven von Schraubenspindel-Pumpen
in Abhängigkeit von der Pampendrehzahl und der kinematischen
Viskosität des Schmiermittels bei verschiedenen
Druokerhöhungen der Pumpe.
a bis d Kurven gleicher zulässiger Saughöhe (a für 2,5 m, b für 4 m,
0 für 6 m, d für 8 m Saughöhe)
A Kavitationsgebiet
Unkenntnis der hydraulischen Gesetze überschritten
werden. Die oft gestellte Frage, welche Drehzahl n in Ab-
hängigkeit von der kinematischen Viskosität v noch zu-
lässig ist, läßt sich nicht unbedingt mit bestinunten Daten
beantworten. Es spielen dabei die Saughöhe, die Qröße der
Pumpe, die Spindelsteigung, die Drehzahl u. a. m. eine
wesentliche Rolle. Die Werte nach Tafel 1 können deshalb
nur als allgemeine Richtlinien gelten.
Im allgemeinen nimmt bei steigender Viskosität des
Fördermittels die Saughöhe ab. Bei sehr schwerflüssigem
Fördergut (wie z. B. Staufferfett) ist ein Verpumpen nur
möglich, wenn das Fördermittel der Pumpe zuläuft. In
umfangreichen Versuchen wurde für eine bestimmte
Pumpenart die zulässige Saughöhe als Funktion der Dreh-
zahl und der kinematischen Viskosität ermittelt, Bild 14.
Der Förderdruck hat auf die erreichte Saughöhe einen be-
stimmten, wenn auch nur einen kleinen Einfluß.
Die Saughöhenkurven für 2,5 und 4 m verlaufen in
Bild 14 eindeutig, ebenso wie die Saughöhenkurven für
6 m, die allerdings für diese Pumpenart schon einen Qrenz-
fall darstellen. Bei einer eingestellten Saughöhe von 8 m
ergpibt sich kein eindeutiger Kurvenzug mehr. Nach diesen
Messungen läßt sich denmach bei jeder Pumpenart für je-
weils vorgegebene Werte der Drehzahl, der Viskosität und
des Druckes nur eine bestimmte Saughöhe erreichen.
Werden diese Drehzahlen überschritten, so treten Kavita-
tionserscheinimgen auf. Sie verursachen Schwingungen und
Geräusche in der Pumpe, die so heftig werden können, daß
der Werkstoff ermüdet. Um Kavitationserscheinvmgen zu
vermeiden, sollte mcui daher bei der Pkuiung einer Neu-
anlage die zulässigen Saughöhen sorgfältig ermitteln.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß auch die Widerstände der
Saugleitungen die Saughöhen wesentlich beeinflussen.
B 11091
1392
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
roi.Z. Bd. 101/30
Nicht zu klein
und nicht zu groß
Das vernunllige Maß liegt fast immer in Nahe der
Mitte. Diese Erkenntnis gilt ganz besonders im
Wirtschallsleben und damit auch bei Lösung
des Transportproblems. Hier wurde mit dem VW-
Kastenwagen — einem echten Bruder des wett-
bewährten Volkswagens — der Weg der „goldenen
Mitte" gefunden.
Dieser VW-Transporter hat sicti in?wisrfien für
ungezählte Branchen als das wirtschaftliche, als das
geräurnige, aber keinen Raum verschenkeride
Lielerfahrzeug erwiesen. Er bringt 830 kg Transport-
gut aller Art flink. sicher und behutsam ans Ziel- Die
seitliche Zweiflügeltür ermöglicht übersichtliches,
schnelles Beladen vom Bürgersteig her; durch die
Hecktür lassen sich ebenso mühelos lange Transport-
gegenstände einbringen. Seine ausgewogene
Gewichtsverteilung (Fahrer vorn, Motor hinten)
sichert stets gleichgute Straßenlage auch bei
Teilbeladung oder Leerfahrt.
Preisgünstig in der Anschaffung, macht sich der VW-
Kastenwagen rasch bezahlt. Kostenlos mitgeliefert
werden: Warmluftheizung im vollverkleideten
Fahrerhaus und Spezialbelüftungsanlage (auch für
den Laderaum). Seine gute Mitgift: niedrige Steuer-
und Versicherungssätze, sparsamer Verbrauch,
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geht auf: nicht zu klein, nicht zu groß-klein in den
Kosten, groß m der Leistung !
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VDI-Z. Bd. 101/30
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Zeidinerisches Ermitteln der Trägheitsmomente
für parallele Achsen
Von Prof. Dipl.-Ing. Otto Tolle, Konstanz
Auf Grund der analytischen Beziehungen zwischen den Trägheitsmomenten für die Schwerachse einer
Fläche oder eines Körpers und für eine beliebige, zur Schwerachse parallel verlaufende Achse ergibt
sich eine einfache zeichnerische Konstruktion zum Ermitteln der Trägheitsmomente für parallele Achsen.
Zwischen dem Trägheitamoment J^ einer Fläche oder
eines Körpers in bezug auf eine beliebige Achse x und dem
Trägheitsmoment J^ bezogen auf die im Abstand e ge-
legene parallele Schwerachse x^ besteht die als Steinerscher
Satz bekannte Beziehung
^* = ^«i + 2^c*
(1)
für Flächenträgheitsmomente mit F als der gesamten
Qoeischnittsfläche bzw.
J, = J
2S
-hAfc«
(2)
für Massenträgheitsmomente mit M als der gesamten
Masse^). Hiemach können die Trägheitsmomente für alle
parallelen Achsen berechnet werden, sobald das Trägheits-
moment für irgend eine Achse bekannt ist. Man kann die
gesuchten Werte aber auch, wie im folgenden gezeigt wird,
in einfacher Weise zeichnerisch ermitteln.
Aus Gl. (1) und (2) folgt nach Dividieren durch F bzw. M
für die Trägheit^albmesser i^ und i^ die für die Zeichen-
konstruktion geeignete Beziehung
0 Dm Zeichen J wird hier sugonsten einer einheitlichen DanteUung so-
wohl fflr FUchen- wie auch fflr Maasentrftgheitemomente verwendet.
Xan maß aher bei der praktischen Anwendung beachten, daß es sich
tun Terschiedene Größen mit verschiedenen Dimensionen (vierte Potenz
einer Länge bzw. Masse mal Fläche) handelt.
4-e»
(3).
Ist Z.B. für eine Fläche F der auf eine Schwerachse x^ be-
zogene Trägheitshalbmesser i^ » 1/^^ bekannt und
x%
ff
sollen die Trägheitshalbmesser ixu ix% ^^^^^ ^zs ^ bezug
auf die zur Achse x^ parallelen Achsen x^, x^ und o;, be-
stimmt werden, so trägt man gemäß Bild 1 auf der Xg- Achse
vom Flächenschwerpunkt S aus die Strecke SS' = t^ ^
und findet hieraus STj = ia-i, S'P, = i^^ und ST, = t^»
als Abstände des Punktes S' von den Schnittpunkten P^,
Pji und P3 der drei Achsen x^, x^ und a;, mit der zu ihnen
senkrechten Geraden a durch S.
Die gleiche Konstruktion gilt auch für die Trägheitshalb-
messer von Körpern. In Bild 2 sei für einen Körper von der
Masse M der auf eine beliebige Achse x^ bezogene Träg-
heitshalbmesser i
x\
\ M
bekannt; zu bestimmen sind
die Trägheitshalbmesser t^ für die parallele Schwerachse
x^ sowie die Trägheitshalbmesser i^, und i^ für die hierzu
parallelen Achsen x^ und a;,. Der Kreis mit dem Halbmesser
i\bi um den Punkt P^ auf der Achse Xi schneidet die Xg-
Achse im Punkt S'; dann ist SS' = t^jg. Für die anderen
Bezugsachsen gilt S'Pj = ixz ^nd S'P, = i^^ .
Bild 1* Konstruktion der Trftgheitshalbmesser
für eine Flache.
F gegebene Fläche mit dem FiachenBchwerpunkt S, einer
Schwerachse x^ und drei hierzu parallelen Achsen x^
bis Xg
a Senkrechte zu den Achsen x^ bis x, durch S
Pi bia P, Schnittpunkte von a mit x^ bis x^
e, bis t^ Schwerpunktabatande der Achsen x^ bis x^
S' durch Abtragen des gegebenen, auf x, bezogenen Trägheits-
halbmesaers i^ auf der Schwerachse x^ erhaltener Punkt
•xi bis ig^ durch die Konstruktion erhaltene, auf die Achsen x^ bis Xj
bezogene Trftgheitshalbmesser
Bild 2. Konstruktion der Trägheitshalbmesser
für einen Körper.
I Schnitt durch einen Körper mit dem Maasenschwerpunkt S,
einer Schwerachse Xg und drei hierzu parallelen Achsen
x^ bis X,
a Senkrechte zu den Achsen x^ bis x, durch S
P, bis Pg Schnittpunkte von a mit Xj bis x,
S' durch Schlagen eines Kreisbogens mit dem gegebenen
Trägheitshalbmesser i^^ um Pi erhaltener Schnittpunkt mit
der Schwerachse x«
*xs« *xt' *z* durch die Konstruktion erhaltene, auf die Schwerachse x„
die Achse x, und die Achse x, bezogene Trägheitshalbmeaser
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1393
BOd 8. Erste Konstruktion eines Trägheitsmoments.
^s gegebene Sohwerachse mit bekanntem auf Xg bezogenem
Tr&gheitahalbmeflser i„ und ebenfalls bekanntem Träg-
heitsmoment Jgf für die Xg-Acbse (die längenmaßstäblich
aufgetragene Strecke 88' = *x% stellt gleichzeitig das auf
die Xg- Achse bezogene Trägheitsmoment J„ dar)
Xi zu x, parallele Achse
Pi Schnittpunkt der Lotrechten a auf x^ durch S mit Xi
ig^ =i p,S' auf Xi bezogener Trägheitshalbmesser
n Normale zu i^i durch P|
P* Schnittpunkt von n mit der Sg- Achse
P*8' ^ Jxi gesuchtes, auf die x^-Aohse bezogenes Trägheitsmoment
mm
'XS ''XS'
Bild 4. Zweite Konstruktion eines Trägheitsmoments.
's gegebene Schwerachse mit bekanntem auf x, bezogenem
Trägheitshalbmesser i^s ^^^^ ebenfalls bekanntem Träg-
heitsmoment Jx% für die a;,-Aohse (die längenmaßstäblich
aufgetragene Strecke S^ = t^« stellt gleichzeitig das auf
die x,-Achse bezogene Trägheitsmoment J^^ dskr)
X| zu 2g parallele Achse
Pi Schnittpunkt der Lotrechten a auf x, durch S mit x^
•xi = P,S' auf Xx bezogener Tragheitshalbmesser
P' Schnittpunkt des Kreises b vom Halbmesser i^x "™ ^' "^i^
der Xg-Aohse
o in PJ auf «g errichtete Normale
P^ Schnittpimkt von c mit der Verlängerung von PjS'
P78' n Jxx gesuchtes Trägheitsmoment
Sollen für parallele Achsen anstatt der Trägheitshalb-
messer die Trägheitsmomente unmittelbar bestimmt wer-
den, so kann man die in Bild 8 bzw. in Bild 4 angedeutete
Konstruktion anwenden. Ist <7^g bekannt und das Träg-
heitsmoment Jj^ i für die zu x, parallele Achse x^ gesucht,
so wählt man den Maßstab für die Trägheitsmomente so,
daß der gezeichnete Trägheitshalbmesser i^ g das Trägheits-
moment Jj^g darstellt. Bezeichnet man die Darstellungs-
größen der Trägheitsmomente J und der Trägheitshalb-
messer i mit {«/} und [i], so gilt mit den entsprechenden
Indizes
^n 4i {Jxi) {»xi}*
Jm
iU
{Jx»)
" {»■«.)»
also
[Jiv) {»■«)*
- {Jx,) {ixi)*
und
wegen
{»■«}
- {j„)
{Jzv) {Jx,)* - {Jx,) iixi)*.
Somit gilt
(4).
nach Voraussetzung auch
Bei Berücksichtigung eines Zeichenmaßstabes
1 cm ^ a cm und eines Trägheitsmomenten-Maßstabes
1 cm ^ a JxJi„ (mit der Einheit cm^ für Flächen und
der Einheit kgcm* für Massenträgheitsmomente) ergeben
sich folgende Konstruktionen:
1. Nach dem Kathetensatz für das rechtwinklige Dreieck
ST^P^ in Bild 3 schneidet die durch den Punkt P^ ge-
hende Normale n zu S'P^ = t'xi *"^ ^^^ Xg-Achse die
Strecke W¥] ^ Jxi »b.
2. Trägt man in Bild 4 auf der o^g-Achse die Strecke
S'P, = ixi »b (Drehung der Strecke STj um den
Punkt S') und errichtet im Punkt P', die Normale auf x^,
so schneidet diese auf der Verlängerung der Strecke S'Pj
im Punkt P^ das gesuchte Trägheitsmoment STP^ = Jxi
ab. Die Richtigkeit dieser Lösung folgt aus der Ähnlich-
keit der Dreiecke S P^ S' und P; P" S'.
B 11120
DK 628.83 : 697.92 : 629.1 U.6.06
Klimatisierung von Kraftfahrzeugen
Das Fahren eines Krafffahrzeuges erfordert die volle
Aufmerksanokeit des Fahrers, die er um so besser auf'
rechf erhalten kann, je günstiger die Unoweltbedingungen
sind. Die regelmäßige, ausreichende und zugfreie L(//>-
erneuerung im Innern des Wagens und die Einhaltung
einer angenehmen Temperatur und Feuchte der Lun
durch den Einsatz von Heiz- oder Kühlgeräten kommen
daher der Verkehrssicherheit ebenso wie dem Erfinden
der Insassen zugute.
Die Luft im Fahrzeug
Die Klimatisierung von Kraftfahrzeugen^) hat über die bloße
Erhöhung des Komforts hinaus noch wesentliche Bedeutung,
weil durch günstige physikalische Umweltgrößen die Aufmerk-
samkeit des Fahrers für den Straßenverkehr wachgehalten und
eine Ermüdung verhindert oder zumindest verzögert wird. Das
Klima ist neben der chemischen Zusammensetzmig der Luft und
der Freiheit von giftigen Stoffen und Staub durch die Luft-
temperatur und den Wassergehalt gegeben. Außerdem wird das
^) Fijüa, Brrut: Lflflungstechnlsche Anlagen in
VlJl
Personenkraftwagen.
im
Bd. 84/1068 ,.W&nne-, Kälte- und Lüftungstechnik
Fahrzeug" S. 47/52. Danach dieses Referat.
Der Band enthält insgesamt acht Beiträge auf 00 Seiten, 168 Bilder
und 3 Zahlentafeln. Preis 22.80 DM. Zu beziehen durch VDI- Verlag
OmbH. Dflsseidorf, Bongardstr. 3.
1394
VDI-Z. 10t (1959) Nr. 30 21. Oktober
Wohlbefinden des Menschen durch das in der Natur stets vor-
handene elektrische Spannungsgefälle beeinflußt.
Die Luft im Fahizeuginnenraum wird „verbraucht**, einer-
nits durch die Atmung der Fahigäste, andererseits durch den
Anstieg der Feuchtigkeit (Atemluft und Hautverdunstung) und
durch Verunreinigungen, z. B. Tabakrauch und Gerucl^toffe.
Deshalb ist eine st&ndige Luftemeuerung nötig, und zwar sind
nL 25 bis 35 m' Luft je Person und Stunde erforderlich. Diese
fVisdilaft soll staubfirei und geruchfrei sein und so zugeführt
Verden, daB sie sich gleichm&ßig im Karosserieraum verteilt
imd nicht etwa im Kurzschluß durch die Abluftöffiiungen ent-
weicht. Bei tiefen Außentemperaturen muß die eintretende
FHschluft erwärmt werden; mit ihr wird dem Innenraum des
Kraftfahrzeugs meist die gesamte Heizleistung zugeführt. Beim
Erw&rmen nimmt die relative Feuchtigkeit der Luft ab und ist
deshalb bei tiefen Außentemperaturen im Fahrzeuginnem meist
sehr niedrig. Von einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nimmt
man im allgemeinen Abstand, damit an keiner Außenwand, vor
allem nicht an den Fenstern, der Taupunkt unterschritten wird.
Bei höheren Außentemperaturen ist eine Verringerung der Tem-
peratur und der relativen Feuchte erwünscht; dies erfordert je-
doch gegenüber der Heizimg einen ungleich höheren Aufwand.
Luftdurchsatz
Der Luftdurchsatz läßt sich am einfachsten dadurch erreichen,
daß man Lufteintritt und Luftaustritt an Stellen der Karosserie
kgt, an denen durch die Bewegung des Kraftfahrzeugs ein mög-
lichst großer Druckunterschied aiStritt. Die Druckunterschiede
am Fahrzeug sind ebenso wie die Widerstände gegen das Durch-
rtrömen des Luftvolimis durch das Fahrzeug dem Quadrat der
Geschwindigkeit proportional. Demnach ist das auf die Zeit-
einheit hcEojgsDß durchströmende Luftvolum der Fahrgeschwin-
digkeit proportional oder das auf die Fahrstrecke bezogene Luft-
volnm ist für das betreffende Fahrzeug konstant. Die Staudruck-
belüftung wird häufig durch ein Gebläse ergänzt, das es erlaubt,
KKh bei sehr kleinen Fahrgeschwindigkeiten oder im Stand eine
ausreichende Luftdurchsatzmenge zu erhalten.
Heizen
Der Verlauf der Wärmeströme bei der Heizung eines Kraft-
fahrzeugs ist schematiBch in Bild 1 dargestellt. In den Belüf-
tungskanal a tritt, durch einen Druckunterschied an den Zu-
luft- und Abluftstellen oder durch ein Gebläse gefördert, die
I^iftmenge Q mit der Außentemperatur t^ ein. An einem Wärme-
übertrager b wird der Wärmestrom H zugeführt, so daß die
JjoSt mit der Temperatur t^ in das Wageninnere c eintritt. An
den Außenwänden des Kraftfahrzeugs fließt der Wärmestrom
Hx durch Konvektion ab; die mittlere Innentemperatur ti wird
also kleiner als die Eintrittstemperatur t^ der Luft sein. Der
Wärmestrom durch Strahlung ist verhältnismäßig klein und
kann vernachlässigt werden. Durch die Abluftöf&ungen und
/Ar
ä_
^
*■ — I *i
Q
Bfli 1. Schema einer Wagenheizmig.
Belüftungskansl
Wärmeübertrager
Innenraum dee Fahrzeugs
Ablufböffnungen und Undichtheiten
eintretende Luftmenge
AuBentemperatur
Eintrittstemperatur
Innentemperatur des Fahrzeugs
zugeführter Wärmestrom
Hjc abfließende Konvektionswärme
Hl Abluftwärmestrom
a
b
c
d
Q
<t
H
H
Undichtheiten des Fahrzeugs tritt die gleiche Luftmenge mit
der Temperatur i\ aus und führt dadurch den Abluftwärme-
strom J^L out sich.
Der Wärmestrom H wird fast immer durch die Abwärme des
Motors geliefert, am besten über das Kühlwasser, das ein Ther-
mostat auf annähernd konstanter Temperatur hält. Infolge der
großen Wärmekapazität des Wassers lassen sich die schwan-
kenden Betriebsbedingimgen ausgleichen. Bei luftgekühlten
Brennkraftmotoren muß die KühUuft oder an Auspufiteilen
erwärmte Luft zum Heizen verwendet werden. In diesem Fall
hängt die Heizleistung sehr von der Motorleistung ab, und außer-
dem besteht die Gefahr, daß Auspuffgase in die Heizungsluft
übertreten. — Technisch wichtig ist die Frage nach dem nötigen
Luftdurchsatz, bei dem der Wärmeübertrager für eine gleich
hohe Innentemperatur am kleinsten werden kann. Ist der Luft-
durchsatz sehr klein, muß die Eintrittstemperatur t^ sehr hoch
sein, wenn die geforderte mittlere Wageninnentemperatur er-
reicht werden soU; der Wärmeübertrager wird also verhältnis-
mäßig groß werden. Ist der Frischluftstrom sehr groß, wird sich
die Eintrittstemperatur der Luft immer mehr der Außentempe-
ratur nähern, wenn man den Wärmeübertrager nicht sehr groß
ausfuhrt. Bei irgendeinem Luftdurchsatz ergibt sich der für
eine erwünschte Innentemperatur ti kleinste Wärmeübertrager.
Dieser Luftdurchsatz wird mit Bücksicht auf eine ausreichende
Luftemeuerung anzustreben sein.
Kühlen
Infolge der Motorabwärme, der Abwärme durch die Fahrzeug-
insassen und vor aUem der Sonneneinstrahlung ist die Tempe-
ratur im Fahrzeuginneren stets größer als die Außenlufttempe-
ratur. Der Unterschied beträgt je nach Luftdurchsatz und Fahr-
geschwindigkeit bis zu 15 grd. Als Kälteanlagen haben sich
Verdichteranlagen durchgesetzt, bei denen der Fahrzeugmotor
den Verdichter über Keilriemen und meist eine elektromagne-
tisch schaltende Kupplung antreibt. Der Kondensator liegt vor
dem Fahrzeugkühler und der Verdampfer unter der Motorhaube
oder im Fahrzeugheck. Da wegen des möglichen Einfrierens die
Temperatur im Verdampfer den Gefrierpunkt nicht unterschrei-
ten darf, ist das Temperaturgefälle darin nicht so groß wie im
Wärmeübertrager für das Heizen, so daß der Verdampfer etwa
fünf- bis zehnmal soviel Raum einnimmt (die Wärmeströme für
Heizen und Kühlen sind von gleicher Größenordnung). Die Luft
wird nicht nur gekühlt, sondern auch getrocknet, weil das
Wasser kondensiert, sobald im Verdampfer der Taupunkt unter-
schritten ist. Wegen der geförderten Hautverdunstung emp-
finden die Insassen die Verringerung der relativen Feuchte min-
destens ebenso angenehm wie das Sinken der Temperatur.
Kälteanlagen für Personenkraftwagen leisten 2000 bis 4000
kcal/h und haben ein Gewicht von 50 bis 60 kp. Soll der Wärme-
strom für die Kühlung ohne Unterschreiten des Gefrierpunktes
voU zur Wirkung kommen, ist ein Luftdurchsatz von 6 bis 12
m'/min erforderlich. Um Leistung zu sparen, arbeiten alle Kühl-
anlagen für Kraftfahrzeuge mit Umluft, der ein Frischluftanteil
von rd. 20% zugesetzt wud. Der größte Teil des Wärmestromes
muß für das Abkühlen der Frischhift und das Kondensieren der
Feuchte im Verdampfer aufgebracht werden.
Isolierung
Die Isolierung des Fahrzeugs gegen den Wärmedurchgang
von innen nach außen oder umgekehrt ist deshalb schwierig,
weil der größte Teil der Konvektionswärme an den Fenster-
scheiben verlorengeht. Besonders im Winter darf die Luft-
geschwindigkeit auf der Scheibeninnenseite nicht zu klein sein,
damit die Scheibe innen nicht beschlägt und außen eisfrei bleibt.
In den Vereinigten Staaten von Amerika sind doppelwandige
Scheiben für die Seitenverglasung im Autobusbau bereits ein-
geführt. Sie bedeuten jedoch einen beträchtlichen Aufwand und
erhöhen das Gewicht; außerdem wird die Durchsicht verschlech-
tert. Zum Verringern der Sonneneinstrahlung haben sich ein-
gefärbte Gläser bewährt, deren Absorptionsvermögen im Be-
reich der Wärmestrahlung größer als im Bereich des sichtbaren
Lichtes ist. Die Innentemperatur selbst wird durch solche Schei-
ben zwar nicht erheblich vermindert, weil die Scheiben bei
Sonnenbestrahlung einen Teil der absorbierten Wärme wieder
nach innen abführen. Der Vorteil liegt mehr darin, daß die der
Sonnenstrahlung unmittelbar ausgesetzten Körperteile nicht so
sehr erwärmt werden. R 11 185
Sindelf ingen (Württ.)
Emsi Fiala
YDI.Z.101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1395
DK 061.231.049.2 VDI : 536 : 061.3.055.1
Fortschritte der wärmetechnischen Forschung
Bericht Über die 27. Togung des Fochousschusses f Ur Wärmeforschung
in der VDI-Fachgruppe Energietechnilc am 8. und 9. Mai 1959 in Bod Kreuznach
Von Prof. Dr.-Ing. Fron BoSnjokovU VDI, Braunschweig
Die diesjährige Tagung des Fachausschusses fürWörmeforschung umfaßte 14 Vorträge über Zustands-
größen, Wärmeübergangsfragen und Temperaturverteiiungen bei verschiedenen Stoffen, über
Entropiediagramme, Mischungswärmen, DampfdifTusion und Vorgänge in Feuerräumen bei Mehr-
stofTsystemen sowie über Moll ierdiag ramme von Gasplasmen und Besonderheiten von Plasmaströmun-
gen. Der Fachausschuß tritt dafür ein, daß die Verwendung des internationalen Einheitensystems
gefördert werden soll.
Die 27. Wärmetagung des Ausschusses für Wärmefor-
schung in der VDI-Fachgruppe Energietechnik femd am
8. und 9. Mai 1959 in Bad Kreuznach bei Anwesenheit von
etwa 60 geladenen Teihiehmem unter Leitimg des Ob-
mannes Fran B<>Snjakovi6 VDI statt. Außer Herren aus
beiden Teilen Deutschlands waren auch Gäste aus fünf
anderen europäischen Ländern zugegen. Die beschränkte
Teilnehmerzahl begünstigte eine gute persönliche Fühlung
und vor allem auch eine rege Aussprache, die ihren Höhe-
punkt wohl in der Frage der Einheitensysteme erreichte.
Das Programm war wie üblich nicht auf ein engeres
Thema ausgerichtet, so daß 14 Vorträge aus verschiedenen
Gebieten der Wärmeforschung, sowohl theoretischer als
auch experimenteller Art, geboten wurden. Darüber hinaus
fand eine mehrstündige Aussprache über die Frage der
Einheitensysteme in der Wärmetechnik statt.
Erweiterung des Theorems der korrespondieren Zu-
stände durch Einführen dimenslonsloser Kennzahlen
R, Plank VDI, Karlsruhe^)
Das klassische Korrespondenzgeeetz zwischen dem redu-
zierten Druck jt, der reduzierten Temperatur '^ und dem
reduzierten Volum (p trifft einigermaßen für einzelne Stoff-
gruppen ähnlicher chemischer Struktur zu. Sein Gültig-
keitsbereich kann aber durch Hinzuziehen weiterer dimen-
sionsloser thermodynamischer Kenngrößen wesentlich aus-
gedehnt werden. Es wäre zweckmäßig, solche Kenngrößen
mit den Namen bekannter Forscher zu benennen und sie
nach Möglichkeit mit zwei der Anfangsbuchstaben dieser
Namen zu kennzeichnen. Als Beispiele nannte R. Plank u.a.
die van der Waalsche Kenngröße Wa =
R Tk
die Riedeische Kenngröße
und die Troutonsche Kenngröße
PjcVic'
Rd=fia
Tr =
RTn'
zwischen denen einfache Beziehungen bestehen. Es be-
deuten R die Gfittkonstante, T die absolute Temperatur,
p den Druck, v das spezifische Volum, r die Verdampfungs-
wärme, der Index k den kritischen Zust€uid und der Index n
den Normalsiedepunkt. Schon mit einer dieser Kenn-
größen läßt sich das Korrespondenzgesetz so weit erweitem,
daß das thermische Verhalten zahlreicher Stoffe mit guter
Annäherung dargestellt wird.
In der ausführlichen Aussprache wurde diese Anregung
begrüßt. Zur Kennzeichnung der Kenngrößen (z. B. Rd)
soll hinter dem Anfangsbuchstaben jener nachfolgende
Buchstabe des Namens herangezogen werden, der zu keiner
^) Erscheint voraussichtUcb in Cbemie-Ing.-Techn.
Verwechselung mit einer etwa bereits geläufigen Kenn-
größe (z. B. Richardsonzahl Ri oder Reynoldszahl Re)
führt. Es wird die Bezeichnung „Kenngröße*' der „Kenn-
zahl" vorgezogen, da es sich um richtige, wenn auch dimen-
sionslose, physikalische Größen der Größengleichungen
handelt. Nach E. Schmidt VDI wäre es zweckniäßig, die
Kenngrößen so auszuwählen, daß sie sich für die Rechen-
maschinen-Programmierung eignen. H. Hausen VDI regte
an, auch den sehr charakteristischen Boyle-Punkt der Gase
zum Bilden von Kenngrößen heranzuziehen. Vor einer
endgültigen Benennung soll aber erst die Stellungnahme
des internationalen Kältekongresses in Kopenhagen zu
dieser Frage abgewartet werden.
Messungen am kritischen Punkt von Kohlendloxyd
E. Schmidt VDI, München
Diese mit großer Sorgfalt bezüglich der Gleichgewichts-
einstellung vorgenommenen Messungen weisen eher auf das
Vorhandensein eines kritischen Zustcmdsgebietes und nicht
eines einzigen kritischen Punktes hin. Mittels des optischen
Beobachtungsverfahrens wurde eine große Dichteschicht
infolge des Schwerefeldes der Erde nachgewiesen, die sich
u. U. durch die Ballenbildung von Molekülen (Cluster)
deuten läßt. Der Vortrag fand außerhalb des angesetzten
Programms statt.
In der Aussprcbche gab der Vortragende die Genauigkeit
der Temperaturmessung mit 0,001 grd an. Als wünschens-
wert wurde angeregt, solche Messungen einmal im schwere-
losen Raum oder unter veränderten Schwerebedingungen
zu erwägen. Nach H, D, Baehr ließen sich die Abweichungen
von p, V, T-Messungen vielleicht durch Ansetzen geeigneter
Kompressibilitätswerte vermeiden.
Neue Gleichungen für den Wärmeübergang
bei freier und erzwungener Konvektlon
H. Hausen VDI, Hannover*)
Die bekannten Wärmeübergangsgleichungen haben den
Nachteil, daß sie entweder nicht den gesamten experimen-
tellen Bereich des Produktes Gr Fr aus der Grashofzahl Gr
und der Prandtlzahl Pr umfassen oder für den praktischen
Grebrauch zu verwickelt sind. Eine vorgeschlagene neue
Gleichung ist verhältnismäßig einfach und erfaßt den Be-
reich von Gr Pr = 10~^ bis 10*, wahrscheinlich aber auch
den turbulenten Bereich bis 10**. In zwei früheren Glei-
chungen des Vortragenden kann man auch in extremen
Fällen eine sehr hohe Genauigkeit durch kleine Änderungen
der Konstanten erreichen.
In der Aussprache wurde bemerkt, daß sich das Über-
gangsgebiet zwischen der laminaren Strömung luid der
schleichenden Bewegung grundsätzlich nicht mit dem Pro*
*) Bncheint in Allg. W&rmet«chn.
1396
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
diikt Gr Pr erfassen läßt. In seinen neuen Gleichungen
hat der Vortragende die theoretisch begründete Potenz
0,4 zugunsten der Potenz 0,3 aufgegeben.
Wdmneübergangsversuche bei siedenden
ROssigkeiten
L. Vdhl, Delft»)
Gemäß älteren Versuchen über das Verdampfen von
Wasser an einem elektrisch beheizten Draht von 0,2 mm
Dmr. läßt sich die mc^ximale Wärmestromdichte, bei der
,,Film verdampf ung'^ einsetzt, um den Faktor 2 bis 3 er-
höhen, wenn man dem Wasser z. B. 4% Methylaethylketon
zusetzt. Ein solcher Vorgang hätte u. U. für das Durch-
brennen bei Reaktoren Bedeutung. Nach neueren hollän-
dischen Verdfiunpfungsversuchen an einem mit Dampf be-
heizten Rohr gelingt es unter den praktisch in Betracht
kommenden Bedingungen nicht, die maximale Wärme-
stromdichte der für siedende Flüssigkeiten zur Verfügung
stehenden Heizfläche durch den erwähnten Zusatz herauf-
zusetzen. Bei hohen Flächenbelastungen treten nämlich
große Konzentrationsunterschiede in der siedenden Flüssig-
keit auf. Möglicherweise tritt bei hohen Drucken imd ande-
ren Impfstoffen diese Erscheinung in kleinem Maße auf.
In der Aussprcushe wird die Frage der Tropfenbildung in
sich entspannendem Dampf berührt. W, Linke VDI weist
auf Versuche hin, bei denen man durch Wasserzusatz in
Ol den Wärmeübergang durch verdampfendes Weiser ver-
bessern konnte. Ergänzend teilt der Vortragende mit, daß
sich der Versuchsbereich bis 260 °C erstreckte.
Temperafureffekte in Gasströmungen
B, SehuUz'örunow VDI, Aachen')
Der Vortragende berichtete über bisher beobachtete
ünterkühlungserscheinungen in Gasströmimgen, die sich
nicht nach der Fourierschen Theorie erklären lassen, sowie
über Erhitzungserscheinungen bei Verdichtungsstößen. Die
verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten wurden einer kri-
tischen Würdigung unterzogen und vervollständigt.
In der Aussprache wies der Vortragende darauf hin, daß
man die Grenztemperaturen im Wirbelrohr aus den gege-
benen Wärmeverlusten zu berechnen vermag.
Temperaf urverlauf In zweifach durchströmten
Reoktor-KOhlkanälen
H. D, Baehr, Berlin*)
Durch Aufteilen des Kühlkanals in zwei konzentrische
Ringkanäle kann man hohe Kühlmitteltemperaturen er-
zielt, ohne daß die Druckrohre unzulässig warm werden.
Der Vortragende berechnete die Temperaturen des Kühl-
mittels und der Oberfläche des Spedtstoffelementes imd
vergleicht die Parallelstrom- und die Wendestromanord-
nung miteinander. Beim Parallelstrom vermischen sich der
innere warme und der äußere kalte Teilstrom am Austritt.
Beim Wendestrom fließt das Kühlmittel zuerst durch den
kälteren äußeren und dann durch den wärmeren inneren
Ringraum. In thermischer Hinsicht ist der Wendestrom
übo^legen; er bedingt aber einen höheren Druckabfall als
der Parallelstrom.
In der Erörterung erwähnt E, Schmidt VDI, daß bei
CO, als Kühlmittel etwa 10 bis 20% der Reaktor leistung
zur Umwälzung benötigt werden. Bei Natrium ergeben sich
bessere Bedingungen.
Entropie-Diagramme für wäßrige Salzlösungen
Z. BarU, Ljubljana')
Die bisher bekannten Entropie-Diagramme beschränkten
sich auf solche Gremische, bei denen man in der Dcunpf-
phase, deren Entropie na<:h dem Satz von J. W. Oibbs zu
berechnen ist, von beliebigen Zuscunmensetzungen rech-
nerisch ausgehen konnte. Bei Salzlösimgen versctgt dieser
Weg, da hier die Dampfphase aus nahezu reinem Wasser-
dampf besteht, deren Zus€m:miensetzung bestenfalls sehr
*) Bneheini vorauislchtlich in Fonch. Ing.-Wes.
*) liidMint in Atomkemenergie.
kleine Bruchteüe des Salzanteils enthält. Hier kann man
aber von beliebigen Zusammensetzungen des Sublimations -
gebietes ausgehen, in dem sich nahezu reiner Wasserdampf
mit nahezu reinen Salzkristallen im heterogenen Gleich-
gewicht befindet. Die Entropie eines solchen heterogenen
Gleichgewichtsgemisches setzt sich additiv aus der be-
kannten Entropie der reinen Komponenten zusammen.
Hiervon ausgehend kann man das übrige Entropiefeld des
Gemisches nach bekanntem Integrationsverfahren bei kon-
st€uiter Zusammensetzung und mit Hilfe des Enthalpie-
Diagramms ermitteln. Es wurden berechnete Entropie -
Diagramme für eine Anzahl technisch wichtiger SaJzlö-
simgen vorgeführt.
In der Aussprache unterstreicht F, BoSnjakoviS VDI
den Wert des eingeschlagenen Gedankengangs, mit dessen
Hilfe nun Entropie-Diagramme auch für Salzlösungen er-
schlossen werden können. Die relativen EIntropieverhält-
nisse innerhalb eines Diagramms ändern sich nicht, falls
später Berichtigungen auf Grund neuer und zuverlässigerer
Absolutwerte der Entropie der reinen Komponenten ge-
wünscht werden sollten. Dann wird nur eine entsprechende
Verschiebung oder Neigung des Entropienetzes ohne Ände-
rung der Isothermen erforderlich sein.
Mischungswärmen bei hohen Drücken
und Temperaturen, insbesondere bei Methylamin-
Wossergemischen
K. Mundo, Dortmund')
K, Mundo beschrieb den Aufbau einer Versuchseinrich-
tung, mit der man die in der Kraftwerkstechnik üblichen
hohen Drücke und Temperaturen anwenden kann. Die
Mischungswärme zweier Komponenten läßt sich in dieser
Anordnung aus zwei Temperaturdifferenzen ohne Zuhilfe-
nahme einer Durchflußmessung ermitteln. Das Einstellen
des Beharrungszustandes ist nicht nötig. Nach einer Über-
prüfung bekannter Mischungswärmen für BE^G-NH, -Ge-
mische wurden die Werte für Methylamin-Wasser-Ge-
misohe gemessen und daraus das £2nthaIpie-Zusammen-
setzungs-Diagramm aufgestellt.
Auf Anfragen von L, Vdhl und R, Plank VDI wies der
Vortragende darauf hin, daß sich der Wasserwert des maß-
gebenden Kalorimeterteils der Anlage sehr genau berück-
sichtigen läßt, und daß infolge der konstruktiven Durch-
bildung die Wärmeverluste nach außen keinen merklichen
Einfluß auf die Ergebnisse haben. Eine Dissoziation der
Stoffe im Versuchsbereich trat nicht auf.
Graphisches Verfahren zum Ermitteln des
Dampfdruclcverlaufs bei der Dampfdiffusion durch
mehrschichtige Wände
H, Glaser VDI, Göttingen*)
Bei mehrschichtigen Wänden gelingt es, den Dampfdruck
p im gesamten Bereich der Wand stetig linear darzustellen,
wenn man p nicht über der Wanddicke, sondern als Funk-
tion des spezifischen Diffusionswiderstandes Q aufträgt. Bei
einem Feuchtigkeitsniederschlag innerhedb der Wand wird
der Diffusionsstrom stetig oder an der Grenze zwischen zwei
W€uidschichten zuweilen auch sprunghaft kleiner. In
einem p, (^-Diagramm kann man den Dampfdruckverlauf
bei Feuchtigkeitsausscheidung sehr schnell ermitteln. Dieses
Diagramm eignet sich femer dazu, den spezifischen DifTu-
sionswiderstand zu bestimmen, den eine Sperrschicht auf-
weisen muß, wenn eine Feuchtigkeitsausscheidung inner-
halb der Wand mit Sicherheit vermieden werden soll.
In der Aussprache teilt der Vortragende mit, daß z. Z.
auch instationäre Vorgänge bearbeitet werden. Unter einer
Dampfsperre versteht man auch solche Stoffe, die sehr
hohe Diffusionswiderstände haben.
Modellversuche zur Frage der Vermischung
ursprünglich paralleler Strähnen in Feuerräumen
R, Jung VDI, Gummersbach
Strähnen kommen bei Teilströmen der staubbeladenen
Trägerluft und der Zweitluft in Kohlenstaubfeuerungen
YDUZ. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1397
mit parallelen Schlitzen vor. Die dabei auftretenden In-
stabilitätserscheinungen wurden in einem f IcM^hen Recht-
eckkanal hinter ebenen Düsengittem mit verschiedener
Querschnittsverteilung untersucht. M€ui konnte die An-
fangsbedingungen erkennen unter denen der Mischvorgang
durch de» Aufspalten der Strömung keine wesentliche Ver-
zögerung erleidet.
Relaxations- und Diffusionserscheinungen bei der
Ionisation hinter Stoßweilen
H. Qröntg, AcMshen^)
Die kapazitive Sonde von H, D. Weymann diente dazu,
in Stahl- Stoß- Wellenrohren die Relaxationszeit der Ionisa-
tion von Plasmen, die Dicke der Grenzschicht und die
Diffusionsvorgänge in dieser hinter der Stoßwelle zu er-
mitteln. Die Meßergebnisse lieferten die Relaxationszeit in
Abhängigkeit von der reziproken Temperatur und die
Grenzschichtdicke als Funktion des Abstandes hinter dem
Stoß. Weitere Untersuchungen haben ergeben, daß Elek-
tronen der Stoß welle infolge von Diffusion voreilen.
Die Frage nach dem Effekt der vorauseilenden Elek-
tronenwolke und einen Hinweis auf die Schwierigkeiten
der theoretischen Behcuidlung, wenn keine elektrische Neu-
tralität im Plasma herrscht, beantwortet der Vortragende
dahin, daß die Ladungstrennung eindeutig gemessen, die
Temperatur hingegen berechnet worden ist.
Aligemeines über Moilier-Dlogramme von
Gos-Plasmen
F. Boinjahovi6 VDI, Braunschweig')
Nach einer begrifflichen Einführung in die lonisations-
erscheinungen hoch erhitzter Gase wurde auf die Zweck-
mäßigkeit der Darstellung ihrer Eigenschaften in Enthal-
pie-Entropie-Diagrammen nach R, MoUier hingewiesen.
Das Plasma im thermischen Gleichgewicht unterscheidet
sich wesentlich von einem solchen im Nichtgleichgewicht.
Verhältnismäßig einfach ist die Behandlung des im Gleich-
gewicht befindlichen Pl€»mas mittels der Eggert-Saha-
Gleichung; ein solches Plasma kann aber in Wirklichkeit
nur aJs ein Grenzfall betrachtet werden und setzt streng
genommen die Anwesenheit einer schwarzen Hohlraum-
strahlung voraus. Diese verhält sich wie ein gesättigter
Dampf mit eigenem Teildruck, eigener Enthalpie und En-
tropie und mit spezifischen Wärmen Cp = 8 kced/kmol grd
bei konstantem Druck bzw. c^ = 6 kcal/kmol grd bei kon-
stantem Volum. Das Gescuntplasma setzt sich dann aus
dem materiellen Teilchenplasma und aus dem eingebetteten
Strahlungsgas zusammen. Druck- und energiemäßig ge-
winnt das Strahlungsgas erst bei Temperaturen über etwa
50 000 ''K an Bedeutung, die allerdings mit steigender
Temperatur rasch zunimmt. Bei Temperaturen bis 20 000 ^K
unterscheiden sich die Mollier-Diagramme ohne und mit
Berücksichtigung des Strahlungscmteiles kaum vonein-
ander. Aus diesem Grunde darf man bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen, z. B. ein Lichtbogenplasma, an-
nähernd als Gleichgewichtsplasma behandeln, obwohl es in
eine kältere Umgebung ausstrahlt und somit nicht im
strengen Strahlungsgleichgewicht steht. Von 60 000 °K ab
werden bei niedrigen Drücken die Unterschiede beachtlich.
Bei einem Nichtgleichgewichtsplasma (den Grenzfall für
ein solches stellt das Plasma mit den Eigenachaften nach
der Elwertechen Corona-Gleichung dar) erhält man ein
Enthalpie -Entropie -Diagr£uiim, in dem der Neigungskoeffi-
zient der Isobaren nicht mehr gleich der örtlichen Tempe-
ratur, sondern wesentlich kleiner ist, wie es nach dem
zweiten Hauptsatz für Nichtgleichgewichtszustände auch
sein muß. Es wurde u. a. das Enthalpie-Entropie-Diagramm
des Gleichgewichtsplasmas für Wewserstoff bis 100 000 °K
vorgeführt.
In der Aussprache äußerte sich der Vortragende ergän-
zend dahin, daß im betrachteten Temperaturbereich kein
*) Vgl. Oräniff, H., u. H. D. Weymann: Measurements of the boundary
layer tfaicknesB and rela^ation of Ionisation behind strong shock waves
with a new capacltive probe. Techn. Hochschule Aachen, Institut fttr
Mechanik, TK-1 ; EDABDC— TX 58—387 (AD 154 294), Februar 1058.
Abbau (Zerstrahlung) der Kerne stattfindet ; hierfür wären
sehr viel höhere Temperaturen erforderlich. Die Hohl-
raumstrahlung, als Strcüilungsgas aufgefaßt, hat insofern
die Eigenschaften eines gesättigten Dcunpfes, als der Strah-
lungsdruck (und überhaupt der Zustand der Strahlung)
eine eindeutige Funktion der Temperatur ist (ähnlich der
Spannungskurve eines gesättigten Dampfes) und sich die
Strahlung im heterogenen Gleichgewicht mit der Materie
(kondensierte Phase) befindet, also gesättigt ist. Die Menge
von 1 kmol Hohlraumstrahlung beansprucht bei 10* °K
ein Molvolum von etwa 33 m'/kmol imd bei 5000 ""K (Licht-
bogentemperatur, Sonnentemperatur) ein solches von etwa
260 • 10« m»/kmol.
Mollier-Diagramme für Argon-Plosma
K, F, KnocJie, Braunschweig')
Der Vortragende knüpfte an den vorangegangenen Vor-
trag an und führte maßstäbliche Mollier-Diagramme vom
Argon-Gleichgewichts-Plasma für den Bereich von 0,01
bis 100 atm und 100 000 °K vor, und zwar sowohl ohne als
auch mit Berücksichtigung des Strahlungsanteils. Diese
Enthedpie-Entropie-Diagramme enthedten Isobaren, Iso-
thermen, Isochoren und Schallisotachen für die örtliche
Schallgeschwindigkeit. Unter Berücksichtigung des Strah-
lungsanteils weichen bei höheren Temperaturen und nied-
rigen Drücken z. B. die Schallisotachen bedeutend von
jenen ohne StrahlungsanteU ab, was auf die angenommene
Beteiligung der eingeschlossenen Strahlungsenergie zu-
rückzuführen ist. "Ejb bleibt zunächst offen, welche reale
Bedeutung diesem Unterschied zukommt. Als sehr zweck-
mäßig hat sich eine Darstellung des Enthalpie-Ehitropie-
Diagramms in logarithmischen Koordinaten erwiesen. Für
das Nichtgleichgewichtsplasma von Argon wurde ein Ent-
halpie-Entropie-Diagranmi bis 500 000 '^K gezeigt.
In der Aussprache wies E, Schmidt VDI auf die Schwie-
rigkeiten einer technischen Verwirklichung der Photonen-
Raketen hin, da seiner Meinung nach spiegelnde Flächen
für Strahlungen, deren Maxima im Röntgengebiet imd
darunter liegen, nicht hergestellt werden können. Vom
Vortragenden und von F, BoSnjakomö VDI wurde auf die
Verwendbarkeit der vorgeführten Diagramme auf dem
Gebiet der Stoßwellenvorgänge, der experimentellen Plas-
mastrahlen, bei Wärmeübertragungsproblemen von elek-
trischen Schaltern usw. sowie beim Rückkehrproblem der
künstlichen Erdsatelliten hingewiesen.
Versuche über den Wärmeübergang Im Lichtbogen
an gekühlte Rohre
W, Springe, Braunschweig*)
Es wurden kalorimetrische Messungen im offenen Licht-
bogen bis maximal 7000 ''K mit Hilfe eines dünnen ge-
kühlten Rohres vorgenommen. Farbaufnahmen zeigen
deutlich eine dunkle Grenzschicht des Plasmas am ge-
kühlten Rohr. Die ermittelten Wärmeübergangszahlen
lassen sich einigermaßen mit den bekannten Formeln
wiedergeben. In einem mit Wasser eingeschnürten Licht-
bogen von etwa 13 000 **K erreichte man Wärmestrom-
dichten am gekühlten Rohr von 50-10* kcal/m* h. An diesen
Versuchen wird weitergearbeitet.
In der Aussprache wird auf cunerikanische Versuche mit
kunststoffumkleideten Flugkörpern hingewiesen, die aber
ncbch den neueren Erfahrungen nicht befriedigt haben
sollen. Nach russischen Überlegungen eignet sich Holz als
Umkleidung. Der Vortragende ergänzt seine Ausfühnmgen
mit dem Hinweis, das die Wassergeschwindigkeiten im
Kalorimeterrohr bis zu 40 m/s betrugen.
Ausspreche über Einheitensysteme
O, Ru/ppel VDI wies einleitend auf die Schwierigkeiten
hin, die beim Verwenden verschiedener Einheitensysteme
für Ingenieure und Physiker erwcushsen, wenn sie sich der
Unterlagen aus verschiedenen Wissenschaftszweigen zu
bedienen haben. Es entstehen oft Unzuträglichkeiten, z. B.
1398
VDI-Z. tM (1959) Nr. 30 21. Oktobw
in Form von nicht einwandfreien oder falsch ausgelegten
Gleichungen sowie in der Dimensionskontrolle. Seiner Er-
fahrung nach hat sich die Einstellung der Ingenieurkreise
in der letzten Zeit zugunsten des empfohlenen MKS-
Systems gewendet.
In der sehr ausführlichen und z. T. tempercunentvoUen
Aussprache nahmen weit über 20 Teilnehmer aus Hoch-
achulkreisen und aus der Industrie wiederholt teil. Der
Schwerpunkt der Erörterung lag in der Frage, ob man zum
empfohlenen MKS -System übergehen soll, und wenn ja,
ob dann unmittelbar oder auf dem Umwege, indem man
das technische Einheitensystem zunächst noch weiter bei-
behalt, aber alle spezifischen Größen auf 1 kg und nicht
auf 1 kp bezieht. Es setzten sich zahlreiche Teilnehmer für
diese Übergangslösung eüi, doch wurden auch ernste Be-
denken aus HochschulkreLBcn und aus der Industrie gegen
diese vor edlem wegen der Inkohärenz erhoben. Von dieser
Seite wurde entweder die Beibehaltung des „sauberen"
technischen Maßsystems oder ein endgültiger Übergang
zum MKS- System vertreten, wozu allerdings die Industrie
Bis Voraussetzung ein genügendes Zahlentafelmaterial im
neuen Maßsystem forderte. Es wurde auch hervorgehoben.
daß weite technisch- wissenschaftliche Kreise angrenzender
Arbeitsgebiete keineswegs gewillt sind, das technische Maß-
system aufzugeben, das sich bisher in der technischen Ent-
wicklung als so fruchtbar erwiesen hat. Ausländische Teil-
nehmer aus Hochschulkreisen berichteten, daß sich in
Holland und in den skandinavischen Ländern das MKS-
System durchgesetzt habe, nachdem sich die Zwischen-
lösung über nichtkohärente Systeme als unzweckmäßig
erwies. Auch in der Schweiz soll das MKS-S3rstem gut auf-
genonunen worden sein. In Deutschland scheint es bisher
nur eui zwei von den Thermodynamischen Lehrstühlen der
Maschinenbau-Fakultäten eingeführt worden zu sein.
Zuletzt konnte im Ansschluß eine XTbereinkiinft dahüi
erzielt werden, daß das neue MKS -Maßsystem im Bereich
der Wärmetechnik gefördert werden soU, aber ohne daß
ein Zwang auf einzelne Autoren ausgeübt wird. Es wurde
folgender Beschluß gefaßt: „Um die Empfehlungen des
Wissenschaftlichen Beirats des VDI hinsichtlich des inter-
nationalen Einheitensystems zu unterstützen, wird emp-
fohlen, die neue Auflage der Wärmetechnischen Arbeite-
mappe auf das internationale Einheitensystem umzu-
steUen." B 11211
DK 621.753.2 : 621.88.084 : 621.983.3.002.54
PreBpassungen für Schnitt- und Umformwerkzeuge
Theoretische Untersuchungen führten zu leicht auszu-
wertenden Beziehungen für die Belastbarkeitsgrenzen
einfacher und doppelter Preßverbindungen unter ver-
schiedenen Bedingungen, Aus den ermittelten Zusammen^
hangen kann man je nach der gestellten Aufgabe die ein-
zuhaltenden Werte der Vorspannuna, der Haffmaße
sowie der Fertigungstoleranzen entnehmen und verfügt
somit nunmehr über klare Richtlinien zum Anwenden
solcher Passungen, Einige Versuche lieferten wichtige Auf-
schlüsse über die beim Umformen auftretenden Radial-
drücke in Werkzeugen, über den Einfluß der Druck-
raumhöhe auf die Belastbarkeit des Umformwerkzeugs,
Ober die Änderung der Vorspannung durch Winkelfehler
bei geteilten Innenringen sowie über die Fugenpressung
bei unrunden Hohlformen.
Preßpassungen haben u. a. bei Schnitt- und Umformwerk-
zeugen ein weites Anwendungsfeld gefunden. Mittels der Um-
formverfiekhxen nach Bild 1 werden Werkstücke bestimmter Aus-
gangsformen in Werkzeug-Hohlformen gedrückt bzw. durch
einen formenden Querschnitt gedrückt oder gezogen. Dabei tre-
ten in den Werkzeugen meist so hohe Innendrücke auf, daß
man den Werkzeugen mit Hilfe von umhüllenden Bingen Vor-
spannungen erteilen muß, die dem Innendruck entgegenwirken.
Ein solcher Preßpassimgsverband ermöglicht eine bessere Werk-
sfcofiGftusnutzung, als wenn man lediglich die Wanddicke des Bau-
teils vergrößert, weil so die sonst weniger belasteten Außenzonen
in höherem Maße durch den Innendruck erzeugte Belastungen
aufnehmen können.
H.-J, Friedeuxdd^) stellte umfangreiche Untersuchungen über
das Verhalten von Preßpassungen an. Ausgehend von den
theoretischen Grundlagen für die Beanspruchung einfacher
Rohre unter Innendruck wurden die Belastbarkeitsgrenzen ein-
facher und doppelter runder Preßverbindungen nach der Ge-
staltänderungsenergie- und nach der Schubspannungs-Theorie
berechnet. Die Gestalt&nderungsenergie-Hypothese für Werk-
stoffe, die vor dem Bruch plastisch werden, läßt den besten
Schloß auf den Beginn des Fließens zu, während die Schub-
spannungs-Theorie die „sichersten" Werte mit wenig Rechen-
auiwand liefert.
*) Frieiewald, H.-J. : FreßpMsungen fflr Schnitt- und Umformwerkzeuge.
TDI.For8ch.-Heft 472. DfLueldorf 1059. 44 S. m. 66 Bild. u. 2 Taf.
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. PreimachlaB). Danach dlesee Beferat.
durch Verdrängen IDrvck)
Verfahren mit Grundumformung
Stauchen
ßesenkschmiedenf
Prägen
Strangpressen
Nießpressen
Verjüngen
(Reduzieren)
fwkjI
m m
durch Ziehen (Zug)
Drahtziehen,
ProfHziet)en
Rohrziehen
Tiefziehen
Aöstrecken
durch Ziehen
Schneiden
durch Stanzen
i VA
Bild 1. Gliederung der Umformverfahren.
Einfache Preßverbindungen
Bestehen z. B. der mit Preßpassung übereinanderliegende
Innen- und Außenring einer einfachen Preßverbindung aus
Werkstoffen mit gleichem Elastizitätsmodul, so kann man die
beiden verbundenen Ringe bezüglich des herrschenden Innen-
drucks pi wie ein Einzelrohr mit dem Gesamtdurchmesser-
verhältnis
Qt = Ol Oa = DulDj,^
(1)
auffassen. Dabei bedeutend = /)ii//)i» und Qa = -DAiZ-^Aa das
Durchmesserverh<nis des Innen- bzw. des Außenrings sowie
D den Durchmesser mit Index I und A für den Innen- bzw. den
Außenring und Index i und a für den Innen- bzw. den Außen-
YDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1399
ramd. Die leeultierenden Spannungen In der Verbindung ergeben
sich durah Überlogeni der vom Innendruck ^ herrülirenden
BetriebgBpannungep und der Kigenapannungen zufolge des Fu-
gendrucks ■pft, der heim Vorspannen in der Paßfuge mit dem
Durehmeuer Dp = Di^ = Dxi entsteht. Beim ZuBammenfügen
ohne Spiel (pp, = 0) e^Jbt sieh der bezüglich der Streckgrenze
7bi <^e8 Innenringa hdchatzulSssige Innendruck i^jeui zu
■'/i(l— Q,')«»!
. (2).
Hit zunehmendem pp, (Zusammenfügen mit Spiel) w&chst pitai
und erreicht bei der mit Rücksicht auf ffgi böchstzulftseigen Fu-
gendruck-VoTspannung ppvzui ^^ gegenüber Gl. (2) gerade
doppelten Wert
H.-J. Friedeiatld berachnet« im einzelnen die AbhÜngigkeit
iea zuUsaigen Betriebs -Innendnioka pi vom Fugendruck pg,,
von den Dnickmesserverh&ItnisBen Qi und Qa sowie von den
maBgeblichen Wericstoffeigenschaßen für die folgenden prak-
tisch iriobtigen F&lle:
l. Beide Fügeteile liatren den gleichen Elaatizit&temodul sowie
die gleiche Streckgrenze und sind unter Innendruck bis zur
Streckgrenze beansprucht; 2. bei gleichem Blastizitätemodnl,
aber versotiiedener Streckgrenze erfahren beide Fügeteile nnt«T
Innendruck eine Beanspruchung bis zur Streckgrenze; 3. bei
gleichem oder bei verscliiedenem Elastizitätsmodul der Füge-
teile ist die Forderung zu erfüllen (i. B. l>ei geteilten Innen-
ringen mit eckiger Holilform oder l>ei Innenringen aus Hut-
metall bzw. aus SinterstofFen), d>B der Ttinunring unter InnHi-
druck keine Zugspannungen au&ehmen soll. Für dieae verschie-
denen F&lle wurden die günstigste Aufteilung der Bingdicken,
die Beanspruchungsgrenzen sowie die erforderlichen Vorspan-
nungen und Haftmaue berechnet und in Diagrammen übersicht-
lich zusammengestellt; BOd 8 and 8 zeigen einige der Ergeb-
nisse. Von besonderer Bedeutong für die praktischen Anwen-
dungen war ee, die zulAasige Belastbarkeit so darzuat«llen, daB
man auch die Temperatureinflüsse zu berücksichtigen vermag,
um daraus die Voispannbedinguugen, die erforderlioheii Haft-
mafie und die Toleranzen für me PaBteile herleit«n zu könnwi.
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is Ol des Inmnleils
Bild 8. Abhängigkeit des bei optimaler Aufteilung zum Vor-
spannen der Werkzeuge mittels PreG Verbindungen erforder-
lichen FugendruckverhältnisBes prrjaai vom Durchmesserver-
hUtnie Qj des Innenteils bei verschiedenen Streckgrenzenver-
hültaissen x der Streckgrenzen Osi nnd »SA 'on Innnen- und
Auflenring.
Doppelte PreBverblndungen
Die Belastbarkeit bis zur Streckgrenze von zwei mit Preß-
Bpannung aufeinander sitzenden Teilen ste^ mit zunehmender
Festigkeit dee Außenring- Werkstoffs. Da es unwirtschaftlich ist,
den Außenring aus hochwertigen, teuren WerkstoQen zu fertige
führt man die Preßverbiadungen dreiteilig aus. Zum Vorspannen
des Innenrings benutzt man dann einen Außenring aus zwei mit
PreBpassung zusammengefügten Bingen. Die Streckgrenze des
einfachen Außenrings wiid d!adurch scheinbar um einen VerstAr-
kungsfaktor / erhöht, der sich als Funktion der Werkstofl'- Streck-
grenzen und der Durchmeseerverh<nisse berechnen l&Qt. Man
kann nun die doppelte Preß Verbindung genau so wie eine em-
foche behandeln, deren Außenring eine /-fach größere Streck-
grenze aufweist.
HofTmaBe und Toleranzen
Eine der wichtigsten KonstruktionsgröBen für Preßpassun-
gen ist das Haftmaß, d. h. die Durchmesserver&nderung beider
Preßpassungsteile am Fugendurchmesser infolge dea Fugen-
drucks. Das erforderliche HoftmaB
schiedüien Werten des QesamtdurchmesBerverh<nisses Qg für
PreBverblndungen mit einem Innenring aus Hartmetall oder
aus Stahl, an dessen Iimenflftche keine tangentialen Zug-
spiuulungen auftreten dürfen.
a Ortslinie für die gänatigste Aufleilung
l&ßt sich als die Summe der elastischen Veränderungen «ai und
eia des inneren Außenring- und des äußeren Innenring-Durch-
messers definieren und ^ Funktion dee Fugendurchmeaseis,
des VerhältnisseB der Bingdurohmeeser. dos Fugendrncks und
der Werkstoffeigenschaften berechnen. Eine Korrektur ermög-
Uoht es, große Temperaturunterschiede beim Festlegen des Haft-
maßea zu berücksichtigen. In ähnlicher Weise kann man die
Fertigungstoleranzen bestimmen. Nomogramme gestatten ein
schnelles Ablesen der Haftmaße und ihrer Toleranzen.
Versuche mit PreBverblndungen
Versuche an Teilen mit Preßpassungen sollten die theon-
tischen Ergebnisse über die Beanspruchungsgrenzen best&tigeD
und Einflüsse klären, die theoretisch nicht erfaBt wurden. Hier-
zu gehören Untersuchungen über den Einfluß der Druokranm-
höhe oder des Bodens t>ei einem Werkzeug auf dessen Belost-
l>arkeit. Die Belastbarkeit eines Werkzeugs steigt, wenn dis
Druckraumhöhe im Verhältnis zur Werkzeugl&nge klein ist
Ein Boden im Werkzeug (wie z. B. bei den Qesräiken) ermöglicht
ebenfalls eine Steigerung der zulässigen Belastung.
Sbesungen zeigten, daß sich der Innenring gegenüber den
Fugendruck eines Außenrings um so „schwächer verhält, je
mehr der Hohlraum vom Kreisquerschnitt abweicht.
Weitere Versuchsreihen lieferten Aussagen über den EinflnB
von Winkelfehlem an den Fugen geteilter Innenringe auf die
Vorspannung sowie die Beanspruchung des Außenrings, wenn
sich die Ringsektoren des geteilten Innenrings infolge eines in
hohen Betriebsdrucks im Werkzeug an den TeiUiigen abhebeo-
R 11009
Düsseldorf
1400
H. W. HahntmoM» VDI
VDI-Z. IM (1959) Nr. 30 21. Oktober
f
DK 620.197.6:667.637.27
Die neuere Entwicklung
auf dem Gebiet der Rostsdiutzanstridie
Für einen dauerhaften Rostschutz von Stahlbauten sind
außer der richtigen Wahl des Anstrichmittels ein ein^
wandfreier Untergrund und günstige Bedingungen wäh-
rend des Streichens von gleicher Bedeutung. Die große
Auswahl von Schutzanstrichnoitteln, die heute zur Ver-
fügung steht — wobei Farben mit Kunststoff komponenten
Oberwiegen — ermöglicht es, auch gegen besonders
aggressive Beanspruchungen geeignete Schutzmaßnah'
men zu finden.
Die bedeutenden Fortschritte der Rostschutztechnik in den
leisten Jahren, über die K. Krenkekr^) berichtet, bestehen
— abgesehen davon, daß viele bisher imbekannte Einzeltat-
Bachen festgestellt wurden — in der Erkenntnis, daß ein halt-
barer Rostschutz erst durch das Zusammenwirken zahlreicher
Faktoren erzielt wird.
Vorausschauende Moßnohmen
StÜde mit geringen Kupferzus&tzen rosten langsamer als
knpferfreie. Obwohl die Haltbarkeit von Schutzanstrichen von
der Stahlsorte unabhängig ist, erzielt man bei schadhaften
AoBtrichen mit gekupferten St&hlen eine zus&tzliche Sicherung.
Ein firühzeitigee Rosten von Stahlbauten geht meist von den
Stellen aus, die der Feuchtigkeit am längsten ausgesetzt sind,
z. B. Winkel, Ecken oder Überlappungen. Man verringert diese
Gefiüiren durch klare einfache Bauformen und durch die Wahl
TOQ Schweißverbindungen an Stelle von Nietverbindungen.
Scharfe Kanten, an denen der Anstrich erfahrungsgemäß
dänner ist, vermeidet man durch Rundschleifen.
UmweiteinflOsse
Bei Rostschutzmaßnahmen muß man die Witterungsverhält-
niase, die Temperatur der Umgebung und die in der Luft vor-
handenen aggressiven Stoffe berücksichtigen. Da schon ein
döimer Flüssigkeitsfilm das Haften eines Ajistrichs am Unter-
grond verhindert, darf man bei Regen Rostschutzanstriche
nicht aufbringen. Auch das Streichen von Rostschutzmitteln
anf betaute Elisenflächen führt zu Mißerfolgen. Bei Anstrich-
aibeiten in feuchter Umgebung imd während der kühlen Jahres-
leit sollte man die Feuchtigkeitssättigung der Luft bestimmen
und darauf achten, daß die Temperatur der Streichfläche
mindestens 5 ""C über dem Taupunkt liegt. Li diesem Zusam-
menhang verdienen die sog. Taufeuchtfarben Beach-
tung, die einen Emulgator enthalten; dieser bewirkt, daß die
Feuchtigkeit des Untergrundes zimächst von den Farben auf-
geeogen wird, aus denen sie dann beim Trocknen verdunstet.
Die verwendeten Emulgatoren haben jedoch hydrophile Eigen-
schaften und setzen daher die Beständigkeit der Anstriche
gegen Feuchtigkeit herab.
Beim Aufbringen von Rostschutzanstrichen sind außer der
Lufttemperatur, die nach den neuen Rostschutzvorschriften*)
nicht unter -f 5" C liegen soU, auch die in der Luft vorhandenen
aggzeesiven Bestandteile von Bedeutung, weil sie die Haltbar-
bit der Anstriche herabsetzen. Lidustrieabgase, wie z. B.
Kfawefelige Säure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, nitrose
Gase, und besonders Salzstaub sollen beim Streichen möglichst
femgehalten werden.
Den störenden Einfluß der Feuchtigkeit, der niedrigen
Temperatur und der aggressiven Luftbestandteile kann man
dorcn die Wahl eines günstigen Zeitpunktes für die Anstrich-
uheiten sehr vermindern. Wegen der höheren Temperaturen
ond der geringeren relativen Luftfeuchtigkeit eignen sich die
Sommermonate am besten für Rostschutziurbeiten. Ln Frühjahr
nnd im Herbst darf man wegen der Tau- und Nebelbildung
eist am späten Morgen mit dem Anstreichen beginnen.
Am besten lassen sich die störenden Umwelteinflüsse durch
Aufbringen des Anstrichs schon im Lieferwerk ausschalten.
Vor allem sollte der Grundanstrich, der maßgebend für die
Haltbarkeit des Gesamtanstrichs ist, bei den günstigen Arbeits-
*) KnnkeUr, K. : Die neuere Entwicklung auf dem Qebiet der Rost-
•chatxanstriche. Werkstoffe u. Korrosion 10 (1959) Nr. 1 S. 1/14.
Daaach dieses Referat.
) Technische Vorschriften für den Rostschutz von Stahlbau werken
(IloSft), herausgeg. v. d. Deutschen Bundesbahn. Ausgabe 1957.
bedingungen in der Werkstatt aufgetragen werden. Die prak-
tischen Erfahrungen zeigen allerdings, daß die Lieferfirmen
meist nicht die nötige Sorg< für eine dauerhafte Grundierung
aufwenden.
Untargrundbehandlung
Da die Haltbarkeit eines Rostschutzcuostrichs nur durch
eine gute Verbindung mit der Eisenoberfläche gewährleistet ist,
muß man die störenden Zwischenschichten wie Rost, Walz-
zunder, Farbreste, Staub usw. entfernen. Die Umwandlung
von Rost in eine beständige, nicht korrodierende Verbindung
gelingt mit Phosphorsäure. Dieses Verfahren erfordert jedoch
genau abgestimmte Bäder, geregelte Temperaturen und ver-
schiedene Vorsichtsmaßnahmen, die man im Betrieb meist
nicht einhalten kann; es ist daher nicht zu empfehlen. Der
Walzzunder wird oft als eine natürliche Schutzhaut des Eisens
betrachtet; heute setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, daß
auch die Walzhaut vor dem Anstrich entfernt werden muß.
Entrostungsverfohren
Die Handentrostung mit der Drahtbürste und die mecha-
nische Entrostung mit der umlaufenden Bürste sind die schlech-
testen Entrostungsverfahren; man sollte sie nur anwenden,
weim aus betrieblichen Gründen nicht anders entrostet werden
kann.
Bei der Flamm-Entrostung (Azethylen- Sauerstoff-
Flamme), die wirksamer als die Handentrostimg ist, kann man
den Grundanstrich auf das noch warme Eisen aufbringen und
erreicht damit ein gutes Haften der Farbe. Beim Flamm-
Entrosten muß man jedoch besondere Vorschriften einhalten;
es führt auch nur bei einer gewissenhaften Arbeitsweise zum
Erfolg.
Das wirksamste und heute allgemein gebräuchliche Verfahren
zum Entfernen von Rost und Zunder ist das Sandstrahl-
verfahren. Hier spielt die Wahl der richtigen Korngröße
des Strahlsandes eine große RoUe. Verwendet man groben Sand,
so entstehen Vertiefungen bis zu 100 {x. Auf einem in dieser
Art aufgerauhten Untergrund können die Anstrichfilme, die
meist 100 bis 150 (x dick sind, nicht porenfrei sein. Man fordert
heute eine Profiltiefe der Strahlung, die nicht mehr als ein
Drittel der Anstrichdicke betragen soll, d. h. bei normaler
Filmdicke von rd. 150 (x dürfen die Poren höchstens 50 \l tief
sein. Diese Tiefe erreicht man am besten mit Sand der Körnung
0,5 bis 1,2 mm. Der Sandstrahl entfernt nur den spröden Rost
und Zunder, während sich das Eisen plastisch verhält und kaum
abgetragen wird (10 (x Dickenminderung/h].
Das blanke Eisen neigt sehr zu neuer Rostbildung; daher
soll man den ersten Grundanstrich unmittelbar nadi dem
Entrosten aufbringen. Wenn dies nicht möglich ist, wird ein
sog. Wash-Primer') als Haftgrund aufgespritzt. Er
besteht aus einem passivierenden Chromatpigment, aus film-
bildenden Stoffen (Vinylpolymerisat) und aus Phosphorsäure.
Auf der blanken Eisenoberfläche entstehen neben Eisenphosphat
schwerlösliche Metallphosphate, die mit dem organischen
Bindemittel metallorgamscne Verbindungen bilden; sie haften
am Eisen sehr fest und bilden auch einen guten Haftgrund für
die folgenden Anstriche. Der Wash-Primer-Anstrich, dessen
Dicke 5 bis 10 (x beträgt, schützt nur eine kurze Zeit vor Rost
(höchstens 14 Tage) imd ersetzt keinen der üblichen Grund -
und Deckanstriche.
Grundonstriche
Der Grundanstrich schützt das Eisen durch chemische Vor-
gänge vor dem Rosten. Selbst porenfreie Anstriche muß man
als halbdurchlässige Membranen betrachten, die nicht verhin-
dern, daß Feuchtigkeitsspuren zum Eisen gelangen. Die rost-
schützenden Pigmente der Grundierung nehmen diese geringen
Wassermengen auf und wirken passivierend.
Die beste Rostschutzgrundierung für Stahlbauten im Freien
ist auch heute noch die altbekaimte Leinöl-Bleimen-
nige. Sie enthält als Bindemittel Leinölfirnis, der ihr durch
sein gutes Benetzungsvermögen die wertvollen Eigenschaften
*) Es bedeuten: Primer — erste Orundierung, wash = mit einem Hauch
versehen, Wash-Primer » Überziehen mit einer hauchdünnen Orun-
dierung.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
U01
verleiht. Die Naohteile des LeiDölfimisses sind seine Feuchtig-
keitsempfindlichkeit (Quellen der Anstrichfilme) und seine
yerh<nism&ßig lange Trooknungszeit. Man vermeidet diese
Naohteile, indem man Bindemittel verwendet, die sich aus
Kombinationen von trocknenden Ölen mit Chlorkautschuk,
Phenolharzen, Phthalatharzen und Asphalten ergeben. In
Tafel 1 sind die wichtigsten Bindemittel für Rostschutzfarben
angegeben.
Bei der Ol-Chlorkautschukmennige ist der
Leinölfirnis teilweise durch Chlorkautsohuk ersetzt; man
erreicht damit ein rascheres Trocknen sowie eine Versrößerung
der Wetterfestigkeit imd der mechanischen Widerstands-
fähigkeit. Die Chlorkautschukzusfttze sind nur klein; daher
bleiben die guten Benetzungseigenschaften des Leinölfirnisses
erhalten. Die Chlorkautschuk-Ol-Mennige ent-
hält Chlorkautschuk im Überschuß und bildet rasch troänende
Qrundierungen für Schutzanstriche gegen Wassereinwirkung
imd gegen aggressive chemische Einflüsse. Ersetzt man einen
Teil des Leinölbindemittels durch Phthalatharz, so erhält man
die Ol-Phthalatharzmennige, die rasch trocknet
und wenig zum Quellen neigt, jedoch schlecht benetzt. Schnell
trocknende und wasserbeständige Grundanstriche sind die
Ol-Phenolharzmennige imd die Ol-Asphalt-
m e n n i g e, die man durch Verkochen von Leinöl mit öllös-
lichen Phenolharzen bzw. mit Asphalten gewinnt. Bei der
Phthalatharzmennige besteht das Bindemittel nur
aus Phthalatharz; sie zeichnet sich durch besonders rasches
Trocknen aus. Das Fehlen des Olanteils verschlechtert die
Benetzimgseigenschaften; um das Rosten von innen her zu
vermeiden, muß man diesen Schutzanstrich auf möglichst
blank entrostetem Eisen auftragen.
Rostschutzüberzüge aus elektrochemisch unedleren Metallen
als Eisen korrodieren ebenfalls, je nach der Art der aggressiven
Einflüsse; sie müssen daher überstrichen werden. Besonders
die Spritzverzinkung kann man wegen der rauhen
imd porösen Oberfläche nur als Grundierung betrachten. Der
Metallüberzug, der gegen mechanische Verletzungen weniger
empfindhch ist als Ai^triche, erfordert keine passivieren(&n
Pimente in den Deckanstrichen. Zinkstaub färben
haben sich gut bewährt; jedoch werden die Anstriche infolge
des erforderlichen hohen Zinkstaubgehaltes leicht zu mager
und neigen dann zur Porosität.
Die einzelnen Grundierungen stellen an die vorhergehende
Untergrundbehandlung unterschiedliche Anforderungen, die
mit dem Benetzunss- imd dem kapillaren Eindrinffvermögen
der jeweiligen Bindemittel zusammenhängen. Da das Ol die
besten Benetzungseigenschaften zeigt, muß man um so sorg-
fältiger entrosten, je kleiner der Olgehalt des Bindemittels ist.
Während bei einem Leinölmennigeanstrich zur Not die Hand-
entroetung genügt, verlangen die ölfieien Grundierungen,
einschl. der Verzmkung, eine metallisch blanke Oberfläche.
Für Stahlbauten in &eier Landschaft, in Stadt- und Industrie-
atmosphäre ist die Leinöl-Bleimennige als Grundanstrich gut ge-
eignet. Ol-Chlorkautschukmennige und Ol-Phthalatharzmennige
verwendet man für h ä u f i g
Tafel 1. Die wichtigsten Bindemittel für Rostschutzfarben.
PhenolhoR-
Olverkochung
> ■
Phenol-
Harz-
Asphalt
Asphalt
. ■ ™i
Öl-
Phonol-
Hans
öl-
Asphalt-
Komb.
1
:
Phonol-
Harz-
Chlor-
kautflohuk
Trooknende
öle
Asphalt-
Phthalat-
Harz
1
öl-
Chlor-
Kaut-
■ohuk
öl-
Phihalat-
Harz
Chlor-
Chlor-
kautflohuk
Phthalat-
Komb.
P
»Uf3,A.1^* TT...
Kautflohuk
uuuur
»V-AA«M«t
heute dafür statt Bleiweiß und Zinkoxyd die inaktiven Pig-
mente Eisenglimmer imd Aluminiumpulver, die mit Uhrer
Schuppenstruktur das Altem des Bindemittels verzögern und
damit die Haltbarkeit der Anstriche verlängern. Die Deutsche
Bundesbahn, die an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt
ist, verwendet vorwiegend Eisenglimmerfarben für den Bost-
schutz.
Tafel 2 gibt eine Übersicht über die wichtigsten Deckanstricfa-
mittel für den Rostschutz von Stahlbauten und ihre Anwen-
dungsgebiete.
Die Bindemittel der Deckanstriche sind die gleichen wie
die für die Grundanstriche, s. Tafel 1. Ölfarben eignen
sich gut für den Schutz von Eisenbauten in ficeier Landschaft.
Die Ol-Chlorkautschuk färben sind sehr wetter-
beständig und härten rasch und gut durch; im Vergleich zu
Ölfarben sind sie beständiger gegen Feuchtigkeit und gegen
aggressive Einflüsse. Sie haften fest und zeigen bei guter
Elastizität eine hohe mechanische Widerstand^ähigkeit. Die
Ol-Phthalatharz färben zeigen gegenüber Leinöl-
farben eine bessere Wetterbeständigkeit, sie trocknen rascher,
ihre Filmhärte ist größer, jedoch können besonders bei kühler,
feuchter Witterung, während des Streichens Haftsobwieng-
keiten auftreten. Die Ol-Phenolharz färben sind
betaute Flächen
in aggressiver Atmosphäre.
Für Unterwasseran-
striche eignen sich Ol-
Phenolharz-, Ol-Asphalt-,
Phthalatharz- und chlor-
kautschukreiche Ol-Men-
nige. Gegen Laugen und
Säuren schützen ölfi«ie
Sondergrundierungen am
besten. Zinkstaubgrundie-
rungen und Spiitzver-
zinkungen bewähren sich
für Unterwasseranstriche
und in aggressiver At-
mosphäre.
Deckanstriche
Die Deckanstriche ent-
hielten früher fast aus-
schließlich die Aktivpig-
mente Bleiweiß und Zink-
oxyd, die aber leicht zum
Verspröden neigen. Da der
Deckanstrich die Grundie-
rung nur physikalisch
schützen soll, benutzt man
Tatel 2. Die wichtigsten Deckanstrichmittel und ihre Anwendungsgebiete.
Freie
Land-
Schaft
Industrie-
Atmo-
sphäre
aggresive
Atmo-
sphäre
schwache
Chemi-
kalien
starke
Chemi-
kalien
häufig
betaute
Flächen
unter
Waswr
Öl-Farben
^^^
Ol-Chlorkaut8chi2k-Farb.
^^^
Öl-Phthalathan-Farbon
^^^
ö I-Phenolharz-Farben
^^^
^^^
Ol-Asphalt-Farben
^^^^
^^^
^^^
^^^
™d
Phthalathara-Farben
^^^
Chlorkautsohuk-Farben
^^^
^^^
^^^
^^^
^^gl
Bituxnenanstrioh
^^^
^^^
^^^
^^^1
'^''''iis
^^^
^^^
^^^
^^^
>"v''"''v55'l
S''i''SS'2i'2c
Teerpeohemulsion
^^^
^^M
^^S
^^S
^^^
Spezialfarben
^^^^
^^^^
^^^^
^^^^
i'ii^
* • t *
• V «
geeignet
^^»
gut, aber mcfat
erforderlich
mcht
geoisnet
j
1402
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
wiambestandig und widerstandsfähig gegen Industrieatmo-
iphire und gegen Meeiesklima. Die Ol-Asphaltfarben
iKfern Schutzanstriche von tmübertroffener Haltbarkeit; sie
■flud wetterfest, wasserfest, rauchgasbest&ndig und faitze-
bestfndjgbis 180 ""C. Die Phthalatharz färben trook-
gen sehr schnell und widerstehen gut mechanisohen Beanspru-
ciiQDgen, während die Chlorkautschukfarben be-
•ondeiB best&ndig gegen Wassereinwirkung und gegen den
AngrifF von S&uien und Laugen sind.
Bituminöse Rostschutzfarben
Die Bitumen-Rostschutzfarben geben gut wasserbeständige,
aber wenig wetterfeste Anstriche. Man verwendet sie daher
forwiegend im Wasser und imter der Erde. In den letzten
«ihn Jahren traten im Rostschutz dieTeerpecherzeug-
niise sehr in den Vordergrund, nachdem man erkannt hatte,
diB ae infolge ihres aromatischen Charakters und ihres Gehaltes
m Phenolen und Teerbasen ein höheres Benetzungsvermögen
ik Bitumen haben; sie geben daher einen größeren Rostsohutz
and sind wasserfester. Die Teerpech-RostsohutzfBurben liefern
im Wasserbau und in der Schwerindustrie derbe Anstriche von
«umgezeichneter Haltbarkeit. Da die Bitumenlösungen keine
und die Teerpechlöeungen nur eine geringe passivierende Wir-
kung besitzen, müssen die Anstriche eine Dicke von 200 bis
300 \L erreichen.
Sonderfarben
Die Entwicklung der KunststofFchemie in den letzten Jahren
fährte zu neuen Rostschutzfarben, die es ermöglichen, die
scfawierigBten Korrosionsproblemo zu lösen. Diese Sonderfarben
— meist Zweikomponentenlacke — zeichnen sich durch eine
nhr gute Wasserföstigkeit und durch eine besonders hohe
vndentandsfUiigkeit gegen S&uren, Laugen, Lösungsmittel
(Beiaol, Aromaten), Fette, öle und Treibstoffe aus. Benders
widitiff in dieser Qroppe sind die Epikotelacke, die DD-Laoke,
die PoTyesterlacke, die vinyllaoke und die Cyolokautschuklacke.
Anstrich-Emulsionen
Die Bedenken vieler Fachleute gegen Anstrich-Emulsionen
für Rostschutzzwecke sind unbegründet. Das in der Emulsion
enthaltene Wasser führt sicher nicht zum Rosten, wenn man
mit einem gelösten Grundierungsmittel vorstreicht. Steinkohlen-
teerpech-Emulsionen trocknen auch in dicker Schicht gut durch
und haben sich als wirtschaftliche und dauerhafte Schutz-
anstriche in aggressiver Atmosphäre bew&hrt.
Fllmdicke und PorenprOfung
Ein Rostschutzanstrich, der das Eisen vor Feuchtigkeit und
vor korrodierenden Einflüssen wirksam schützen soll, muß
porenfrei sein; dies setzt einen gleichmäßigen und genügend
dicken Film voraus. Die große Bedeutung der Filmdicke
kommt in Versuchsergebnissen zum Ausdruck, wonach die
Lebensdauer eines Anstrichs der Filmdicke ungefähr propor-
tional ist. Erfahrungsgemäß betragen die Kosten für das Ent-
rosten upd Aufbringen des Anstrichs das Vier- bis Zehnfache
der Anstrichmittelkosten; es zeugt daher von fe^scher Sparsam-
keit, wenn man „ausgiebige" Farben wählt und damit nur
einen dünnen, wenig haltbaren Film erzielt. Für einen einwand-
freien Anstrich wird eine Dicke von 120 bis 150 (a verlangt;
bei bituminösen Anstrichstoffen soll der Film 250 bis 300 (a
dick sein.
Da die Güte der Schutzanstriche von vielen Zufälligkeiten
abhängt, sollte man der Überwachung und der Ab-
nahmeprüfung mehr Bedeutung beimessen. Die richtige
Filmdicke prüft man mit einem Filmdickenmesser; man kann
auch verlangen, daß für die einzelnen Anstriche stark kon-
trastierende Farben verwendet werden, deren einwandfreie
Überdeckung eine ausreichende Filmdicke sicherstellt. Hin-
sichtlich der Porenzahl sollte man fordern, daß der zweite
Qrundanstrich weitgehend porenfr^i und der dritte (meist
vorletzte) völlig porenfriei ist. R 10 856
Wolfenbüttel Kurt Pawlik
DK 625.143.036.54:625.031.1 : 534.1 .001 .5:669.14.01 8.294.2
SchienenrifFeln, ihre Erforschung und Verhütung
Zmchrift^)
Die weoentlichen Merkmale der in dem Aufsatz von F. Bir-
sMwi (VDI-Z. 100 (1958) Nr. 26 S. 1253/62 und Nr. 30 S. 1453 bis
1462) behandelten Rififel- und Wellenbildungen sind nach meinen
Untersuchungen zwanglos als Folge von RMonanzsohwingungen
der als Kreisel mrken&n Radsoheiben eines rollenden Radsatzes
im Sinne der nachstehenden Ausfuhrungen zu deuten : Auf Grund
lotzechter Schienendurchbiegungen bewirken Stoßimpulse beim
Oberfihren der Schwellen Stauchungen der Lagerfedern zwi-
•chen Radsatg und Fahrzeugobergestell, Biegeschwankungen
der Radsatzwelle und Drehsohwingungen der als starr angese-
henen Radsoheiben um einen waagerechten Raddurohmesser
«Is Drehachse. Jede Radscheibe eines rollenden Radsatzes stellt
phyaikalisoh einen Kreisel dar, der elastisch an eine Gleichge-
wichtslage gebunden ist und auf Störimpulse der angegebenen
Art durch räumliche Schwingungen reagiert. Diese werden
doch zwei Winkel-Zeit-Funktionen a = a(t) und ß =ß{t)
beschrieben; dabei bedeuten a die Winkelauslenkung der
Radsoheibenebene gegenüber ihrer ungestörten Lage bei Dre-
hung um einen waagerechten Raddurchmesser, ß die entspre-
chende Aualenkung bezüglich eines lotrechten Durchmessers
all Drehachse und t die Zeit. Die Stoßerregung im Rhythmus der
Sehwdlenfolge wird für den Resonanzfiall durch die jeweilige
Lobeofataualenkung ri einer Radscheibe gegenüber einer waage*
rechten Nullage in Form der Fouiierreme
n = 4;+ 2 AismU^t + di]
iwrnl,!,... \ * /
in Ansatz gebracht, wenn A'^, Ai, dt
Konstanten, v die Fahrgeschwindig-
keit und 8 den Schwellenabstand be-
deuten; = iIq ist die Gmnd&e-
qoenz der Erregung.
Die Scheibenauslenkung um den Winkel a hat ein Rück-
führmoment der Form Mu = — Da a, die Auslenkung um
den Winkel ß ein Rückführmoment Mß = — Dß ß zur Folge.
Die Größen Da und Dß sind Rückführkonstanten, auf deren
Bestinmiung weiter unten eingegangen wird.
Bedeuten tOgn und (Oß^ die Eigenfrequenzen eines Rades be-
züglich der a- bzw. ^^-Schwingungen bei nicht rollendem Rade,
so läuft die Ermittlung der Funktion a (t) und ß {t) bei einem
Radsatz mit der Rollwinkelgeschwindigkeit (Oq für praktische
Belange auf die Lösung der folgenden Differentialgleichungen
einer Radscheibe hinaus (mit Punkten über einer Größe als Ab-
leitimgen nach der Zeit):
i + 2«^/» + a)i,a = ^o+ 71 Ai am U^t^öi] , . (la),
ß — 2<äoit+a},ß = 0
(Ib).
Die homogene Form dieses Gleichungssystems') liefert für die
Eigenschwingungen des rollenden Rades die Lösungen
a = ^ sin (6)i * -f qE>i) + 5 sin (o), < -f flP,) (2a),
jJ=*i^8in|a)i<-f-flE^i — y) +A,B8in|ü)>« + flE^,— y) (2b)
mit
5} =]/^<<+ '»Jo + 4«J) ± ]/i (0.:. + «1, + 4a,;) -<«!„ (3)
^)ZaKliilft und Bntgegnimg ohne Verantwortung der Schrifileitung.
*) Die Kreiselglelchungen der Badscheibe wurden nach einem N&herungs-
verfahren von Ä. Föppl aufgeetelli. Vgl. hiersu: Sehuler, M,: BinfQhrung
in die Mechanik. WolfenbOttel 1061. Teil n 8. 167.
VDt-Z. 191 (1959) Nr. 30 21. Oktober
U03
als Frequenzen der Kreiselsohwingungen. Die Qrößen A^ B,
^» ^f 9^1 und q>2 sind Konstanten. In Gl. (2a) und (2b) ist das Auf-
treten der beiden Frequenzen a>x undcO] bemerkenswert ((Oi > (O^)»
da auf Grund der Diskussion des inhomogenen Gleichungs-
systems die Badscheiben zu Resonanzschwingungen angeregt
werden, wenn (o^ oder a)^ mit der Grundfrequenz Hq = oder
«
mit einem Vielfachen von ihr übereinstimmt. Prim&re Schwin-
gungsaniegung der Badscheiben mit der Frequenz (o^ = iru
mit f = 1, 2, . . . kann zu „Riffel- bzw. Wellenschwingungen
der Form
a = AaiaiOit; ß = k A sin loiit ^j . , . .
(4)
führen; darin bedeuten a = a (t) die periodische Verlagerung
des Schwerpunktes der Druckfläche von einer Schienenseite zur
7C
andern, ß {t) mit der Phasenverschiebung -^ (bei Vernachlässi-
gung der Reibung im Ansatz) die tangentiale Reibbeanspruchung
in der Druckfläche.
Die charakteristischen RifTelbilder kann man als Folge solcher
Schwingungen bei Auswirkung der Profile von Rad und Schiene
ansehen; die Schrägstellung der Riffeln läßt sich durch das Wei-
terrollen der Räder während der a- und j?- Schwingungen deuten.
Dämpfungs- und Reibungseinflüsse des WerkstofGs verringern
oder verhindem den Schwingungsvorgans. Bei Beachtung der
Phasenverschiebung zwischen der a- und p- Schwingung ist eine
gegenläufige Streckung des Werkstoffes an der Außen- und
Innenkante des Schienenkopfes allgemein als Folge solcher
j^-Schwingimgen zu erklären.
• Die Berechnung der Frequenzen o>i und 0)2 nach Gl. (3) ist
Da
schwierig. Während sich Dß zur Ermittlung von coL = -^
(9ji = Massenträgheitsmoment einer Radscheibe bezogen auf
einen Durchmesser) aus der Elastizität der Radsatzwelle ergibt,
t Da
ist Da zum Ermitteln von cHao = ^~ theoretisch nicht genauer
ZU erfassen. Die Konstante Da hängt u. a. ab von der wirksamen
seitlichen Schienensteifigkeit, in die wiederum die Anordnung
der Radsätze am Fahrzeug, die lotrechte Schienendurchbiegung,
die Elastizität der Schwellen sowie die Art der Schwellenbefe-
stigung und Schwellenbettung eingehen können. Gl. (3) ermög-
licht es jedoch, die Neigung eines Radsatzes zur Ausführung
von „Riffelschwingungen" zu erkennen, wenn (Oi und o», für
verschiedene Fahrgeschwindigkeiten v in Abhängigkeit von der
als veränderlich angenommenen Größe Da berechnet und ver-
möge der Beziehungen ^}^ = v und 0^ A, = v die den Fre-
quenzen a^ und a)^ entsprechenden Wellenlängen A^ und A,
U'74kn^
U'SOkff/k
V'79kin/fi
U'SOkm/k
10010^
Rückführkonsfantt 0^
Bild 1« Ermitteln kritischer Schwingungen des Normalradsatzes
der Deutschen Bundesbahn.
Den Frequenzen a)| und (a^ entsprechende Wellenlängen X| und X^
abhängig von der Rückführkonstanten Da bei Fahrgeschwindigkeiten
t; von 60 und 74 km/h.
als Ordinaten in einem Koordinatensystem abhängig von L
graphisch aufgetragen werden. Bild 1 zeigt die Anwendung di
Verfahrens beim Ermitteln kritischer Schwingungen des NonxiA
radsatzes der Deutschen Bundesbahn (Radius r = 50 cn
Schwellenabstand « = 63 cm). Die beiden Kurvenpaare lasse
auf das Auftreten von „Riffelschwingungen*' schließen. Bi
g
V = 74 km/h ist die Wellenlänge A^ <« 31 cm w — , (6)} w 2 fio]
Tu
ß
bei V = 50 km/h ergibt sich A, w 20 om « ä- > (<Ji>i ^ 3 Mq)- Ii
ersten Falle treten bei /)a > 60 * 10* kp m Radscheibenschwiii
gungen mit Wellenlängen X^ zwischen 10 cm und 8 cm, ii
zweiten Falle solche zwischen 8 cm und 5 cm auf. Beid
Xj- Werte liegen im Qroßenbereich der Wellenlängen von Schk
nenriffeln. Das Ergebnis wurde nach dem angeführten Nähe
rungsverfahren bei einigen Vernachlässigungen errechnet; u
Anbetracht der Resonanzbedingungen dürne es kaum auf einen
Zufall beruhen.
Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich weitere Folge
rungen ziehen; sie können hier aus Platzmangel nicht wiederge
geben werden.
Hannover Herbert Teaci
Entgegnung^)
Die begrüßenswerte theoretische Untersuchimg von H
Tesch erklärt die RifTelbildimg durch Radscheiben-Kreiael
Schwingungen, die im Schwellenrhvthmus angeregt werden
Das Eisenbahngleis in seiner klassischen Form ist einem Trftges
auf elastisch senkbaren Stützen vergleichbar. Die G^esamt
einsenkungen unter dem Fahrzeug hängen von der Elastizität
des Schotterbettes und des Untergrundes, in bestimmtem Um
fang auch vom Werkstoff der Schwelle (Stahl, Beton, Holz) ab
Die von H. Tesch errechnete Geschwindigkelteabhängigkeit dei
RifTelabstandes (5 bis 6 cm bei t7 = 50 km/h, 8 bis 10 cm. be
74 km/h) stimmt mit der Wirklichkeit nicht erkennbar überein
weil sich die Riffelabstände in Eisenbahnstrecken mit meist
sehr gemischtem Verkehr und unterschiedlich schnell üahrendeE
verschiedenartigen Fahrzeugen (Personen-, Schnell- und Güter-
zügen) offensichtlich überdecken und vielmehr doch der Riffel-
abstand vom Werkstoff abzuhängen scheint. Ob die Schräg-
stellung der Riffeln in zweigleisigen Strecken nach H, Tesch
gedeutet werden kann, müßte noch besonders untersucht
werden.
Nach der Berechnung von H, Tesch müssen die Wagenräder
die Riffeln bilden; bisher hatte man, besonders M, Fink, Aachen,
den Schlupf der Triebfahrzeuge als allein riffelerzeugend ange-
sehen. Wie ich in meinem Aufsatz ausführte, spielt der Einflnfi
des Schienenwerkstoffes in der Riffelbildung auf Fembahnen
insgesamt eine gewisse Rolle. Dementsprechend muß
die Abhilfe einerseits beim Werkstoff einsetzen, andeierseiti
darauf hinzielen, die Schwingungsneigung des Radsatzes zu
verringern. Noch nicht erfaßt ist in der Berechnung von H.
Tesch die Schwingungsanregung durch ungleich große Räder,
wie ich sie bei den Fahrversucnen fand (vgl. Fij^aimi. 2 auf
S. 1460) ; E, Czüary, Wien, hat sie kürzlich') theoretisch dar-
gestellt. Eine Ausdehnung der Berechnung von H. Tesch auf
diesen Fall erscheint wünschenswert. Z 10908
Minden (Westf.) FrUz Birmann
*) Czitary, Eugen: Zur wellenförmigen Abnutzung der Schienen. Siaenbalm-
techn. Bdsch. 8 (1959) Nr. 6 S. 247/68.
Das Rundsteuerverfahren
Berichtigung
Mein Aufsatz in VBI-Z. 101 (1959) Nr. 18 S. 733/43 ist an
folgenden Stellen zu berichtigen: Auf Seite 734, rechte Spalte,
in der 9. Zeile von oben ist nach dem Wort Störpegel e« B.
einzufügen; die 11. Zeile beginnt nicht mit „kleine", sondern
mit längere Impulsdauer. In der Formel auf Seite 735, rechte
Spalte» 7. Zeile von oben soll im Zähler v statt V stehen. Auf
Seite 736 heißt die Unterschrift zu Bild 10 nicht Seriensperre,
sondern Drosselsperre. Z 11115
Hannover Harry Weißmann
U04
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
FACHGEBIETE DER TECHNIK IN JAHRESQBERSICHTEN
Eisenhüttenwesen
Roheisenerzeugung und Stahlherstellung
Von Dr.'Ing. Omorg BuUm, Mülheim (Ruhr)
DK 669.162:669.181 (047.1)
Die unsichere Marktlage hat in der
Eisenindustrie 1968 die Rohstoff-
Frage besonders in den Vorder-
grund gerückt. Die Bohstoffe wiirden
büliger, und zwar vor allem der
Schrott ; dementsprechend verschob
sich das Interesse der Industrie vom
Erz- Stahl -Verfahren (Hochofen-Kon-
verter) vielfach zum Schrott- Stahl-
Verfahren (Martin- oder Elektroofen).
Bei dieser Verschiebung handelt es
sich z. T. um eine Dauererscheinung
(Schrott-Stahl im Jahre 1927 rd.
31,6%, 1938 rd. 40,5%, 1957 rd. 43%,
später sicherlich über 50%).
Stohlherstellung aus Erz
Stahl aus Erz stellte man früher
überwiegend über den Hochofen im
Martinofen her; das im Hochofen aus
Erz erschmolzene Boheisen wurde im
Martinofen zu Stahl raffiniert. Nur
in den Ländern der Montanimion
wurde Erz- Stahl im großen Maße im
Konverter aus Erz -Boheisen aus dem
Hochofen erblasen (Thomas- Stahl-
Verfahren). Konverterstahl ist billiger
37W0 Gichtbühne
als Martinstahl; er war aber bisher
diesem nicht gleichwertig. Nachdem
jetzt durch Verwendimg von reinem
Sauerstoff als Konverter-Wind die
Güte des Konverter- Stahls die von
Martinstahl erreicht hat, gilt als bil-
ligstes Erz-Stۆil-Verfahren die Stahl-
gewinnimg im Sauerstoffkonverter.
Sobald sich dieses Verfahren allge-
mein als Standard durchgesetzt hat,
gewinnen die mit ihm verbundenen
Verbesserungsmöglichkeiten vor-
dringliche Bedeutimg.
34S7S Verbiiligung der Roheisen-
W3311B erzeugung im Hochofen [1 bis 19]
Hier sind nicht die Lieblingsideen
der Techniker (Hochofen mit sauer-
stoffreichem Wind, Druck-Hochofen,
Niederschachtofen u. a.) Hauptträger
des Fortschritts, wenn sie auch unsere
Erkenntnisse erweitert haben, sondern
die emsige Alltagsarbeit der Hoch-
öfner und der Hochofenbauer.
Die Hochofengröße wächst.
Ncushdem sich der Hochofen mit 8 bis
8,5 m Gestell-Dmr. durchgesetzt hat,
wagt man jetzt den Schritt zu 9 m Ge-
stell-Dmr. [1], Bild 1. Tageserzeugun-
fSBOO
BUdl.
Schnitt durch einen Groß-
Hochofen mit 9 m Gestell-
Durchmesser
Aus Winters, Ch. [1].
Nutzinhalt 1600 m* bei 24 m
Nutzhöhe
OfOxnM
Bücher alnd durch e gekenngeichnet
[1] WirUer», Ch.: Hochofen mit 0 m Oestell-
durchmesser. Stahl u. Eisen 70 (1950) Kr. 12
S. 880/81 : daraus Bild 1.
[2] e Sehenek, H., N. O. Sehmahl u. G. Funke:
Die Beduzierbarkeit von Eisenerzen. Forsch.-
Ber. Wirtsch.- u. Verk.-Mln. Nordrhein-
Westfalen Nr. 562. Köln-Opladen 1050.
[31 Dickens, P.. W, vor dem Esche u. J. Willems:
Beitrag zur Beurteilung der VerhOttungs-
el genschaft von Eisenerzen und Sinter. Stahl
u. Eisen 79 (1050) Kr. 18 S. 005/17.
[41 Heynert, G., E, Schürmann u. J. Wiüems:
Betrachtungen und Versuche zur Reduk-
tion der Eisenerze. Stahl u. Eisen 78 (1068)
Kr. 22 8. 1403/1505.
[5] Schürmann, S., O. Heyncrt u. H. Beer: &e-
duktlonsversuche an Eisenerzen und Sintern
unter besonderer Berflcksichtigung der Bil-
dung von SpaltungskohlenstofTund des Aus-
treibens von Kohlensäure in chemisch ge-
bundenem Wasser. Stahl u. Eisen 79 (1059)
Nr. 13 S. 017/26.
[6] Willems, J.: Verfahren zur Gewinnung von
Eisen außerhalb des Hochofens. Stahl u.
Elsen 79 (1060) Nr. 2 S. 74/80.
[7] Henkel, S. : Ein neues Verfahren zur Prü-
fung der Reduzlerbarkeit von Hochofen-
EinsatzstofTen. SUhl u. Eisen 79 (1060)
Nr. 10 S. 724/26.
[8] Willems, J.. u. G^. Qvade: Anwendung des
Wirbelschicht-Verfahrens mit wasserstoff-
und kohlenoxydhaltigen Oasen zur Reduk-
tion von Eisenerzen in der Eisenindustrie,
stahl u. Eisen 79 (1050) Nr. 15 S. 1058/64.
[0] Meinecke, E. : Neue Wege bei der Aufberei-
tung nseder Elsenerze. Stahl u. Eisen 79
(1050) Kr. 10 S. 657/68.
[10] Rheinländer, P.: Entwicklungslinien neu-
zeitlicher EisenhOttentechnik. Stahl u.Eisen
78 (1058) S. 1/13.
[11] HochofenausschuO-Berichte 1058 in Stahl
u. Eisen 78 (1058): Reckmann, Ä., u.
W. Misch: VerhQttungsversuche mit Schwe-
denerzpellets. S. 21/27; Mintrop, R-: Sen-
kung des Koksverbrauchs und Steigerung
der Roheisenerzeugung durch Erzvorberei-
tung. S. 688/45; Faslje, D.\ Wiederaufbau
und erste Betriebsergebnisse der Krupp-
Rennanlage in Salzgitter- Watenstedt. S. 784
bis 700; Weif, W., W. vor dem Esche,
H. Wysocki u. O. Steinhauser: Versuche zur
Verhüttung von Conakry-Erz. T. 1. S. 1020
bis 1027; Himsel, W.: Physikalische Eigen-
schaften von Koks und ihre Beziehungen
zum Hochofengang. S. 1225/20 u. S. 1234
bis 1235; v. Bogdandy, L., u. H.-Q. Riecke:
Über die Qeschwindigkeit der Reduktion
von Eisenoxyd und Wasserstoff. S. 1708.
[12] • Dokum. d. Europäischen Gemeinschaft
für Kohle und SUhl (Hohe Behörde)
560/l/58a Juni 1058: Verfahren der direkten
Reduktion von Feinerzen.
[13] Stewart, Ä., u. H. K. Work: RN Direkt
Reduction Process. Joum. of Met. 10 (1958)
S. 460 u. f.
[14] Starret, J. Weston: Sponge iron by the Hyl
process. Joum. of. Met. 11 (1050) Kr. 5
S. 315/u. f.
[15] Alternatives to the blast fümace (Dwight-
Lloyd Mc-Wane. Krupp-Renn, schwed.
Schwammeisen). Iron Goal Trade Rev. (1058)
25. Juli S. 211 u. f.
[16] Strategie Udy. Iron Goal Trad. Rev. (1058)
10. Dez. S. 1463 u. f.
[17] üdy, M. J., u. M. C. Udy: Selectir smeltlng
of laterit ores. Journ. of Met. 11 (1050)
5. Mai S. 311/14.
[18] de Sy, Ä.: Electric-direct-reductlon process.
Joum. of Met. 11 (1050) 4. April S. 265/60.
[10] • Joum^es Internat, de sidörurgie, LQttich-
Luxemburg-Gharleroi-Brüssel 18. bis 28.
Juni 1958. Lüttich 1058. Beiträge von
H. Malcor, P. E. Cavanach, A. Scortecci,
T. P. Coelough, J. Ä. Straßburger, A. N.
Pochvisnev, J. Paquet, J. Astier, R. Linde,
17. Notini.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1405
gen von 2000 1 werden in den USA und
Rußland erreicht. Daa ruasiHche Fetn-
Eißl — der 5000-t-Ofen — scheint
nicht mehr ein unerfüUbarer Wunsch
ZV sein. Möller und Koke
werden immer sorgsamer klassiert und
kleinetückiger. Sinteranlagen zum
Stückigmaohen von Feinerz erobern
die Welt. Die ErzUeferer müssen siiih
immer mehr der Aufbereitung (durch
Magnete, Schwerkraft, Flotation) be-
dienen, damit möglichst nur noch
Reicherz zum Hochofen gelangt. Die
Erz-Vorreduktion, die für
Elektro -Roheisen wegen der teuren
Wärmeenergie besonderes Interesse
findet, wird im Ausland empfohlen
und kommt für den Hochofen bei bil-
ligem Reduktionsbrennetoff in Be-
tracht (vgl. epät«r Abschnitt „Erdöl
und Erdgae ala Brennstoffe"). Die
Reduktion von chrom- und niokel-
haltigen Erzen (noch Udy [17]) in
Stufen hat sich schon vor 20 Jahren
bei den Versuchen von A. Carli und
a. BuUe als möglich erwiesen. Das
Renn- Verfahren, mit dem Erze fast
bis zu Schrott reduziert werden, wird
mehrfach für das Aufarbeiten eisen-
armer und kieselsäurereicher Erze an-
gewendet.
iia] LoHflinV, D. R.: LD-Opsntlon >t All-
äulppa. Jonm. of. Hat. 11 (igSfl) Nr. 4
. EGe/80.
\il\ Moehiivki. E.: LD-St«e1iiiaklDg In Japan.
Journ. or Uet. 11 (ISGO) Nr. 3 S. 178/80.
(22) Demara. M. : Conveitu pnotlcs k la
Sambn. Jouro. of Met. 1t (leGS) Kr. 10
S. ses/7s.
(281 •■. [10]. BaltiCge vod: J. Davterry,
A. Deetir, B. KomUUr, Ä. Wetil. H. !ftu-
Jkaut, M. AllArd, B. KaUine, F. JoÄannim.
R. Orait, li. Baedmdv, B. rrnOltr,
0. CttieoUea, K. RSttur, B. TttiitM,
M. AOttd. F. MtU. A. li. Savati*. R. M.
Xtam, M. W. LigUner, D. L. McBridi.
Mynomki, S. Matti», A. S. Ogan, S. J.
[24] TntUM. B., u. 31. AUati: Oiygan Urne
powdei InJectIoD (O.L.P.) Inid (Bt. OarmMn)
Fabr. 1B5S.
[2B] • MiU, P.: Nauc UoMnuchongen Qbei die
Verfahnn lum Frlichen von Roheluo mit
lelnam Sauarstotf (OCP-Varfahren). LOttlih
1068: darana SUd 2 and 3.
[Z0| TmUini. B., P. VaynUre. D. Jor» D.
M. Oomiiert; Nouveaa procidi d' Bm«ll-
oratloD de !■ aoufllabUlu au eanvtrtlMeui
Thamu. Bev. d. MdtallaiE. H (im) Vi. 2
s. 1 n. r. ■■ (igso) Kr. 1 a. 13/22.
1271 • Jj^tour, A.. u. L. Heiuat: Dia HanUUang
von Thoraaiatahl mit garingam Kalkübar-
ichnB (BTH- Verfahren). Vartra« vor Stahl-
mrln-AiUKh. ElsanhDtte SadwetI 8aar-
brOckan 11.0.63.
[SS] SiehltT. A.. a. CoAnm u. P. Jaeobi: Der
buliche HalQwtDd-EDpolofan. du Slemeiu-
Martln-Wetk und der LD-Tlesel all Vai-
buDdelDTlchtiui. Stahl n. EiHn Tl (lOGS)
S. 273/84.
[201 • Saoentoft-Eonverter [n UBSR. Bai. dar
Amer. Sl«al and Iron Ora Delegation dei
Am«. Iran A Steel Toalllute. Plttaborgh
106 B.
[30] Harr. R., E. Wa^mt u. Th. E. Wiütner:
Dia EDlataubuDBianlage de« LD- Stahl-
werk« vom Bochamer Verein. Berg- u.
HOttanminn. Uonatah. IM (1950) Nr. 2
s. eo/55.
131) ProcU. £.: WaMarsekOhlter Bandkamln
and Zrk1enan)>se lam Bntatauben der
Koaverterabgasa. Stahl a. Elaan Tl (lOBO)
Nr. 5 S. 283/00.
(32] ITiicr, J,; DtmpferieuBer und Entstsu.
bungigntd dar EonvertarabgaH an einem
waiaargakOhtten Kanverterkamln mit Zy-
klon-BnUUabuns. Stahl u. ElMD T« (1060)
Jifr.B B. 201/04.
Wo sich Erze dieser Art noch ohne
zu hohe Eisenverluste sauer, d. h.
ohne Kalk-Zuschlag verschmel-
zen lassen, wird jetzt in steigendem
MaQe die Direkt -Verhüttung vorge-
zogen; dabei erzielt man einen trag-
baren Koksverbrauch bei nur mäßiger
Verschlechterung des Eisens durch
Schwefel und Silizium.
Die Erz-Verteilung über
den Hochofenquerechnitt gewinnt mit
wachsender OfengröBe steigende Be-
deutung und wird deshalb auf einem
Werk mit Schüttungsmodellen in
Originalgröße studiert (W-Form der
Schüttung besser als V-Form).
Die Windtemperatur wird
möglichst auf 900 °C im Dauerbetrieb
gesteigert, nachdem gut« Mel3- und
Regel -Apparaturen entwickelt wur-
den, die die nötige Betriebssicherheit
gewährleisten.
Der Erfolg der aufgezahlten MbJ3-
nahmen spiegelt sich deutlich in der
Statistik der beteiligten Werke. Wäh-
rend früher Koksverbraucbszahlen
von 900 bis 1000 kg/t Er^ normal
waren, hält man heute 600 bie 600 kg/t
fiir erreichbar. Minette-Öfen brauchen
mit Sintererz nur 730 kg/t (gegenüber
früher mit Boberz mindestens 1200
kg/t).
Stohlhwvtalluiig Im Sauerstoff-
Konverter pO Ell 3Z)
Bei phosphorarraem Roheisen
arbeitet das LD- Verfahren (bei dem
fast reiner Sauerstoff von oben in den
Konverter gehlasen wird) jetzt ein-
wandfrei, so daß damit für die größten
Eisenerzgobiete (USA, Brasilien, Vene-
zuela, Rußland u. a.) ein betriebsreifes
Verfahren zur Verfügung steht.
Bei phosphorreichem Roheisen
erschweren die sich bildenden großen
Schlackenmengen die Anwendung de
LD -Verfahrens. Man hilft sich duiro
Fahren mit zwei Schlacken, von dene
die erste zwischenzeitlich afageetocba
wird. Außerdem versucht man di
Schlacke auszubreiten (Drehofeoi
Trommelofen, Flachkonverter) uiw
waagerecht statt lotrecht zu blAaeci
Neuerdinga haben die lange Betriebe
zeit und die schlechte Haltbarkei
des Futters bei diesem Verfahren zu
Wiederaufnahme des Lotrecht 'Bla
sens geführt, und ee ist jetzt möglieb
jedea Roheisen nach dem LD-Ver
fahren im Konverter zu verarbeiten
Wenn nicht besonderer Wert auf di<
Verarbeitung größerer Schrottmengei
im Tiegel gelegt wird, sollten höhen
Siliziumgehalte im Roheisen aui
dem Hochofen tunUchst vermiedet:
werden, da sie den Schtaokenballasi
im Konverter ungünstig erhöhen.
Die verfahrenatechniscben
Verbesserungen der letzten Zeil
liegen hauptsächUoh bei der KalkvM'-
wendung. Man fuhrt den Branntkalk
jetzt dem Konverter staubförmig zu;
dabei wird der Kalk mit dem Sauer-
stoff von oben eingeblasen. Das neue
Kalk-Zusatz-Verfahren (LD-AC-Ver-
fahren, früher OCF- Verfahren ge-
nannt) beschleunigt den Frisohvcw-
gang so sehr, daß ee trotz der Not-
wendigkeit, zwei Schlacken zu fuhren,
nicht wesentlich langsamer arbeitet
als das normale LD- Verfahren mit
einer Schlacke. Die Erfinder erwarten,
daß das neue Verfahren das Thomas-
Verfahren verdrängen wird, weil es
billigen stickstofffreien Konverter -
stahl von Martin- Stahlgüte liefert.
Bild 2 und 8 zeigen die bei den Be-
triebsversuohen verwendete Appara-
UTlHT.iJ
BUd t und 8. Saueratoff-Konverter mit Kalkstaubzusatz (LD-AC -Verfahren).
Aus Mttx, P. (26]
PulverfOrmiger Kalk und ioduatriell reiner Sauentoff werden gleichieitig durah die
VDI-Z. 1« (1959) Nr. 30 21. OktoW
Die Hartstahl -Herstellung, die
bisher als charakteristischer Vor-
sprun^ des Martin-Verfahrens galt,
ist jetzt such dem LD- Stahlwerker
möglich. Mit neuzeitlichen Meßgeräten
verfolgt er jede Schmelze imd fängt
die Hartetahl-Charge bei der richtigen
Härte ab. Auch Schmiedestahl- und
Edetetahl -Arten (auch legierte) können
jetzt nach dem LD-Verfahren er-
schmolzen werden. Die Größe der
verwendeten Konverter — bei dem
LD-Verfahren werden sie jetzt Tiegel
genannt — steigt dauernd und erreicht
neaerdings 108 bis 126 1 Fassiuigsver-
mögen (bisher 15 bis 91 1).
Die Abfälle der LD -Konverter ge-
winnen steigende Bedeutung: Mit der
Stahlherstellung aus
Die Schrott - Stahl - Herstellung
machte nur langsame Fortschritte.
Zwar breitete sich hier die allerdings
teure Elektro- Stahl-Erzeugung
weiter aus, aber der wegen seiner
Ungefügigkeit imd langsamen Arbeits-
weise abfallig beurteilte Martinofen
Rpielt immer noch eine beherrschende
Rolle. Man erörtert allerdings in den
Vereinigten Stcuiten von Amerika
ernstlich seine Verbesserung durch ab-
nehmbare Gewölbe und Chargieren
von oben. Man treibt die Verwendung
von Sauerstoff zur Chargenverkür-
zung voran, neuerdings unter Einsatz
von Ol- Sauerstoff-Brennern in Bün-
deln, mit denen man von oben her die
Schrott-Berge zum Schmelzen bringt.
Aber die hauptsächlichen Mängel des
Martinofens — längliche Form, Kam-
mern, großer Abgasverlust, geringe
Leistung — blieben bisher noch un-
behoben.
Deshalb interessiert man sich inuner
mehr für den kammerlosen
Rundofen (Wirbelofen genannt),
der wie ein Elektroofen aussieht, von
oben seine Chargen erhält, sich kippen
laßt und mit Ol, Kohlenstaub, Gas
und nahezu reinem Sauerstoff beheizt
wird. Er bietet gegenüber dem Martin-
ofen die Vorteile des halben Platz-
bedarfis, der halben Anlagekosten, des
halben Wärmebedarfs, wesentlich nied-
rigerer Betriebskosten und der dop-
pelten Leistung. Nachdem Versuche
mit 200-kg-, 600-kg- und 1500-kg-
Ofen erfolgreich verlaufen waren,
wurde ein 10-t-Ofen als Betriebsofen
eingesetzt, der bisher schon 4500 t
guten Stahl erschmolzen hat. Die er-
reichten Ergebnisse verdienen auf-
merksame Beachtung:
1. Der Ofen stellte alle wichtigen
S table von Martin- und Elektro -
Stahlgüte her (beruhigt und unbe-
Ab wärme schmilzt man Schrott, mit
dem verbrennenden Kohlenstoff
reduziert man Kohlensäure luid Was-
serdampf im von imten blasenden
Konverter oder am besten Eisenerz
(gegebenenfalls staubförmiges Erz).
Mit den Abgasen heizt man Abhitze-
kessel; der entweichende Konverter-
staub, der früher in roten Wolken
die Umgegend verhüllte, wandert jetzt
als wertvoller Eisenträger zum Hoch-
ofen oder Konverter, während die Ab-
gase als weiße Wölkchen ins Freie
treten.
Die Schlacke kann mit Hilfe einer
seitlichen Abstichöffhung im Konver-
ter in bester Güte (eisenarm) abge-
zogen werden.
Schrott [33 bis 43]
ruhigt, weich und hart, legiert imd
unlegiert), imd zwar in einwand-
freier Güte.
2. Trotz der großen Sauerstoff-Kon-
zentration in der Ofenatmosphäre
(statt 15 bis 20% rd. 80 bis 90%) ge-
lingt es, den Abbrand nor-
mal zu halten und mit nur wenig
erhöhtem Roheiseneinsatz zu fahren.
Diesen Roheiseneinsatz kann man
durch Kohlungsmittel genau er-
setzen, weil man die Ofenatmosphäre
durch die maschinellen Brenner
exakt beherrscht, während man bei
den Martinöfen wegen der schwan-
kenden Ofenatmosphäre Kohlungs-
Verfahren niur ungern und unvoll-
kommen benutzen kann.
3. Mit monatelangen Zerstäubungs-
und Verbrennungs-Versuchen wiur-
den kurzf lammige Ol-Sauerstoff-
Hochleistungsbrenner
entwickelt.
4. Die angestrebten Betriebs-
ergebnisse in bezug auf Char-
gendauer, Leistung und Wärme-
verbrauch (50% besser als beim
Martinofen) haben sich als erreich-
bar erwiesen.
5. Das Ofenfutter in Elektro-
stahlofen-Ausführung ist den über-
heißen Ol - Sauerstoff -Flammen
nicht gewachsen und wird durch ein
stark gekühltes Futter aus Sonder-
steinen ersetzt.
Gegenüber dem grundsätzlichen
Fortschritt des Martin-Verfahrens
durch den Rundofen treten die klei-
nen Fortschritte des Martin-
Verfahrens in den Hintergrund, z. B.
die Verwendiuig von synthetischem
Roheisen aus Schrott — Kupolofen-
Schmelzung in Deutschland — oder
die erneute Anwendung von Rekupera-
toren in Rußland.
Erdöl und Erdgas als Brennstoffe [44 bis 54]
tTber ein Drittel der in der Welt Welt-Eisenindustrie hat jedoch an den
verbrauchten Brennstoffe (rd. 1,5 von neuen Brennstoffen bisher aus Kosten-
4 Mrd. t Steinkohlen-Einheiten) be- gründen nur geringen Anteil genom-
steht jetzt aus EIrdöl und Erdgas; die men.
[3S] MeCutehecn, K. C. : Open-Hearth shops of
the USSB. Journ. of Met. 10 (1058) Kr. 11
S. 724/26.
[34] es. [10]. Beiträge von: R, V. Bvans,
J, H. CheHwrt, A. J. Ke$UrtoH, J. F. AlUn,
.7. Peartom, M. W. Lightner, D. L. MeBride,
Mffitawtki, O. Stoffen, A. C. Ogan» D. J.
Camey,
[85] BvXU, O.: Jahresübeisicht Biaenhütten-
wesen. Abschn. Rohelseneriengniig und
StahlhenteUang. VDl-Z. 07 (1055) S. 1116
bis 1118.
[30] Ein neues metallurgisches SchmelsgefftO
ohne Regeneratlvkammern bei Anwendung
von Sauerstoff fflr die Verbrennung gas-
förmiger, flQsslger oder staubförmiger
Brennstoffe. SUhl u. Bisen 77 (1067) 8. 651
bis 652.
[87] BuUe, G. : Jahresflbersicht Eisenhatten-
wesen, Abschn. Roheisenerzeugung und
SUhlhersteUung. VDI-Z. 100 (1058) 8. 1468
bis 1460; Insbes. S. 1467.
[38] V(mnemann, R.: Neue Verfahren der HeiO-
kOhlung. Stahl u. Eisen 77 (1067) S. 1126/36.
[30] Bartu, F.: Hundert Jahre Regenerativ-
feuerung: der Werdegang des Siemens-
Martin-Ofens. Stahl u. Bisen 7S (1058)
S. 713/33.
[40] Heitehkeü, TT.. K, Becker, G. Leiber u.
R. V, Mooi: Die Neubauten im Thomas- und
Siemens-Martin- Stahlwerk eines gemischten
Hflttenwerkes. Stahl u. Eisen 70 (1050)
Nr. 1 S. 8/21.
[41] V. d. Warth, H., G. Henke, E. Wiegand u.
W. NeUen: Das neue SM- Stahlwerk m der
Hoesch Westfalenhatte AQ, Dortmund.
SUhl u. Elsen 7S (1058) S. 70/87.
[42] SehMeher, W., u. K, Boieg: Neuartige Ol-
beheizungsanlage fOr Siemens-Martin-Ofen.
Stahl u. Elsen 18 (1068) S. 1108/00.
[43] Voigt, H., u. G. Sehmalhane: Einfluß der
Kammerauslegung auf die Luft- und Oas-
erwärmung bei dreigasbeheixten Siemens-
Martin-KippOfen. SUhl u. Elsen 70 (1050)
Nr. 2 8.80/88.
[44] Weber, L.: Die Reduzierung von Eisen-
erzen mittels Erdölprodukten. Erdöl u.
Kohle 11 (1058) S. 241/44.
[45] Willeme, J.: [6]; Willeme, J., u. G. Quade
[8]; V. Bogdandy, L., u. ff. G. Rieeke [11]
Dokumente der Burop. (Gemeinschaft [12]
Starret, J. Weeton; [14]; Cuvanegh, P. B,
u. A. Seortini [12].
[46] Guthmann, K. : Erdgas als Brennstoff. SUhl
u. Eisen 70 (1056) S. 678/80.
[47] Siegere, JB.: Erfahrungen beim Umstellen
von Wärme- und Schmelzofen auf Erdgas.
SUhl u. Elsen 70 (1056) S. 805/00.
[48] Matueehka, B., n. G. Morini: Erfahrungen
beim Betrieb eines 50-t- Siemens-Martin-
Ofens mit Erdgas- und ölbeheizung. SUhl
u. Eisen 70 (1056) S. 1167/73.
[40] ffti6«f, F., H. Mrüz: Die Verwendung von
Erdgas in OsUrrelch fOr die Befeuerung
von Siemens-Martin-Ofen. SUhl u. Eisen 70
(1058) S. 664/57.
[60] Plöger, U.: Bewertung verschiedener
Brennstoffe far den Siemens-Martin-Ofen.
SUhl u. Bisen 70 (1058) S. 1067/71.
[5i] GiUkmann, K.: Umstellung ölbeheizter
Siemens-Martin-Ofen auf Erdgas in der
Sowjetunion. SUhl u. Eisen 70 (1058) S. 677
bis 670; daraus BUd 4 bis 6.
[62] BaHu, F., s. [30] S. 726/27.
[63] Guthmann, K.i Neue Olvergasungsverfahren.
Stahl u. Elsen 70 (1055) S. 086/80.
[54] Narjee, T.: Anwendungsbereich der un-
mittelbaren Ölbeheizung und der Beheizung
mit Olgas. Stahl u. Elsen 77 (1057) S. 264
bU 260.
VDI-Z. IM (1959) Nr. 30 21. Oktober
1407
Die Aufgabe der Schrott-
Verarbeitung mit Erdöl oder
Erdgas ist jetzt technisch gelöst, sie
geschieht mit Spezialbrennem im
Martinofen, Bild 4 bis 6. Bei der
Erz-Verarbeitung muß man
neue Wege gehen, weil der heute üb-
liche Hochofen nur kleine Zusätze von
Erdöl oder Erdgas verträgt. Bei
reinem Erdöl- oder Erdgeisbetrieb muß
man Reduktions- und Schmelzvor-
gänge trennen, außerdem muß man
die neuen Brennstoffe durch Spalten
oder Vorverbrennen in ein homogenes
Gas aus Wasserstoff und Kohlenoxyd
verwandeln. Der für reiche Erze und
Kohlenoxydgas betriebsreife Reduk-
tionsofen von Wiberg macht bei hohen
Wasserstoffgehalten Schwierigkeiten ;
von den euideren kontinuierlichen Gas-
Reduktions-Verfahren und dem Scor-
tecci-'PTOzeQ (Drehofen), mit denen
man die auflockernde Wirkung des
Hochofenkokses durch Aufwirbeln der
Erzstücke im Wirbelbett ersetzen will,
ist noch kein endgültiger Erfolg be-
kannt geworden.
Nur der absatzweise arbeitende sog.
Hyl-Prozeß [44] konnte im Dauer-
betrieb ausgeführt werden. Zu einer
Hyl-Anlage mit einer Erzeugung von
180 t/d gehören außer einer ausge-
dehnten Gaszerlegungsanlage, in der
Erdgeis mit Wasserdeunpf zu Reak-
[55] Tix, A.: Betriebliche Anwendung der Stahl-
entgasung im Vakuum, besonders bei großen
Schmiedeblöcken. Stahl u. Eisen 76 (1056)
S. 61/68.
[56] Tix, Ä„ G. Bandü, W, Coupette u. A. Sick-
bert: Erfahrungen bei der Entgasung von
Stahl nach dem Vakuumgießstrahl- Verfah-
ren. Stahl u. Eisen 7t (1059) Nr. 8 S. 472/77.
[57] Hardert, F., H. Knüppel u. K. Brotztnann:
Die großtechnische Behandlung von Stahl-
schmelzen unter vermindertem Druck. Stahl
u. Eisen 70 (1056) S. 1721/28.
[58] Härder», F., H. Knüppel u. K. Brotztnann:
Verfahrensgmndlagen der großtechnischen
Entgasung von Walz- und Schmiedestählen
nach dem Vakuumheber- Verfahren. Stahl
u. Eisen 7t (1060) 19 r. 6 S. 267/72; daraus
BUd 7.
[50] Knüppel, H., K. Brotxmann u. A. Diener:
Beheizungsfragen bei der großtechnischen
Entgasung von Stahlschmelzen. Stahl u.
Eisen 7t (1050) Nr. 5 S. 272/76.
[60] Knüppel, H., H. Drevermann u. F. Oetere:
Die Entfernung des Sauerstoffs bei der
Behandlung von Stahlschmelzen im Va-
kuum. Stahl u. Elsen 7t (1050) Nr. 7 S. 414
bU 410 .
[61] BroUmann, K., K. Rüttiger, K. Förster u.
R. Hentrich: Meßtechnische Überwachung
der Entgasung von Stahlschmelzen im Va-
kuum. SUhl u. Eisen 7t (1050) Nr. 7 S. 410
bis 414.
[62] Pottgießer, C. H., H. J. Durmann u. A. Dre-
vermann: Betriebserfahrungen bei der Va-
kuumbehandlung von Siemens-Martin-
Stählen. Stahl u. Eisen 7t (1060) Nr. 8
S. 463/68.
[63] Pottgießer, O. H., A. Wieher u. B. Klein:
Erfahrungen Ober die Eigenschaften von
vakuumbehandelten Stählen. Stahl u. Eisen
7t (1050) Nr. 8 S. 468/72.
[64] Thielmann, H., u. H. Maat: Stahlentgasung
nach dem Umlaufentgasungsverfahren.
SUhl u. Eisen 7t (1050) Nr. 5 S. 276/82.
[65] Vakuumentgasung von kohlenstoffarraem
unberuhigtem Stahl beim Gießen oder beim
Erstarren in der Blockform. I. Henke, Q.,
u. W. Heu : Auskochen von unberuhigt ver-
gossenem welchem Stahl unter Vakuum.
SUhl u. Eisen 7t (1050) Nr. 7 S. 405/07. —
II. Ho//, H., H.-J. Kopineek u. G. Opfer:
Oießstrahlentgasung von unberuhigtem
weichem SUhl. Stahl u. Eisen 7t (1050)
Nr. 7 S. 408/10.
[66] Homak, J. N.,u. M.A. Orchowski: Vacuum
coatlng of Steel. Joum. of Met. 10 (1058)
Nr. 7 S. 471/75.
BUdi.
RusBische Bauart
QroBohow,
ursprüngliche Form.
BUdo.
Amerikanische Bauart.
I
Wm^ ^
.?a- MüMwosser
Erdgas
Bilde.
Verbesserte
russische Bauart.
fc
FfN:/^
U U />•
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p
Bild 4 big 6. Erdgas-Öl-Brenner für Iklartinofen mit innen liegender Vermischung.
Aus (hähmann^ K. [51]
tionsgas mit 73,1 */• Wcisserstoff und
16,3% Kohlenoxyd verbrannt wird,
fünf Reaktoren, die von oben mit
13,5 t Erz und dem vorgewärmten
Reaktionagas beschickt werden. Das
Gas wird unten abgezogen; der Gas-
verbrauch beträgt angeblich 660 m'
Erdgas je t Erz, der Aufwemd an
elektrischer Arbeit angeblich rd.
70 kWh/t (Mehrverbrauch der Elektro-
Stahlofens gegenüber Schrott). Nach
4 h Reaktionszeit werden die Reak-
toren in Elektrostahlöfen entleert, in
denen der gewonnene Eisenschwamm
mit 50% Schrott zu StcJü verschmol-
zen wird. Die Eisenreduktion betragt
90%, die Aufkohlung mit Rohgas
ergibt 0,3% C.
Der Eisenschwanmi, der bei ver-
schiedenen Schwamm -Verfahren an-
fällt, kcuin im Hochofen, Martinofen
oder Elektroofen aufgearbeitet
werden. Bei Wasserstoffschwamm
denkt man an ein Einschmelzen im
Gupolofen, sobald das Verfahren die
Groß -Betriebsreife erreicht hat.
Modernisierung des Betriebes
Heute bietet ein Eisenwerk nicht
nur rein äußerlich einen ganz anderen
Anblick als vor dem Kriege.
Verbesserung der Güte der
Erzeugnisse [SS bis 66]
Die Güte der Erzeugnisse steht im
Vordergrund; deshalb haben die
Hüttenwerke nicht nur überall große
Werkstoff-Büros für Güte-Überwa-
chung und -Entwicklung und For-
schungsanstalten errichtet, sondern
sie beschaffen sich auch mehr Anlagen
zur Werkstoffveredlung (Oberflächen-
behandlung durch Putzen, Flammen,
Abdrehen, Güteverbessenuig durch
Beizen, Ziehen, Glühen u. a.)
Durch Stahlentgasung wird der
Stahl von Sauerstoff, Wasserstoff,
Kohlenoxyd und Stickstoff gereinigt
und deunit die Gefahr von Einschlüs-
sen, Seigerungen und Flockenbildung
vermindert. Zum Erreichen einer
gleichmäßig sauberen Beschaffenheit
benutzt man folgende Entgasungs-
verfahren :
1. die Gießstrahlentgasung im Vaku-
um;
2. d£tö Vakuum -Heber- VerffiJiren;
Bild 7;
3. die Umlaufentgasung;
4. die Entgasung unberuhigten Stahls
in Zwischenbehältem und Kokille.
1408
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1111207.71
Bild 7. Stahl-Entgasung
nach dem Vakuum-Heber- VeHahren.
Aus Härders, F., H. Knüppel m. K. Brotz-
mann [58]
a Pfanne o Heizanli^e
b EntgaBungsgef&O
Kontinuierliches Stohlvergiefien
[67 bis 72]
Das kontinuierliche Stahl-Vergießen
wird in langsam zunehmendem Maß
nicht nur in Edelstahlwerken, sondern
auch in Rohrwerken und Blechwerken
Bild 8« Strangguß-Verfahren nach Rossi.
Aus Knapp, B. [72]
s Pfanne d Kühlkammer
b Zwisohenbeh<er e Treibwalzen
c Kokille mit Wasser- f Trennanlage
kühlnng g Abbeförderung
angewendet; schon findet man kon-
tinuierUch gegossene Brammen bis
1000 mm Breite. Auf immer mehr
Stahlarten erstreckt sich das Stahl-
gußprogrcuTun (Sonder- und Massen-
stähle, Stähle von IViartin- und Tho-
mas-Elektrogüte, beruhigt und Unbe-
ruhigt). Die Ausbringung einer An-
lage steigt von 3 bis 10 t/h auf ein
Vielfaches; 140 t/h werden angestrebt.
Außer dem Verfahren von Junghans
und anderen Gießverfahren mit 0,3
bis 1,5 m/min Gießgeschwindigkeit
und einem oder mehr Strängen wendet
man immer mehr das Verfahren von
Rosai 6U1, das mit Gießgeschwindigkei-
ten bis zu 7 m/min arbeitet, Bild 8.
Krofterzeugung und Souerstoff-
herstellung [73 bis 75]
Bei der Krafterzeugung setzen
sich gegenüber den 1- bis 3-MW-Ga8-
dynamos mit einem Wärmeverbrauch
von 4000 kc€d-/kWh immer häufiger
Großanlagen mit 64- bis 100-MW-
Turbogeneratoren durch, die nur 2600
kcal/kWh aufzuwenden brauchen.
Sauerstoffwerke von 10 000 bis
30 000 m'/h werden als Ersatz der
3000 m'/h-Anlagen in Betracht gezo-
gen, nachdem man beim Herstellen
von Erzstۆil und von Schrottstahl
Sauerstoff für eine rationeUe Betriebs -
führung nicht mehr entbehren kann.
Fördermittel [76 bis 80]
Im Transport geht man immer
mehr von der Eisenbahn zu Förder-
bändern für Erz, Koks und Kalk und
zu Lastkraftwagen für Schlacke,
Schrott, Fertigstahl über.
Schönheit der Arbelt [81 bis 83]
Freundlich und sauber — ohne
schmutziges Abwasser und Staub-
fahnen der Essen — , durchzogen von
breiten Straßen im Ejreise behaglicher
Landhäuschen für die Belegschaft
bieten sich uns zunehmend die Eisen-
hütten dar, in denen Menschen in ge-
pflegten Kleidern von den hellen ge-
kachelten Belegschaftshäusem den
luftigen Arbeitsstätten und Bürohäu-
sem zuweuidem. Dort leisten sie dann
in gesunder gleichmäßig temperierter
Atmosphäre ihre Arbeit, die in stei-
gendem Maße geistige, steuernde Tä-
tigkeit und inuner weniger körperliche
Anstrengung ist. Sil 207
[67] • Sehwßrzmeier, W, : Stranggießen. Schrif-
tenreihe „Technik von heute". Stuttgart
1957.
[68] • s. [19]. Beiträge von M. J. Cfwuon,
J. Za^yiydt, 0. Fenton u. J. Fear ton,
W. Siegfried u. Broniewtki, J. M. O. HtUli-
day, K, O. Speith u. A. Bunoeroth, B. Krai-
ner u. B. Tarman, P. Thonuu, O. C. Olton
u. Ourtki nebst Aussprache.
[69] Lettner, F„ u. F. Schmidt: Betriebserfah-
rungen bei der Herstellung und Verarbeitung
von StrangguO kleiner Querschnitte. Stahl
u. Eisen 7S (1958) S. 1028/32.
[70] Elliol, F.: Observation on steelmaUng
research in the TJSSE. Joum. of Met. 11
(1959) Nr. 7 S. 465.
[71] Knapp, B.: Über das Stranggießen von
Eisenlegierungen. VDI-Z. •• (1967) S. 1673
bis 1675.
[72] Knapp, B.: Stranggießen von Stahl gewinnt
an Bedeutung. Klepzigs Fachber. 1958
Nr. 10 S. 380; daraus Bild 8.
[73] WiUwer, W., W. Rauaehenfels, A. Bunkel
u. U. Jelteeh: Entwicklung der Strom- und
Winderseugungsanlagen in vier gemischten
Eisenhatten werken. Stahl u. Bisen 7t (1969)
Nr. 4 S. 185/99.
[74] Simon, R.: Entwicklungslinien der Strom-
und Winderzeugung in gemischten Hütten-
werken. Stahl u. Eisen 7t (1959) Nr. 4
S. 199/204.
[75] Wiibbenhortt, B.\ Die Entwicklung der Ener-
giewirtschaft der westdeutschen Eisen- und
Stahlindustrie 1960 bis 1957. SUhl u. Eisen
7S (1958) S. 777/84.
[76] Vorträge der internationalen Transport-
tagung in Düsseldorf am 15. Okt. 1956. Stahl
u. Eisen 77 (1957) S. 457/503.
[77] Düli, O. : Der „fahrbare Bunker". Eine
Eisenbahn- Studie zum Brztransport vom
Seeschiff zum Hochofen. Stahl u. Eisen 7t
(1959) Nr. 15 S. 1041/57.
[78] Stengert, H. J.: Rationalisierung der gleis-
losen Transporte in Hüttenwerken. Stahl u.
Eisen 7t (1959) Nr. 8 S. 522/33.
[79] Büaer, K. H.: Kritische Betrachtung über
die Mechanisierung und Automatisierung Im
Hüttenwerk. SUhl u. Eisen 7t (1959) Nr. 2
S. 65/73.
[80] Schmidt, E.: Förder- und Beschickungs-
anlage für Zuschläge in einem neuen Stahl-
werk. Dtsch. Hebe- und Fördertechnik (1958)
Oktober-Heft S. 16/20.
[81] Vogl, B.: Entwicklungslinie der Automati-
sierung im Hüttenwerk. Stahl u. Eisen 7S
(1958) S. 1033/88.
[82] Sehenek, H.: Antriebe, Vorstellungen und
Wünsche zum Ausbau der Eisenhütten-
technik. SUhl u. Eisen 7t (1959) Nr. 1
S. 1/8.
[83] Beieehkeü, W., K. Becker, O. Leiber u.
B. V. Mooe, s. [40].
VialzWBrksWBSOn / von OipUng. Alfrmä Wolf, Aachen
DK 621.944.1 (047.1)
Wirtschaftliche Entwicklung
Das Jahr 1058 hrcu^hte für die Eisen
erzeugende und verarbeitende Indu-
strie eine wirtschaftliche Stockung.
Einem seit 1957 anhaltenden Wirt-
achaftarückgang in den Vereinigten
Staaten von Amerika [1] stand ein
nur geringes Wachstum in den euro-
paischen Industrieländern gegenüber.
Nach jahrelangem Anstieg ging
erstmalig die Welt-Rohstahl-
erzeugung im Jahre 1958 um
23 MiU. t auf rd. 270 Mill. t (— 8%)
zurück imd war damit seit vier Jahren
die niedrigste [2]. Die Bundes-
republik Deutschland konnte
trotz verschiedener Einbußen im Jahre
1958 bei der Welterzeugung mit den
gegenüber 1957 unveränderten Antei-
len von 8,8 •/• bei Roheisen, 8,4% bei
Rohstahl und etwa 8% bei Walzstahl
hinter den Vereinigten Staaten von
Amerika und der Sowjetunion weiter-
hin vor Großbrit€«mien in der Reuig-
ordnung ihren dritten Platz wahren
[3; 4].
In der lülontanunion betrug
der durchschnittliche Abfall gegen-
über 1957 rd. 3,7 % , so daß eine Jahres-
Bflclier sind durcii % gekennseichnet
[1] Die Entwicklung der amerikanischen Stahl-
gesellschaften im Jahre 1958. Stahl u.
Eisen 7t (1959) Nr. 9 S. 652/53.
[2] Die Rohstahlerseugung der Welt im Jahre
1958. Stahl u. Eisen 7t (1959) Nr. 1 S. 56.
[3] Roheisenerzeugung der Welt nach Ländern,
Je Kopf der Bevölkerung und in */• der
Welterzeugung 1936 bis 1958. Stahl u.
Eisen 7t (1959) Nr. 10 S. 755.
[4] Eohstahlerzeugung der Welt nach Ländern.
Je Kopf der Bevölkerung und in % der
Welterzeugung 1936 bis 1958. Stahl u.
Eisen 7t (1959) Nr. 8 S. 564.
YDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1409
Stahlerzeugung von 57,7 Mill. t er-
reicht wurde [5 bis 8]. Infolge dee
deutlicheren Rückganges in der Bun-
desrepublik fiel hier die Stahlerzeu-
gung um 7% von 24,5 Mill. t im Jahre
1957 auf 22,8 MiU. t im Berichtsjahr
und lag somit in ihrer Höhe zwischen
den entsprechenden Werten der Jahre
1955 und 1956 [9].
Die Weltroheisenerzeu-
gung [10] war mit 190 Mill. t um
9% kleiner als 1957; ein gleicher pro-
zentualer Abfall brachte für die
Bundesrepublik einen Rück-
gang in der Roheisengewinnung von
18,358 MiU. t im Jahre 1957 auf
16,659 Mill. t im Jahre 1958 [9].
Der Ausstoß der Warm-
walzwerke in der Bundesrepu-
blik [11] verringerte sich ebenfalls auf
Grund der allgemein fallenden Pro-
duktionstendenz um 7,5% von
16,446 Mill. t im Jahre 1957 auf
15,220 MiU. t im Jahre 1958. Von den
einzelnen Walzstahlsorten zeigten die
Mittelbleche eine nennenswerte Zu-
nahme der Jahreserzeugung um 12,8 */• ;
Walzdraht und Feinbleche blieben auf
ihrem Vorjahrsstcuid ; bei XJniversal-
stahl(— 16,4%),Warmband(— 7,8%)
sowie bei Grobblechen ( — 7,1%) wa-
ren die größten Einbußen zu verzeich-
nen; die Jahreserzeugung von Flach-
stahl insgesamt fiel um 4,6% auf
7,244 Mül. t. Trotz dieser Rückgänge
stieg der Anteil des Flachstahls an
der jährlichen Gesamtstahlproduktion
weiterhin von 46,2% im Vorjahr auf
47,7 % und folgte der schon seit Jahren
zu erkennenden steigenden Tendenz
[12].
Der Erzeugungsrückgang in der
Bundesrepublik zog auch eine 4,5% ige
Verminderung der Arbeitskräfte nach
sich; in den Walzwerken sowie deren
HUfs- und Nebenbetrieben ging die
Anzahl der beschäftigten Arbeiter von
114 765 im Jahre 1957 auf 109 547
im Jahre 1958 zurück. Hierdurch
ergab sich für 1958 eine Jahreserzeu-
gung von rd. 140 1 je Arbeiter ; je Kopf
der Bevölkerung betrug im Berichts-
jahr die Roheisenerzeugung 326 kg,
die Rohstahlerzeugung 446 kg und die
Walzstahlerzeugung 300 kg.
Während fast aUe westUchen Indu-
strieländer Rückgänge in ihren Eisen-
und Walzstahlerzeugungen verzeich-
nen mußten, konnte die Sowjet-
union ihre Roheisenerzeugung im
Berichtsjahr auf 39,5 Mül. t, die Roh-
stahlproduktion auf 55 MiU. t und
ihren Ausstoß an Walzwerkserzeug-
nissen auf 42,8 MiU. t erhöhen, so daß
sie die Erzeugung der Montanunion
fast erreichte. Dabei ist jedoch zu be-
rücksichtigen, daß auf Grund der
Wirtschaftslage die Anlagen der in der
Montanunion zusammengefaßten Län-
der nur zu 60 bis 80% ausgelastet
waren, während die der Sowjetunion
voU ausgefahren werden konnten. Mit
der Einführung des sog. Siebenjahres-
planes [13 bis 15] am 12. November
1958, der den letzten für die Jahre
1956 bis 1960 aufgesteUten Fünfjah-
resplan bis ztun Jahre 1965 fortsetzt,
unternimmt die Sowjetunion große
Anstrengungen, den Unterschied zwi-
schen der amerikanischen imd der
eigenen Stahlkapazität auszugleichen.
Bis 1965 soUen folgende jährUche Pro-
duktionszahlen erreicht werden : 65 bis
70 MUl. t Roheisen, 86 bis 91 MiU. t
Rohstahl und 65 bis 70 MiU. t Wak-
stahl bei einem Investitionsaufwand
von rd. 25 Mrd. Rubel. Die für 1965
vorgesehenen Produktionszahlen be-
deuten Zuwachsquoten bis zu 80%,
während die Geldmittel nm rd. 60 Mrd.
Rubel (w 15 Mrd. $) mehr betragen
als die Investitionen der Jahre 1952
bis 1958. Die Walzstahlproduktion mit
einer Steigerung um 30 bis 35 MiU. t
bis zum Jahre 1965 erfordert das Er-
weitem bestehender Anlagen sowie
den Bau neuer Walzwerksanlagen mit
einem Ausstoß von je 3 bis 4 MiU. t
jährUch [16]. Insgesamt sind 80 Walz-
straßen, davon 54 neue Wannstraßen,
mit einer Gesamtjahresleistung von
30 MiU. t geplant, die mögUchst weit-
gehend automatisiert laufen soUen.
Nach amerikanischen Berichten [17]
Uegt das Ausbringen für ein gleiches
Erzeugnis in der Sowjetunion 25 bis
50% unter dem amerikanischen, und
die Güte dieser Walzeraseugnisse soU
nicht die in Amerika erreichte auf-
weisen [18].
Seit Kriegsende befinden sich in
verschiedenen Ländern,
wie Pakistan, Süd-Korea imd Portu-
gal, auf den PhiUppinen, in Israel, Ko-
liunbien, Venezuela, Peru und auf
Hawai die ersten Hüttenwerke in Bau
bzw. schon in Betrieb [18].
Aus den AufsteUungen [7; 8] der
europäischen Gemeinschaft für Kohle
und StcJü über die Entwicklung der
höchstmögUchen Jahreserzeugung an
Roheisen und Rohstahl im Vergleich
zu der tatsächUchen Erzeugung geht
hervor, daß der Ausnutzungs-
grad in der Bundesrepublik, ähnlich
dem in der Montanunion, von 97% im
Jahre 1955 auf rd. 82% zu Ende des
Jahres 1958 gefaUen ist; dieser Wert
konnte auch im ersten Halbjahr 1959
nur mit Mühe gehalten werden. Durch
die günstigere Entwicklung [19] im
zweiten Vierteljahr brachte das erste
Halbjahr 1959 eine niu* wenig unter
den ProduktionszcJilen des vorjähri-
gen Vergleichszeitraums Hegende Er-
zeugung von rd. 8,346 MiU. t Roh-
eisen, 11,794 MiU. t Rohstahl sowie
7,579 Mül. t an Walzstahl-Fertig-
erzeugnissen [20].
Walzvorgang
Die mathematischen Ableitungen
der FUeßbedingungen bilden die theo-
retischen Grundlagen für die prakti-
schen Verformungsvorgänge. Obwohl
die Plastizitätslehre [21] erst seit weni-
gen Jahren Eingang in die Verfor-
mungskunde der MetaUe gefunden hat,
zeigt sie bereits überraschende Ergeb-
nisse, die ein Vorausberechnen und Be-
stimmen der im Walzspalt auftreten-
den Kräfte und FUeßbedingungen in
sehr guter Annäherung an die gemesse-
nen Werte gestatten.
Über die Anwendung der Mechanik
zäher Medien auf die Verformungs-
vorgänge des Walzgutes im Walzspalt
berichtete A, Kneschke; er zeigte, wie
hiemach die Erfahrungstatsachen in
weiterem Umfange bestätigt werden
können, als dies nach den Berechnun-
gen auf Grund der Kdrmdn-Siebel'
sehen Theorie möglich ist [22; 23].
Diese Betrachtungen erstrecken sich
auf den ebenen Walzvorgang bei Wal-
zen mit gleichem Durchmesser und
gleicher Umfangsgeschwindigkeit.
[5] Die Eoheisen- und Stahlerzeugung der
Montanunion-Länder im Jahre 1068. Stahl
u. Eisen 7t (1960) Nr. 4 S. 247.
[6] Statistische Informationen S (1068) Nr. 7
S. 406/612.
[7] Statistisches Bulletin 7 (1060) Nr. 2 S. 186
his 240.
[8] SUtistisches Bulletin 7 (1050) Nr. 3 S. 186
bis 286.
[9] Die Erzeugung im Bundesgebiet Deutsch-
land im Dezember und im Jahre 1068.
SUhl u. Eisen 7t (1060) Nr. 8 S. 173.
[10] Die Welt-Eisenerzeugung im Jahre 1068.
Stahl u. Eisen 7t (1060) Nr. 0 S. 660/61.
[11] Die Eisen schaffende Industrie in der
Bundesrepublik im Jahre 1068. (Beschfif-
tigtenstand, Einzelversorgung.) Stahl u.
Eisen 7t (1060) Nr. 8 S. 666/60.
[12] Sedlaetek» H.. u. A. Wolf: Jahresübersicht
Bisenhüttenwesen, Abschn. Walzwerks-
wesen. YDI-Z. Ot (1067) Nr. 30 S. 1646/62.
[lZ]Jenieet, L,: Die sowjetische Hüttenindu-
strie im Sieben jahresplan 1060/66. Hutn.
Listy April 1060.
[14] ChMmikoiw, W.: Aus der russischen Bisen-
und Stahlindustrie. Piano wo jp Chosjaistwo
(Planwirtschaft) 1050 Märzheft S. 27 (vgl.
Stahl u. Eisen 7t (1060) Nr. 11 S. 836/36).
[16] Reißer, A.: Der Sieben jahresplan der So-
wjetunion 1050/66. VDI-Nachrichten Nr. 4
vom 14. Febr. 1060 S. 7.
[l6]Zelikow, A. l,: Grundrichtungen in der
Entwicldung der Herstellung von Walz-
stahl und Bohren in den nächsten Jahren
in UdSSB. Stal 1058 Nr. 11 S. 1006/11.
[17] Die Auswirkungen des neuen Siebenjahres-
plans auf die Eisen- und Stahllndusirie der
UdSSB. MonUn-Archiv (1050) Nr. 8 8. 11
bis 12.
[18] Madeen, l. B. : Entwicldungen in der
Eisen- und Stahlindustrie der Verelnigtea
Staaten von Amerika im Jahre 1068. Iren
Steel Eng. 30 (1060) Nr. 1 S. 112/68.
[10] Sohl, H, O.: Zur derzeitigen Lage der Bisen
schaffenden Industrie des Bundesgebietes.
SUhl u. Eisen 7t (1060) Nr. 11 8. 826/31.
[20] Die Erzeugung im Bundesgebiet im Juni
und im ersten Halbjahr. Stahl u. Bisen 7t
(1050) Nr. 16 S. 1008.
[21] • HM, R, : Mathematische Theorie der
Plastizität. Oxford 1060.
[22] Knetehte,A.: Zur hydrodynamischen Theo-
rie des Warmwalzens. Freiberger For-
Bchungahefte B 10 (1057) S. 6/34.
[23] Wie [22] und • Arch. Bisenhüttenw. tt
(1058) S. 11/22.
1410
YDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
Außerdem wurde die hydrodynami-
sche Theorie des Walzvorgangs auf die
mechanischen Vorgänge im Walz-
Spalt beim Walzen mit verschiedenen
Umfangsgeschwindigkeiten der im
Durchmesser gleichen Walzen, ins-
besondere beim „Schleppwalzen*' mit
nur einer angetriebenen Walze, er-
weitert [24]. Unter diesen Voraus-
setzimgen werden die Wsklzendruck-
kraft, das Walzenreibungsmoment und
die spezifische Walzleistung in Ab-
hängigkeit von den Walzparametem
angegeben, und es wird gezeigt, daß
für kleine Werte der Walzzahl — ^
r
(Aq Walzguthöhe, r Walzen-Hlbmr.) der
hydrodynamische Anteil gegenüber
dem statischen um so mehr ins Gewicht
fallt, je größer die relative Höhenab-
nahme ist. Im Grenzfall des Schlepp-
walzenantriebs ergibt sich zwischen
Treib- und Schleppwalze ein Schlupf,
der bei zunehmender rel. Höhenab-
nahme und abnehmender Zähigkeit
des Walzgutes größer wird, und zwar
umso mehr, je größer die Walzzahl ist.
Zum experimentellen Ermitteln der
Verformung im Walzspalt wurden
Aluminiumbleche mit eingegossenen
Metallfäden bei verschiedenen Ab-
nahmen gewalzt und röntgenogra-
phisch untersucht; hierbei ergaben
sich Verformungen der Fäden, die mit
der von der hydrodynamischen Theo-
rie geforderten Gestalt überraschend
gut übereinstimmen. Es wäre erstre-
benswert, in einer größeren Untersu-
chimg Walzversuche auszuführen, die
die Anwendbarkeit dieser neuen Theo-
rie und ihre Grenzen aufzeigen sollten.
Auch die Verformungsvorgänge
beim Ziehen von Drähten durch koni-
sche Düsen lassen sich mittels der dem
Walzvorgang zugrunde gelegten hy-
drodynamischen Vorstellung beschrei-
ben, und es ist möglich, die für das
Ziehen erforderliche Zugkraft und den
Leistimgsaufwand in guter Überein-
stimmung mit der Erfahrung zu be-
rechnen.
Die Formeln ztun Berechnen der
Walzkraft imd der Drehmomente [25]
enthalten Größen über die gewählten
Walzbedingungen sowie über das
Fließvermögen des Werkstoffes. Wäh-
rend aber die Walzbedmgungen auf
Grund der gewählten Abmessung des
Wfiklzgutes, der Stichabnahme, des
Walzendmrchmessers sowie der Walz-
geechwindigkeit genau festliegen, läßt
sich die Fließspannung, die ziun Ver-
formen des Werkstoffes nötig ist, oft
nur ungenau angeben. Bei richtiger
Wahl dieser sog. Formänderungs-
festigkeit zeigen alle Formeln gute
Warm- und
Die maschinen- und elektrotech-
nische Entwicklimg [62 bis 74] der
vergangenen Jahre änderte und ver-
besserte die Gescuntcuiordnung der
Ubereinstinunung mit den in Wirk-
lichkeit vorliegenden Beanspruchun-
gen [26 bis 34]. Die Formel nach
R, B, Sims zum Ermitteln von Walz-
kraft und Drehmoment für das Warm-
walzen ist in ihrer Anwendimg leicht
zu handhaben; aus diesem Grunde
wurden neuerdings mit einem „cam-
plastometer** Untersuchungen ange-
stellt, um die richtigen Werte der
Formänderungsfestigkeit für den
Walzprozeß zu erhalten. P. M. Cook
imd W, McCrum [36] stellten mit die-
sen Werten für zwölf verschieden
legierte und unlegierte Stähle Schau-
bilder auf, aus denen die in der Sims-
sehen Formel auftretenden Kenngrö-
ßen in Abhängigkeit von Walzen-
durchmesser, Anfangshöhe, Stich -
abnähme und Walzgeschwindigkeit in
einem Temperatiurbereich von 900 bis
1200 °C abgelesen werden. K. Weber
[40] wählte in seiner später erschiene-
nen Arbeit eine andere Dcurstellungs-
weise der von Cook und McOrum auf-
gestellten Diagreunme und fügte zwei
weitere legierte Stähle hinzu, deren
Formändenmgsfestigkeiten aus Arbei-
ten von W, Lueg imd H, O. MÜUer
entnommen wurden [37 bis 61].
Kaltwalzen
Walzwerke und auch ihre baulichen
Einzelheiten, indem diese Anlagen
zur Leistungssteigerung weitgehend
mechanisiert und automatisiert wur-
[24] • AUfheyer, H. : Untersuchung der Walzen-
abniitsnng mit besonderer Berflcksichtl-
gong des Schleppwalzens bei Fertigwalzen
von Warmband. Dr.-Ing.-Diss. Aachen
1069.
[2SyWldttoH, P. W.: Berechnung von Walz-
kralt und Drehmoment beim Kaltwalzen
nach neuzeitlichen Theorien. J. appl. Mech.
13 (1066) S. 307/11.
[26] Wuiotowtki, Z., W. Ooreeki, E. Judyeki u.
F. Wiaeek: Das Warmwalzen von Stahl
mit großen Abnahmen. Prace Inst. Hutn.1t
(1068) Nr. 4 S. 186/08.
[27] Wooden, E, A., u. T. P, lodiee: Warm-
verformung von Titan. Maschinery, Lond.«
•1 (1067) Nr. 2880 S. 637/41 (Übersetzung
In: Technik 13 (1068) Nr. 6 S. 427/20).
[28] DaM, W., u. W. Lueg: Über den Einfluß
der Walzbedingungen auf die Bigenschaf-
ten von kohlenstoffarmem Warmband.
TeU 11. Mechanische Bigenschaften und
und (Jefflge. Stahl u. Bisen 78 (1068) Nr. 25
S 1 703/08.
[SO] Tong, K., u. O. Saeh$: Walzentrennkraft
und kleinstmflgliche Dicke von kaltgewalz-
ten Bändern. J. Mech. Phys. Solids 0 (1067)
Nr. 1 S. 36/46.
[30] Zdiitow. A. L.: (Gegenwärtiger Stand der
Theorie des Walzdrucks beim Längswalzen.
Stal 1068 Nr. 6 S. 484/41.
[31] >ricMttoii;«J;t, Z.: Die Formändenings-
geschwindigkeit beim Warmwalzen. Neue
Hfltte 3 (1068) Nr. 8 S. 404/07.
[32] Deklinger, U. : Die Bntstehung von inneren
Spannungen bei Vorgängen in Metallen.
Z. Metallkde. SO (1060) Nr. 8 8. 126/30.
[33] Eriteh, A.: Zur Festigkeitshypothese der
metalliÜMhen Werkstoffe nach H. M.
Schnadt. Arch. Bisenhattenwesen 30 (1050)
Nr. 3 S. 160/86.
[34] • PlünkiUn, TT., u. W. Möhrlieh: Die Er-
mittlung der FtieOkurven von Schrauben-
werkstofiTen. K61n 1068.
[ZS]9Cook, P.M., u. A.W. McCrum: Die
Bestimmung von Walzkraft und Dreh-
moment beim Warmwalzen von Flach-
querschnitten. London 1068.
[ '6] Wd>er, K. : Berechnungsunterlagen zur Er-
mittlung von Walzkraft und Drehmoment
beim Warmwalzen. Freiberger Forschungs-
berichte B 40. 8. 1/116.
[37] Branden, F. G., u. H. NtUting: Das (Gefflge
von verformtem Bisen. Acta Metallurg.,
New York (1060) Nr. 2 8. 101/10.
[38] Morgan, E. L. : Wie kann die Theorie dem
Kaltwalzer helfen? Sheet Metal Ind. 30
(1050) Mr. 68/61.
[80] Oueuuier, A., u. R. CaUro: Untersuchun-
gen Ober das Verhalten legierter Stähle bei
der Warmverformung. Bev. Metallurg.,
M6m., SS (1068) Nr. 11 S. 1023/41.
[40] Vanderbeek, R. W.: In Buropa ausgeflbte
Verfahren zum Warmwalzen im unteren
Temperaturbereich. Weld. Bes. 1068 Nr. 3
S. 114/16.
[Ai]Li'Chi, Tai, u. W. ChUn-Kang: Unter-
suchung der Texturen von Armco-Bisen
durch magnetische Drehmomentmessun-
gen. Acta metallurg. sinica 3 (1068) Nr. 1
S. 47/64.
[42] Neng-Kuan, Chen, u. Liu Chang-Lu: Walz-
und BekristalUsationstexturen in Elsen-
SlUzium-Legierungen. Acta metallurg. si-
nica 3 (1068) Nr. 1 8. 30/46.
[48] PatcKkow, P. O., u. W. A. Bratttehina:
Über die Oleichmäßigkeit der Verformung
im vielkristaUinen Haufwerk. Fisika Me-
Ullow i Metallowiedentle 0 (1068) Nr. 1
S. 128/34.
[44] Rytel, K.: Der mittlere Streckungsgrad
bei irregulären Kalibrierungen. Freiberg.
Forsch.-H., Beihe B. Nr. 27. 1068, S. 128
bis 140.
[45] Mmer, H., u. H. StäMein: Walztexturen
von Transformatorenstahl. Arch. BiBcn-
hQttenwes. SO (1068) Nr. 6 8. 377/00.
[A6] Shurawljow, M.W., u. S.O. Nekrattott:
Kalibrierung und Walzen von Form-
profilen aus legiertem Stahl. Stal Nr. 1
(1060) S. 68/63.
[47] Rudoj, W. S., A. S. Alferowa u. a.: Ferti-
gungsverfahren fOr die Herstellung von
nahtlosen Bohren aus hochlegierten bor-
haltigen Stählen. Stal (1060) Nr. 1 S. 68
bis 73.
[48] Brayihaw, E. E. : Walzen und Kalibrieren
von Spundwandbohlen. Blast Fum. Steel
Plant 40 (1068) Nr. 3 S.810. 312, 337, 330,
341 u. 345/48.
[40] Orotit, W., u. H. GcUtoald: Der Einfluß
von Kohlenstoff, Mangan, Chrom, Nickel
und Molybdän auf das freie Breiten von
St-ählen. Stahl u. Eisen 70 (1050) Nr. 12
S. 856/66.
[50] Sedlaezek, H. : Eine neue Kalibrierung zur
Walzung von Trägem, besonders von
Leichtträgern. Bev. M6tallurg., M^m., SS
(1058) Nr. 4 S. 333/38.
51] • Grüner, P. : Das Walzen von Hohlkörpern
und das Kalibrieren von Werkzeugen zur
Herstellung nahtloser Bohre. Berlln/GK)t-
tingen/Heidelberg 1050.
52] An»ehütz, H.: Planung der elektrischen
AusrOstung fttr kontinuierliche Walzen-
Straßen. BBG-Nachr. 40 (1058) Nr. 2 S. 101
bis 104 u. S. 107/11.
63] Ballt, W. E.: Über grundsätzliche Fräsen
des Antriebs von Kaltwalzmaschinen. I/II.
Blech S (1058) Nr. 7 8. 37/47; Nr. 8 S. 20
bis 28.
54] Blain, P. : Das Planetenwalzwerk . von
Sendzimir. Circ. Infor. techn. IS (1058)
Nr. 4 S. 853/50.
56] Bro9eh, H., u. H. Waburek: Erzeugungs-
lenkung in Walzwerken mit Nachrichten-
und Signalanlagen. Stahl u. Eisen 70 (1050)
Nr. 1 S. 28/32.
66] Gieve, F. J., u. R. J. Secerton: Entwurf und
Werkstoffe fOr G^elenkspindeln mit (Gelenk-
steinen fflr Walzwerksanlagen. Iron Steel
Eng. 3S (1058) Nr. 5 S. 127/30.
57] Gray, A. C, u. J. G. MiUeheU: Aufbau und
Arbeitsweise der 117er Block- Brammen-
straße der Steel-Gompany of Canada, Ltd.,
Hamilton/Ont. Iron Steel Eng. 3S (1068)
Nr. 8 S. 123/31.
68] Greiner, J. H : Neue Warmband- Vor-
straßenantriebe. Iron Steel Eng. 3S (1058)
Nr. 0 S. 151/50.
50] Grüner, P.: Über das Kaltwalzen von
Blechen und Bandstahl mittlerer Breite.
Masch.-Markt 04 (1058) Nr. 03 S. 156/60.
60] G<mbaud, P. : Das Kaltwalzen von Weiß-
blech bei den Forges de Basse-Indre. Techn.
mod. SO (1058) Nr. 6 S. 201/06.
61] Hüter, K. H.: Kritische Betrachtung Aber
die MechaniBierung und Automatisierung
im Hüttenwerk. Stahl u. Bisen 70 (1050)
Nr. 2 S. 65/73.
62] Kalberkamp, H. J. : Die derzeitige Entwick-
lung von Brammenstraßen. Iron Steel Eng.
3S (1058) Nr. 2 S. 78/81.
63] Kenyon, A. F., VC. ff. J. Oakee: Elektrische
Antriebe fOr eine Draht- und Feinstahl-
straße mit hoher Walzgeschwlndigkelt.
Iron Steel Eng. 3S (1068) Nr. 3 S. 128/36.
64] Makarenko, W. S. : Walzen des Walzdrahtes
auf dem kontinuierlichen Drahtwalzwerk.
Metallurg. Nr. 11 (1068) S. 28/34.
65] Münker, F. : Die Entwicklung des Baues
von Walzwerkseinrichtungen. Ind.-Kurier,
Techn. u. Forsch. 11 (1058) Nr. 68 S. 240
bis 250.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1411
den [75 bis 89], Die Diirchsatzlei-
stung solcher Walzwerke läßt sich
durch Kleinhalten der Walzneben-
Zeiten, insbesondere auch durch eine
geringe StichanzaJil, bis zu einer
Grenze steigern, die durch die maxi-
mal mögliche Stichabnahme bestimmt
wird. Femer erfordert die Betriebs-
sicherheit, daß die Speuinungen in
den Walzen [90], die Walzenlager-
und Walzkräfte, die Antriebsmo-
mente sowie die Walzmotorenleistung
in einem zulässigen Bereich bleiben
[91 bis 94]. Um aber hier bis an die
obere Grenze herangehen zu können,
muß man unbedingt die beim Walzen
auftretenden Kräfte erfassen [95].
Bis vor kurzem konnten lediglich
in Versuchswalzwerken, aber nicht
unter Betriebsbedingungen, exakte
Meßwerte erhalten werden, so daß
bei allen größeren und mehrgerüsti-
gen Straßen Unklarheiten über die
tatsächlichen Beanspruchungen be-
standen.
Die Entwicklung des Deh-
nungsmeßstreifen - Ver-
fahrens in Verbindung mit der
modernen Meßelektronik lassen heute
auf Grund der bisherigen Erfahrun-
gen einen Einbau von Meßgeräten
zum Erfassen der Walzgrößen als
erfolgversprechend und anstrebens-
wert erscheinen. Grundsätzlich be-
schreitet man dabei zwei Wege:
1. Es wird im direkten Kraftfluß
durch Einbau von Kraftmeßdosen
zwischen Einbaustück (Walzenlager)
und Anstellspindel gemessen ;
2. man ermittelt aus der im Ständer
beim Walzen auftretenden Dehnung
die im Walzspalt wirkenden Elräfte.
Das erste Verfahren wird trotz
größeren Aufwandes in den meisten
Fällen bevorzugt, da hierbei bessere
Eichmöglichkeiten und somit größere
Meßgenauigkeiten gegeben sind; das
zweite Verfahren setzt eine in beiden
Ständern seitengleiche Dehnung vor-
aus, eine Forderung, die wohl nur
bei Blechstraßen mit einheitlichem
Walzprogranmi erfüllt sein dürfte.
Wenn auch zum Erfassen der
Walzkräfte noch Kraftmeßdosen auf
k£^azitiver oder induktiver Grund-
lage gebaut werden, so läßt sich die
Walzendrehmomentmes-
sung [96] an den Kuppelspindeln
mit Erfolg nur über das Dehnungs-
meßstreifen-Verfahren vomehmen[97].
Auch hier haben sich trotz Schwierig-
keiten beim Übertragen der Meß-
ströme über Schleifringe gute Meß-
möglichkeiten gezeigt, so daß heute
praktisch an allen Walzenstraßenty-
pen, sei es zur Betriebsüberwachung
oder für Forschungszwecke, die auf-
tretenden Kräfte ermittelt werden
können.
Für den Konstrukteur ergibt sich
aus der guten Anwendbarkeit dieser
Meßverfahren, daß bei Neukonstruk-
tionen oder Umbauten von Walz-
gerüsten der Einbau von Kraft-
meßdosen berücksichtigt werden
sollte. Der Idealfall läge wohl dajm
vor, wenn solche Kraftmeßglieder als
feste Bestcmdteile zur Funktion des
Walzgerüstes nötig wären: Dadurch
könnte man die Stichpläne den zu-
lässigen Beanspruchungen anpiassen
und die gewonnenen Erkenntnisse
beim Bau von Anlagen verwerten.
Für eine neuzeitliche Bandstraße
sind außer der Messung der Walz-
kräfte [98] infolge der heute ange-
strebten Maßhaltigkeit der Bänder
zwei weitere Meßvorrichtungen er-
forderlich: Ein Dickenmeßgerät und
ein Breitenmeßgerät [99]. Während
heute Dicke n m eßgeräte
[100 bis 107] mit einwandfreier An-
zeige — wenn auch die Entwicklung
noch nicht abgeschlossen ist — in
vielen Straßen eingesetzt sind» so
durchlaufen die Breitenmeß-
geräte [108 bis 110] ihre erste
[66] Protatsote, N. F., W. P. Chiebnikow u. a. :
Vervollkommnung der Armatur des Walz-
werks fflr schweres Halbzeug im Grobeisen-
betrieb. MeUUurg. (1068) Nr. 10 S. 25/20.
[67] RtUhbone, M.: Mdgllehe Entwicklungen
zur Automatisierung von Block- und
BrammenstraOen. Iron Coal Trades Bev.
170 (1058) Nr. 16 S. 1074/76.
[68] Roth, W. : Über eine zweckmäßige Walzen-
form fOr das Auswalzen dflnner Folien.
Ing.-Arch. 86 (1058) Nr. 5 S. 333/37.
[60] Roger, C: Die Antriebe von Block- und
Block- Brammen- Straßen. Cire. Inform,
techn. IS (1058) Nr. 11 S. 2263/88.
[70] Sack, E. Th.: Neuere Entwicklungen an
Schwerwalzwerken. Techn. Mitt.. Essen S1
(1058) Nr. 10 8. 405/00.
[71] Sendtimir, T.: Das Planeten walz werk und
seine Anwendung. Iron Steel Eng. 3S (1058)
Nr. 1 8. 05/101.
[72] Vogl, H.: Entwicklungslinie der Automati-
sierung im Hüttenwerk. Stahl u. Eisen 7t
(1058) >r. 15 S. 1033/38.
[73] Wom, D. K,: Walzen von Bändern aus
Metallpulvem. Powder Metallurg. (1058)
Nr. 1/2 S. 85/03 u. S. 148/44.
r74] Zelikow, A,l.: Neue Walzstraße. Metallurg.
(1050) Nr. 2 S. 21/25.
[75] Araujo, L. A.: Neuzeitliche Blechherstel-
lungsverfahren. Bol. Assoc. Bras. Metais 13
(1067) Nr. 46 S. 61/62.
[76] Brutuherg, H.: Antrieb und Regelung von
Kaltwalzwerken. Techn. mod. SO (1058)
Nr. 2 S. 02/08.
[77] Böer, H. : Betriebserfahrungen mit Zentral-
ölumlaufanlagen in Walzstraßen. Schmier-
techn. S (1058) 14 r. 3 S. 126/26.
[78] Breuer, K.: Neuzeitliche Walzwerks-
getriebe. Demag-Nachr. (1058) Nr. 164
8. 1/16.
[70] Corde», H.: Automatisierung Im Hütten-
werk. BBC-Nachr. 40 (1068) Nr. 3 S. 120
bU 141.
[80] Diestel, P,: Wertung der Bauart und Ar-
I beltsweise einer Qrobblechstraße auf
6ru nd von Betriebsergebnissen. Stahl u.
Eisen 7S (1058) Nr. 22 S. 1536/46.
[81] Hilterhau», W.: Planungsarbeiten für die
bauliche Gestaltung eines Grobblech-
Walzwerkes. Stahl u. Eisen 70 (1058) Nr. 21
S. 1526/36. r«
[82] Fujiki, Sk.: Neuere Entwicklung in der
Blechherstellung und einiger damit zu-
sammenhängender Fragen. Tetsu to Ha-
gan6 44 (1058) Nr. 7 S. 705/00.
[88] Oravenetreier, P. R. : Haspelantrieb mit
Drehstrommotoren über Bchlupfkupp-
lungen. Iron Steel Eng. 30 (1050) Nr. 1
S. 70/83.
[84] Mert, L. : Messen und Regeln bei der Auto-
matisierung industrieller Herstellungspro-
zesse. Elektrotechn. Z., Ausg. A, 70 (1058)
Nr. 22 S. 861/67.
[80] Nürttberg, W. : Entwicklung der Antriebs-
technik und der elektrischen Maschinen in
Walzwerksanlagen. Stahl u. Eisen 70 (1060)
Nr. 10 S. 604/703.
[86] Schink, H. : Über die Bedeutung der Stör-
größen in der Automatisierung. Automati-
sierung 3 (1058) Nr. 12 S. 5/8.
[87] Spenle, S.A.: Betriebseriahrungen und
Erkenntnisse an einer Warmbreitband-
Straße und einem Kaltbandwerk. Stahl u.
Eisen 70 (1050) Nr. 10 S. 683/03.
[88] Starling, C. W. : Das Vorwalzen von Stahl
durch Warmwalzen. Sheet Metal Ind. 3S
(1058) Nr. 870 S. 861/71.
[80] Durchlaufendes Walzen von nichtrosten-
dem Bandstahl. Sheet Metal Ind. 3S (1058)
Nr. 372 S. 246/58.
[00] Kobrin, M. M., u. K, W. Schisehokon: Ver-
längerte Lebensdauer von aufgeschrumpf-
ten Mänteln bei Stützwalzen von Kalt-
walzwerken. Metallowendenije l Obrotka
Metallow (1058) Nr. 5 S, 43/48.
[Ol] Müller, H.-G., u. P. Fuiüie jr.: Versuchs-
mäßige und rechnerische Bestimmimg von
Walzkraft und Drehmoment bei gleich-
zeitiger Einwirkung von Band Zugspannun-
gen. Stahl u. Eisen 70 (1068) Nr. 22 S. 1664
bU 1574.
[02] Müller, H. G., u. W. Lueg: Folgerungen aus
Versuchswalzungen auf einer viergerüstigen
Kalt-Breitbandstraße. Stahl u. Eisen 70
(1050) Nr. 6 S. 325/31.
[03] Leid», W. M. : Instandhaltung der Stütz-
walzenlager in Bandwalzwerken. Iron Steel
Eng. 3S (1058) Nr. 11 S. 114/22.
[04] Strafe, O. : Wälzlager im Walzwerksbau.
Techn. Mitt.. Essen S1 (1058) Nr. 10 S. 504
bis 500.
[05] Vgl. a. Weineci, H. : Jahresübersicht Eisen-
hüttenwesen, Abschnitt: Messen und Re-
geln im Eisenhüttenwesen, Unterabschnitt:
Messen und Regeln im Walzwerk. VDI-Z. 101
(1060) Nr. 30 (dieses Heft), S. 1416/20,
insbes.: S. 1418.
[06] KahleU, H.: Walzkraft- Walzmoment
messungen beim Warmwalzen von 8-t-
RohblOcken aus unbemhigtem welchem
SM- Stahl. Diplomarbeit Inst. f. Bilds.
Formgeb. Aachen 1050.
[07] Campbell, W. R., u. F, R. Suü: Eine Tor-
sionsmeßeinrichtung für lange umlaufende
Wellen mit transistorbestücktem AM-FM-
Sender, Proc. Soc. exper. Streas Analsrsia 14
(1067) Nr. 2 S. 65; Referat s.: ElektroBik 7
(1058) Nr. 6 S. 184/86.
[08 Meerwowüsch, I. M. : Qer&i zur fortlaufen-
den Überwach ung des Walzdruckes. Stal 10
(1058) Nr. 8 S. 718/21.
[00] Vgl. a. [05] S. 1418.
[100] ^azan, B.: Die Banddickenregelung in
einem Kaltwalzwerk mit einteiligen Stän-
dern. R^v. g^n. Möc. 40 (1068) Nr. 112
S. 301/05.
[101] Orudjew, P.: Hauptursachen der Band-
dickendifferenz beim Warmwalzen auf
kontinuierlichen Walzwerken. Stal (1068)
Nr. 0 8. 813/17.
[102] Hart, N. A.: Verbesserung der Dicken-
reglung mit Hilfe von Bremsstrahlen. Ck>n-
trol Engng. S (1068) Nr. 4 S. 125.
[108] Kenyom, A. F.: Selbsttätige Dickenreglung
an einer neuen Tandemstraße hoher Ge-
schwindigkeit für Weißblech. Iron Steel
Eng. 3S (1068) Nr. 12 S. 148.
[104] OreUana, 1,0.: Entwicklung der selbst-
tätigen Diokenregelungen für Bandwalz-
werke. Iron Steel Eng. 3S (1058) Nr. 8
S. 144/60.
[105] Walker, N. S., J. W. Cook u. J. W. Wal-
lace: Selbsttätige Dickenreglung fflr Tan-
dem-Kaltbandwalzwerke. Iron Steel Eng.
3S (1058) Nr. 7 S. 124/32.
[106] Selbsttätige Dickenreglung an einem Kalt-
bandwalzwerk. Machinery, Lond., 01(1058)
Nr. 2857 S. 157/58.
[107] Vereinfachung der Dickenreglung durch
die Jones & Laughlin Steel Corp. in All-
quippa. Steel 140 (1058) 19r. 14 S. 110
u. 113.
[108] Oiry: Das Breitenmeßgerät an der konti-
nuierlichen Breitbandstraße der SOLLAC.
Circ. Inform, techn. IS (1068) Nr. 7 S. 1505
bis 1500.
[100] Oiry: Das Messen der Bandbreite als
Grundlage für die Regelung einer konti-
nuierlichen Breitbandstraße. Circ. Inform,
techn. IS (1068) Nr. 7 S. 1487/1505.
[110] Neues Breitenmeßgerät für Warmband.
Iron and Steel 31 (1058) Nr. 5 S. 175.
1412
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
Bewährungszeit. Bei stark wechseln-
dem Programm mit unterschiedlicher
Breite infolge kleiner Losgrößen stei-
gen die Schwierigkeiten, so daß sich
die Breitenmessung zunächst auf
Straßen beschränkt, die in ihrem
Walzprogramm Bänder mit einheit-
licher Breite walzen. Ein in Deutsch-
land entwickeltes Breitenmeßgerät
[111] arbeitet mit zwei Fernseh-
kameras, die die Breite des Bandes
erfassen und auf elektronischem Wege
mit einer Sollbreite vergleichen. Da-
durch wird es möglich, dem Anzeige-
gerät die auftretenden Breitenab-
weichungen elektrisch und nicht op-
tisch zuzuführen. Eine Abweichung
in der Größenordnung von db It^ mni
kann selbst bei Schieflaufen des
Bandes bis zu 20 mm aus der Lauf-
richtung gemessen werden.
Ein in England entwickeltes Brei-
tenmeßgerät auf optischer Grund-
lage [112] für Warmband bis zu
450 mm Breite arbeitet mit einer
Anzeig^genauigkeit von 0,1 nun bei
Bandaustrittsgeschwindigkeiten bis
zu 180 m/min. Bei diesem Grerät,
das die Breite am hochstehenden
Band mißt, wird ein paralleler Licht-
strahl durch das Bcmd entsprechend
seiner Breite mehr oder weniger abge-
deckt. Der Lichteinfall des durch
das Band nicht abgeblendeten Licht-
strahles wird über ein Spiegel- imd
Linsensystem einer Fhotozelle zu-
geführt und elektronisch ausgewertet,
80 daß auf einem Schnellschreiber die
Istbreite abgelesen werden kann.
Besondere Vorrichtungen sind er-
forderlich, auch bei erhebhcher Dunst-
entwicklung durch verdampfendes
Kühlwasser über größere Zeiträume
ein einwandfreies Messen zu gewähr-
leisten sowie Schwankungen in der
Laufrichtung des Bandes auszuglei-
chen. Ln AugenbUck können nur
Bänder bis 450 nmi Breite gemessen
werden; es ist jedoch bei Weiterent-
wicklung der mechanischen Einrich-
tungen damit zu rechnen, daß sich
die Anwendung des Gerätes auch auf
größere Breiten ausdehnien läßt.
All diesen Greräten sowie auch den
neuentwickelten Meßverfahren [113]
zmn ErfaiSsen kleiner Nachwalzgrade
[114 bis 116] ist eigentümlich, daß
sie die Dicke, Breite bzw. den Ver-
formungsgrad des Walzgutes nach
dessen Austritt aus dem Walzspalt
erfassen. Zeigen diese Werte eine
von den gewünschten Sollmaßen ab-
weichende Tendenz, so läßt sich durch
Ändern der Walzbedingungen (An-
stellung, Bandzug, Geschwindigkeit,
Schmierung) eine Korrektur auf den
Sollwert vornehmen, jedoch ist be-
sonders bei schnellaufenden Straßen,
wie sie heute allgemein Anwendung
finden, in diesem Zeitraum zwischen
dem Erkennen einer Tendenz, dem
Ansprechen und der Vornahme der
Regelung eine der Greschwindigkeit
entsprechende Walzgutlänge ausge-
laufen, die mehr oder weniger Maß-
abweichungen zeigt. Anziistreben wäre
es — neuere Forschungsarbeiten deu-
ten auch darauf hin — den Walz-
vorgang im Walzspalt selbst einwemd-
frei meßtechnisch zu erfassen imd
dcuin, unabhängig von äußeren Ein-
flüssen, konstante Fließbedingungen
im Walzspalt aufrecht zu erhalten.
Als Versuch in dieser Richtung
kann der Einsatz eines Dickenmeß-
gerätes [117] gelten, das die Walzen
selbst als Meßfühler in Form eines
Mikrometers benutzt. Die hiemach
gemessene Bcmddicke stellt dement-
sprechend automatisch den Walz-
spalt ein bzw. regelt die Bandspan-
nungen, um so ein gleichmäßiges
Produkt zu sichern. Mit solchen
Anlagen, die eine Verkürzung der
Regelzeiten erbringen, werden in
Amerika z. Z. Warmwalzwerke sowie
Umkehr- imd Tandem-Kaltwalzwerke
ausgerüstet. Li einer sechsgerüstigen
Tandemstraße wird z. B. die Band-
dicke im zweiten und fünften Gerüst
gemessen. Selbst beim Nachlassen
des Bandzuges zwischen dem ersten
und zweiten Grerüst infolge Auslaufens
des Bandes aus dem Haspel oder
auch bei Änderung der Reibung
zwischen Band und Walze [118 bis
124] bleibt die Dicke des Bandes
trotz geänderter Walzbedingungen
konstcmt, da sich der Walzspalt
selbsttätig auf die richtige Offhimgs-
höhe einstellt. Die Dickenmeß- imd
Regelanlage des fünften Grerüstes
läßt ebenfalls ein fast gleich dickes
Band, unabhängig von Bandzug,
Schmierung und Walzgeschwindig-
keit, in das letzte Grerüst einlaufen,
so daß hier gleiche Stichabnahmen
vorüegen und somit eine verbesserte
Maßhaltigkeit des Endproduktes er-
reicht werden kcuin.
Li Neubauten [126 bis 137] sowie
auch in älteren Wsklzwerksanlagen be-
merkt man außer der Weiterentwick-
lung der elektrischen Antriebe einen
starken Zug zu einem Einführen von
voll- oder halbautoma-
tisch ablaufenden Walz-
vorgängen. Durch progremun-
gesteuerte Arbeitsabläufe hofft man,
die gesteigerten Güteeigenschaften des
Walzgutes in einem gleichbleibenden
Verformungs Vorgang besser und siche-
rer zu erreichen.
Gegen Ende 1958 [138] Uef eine voll-
automatisierte lochkartengesteuerte
Branunenstraße an, die nach einer
einzigen Lochkarte bis zu 23 Stiche
ausführen kann. Dabei ist es gleich-
gültig, ob die Blöcke, einzeln oder zu
zweien hintereinander, gleichzeitig im
Haupt- und Stauchgerüst verformt
werden oder ob sie diese Gerüste nach-
einander durchlaufen. Für das Gelin-
gen einer solchen betriebssicheren
Programmierung mit Lochkarten
dürfte Voraussetzung sein, daß ein
[lii] Lampmann, H.. u. W. VöUeening: Walz-
kraftmessoDgen und Betriebaerfahningen
an einer ▼ollkontinuierlichen siebengerüsti-
gen Warmband-FertigBtraße. Stahl u.
Bisen 7t (1959) Nr. 11 S. 777/85.
[112] Bunu, C„ u. J. W, Steven*'. Bin Breiten-
meBger&t f Qr schmale warm gewalzte Bän-
der. J. Iron Steel Inst. IM (1958) Nr. 1
S. 60/65.
[113] Bülionumn, J., J. Lerne u. D. SeMnert:
Das Messen des Verformungsgrades beim
Nachwalxen. SUhl u. Bisen 79 (1959)
8. 977/89.
{lli\ Kennen, A. F.: Kaltnachwalzwerk für
große Belastung und hohe GMchwindig-
keiten. Iron Steel Bng. 3S (1958) Nr. 10
8. 156.
[115] PubUe, J. E., J. J. RemUv u. R. B. Eggle-
«ton: Auswahl der elektrischen Ausrüstung
fOr Nachwalswerke. Iron Steel Bng. 38
(1958) Nr. 9 S. 115/28.
[116] • Kaltnachwalzen von Blechen und Bän-
dern. 56 Schrifttumangaben aus den
Jahren 1929 bis 1957. BibUographie Nr. 444
der Bflcherei des VDBh. 1958. 3. S. (Foto-
kopie).
[1171 Vgl. [18] 8. 138.
[il8] • Bowden, F, P.. u. D. Tabor: Beibung
und Schmierung fester Körper. Berlin-
(}öttingen-Heidelberg 1959.
[119] Daviee, C. B, : Zusammenfassende Betrach-
tung Aber die Orenzschmierung. In:
Proceedings of the Conference on Lubrl-
cation and Wear, London Ist-Srd October
1957. Institution of Meehanical Bngineers,
London 1958. 8.819/25.
[120] Deaeon, R. F., u. J. F. Ooodman: Orientie-
rung und Reibungsverhalten yon lamella-
ren festen Schmiermitteln auf Metallen.
In: Proceedings of the Conference on
Lubrication and Wear, London Ist — 3rd
October 1957. Institution of Meehanical
Bngineers, London 1958. S. 344/47.
[121] Dietriehe, A.iVber den Einfluß einiger Zu-
sätze auf die Dicke von Schmierfilmen.
Schmiertechn. S (1958) Nr. 2 S. 63/69.
[122] Feng, I.-M,, u. C. M, Ckang: Kritische
Dicke des Oberflächenfilms bei der Orenz-
schmierung. J. appl. Mech. 23 (1956)
S. 458/60.
[123] Loeeer, E. H., u. S. B. Tuntt: Untersu-
chungen an Schmierölfilmen mit Hilfe
radioaktiver Hochdruckzusätze. Lubricat.
Bngng. 14 (1958) Nr. 8 S. 343/49.
[124] Wheizel jr J. C, u. Ch. Wyle: Schmierungs-
einflQsse beim Kaltwalzen dünner Bänder.
Metal Progr. 70 (1956) Nr. 6 S. 73/76.
[125] E»t, T. J.: Die Werksanlagen der Republlc
Steel Corp. im Düsen der Vereinigten Staa-
ten von Amerika. Iron Steel Eng. 38 (1958)
Nr. 4 S. B1/B23.
[126] Greuel, F.: Adjustageeinrlchtungen in
FehlStahlwalzwerken. VDI-Z. 100 (1958)
Nr. 30 S. 1444/52.
[127] Longeneeker, Ch. : Die Kaiser Steel Corp. in
Fontana. Blast Fum. Steel Plant 40
(1958) Nr. 8. S. 814/63.
[128] Marklik, St.: Feineisenstraßen. Schwerind.
Tschechoslowakei 1958 Nr. 6 S. 25/30
(Bef. in: Stahl u. Elsen OS (1958) Nr. 23
8. 1704/05.
[129] PetrovüM, N., u. H.-H. BiUen: Neue voU-
kontinuierliche Feinstraße für ein um-
fangreiches Walzprogramm. Stahl u. Bisen
70 (1958) Nr. 22 S. 1546/56.
[130] Stenger, W., u. 0. DaMke: Das neue Warm-
band-Walzwerk der Firma Borsig AO in
Tegel. Stahl u. BUen 78 (1958) Nr. 12
S. 812/20.
[131] Tedder: Ein russisches Feindrahtwalzwerk.
Iron & Steel 32 (1959) Nr. 2 S. 44.
[132] Zoepke, F., u. G. Merkel: Eine neue Walz-
straße der Dortmund-Hörder Hüttenunion
AG, Werk Dortmund. Bau u. Bauind. 11
(1958) Nr. 20 S. 23/25.
[133] Achtgerüstiges Tandem-Kaltband- Walz-
werk. Bngineer 200 (1958) Nr. 5845 S. 37.
[134] Beschreibung der voUkontlnuierllchen Mit-
telbandstraße der Steel. Peech and Tozer
in Brinsworth. Bngineer 200 (1958)
Nr. 5369 8.971/73.
[135] Das neue Walzwerk der Forman Long
and Co., Ltd., in Lackenby. Bngineer 200
(1958) Nr. 5360 S. 605/08. Nr. 5361
S. 637/40.
[l36] Die halbkontinuierllche Breitbandstraße
der Jones A Laughlin Steel Corp. in
AUquippa/Pa. Bngineer 200 (1958)
Nr. 5340 S. 829/31.
[137] Kaltwalzwerk für sehr dünnes Band. Bngi-
neer 200 (1958) Nr. 5326 S. 272/74.
[138] Madeen, J. E. : Entwicklungen in der BLsen-
und Stahlindustrie der Vereinigten Staaten
von Amerika im Jahre 1958. Iron Steel
Bng. 30 (1959) Nr. 1 S. 112/58.
VD1.Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1413
oder mehrere Fachleute den gescunten
Walzvorgang bis in alle Einzelheiten
vorher übersehen und alle für den
Walzvorgang erforderlichen Werte zu
einem gut geregelten Ablauf verarbei-
ten können. Diese entscheidende Auf-
gabe erfordert größte Geschicklichkeit
und ein gutes Vorstellungsvermögen,
um eine Kartei von Lochkarten für
das gesamte Walzprogramm einer sol-
chen WalzenstraOe vorzubreiten und
einzurichten.
Zum Walzen von radio-
aktiven Stoffen, wie sie zum
Herstellen von Brennstoffelementen
für den Reaktorbau Verwendung fin-
den, wurden neue, nach außen völlig
abgeschirmte Walzwerke konstruiert
und gebaut [139]. Das Walzen solcher
strahlungsfähiger MetaJle bereitet gro-
ße Schwierigkeiten, da besonders beim
Wiederauswalzen von Folien, Bändern
und Streifen vorzeitig unbrauchbar
gewordener Brennstoffelemente das
[189] Sedlaeuk, H., u. A. Wolt: [12] Unter-
abBchn. Kaltwalzen 8. 1660.
[140] SedlaezBk, H., u. A. Wolf [12] Unter-
abschnitt Warmwalzen S. 1649.
[141] SedLaezek, H., u. A, Wolf: Jahresflberslcht
Einenhttttenweeen, Abschn. Walzwerks-
wesen VDI-Z. 100 (1060) 8.1469/74.
Inzbes. 8. 1472 oben.
[142] Sedlaezek, H., H. WirU u. M, Buch: Me-
chanlBche Entzunderong von Walzdraht
und Warmband. Stahl n. Bisen (noch nicht
veröffentlicht).
[143] Foischungutelle ffir mechanische Ent-
zundernng Ind.-Anz. 81 (1959) Kr. 68
S 1098.
[144] Herdisdterhoff, W.: GlQhen mit gesteuerter
Atmosphäre von Bisen und Metallen in ge-
schlossenen BehUtem. Draht 0 (1968)
Nr. 4 8.141/48.
[l^b] IdUh, A.: Znnderbildnng bei warm ge-
walztem Feinblech. Arch. Elsenhflttenw.
30 (1969) Kr. 28 8. 71/78.
[146] PeUrt, F. K., vl H, J. Bngel: Die Haft-
festiglceit von Znnderschichten auf Stahl.
Arch. Blsenhflttenwes. 30 (1969) Kr. 6
8. 276/82.
[1^7] Saehi, Kr. Änderung des Aufbaus von
Zunderschichten auf Kickelstfthlen mit der
Schichtdicke. J. Iron Steel Inst. ISO (1967)
Kr. 3 8.848/67.
[148] Se/nnahl, N. 0„ H. Baumann u. H. Sehenck
Untersuchungen Aber die Verzunderuog
von reinen Eisen- Silizium- Legierungen in
Sauerstoff. Arch. Blsenhflttenwes. 30
(1969) Kr. 6 8. 267/78.
[149] Koeh» K.'H.: Entwicklung und Aufgaben
der Wasserwirtschaft in der Eisen- und
Stahlindustrie. Stahl u. Bisen 70 (1969)
Kr 2 8 89/94.
[160] P^a»O.A.: Behandlung und Wiederver-
wendung von Walzzunder zur Binsi»arung
von Brauchwasser und Beseitigung von
Verunreinigungen. Iron Steel Eng. 34
(1957) Kr. 9 8.144/51.
[161] Berge, H,, u. H, Krautmaeher: Draht-
entzunderung mit Strahlmitteln. I/II.
Wire W. Prod. 34 (1959) Kr. 1 8. 47/48,
8. 50/67 u. 8. 110/14.
[162] Sanderttm, H, F,: Fortschritte in der me-
chanischen Entzunderung in England. Wire
W. Prod. 33 (1968) Mr. 10 8. 1189/91 u.
8. 1278/80.
[153] Soraee, K, J.: Keuere Erfahrungen mit der
Walzdrahtentzunderung durch Abstrahlen.
Wire W. Prod. 34 (1969) Kr. 1 8. 61/68.
[XhA]Sturgeon,0,McH.i Mechanische Ent-
zunderung von Stahldraht. Iron Steel 31
(1968) Kr. 18 8. 658/68.
Walzwerk selbst radioaktiv wird, so
daß solche Walzmaschinen in jedem
Falle femgesteuert werden müssen.
liian setzt aus Gründen der Sicher-
heit die Walzmaschine in einen Kunst-
stoffmantel imd füllt diesen Raum mit
einem besonderen Gas; durch den im
lifantel herrschenden kleinen Unter-
druck tritt bei etwaigem Reißen des
Mantels kein Gas nach außen, und eine
Verseuchung der Außenluft ist so gut
wie ausgeschlossen. Diese als Univer-
salgerüst ausgelegten Dfaschinen er-
halten verschiedene Walzenpaare zum
Fragen des
In den beiden letzten Jahresüber-
sichten wurde über die Entwicklung
des mechanischen Entzun-
dems mit metcdlischen Strahlmitteln
bei Walzdraht imd Stabmaterial be-
richtet [140; 141]. Auf Grund weiterer
Arbeiten [142] in einer eigens dafür ge-
schaffenen Forschungsstelle [143]
konnte für diese Erzeugnisse ohne
Nachteile für die Weiterverarbeitung
oder die Güte des Endproduktes die
chemische Beize [144 bis 148] um-
gangen werden, deren Hauptnachteile
in der erforderlichen Behandlung der
verbrauchten Säure und in den damit
zusammenhängenden Abwasserfragen
[148; 149] hegen.
Wirtschafthch läßt sich heute
Walzdraht im Durchlaufverfah-
ren in einer Ehitzunderungsanlage
nach dem Schleuderverfahren sowohl
beim Längsstrahlen mit hohen Durch-
laufgesohwindigkeiten bei geringer
Aderzahl als auch beim Querstrahlen
mit großer Aderzahl und geringerer
Durchlaufgeschwindigkeit einwand-
frei entzundern [150 bis 153].
Aber auch auf dem Gebiete des
Entzundems von W a r m b ä n -
dem [142] nach diesem Verfahren
sind wesentliche Fortschritte zu ver-
zeichnen: Bänder mit einem Zunder-
aufbau Fe-FeO-Fe,04-Fe20, zeigen bei
einem Strahlmitteldurchsatz von 175
bis 250 kg/min, bei einer Auftreff-
geschwindigkeit des Strahlmittels von
26 bis 56 m/s imd bei einer Strahl-
mittelgröße < 0,4 mm Dmr. den besten
Entzunderungsgrad, wobei die Strahl -
mittelfestigkeit 140 bis 180 kp/mm'
betragen soll. Die aus den angegebe-
nen Bereichen einzustellenden Werte
richten sich nach der Güte des zu ent-
zundernden Bandes. In welchen Gren-
zen der Auftreffwinkel des Strahl -
gutes zum Erzielen optimaler Strahl-
bedingungen geändert werden kann
oder muß, sollen Versuche klären,
deren Ergebnisse noch ausstehen. Bis
heute war leider zu beobachten, daß
sich beim Kaltwalzen mechanisch
strahlentzunderter Bänder ein schwar-
zer, schwer entfembarer Schmutzfilm
auf den Bändern absetzte, dessen Ur-
sache man in einer Verbindung des
zum Walzen erforderlichen Schmier -
und Kühlmittels mit eingeschlagenem
Auswalzen der unterschiedlichen Me-
talle, wie Uran, Plutonium, Thorium,
rostfreier StcJü, Titan, Beryllium,
Zirkoniimi und neuerdings auch Yttri-
um, sowie zum Herstellen der erforder-
hchen verschiedenen Enddicken. Das
Ein- und Ausfahren des gewünschten
Walzenpaares sowie das Anstellen der
Walzen geschehen automatisch durch
Druckknopfsteuerung von einem zen-
tralen Schaltpult aus. Zum Verformen
stehen bei diesen Gerüsten Walzkräfte
in der Größenordnung von rd. 300 t
zur Verfügung.
Entzunderns
Zunder auf der Oberfläche zu finden
glaubte. Die Bildung dieses schwarzen
Schmutzes^ der nicht nur den Weitw-
verarbeitungsgang der Bänder, son-
dern auch den Umlauf der Schmier-
imd Kühlflüssigkeit sehr behinderte,
beruht nach neuesten Erkenntnissen
fast nur auf dem nicht entfernten
Kantenzunder, der beim Durchlaufen
des Warmbandes durch die Strahl-
kammer vom Strahlmittel nicht erfaßt
wird. Bei einer Verformung springt
dieser Zunder teilweise ab und gibt
zusanunen mit der Walzenemulsion
den schweurzen Belag. Wird auch die-
ser Elantenzunder vor dem E^altwalzen
entfernt, so unterscheiden sich die
Bänder nach dem Kaltwalzen nicht
mehr von den chemisch gebeizten. Am
vorteilhaftesten erreicht man diese
Kantenreinigung durch Vorschalten
einer sog. Kantenreinigungsmaachine,
die den Zunderbelag der Kanten me-
chanisch restlos abkratzt.
Durch die MögUchkeit, mechanisch
strahlentzunderte Warmbänder ohne
Beanstandimg des Oberflächenaus-
sehens kalt zu walzen, wird auch ein
weiterer Vorteil dieser Bänder ausge-
nutzt, der in einer durch das Strahlen
erzielten Oberflächenvergroßerung
hegt. Unter entsprechenden Strahl-
bedingungen erreicht sie eine zwei- bis
sechsfache Vergrößerung bei gleicher
Rauhigkeit des Bandes und wirkt sich
besonders auf die Haftfestigkeit von
Korrosionsschutzüberzügen, metallge-
spritzten Schichten und einer Gum-
mierung aus, da diese nicht von der
Rauhtiefe, sondern von der durch das
Strahlen erreichbaren Oberflächen-
vergrößerung abhängt. Es wäre nur zu
hoffen, daß in der nächsten Zeit ein
Verfahren zum Bestinunen und damit
Kennzeichnen dieser Oberflächenver-
größerung gefunden würde, das eine
exakte relative oder absolute Aussage
hierüber zuließe.
Da femer eine eindeutige Klassie-
rung und Sortierung der Strahlmittel
sowie Erfahrungswerte bisher fehlen,
sind in den meisten Fällen kostspielige
Versuche nötig, um für ein Band be-
stimmter Güte mit einem den Walz-
bedingungen entsprechenden Ziinder-
auf bau die optimalen Entzunderungs-
bedingungen zu finden. Sil 278
HU
VDI-Z. 101 (19S9) Nr. 30 21. Oktober
Niess^n und Regeln Im Elsenhuttenwesen
Von Or.-Ing. Mons Wafnacfc VDK VDEh, Oberhausen
DK 531.7 : 536.5 : 621—52 : 669,1 (047.1)
Allgemeines
Die ESrhöhung des Stahlbedarfs geht
Hand in Hand mit der Forderung,
auch die Güte der Stahl-
erzeugnisse zu verbessern. Zur
Mengen- und Gütesteigerung trägt die
Meß- und Regelteohnik erheblich und
immer mehr bei. Allerdings läßt es der
heutige Stand der Verfahrenstechnik
der Hüttenwerke, insbesondere der
Schmelztechnik, nur in beschränktem
Maße zu, Regelungen anzuwenden,
und der Schritt zur VoUautomatik
wird vielleicht noch lange nicht mög-
lich sein.
Der Fortschritt der Meß-
und Regeltechnik [1 bis 5]
wurde in der Bundesrepublik durch
viele Neubauten beschleunigt, die eine
willkommene Gelegenheit ztun Er-
proben neuer Geräte und Regel-
verfahren boten. Bei der Planung von
Meß- und Regelanlagen sind immer
die wirtschaftlichen Gren-
zen zu beachten, die aber verhält-
nismäßig günstig liegen. Beim Neu-
bau von Anlagen wird heute kaum
auf Meß- und Regelanlagen verzichtet,
beim Umbau älterer und eingefahrener
Anlagen hält man sich aber in dieser
Hinsicht zurück.
AUe Reglerbauarten haben
ihre eigenen Vorteile, jedoch sollte
man in einem Werk nicht zuviel ver-
schiedene Systeme verwenden. Zieht
man z. B. in einem Werk außer elek-
trischen und hydraulischen Reglern
ohne zwingende Gründe noch eine
dritte Hilfskraft heran, dann ver-
größert sich die Anzckhl der verschie-
denen Geräte, die Anlage wird dcunit
schwerer übersehbar, so daß sich
Schwierigkeiten in der Wartung er-
geben.
Man vermißt heute im Rahmen der
Beurteilung von langfristigen
Entwicklungen in der Hütten-
industrie noch tiefergehende Unter-
suchungen über die wichtigsten Ein-
flußgroßen der Mechanisierung und
Automatisierung im Hüttenwerk [1].
Der Herstellungsgang vom Roheisen
bis zum Walzwerkserzeugnis ist ein
Zttsammenspiel vielfältig mechanisier-
ter Einzelvorgänge, die sinnvoll in-
einandergreifen müssen. Daraus ergibt
sich die Notwendigkeit eines ein-
gehenden Studiums dieser Einzel-
vorgänge und ihrer Zusammenhänge.
Die neueste Entwick-
lung ist gekennzeichnet durch die
Verwendung von analogen und digita-
len Rechenmaschinen und
neuentwickelten Meßfühlern
und Regeleinrichtungen.
Damit ist zwangsläufig eine verstärkte
Verschachtelung der elektrischen An-
lagen verbunden, und es ergeben sich
bisher nicht bekannte Aufgaben für
ihre Überwachung und Wartimg.
Die weitere Entwicklung
zeichnet sich schon heute ab. Die
Möglichkeiten kontinuierlicher Mes-
sungen während der Arbeitsvorgänge
wurden bisher nur wenig genutzt. In
Zukunft werden erheblich mehr zu-
verlässige Meßwerte zur maschinellen
Auswertung verfügbar sein, und bei
genügender Erfahrung können dann
mit Rechenmaschinen aus diesen Meß-
werten die Führungsgrößen für die
Arbeitsvorgänge gebildet werden. In
der letzten Stufe lassen sich die be-
rechneten Informationen schließlich
zum selbsttätigen Anpassen der Pro-
greunme an die günstigsten Betriebs-
bedingungen der Anlage sowie zum
Programmieren neuer Anlagen be-
nutzen.
Eine ähnliche Ehitwicklung wie in
Deutschland ist in allen Industrie-
Btaaten festzustellen [6 bis 10]. Wie-
derholt wird auch in Veröffentlichun-
gen des Auslands auf die Vorteile der
Automatisierung in der Hüttenindu-
strie hingewiesen, jedoch werden auch
die Schwierigkeiten, die sich der Ein-
führung automatischer Anlagen in der
metallurgischen Industrie entgegen-
stellen, analysiert.
Durch die automatische Über-
wachung der grundlegenden techno-
logischen Kennwerte ist auch ein
gründliches Studium der metallurgi-
schen Prozesse gewährleistet. Man
kann sich dann auf dieser Grundlage
mit der Schaffung neuer Verfahren
beschäftigen, die die Forderung nach
Kontinuität des Produktionsprozesses
imd Verwendung von Einheiten mit
hoher Leistung immer mehr berück-
sichtigen werden.
MeB- und Regel ungsaufgaben im gesamten EisenhUttenwesen
Sfaubgeiiolttmessungen
am Auswurf von Öfen
und an Niederschlägen
Staubgehaltsmessungen, und zwar
sowohl Messungen des Auswvufs wie
auch der Niederschläge, sind noch
immer schwierig imd langwierig. In
jüngster Zeit wurden wieder neue
Niederschläge wird insbesondere dann
sehr wichtig, wenn es gilt, die behörd-
lichen und gesetzlichen Vorschriften
und Auflagen für die Hüttenwerke ein-
zuhalten.
Eleidronlsche Waogen
Auch die Entwicklung der elektro-
mschen Waagen [14 bis 16] wurde
vorangetrieben, die Wägegenauigkeit
weiter verbessert und die Empfind-
lichkeit gegen Störungen weitgehend
beseitigt. Insbesondere vervollkonun-
nete man die Wägimg des flüssigen
Rohstahls während des Gießens und
schuf die Möglichkeit, durch Groß-
anzeigen die Waage unmittelbar ziun
Steuern des Gießvorganges zu be-
nutzen.
Greräte und Verfahren erprobt oder
stehen noch in der Entwicklung [11
bis 13]. Von besonderer Bedeutung
ist die noch im Fluß befindliche Ent-
wicklung selbsttätiger registrierender
Meßgeräte zum kontinuierlichen Über-
wachen der Staubbildung. Die richtige
Messung des Staubauswurfs und der
[1] Hüttr, K. H.: Kritische Betraclitungen fll>er
die Meohanigiening und AutomatiBierung im
Hflttenwerk. Stahl u. Biien 7t (1050) S. 65
blB 78.
[2] Matutehka, H.: Neue Qerftte fOr hOtten-
m&nnische Regelungen. Regelungstechnik S
(1967) S. 860/64.
[8] Voifel, H. : EntwicUungslinle der Automati-
sierung im Hüttenwerk. Stahl u. Eisen 7S
(1968) S. 1038/38.
[4] Weifüek, H.i Bntwioklungslinien der An-
wendung w&rmetechnischer MeO- und Regel-
anlagen in Hüttenwerken. Stahl u. Bisen 78
(1968) 8. 494/606.
[6] Weineek, H.: Messen und Regeln in der
Eisenhüttentechnik einst und jetzt. Stahl
u. Bisen 70 (1969), in Druck.
[6] Adaboiehian^ A. K.: Automatisierung der
hauptaftchllchsten Produktionsprosesse im
Eisenhüttenwesen. Neue Hütte 1 (1967)
S. 97/102.
[7] Cordet, H.: Entwicklung zur Automati-
sierung im Hüttenweck. Stahl u. Eisen 78
(1968) S. 1071/78.
[8] Krüger, H.: Internationaler Stand der Re-
gelungstechnik für das Hüttenwesen. Neue
Hütte t (1967) 8. 108/11.
[9] Perliek, R.: Die Automatisierung in der
Hüttenindustrie. Neue Hütte t (1967) S. 92
bis 97.
[10] Barlow, D. A.: A first-hand report on Con-
trol in British Steel. Control Bng. 4 (1967)
Nr. 10 S. 74/80.
[11] Gründer, W.: Jahresübersicht Staubtechnik.
VDI-Z. 191 (1969) Nr. 16 S. 618/17.
[12] ChOhmann, K.: Das Problem „Reinhaltung
der Luft" unter besonderer Berücksichti-
gung der Eisenhütten-, insbesondere auch
Stahlwerlcsbetriebe. T. I. Radex- Rundschau
(1968) S. 8/80. — Dgl. T. 11 8. 268/76. —
Dgl. T. III S. 828/47.
[13] Sampling of dus tand ftime. Iron and Steel 81
(1968) S. 644.
[14] Evans f O.B.: Malntenance of weighing
Bcales. Iron and Steel Bng. 34 (1967) Nr. 3
S. 86/92.
[16] Vandwenter, D.: Load cells öfter new So-
lutions to industrial weighing problems. Iron
and Steel Eng. 34 (1967) Nr. 11 8. 168/78.
[16] Load cells weigh molten metal. Iron Age 180
(1967) Nr. 12 S. 148/49.
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1415
Erfassung von Zeitwerfen
Die genaue Erfassung von Zeit-
werten [17] aller Art ist für die Lei-
stungsermittlung, die Termingestal-
tung und die Kostenrechnung uner-
läßlich, besonders bei den neuzeit-
lichen Walzenstraßen mit ihren hohen
Stundenleistungen und Stunden -
kosten. Solche Zeitwerte können nur
durch geeignete Meßgeräte ermittelt
werden; häufiger wurde daher bei-
spielsweise der schon vor längerer Zeit
herausgebr€U!hte Centralograph einge-
setzt ; er ermöglicht die zentrale Über-
wachung Gkller Teile der an das Gerät
angeschlossenen Anlage und zeichnet
den Verlauf der Meßgrößen über der
Zeit auf.
Regelung
der Viskosität der Heizöle
In Feuerungen bestinunt die von
der Temperatur abhängige Viskosität
der Heizöle die Zerstäubungsgüte, die
Flanunenform und den Ablauf der
Verbrennung. Während früher die
Viskosität der euigelieferten flüssigen
Brennstoffe von Zeit zu Zeit unter-
sucht und danach eine bestimmte Vor-
wärmtemperatiu* des Heizöls vorgege-
ben werden mußte, machen in den letz-
ten Jahren entwickelte Viskositätsreg-
ler [18 ; 19] diese Arbeit überflüssig.
Überwochung
elektrischer Anlogen
Die elektrischen Anlagen [20] in
Hüttenwerken wurden so umfangreich
und verwickelt, daß es des durch-
dachten Einsatzes der Meßtechnik be-
darf, um sie laufend zu überwachen.
Ein Teil der Meßgrößen sollte zweck-
mäßig auf dem Steuerstand, ein
anderer im Bedienungsraum angezeigt,
geschrieben oder gezählt werden.
Störungsschreiber geben auch bei
Störungen, die nach einem Abschalten
der Anlagen nicht mehr auftreten,
Aufschluß über die Ursachen; die
Entwicklung ist hier noch im Fluß.
Zentroles Erfassen
von Mengenströmen
Auch in den Hüttenwerken haben
das Messen und zentrale Erfassen von
Mengenströmen [21 bis 23] zur Ener-
gieversorgung eine erhebliche Bedeu-
tung. Gas, Dampf, Druckluft, Wind,
Sauerstoff usw. müssen bei den Er-
zeugern und Verbrauchern gemessen,
ausgewertet, auf die Kostenstellen ver-
teilt imd für die Betriebsleitung und
die Abrechnung zusammengestellt
werden. Die steigende Anzahl von
Meßwerten läßt das alte Verfahren
der täglichen und monatlichen Bilanz-
bildung mit Auswertung von Hand
durch Planimeter und mechanische
Rechenmaschinen auf die Dauer nicht
mehr tragbar erscheinen.
Bis ziu* VerwirkUchung des Gedan-
kens, die Meßwerterfassung voll zu
automatisieren, zeichnen sich heute
bereits verschiedene Zwischenlösungen
ab, beispielsweise druckende Zähler
und automatische Flanimetrierma-
schinen. Beim Pleuien von Meßanlagen
muß schon heute auf die zukünftige
Entwicklung der zentralen Meßwert-
erfassung Rücksicht genommen wer-
den. Nicht zuletzt ist die zentrale
Meßwerterfassung auch eine Kosten-
frage, da dereu*tige Anlagen erhebliche
Investitionen erfordern.
Messen und Regeln im Hochofenbetrieb
Auch beim Hochofenprozeß wird die
Meß- und Regeltechnik immer mehr
eingesetzt. Außer der Vergrößerung
des Nutzraumes und der verbesserten
MöUervorbereitimg trugen die Mecha-
nisierung und Automatisierung zur
Erhöhung der Roheisen-
erzeugung bei.
Nach [24] brachte der erreichte
Grad der Mechanisierung und Auto-
matisierung des Hochofenprozesses in
Rußland eine Leistungssteigerung der
Öfen um lOV« bei einer Brennstoff-
erspamis von 2*/t. Fast alle Öfen
arbeiten dort mit automatischer
Ofenbeschickung und Regelung der
Heißwindtemperatur, viele Hochöfen
außerdem mit Regelung der Wind-
feuchtigkeit und der Winderhitzer;
sie sind mit vielen Meßgeräten aus-
gerüstet.
Regelung des Ofenganges
In den letzten Jahren macht sich
nach den Erfolgen bei anderen Arbeits-
prozessen der Wunsch nach einer er-
weiterten automatischen Regelung an
Hochöfen bemerkbar. Es wurde einmjt
dem technologischen Prozeß verbun-
denes Regelschema vorgeschlagen, wo-
nach sich bei einer Störung des gleich-
mäßigen Ofenganges [24] die Soll-
werte aller Regler so ändern, daß die
Störung beseitigt wird und sich not-
falls auch der Beschickungsbetrieb
selbsttätig umstellt.
Schwierigkeiten beim Aufbau einer
solchen Anlage ergeben sich vor allem
daraus, daß die für die Messung er-
forderUchen betriebssicheren Geräte
noch nicht vorhanden sind oder noch
keinem Dauerbetrieb unterzogen wur-
den; es fehlen auch noch andere Ge-
räte, z. B. für das Messen der Spiegel-
höhe des Roheisens und der Schlacke
im Gestell, für die Ermittlung der Zu-
sammensetzung der Gase im Ofen imd
die Gütekontrolle der Beschickung.
Temperaturmessung
Zum Beobachten des Hochofens
wurden Einrichtiuigen für das Messen
der Temperatur des flüssigen Roh-
eisens und der Schlacke beim Abstich
entwickelt.
Automatische Regelung
der Begichtung
Besondere BecMshtung verdient ein
Ultraschallgerät zum Mes-
sen der Oberflächenbeschaffenheit und
der Absenkgeschwindigkeit der Be-
[17] Lehmann, K.: Zeitmessunicen an WAlzen-
straßen. SUhl u. Eisen 7S (1068) S. 505/09.
[18] Doekhom, K.-W.: Messung und Regelung
der Viskoslt&t von Heizölen. Stahl u. Eisen
77 (1957) S. 951/52.
[19] Süit, R.: Messung und Regelung der Vls-
kositAt von SchwerAlen für Dleselmasohlnen,
Kessel und Öfen. Celg-Berichte 3 (1957)
8. 81/89.
[20] Stahl, K.: Die Meßtechnik zur Überwachung
und Fehlersuche bei elelctrischen Anlagen in
HQttenwerken. Stahl u. Eisen 7S (1958)
S. 94/100.
[21] Sill9, R. 3f., u. Q. F. Tertoüliger: Automatic
Numerical data logging and processing in
the steel industry. Iron and Steel Eng. 35
(1958) Nr. 11 S. 101/09.
[22] Sehink, H. : Meßwerterfassung, -Übertragung
und -regelung. Qasw&rme S (1959) S. 89/91.
[23] Weineck, H.: Messung und zentrale Er-
fassung von MengenstrOmen zur Energie-
versorgung der Hüttenwerke. Maschinen-
markt (1958) S. 16/19.
[ZA] Makarow, A.N.: Automatische Regelung
des Hochofenganges. Neue Hatte 3 (1958)
S. 404/08. Daraus BUd 1.
Bild 1. Anordnung einer UltraschaUsonde zum Messen der
Oberflächenbeschaffenheit und der Absinkgeschwindigkeit
der Beschickungss&ule im Hochofen.
Aus A. N. Makarou) [24]
Versuchsausführung mit einem magnetelektrischen Ultraschall-
generator erhöhter Strahlungsleistung
a UltraschaUsonde (Kopf) d Arbeitsbühne sur Montage
rk.^..r.,,rAi««..«„ der Ultrasohallsdnde
Dampfeufuhning ^ Qiohtöflhung
0 Waasereintritt f Panzer und Mauerwerk
11121: JJ
1416
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktobw
schickungssäule, Bild 1 [24]. Das Gerät
ragt mit seinem Kopf a in den Hoch-
ofen zwischen Mauerwerk f und
GichtöfThung e und visiert nach
unten die Oberfläche der Beschickung
an. Am Umfang des Ofens sind min-
destens drei Geräte erforderlich, um
die Beechickungssäule abzutcksten.
Heute wird die Säule der Beschickung
noch mechanisch abgetastet.
Amerikanische Veröffentlichungen
befassen sich mit der automatischen
Begichtungsregelung [26] für Hoch-
öfen; diese wurden mit verschiedenen
neuen Hilfseinrichtungen versehen,
die eine größere Beweglichkeit in der
Gichtenfolge imd eine bessere Über-
wachung durch das Bedienungsperso-
nal ermöglichen. Die Signale werden
in einer leicht auswertbaren Form ge-
RegAiung der Verteilung und der
Feuchte des HochofenwTndes
Allgemein mißt man der W i n d -
Verteilung [26 bis 28] als einer
Maßnahme zum Beeinflussen des
Hochofenganges imd zum Vermeiden
von Störungen besondere Bedeutung
bei.
In steigendem Maße werden
Feuchteregler [29] verwendet,
die die Dampfzufuhr abhängig von der
absoluten Feuchtigkeit des Windes
regeln. Häufig wirken diese Feuchte-
regler nicht direkt auf den Dampf,
sondern steuern das Verhältnis Dampf
zu Wind. Diese Anordnung gleicht
Schwankungen des Kaltwinddurch-
flusses aus, weil sich über den Ver-
hältnisr^ler der erforderliche Dampf-
zusatz ohne Verzögerung einstellt und
der außerdem vorhandene Kegler für
die absolute Feuchte des Windes ent-
lastet wird, Bild 2.
Regelung
der Leistung von Elektrofiltern
Elektrofilter für Hochofengas wer-
den in gemischten Hüttenwerken
immer mehr eingesetzt; sie bilden mit
einer Reihe von Filtereinheiten die
Feinreinigungsanlage imd setzen den
Staubgehalt des vorgereinigten Gases
von 30 g/Nm* auf etwa 10 mg/Nm'
herab. Der Überwachung und Rege-
hing der Elektrofilter [30] wandte man
in jüngster Zeit verstärkte Aufmerk-
samkeit zu.
Zusätzlich zu der Gasmengen-
regelung wurden Sicherheitseuilagen
empfohlen, in denen optische und
akustische Signaleinrichtungen in Ab-
hängigkeit vom Sauerstoffgehalt des
Rohgases und vom Druck in der Roh-
gaaleitung in Tätigkeit treten.
Regeiungsaufgaben
am Niederscnachtofen
Auch die Leistung der Nieder-
scbachtöfen [31] konnte man durch
die Automatisierung der Möllerungs-
ond Begichtungseinrichtungen erhö-
hen. Damit wird es möglich, den Ofen-
gang zu beschleunigen.
a Feuohterogler
b Verhftlinisregler Dampf
zu Wind
c Meßumformer für Durch-
fluß, Druck, Feuchte,
Temperatur
d Motoren
0 Kaltwindzufuhr
f Zusatzwind
g Dampfzufuhr
h Winderhitzer
i Heißwind
k Hochofen
1 Entnahmeleitung für
Feuchtemeesxmg
m Einbaubeh<er für
Feuohtemeeser
n Zweifach-Tintenachreiber
(g/Nm* trocken und "C)
/ri25JW^
UV-a
L «
) I
M
(7ii7ilfl
Bild 2. Feuchteregelung von Hochofenwind mit Verhältmsregelung Dampf zu Wind
und Korrektur durch Feuohteregler.
Aus C. P, Seheuermann [29]
Messen und Regeln im Stohlwerk
Siemens-Morfin-Öfen
Beim Neubau von Siemens-Martin-
öfen [32; 33] werden heute die Be-
dienungs- und Überwachungseinrich-
tiuigen inuner in einem zentralen Leit-
stand angeordnet, so daß die Bedie-
nung der Öfen von einer Stelle aus
mögUch ist. Um die Schmelzer zu ent-
lasten, erhalten alle neuen Ofen eine
umfangreiche, meistens elektrische
Regelanlage.
Eiu neuer 150-t-Siemens-Iülartin-
Ofen wurde mit der ersten Z w e i -
kamin-Anlage [34] in Europa
ausgerüstet. Diese erhielt direktwir-
kende Saugzüge imd außerdem um-
fangreiche MeQ; Regel- und Steuer-
anlagen.
Grundsätzlich kann der metall-
urgische Prozeß bisher nocht nicht re-
gelungstechnisch erfaßt werden, wohl
aber der thermische Prozeß [36; 36]
als Träger des metallurgischen, und
zwar nicht nur dann, wenn der Ofen
mit Koksofen- oder Mischgas beheizt
wurde, sondern sogar auch, wenn man
dazu ungereinigtes Generatorgas ver-
wendet [37; 38]; für den zweiten Fall
mußten besondere Gas-Luft-Verhält-
nisregelungen entwickelt werden.
Die sinnvolle Anwendung der Meß-
und Regelanlagen für Siemens-Martin-
öfen führt bei gleichzeitiger guter me-
tallurgischer Führung und Organisa-
tion des Betriebsablaufs stets zu Pro-
duktionssteigerungen und Senkungen
der Selbstkosten ; daher werden heute
beim Neubau von Stahlwerken die
regelungsteohnischen Belange inuner
berücksichtigt.
Das Messen und Regeln
der Ge wo Ib e t e mp er a tur
ist in Fachkreisen noch immer um-
stritten. Man benutzt hierzu im allge-
meinen Strahlungspyrome-
ter, die außerhalb des Ofens ange-
ordnet werden und durch eine Öff-
nung in der Rückwand des Ofens der
Wärmestrahlung aus der IVIitte des
Grewölbes ausgesetzt sind, und zwar
werden in vielen Fällen Geseuntstrah-
lungspyrometer, in einigen Fällen
auch photoelektnsche Pyrometer [39]
empfohlen.
Li neueren Versuchen soll sich im
Ausland ein neues photoelektrischee
Eintauchpjrrometer bewährt haben,
das in die Gewölbe der Siemens-lMEartin
Öfen eingesetzt wird. Es besitzt eine
seithche Visieröffnung (im Gegensatz
Zinn Pyrometer mit vorderer Linse)
und wird mit Verbrennungsprodukten
[26] CurtU, Schrammt u. Fath: Automatic ohar-
glng control for ^r. 3 Fairleai blaut fumace.
Iron and Steel Eng. 3S (1958) Nr. 7 S. 73/84.
[26] Stapleton, J. M. : Development of con-
troUed alr distrlbution for the blast ftimace.
Iron and Steel Eng. 34 (1957) Nr. 7 S. 137
. blB 140.
[27] Split wind blowing increases fumace pro-
ductlon. Iron and Steel Eng. 39 (1958) Nr. 2
S. 174/77.
[28] Automatic tuyere control Improves blast
f^imace Operation. Iron and Steel Eng. 36
(1959) Nr. 6 8.150.
[29] Seheuermann, C. P. : Die Feuchteregelung
von Hochofenwind. Regelungstechnik 6
(1958) S. 371/74. Daraus BUd 2.
[30] Liuegang, W.: Überwachung und Regelung
von Elektrofiltern fOr Hochofengas. Gas-
wärme 8 (1059) S. 161/64.
[Zi] Sehüling» W.: Automatisierung der Mölle-
rungs- und Begichtungsanlagen an den Nie-
derschachtdfen in Galbe und ihre wirtschaft-
lichen Auswirkungen. Neue Hfltte 4 (1959)
S. 22/28.
[32] ÄUenhein: Regelung und Steuerung in der
Industrie. Regelungstechnik S (1957) S. 346
bis 350.
[33] V. d. Warth, H., G. Henke, E. Wiegand u.
W,NtiUtn: Das neue Siemens-Martin- Stahl-
werk ni der Hoesch-Westfalenhfltte AO.
Dortmund. Stahl u. Eisen 78 (1958) S. 79/87.
[34] Ooebel, B., u. H. Leopold: Bauart, Aus-
rOstung und Betriebsergebnisse eines Zwei-
kamin-SM-Ofens. Stahl u. Eisen 77 (1957)
S. 1733/39.
[35] Mathewt, D. R. : An automatic System of
fuel control. Iron and Steel Eng. 34 (1957)
Nr. 5 S. 82/88.
[36] Automatic combustion control. Iron and
Steel 30 (1957) S. 196.
[37] OppeU, 0. : Regelung der SM-Ofen und ihre
Besonderheiten bei der Beheizung mit unge-
reinigtem Generatorgas. Neue Hfltte 3
(1958) S. 26/31.
[38] StoUberg, H. : Automatik am Siemens-Mar-
tin-Ofen fOr ungereinigte heiße Generator-
gase. Neue Hfltte S (1957) S. 220/26.
[39] Adaöasohian, A. K.: Messung der Gewölbe-
temperatur an Siemens-Martin-Ofen mit
Hilfe eines photoelektrischen Pyrometers.
Neue Hfltte 3 (1958) S. 615/19.
VDI-Z.101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1417
umspült ; bei dieser Anordnung soll im
Vergleich zum Strahlungspyrometer
außerhalb des Ofens ein geringerer
Einfluß der Flamme auf das Meß-
ergebnis festgestellt worden sein.
Das Messen mit Tauchther-
moelementen ist heute aus dem
Stahlwerk kaum noch wegzudenken;
ihre Technik und Praxis wurden noch
in jüngster Zeit wiederholt beschrie-
ben [40].
[40] Schubert, H. V. : Immersion thermocouple
practice. Iron and Steel Eng. 36 (1959)
Nr. 1 S. 91/97.
[il] Lietegang, W.: Erfahrungen mit Reglern
an Thomaskonvertern. Siemens-Ztschr. 3S
(1958) S. 759/64. Daraus Bild 8.
[42] Smith, B. O.: Survey of basic Bessemer
Instrumentation. Iron and .St«el 31 (1958)
Nr. 10 S. 403/64.
[43] Brottmann, RüUiffer, Förtter u. Hfntrieh:
Meßtechnische Überwachung der Entga-
sung von Htahlschmelzen im Vakuum,
suhl u. Eisen 7t (1959) S. 410/14.
[44] Äxmann, M.\ Feuerungsregler im Hütten-
betrieb. Askania-Wart« 16 (1958) Nr. 53
S. 45/54.
\\h\FtchUf,Fr.\ StoQofen mit vollautomati-
scher Regelung und keramischen Oleit-
schienen. SUhl u. Eisen 7S (1958) S. 299/303.
[46] FrdAiicA. C: Neuzeitliche Regler an gas-
gefeuerten Industrieöfen. Qaswärme 7
(1958) S. 294/98.
[47] ifan^y. />. C: Soaking pits with a high
velocity combustion System. Iron and
Steel Eng. 33 (1968) Nr. 11 S. 83/89.
[48] Ut%t, J. M. : Cascade temperature control
System on a billet heating furnace. Iron
Steel Eng. 34 (1957) Nr. 5 S. 132/40.
[49] Jug, J.: Itfodeme TiefOfen mit raumsparen-
den Warten infoige elektronischer Regel-
anlagen. Techn. Mitteilungen Schoppe &
Kaeser (1958) S. 112/21.
[50] Heimerl, J. : Vollautomatisch geregelte
DurchstoBOfen in einem Edelstahl-Block-
walswerk. Stahl u. Eisen 77 (1957)
S. 1873/77.
[51] JAe^egang, W.: Neuzeitliche Regelung von
hflttenmännischen Ofen. Oaswärme • (1957)
S. 320/25.
[52] LiUertcheidt, TT., u. TA. Schmidt: Über die
Regelung von gasbeheizten Industrieöfen.
Qaswärme 7 (1958) S. 310/14 u. S. 337/41.
[53] Litteracheidt, W. : Mechanisierung und Auto-
matisierung von Industrieöfen. Gaswärme S
(1959) S. 205/12.
[bA] Lotke, K.: Regeltechnische Probleme an
hflttenmännischen Ofen. Stahl u. Elsen 77
(1957) S. 813/16.
[55] Oetker, R. : Messen, Regeln und Steuern als
Grundlage der Automatisierung von Wär-
meprozessen in Industrieöfen mit beson-
derer Berflcksichtigung hüttenmännischer
Ofen. Gaswärme S (1959) S. 200/05.
[56] Ohnrich, W. : Betrlebsorfahrungen mit einem
geregelten Stoßofen. Neue Hfltte 4 (1959)
S. 238/43.
[57] Rieder, K.i Die vollautomatische Regelung
neuzeitlicher Tieföfen. Stahl u. Eisen 77
(1967) S. 157/62.
[58] Risse, W. : Regelung eines gichtgasbeheizten
100-t-DurchstoBofens. Siemens-Z. 33 (1959)
S. 438/44.
[59] Jug, J.: Die Drehherdofenregelung im
Walzwerk und im Schmiedebetrieb. Tech-
nische Mitteilungen Schoppe & Faeser
(1957) S. 89/97.
Thomosverfohren
Mit der meß- und regeltechnischen
Ausrüstung des Thomasprozesses sam-
melte man in den vergangenen Jahren
weitere Erfahrungen, über die auch
Berichte vorliegen [41 ; 42].
Ztun Regeln der Konzentration des
mit Sauerstoff angerei-
cherten Gebläsewindes
wurden besondere Verfahren ent-
wickelt. Die Betriebsbedingungen sind
hier ungewöhnlich und stellen an die
Geräte große Anforderungen. Mit
zusätzlichen Rechengeräten können
sehr weite Druck- und Temperatur-
bereiche eingeregelt werden; Bild 8
zeigt die Wirkungsweise einer solchen
Anlage.
Vakuum-GieBverfohren
Ein meßtechnisches Sonderproblem
ist das Überwachen der Entga-
sung von Stahlschmel-
zen im Vakuum [43]. Bei-
spielsweise werden beim Entgasen
nach dem Vakuumheberverfahren
Durchsatz, Druck und Zusammen-
setzung des abgesaugten Gases und
die bei jedem Hub in das Entgasungs-
gefäß^ hineingesaugte Stahlmenge er-
mittelt. Aus diesen Meßwerten sind
der Sauerstoff- und Wasserstoffgehalt
des St€Üiles im Entgasungsgefäß und
in der Pfanne zu ermitteln.
fj i — irtrunf^
Bild 8. Wirkschema für die
Sauerstoff- Luft- Verhältnisregelung
am Thomas-Konverter.
Aua W, Liesegang [41]
a Konverter
b Windleitung
c Og-Lieitiing
dj, df Rechengeräte
e^, eg Meßumformer
^i> U Widerstandfithermometer
8i* 8t Manometer mit Wideratandafemgeber
h Tintenaohreiber
i MengenzAhler
k Mengen-Oroßanseiger
1 Saueratoff-Luft-Verh<nis
Messen und Regeln im Walzwerk
Me6- und Reaeionlagen
für Sto6- und Tieföfen
Grundsätzlich dürfte die Entwick-
lung der Meß- und Regelanlagen für
Stoßöfen und Tieföfen [44 bis 68] im
Gregensatz zu den Schmelzöfen abge-
schlossen sein. Wiederholt wurde
darauf hingewiesen, daß auch hier
der erzielbare Nutzen in einem ver-
tretbaren Verhältnis zum Aufwand
stehen und im Zuseunmenhang mit
der Wirtschaftlichkeit des gesamten
Produktionsablaufs betrachtet werden
muß.
So bringen beispielsweise Meß- und
Regelanlagen für Großstoßöfen
folgende Vorteile :
1. eme gleichmäßige und hohe Ofen-
leistung und damit eine Erhöhung
der Erzeugung;
2. eine erhöhte Wirtschaftlichkeit und
damit eine Senkung der Wärm-
kosten ;
3. eine Verringerung der Zunderbil-
dung und dajnit eine Senkung der
Abbrandkosten ;
4. eine gleichmäßige Erwärmimg und
damit Vermeidung von flüssiger
Schlacke und Walzenbrüchen;
6. Betriebssicherheit aller Anlagen-
teile;
6. Verringerung des Personals;
7. Verlängerung der Ofenhaltbarkeit.
Als Sonderfall sei eine Meß- und
Regelanlage an einem mit imgereinig-
tem Rohbraunkohlen-Generatorgas
beheizten Stoßofen mit keramischen
Gleitschienen genannt [45]. In einem
Edelstahlwalzwerk findet man ge-
regelte Durchstoßöfen, die mit G^nera-
torrohgas beheizt werden.
Noch heute ist die Frage offen» ob
durch Einbeziehen des wechselnden
Sauerstoffgehaltes der Abgase als
Fckktor in die Gremischregelung wirt-
schaftliche Vorteile zu erzielen sind.
Verschiedene Versuche zeigten keine
befriedigenden Ergebnisse; bisher ge-
nügte auch die Gemischregelung mit
Berichtigung der sich daraus ergeben-
den Werte von Hand auf Grund des
gemessenen Sauerstoffgehaltes allen
Ansprüchen.
Mit dem heutigen St€uid der Regel-
technik werden Tiefofenanla-
gen voll geregelt gefahren. Typisch
für die Entwicklung sind der Aufbau
und der Betrieb der neuzeitlichen
Reihentief Öfen [49].
Die praktischen Erfahrungen haben
gezeigt, daß mcm sowohl mit der älte-
ren ölhydraulik als auch mit
der elektronischen Rege-
lung die Prozesse in Walzwerksöfen
bei optimGkler Wirtschaftlichkeit füh-
ren kann. Handelt es sich um kleinere
Öfen, so wird inm[ier noch die öl-
hydraulische Regelung eingesetzt, bei
größeren Anlagen aber stets die Elek-
tronik. Auch Sonderbaueurten [59 bis
63] wvu'den bekannt, beispielsweise
zimi Regeln von Drehherdöfen, Schutz-
gaserzeugem und Abhitzeanlagen.
1418
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
MHtel zum Automatisieren des
Walzvorganges
[ Ein weiterer Gegenstand der Auto-
mstiBierung iat die Auebringung selbst.
Die bisher vor^enonunenen Regelun-
gea von einzebien ProzeBbedingungen
(I. B. der Temperatur beim Ziehen aus
dem Tiefofen, der Durchwärmung
und des Abbr&ndes) sind zwar wesent-
liche Schritte, aber noch keine Lösung
der „Vollautomatisierung", die eine
Regelung der Güte und
der Wirtschaftlichkeit
anstrebt. Es wird jedoch, je mehr man
sich dem Ziel nähert, immer schwieri-
ger Bein, es ganz zu erreichen.
Aus der Forderung nach Leistunga-
gteigerung und Betriebssicherheit er-
gibt sich, daß die Anlagen wirkungs-
voU an die wirklichen Betriebsbedin-
gungen und Erzeugungsaufgabon an-
gepaßt werden müssen. Dies setzt
eingehende Untersuchungen an neu-
zeitlichen Betriebsanlagen [64; 65]
TOrauB, die die bisherigen theoreti-
■chen Überlegungen und Versuche
wertvoll ergänzen. Ein lückenloses
Bild vom Zusammenspiet aller Ein-
nuOgröBen erhält man nur, wenn alle
Größen — vom Walzapalt über den
Antrieb bis zum Stromnetz — gleich-
zeitig erfaßt werden.
Ermittlung der Walzkräfte
Die Ermittlung der Walzkräfte [86]
wird in der Regel auf das Messen der
auf die Druckschrauben der Walzen-
anstellung wirkenden Kräfte zurück-
geführt; bei einem der ältesten Ver-
fahren mißt man mit hydraulischen
Meßdoeen. Bei neueren Untersuchun-
gen an Blockstraßen wird der
Kraftmessung mit Dehnungsmeßstrei-
fen der Vorzug gegeben, weil damit
die auftretenden Schwingungsbean-
spruchungen erfaßt werden. Das
Drehmoment berechnet man oft
aus der elastischen Verdrehung der
Spindeln; auch die hier verwendeten
Meßeinrichtungen arbeiten mit Deh-
nungsmeßstreifen .
Das Verhallen der elektrischen An-
triebe ist leichter zu erfassen, weil
hierfür bekannte Gerät« benutzt wer-
den können. Wie solche Versuche an-
fCestellt wurden und welche Schwierig-
keiten sich dabei ergeben, ist aus [67]
zu entnehmen.
Tiefere Einblicke in die wirklich
erreichte Dynamik der elektrischen
Haschine lassen die neuzeitlichen
meH technischen Hilfemittel, z. B. der
Flußmesaer (Gerat zum Messen
des magnetischen Flusse« der Ma-
schüaen) und die H a 1 1 - 8 o n d e ,
zu, die eine genaue Prüfung und
regelungstechnische Beeinflussung tler
Motoren und anderer elektrischer An-
lagen ermöglichen. Dem Überwachen
de« Betriebes dient bei Benutzimg von
teilweise neuen Geräten die genaue
Anzeige der Drehzahlen, der Dreh-
VDI-Z.1M (1959) Nr. 30 21.0ktob«r
zahlunterschiede, der Weglängenunler-
schiede des durchlaufenden Walz-
gutes, der Drehmomente und der
Kräfte, die beim Verformen aus-
schlaggebend sind.
Die menschliche Tätigkeit beim
Steuern wird sich durch die Mög-
lichkeiten der Vorwahl und der
wachsenden Automatisierungen in
noch größerem Maße zur Über-
wachung wandeln, und die Kunst
der Ingenieure wird bei der Planung
immer mehr durch elektrische
Rechenmaschinen unter-
stützt, deren schnell erzielbare Ergeb-
nisse Antwort auf bisher nur schwer
lösbare Fragen zu geben vermögen.
Auch ausländische 'Verößentlichun-
gen befassen sich mit der Steue-
rung von Walzwerken durch
Lochkarten, mit Frogramm-
regelungen und mit neueren Ent-
wicklungen von Regclsystemen für
kontinuierliche Straßen [68 bis 70],
In den letzten Jahren brachte die
Entwicklung der Regelungstechnik in
den USA einen bemerkenswerten
Wechsel bei der Ausführung von Mo-
toren für Feinstahl- und
[71 bis 73]. Die
ugslo
chli
Bild 4. Böntgenatrahlen -Gerät zum
Messen der Banddicke während des
Betriebes einer voll kontinuierlichen
MittelbandatraBe.
Aus H. Laupmann [70]
Besondere Aufgaben
bei kontinuierlichen
Bandstraßen
Auch bei kontinuierlichen Band-
straßen [75 bis 7S] spielen die Meß-
geräte für die Betriebsüberwachung
eine große Bolle.
Zum Messen der Band-
dicke [79 bis S4] werden im allge-
meinen Röntgonstrahlen-Dickenmeß-
geräte für berührungsloses Messen be-
nutzt, Bild 4. An dem sich über den
[BOiSmUk.J. B.: frevent Ushting-oTT eiplo-
sloni wllh isfety cDotroli. Iren Ak« ISO
(IBGT) Nr. 1» S. I31/3a.
[Sl] SmiiH, R. K.: Contiol of atmcttpheia g«ne-
reCon. Iron *iid Sle«l Sag. S4 (1057)
Nr. B 8. 162/59.
[SE] WeiHfci.U.. AbhitieTerwertung an einem
(Clchtgaabeheliten StoBofeB. Stahl u. Etsen
TS 09tS) S. 70/87.
(831 t¥»»rte iyilam glvBB preolie tempeimtur«
contiol on contlnuooi atilp annekUni) line.
iTonandSteelEng. M(l»5;)Xi. BS. 1B8/T0.
|«| MOlltr. B. a.. u. ff, J. Marx: Ergebnlue
Bun-
desgebiet einige erste Ausführungen
bekannt geworden sind, wurde in den
USA bisher nicht verwendet, da sie
nur dann zur vollen Wirkung kommen
kann, wenn die Regelgeschwindig-
keiten groß sind.
In einer Veröffenthchung über eine
Grobblechstraße [74] mit Quarto-
gerüst mit Zwillingsantrieb
wird die Frage beantwortet, ob eine
Regelung auf Oleich lauf oder
Gleich last vorzuziehen ist ; es zeigte
sich, daß Drehzahlregelung, Strombe-
grenzung und richtige Einstellung des
dynamischen Verhaltens der Antriebe
geeignet sind, die Vorteile de« Zwil-
lingsantriebes voll a
u, EiHn TT (1957) 9. 1677/82.
n und Betrieb
■lebenge-
r0.tlaen War
mb«nd-Fert!gitr«Ba. Stahl u.
ElMQ II (ige
B) S. 777/86.
Icht Elaen-
hatMnweaen.
AbKhnItt W«)
I'ntetatauhnl
t: Warm- und
Kaltwalun.
VDl-Z, 101
(1958) Nr. 30 (diese» Heft)
BntwkUung d
r Antrlebs-
technlk und
der elelitilnchen
lanlagen. Stahl
. Ei«n It
(lB5fl> Nr. 10
S. 894/703.
(eal IMnch cuda
Age iai (1050) Kr. H H. ii.193
(es] Homan. R. »
. R. G. üradU u
IT. E. Mit-
If. Card p«
1 of roUIng
«1 Eng. 11
(1958) Nr"fl
S. 118/19.
1701 Brook: V. F.
Recent advan«
1 In conliol
mi n'fiiel, A.. u. H. Wfidr: Du neue Feln-
und Drahtwaliwerk de« KlackneT-Hntl«ii-
verto Haip« In Hsgen-awpe. Stahl u.
EIhd TT (1957) S. 1484/7(1.
|T3| Drive and conlTol ayatcmi Tor htgh-ipeed
rod mill. Iron and Steel 11 (1958) S. 5S5/S!t.
[7i] Uarlin, O.: Steuening und Regelung de«
Zwllllngutitrlebes einer OrobblcchatraBe.
Stsbl u. Elaen 77 (1957) S. 1807/10.
|75| Ärehüald. E. S. Modern technli|ueii In
the cold reducllon of aheel and tin plale.
Iran and Steel Entl. H<1957)Nr. 5 S, 141/40.
|78| LdmpmatM. ff.: Die volllionUnulerllehe Mlt-
telbandatraee der Firma Th. Wuppermann
UmbH, Leverkuun. Suhl u. Einen Tl
(196S) S. 161/87. Darftua Hlld 4.
(771 Strip mlll ninCrol. Iron and SIcei II (1668)
3. 8/10.
|7SI Phitlipt. R. .l.iMethoda nf eontrol ofatrlp
dimcnaloni on bot «trln flnlihlng miila. Iron
and Rteel Bog. II (IBSS) N'r. 5 S. lOO/OT.
(791 Vgl. a. (sei S. 1411.
beim Walzen
Elaen TT (1957) S. tS33.
(83) Woibf. K. S„ J. W. Voet u. J. W. WaUaer:
Ad nntomatio gage conlrol a;stem for
tandem eold mllla. Iron and Sleel Eng.
II (1958) Kr. 7 3. 124/3!.
184] New contlnuoui gange. Iron and Sleel 10
(1957) 3. 171.
Auslaufrollgang bewegenden Band
können Heeeungen während dee Be-
triebes vorgenommen werden. Damit
ergibt sich die Möglichkeit der Be-
achtung der Dickenunterschiede zwi-
schen Anfang und Ehide des Bandes;
das Meßgerät dient also nicht nur
zur Überwachung, sondern auch zum
Regeln des Betriebsabi aufs, weil die
Banddicke durch Veränderungen der
Ofenführung, der Walzgeschwindig-
keit und der Abkühlung beeinflußt
werden kann. Dickenn^eßgerätc sind
auch beim Umstellen der Bandstraße
auf eine andere Bandabmessung wich-
tig.
Die Strahlen der Röntgenröhre die-
ses DickenmeQgerätes durchdringen
nicht nur das Warmband, sondern
auch ein Standardblech, das die
höchstwalzbare Dicke der Straße hat.
Innerhalb des Gerätes wird dabei in
die Bahn des das Walzgut durchdrin-
genden Meßstrahla automatisch ein
Zusatzblech geführt, dessen Dicke
dem Unterschied zwischen der Walz-
gutdicke und der Dicke des Standard-
blechee entspricht. Der Unterschied
wird über eine elektrische Meßein-
richtung optisch dargestellt. Das Meß-
gerat zeigt und schreibt Dicken
bis herab zu 0,05 mm auf.
Auch die selbsttätige Dicken r e g e-
1 u n g hat schon große Bedeutung er-
langt, wie aus vielen VeröfTentlichun-
gen zu erkennen ist, s. insbesondere
[80 bis 84]. So werden die Orundaätse
dargelegt, auf denen die Dicken -
regelung beruht. Erste Lösungen wur-
den vorgeschlagen und in einigen
Fällen erprobt. Aus einem Überblick
über die Entwicklung der verschie-
denen Verfahren der automatischen
id Nteel 11 (I95ii}
BiidK,
Breitenmeß-
vorrichtung für
Warmbondstraßen.
wird dio
ifrsrot- Strahlung
de« Walzgiil«,
Diokenregelung [90] geht hervor, daß
man zu Walzwerksauafübrungen über-
gehen muß, die sich der R^elung
noch besser anpassen, besonders be-
züglich der Walzenanstellung,
meßgeräte werden z. Z. in Band-
walzwerken erprobt, und nach den
bisherigen Ergebnissen in deutschen
Hüttenwerken ist es möglich, min-
deatens noch eine Breitenschwankung
von ± 1,5 mm zu messen, selbst wenn
das Walzgut aus der Laufachse um
± 20 nun ausweicht. In absehbarer
Zeit wird ein solches Meßgerät zu
einer Dauereinrichtung an kontinuier-
lichen Bandstraßen entwickelt wer-
den, noch verfeinert in seiner Meß-
genauigkeit. Die schwierigen Auf-
gaben der Einengung der Breitenab-
maße imd ihrer laufenden Überwa-
chung wären damit gelöst.
Dieses Breitenmeßgerät
arbeitet mit zwei Fernsehkameras, die
das Warmband gegen die Umgebung
abtasten. Geeignete elektronischeVer-
gleichamessungen lassen die Breiten -
abmäße elektrisch statt optisch er-
kennen und führen sie Anzeigegeräten
In Engtand sind andere Breiten-
meßvorrichtungen für Band-
straßen als in Deutschland entwickelt
worden, so z, B, ein optische« Gerat
für Warmband, BiM & [85]. Es beruht
auf der Infrarot- Strahlung dee Walz-
gutes, ist jedoch auch nach weiterer
Abkühlung noch empfindlich. Zwei
dieser Gerate sind auf einem Quer-
balken am Walzgerüst aufgebaut; sie
folgen den Blechrändem und geben
ein elektrisches Signal, dessen Stärke
sich proportional mit der Gesamt-
breite des Bandes ändert. Die Ge-
nauigkeit soU etwa dem vorstehend
beschriebenen deutschen BreitenmeS-
gerät entsprechen.
An Bandstraßen wendet man auch
Centralographen (s. Abschn.
„Erfassung von Zeitwerten" S- 1416)
mit bestem Erfolge an. Durch Auf-
zeichnung der Stdrungen und gleich-
zeitig der jeweiligen Größe der Aus-
bringung ist es möglich, die Wirt-
scbaftUchkeit durch Lochkar-
tenverfahren zu ermitteln. Die
genaue Störzeiterfassung und das Er-
mitteln der Schwachstellen des Walz-
betriebes geben fiir den Betrieb wich-
tige Hinweise. 8 11212
BOehersehau
DK e
I.S22.S (022,4)
Betctebutehera (ilelUiKer. Derecbnungaverftihren für Konatruktion
und Betrieb. Von Ocorg VogrlpolU. Borlin/Oättingen/Heidelberg
I9fi8, Springer -Verlag, 322 S. m. 200 Bild., 4S Zahlentaf. u.
SO Berechnungabeisp. Preis gob, 46,50 DM.
Etwa vier Jahrzehnte, nachdem E. Fall durch Beine „Cnindzüge
der Schmierteehnik" den entscheidenden AnstoS fiir die praktische
Anwendung der Hydrodynamik auf Oleitlagor gab, hat O. Vogflpohi
ale wohl beflter deutscher Kenner der hydrodynamischen Schmienings.
th«>DrJe das seit langem dringend benötigte, den heutigen Stand des
Wissens orrassende Nachfolgewerk geschafTcn. In ihm verdichten
sich 20 Jahre auBBchüeBlich diesem Sachgebiet zugewandter wiseeii-
Bchafttieher Tätigkeit zu einer ausgezeichnet abgerundeten Darstei-
„ Betriebssicher" wird mit Rocht als ..sicher gegen nachteilige
Ausmafte von Krwärmung und Vcrechleifi" aufgrfaDt, Di« sot/t
liytlrodynamiBobefl (oder auch hydrostatisches! Tragen — auch
oder doch ein ausreichendes Annähern an diesen Idealzustand voraus.
Der Verrasser teilt die hierfür maDgebenden Vberlogungen und
Uta
Berechnungsmöglichkeiten mit. Wenn auch bei der Behandlung
der Schmiermittel der Absatz über „reibungunindemden VerechleiP",
„Schleifreibung" und „chemiscthe Schmierung" als bedenklich er-
scheint, so steht selbatventAndiich die Viskosität als wichtigste
Schmlermitteletgenachaft gani im Vordergrund, Der Kurvenschar
des Temperaturverhaitons gebräuchlicher Schmieröle wird ein wohl
begründetes und für die Berechnung der Lager whr nützlich« Systnn
von >, Normal ölen" zugeordnet. Der hydrodynamischen Theorie
halbumschlieGcnder Lager endlicher Breite und den hierzu gehbrigen
Tafeln und dimensionsloaen Darstellungen folgen Korrektunm drr
Reibungszahl aus der Reibung auBerhalb de» theoretischen Druck,
feldes sowie eine Bestätigung der Qültigkeit dieser OeaetzmaDig-
keiten aus einer sorgsamen Wertung aller bekannten Messungen,
Hiemach läSt sich der Quotient aus Reibwert und nlativem Lager-
spiol im doppeltlogarithmischen Feld in Abhängigkeit von der Som-
merfeldiahl So durch zwei sich bei So = I treffende Geraden darstel-
len, von denen die eine (für schnellaufende und niedrig belastete
Zapfen! der Pr(m//*-Arii Theorie und dio andere (fiir langsam«
laufende und höher belastete Zapfen) den Cherlegimgen von E. fofc
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21.0ktol»r
Id teüfl neuen Überlegungen wird der Einfluß der Oberflächengüte
«uf die für VoUschmierung erforderliche Mindeetfilmdioke geklärt
nnd demgegenüber der Einfluß der Verformungen des Zapfens und
der Lagerbohrung (mit vorerst noch knappen Messungen) als klein
nachgewiesen. Für die Berechnung der »»Übergangslast" und der
„Übeigangsdrehzahr* aus Gl. 4.16 und 4.17 sollte aber — außer bei
Überschlagsrechnungen — die jeder Anschaulichkeit ermangelnde»
in etwa als konstant erachtete Größe C^j durch das relative Lagerspiel
und die zulässige Filmdicke ausgedrückt bleiben, was dem Sachverhalt
besser gerecht wird und ein Anpassen der zulässigen Filmdicke an
die jeweilige Oberflächengüte sowie an die Einlaufbedingungen
erleichtert.
Auf die Behandlung der Wärmeabgabe von Lagern (die von den
gesicherten Unterlagen über die Wärmeabgabe waagerechter, ruhender
Zylinder in ruhender oder bew^ter Luft ausgeht, aber in Anpassung
an die leider immer noch knappen Versuchsunterlagen über die
Wärmeabgabe laufender Wellen und von Lagergehäusen in ein-
fachem Rahmen bleibt), folgt die Berechnung der Betriebstemperatur
und des Schmiermittelbedarfs mit Hilfe eines sehr zweckmäßigen
Rechenblattes. In den letzten Abschnitten befaßt sich Q. Vogelpohl
ausführlich mit hydrodsmamischen imd hydrostatischen Axialli^em,
faßt die Rechnungsgänge für Radial- und Aziallager zusammen
and g^t auf Sonderfälle (z. B. vereinigte Radial -Axiallager, Li^er
für große Drehzahl- und Temperaturbereiche, Eisenbahnwagen-
Achslager und Wo-kzeugmaschinenlager) ein. Die Werkzeugmaschi-
nenlager bilden die Brücke zu einer vorerst noch knappen Behand-
lung der Lager mit enger Führung und der hydrostatischen Querlager.
Die überaus gründliche Art der Darstellung stellt an den Leser
ziemliche Anforderungen. Für die Konstrukteure bilden jedoch
fünfzig, aus dem weiten Bereich der ölgeschmierten Gleitlager ausge-
wählte und vortrefflich behandelte Beispiele wertvollstes Anschau-
ungsmaterial. Das Buch kann allen empfohlen werden, die sich mit
Gleitlagern zu befassen haben. Eine spätere zweite Auflage sollte
auf fettgeschmierte Lager (die auch betriebssicher laufen!) und auf
ausgesprochene Turbomaschinenlager und deren Probleme des stabi-
len Lagerlaufs, auf die für solche Lager maßgebenden Konstruktionen
(Lager mit Zitronenspiel u. a.) und möglichst auf Lager mit veränder-
licher Größe und Richtung von Last imd Bewegung ausgedehnt
werden. £11281 Wilhelm Peppler VDl
DK 621.825 : 621—578.4 (041)
Kvpplmig<Ni. Vortragstagung, voranst. vom Haus der Technik Essen
am 29. 11. 1957. Essen 1968, Vulkan-Verlag Dr. W. Classen. 48 S.
m. 118 Bild. Preis kart. 6,— DM.
Hervorragende Fachleute aus Wissenschaft und Praxis behandeln
in diesem Berichtsheft Probleme, Entwicklungen und Fortschritte
auf dem Spezialgebiet der Kupplungen. Dem aufmerksamen Leser
wird hier eine Fülle von Erkenntnissen und Erfahrungen geboten,
die sich auf die mechanischen, hydrodynamischen imd elektromagne-
tischen Kupplungen erstrecken imd auch Schalt- und Steuerprobleme
berühren. Ein Vortrag ist dem dynamischen Verhalten drehelastischer
Kupplungen in Maschinenanlagen gewidmet. Über das Verhalten der
Reibkupplungen beim Einrücken liegen entsprochende Versuchsergeb-
nisse vor. Ausführliche Beiträge sind dem Schaltvorgang gewidmet,
femer auch den Untersuchungen über die Erwärmung der Reibflächen
von elektromagnetisch und druckölgeschalteten Kupplungen. Die
grundsatzlichen Eigenschaften hydrodynamischer Kupplungen und ihr
dynamisches Verhalten sowie neuere Ergebnisse von Untersuchungen
sind eingehend beschrieben.
Einen recht interessanten Einblick gewinnt der Leser in die An-
wendungsgebiete der Kupplungen für Kraftfahrzeuggetriebe und für
Schiffsantriebe. Hierbei kommen die Eigenarten beim Zusammen-
wirken von Getriebe und Kupplung (Mehrgangschaltgetriebe und
Mdumotorenantriebe) zur Sprache. Über die Anforderungen an die
Schmierstoffe für Kupplimgen findet man wertvolle Hinweise.
E 11 112 Werner Thomas VDI
DK 629.113—592.002.2 (047.31)
Temiehe zur EnnltUiiiig der gttiutigsten KonBtriiktioii von Kraftf ahr-
lengbremseii hoher Daaerleistang. Von Otto Bode und Harro
Domer. Deutsche Kraftfahrtforschung und Straßenverkehrs -
technik, H. 121. Düsseldorf 1958, VDI- Verlag GmbH. 26 S. m.
30 Bild. u. 6 Zahlentaf. Preis geh. 15,20 DM (für VDI-Mitgl. u.
im Abonnement 13,70 DM).
Die Arbeit von O. Bode und H. Domer ist in vieler Beziehung
richtungweisend. Im amerikanischen und auch anderen Schrifttum
der letzten Zeit wurden ähnliche Probleme erörtert und auch Lösun-
gen beschrieben. Eines ist jedenfalls daraus zu entnehmen: Eine
modune hochbeanspruchte Bremse muß gut gekühlt sein, gleich-
gültig, ob es sich dabei um eine Backenbremse oder um eine Scheiben-
bremse handelt.
Die hier vorliegenden Untersuchungen sind lediglich ein Ausschnitt
sus dem Bereich dieser Konstruktionen; eine Erweiterung auf Schei-
benbremsen ohne gekühlte Scheibe und Scheibenbremsen mit außen-
liegendem Gehäuse, femer eine Ausdehnung auf die bereits in Amerika
eingeführten Backenbremsen mit im Fahrwind liegendem Brems-
tronomelrücken würden weitere interessante Ezgebnisse bringen.
Von Zweistofftrommeln wurden nur solche mit eingeschrumpften
Bremsringen untersucht, bei denen also eine mechanische Verbindung
zwischen Leichtmetall und Graugaßring vorhanden war. Die metall-
urgische Verbindimg (Al-fin-Verfahren) haben die Verfasser nicht
berücksichtigt; sie wird aber auch in Deutschland in ganz erheb-
lichem Maße verwendet. Nach amerikanischer Ansicht ist diese Ver-
bindung geeignet, höhere Temperaturen zuzulassen als die mecha-
nische Verbindung. Es wäre zu wünschen, daß verantwortliche Auto-
mobil- und Bremsen-Konstrukteure solche Untersuchungen wirklich
ernst nähmen. Auch eine Teiluntersuchung wie die vorliegende läßt
Schlüsse für den ganzen Bereich der Konstruktionen zu. E 10 931
Friedrich Beuchte
DK 621—5 (022.5—3)
Automatic proeess oontroL Von Donald P. Eckman. New York und
London 1958, John Wiley & Sons, Inc., und Chapman & Hall,
Ltd. 376 S. m. zahlr. Bild. Preis geb. 9,00 $.
Der Verfasser — in Deutschland als Fachmann auf dem Gebiet der
Verfahrensregelung und durch seine Vorträge nicht ganz unbekannt —
hat hier ein früheres Werk in neuem Gewände herausgebracht. Es ist
vor allem als Lehrbuch gedacht und vermittelt daher zunächst das
Elementarwissen von den erforderlichen mathematischen Methoden,
von der Mechanik und der Thermodynamik. Die klare Ausdruoksweise
und die übersichtUch gebrachten Beispiele versprechen auch dem nur
mittelmäßig gut englisch Leeenden einen Erfolg beim Studium des
Buches. Das Wesentliche ist herausgestellt, ebenso wird auf die häufig-
sten Probleme, die den praktisch arbeitenden Regelungstechniker
täglich erwarten, eingegangen.
So hat der Verfasser z. B. nach einigen grundlegenden Betrachtun-
gen über die einfachsten Regelstrecken und Regler die bleibenden und
die dynamischen Fehler bei verschiedenen Regelarten verglichen. Zwei
Kapitel sind der Gerätetechnik der Meßglieder und der Regler selbst
sowie der zugehörigen theoretischen Behandlxmg gewidmet. Hervor-
zuheben ist noch das ausführliche Kapitel über die Stellglieder und
deren dynamisch wie statisch begründete Berechnung. Mit Beispielen
zur geeigneten Instrumentierung, Beherrschung der Störgrößen,
Kaskadenregelimg und mit Optimierungsft^en wird das Gebiet
schließlich abgerundet.
Auf den letzten 80 Seiten findet sich in geschlossener Form das
mathematische Rüstzeug, also die Frequenzgang-Analjrse, Stabilitäts-
kriterien, ein kurzer Abriß über die Laplace-Transformation und einige
Hinweise über Analogrechner. Außerdem enthält jedes Kapitel eine
größere Anzahl von Zahlenbeispielen und Übungsaufgaben.
Der an Fragen der Verfahrensregelung interessierte Studierende
oder Ingenieur könnte sich mit Hilfe dieses Buches ein Wissen ver-
schaffen, das ausreicht, um quantitative Ergebnisse mit einem sinn-
vollen Aufwand an theoretischen Hilfsmitteln zu erhalten. Man kann
das Buch deshalb jedem beginnenden Ingenieur im Bereich der Ver-
fahrenstechnik sehr empfehlen. Fritz Frank
DK 681.142—83 : 518.5 (022.4)
Le calcul analoglqae par ooarants ocMitlDus. Von M.Danloux-Dumes-
nila. Paris 1958, Dunod. 272 S. m. 156 Bild. Preis geb. 2.850 fr.Frs.
Das Buch ist den mit Gleichstrom arbeitenden Analogieverfahren,
praktisch also den elektronischen Analogrechnern, gewidmet. Wir-
kungsweise und Aufbau dieser Geräte werden in gut verständlicher
Form beschrieben; hierbei ist die ausführliche Erörterung der Fehler-
wirkungen und Genauigkeitegrenzen der Verstärker und Bauelemente
besonders zu begrüßen. In den Kapiteln über die Anwendungsbereiche
nimmt die Lösung algebraischer Gleichungssysteme einen ungewöhn-
lich breiten Raum ein. Bei den für die Analogrechner wichtigen dy-
namischen Aufgaben wird zwischen der mathematischen Formulierung
(Differentialgleichung) und der Behandlung mit Übergangsfunktion
und Frequenzgang unterschieden. Auch zu den wirtschaftlichen und
organisatorischen Fragen des Analogrechners gibt der Verfasser wert-
volle Anregungen. Kurze Beschreibungen ausgeführter Analogrechner
imd praktische Aufgabenbeispiele ergänzen den Stoff wirkungsvoll.
Das Buch ist wohl in erster Linie als Einführung für Benutzer von
Analogrechnern geeignet. Der sinnvolle Aufbau des Stoffes und die
Beschränkung auf das Wesentliche erfüllen dieses Ziel. Allerdings wäre
es kein Nachteil gewesen, wenn die Programmierung von Aufgaben
und die Technik der Aufstellung günstiger Rechenschaltungen noch
etwas ausführlicher behandelt und durch weitere Beispiele ergänzt
worden wären. Ell 057 D. Ernst
DK 621.372.029.6 (023.4)
Circuit anaiysis of transmission Unes. Von John L. Stewart. New York
und London 1958, John Wiley & Sons, Inc., und Chapman
& Hall, Ltd. 197 S. m. zahlr. Bild. Preis geb. 5,50 $.
Der Verfasser behandelt die Leitungsprobleme unter dem Gesichts-
punkt der Feldtheorie und dem einfacher Netzwerke. Nach Bespre-
chung der Wanderwellen und der sinusförmigen Wellen werden ste-
hende Wollen, Eingangswiderstand und Anpassungsprobleme erörtert.
VDI.Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
1421
Von Resonanzleitungen ausgehend, vergleicht der Verfasser Vierpole
aus Leitungsstücken mit ihnen gleichwertigen Netzwerken aus kon-
zentrierten Elementen. Die Bestimmung des Stehwellen-Verhältnisses,
die darauf aufgebaute Messung von Widerständen sowie Wesen und
Gebrauch des bekannten Smith-Diagramms zur Auswertung dieser
Messungen zeigen die weiteren Abschnitte.
Das Buch zeichnet sich durch eine klare Behandlung des Stoffes
aus und ist mathematisch gut untermauert; jedem Abschnitt sind
Übungsaufgaben angeschlossen. Es kann aber über eine Verwendung
zu reinen Studienzwecken hinaus allen empfohlen werden, die sich
mit Aufgaben der Ultrakurzwellen- oder Mikrowellen technik befassen.
E 1 1 046 Heinrieh Brunswig
DK 531.392 : 631.2 : 534.134.013 : 621—752 : 621.755 (022.5)
A lumdbook on toreional Vibration. Zusammengest. von E. J. Neatori-
des. Hrsgeg. von der British Internal Combustion Engine Research
Association. Cambridge 1968, University Press. 686 S. m. zahlr.
Bild. u. Tab. Preis geb. £ 5.10. — .
Dieses Handbuch ist eine Zusammenfassung der in den Instituten
der BICERBA (British Internal Combustion Engine Research Asso-
ciation) und bei ihren Mitgliedsfirmen gewonnenen Erkenntnisse zur
Berechnung, Messung und Verminderung von Torsionsschwingungen.
Der erste Teil handelt von den Trägheitsmomenten, Steifigkeiten und
Eigenfrequenzen. Im zweiten Teil wird die Analyse des Gasdxoick-
und die Aufstellung des Phasenwinkeldiagramms, die Bestimmung
der Spannungen aus Messungen und die Vorausbestimmung von Ampli-
tuden und Spannungen gezeigt. Ein Auszug der die Drehschwingungen
betreffenden Bestimmungen von sieben Klassifikationsgesellschaften
beschließt diesen Teil. Der dritte enthält einen Überblick über die
Wirkungsweise und die Berechnung zahlreicher Schwingungstilger.
Der letzte Teil ist den Geräten zur Messung von Schwingwinkeln und
dynamischen Dehmmgen und dem Gebrauch dieser Geräte gewidmet.
Außer den analytischen Methoden bringt das Buch eine große Menge
von Erfahrungs werten. So werden beispielsweise viele Dämpfungs-
werte angegeben, über die man sonst nur recht spärliche Angaben
findet. Die Bezeichnungen sind überall dort erklärt, wo sie stehen,
so daß man nicht lange zu suchen braucht. Die Konstanten sind so-
wohl in britischen als auch in metrischen Einheiten angegeben.
Das Buch stellt ein vorbildliches Hilfsmittel für alle dar, die mit
Torsionsschwingungen zu tun haben, da es in seinen Grundlagen ein-
wandfrei ist, eine Menge Erfahnmgsmaterial enthält und einfach und
klar gehalten ist. Ell 062 Erwin Krämer VDI
DK 621.039.617 : 621.039.52.001.24
.534 : .576 (022.4)
ETscuatioii et r6eup6ratioii de la chaleur des r^aetenn nud^aires. Von
Richard Alami und Paul Ageron. Introduction au gönie nuoldaire,
Bd. 3. Paris 1958, Dunod. 266 S. m. zahlr. Bild. u. Zahlentaf.
Preis geb. 2.900 fr. Frs.
Das Buch gehört zu einer Serie von Veröffentlichungen über Kern-
technik, von der schon zwei Bände erschienen sind'). Im dritten Band
werden Probleme und Ausführungsformen der für die Ausnutzung der
Kernreaktoren zur Energiegewinnung entscheidend wichtigen Ab-
führung der entwickelten Wärme behandelt.
Nach einer Einführung werden die Verteilung der Wärmeenergie
in den Brennstoffelementen, im Moderator und im Kühlmittel, der
Wärmeaustausch in den verschiedenen Teilen dos Reaktors, die Tem-
peraturverteilung, die Kühlung eines Reaktors und die Abfuhr der
entwickelten Wärme, die kemtechnischen, physikalischen und che-
mischen Probleme, die Kühlung von Reaktoren mittels Gase, Flüssig-
keiten, geschmolzener Metalle und organischer Kühlmittel, besprochen.
Es folgen die Verfahren der Umwandlung von Wärmeenergie in me-
chanische Energie in den Dampf- und Gasturbinen. Auch auf die ther-
modynamischen Verhältnisse und die Wärmeübertragung bei einer
großen Anzahl bekannter Kernreaktoren wird eingegangen. Den Ab-
schluß bilden Berechnungen für verschiedene Reaktortypen.
Das Buch ist von Fachleuten geschrieben, die sich eingehend mit
dieser neuen Materie beschäftigt haben; es enthält viele für den Kern-
ingenieur interessante Einzelheiten, die im deutschsprachigen Schrift-
tum nicht zu finden sind. Ell 099 Wilhelm Hanle
') Th. Kahan u. Af. Oauzit: Physique et calcul des r^acteur nucl^aires. —
M. (Jauzitu. Th. Kahan: Controle et protection des r<^acteur nucl^aires.
Vgl. Besprechung in VDI-Z. 100 (1958) S. 1506/07.
DK 539.169.08:614.3: 614. 71/.72: 614.898.5.08 (43—16) (08.3.6)
Sonderausschuß Badioaktlvität / Bundesrepublik Deutschland. Erster
Bericht Januar 1958. Stuttgart 1958. Georg Thieme. 68 S.
m. 5 Bild, und 10 Tab. Preis kart. 4.50 DM.
Der vom Bundesminister für Atomfragen im Herbst 1956 ein-
gesetzte „Sonderausschuß Radioaktivität" hat im Januar 1958 seinen
ersten wissenschaftlichen Bericht über die Radioaktivität der Luft,
des Wassers, des Bodens und der Lebensmittel in der Bundesrepublik
herausgegeben. Dieser Sonderausschuß hat die Meßergebnisse von
68 Meß- und Probenahmestellen der Bundesrepublik zusammen-
getragen und vergleichend ausgewertet. Dabei wurde versucht —
soweit heute möglich — , die natürliche Strahlenbelastung und die
durch Medizin und Technik verursachte sowie die Strahlung künst-
licher radioaktiver Substanzen, die durch Kernwaffenversuche zu-
sätzlich in den Lebensraum gelangen, zu berücksichtigen.
In dem Bericht wird betont, daß die radioaktive Verseuchung in
den letzten Jahren angestiegen ist, die vorliegenden strahlenbiolo-
giBchen Kenntnisse zur genaueren Beurteilung der Gefahrdungs-
möglichkeiten der Bevölkerung jedoch noch unzureichend sind. £s
wird empfohlen, jede weitere zusätzliche Strahlenbelastung zu ver»
meiden. £ 10 748 Jaaef Krämer VDI
DK 548.5 : 061.3.055.1 (747) "1958"
Growth and perfeetlon ot erystals. Proceedingä on international Con-
ference on crystel growth held at Cooperstown, New York
27. bis 29. August 1958. Hrsgeg. von B. H. Doremtu, B. W. Ro-
berte u. David Tumbuü. New York u. London 1968, John Vtfiley
& Sons, Inc. imd Chapman & Hall, Ltd. 527 S. m. zahlr. Bild.
u. Taf. Preis geb. 12,50 $.
Die Mehrzahl der Werkstoffe entsteht durch Erstarren aus dem
flüssigen Zustand. Die sich dabei abspielenden Vorgänge haben daher
außer ihrer wissenschaftlichen auch eine große praktische Bedeutung.
Auf der Tagung erörterten rd. 60 Fachleute (davon zwölf aus Europa)
den gegenwärtigen Stand der Erkenntnis und die noch offenen Fragen
auf diesem Gebiet. Das Buch enthält die Vorträge und die z.T. aus-
führlichen und freimütigen Erörterungen.
Fast die Hälfte des Umfangs nehmen die Berichte über daa Wachs-
tum und die Eigenschaften von Haarkristallen (Whiskers) ein. Obwohl
ihr Bestehen schon seit Jahrhunderten bekannt ist, hat sich ihnen die
Aufmerksamkeit in besonderem Maße erst zugewendet, als man vor
etwa zehn Jahren feststellte, daß ihr mechanisches Verhalten dem der
Idealkristalle nahekommt. Man fand aber, daß die Haarkristalle trotzr
dem nicht versetzungsfrei zu sein brauchen, sondern sogar viele Vei-
setzungen enthalten können. Entscheidend scheint die Güte der Ober-
fläche zu sein. In zwei weiteren Abschnitten werden das Wachstum
aus der Schmelze und der Einfluß von Verunreinigungen behandelt.
Es bestehen heute recht genaue Vorstellungen darüber, unter welchen
Bedingungen das Wachstum mit Oberflächenstörungen durch Ver-
setzungen und ohne solche stattfinden kann. Auch das Dendriten-
wachstum ist um vieles klarer geworden. Der letzte Abschnitt betrifft
Kristallisation von Hochpolymeren (vorwiegend unter dem Gesichts-
punkt, inwieweit sich im Vergleich zur gewöhnlichen Kristallisation
gleichartige oder verschiedenartige Vorgänge abspielen).
Das verständlich geschriebene Buch enthält zahlreiche ausgezeich-
nete Bilder. Es erschien kaum ein Vierteljahr nach der Tagung und
ist daher wirklich zeitnah. Es kann allen Ingenieuren, die bestrebt
sind, die Grundvorgänge bei der Entstehung der Werkstoffe kennen
zu lernen, bestens empfohlen werden. E 11 171
Albert Kochendörier
DK 620.191.2 : 620.197 (022.1)
Das Buch vom Rost Fe^O, • xH^O. Entstehen — Verhüten — Be-
kämpfen. Hrsgeg. von Edgar Schumann. Bd. 1 der Reihe „Markt
und Technik" Wiesbaden 1958, Industrie- Verlags-GmbH. Dr.
Edgar Jörg. 452 S. m. 283 Bild. Preis geb. 18,50 DM.
In einer Folge von etwa 30 Aufsätzen verschiedener Fachleute
werden alle mit dem Rosten des Stahls und seiner Bekämpfung zu-
sammenhängenden Fragen in einer meist auch für Laien verständ-
lichen Sprache behandelt. Ein besonders breiter Raum ist dem Schutx
durch Anstriche einschließlich der Vorbehandlung (Entfetten. Ent-
rosten, Phosphatieren) gewidmet; dabei werden sowohl die Grund-
lagen wie die praktische Durchführung besprochen. Weitere Beiträge
befassen sich mit Einbrennlacken, Email-, Kunststoff- und Kautschuk-
Überzügen sowie metallischen Schutzschichten verschiedener Art. In
gesonderten Darstellungen werden der Korrosionsschutz unter-
irdischer Objekte, Seewasserkorrosion, kathodischer Schutz sowie
Schutzmaßnahmen an Großtreuisformatoren und Kraftfahrzeugen be-
handelt. Ofen- imd Fließbandanlagen für den Oberfläohenschutz.
nichtrostende Stahllegierungen und vorübergehender Korrosionsschutz
sind weitere Themen dieses umfangreichen Hauptteils des Buches,
der durch Beiträge mehr allgemeiner Art des Herausgebers eingeleitet
und beschlossen wird. Nach einer recht eingehenden Übersicht über
die einschlägigen Fachbücher und Zeitschriften bringt eine große An-
zahl der für den Korrosionsschutz arbeitenden Firmen Beschreibungen
ihrer z. T. neuentwickelten Erzeugnisse, die zweifellos Interessenten
finden werden.
Alles in allem ein empfehlenswertes Nachschlagebuch vor allem für
den Mann der Praxis. E 10 814 H. Weieebach
DK 620.193 : 669.14.018 (031)
ABC der Stahlkoiroslon luiter besonderer Berücksichtigung der che-
misch beständigen Stähle. Hrsgeg. von der Mannesmann Ver-
kaufsgemeinschaft, Düsseldorf 1958. 498 S. m. zahlr. Bild. u.
Zahlentaf. Schutzgebühr geb. 10, — DM.
Das sehr ansprechend aufgemachte Nachschlagebuch verfolgt den
Zweck, die Verbraucher von Stahl, besonders von Stahlrohren, übev-
alle technischen Fragen zu unterrichten, die für seine Verwendung
U22
VDI-Z. 101 (19S9) Nr. 30 21. Oktober
von Bedeutung sind. Es geht dabei über den üblichen Rahmen einer
KinneiiBchrift weit hinaus. Dies gilt insbesondere vom ersten Teil, in
drm auf 183 Seiten nach Stichwörtern in alphabetischer Reihenfolge
hauptsächlich Korrosionsfragen behandelt werden. Besonders die
elektrochemischen Korrosionsvorgänge sind vielfcMsh mit Bildern und
Diagrammen ganz ausgezeichnet dargestellt.
Der zweite Teil enthält in übersichtlicher Anordnung das gesamte
Lieferprogramm von Rohren und Rohrerzeugnissen aus den verschie-
denen Stahlqualit&ten bzw. für verschiedene Anwendungsgebiete.
AuBer Stahlrohren sind auch solche aus Nickel -Molydän (Chrom )-
Leg;ierungen sowie aus Titan aufgenommen. Der allgemeinen Kenn-
leichnung der einzelnen WerkstofTgruppen schließen sich die zu-
^örigen Werkstoffblätter und Lieferbedingungen — auch nach
Amerikanischen ASTM-Vorschriften (American Society for Testing
Materials) — an. Femer sind Normen und Prüf blätter über Korrosion
and Korrosionsschutz in vollem Wortlaut wiedergegeben, bei denen
ebenfalls ASTM-Vorschriften einbezogen sind. Zahlentafeln mit tech-
nologischen und physikalischen Daten vieler Stoffe beschließen das
reichhaltige Buch, das zweifellos viele Freunde gewinnen wird.
E 10 818 H. Wtis^Mch
DK 634:69 (083.95)
IVflmisehe BAobestlmmongeii« Hoohbau-Tiefbau-Baulenkung- Wieder-
aufbau. Von OoUsch-Hctaenjäger. 4. Aufl. 14. Lfg. : Stahlbau-
Güteschutz. 90 Bl. Preis 11,20 DM. 15. Lfg.: Stahl-
hochbau-Spannverfahren-Zulassungen. 114 B.
Preis 13,70 DM. Einbanddecke 1958: 3,— DM. Köln-Braunsfeld
1957 und 1968. Rudolf Müller.
Diese schon mehrmals^) gewürdigte Enzyklopädie aller geltenden
Bauvorschriften und -bestimmungen wird diurch die 14. und 15. Lie-
ferung weiter vervollständigt. In neuer Fassung erscheinen im Stahl-
bau die Normblätter DIN 1000 und 1050 sowie DIN 4100 (Schraub-
ond Schweißverbindungen) mit Beiblättern, im Betonbau die Erlasse
der Länder für Qüteschutz der Betonsteine, die Zulassungsbescheide
für Spannbeton, sowohl in bezug auf einzelne Verfahren als auch in
besag auf die Spannstähle. Darüber hinaus werden Betonzusatzmittel,
sweischalige Wände, Ziegel, Faserdämmstoffe DIN 18165, Baugrund
und Gründui^^fragen (DIN 4018), Bewehrungsstahl, Stahlsteindecken
(DIN 1046), Holzbrücken (DIN 1974) und Hochhäuser behandelt.
Besonders wertvoll sind ausführliche Auszüge aus dem Bundes-
Luftschutzgesetz, das im Bauen immer mehr berücksichtigt wird.
Diese gedrängte Übersicht nur zweier Lieferungen mag aufs neue
ein Bild der Vielseitigkeit und des immer wachsenden Wertes dieses
wirklich umfassenden Nachschlagewerkes geben. E 10 246
A. Bischof VDI
<) Vgl. VDI-Z. 100 (1958) S. 342; 00 (1957) S. 818; 00 (1956) S. 1904 u.
07 (1955) S. 1007.
DK 624/627 (43—15) "1948/1958" (084.12) : 338.973 (084.2)
: 624 (058.7)
IlgHlieilTbMlteil unserer Zeit. Eine Leistungsschau der deutschen
Bauindustrie. Hrsg^. vom Hauptverband der Deutschen Bau-
industrie, Wiesbaden und Berlin 1958, Bauverlag GmbH., 197 S.
m. zahlr. Bild. Preis 27,50 DM.
Das zehnjährige Bestehen des Hauptverbandes der Deutschen Bau-
industrie gab den Anlaß für die Herausgabe dieses schon rein äußer-
lich sehr ansprechenden Buches, das vor allem durch eindrucksvolle
Photographien zeigt, wie hinter den in den letzten zehn Jahren ent-
wickelten tragenden Konstruktionen auch bereits tragende Ideen,
wie die Harmonie von Zweck und Form, sichtbar werden. Aus den
gezeigten besonders bemerkenswerten Bauten in Stcüilbeton und
Spannbeton werden die Leistungen des Ingenieurs und des Bauunter-
nehmer« deutlich; man sieht, daß beide weit mehr sind als nur kom-
merzielle „Funktionäre** oder Hilfsorgane von Architekten.
Entsprechend dem Titel des Buches findet man darin nur wenig
über den Wohnimgsbau, weil ja hier das Bauhandwerk vorherrscht.
Dagegen lassen die Darstellungen aus allen Gebieten des Ingenieur-
baues — wie z. B. Straßen- und Talsperrenbauten, Flugplätze luid
Tunnels, Brücken und Silos — erkennen, welchen Nutzen der In-
genieur aus seiner Beherrschung der Gesetze der Statik und Festig-
keitslehre, aber auch aus seiner Vertrautheit mit den Gesetzen der
Xatur zu ziehen vermag.
Das Buch kuin weitesten Kreisen, nicht nur den Ingenieuren aller
Fachrichtungen, sondern auch dem Nachwuchs, zu eingehendem
Stu<liuni empfohlen werden. E 11 311 Herbert Seidel VDI
DK 614.8 : 62.007.2 (023)
Taseliaiibiieh de§ Sletaerheitsingenieun. Von Hans Koch, Berlin 1958,
Engel- Verlag, Dr. jur. Kurt Engel. 188 S. m. 93 Bild. Preis geb.
10,50 DM.
Den Sicherheitsingenieuren, Sicherheitsbeauftragten und Betriebs-
leitern wird mit diesem Buch in gedrängter Form eine Übersicht über
alle wichtigen (3ebiete des Unfall- und Gre8undheits8chutz€>s gegeben.
Besondere Beachtung finden darin die technischen Maßnahmen, die
kurz, aber umfassend beschrieben sind. Die nichttechnischen Maß-
nahmen mit den besonders wichtigen Aufgaben der psychologischen
Unfallverhütung mit allen ihren Nebengebieten angewandter Betriebs-
psychologie werden im Hinbhck auf ihre Bedeutung zu kurz behandelt.
Sehr nützlich sind die zahlreichen in- und ausländischen Schrifttum-
hinweise auf Veröffentlichungen der letzten Jahre. Anschriften Verzeich-
nisse aller Faohorganisationen, Institute, Ausschüsse imd Vereini-
gungen, die auf dem Gebiet des Unfall- und Gesundheitsschutzes
tätig sind, femer die MAK-Werte (Marimale Arbeitsplatz-Konzen-
tration schädlicher Gase und Dämpfe), wichtige sicherheitstechnische
Kennzahlen und einschlägige Normen vervollständigen das Taschen-
buch. E 11 166 Paul RüUc
DK 621.9— 183.2.002.7/.75 : 624.21.8.057.1 : 624.94/.95.057.1 (024)
Montage-HiUsbucta« Ein Ratgebor für die Montageplanung und für den
Richtmeister. Von Wilhelm Roggmann u. Mitarb. v. Hermann
Trepiau u. Armin Römer, München 1958, Carl Hanser. 468 S.
m. 259 Bild. u. 103 Zahlentaf. Preis geb. 36, — DM.
Seiner Aufgabe als „Ratgeber für die Montageplanung und für
den Richtmeister** wird das Buch durch seinen leicht faßlichen und
übersichtlich gegliederten Text, seine guten Bilder, Zahlentafeln imd
Systemskizzen sowie durch eine Reihe von Berechnungs- und Montage-
beispielen gerecht. Um alle Aufgaben, die mit dem Erstellen tech-
nischer Anlagen verbunden sind, erfassen zu können, mußte man den
Rahmen des Buches weit spannen. Er reicht von einigen theoretischen
Grundlagen aus Geometrie, Mechanik und Festigkeitslehre über die
Behandlung von Gretrieben luid* Wälzlagern, Hebezeugen und Werk-
zeugen bis zu den Montagekosten und zur Unfallverhütung. Einen
breiten Raum nehmen auch die Abschnitte „Das Schweißen auf der
Baustelle'* und „Richtlinien und Erfahrungen für Montagen" ein.
Sehr wertvoll für den Praktiker sind die Anweisungen zum Beheben
von auftretenden Störungen sowie die Anleitungen für das Bedienen,
Pflegen und Warten der Geräte.
Das Buch wird den Montageleitem und Richtmeistern bei ihren
vielfältigen Arbeiten auf der Baustelle ein nützlicher Helfer sein.
£ 11 105 Robert Weber
DK 658.51 (023.3)
Arbeitsvorbereitung. Von Ferdinand Prietl. T. 2.: Der Mensch,
seine Leistung und sein Lohn. Die technische
und betriebswirtschaftliche Organisation.
2. Aufl. Werkstattbücher, Heft 100. Berlin/Gtöttingen /Heidelberg
1958, Springer- Verlag. 71 S. m. 75 Bild. u. 18 Taf. Preis kart.
3,60 DM.
Im früher erschienenen ersten Teil der „Arbeitsvorbereitung"^) be-
handelt derselbe Verfasser die sachliche Seite der Arbeitsvorbereitung.
Der zweite Teil steht unter dem Leitgedanken, die Beziehungen des
Menschen zu den Problemen der Arbeitsvorbereitung herauszustellen.
Es werden die Kapitel Auswahl und Betreuung des arbeitenden Men-
schen — Arbeitszeit, Lohn und Gehalt — Lohnformen, Ermittlung
der Arbeitsbestform und der Arbeitszeit — Bewertung der Arbeit —
Fertigsteuerung (Auftragswesen) — Arbeitsablauforganisation —
Materialdisposition — Terminwesen und Betriebswirtschaftliches
Rechnungswesen behandelt; dabei nimmt die Fertigungssteuerung
den breitesten Raum ein.
Das Schrifttumverzeichnis kann als Wegweiser durch das Gebiet
der Arbeitsvorbereitung dienen. Ein Werkstattheft bietet zwar nur
einen engen Rahmen für den umfangreichen Stoff; die knappe und
übersichtliche Darstellung vermittelt jedoch einen reichen Erfahrungs-
schatz. E 10 987 Karl Engelhard VDI
1) Vgl. Besprechung in VDI-Z. 100 (1958) Nr. 13 S. 580.
DK 331.01/.05 : 331.7/.8 : 37.015 (023.3)
Arbeitspädagogik im Betrieb. Von Johannes Riedel. Betriebswirt-
schaftliche Bibliothek, Reihe A/IV. Essen 1958, W. Girardet.
132 S. Preis geb. 14,80 DM.
Es wird hier der Versuch gemacht, kurz und treffend das noch
„junge Gebiet" der Arbeitspädagogik rein von der Seite des betrieb-
lichen Geschehens aus aufzuzeichnen. Dies gelingt dem Verfasser
durch seine betriebsnahen analytischen Untersuchungen sehr gut. Er
weist auf viele neuralgische Punkte hin luid zeigt die Problematik der
Arbeitspädagogik, namentlich für die, die im Betrieb mit diesem
Gebiet nicht unmittelbar zu tun haben, klar auf. Die sich aus seinen
Untersuchungen ergebende Folgerung, nämlich die unbedingt nötige
wissensohafbUche Fundierung der Arbeitspädagogik, wird auch dem
mit dieser Betriebsmaterie nicht Vortrauten sehr gut vorgeführt.
Man kann zwar bei Betrachtung einzelner Abschnitte anderer Mei-
nung sein; das Wertvolle ist aber, daß das Gebiet einmal in seiner
Gesamtheit klar umrissen wurde.
Wenn das Buch dazu beitragen sollte, daß der ungeheure Erfah-
rungsschatz, der im Gebiet der Wirtschaft und besonders der Industrie
vorliegt, auf dem Gebiet der Ausbildung gesammelt und erörtert und
somit eine Arbeitspädagogik geschaffen wird, dann kann man dem
Verfasser ein großes Verdienst zuerkennen. E 11 126
Max Pohlmann
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
U23
Neueingänge
(Besprechung bleibt vorbehalten)
DK 016 : 621.86/.87 : 658.27/.28
Förderwesen, MateriainuB-Untersuchuiigeii und -Kosten. VerofTent-
lichungen aus den Jahren 1949 — 1959. Hrsgeg. von der VDI-AWF-
Fachgruppe Förderwesen, bearb. von F. Neeb. VDI-Dokumentation,
Fachbibliographie Nr. 4. Düsseldorf 1959, VDI-Dokumentations-
stelle. 148 S. Preis kart. 8,50 DM.
DK 389.6 (43)
Rlnftthning in die BIN-Normen« Von Martin Klein. Hrsgeg. vom
Deutschen Normenausschuß. 3. Aufl. Stuttgart 1959, B. G. Teubner.
319 S. m. 317 Bild. u. 339 Taf. m. weiteren 666 Bild. Preis geb.
17,50 DM.
DK 541.12 : 536.2 (023.6—3)
Stoff- nnd Wärmettbeiiragong in der chemischen Kinetik. Von D. A.
Frank'Kamenetzki, Ins Deutsche übertragen u. bearb. von J. Paw-
lowaki. Berlin/Göttingen/Heidelberg 1959, Springer- Verlag. 239 S.
m. 31 Büd. Preis geb. 28,50 DM.
DK Ö51.1/.4 (022.5—2)
Basic geology for science and engineering. Von E. O. DappUs. New
York u. London 1969. John Wiley & Sons, Inc., u. Chapman
& Hall, Ltd. 616 S. m. zahlr. Bild. u. Tab. Preis geb. 9,50 $.
DK 620.191 : 621.^—412 : 669.14 (023.a— 1)
Surface defects in ing^ots and their prodacts. (Recommended defi-
nition.) 2. Aufl. Zusammengest. vom Ingot Surface Sub-Committee
(Steelmaking Division) of the British Iron an Steel Research
Association. Special Report Nr. 63. London 1958, The Iron and
Steel Institute. 62 S. m. 134 Bild. Preis geb. £ 1.5.—.
DK 620.9 : 338 : 351.82 (089.2)
Ringbuch der EneTgiewlrtschaft. Hrsgeg. von der Vereinigung Deut-
scher ElektrizitAtswerke — VDEW — in Zusammenarbeit mit dem
Verband der deutschen Qas- und Wasserwerke VOW. 10. Lfg. :
Bd. I, Erl&uterungen und Inhaltsverseiohnis
10/68; Bd. II, Abschnitt 21: Elektrizitätsverteilung;
Abschnitt 23: Betriebsfernmeldewesen; Abschnitt 3 1 :
Elektrisitätsanwendung; Abschnitt 41: Elektri-
zitätslieferung und -Verrechnung; Bd. HI, Ab-
schnitt 54: Wettbewerbsreoht. 223 Ringbuohseiten. Preis
22,30 DM. — 11. Lfg. : Bd. I, Erläuterungen und In-
haltsverzeichnis 11/68; Abschnitt 14: Elektrizi-
tätserzeugung und -verbrauch; Abschnitt 16 : Q a s -
erzeugung und -verbrauch; Bd. HI, Abschnitt 6 :
Wirtschaft. 346 Ringbuchseiten. Preis 34,60 DM. Frank-
fürt a. M. 1969, Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft der Elektrizi-
tätswerke mbH.
DK 621.314 (022.6—3)
Electromechanical energy conrendon. Von David C. White u. Her-
bert H. Woixison: New York u. London 1969, John Wiley & Sons,
Inc., u. Chapman & Hall, Ltd. 66 1 S. m. zahlr. Bild. Preis geb. 1 2,60 $ .
DK 621.317.412 : 669.16—194 : 669.245.26.26 (023.4—2)
SusieptIbiUtätsmessangen an hochwarmfesten Legierungen auf Nickel-
CSirom- und Kobalt-Nickel-Clirom-Gmndlage. Von Franz Wever,
Wiihelm Wink u. Werner JeUinghaua. Forschungsberichte des Wirt-
Bchafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein- Westfalen, Nr. 597.
Als Manuskript gedruckt. Köln und Opladen 1968, Westdeutscher
Verlag. 34 S. m. 10 Bild. u. 5 Tab. Preis kart. 12,— DM.
DK 621—775.7 : 669.14/.16 : 661.862.22 (023.6—2)
Gemischt keramische Sinterweriutotfe aus Aluminiumoxyd und Eisen
oder Eisenlegierungen. Von Franz Wever, Werner JeUinghatia u.
Toehimori Shuin. Forschungsberichte des Wirtschafts- und Ver-
kehrsministeriums Nordrhein- Westfalen, Nr. 673. Als Manuskript
gedruckt. Köln und Opladen 1968, Westdeutscher Verlag. 76 S.
m. 39 Bild. u. 17 Tab. Preis kart. 22,66 DM.
DK 621.791.062 : 624.014.25 (022.4—3)
Praictisches Handbuch der gesamten Schireifiteclmik. Von P. Schimpke
u. H. A.Hom. Bd. 3: Berechnen und Entwerfen der
Schweißkonstruktionen. Unter bes. Miteurb. von
J. Rüge. 2. Aufl. Berlin/Qöttingen/Heidelberg 1969, Springer- Verlag.
346 S. m. 814 Bild. Preis geb. 33,60 DM.
DK 621.923 : 621.941 : 667.478.8 (023.3—1)
Die WerlutQckgQte beim Feindrehen und Feinschleifen und ilir Ein-
fluß auf die Fertigungskosten. Von Herwart Opitz, Hermann Schuler
u. Paul-Heinz Brammertz. Forschungsberichte des Wirtschafts- und
Verkehrsministeriums Nordrhein- Westfalen, Nr. 638. Als Manu-
skript gedruckt. Köln und Opladen 1968, Westdeutscher Verlag.
46 S. m. 29 Bild. Preis kart. 12,80 DM.
DK 621.946.1/.12 (023.6—1)
Versuche an einer hydraulischen 26-t-StangensiehbanLk. Von Franz
Wever, Werner Lueg u. Paul Funke jr. Forschungsberichte des Wirt-
schafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen, Nr. 473.
Als Manuskript gedruckt. Köhi und Opladen 1957, Westdeutscher
Verlag. 22 S. m. 11 BUd. Preis kart. 8,96 DM.
DK 624.022.31 : 624.016.6/.7 (022.3—1)
The contemporary curtain walL Its design, fabrication and erection.
Von Wiaiam Dudley Hunt, jr. New York 1958, F. W. Dodge Corp.
460 S. m. zahlr. Bild. u. Tab. Preis 12,76 $.
DK 628.83 : 612.63 (023.3—2)
Lttftungs- nnd Absaugungstragen im Betriebe. Winke für die Praxis.
Von Hans Koch. Hrsgeg. vom Bundesinstitut für Arbeitsschutz.
4. Aufl. Berlin/Köln-Frankfurt a. M. 1969. Beuth- Vertrieb GmbH.
67 S. m. 62 Bild. Preis kart. 1,80 DM.
DK 669.162.263.232 (023.6—2)
Die Bedusierbarkelt Yon Eisenerzen. Von Hermann Schenck, Norbert
O. Schmahl u. Qdtt Funke. Forsohungsberiohte des Wirtschafts-
und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen, Nr. 562. Als Mknu*
Skript gedruckt. Köln und Opladen 1958, Westdeutscher Verlag.
98 S. m. 89 BUd. u. 10 Tab. Preis kart. 29,26 DM.
DissBrtationBn
Abgeschlossene Promotionen an der
Teeliniaeheii Hoehaehule IfllBeheii
in den Monaten April bis Juni 1969
(In Klammem sind die Namen der Berlchter und Mltberlohter aufgerührt.)
DK 526 Geodäsie. Vermessungswesen
Dipl.-Ing. O. Münzer : Ein Vorschlag zur Liösung der ersten goodäti-
sehen Hauptaufgabe auf dem Rotationsellipsoid. {Kneißl; Rinner)
DK 633.6 Theorie der Luftfahrt Aerodynamik
Dipl.-Ing. V. Vaeandani: Theoretische Untersuchungen des G-itterein-
flusses auf Auftrieb und Widerstand In Eweidimensional durch-
strömten Turbinen- und Pumpengittem. {Hahn; StefanicJc)
DK 634.1 Meelianlsche Sohwinipmgen
Dipl.-Phys. M. Bihyher: Biegeeohwingungen in mechanischen Filtern.
{Piloty; Schumann)
DK 641.1 Physikalische Chemie
Dipl.-Phys. H. Feigl: Untersuchungen über die Chrom-(in) Bildung
an Gk>ldelektroden bei der kathodisohen Reduktion wi0riger
Chromsäurelösungen mit und ohne Fremdanionenzusatz. {Scheibe;
Knorr; Jooa)
DK 541.64 Makromolekularehemle. Polykondensattonsprodokte
Dipl.-Chem. K. Kirchner: Zur thermischen Polymerisation von StyroL
{Patat; Scheibe)
DK 621 — 231 Aofbaa Yon Getrieben. Kinematik
Dipl.-Ing. F. Trinkl: Analytische und zeichnerische Verfahren zur
Untersuchung eigentlicher Raumkurbelgetriebe, dargestellt an
einem räumlichen Viergelenkgetriebe mit einem Kugelgelenk, einem
Drehschubgelenk und zwei dem Kugelgelenk benachbarten Dreh-
gelenken. {Beyer; ünterberger)
DK 621.398 Fernwirktechnik
Dipl.-Ing. K. Dinier: Die Femübertragung der Winkelwerte einer im
Mittel gleichförmig rotierenden Welle. {Meinke; Scheuring)
DK 621.43 Verbrennnngskraftmaschinen
Dipl.-Ing. K. Wiebioke: Einfluß der Abmessungen des Schirm-Einlaß-
▼entiles auf Mitteldruck, Liefergrad und Drallzahl eines nach dem
M- Verfahren arbeitenden Dieselmotors. {Bndree; Niemann)
Dipl.-Ing. Ya^t Kumar Khanna: Untersuchung der Verbund- und
Treibgasanlagen mit hoohaufgeladenen Viertakt-Diesehnotoren.
{Endree; Zinner)
DK 621.78 Wärmebehandlung Yon Metallen
Dipl.-Phys. A. Safferling: Zusammenhang zwischen Eigenspannungen,
Maßänderungen und Mikrogefüge bei der Warmbadhärtung von
Stahl. {Borehers; Wintergerst)
DK 669 Httttenkunde. Metoilurgle
Dipl.-Ing. Kh. Schmitt: Zusammenwirken von Kohlensto^i^halt,
Elaltverformung und Wärmebehandlung auf die Eigenaohafiten
alumüiiumberuhigten, kaltgewalzten Tief&iehbandes. {BonAers;
Wintergerst)
DK d69.3/.6 Kapfer. BieL Zink
Dipl.-Ing. «/. (Tumper: Betrachtungen über die Rekristallisation von
sauerstofffreiem Kupfer. {Borchers; Wintergerst)
Schluß des Textteiles
© VDl- Verlag GmbH, Düsseldorf 1958
Für den Textteil verantwortlich: IMpl.-lng. Ä. lierendt VDI, in Vertr. Dr.-Ing. W. Rickers VDI, Düsseldorf. Druck: Industriedruck AO, Besen
Prlnted in Germany. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil dieser Zeltschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie,
Mikrokopie oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung des Verlages, auch nicht auszugsweise, reproduziert werden. — All rights
reserved (including those trannlations Into forcign languages). No part of this lasue raay be reproduced in any form, by photoprint. mlkrofUm. or
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U24
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 30 21. Oktober
ZEITSCHRIFT
DEC 23 V
VDI-Z. Band 101 Nr. 31 Seite 1425 bis 1468 Düsseldorf, 1. Nov. 1959 Postverlagsort Essen
nio Uhroeühorcirfit H.Veor Aiie<i;thp- V F R P AT 1^ 1/ M r,<;T F ri-l M I k^
VDI-Z. Bd. 101/3:
Das Angenehme mit dem
Nützlichen verbinden
Diesen Wunst^ erfüllen VW-Kleinbus und VW- Kombi.
Beide Transportermodelle verbinden die Annehmlich-
keiten sines großen Personenwagens mit den
Vorteilen eines geräumigen Nutzfahrzeugs.
Sdinell, wendig und wirtschaftlich wie Limousinen,
bieten VW-Sieben- oder Achtsitzer und Kombi (mit
4,6 cbm großem Innenraum) doppelt so viel Platz; das
Kofferdepot im Heck (0,8 cbm) kann nodi reichlich
Gepäck aufnehmen. Die breite Zweiflügeltür
ermöglit^t ein ebenso bequemes Einsteigen wie
müheloses Laden vom Bürgersteig her. Geschmeidige
Federung und ausgewogene Gewichtsverteilung
(Fahrer vorn, Motor hinten) erklären die immer
vortrefflirf>e StraSenlage des Wagens. Der sehr kom-
fortabel ausgestattete VW-Sieben- oder Achtsitzer
„ Sondermodell " mitRundsichtverglasung und Sonnen-
dach ist auch beim internationalen Hotelgewerbe, bei
Luftfahrtgeselischaften, im Tourislikverkehr und
Zubringerdienst unentbehrlich geworden. Mit dem
robusten VW-Kombi hat man praktisch drei Wagen in
einem: Lastenlransporler (ohne Bänke im Innenraum),
Kleinbus (mit zwei Polsterbänken) und kombiniertes
Transport-Fahrzeug (bei Einbau von nur einer Sitzbank).
Die gute Mitgift dieser echten VW: geringer Kraft-
stoffverbrauch, bescheidene Steuer- und Versiche-
rungssätze, preiswerter Kundendienst allerorts.
VW-Kombi ohne Sitze im Fahrgastraum 6275,-
VW-Kombi mit Sitzeinrichtung fUr 6 Personen
einschlieeiich Fahrer 6600,- DM.
VW Sieben- oder Achtsitzer 697S,- DM.
Alte genannten Preisi
gelten ab Werli.
^sifii_M.
VW Sieben- oder Achtsitzer „Sondermodeir 8475,- DM.
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE, DUSSELDORF
VDI-Z. Bd. 101 Nr. 31 Seite 1425 bis 1468; 1. November 1959
VDI
ZEITSCHRIFT
DK 672.61 : 620.1 72: 620.1 78.1 52.22: 620.1 78.3
Verhalten von Rundstahlketten
bei statischer und sdiwellender Beansprudiung
Von Prof. Dr.-Ing. habil. Kori Weliinger VDI und Ing. Adolf Stonger» Stuttgart
Durch zwei verschiedene Stumpfschweißverfahren hergestellte Rundstahlgliederketten unterschied-
licher Abmessungen und Güte wurden durch statische und dynamische Zugversuche sowie durch
Feinmessungen geprüft und die Ergebnisse den in den DIN-Blättern für die Nutzlast, Prüflast und
Bruchlast angegebenen Spannungswerten gegenübergestellt.
In sämtlichen für Ketten in Betrcbcht kommenden DIN-
Normen sind Mindestbruchlast und Prüflast sowie beim
größeren Teil noch Nutzlast angegeben. DIN 685 enthält
u. a. noch folgende Ausführungen :
„Die Betriebslast der Kette darf die in den einschlä-
gigen Normen vorgeschriebene Nutzlast nicht über-
schreiten. Unter tmgünstigen Verhaltnissen (stoßweise
Beanspruchung, Frost oder dergl.) sind die euigegebenen
Werte zu mindern. Beispielsweise ist es notwendig, bei
Temperaturen von — 20 °C die Nutzlast der Ketten in
Normalgüte auf die Hälfte herabzusetzen, bei vergüte-
ten und hochfesten Ketten ist die volle Nutzlast bei
Temperaturen von — 20 °C noch unbedenklich. Ver-
gütete und hochfeste Ketten dürfen mit der zugelasse-
nen Nutzlast nur bei Temperaturen bis zu +200 **C
verwendet werden."
Titel 1 enthalt die Chargen-Analysenwerte für die
Werkstoffe der imtersuchten Ketten. Tafel 2 bringt An-
gaben über die Nennspannungen der zulässigen Nutzlast,
^ Prüf kist und Mindestbruchlast für verschiedene Rund-
stalilketten nach den Normen.
Im Betrieb (hauptsächhch im Bergbau und bei Hebe-
zeugen) werden die Ketten des öfteren nicht nur statisch.
sondern auch schwellend beemsprucht. Um deren Verhalten
bei dieser Beemspruchungsart zu klären, wurden Versuche
mit Rundstahl-Gliederketten ausgeführt. Meui nennt die
Ketten kurzgUedrig, halblanggUedrig und langgliedrig,
wenn das Verhältnis der Teilung t zur Dicke d rd. 3, 4 bzw. 7
beträgt, Bild 1.
Bild 1. Kettenglied imd daraus entnommener Prüüstab
(gestrichelte Linie).
a Kettenglied b Oesamtbreite
0 Prüfstab für Zugversuch d QUeddicke
g Naohbarglied t ELettenteilung
SohweiBnaht
8
Tafei 1. Chargenanalysen von .
Kettenwerkstoffen.
Werkstoff
C
ChargenaDal3r8e V«
Si Mn P S Cr
Ni
V
St 35. 13 K
0,09
•
0,45 bU 0,47
0,23 bis 0,25
0,038
■
•
*
1
1 Kn.Stahl
0,17 bis 0,19
0,12 bis 0,14
0,94 bis 1,05
0,18 bis 0,22
0,02 bis 0,03
•
•
•
1 CrMn-Stahl
0,19 bis 0,22
0.18 bis 0,22
0,88 bis 0,97
0,012 bis 0,020
0.011 bU 0,024
0,90 bis 1,01
0,16 bis 0.24
0,08
/c35
0,35
0,32
0,81
0,028
0,019
•
■
•
Kein Venuch ausgeffllirt
DIN
Nr.
Beispiele für
Werkstoff
Ziutando)
Form''J
Nutzlut
PritflBst
kp/«.™-
Mindi»t-BnichUsl
kp/m>»"
762
SletLgförderor
St 35.13 K
1
1
12
32
761
BerRbau
St 35.13 K
1
*
S
24
764
8t 35.13 K
h
h
8
12
16
24
32
766
Hebaiouge
St 35.13 K
k
3 b» 8")
12 bb 16")
26 bia 32*)
5884
Hebeieugo
Mn-St»hl
k
12
25
40
22.S.
Bargbau
■""-' •"«-"'"»"
k
1
31 b« 81")
34 bia 81")
45 bia 87")
45 bia 87")
Die Kettenglieder waren diorch Abbrennstumpfachwei-
Simg bzw. FreßBtvunpfBchweißung hergestellt. Im ersten
Fall wurde der Schweißgrat durch Abgraten und Schleifen
weitgehend entfernt, Bild 2 bis 4. Im zweiten iat der
Schweißwulst im Gesenk gestreckt, Bild &.
Von jeder Kettenart standen 15 Abschnitte zu je fünf
Gliedern zur Verfügung; diese waren aus der laufenden
Fertigung i
Die Versuche erstreckten sich auf:
) mit Probeatäben aus dem Schenkel ohne Schweiß-
naht zur Ermittlung der 0,2-Grenze, der Zugfestig-
keit und der Bruchdehnung,
n gebrochene Ketten.
b) mit Kettenabsclmitt«n aus fünf Gliedern zur Ermitt-
lung der Nennspannung bei 0,2*/* bleibender Län-
gung, der Bruchfestigkeit imd Bruchdehnung.
3. Statische Zugversuche im elasti-
schen Bereich
mit Ketteoabschnitten zur Ermittlung der Art und
Größe der Spannungen.
4. Dauerachwingversuche im Zug-
Schwellbereich mit Ketten-
abs
itte
zur Ermittlimg der Schwingbreite 2 0^ für Lastapiel-
zahlen N = 0,5- l(fi und .^^ = 2 ■ lO* und dea Ein-
flusses von Werkstoff, Werkatoffzustand, Gliedform und
Seh weiß verfahren .
Härteprüfung
Festgestellt wiirde die Brinellharte H^ „, ,,, an der
Oberfläche des ungeschweißten Werkstoffee in) geraden
Schenkel und in der Rundung sowie der Schweißnaht je
eines Gliedes von drei gleichartigen Kettenabschnitten.
Die erhaltenen Werte sind in Tafel 8 angegeben. Der Streu-
bereich bei einer Kettenart beträgt bis rd. :i:30% vom
Mittelwert.
Statische Zugversuche
Zugversuche mit Probestäben
Aus Bild 1 ersieht man auch, wie die ProbestÄb© aus
Kettengliedern entnomraen wurden. Die Ergebnisse der
statischen Zugversuche mit Probestäben sind gleichfalls
•''- T 1 .^ ^\2Z
Bild 6. Bruchfestigkeit von Ketten
1 Vergleich zur Zugfestigkeit des Kettenwerketoffes.
B St 35.13 K, normslgoglüht
b St 35.13 K. vergütet
>! vergütet
VDI-Z. IM (1959) Nr. 31 1. November
Tafel 8. Ergebnisse der Härteprüfang und der statischen Zugversuche mit Prüfstäben.
Nr.
der
Kaiten-
tft
Werkstoff
ZustandO)
Form")
GUed-
dicke -
d
mm
Brinellh&rte Hb
Grenz- Mittel-
werte wert
kp/mm' kp/mm*
Be.
Ziehung
aus der HArte
errechnete Festigkeit
OB
Grenz- Mittel-
werte wert
kp/mm* kp/mm*
aus Zugversuchen
ermittelte
Zug-
festig- Streck- Deh-
keit grenze nung
fB Oo^ ^»
kp/mm* kp/mm* %
24
23
St 36.13 K
St 36.13 K
V
n
l
1
13
13
136 bis 180
97 bis HO
151
102
0.36 Hb
48 bis 65
35 bis 40
64
37
62
40
34
28
26
40
5
7
Mn-Stahl
Mn-Stahl
V
V
h
1
13
13
198 bis 309
249 bis 346
251
303
0.36 Hb
69 bis 108
87 bis 121
88
106
83
81
78
71
14
19
13
18
Cr Mn-Stahl Ok6
CrMn-StahlOkd
V
V
1
h
17
13,6
363 bis 416
386 bis 464
398
418
0.34 Hb
123 bis 141
131 bis 154
135
142
119
161
92
140
11
8
16
C36
V
1
17,6
225 bis 436
364
0.35 Hb
79 bis 162
127
107
70
8
o) T Tergatet n nonnalgeglflbt
°) h balblanggliedilg 1 langglledrig
in Tafel 3 enthalten; sie sind den nach der Beziehung
(Tg = (0,34 bis 0,36) H^ berechneten Werten der Werkstoff-
festigkeit gegenübergestellt; die Abweichungen liegen
durchweg innerhalb der durch die Streuung der Härte ge-
gebenen Grenzen.
Zugversuche mit Kettenobschnitten
Von jeder Kettenart wurde mit einem aus fünf Glie-
dern bestehenden Abschnitt ein Zugversuch ausgeführt. Bis
zum Auftreten größerer bleibender Längungen steigerte
man die Belastung stufenweise. Festgestellt wurde die
Kennspannung beim Erreichen einer bleibenden Längung
von 0,2% über drei Glieder, die Nennspannung (Bruch-
festigkeit) bei der Höchstlcust sowie die Bruchdehnung über
drei und fünf Glieder; beim Bestimmen der Bruchdehnung
maß man jeweils das gebrochene Glied mit. Der Bruch trat
immer im voUen Werkstoff, in der Rundung, ein. Die Er-
gebnisse sind in Tafel 5 enthalten. BUd 6 veranschaulicht
das Verhältnis Bruchfestigkeit 0^^ der Kette zur Zug-
festigkeit ^B des Werkstoffes.
Das Verhältnis ^^ beträgt 0,60 bis 0,75.
Ob
In BQd 7 bis 10 ist jeweils die über drei und fünf Glieder
ermittelte Bruchdehnung in Abhängigkeit vom Verhältnis
t : d dargestellt.
6/federd/ck8 in mm 13
äf^ereBreihin mm ¥9
90
13
n
53bisSB
17
57
0 2 9 6
8 0
Verhältnis t/di
Bild 7. Kette Bild 8. Kette BUd 9. Kette BUd 10. Kette
AUS St 36.13 K, aus Mn-Stohl, aus CrMn- aus C 36,
vergütet. vergütet. Stahl, vergütet, vergütet.
Bfld 7 bis 10« Abhängigkeit der Bruchdehnung abbrenn-
stumpfgeschweißter Kettenabschnitte von der Gliedform.
a Bruchdehnimg des KettenwerkstofÜB
b Bruchdehnung eines Kettenabschnitts aus fünf Gliedern
0 Bruchdehnung eines Kettenabschnitts aus drei Oliedem
d QUeddioke
1 Kettenteilung
Statische Zugversuche mit Kettenabschnitten
im elostischen Bereich
Zur Ermittlung der Art imd Größe der Spannungen in
einem Kettenglied wurden an den Stellen 1 bis 6, BUd 11,
Dehnstreifen angebracht und aus den federnden Längen-
änderungen die Spannungen errechnet. Die Kettenab-
schnitte mit Gliedern von (2 = 17 mm Nenndicke und ver-
schiedenen GUedformen bestcuiden aus CrMn-Stcihl Güte-
klasse 5. Die Art der an den Meßstellen aufgetretenen
Spannungen und das Verhältnis der jeweiligen Spannung a
zur Nennzugspannung a^ für die verschiedenen Glied-
formen sind in Tafel 4 angegeben. Diese Spannungsverhält-
nisse wurden bereits vor rd. 60 Jahren von Qoodenaugh und
Moore in den Vereinigten Staaten rechnerisch und durch
t —
mm
Bild 11. Anordnung der Meßstellen an einem Kettenglied,
a Kettenglied d Qlieddioke
g NachbargUed
s Schweißnaht
t Kettenteilimg
1 bis d Meßstellen
Tafel 4. Spannungsverh<nisse und Häufigkeit der Bruch-
stellen an den untersuchten Kettengliedern.
Rundung
Übergang
Schenkel
Schenkel
Form")
Meß-
Meß-
Meß-
Meß- Meß-
steUe 1
Btelle 2 und 4
stelle 3
stelle 6 stelle 6
0
A
P
a
A
P
a
A*)
P*)
a
.^).
ON
ON
Ofi
ON
ON
y«
%
y«
%
%
%
k
2.6
10
3.6
80
3.6
10
100
1,3
—1,2
h
2.8
3
•
2,8
77
•
2.6
20
•
0.7
—0,7
1
4.0
68
7
2.2
35
14
2.3
7
79
1.2
—0.3
a gemessene Spannung
Oh Nennspannung = Zugbelastung : Nennquerschnitt
A H&uflgkeit der BrQohe Yon abbrennstompfgeschwelBten Ketten
P HAufigkeit der Brüche von preßstmnpfgeschwelßten Ketten
Meßstellenanordnung nach Bild 11
°) k - kunglledrig, h - balblanggliedilg. 1 -- langglledrig
*) Bruch an der Schweißnaht
*) Druck
— Kein Bruch erfolgt
• Kein Versuch durchgeführt
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 31 1. November
1427
Tafel 6. Festigkeitswerte von Kettenabsohmtten.
aus der
Nenn-
H&rte er-
Bruch-
festigkeit
der Kette
Nenn-
Schwingbroite
spannung
Glied.
rechnete
{ütN ==
bei EU-
Np.
der
Ketten-
art
Werkstoff
Zustand^)
Schweiß -
au8füh•
rung*)
Form")
abmessungen*)
Festigkeit
des
Werkstoffs
spannung
bei 0,2V«
L&ngung
0,5 . 10»
2.0 . 10«
lässiger
Nutzlast
nach DIN
d
6
t
OB
<'BK
0No,t
2 OA 0.1
2 OA M
^'NN
mm
mm
mm
kp/mm'
kp/mm*
kp/mm*
kp/mm'
kp/mm*
kp/mm*
21
V
A
k
13
44
36
50+)
37
20
15
6
]
2
V
A
h
13
43
51
53
35
27
18
7
^ 6bU8
24
KetteziBtohl
St 3f .13 K
V
A
1
13
44
85
54
35
16
(20)*)
8
1
23
n
A
1
13
43
85
37
30
11
(22)*)
8
4 bis 6
1
V
P
k
13
44
36
64
40
16
15
6
1 6 bis 8
4
V
P
l
13
54
83
48
35
10
(16)*)
5
3
n
P
1
13
54
83
38
29
7
(22)*)
5
4 bis 6
6
V
A
k
13
42
36
96++)
60
24
16
8
12
6
Mn-Stahl
V
A
h
13
43
50
88
54
42
23
10
7
V
A
1
13
45
88
106
60
44
30
14
19
V
A
k
16,5
53
50
114+++)
74
57
11
CrMn.Stahl
V
A
h
16
53
62
135
94
52
22
1 1
10
Oüteklaase 5
V
A
1
16,5
56
120
130
89
66
M. X
■
13
V
A
1
17
58
120
135
86
52
18
CrMn-Stahl
Oüteklaase 6
V
A
h
13,5
44
50
142+++)
98
76
25
11
•
25
Kohlenstoff-
V
A
k
17,5
57
50
105++)
60
40
19
8
•
15
Stahl G 35
V
A
1
17,5
57
120
127
65
40
23
10
•
o) V B vergfltet, n » normalgeglflht
^) A » Abbrennstumpfschwelßung, P » PreßstampfBchwelßung
°) k B kunglledrig, h « halbUnggliedrig, 1 » langgliedrig
*) d GUeddlcke +) <Tb - 0.36 Hb
b Oliedbreite ++) 0b » 0.85 Hb
t Kettenteilung +++) ob » 0,34 Hb
*) Die Ketten haben Bich
bei dieser Beanspruchung
bereits stark gelingt.
Versuche erforscht^) ; die Übereinstimmung der damaligen
Ergebnisse mit den Werten in Tafel 4 kann man in Anbe-
tracht der verschiedenen Größenverhältnisse als gut be-
zeichnen. Die festgestellte örtliche Spannungserhöhung
wirkt sich insbesondere im Verhalten der Kettenglieder
unter Schwingungsbelastung aus. Dies konunt (in Tafel 4
vorweggenonunen) in der Häufigkeit der Brüche an den
einzelnen Meßstellen bei den Schwingungsversuchen zum
Ausdruck.
Dauerschwingversuche
Versuchsergebnisse
Für das Einspannen der Kettenabschnitte in die Prüf-
maschine wurden Einspannbügel verwendet. Die Last-
spielfrequenz betrug 500/min. Von jeder in Tafel 5 ange-
gebenen Kettenart wurden für das Aufstellen der Wöhler-
Linie mehrere Abschnitte geprüft, wobei die Unter-
^) Baumann, Ä.: Die Beanspruchnng von KettengUedem. Z. YDI
(1908) S. 1200/02.
St
Bild 12. Dauerfestigkeits-Schaubild.
Oq Oberspannung
0Q Unterspannung
2aj^ Schwingbreite der Spannung »= a^ — Ou
Spannung (;„ jeweils rd. 5 kp/mm' betrug, BUd 12« Wenn
beim Versuch der Bruch nicht am Mittelglied der fünf-
gliedrigen Probe eintrat, schloß sich mitunter ein Versuch
mit dem Abschnitt aus den verbliebenen drei Gliedern an.
Die bei den einzelnen Kettenarten erreichten Lastspiel-
zahlen wurden in Abhängigkeit von der Nenn- Schwing-
breite 2 (Ta aufgezeichnet, BUd 18 bis 17. EIrwähnt sei, daß
frühere Dauerschwingversuche der Verfasser') mit ab-
brennstumpfgeschweißten Rundgliederketten von 17 mm
Nenndicke und 120 mm Teilung aus Mn-Stahl (0,9% Mn)
ergeben haben, daß der Werkstoffzustand (vergütet oder
normalisiert) und die Höhe der mittleren Spannung bis
in den Bereich größerer bleibender Längungen ohne Ein-
fluß auf die ertragene Schwingbreite waren. Die aus den
Wöhler-Linien ermittelten Werte der Schwingbreite 2 (Ja
für Lastspielzahlen N = 0,5- 10» und N =2- iO* büden
die vorvorletzte luid vorletzte Spalte der Tafel 5.
Dos Verholten von Ketten ous verschiedenen Werk-
stoffen
Bild 16 zeigt die Ergebnisse der Dauerschwingver-
suche mit den 13-nun-Ketten, Bild 17 diejenigen mit den
17-mm-Ketten. Für die 13-mm-Ketten ist in Bild 16 das
Streufeld durch zwei Linien begrenzt. Zum Vergleich sind
diese Linien auch in Bild 17 eingezeichnet. Trotz der er-
heblichen Streuung zeigt sich ein deutlicher Unterschied
im Verhalten der verschiedenen Werkstoffe, besonders
bei den langgliedrigen 13-mm-Ketten aus Mn-Stahl gegen-
über solchen aus St 35.13 K. BUd 18 zeigt die erreichten
Schwingbreiten für zwei Lastspielzahlen in Abhängigkeit
von der in statischen Zugversuchen ermittelten Bruch-
festigkeit; dekraus ist keine einheitliche Beziehung festzu-
stellen (im Gegensatz zu Bild 6).
*) WeUinifw» Karl, u. Adolf Stanger: Dauencbwing- and SchlagiugTenuche
mit Bundgliederketten. Oiackauf tO (1964) 8. 1670/78.
1428
VDI-Z. 101 (1959) Nr. 31 1. November
o vergütet . ^
• norma^egtüht
gwwa
5 W* ^ i 10^
Lastsfii'elzatit bis zum Bruch N